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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 271 - Nr. 280 (19. November - 29. November)
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Nummer 273. H. Jahrgang.

Neuer

Mittwoch, 21. November 18S4.

General-UAnzeiger


für Heidelberg und Umgegend


»


Expedition: Hauptstraße Mr. 25.

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Expedition: Kauptstraße Mr. 25.


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Telephon-Anschlutz Nr. ML. "DW

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entgegengenommen.

Der Zwist in der Sozialdemokratie.
Wichtiger als alle geheimräthliche Konferenzen
über die neue Gesetzesvorlage zur Bekämpfung
des Umsturzes, von der man gegenwärtig wieder
so viel zu berichten weiß, müssen dem objektiven
Beobachter die neuesten Vorgänge in der Sozial-
demokratie erscheinen. Wir gehören keineswegs
zu denen, die bei kleinen Differenzen innerhalb
einer Partei sich beeilen möchten, sofort eine
Spaltung zu konstatiren, welche die Existenz der
Partei in Frage stellt. Die Meinungsverschieden-
heiten aber, welche in jüngster Zeit und insbe-
sondere auf dem Frankfurter sozialistischen Partei-
tage zu Tage traten, sind so tief einschneidender
Natur, daß Ihnen unmöglich die größte Bedeu-
tung abgefprochen werden kann.
Der Parteitag der deutschen Sozialdemokratie
in Frankfurt hat, die beiden Hauptfragen der
Tagesordnung nichtzn entscheiden vermocht.
In der Frage, ob den Bayern gestattet werden
soll, den Landeshaushaltsetat in seiner Gesammt-
heit anzunehmen, während sonst die Sozialdemo-
kratie gegen jeden Etat stimmt, wurde der Stand-
punkt Vollmars mit 141 gegen 93 Stimmen zu-
rückgewiesen, aber ebenso auch der Standpunkt
Bebels mit 164 gegen 64 Stimmen abgelehnt.
Der Gegensatz zwischen der Vollmar'schen Rich-
tung und der Bebel'schen Richtung kam auch in
der Behandlung der Agrarfragen in Frankfurt
zum Ausdruck, wenngleich hier durch Ucberweisung
der Fragen an eine besondere Kommission zunächst
eine Vertagung der Entscheidung erfolgte.
Unmittelbar nach dem Frankfurter Parteitag
sind die Gegensätze in der sozialdemokratischen
Presse alsbald mit großer Lebhaftigkeit wieder
hervorgetreten, und zwar einerseits in der nach
den Instruktionen Vollmar's geleiteten Münchener
Post, andererseits in dem Berliner Vorwärts.
Während am Dienstag Grillenberger in
Nürnberg in einer Versammlung von den red-
mchtigen Berliner Nörglern sprach und gegen die
Bormundschaftsgelüste der Berliner Parteikreise
gegenüber den Bayern protestirte, hat am Mitt-
woch Bebel seinen Kampf ausgenommen in einer
Berliner sozialdemokratischen Versammlung. Zwar
haben vom Parteivorstand die Abgeordneten Auer
^bd Richard Fischer das Vorgehen Vebel's für

KefuchL und Kefunöen.
Roman von Hermine Frankenstein.
*1) (Fortsetzung.)
. Kalloo machte einen Schritt gegen die äußere
^hüre zu. „Nicht dort!" schrie Sooray, ihn beim
packend. „Wir wollen unser Geschäft später
^schließen. — Hier — gehen Sie hier herein,
^ehen Sie hinauf in die kleine Hinterstube im obe-
ssn Stockwerke. Schnell! Verbergen Sie sich dort,
ich zu Ihnen komme. Gehen Sie!" Er schob
Maaren bei Seite, welche Kalloo gebracht hatte
^Nd bedeckte sie mit einem Tuche. Dann öffnete
eine Thüre auf einer Seite des Zimmers, deu-
auf eine baufällige Stiege und winkte seinen
, ffuchern, hinauf zu gehen. Sie gehorchten ihm
. nd er schloß die Thüre hinter ihnen, nachdem er
Men noch einmal aufgetragen hatte, sich in dem
^gedeuteten Zimmer zu verbergen. Dann be-
hbigte er sich etwas und schickte sich an, den geheim-
^vvollen Klopfer einzulassin und nach den üblichen
^gen und Antworten traten zwei Personen ein
Herr Bathurst und sein Diener Puntab!
. Der Kaufmann war verkleidet wie am vergan-
gen Abend, er hatte einen langen Mantel über-
Aglen, „ui sich vor dem Regen zu schützen.
Ehrend Sooray das Hausthor versperrte, traten
xZ Beiden in den Laden. „Es ist eine garstige
sa^e Bathurst, seinen Mantel abwerfend.
wußte, daß heute außer uns Niemand hier
lick! dennoch zog ich aus übertriebener Vor-
üou Verkleidung an." — „Es war nicht
"wendig, Herr", erwiderte der Trödler demüthig.
* w zahlen mich so reichlich, daß ich es erschwingen

nicht zweckmäßig und schädlich erachtet; aber Bebel
hat sich nicht zurückhalten lassen, und schließlich
ist in Berlin einstimmig eine Resolution ange-
nommen worden, welche dem Münchener Blatt
vorwirft, dem spießbürgerlichen Partiku-
larismus Vorschub zu leisten und die Genossen
der einzelnen Länder in künstlichen Gegensatz zu
einander zu bringen. In der Resolution wird
ausgesprochen, daß die Zerfahrenheit und die Un-
klarheit über die Einheit der Interessen und die
Grundsätze der Partei in der Zunahme begriffen
sind. Auch wird bedauert, daß der Parteitag
sich nicht entschließen konnte, den Genossen in den
Landtagen in Bezug auf die Abstimmung über
das Budget eine bestimmte Direktive zu geben.
Vergeblich sucht der Vorwärts Bebel dagegen
zu verwahren, daß er die Fahne der Rebellion
erhebe. Mit Recht kann Vollmar geltend machen,
daß der Parteitag die Fragen durch Ablehnung
aller Anträge hat offen halten wollen, während
Bebel jetzt mit Gewalt sie in seinem Sinne zur
Entscheidung zu bringen sucht. Auch Grillen-
bergers Tagespost nimmt in neuester Nummer in
einem längeren Artikel gegen Bebels Rede scharf
Stellung. Die Stellungnahme der Berliner Ver-
sammlung wird als grobe Anmaßung,
Bebels Ton als „Ueberhebung ohne-
gleichen" erklärt. Bebels Selbstqualifikation
als Prinzipienwächter wird verspottet und der
Vorwurf des Opportunismus als Verdächtigung
zurückgewiesen. Die Sozialdemokratie werde ein
autokratisches Parteiregiment nicht dulden.
Diese Kämpfe sind auch nur Symptome der
Thatsache, daß innerhalb der Partei eine ge-
mäßigtere und eine schroffere Richtung vorhanden
ist. Die gemäßigtere Richtung, welche sich keines-
wegs bloß auf Bayern beschränkt, hat den Glauben
an den Bebel'schen Zukunstsstaat in der Haupt-
sache verloren und beschränkt sich mehr und mehr
auf den Standpunkt einer Opposition gegenüber,
der geltenden Rechts- und Staatsordnung.
Bedenkt man nun, daß außerdem noch eine
dritte Richtung in der Sozialdemokratie und
zwar hauptsächlich in Berlin existirt, welche sich
gegen die gegenwärtige Parteiführung richtet in
beiden Linien, so wird man es erklärlich finden,
wenn ein großer Theil der Gegner der Sozial-
demokratie angesichts solcher Verhältnisse ent-
schieden davon abräth, jetzt mit neuen Ausnahme-
gesetzen gegen diese Partei vorzugehen und sie
wieder zusammenzuschweißen.
Lemsüzes MmG,
Berlin, 21. November.
— Wie die „Nordd. Allg. Ztg." erfährt, werden
Commissare des Reichsamts des Innern, deSReichs-
justizamts, des Reichsbankprästdiums und des preu-

kann, an jenen Abenden wo Sie erwartet werden,
so wie wir es vereinbarten, alle Kunden fortzu-
schicken." — „Ist heute Abend Niemand hier ge-
wesen?" fragte der Kaufmann. „Niemand gnädiger
Herr", log Sooray. „Ich, hörte am Abend einige
Male an die Thüre klopfen aber ich habe Nieman-
dem aufgemacht. Viele meiner Kunden kommen
erst nach Einbruch der Dunkelheit. Ich kann frei-
lich nicht wissen, wie viel ich dadurch verloren habe,
daß ich Ihnen mein Wort hielt und heute Abend
Niemand einließ; aber ich beklage mich nicht!" —
„Sie werden zum Schluffe auch gar nichts ver-
lieren, Sooray", sagte Bathurst.. „Halten Sie Ihr
Wort uud ich werde Sie gut bezahlen. Haben Sie
heute etwa verdächtig aussehende Personen in der
Gegend gesehen? War kein Polizeimann hier im
Viertel?" — „Kein einziger Herr." — „Unser G»
heimniß ist also sicher?" — „Sicher wie die
Tobten in ihren Gräbern, mein Herr." — „Und
die jungen Damen" — „Sind auch sicher."
Der Kaufmann rieb sich erregt und vergnügt
die Hände. — „Ich habe es nachher fast bedauert,
daß ich mir gestern Abend, als ich hier war, den
Eintritt in ihr Zimmer nicht erzwungen habe",
sagte er, „aber sie schliefen, und ihre Thüre war
von innen verschlossen, so daß ich genöthigt war,
sie ungesehen zu verlassen, wenn ich nicht zur Ge-
walt greifen wollte. Sagten Sie ihnen heute, daß
ein Freund sie diesen Abend besuchen werden?" —
„Ja, gnädiger Herr!" — „Sie haben keinen
Namen genannt?" — „Nein, Herr. Sie haben
mich gefragt, aber ich blieb stumm!" — „Sie
wissen also nicht, wem sie ihre Gefangenschaft ver-
danken?" — „Nein gnädiger Herr, ich habe das

ßischen Handelsministeriums am Donnerstag im
Reichsamt des Innern zusammentreten behufs Ver-
ständigung über die Formulirung des Gesetzes be-
treffend die Börs en ref orm. Das offiziöse Blatt
ist zugleich in der Lage, gegenüber der Behauptung,
der Reichsbankpräsident Dr. Koch sei an der Aus-
arbeitung der Börsenreformlage hervorragend betheiligt
gewesen, festzustellen, daß die Betheiligung Kochs
mit dem Auseinandergehen der Enquetecommission
hierbei abgeschlossen gewesen sei.
— Der „Kreuzzeitunz" zufolge soll der Direc-
tor im Reichsamt des Innern Abtheilung II, Wirk-
licher Geh. Oberregierungsrath Rothe als Unter-
staatssekretär im Staatsministerium in Aussicht ge-
nommen sein. Dem gleichen Blatte zufolge würde
in der am 22. November stattfindenden Bundes-
rathsitzung neben dem Gesetzentwurf gegen den
Umsturz auch ein Gesetzentwurf über die Bestrafung
des Sklaoenraubes und Sklavenhandels zur Be-
rathung kommen.
— Wie verlautet, sind zwischen der dies-
seitigen und russischen Regierung Verhandlungen
wegen eines Schisssahrtsvertrages im
Gange. Veranlaßt sind diese Verhandlungen da-
durch, daß die von der russischen Regierung vor
einigen Monaten verlangte Zollhinterlegung für
die nach Rußland gehenden deutschen Schiffe nur
vorläufig, nicht dauernd erlassen worden ist und
binnen Kurzem von Neuem gefördert werden
könnte. Hiermit scheint es auch zusammenzu-
hängen, daß der Zentralverein für Fluß- und
Kanalschifffahrt Erhebungen über die Frage ver-
anstalten will, welche Anforderungen die deutsche
Binnenschifffahrt an einen deutsch-rufsischen Schiff-
sahrtsvertrag zu stellen berechtigt sei, um in ge-
deihlicherer Weise als bisher ihr Gewerbe betreiben
zu können. Das auf diesem Wege zusammenge-
brachte Material soll der Reichsrcgierung unter-
breitet werden.
— Der „Reichsanz." veröffentlicht einen Be-
richt des Gouverneurs von Deutsch-Ostafrika,
Obersten Frhrn. v. Schele, über die Einnahme
von Kuirenga, das von 300 Kriegern vertheidigt,
von einer steinernen bastionirten Umwallungs-
mauer umgeben und mit zwei Citadellen versehen
war. Lieutenant Maas und 8 Askaris sind todt,
29 Askaris schwer, die Lieutenants Kleist, Engel-
hardt und Unteroffizier Jähnke leicht verwundet.
Der Verlust der Wahehe ist sehr bedeutend.
Eine große Menge Vieh, beträchtliche Elfenbein-
vorräthe, Geschütze und Gewehre der Zelewski-
Expedition, sowie große Pulvervorrüthe fielen den
Siegern in die Hände. 1500 geraubte Weiber
und Kinder wurden befreit. Der Gouverneur
trat am 3. November den Rückmarsch nach Ki-
lossa an und wurde am 6. November bei Mage
Gehei mniß gut bewahrt. Sie glauben, daß der
Freund, welcher heute Abend kommen soll, ein
junger Gentleman ist, der ihr Begleiter war, oder
ein Fremder, der sich in Ihnen irrt!"
Der Kaufmann lächelte. — „Wie ertragen sie
ihre Gefangenschaft?" fragte er. — „Die Eine
verträgt sie wie eine Königin — die Andere wie
eine Sklavin", erwiderte der Trödler. „Die Eine
mit den Goldhaaren — sie wird Sinda genannt
— ist muthig wie eine junge Löwin. Die Andere
ist feige, weint und flennt. Sie haben Beide eine
glänzende Belohnung für ihre Freiheit angebotcn!"
— „Und wenn sie Ihnen ungezählte Schätze an-
bieten würden, wäre es noch immer Wahnsinn und
Thorheit von Ihnen, sie nur anzunehmen" sagte
Herr Bathurst. „Wenn Sie sie befreien, würden
sie Sie verrathen und zu Grunde richten. Ueber-
dies sind sie arm — sie haben kein Geld. Wenn
Sie mir dienen, liegt es in meinem Interesse, Sie
gut zu bezahlen und zu befreunden. Wir fahren
in einem Boote, wir sinken oder schwimmen zu-
sammen!" — „Ja, so ist's rief Sooray aus. „Ich
schenke dem Gerede der Mädchen kein Gehör. Wenn
sie auch versprechen würden, mich zu beschützen,
würden mich ihre Freunde dennoch verrathen. Nein,
nein, nein, Sooray der Eurasier läßt sich nicht
foppen!" — Werden Sie Ihre Thüre heute Abend
auch versperrt haben, wie gestern?" fragte der
Kaufmann.
Sooray lachte finster. — „Das weniger ent-
gegnete er. „Ich nahm heute Morgen den Schlüs-
sel aus dem Schlosse. Sie können eintreten nach
Ihrem Belieben, gnädiger Herr!" — „Sehr gut.
Sie scheinen weder verfolgt, noch gesucht zu werden.

von 1500 Kriegern angegriffen. Der Angriff
wurde aber abgeschlagen. Die Haltung der
Truppen am 30. Oktober wie am 6. November
war vorzüglich.
Karlsruhe, 20. Nov. Seine Königliche
Hoheit der Großherzog empfing heute Vormittag
den Oberbürgermeister Schnetzler von Karlsruhe
in längerer Audienz und darnach den General-
lieutenant von Froben. Nachmittags nahm der-
selbe den Vortrag des Legationsraths Dr. Frei-
herrn von Babo entgegen. Aus Mailand er-
hielten die Höchsten Herrschaften die Nachricht von
der dort glücklich erfolgten Ankunft Ihrer Kgl.
Hoheit der Kronprinzessin Viktoria und der
Weiterreise nach Rom.
Schillingsfürst, 20. Nov. Der Reichskanzler
Fürst Hohenlohe ist gestern Abend hier eingetroffen,
nahm die ihm zugedachte Huldigung entgegen und
reist voraussichtlich morgen von hier nach Berlin ab.
Ausland.
London, 20. Nov. Nach einer Meldung des
Bureau Reuter aus Tchifu vom heutigen Tage sind
daselbst Berichte aus Port Arthur eingegangen,
wonach am Sonntag, 32 Kilometer nördlich von
Port Arthur ein Gefecht stattfand. Die Japaner
sollen sich schließlich gegen Talienwan zurückgezogen
haben. Der Verlust der Chinesen betrage 100 Todte
und Verwundete, der der Japaner 300. Die
Chinesen sollen zehn Gefangene gemacht haben.
Petersburg, 20. Nov- In der vergangenen
Nacht wurde derTrauers chmuck von den Häusern
abgenommen. Heute reisten verschiedene hohe Gäste
und Abordnungen ab, so der Prinz von Sachsen,
nachdem er zuvor auf der deutschen Botschaft ge-
frühstückt hatte. Auch die deutsche Marineabtheilung
reist heute ab. Der Vertreter des Kaisers von
Oesterreich verläßt morgen, die französische Abord-
nung am Donnerstag Petersburg. Der Empfang
der deutschen Militärabordnungen fand am Sonn-
tag Mittag im Beisein des Prinzen Heinrich nebst
Gefolge in einem besonderen Saale des Anitschkow-
palastes statt. Der Kaiser trug die Uniform des
8. Husarenregiments und widmete jedem einzelnen
Offizier gnädige Worte.
Petersburg, 20. Nov. Der „Regierungsbote"
bringt einen Artikel, in welchem er auf die Trauer
der ganzen Welt über das Ableben des Kaisers
Alerander, dessen friedensstiftende Wirksamkeit schon
jetzt von der Geschichte erkannt worden sei, und
auf die grenzenlose Liebe hinweist, die sich der Dahin-
gegangene unter seinem Volke erwarb, als er dessen
Beruf und dessen Kräfte erkannte. Nun das Volk
seinem jungen krafterfüllten Nachfolger den Eid der
Treue geleistet habe, müsse es demüthig betend des
nächsten Hellen Tages harren. Dieser Tag, so schleißt
der Artikel, ist nicht fern, denn es naht die Ver-
Jch werde sie noch heute Nacht von Kalkutta fort-
bringen können. Meine Vorbereitungen sind alle
getroffen. Es wird besser sein, sie aus der Stadt
fort zu bekommen. Puntab hat einige Leute draußen,
welche sie erwarten. Sie müssen Oberkleider an-
ziehen und Schleier nehmen." — „Ich brauche sie
in muhamedanischer Tracht mit dicht verschleierten
Gesichtern." — „Es ist Alles da, was Sie brau-
chen, Herr." — „So schicken Sie ihnen die Sachen
hinauf und Ihre Frau soll Ihnen beim Ankleiden
behilflich sein. Zuerst will ich aber die jungen
Damen sehen und sie auf die Reffe, die Ihnen be-
vorsteht, vorbereiten. Puntab, Du bleibst hier und
achtest darauf, daß Niemand kommt und geht.
Sooray, führen Sie mich hinauf in die Wohnung
der beiden jungen Damen."
Der Trödler öffnete die Thüre und schaute auf
die Stiege hinauf, über welche seine früheren Kunden
hinaufgegangen waren. — Sie waren nirgends
zu sehen — „Alles im Hause schläft fest," sagte
er. „Der Weg ist frei. Kommen Sie, gnädiger
Herr!" — Er ging voraus in die schmutzige,
schlecht beleuchtete Hausflur und die steile, wackelige
Stiege hinauf, bis er im zweiten Stock angelangt
war. Als er vorbeiging, warf er einen Blick auf
die Thüre des Zimmers, welches er Elliot und
Kalloo als Versteck angewiesen hatte. — Die Thüre
war verschlossen und er eilte weiter, noch ein Stock-
werk höher hinauf, bis er im obersten Hausflur an-
gelangt war, — „Das ist die Thüre, Herr", rief
er aus, Sooray", sagte Bathurst in leisen Tone.
„Bleiben Sie bei Puntab bis ich komme. Schicken
Sie die Kleider sogleich herauf und halten Sie
sich bereit, uns jeden Augenblick aus dem
 
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