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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 301 - Nr. 305 (24. Dezember - 31. Dezember)
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Nummer AVI. II. Jahrgang.


Montag, 24. Dezember 1894.


---—-—l
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Expedition: Kcrnptltr«ße Mr. 25.

für Heidelberg und Umgegend
(Mürger-Zeitung).

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holung entsprechender Rabatt.
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kLprdiliorr: ^Lauptslrcrtze Mr. 25.

Gslessirsrss Blatt 1« Stadt «. A«rt Hsrdswsrs «md Ams-SEd. Grstzt«r Erfsls süv Inserats

Erstes Blatt. "MU
Des Weihrrachtsfestes wegen erscheint
die nächste Nummer am Donnerstag.
Weihnacht.
Bon Ernst Lenbach-
Ueber Eis und Schnee, durch Dunkel und Sturm,
Laut hallt es mahnend, von Thurm zu Thurm:
Die Glocken läuten das Christfest ein!
Glückwünschende Rufe klingen darein,
Und Lichter schimmern und Lieder schallen
Aus des Königsschlosses prangenden Hallen,
Aus des Bürgerhauses bescheidenem Bann,
Aus der Försterklause tief draußen im Tann;
Und wo sich auf dem unendlichen Meer
Zwei Schiffe begegnen durch Nebel und Böe,
Strahlt es und grüßt es hinüber und her:
Ehre sei Gott in der Höhe!
Ein Sabbath des Herrn, eine heilige Zeit!
Die Menschheit wandelt im Feierkleid
Mit entrunzelter Stirn und müßiger Hand,
Der Sorgen frei und dem Joch entspannt.
Und wie die Räder der Arbeit, schweigen
Die Leidenschaften im Menschenherzen,
Und lichte, fromme Gedanken steigen
Still leuchtend auf wie am Baum die Kerzen:
Kein Neid, kein Streit! Vergieb, versöhne!
Nachklingt es im Busen wie Glockentöne;
Es soll ein Ende des Haders werden
Und Friede ans Erden!
Und Friede mit Gott- Durch die Seele zieht
Aus alten Zeiten ein süßes Lied.
Ich lernt' es als Kind aus der Mutter Mund,
Und wieder singen's die Kinder zur Stuud':
„Vom Himmel hoch, da komm' ich her —"
Vom Kind in der Krippe die gute Mär.
Und das Herz vertraut, und das Herz wird weich.
Das Wort stieg nieder und ward uns gleich,
Und wahr wird werden an aller Welt,
Was die Engel sangen ob Bethlehems Feld:
Nun wird es Friede auf Erden sein,
Und im Himmel ein Jauchzen und Benedei'n,
Und den Menschen ein Wohlgefallen!

Znm Weihn achtsfeste!
Von Neuem strahlt der Stern von Bethlehem
der glaubenssroherr Christenheit in seinem ewig-
hehren Glanze, wiederum grüßt uns das> beseli-
gendste Fest des ganzen Jahres — Weihnachten!
Mit welch' freudigen und weihevollen Empfin-

dungen aber auch das Fest der Geburt des Herrn
und Heilands allenthalben auf dem Erdenrund,
wo Christi Bekenner wohnen, begangen werden
mag — am innigsten wird es doch in den
Gauen der germanischen Lande gefeiert. Denn
hier entfaltet das erhebende Fest am meisten seine
sieghafte Allgewalt und offenbart sich sein vollster
Reiz, seine herzlichste Schöne. Hier naht Weih-
nachten, umflossen vom Zauber der Poesie und
Sage, und freundlich umrankt von gar mancherlei
sinnigen Bräuchen und Sitten, welche in ihrer
Urgestalt schon der Weihnachtsseier unserer alt-
heidnisch-germanischen Vorvordern, dem Julfest
eigen waren. Aus dem Jul- oder Mitwinterfest
der alten Germanen ist dann unser christlich-
deutsches Weihnachten herausgewachsen und dar-
um sind mit demselben so verschiedene Züge ver-
woben, die schon in der grauen Heidenzeit wurzeln
und welche dem deutschen Weihnachten einen so
charakteristischen poesievollen Reiz verleihen. Aber
der lichterstrahlende geschmückte Tannenbaum, der
vor Jahrtausenden zur Feier der Wiedergeburt
der Sonne erglänzte, er ist uns Christen längst
ein weit herrlicheres und schöneres Symbol ge-
worden, er hat sich zum leuchtenden Wahrzeichen
der göttlichen Milde und Gnade, der christlichen
Liebe und Versöhnung, der allgemeinen Freude
und des Friedens gestaltet. Und wenn unsere
Kleinen den glänzenden Baum in unschulds-
vollem Jubel umtanzen und sich der Gaben
freuen, die unter seinen Zweigen von lieben-
der Hand ausgebreitet worden sind, so
soll der Weihnachtsbaum in seinem Strahlen-
fchimmer uns Erwachsene an die eigent-
liche Bedeutung des wundervollen Festes ge-
mahnen, wie sie sich so gewaltig in der ver-
heißungsvollen Engelbotschaft in der ersten ge-
weihten Nacht aus Erden ausgesprochen hat.
„Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden aus
Erden und den .Menschen ein Wohlgefallen!"
Wohlan, diese verheißungsvolle Worte, sie sollen
zum Weihnachtsfeste all überall auf Erden, wo
man Christi Namen nennt, ertönen und nicht
nur Haus und Familie erfüllen, sondern auch
draußen im Völker- und Staatengetriebe wieder-
klingen, mahnend und versöhnend. Glücklicher
Weise können die Völker Europas auch diesmal
das Weihnachtsfest inmitten den Segnungen eines
festgewahrten Friedens begehen, und wenn von
ferne Waffenlärm erbraust, wie in hen Gefilden
des östlichen Asiens, so vermag er doch aus die
Völkerharmonie Europas nicht im mindesten be-
enürächtiaend zurückzuwirken. Wenn wir aber
dm Blick Zuletzt dem theueren deutschen Vater-
lande zulsükett, so sehen wir zwar, daß daselbst in
nächster Zeit so manche ernste und gewichtige

Fragen und Probleme ihrer Lösung harren, zu-
gleich zeigt sich jedoch die Hoffnung, daß schließ-
lich überall ein ersprießlicher Ausweg gefunden
werden wird und in dieser Erwartung wollen
wir unser politisches Weihnachten begehen.
Deutsches Reich.
Bert», 24. Dezember.
— Dem Sohne des Reichskanzlers, dem
Prinzen AlexanderHohenlohe-Schilling-
fürst ist der Charakter als Legationsrach verliehen
worden.
— Wie die „Post" meldet, soll die Reform
der Handelskammern die obligatorische Zu-
sammenfassung aller Handels- und der größeren
Gewerbetreibenden in den Kammern bezwecken, deren
Errichtung zukünftig in minderem Grade als bis-
her eine willkürliche sein soll.
— Das „Armeevervrdnungsblatt" enthält eine
Cabinetsordre vom 17. November, der zufolge das
westfälische Husarenregiment Nr. 8 fortan den
Namen „Husarenregiment Kaiser Niko-
laus II. von Rußland" führen soll. sDas
genannte Husarenregiment steht in Paderborn und
Neuhaus und hatte den jetzigen russischen Kaiser
schon, als er noch Cäsarewitsch war, zum Chef.j
— Dem Vernehmen nach wird seitens der ver-
bündeten Regierungen auch in der laufenden Reichs-
tagstagung der Vorschlag auf Abänderung des Zoll-
vereinigungsvertrages vom Jahre 1867 dahin ge-
macht werden, daß die Beschränkung der kommu-
nalen Weinbesteuerung auf die soge-
nannten Weinländer ausgehoben wird. Dieses Vor-
gehen würde sich mit dem von den Abgg. Ham-
macher und Gen. im Reichstage eingebrachtcn An-
träge decken. Ein Gesetzentwurf, der diefe Abän-
derung bezweckt, soll sich bereits im Bundesrathe
befinden.
— Dem Vernehmen nach wird im preußischen
Ministerium für Handel und Gewerbe beabsichtigt,
die Wirkungen der im Jahre 1891 abgeschlossenen
Handelsverträge, also hauptsächlich der Ver-
träge mit Oesterreich-Nngarn. Italien, Belgien und
der Schweiz, übersichtlich zusammenzusteüen. Es
handelt sich um einen fast dreijährigen Zeitraum.
Das preußische Handelsministerium hat, um genau
über die einzelnen Erwerbszweige informirt zu
werden, an die wirthschaftjichen Vereinigungen die
Aufforderung gerichtet, ihm zu dem oben angege-
benen Zwecke Darstellungen der Handelsvertrags-
wirkungen mit Gliederung des Waarenverkehrs nach
den einzelnen Vertragsstaaten einzureichen. Neben
den Zollverhältnissen wünscht dabei das Handels-
ministerium namentlich die vertragsmäßige Gewähr-
leistung der allgemeinen MeistbegünstigungSklausel,
sowie die vertragsmäßige Beseitigung mancher Ver-

kehrserschwerungen, in Verbindung mit der dadurch
geförderten Besserung der allgemeinen politischen
Lage und deren belebenden Wirkung auf die wirth-
schafllichen Verhältnisse, sachgemäß gewürdigt zu
sehen. Ferner soll dabei noch den Intentionen des
Ministeriums bei Ermittelung der in Rede stehen-
den Wirkungen nicht nur den Nebeneinflüssen der
Preisschwankungen, der Handelsbewegungen, gewisser
Jndustriezustände, technischer Neuerungen u. s. w.
Rechnung getragen, sondern auch die Art und Weise
der für den Gang des in- und ausländischen
Waarenmarktes, für die Preis- und Verkehrsge-
staltungen u. a. m. ausschlaggebenden Verhältnisse
von Angebot und Nachfrage mit berücksichtigt werden.
Stuttgart, 22. Dez. Der russische General
Swetschin wird heute Abend dem König in
feierlicher Audienz die Anzeige von der Thron-
besteigung des Zaren Nicolaus II. er-
statten. — Die Landtagsneuwahlen sind
dem „Staatsanzeiger" zufolge auf den I. Februar
festgesetzt. Der Minister des Innern, Pischek,
lehnte dankend die Candidatur für den Bezirk
Blaubeuren ab.
Karlsruhe, 22. Dez. Seine Königliche Hoheit
der Großherzog nahm heute Vormittag die Meldung
mehrerer Offiziere entgegen. Nachmittags hörte
Seine Königliche Hoheit die Vorträge des Majors
von Oven, des Geheimraths Freiherrn von Ungern-
Sternberg und des Legationsraths Dr. Freiherrn
von Babo. — Ihre Königlichen Hoheiten der Groß-
herzog und die Großherzogin reisen morgen, Sonn-
tag, 23. Dezember, Nachmittags 4 Uhr nach Frei-
burg, um die Weihnachtstage bei den Etbgroßherzog-
lichen Herrschaften zuzubringen. Höchstdieseiben
gedenken nächsten Freitag hierher zurückzukehren.
Ausland.
Wie», 22. Dez. Wie die „Polit. Korresp."
meldet, will der Papst zunächst ein großes grie-
chisches Kollegium in Konstantinopel zur Heran-
bildung von Priestern und Missionaren griechi-
schen und melchitischen Ritus errichten. Das
griechische Kollegium in Rom soll dahin organisirt
werden, daß nur Zöglinge des griechischen aber
nicht des rumänischen und ruthenischen Ritus aus-
genommen werden. 320000 Frks. sind bereits
gespendet. — Pater Lais, ein Schüler Secchis,
ist Direktor des vatikanischen Observatoriums ge-
worden.
Paris, 22 Dez. Hauptmann Dreyfus
wurdezulebenslänglicherDeportatfou
v e r u r t h e i! t.
-jk
Von einem Herrn, der sich unter den wenigen
Personen befand, welche dem Prozeß Dreyfuß bei-
wohnen konnteiy werden folgende Mittheilungen der

Gesucht unö Gefunden.
Roman von Hermine Frankenstein.
70) (Fortsetzung^
Als Frau Elliot und Raneke wieder allein
waren, sagte die erstere seufzend: „Dieses Hotel
Muß sehr theuer sein, Ranelee. Wib steht es mit
Deinem Gelde?" — „O, ich habe noch sehr viel,"
sagte die Dienerin munter. „Machen Sie sich
darüber keine Sorge." — „Dein Bruder war sehr
gütig, Dir so viel Geld zu leihen," bemerkte Frau
Elliot. „Unsere Ueberfahrt nach England wurde
aus der Summe bestritten, die er Dir gab; und
!Du bist immer darauf bestanden, in den Hotels
In Frankreich die schönsten Zimmer zu bewohnen,
wahrlich, Du mußt fast alles Geld schon verbraucht
haben." — „Nein, Herrin. Das Geld war eine
steiwillige Spende meines Bruders," erwiderte das
^leib. „Wir haben noch sehr viel übrig. Es
iühört Alles nur für Sie — jeder Heller." —
»Aber wie werde ich es je zurückzahlen ?" — „Er
^ill nicht gezahlt werden. Er hat Glück in seinen
> Geschäften gehabt. Er hält das, was er mir gab,
Nr mein rechtmäßiges Eigenthum. Und was mein
-b gehört Ihnen, drum reden Sie nichts mehr
dem Gelde." — „Ich fühle mich aber doch
dieser Schuld sehr belastet, Ranelee. Ich sehe
/'Nen Ausweg, Dich je zu bezahlen. Ich bin
ttfwer, als die Bettler in den Straßen. Wir
Müssen dieses Hotel morgen Früb verlassen. Aber
si°hin sollen nur gehen? Was sollen wir thun?"
, Die Hindu fühlte sich versucht, ihrer Herrin zu
vgen, daß sie noch eine sehr bedeutende Summe

Geldes um ihr« Leib beftstigt'img und daß dieses
Geld die Frucht eines von ihrem Bruder an Bat-
hurst begangenen Räukes sch aber sie war klug
genug, von dieser Mittheilung abzustchen. Sie
wußte, daß Frau ElliM tpvtz allevrm, was sie unter
Bathursts Händen gelitten hatte, nie und nimmer
dareim eimvilligen würde, Bathursts Geld zu be-
nützen, sei es auf was imMr für eine Art erlangt,
und geschehe es selbst, um sie vom Hungertode zu
erretten, während die Hindu ess' nm: für gerecht und
angemessen hielt, den Verfolger ihrer Herrin zu
berauben, um ihr ein behagliches' Leben verschaffen
zu können. — „Ich glaube, Hernty wir sollten in
London bleiben," sagte dann die Frau «banken-
voll. „Wir können uns in der Stadt Aster ver-
bergen. Auf dem Lande beobachlett Ein» den
Anderen. Wir sollten in London bleiben aber
nicht im Hotel, wo immer die Leute aus- und' rm-
gehen, sondern wir sollten uns eine stille, entlegene
Wohnung suchen. Sie haben heute Abend Ihren
eigenen Namen in das Fremdenregister eingetragen/
sagte die Dienerin, dem Gespräche eine andere
Wendung gebend. „Das war nicht gut. Ich bin
überzeugt, Herr Bathurst wird das Verzeichniß
sehen. Wir wollen anderswo unter fremden Namen
eins Wohnung nehmen." Frau Elliot willigte ein.
Sie wollte keine Vorsicht außer Acht lassen, um
sich vor dem so sehr gefürchteten Feinde sicher zu
stellen und diese Vorsicht war sehr angezeigt. Frau
Elliots Schlaf war in dieser Nacht sehr aufgeregt
und voll ängstlich quälender, böser Träume. Als
der Morgen kam, ließ sie sich mehrere Zeitungen
bringen und studirte die Spalten derselben, um
eine passende Wohnung zu finden.

Bathurst und sein neuer Kammerdiener waren
an diesem Tage gleichfalls sehr thätig. Ersterer
hatte in der Vergangenen Nacht stundenlang nach
seinem entschlüpft« Opfer gesucht und war schließlich
auf den Platz des Zusammenstoßes zurückgekehrt, die
beiden Wagen und Kutschet waren nirgens zu sehen.
Er kehrte in seine WohKrmg zurück und war-
tete mit wilder Ungeduld auf den Tagesanbruch,
sich den Hopf zerbrechend, wohin Frau Elliot wohl
geflohen' fein mochte und wie er sie am seichtesten
finden Änne. „Sie ist furchtsam Nie ein Hase
nach ihren' schrecklichen Erfahrungen in Andien",
dachte er. „Sie ahnt nicht, daß ihr Gatte noch
lebt und d-rsi er einen stolzen Titel trägt. Sie
hat keine Verwandten am Leben — keine Freunde.
Sie wird wahrscheinlich in London bleiben und sich
in einer Privatwohnung verborgen halten. Aber
heute konnte sie keine sojche Wohnung gefunden
haben. Sie muß nach irgend einem Gasthof ge-
gangen sein. Sie hat aber keinen solchen gewußt
und mußte daher obne Zweifel ein Reisehandbuch
zu Rathe ziehen. Ich werde mir ein solches be-
sorgen und in allen darin angegebenen Gasthöfen
Erkundigungen einziehen. Gleich am Morgen fuhr
er in eine Buchhandlung und kaufte die zwei besten
„Führer durch London". Einen behielt er für sich,
den andern gab er seinem Kammerdiener. Beide
gingen sie dann an die Arbeit, nach der Reihe
sämmtliche Gasthöfe in den Führern suchend.
Den ganzen Tag studirte Bathurst die Frem-
denverzeichnisse in den Gasthöfen und stellte Nach-
forschungen bei den Geschäftsführern derselben an,
aber er fand keine Spur von der Dame, die er so
eifrig suchte. Spät am Nachmittag kam er in die

Pension Clarges, wo Frau Elliot mit ihrer Dienerin
abzestiegen war. Sein gelbes aufgedunsenes Ge-
sicht oerncth nicht die geringste Spur von der hef-
tigen Aufregung, die in ihm tobte, von der Un-
ruhe und Angst, die ihn erfüllten. Er sagte zu
dem Geschäftsführer, daß er eine Dame suche, die
aus Indien angelommen sei und in der Pension
Clarges abzestiegen sein sollte — eine Frau Elliot
mit ihrer Hindudienerin. Er bat den Geschäfts-
führer, das letzte Fremdcnverzeichniß durchsetzen zu
dürfen. Dieser willfahrte seinem Wunsche und
schob ihm das offene Fremdenbuch hin, Und da,
unter dem Datum des vergangenen TageS, in der
letzten Reihe der Liste stand der von ihm gesuchte
Name. Er beugte sich tief auf das Buch herab
um die unheimliche Freude zu verbergen, die ihn
bei Liefer Entdeckung erfüllte.
Plötzlich sagte » ruhig; „Hier ist der Name
— das ist meme Bekannte. Wollen Sie mich
durch irgend Jemanden zu ihr hinauMhren lassen?"
Der Gerschaftsführer zog das Buch zu sich heran.
„Frau Elliot! sagte er. „Nummer zweiund-
"andte sich um und schaute auf das
Schlüsselbrett. „Sie kommen zu spät, mein Herr"
sagte er. „Da ist der Schlüssel. Die Dame ist
vor einer Stunde ausgezogen". — .Ausqeroaen'
Wohm?" fragte Bathurst außer sich vor Aergcr
und Verwirrung. — „Das können wir doch nicht
wissen Herr," war die lächelnd gegebene Antwort.
„Aber sie hat einen Wagen von hier genommen
und wenn Sie warten wollen, bis derselbe zurück-
kommt, können Sie sich dann erkundigen." üerr
Bathurst beschloß zu warten.
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