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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 251 - Nr. 260 (26. Oktober - 6. November)
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Nummer 254. H. Jahrgang


Dienstag, 3«. Oktober 1894



O

für Heidelberg und Umgegend

Erlesenste» Blatt in Stadt u. Anrt Hei-elberg «nd Lln»s«send. Grstzter Evsstg süv Inserat«


schon während seiner Amtsführung, weder imJn-
lande noch im Auslande, das den ruhigen Ernst
und die vornehme Auffassung des Reichskanzlers
stets besonders zu würdigen verstanden hat, nicht
vorenthalten worden. Sie wird ihm auch folgen,
nachdem er von der ungeheuren Bürde, die sein
Amt darstellt,besreit worden ist.

ideales Verhältniß zwischen dem Staatsmann
und den Parteien keinen langen Bestand haben
könne. Die Parteiverhältnisse waren ungemein
zersplittert und, was der Kanzler auch unter-
nehmen mochte, immer wurde seine Arbeit mit
dem Maßstabe gemessen, den man an die Leist-
ungen der überragenden Persönlichkeit seines
Vorgängers zu legen gewöhnt war. Dieser, ver-
bittert durch seinen Sturz, machte seinem Nach-
folger das Leben auch nicht grade leicht, und
man kann zugeben, daß, wie die Haltung des
Altreichskanzlers manchmal den Patrioten Anlaß
zu Tadel gab, auch von Seiten Caprivis in der
erklärlichen Erregung des Gemüths manchmal,
so besonders bei Gelegenheit der Wiener Reise
des Altreichskanzlers, über das wünschenswerthe
Ziel hinausgeschossen worden ist. In der großen
Politik tauchten auch alsbald Fragen auf, welche
leidenschaftliche Gegensätze der Parteien offen-
barten, die Kolonialpolitik, die Militärfrage und
die Handelsverträge. Dazu kam in Preußen die
Volksschulvorlage des Grafen Zedlitz, durch deren
entschiedene, wie allerseits anerkannt wurde, auf
der vollsten Gewissensüberzeugung beruhende Ver-
theidigung Caprivr den geschlossenen Widerstand
der ganzen Linken gegen sich in die Schranken
rief. Als in Folge dessen der Kaiser die Zurück-
ziehung des Zedlitzschen Entwurfs befahl und
dessen Urheber von der politischen Bühne ver-
schwand, wollte auch Caprivi, solidarisch mit
seinem Kollegen, im März 1892 von allen seinen
Aemtern. zmücktreten, allein der Kaiser entband
ihn nur von den Geschäften des preußischen Mi-
nisterpräsidiums und übertrug dieses dem da-
maligen Oberpräsidenten der Provinz Hessen-
Nassau, Grafen Eulenburg. Vielfach wurde an-
genommen, daß diese Aemtertrennung, die schon
unter dem Fürsten Bismarck einmal im Jahre
1873 versucht worden war, sowie die getroffene
Personenwahl günstig auf den Gang der Ge-
schäfte einwirken werde. Die nachfolgenden Er-
eignisse haben dieser Annahme nicht recht gegeben.
Das staatsmännische Temperament der beiden
Minister war allzu verschieden, und mehrmals
drohten diese Gegensätze eine solche Gestalt anzu-
nehmen, daß die Gefahr eines Stillstandes der
politischen Entwickelung dadurch hervorgerusen
schien. Diese Gegensätze haben auch die jetzige
Krisis entstehen lassen, von der bis vor wenigen
Tagen wohl kaum jemand geglaubt hat, daß sie
mit einem Rücktritt der beiden Staatsmänner
endigen würde. Graf Caprivi darf aus dem
Amte scheiden mit dem Bewußtsein, in allen
Lagen nach seiner wohlerwogenen, gewissenhaften
Ueberzeugung für das Wohl des Vaterlandes ge-
arbeitet zu haben. Diese Anerkennung ist ihm

Die Genußsteuer in England.
Während in den deutschen Bundesstaaten die
direkten Steuern immer mehr angezogen werden,
ohne Befreiung der unteren Klassen, welche in
England Einkommensteuer nur über 1200 M. be-
zahlen, fließt in Großbritannien das Steuergeld
reichlich aus leichter zu eröffnenden Quellen, welche
jeder nach Belieben zuschließen kann.
Das englische Volk hat im Jahre 1892 nicht
weniger als 140,866,262 Pfund Sterling für Ge-
tränke ausgegeben. Nach einer Berechnung hat es
in den letzten zwanzig Jahren über sechs Milliarden
Franken dem Bacchus geopfert. Mehr als ein
Drittel des Gesammteinkommens verdankt der Staat
der Besteuerung des Alkohols und des Tabaks; der
Zoll und die Steuer auf Spirituosen bringt 250
Millionen Franken, die Steuer auf Bier 200 und
der Zoll auf Tabak über 250 Millionen Franken
ein. Man hat berechnet, daß im Jahre 1892
eine Ausgabe von etwa 92 Franken auf Männlein
und Weiblein entfiel und daß jede Familie, aus
fünf Personen bestehend, in demselben Jahre 462
Franken im Wirthshause draufgehen ließ. England
verbrauchte in demselben Jahre 28,756,849 Faß
Bier, Irland 1,289,019 Faß; England mit Schott-
land vertrank 34,035,522 Gallonen Spirituosen,
Irland 5,476,934 Gallonen; die Weintrinker der
beiden erstgenannten Länder vertilgten die Menge
von 13,161,011 Gallonen Wein, die irischen
Weintrinker 1,462,334 Gallonen.
Die unteren Klassen geben im Verhältniß zu
ihrem Einkommen jährlich eine größere Summe
für Getränke aus, als die höheren; ein Statistiker
hat sogar berechnet, daß auf die englische Arbeiter-
klasse '60 Prozent der jährlichen Ausgaben für Ge-
tränke entfallen, so daß nach dieser Berechnung im
Jahre 1892 über 70 Millionen Pfund aus den
Taschen der Arbeiter in die der Schenkwirthe flössen,
eine Summe, welche genügen würde, den Arbeitern
eine Alteröpension zuzusichern. Nach einer Zu-
sammenstellung, die wir in der „Köln. Ztg." finden,
zählt London allein über 15,000 Wirthshäuser,
England und Wales haben 123,868 Wirthshäuser
oder eins auf je 287 Einwohner. Angesichts dieser
Zahlen braucht man sich nicht zu wundern, daß
auch in England sich eine Bewegung zur Ein-
schränkung des Alkoholgenusses geltend macht.

lettentisch, die Bambusstühle, die prächtigen Bilder
an den Wänden?" — „Ja, ich erinnere mich."
— "Können Sie sich auch erinnern, wie sie aus-
sah — sie, Frau Elliot — als sie auf dem Sterbe-
bette lag?" fragte Topee, des Mädchens Gesicht
mit unergründlicher Bosheit scharf studirend. „Sie
war blond, mit blauen Augen, schlank und jung
—" — „Ich — ich erinnere mich." — Und der
Hauptmann? Er war dunkel, hoch und schlankge-
wachsen; und als die Mutter gestorben war, trug
er sein kleines Mädchen auf dem Rückmärsche zu
seinem Regimente immer in seinen Armen. Er-
innern Sie sich der nächtlichen Rast auf dem Wege ?
Erinnern Sie sich des rauschenden Stromes uud
dessen, was an seinen Ufern geschah?" — „Ja,
ja!" — „Was war das?"
Das Mädchen, welches sich in einem Zustande
heftigster Aufregung befand begann nun zu weinen.
„Ich erinnere mich", flüsterte sie; „aber sagen Sie
es mir, Topee. Ich kann es nicht ertragen, da-
von zu sprechen!" Topee grinste wie ein Dämon.
— „Erinnern Sie sich des Armbandes, das über
die Hände des kleinen Mädchens schlüpfte?" fragte
er, „und wie ich es erfaßte? Und wie der Haupt-
mann mich mit seiner Reitpeitsche ins Gesicht schlug,
wofür er verflucht sei!" und Topee's Hand flog zur
Wange hinauf, als fühle er den brennenden Hieb
noch immer daselbst. Aber ich hätte meine Rache
theilweise befriedigt," frohlockte Topee. „In jener
Nacht betäubte ich die Schildwache auf ihrem
Posten und schlich mich in das Zelt des Haupt-
manns. Ich betäubte auch ihn mit einem Schlaf-
trünke, den ich bei mir hatte und stahl dann das
Kind, einen Dolch an die Stelle steckend, wo es

Gesucht und Gefunden.
Roman von Hermine Frankenstein.
(Fortsetzung.)
Die Blüthe schien plötzlich von dem hübschen
sanften Gesichte abgestreift worden zu sein und
M Mädchen rang ächzend und verzweiflungsvoll
ysi Hände. „Ich bin dieses Platzes und dieses
. °lkes übervrüsstg! rief sie aus. „Ich sehne mich
sehr nach Veränderung, nach einem glänzenden
,?8llschcn Heim, nach Lurus, Gesellschaft und die
.rstx — E Allem, die Hauptperson — in einer
Häuslichkeit zu sein. Bin ich denn nicht die Tochter
j.Nes englischen Grafen? Entweder bin ich oder
i Sinda seine Tochter. Sie haben Sinda im-
n/s. gehaßt. Geben Sie mir diese Auskunft, Topee.
eben Sie sie mir!" — „Sie sagten doch, daß
'e sich erinnerten," versetzte der Kämmerer höh-
„Ich — ich sagte es. Ich glaube, ich kann
' Ich kann mir Alles vorstellen — aber Sinda
Sinda weiß nichts von ihrer frühen Kindheit,
hängt Alles von Ihnen ab, Topee. Aber ich
^5. sicher — ganz sicher — daß ich Katharina
.^'°t bin. Ich kann mich noch sehr gut daran
"Nnern _"
»Können Sie sich an das Sommerhaus im
^birge erinnern?" fragte der Kämmerer. „Das
»Mmerkaus mit dem flachen, vorhängenden Dache,
großen Palmen und Bambusbäumen, mit den
k kasplätzihen und Blumen und dem Bache, der
" Garten durchschnitt?" — „Ja, ja, ich erin-
b ? »sich. — „Können Sie sich auch erinnern an
Zimmer, in dem Frau Elliot sterbend lag?
das niedrige Bett, den niedlichen weißen Toi-

gelegen hatte. Dann floh ich in den Wald. Sie
suchten mich vergeblich. Ich brachte das Kind auf's
Land zu einem Verwandten." — „Und ich war
dieses Kind?" — „Sie sagen ja, daß Sie es
waren!" — „Aber war ich es nicht? Sagen Sie
doch, Topee, daß ich die Tochter dieses Grafen
bin!" — „Sie sagen selbst, daß Sie es sind. Sie
sagen, daß Sie sich Alles dessen erinnern, was ich
soeben sagte. Der englische Lord wird vielleicht an
den Schmuck seiner Frau denken. Derselbe wird
dazu beitragen, Sie zu identifiziren!"
Er warf ihr ein plitzerndes Armband in den
Schooß — ein breiter Goldreif mit Rubinen und
Diamanten besetzt. Ein Name war auf der In-
nenseite eingravirt. Das Mädchen untersuchte es
genau und schloß es dann um seinen runden, vollen
Arm. — „Ich glaube. Sie erinnert sich an das
Halsband?" sagte Topee. „Ich nahm es dem
Kinde vom Nacken. Selbst in den Tagen meiner
größten Armuth kam ich nicht in die Nothwendig-
keit, es zu verkaufen, und jetzt bin ich reich und
habe selbst weit schönere Juwelen. So nehmen
Sie also das auch und tragen Sie es." Er warf
ihr das Halsband zu. Es war eine Reihe von
Brillanten, die leder separat gefaßt und so inein-
ander gefügt waren, daß das Geschmeide beweglich
war. Ein ovales Medaillon hing an ^demselben.
Auf der Vorderseite des Medaillos war in Rauten
ein Monogramm angebracht. Maüa studirte die
Buchstaben und brachte sie rasch heraus. — „A. E."
sagte sie. „C
sein!" — „Agnes Elliot" sagte Topee. „
sie das Medaillon!"

Telephon-Anschlutz Nr. 102. d»
Her Reichskanzler Graf v. Caprivi.
Vier und ein halb Jahre lang hat der
^°ichskanzler Graf v. Caprivi sein Kanzleramt
krwaltet. Graf Georg Leo Caprivi de Caprara
Montccuccoli ist am 24. Februar 1831 zu
^arlottenburg als Sohn des Geh. Obertribunal-
Uhes und Kronsyndikus Jul. Ed. Leopold v.
Mrivi geboren. Am 1. April 1849 trat er in
Kaiser-Franz-Garderegiment, wurde 19.
September 1850 Sekondelieutenant, besuchte die
Kriegsakademie und avancirte rasch. 1870 war
der als einer der begabtesten Schüler Moltkes
M, Oberstlieutenant und Chef des General-
'Mes des 10. Armeecorps. Am 20. März
M3 erfolgte Caprivis Ernennung zum Chef der
Admiralität. Die von Kaiser Wilhelm II- ge-
Mvten Aenderungen in der Organisation der
Marine veranlaßten ihn, am 26. Juni 1888
seine Entlassung einzukommen. Der Kaiser
Kannte ihn darauf zum kommandirenden Ge-
MÄ des 10. Armeekorps in Hannover. Am 20.
Mrz 1890, nach Bismarcks Entlassung, wurde
sprich zu dessen Nachfolger als Reichskanzler,
^Mischen Ministerpräsidenten und Minister des
Auswärtigen ernannt. Als deutscher Reichs-
urizler trat er besonders hervor bei der Heeresvor-
?8e von 1890, die eine Verstärkung des Reichs-
tes um 18 000 Mann brachte, ferner bei der
^Werbung Helgolands, bei der Zusammenkunft
Puffer Wilhelms mit Kaiser Franz Josef in
'ffohnstock, bei der Verlängerung des Dreibundes
Ml. Am 18. Dezember 1891 ernannte ihn
Kaiser für die Verteidigung der Handels-
erträge im Reichstage zum Grafen. Als der
staiser die preußische Volksschulgesetz-Vorlage, für
-U Caprivi eingetreten, in Folge" des Wider-
ruches der Mittelparteien fallen ließ, trat Ca-
MN als preußischer Ministerpräsident zurück,
sieh aber außer Reichskanzler preußischer Mi-
Mer des Auswärtigen.
Er hatte sich schon als Chef der Admiralität
Während der Jahre 1883 bis 1888 durch seine
schliche Behandlung aller zur Erörterung ge-
nügenden Fragen und seine vornehme, persönliche
Haltung im Reichstage das allgemeine Vertrauen
erringen verstanden, und auch jetzt kam ihm,
Nss er in den Parlamenten erklärte, daß er sich
Mt vermessen könne, die ihm übertragene
Stellung mit der Genialität seines Amtsvor-
^arigers auszusüllen, daß er keine Parteipolitik
^iben, sondern das Gute nehmen wolle, wo er
s finde, ein weitreichendes Maß von Sympathie
Mgegen. In der politischen Praxis zeigte es
M denn allerdings bald, daß ein präsumirtes

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Deutsches Reich.
Berlin, 30. Oktober.
— Der „Reichsanz." meldet: „Seine Maje-
stät der Kaiser haben allergnädigst geruht, dem
Reichskanzler, Staatsminister und Minister der
auswärtigen Angelegenheiten, General der Inf in-
terie Grafen v. Caprivi unter Verleihung des
hohen Ordens vom schwarzen Adler mit Brillan-
ten, sowie dem Präsidenten des Staatsministeriums
und Minister des Innern Grafen zu Eulen-
burg unter Belassung des Titels und Ranges
eines Staatsministers, sowie unter Verleihung des
Kreuzes und Sterns der Großcomthure des königl.
Hausordens von Hohenzollern mit Brillanten die
nachgesuchte Entlassung aus den Aemtern zu er-
theilen; sowie Allerhöchst Ihren Statthalter in
Elsaß - Lothringen, Fürsten zu Hohenlohe-
Schillingsfürst, Prinzen von Ratibor und
Corvey, zum Reichskanzler, Präsidenten des Staats-
ministeriums und Minister der auswärtigen An-
gelegenheiten , und den Unterstaatssekretär im
Ministerium für Elsaß-Lothringen v. Köller
zum Staatsminister und Minister des Innern zu
ernennen."
— Als Nachfolger des Statthalters von Elsaß-
Lothringen Fürsten v. Hohenlohe wird Fürst zu
Hohenlohe-Langenburg bezeichnet, der be-
reits nach Berlin berufen sein soll.
— Die „Nat.-Ztg." meldet, derKaiser werde
den Reichstag persönlich im Weißen Saal er-
öffnen. Im Anschluß daran erfolge im Beisein
des Kaisers die Einweihung de- neuen Reichstags-
gebäudes in der großen Halle des Gebäudes. Ob
die erste Sitzung im neuen oder im alten Gebäude
stattfinden werde, darüber sei nocb keine Bestimmung
getroffen. Der „Lokal-Ang" schreibt- Caprivi wolle
kein militärisches Kommando mehr annehmen, son-
dern in den Ruhestand treten und sich in Skieren
bei Crossen niederlassen. Das „Kleine Journal"
bezeichnet als eventuellenNachfolgerH ohenlo h es
als Statthalter des Reichslands den Grafen Wal-
dersee, commandirenden General des IX. Corps
in Altona.
— Die kommissarischen Berathungen über
die Börsenreform nehmen schnellen Fort-
gang. Wie ein hiesiges Börsenblatt erfährt, be-
steht die Absicht, die Ueberwachung der Börsen
durch Regierungskommissarien einzuführen und
gleichzeitig auf den Fonds- wie aus den Pro-
duktenbörsen Ehrengerichte einzusetzen, die die
Besugnist haben sollen, das geschäftliche Verhalten
der Börsenbesucher etwaigen Anzeigen gegenüber
zu prüfen und im gegebenen Falle disziplinarisch
zu ahnden. Für die Zulassung von Emissionen
sollen einheitliche Bestimmungen unter den durch
das geltende Gesetz bereits bestehenden Haftungen
kleine, auf Elfenbein vortrefflich gemalte Bilder.
Es warm die Porträts von Hauptmann Elliot und
dessen Frau, bald nach ihrer Hochzeit gemacht und
stellten ein schönes, männliches Gesicht vor und
ein von Liebreiz, Anmuth und Heiterkeit strahlendes
weibliches Antlitz. — „Ich habe sie schon oft be-,
trachtet sagte Topee, „und so oft ich sie ansahx
erneuerte ich meinen Racheschwur. Aber ich hab^
meine Rache gehabt und sie ist noch nicht einma
vollendet", fügte er bedeutsam hinzu. „Legen Sie
das Halsband unter ihrem Kleide an und nehmen
Sie es mit nach England. Es wird mithelfen,
Ihre Identität zu beweisen!"
Die Augen des Mädchens funkelten. Sie
schlang das Halsband unter ihren Nacken und
murmelte ihm unter Thränen ihren Dank zu. —
„Ich will morgen mit den jungen Leuten nach
England abreisen!" rief sie aus. „Ich werde Sie
nie vergessen. Topee — niemals! Ich vermuthe,
Sinda wird hier bleiben?" „Natürlich", er-
kläre Topee. „Was könnte sie, die Tochter eines
gemeinen Soldaten, mit Ihnen gemein haben?
Warum sollte sie denn nach England gehen?" —
„Es ist wahr, sie hat kein Heim, keine Verwandte
dort, die ihr warten", sagte Maya. „Sie müßte
arbeiten, um sich ihr Brod zu verdienen. Nein,
sie wird nicht gehen. Sie ist Königin hier und
wird hier bleiben.
Sie wird den Rayah hcirathen und immer in
Glanz und Ueberfluß leben!" — „Hat sie Ihnen
Das müssen' meiner Mutter Initiale gesagt, daß sie Wansee heirathen wird ?" fragte der
Oeffnen Kämmerer. — „Sie wird ihn nie heirathen," schrie
»uv Topee, »und sie wird Khalsar niemals verlassen.
Maya gehorchte. Drinnen befanden sich zwei Wir stehen am Vorabend großer Ereignisse. Der
 
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