Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

DOI Kapitel:
Nr. 191 - Nr. 200 (17. August - 28. August)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44556#0201

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kummer 209. ZI Jahrgang.

Letter-

Dienstag, 28. August t8S4.


*—. — , —. , —..— . , -. -.1 ji
Abonnementspreis r
Nit «seitigem illußrtrtem SonntagSblatt: monatlich
4V Pfennig frei in's Haus, durch die Post bezogen
vierteljährlich 1 Mark ohne Bestellgeld-

Expedition: Lianplltraße Mr. L5.

für Heidelberg und Umgegend
(Würger-Zeitung).

mzer
» , .—-—-«
JnfertionSprcisr
die Wattige Vetitzeile oder deren Raum 5 Pfg.,
für auswärtige Inserate 16 Pfg«, bei öfterer Wieder-
holung entsprechender Rabatt-
^——— --—————-—»
Expedition: obnuptttrntze Mr. 25.

GeLeseMstes WsrLt irr SLerdL rr. AiwL HeidslSeVD rrrrd NmSeAei-rd. G^stztev füv Jnse^crte.

E- Telephon-Anschlutz Nr. WS. "WM

Um 34 U.
für den Monat September kostet der
General-Anzeiger
für Heidelberg und Umgegend
(Bürger-Zeitung)
nebst Zllustr. Souutagsblatt am Postschalter
abgeholt.
iVom Briefträger ins Haus gebracht 13 Pfg. mehr.)
In Heidelberg und den nächsten Orten der
Umgebung kostet der „Neue General-Anzeiger für
Heideberg und Umgegend"
monatlich nur 49 Pfg.
frei in s Haus.
Bestellungen werden von unfern Trägem und
Trägerinnen sowie von allen Po st an st alten
fortwährend angenommen.

Die amerikanische Tansreform.
In Amerika ist in diesen Tagen ein Stück
wirthschastlicher Gesetzgebung zum Abschluß ge-
kommen, das von unserer Industrie als ein vor-
aussichtlicher Wendepunkt zum Besseren in der
jetzigen ungünstigen Geschäftslage begrüßt werden
wird. Die deutsche Großindustrie ist durchgängig
aus die Ausfuhr angewiesen, weil das Inland
die erhebliche Uebcrproduktion nicht absorbiren
kann. Insbesondere sind die Vereinigten Staaten
von Nordamerika ein Absatzgebiet, aus dessen
Erschließung sich aus natürlichen Gründen die
gespannte Aufmerksamkeit der betheiligten Kreise
richtet. Die Amerikaner aber, die allmählich aus
den wirthschaftlichen Flegeljahren soweit heraus-
gekommen zu sein glaubten, um die politische
Monron - Doktrin „Amerika den Amerikanern"
auch auf das ökonomische Gebiet anwenden zu
können, schlossen bekanntlich im Oktober 1890
ihre Grenzen hermetisch ab, indem sie den rigorosen
Schutzzolltarif des Majors Mac Kinley ins Leben
riefen.
Dieser Taris, der unter Zuhülfenahme einer
die Konkurrenz fremder Arbeitskräfte beschränken-
den Einwanderungspolitik dem amerikanischen Volk
angeblich eine neue Aera wirthschastlicher Glück-
seligkeit bringen sollte, schoß über das Ziel eines
vernünftigen Schutzes der nationalen Arbeit der-
Me verborgene Knnö.
Kriminal-Roman aus der neuesten Zeit
von E. von der Have.
17) (Fortsetzung.)
„Hinweg, hinweg von mir, Scheusal, daß ich meinen
Sohn genannt habe!" stieß der Volkheim bebend aus.
„Keine Verzeihung giebt es für diese Schmach. Für-
wahr, du hast das Maß gefüllt bis zum Rande, —
nun fließt es über und wir sind getrennte Leute für
nun und alle Zeit. Vieles habe ich dir schon nach-
gesehen, manches noch hätte ich die verzeihen können;
— in Zwiespalt bin ich mit mir selbst gerathen, ob ich
dich frei sprechen durfte von dem Verdacht, der so
schwer um deiner Mutter Tod und der damit ver-
bundenen Brillantenranb auf dich sich richtete, und —
jetzt -- jetzt glaube ich alles und ich verfluche dich,
ich verfluche dich und verleugne dich als meinen Sohn!
Nein, nein nein, du kannst mein Sohn nicht sein! Es
wäre ja zum Rasendwerden, wenn du — du mein Sohn
sein könntest. Nein, ich will, — ich will es nicht
glauben. Es ist ein Hüllentrug, Gott weiß, wie aus-
geführt, aber mein — mein Sohn ein Verbrecher, ein
gemeiner Dieb, ein Wechselfälscher, — Gott, Gott —
nein, nein, nein, — ich kann, ich will es nicht glauben.
Es ist ein Lug, ein Lng, ein gräßlicher Betrug! Was
stehst du noch da und starrst mich an? Hinaus, hin-
aus mit dir, aus diesem Zimmer, aus meinem Hause!
Nichts mehr habe ich mit einem Schurken gleich dir ge-
mein! Hinaus, hinaus, sage ich dir, oder ich schlage
dich nieder als den Buben, der du bist!"
Es war zu viel für den kaum wieder zu Kräften
Gelangten. Mit bleiener Schwere sank er in seine
Kissen zurück.
Hans hatte sich aufgerichtet. Mit der Linken auf
die Lehne die Sessels neben dem Lager seines Vaters
Üch stützend, stand er da, tief gebeugt offenbar, aber
dfnnoch ebenso unverkenntlich von einem Entschluß be°
„Herr Volkheim, Sie sollten Ihren Herrn Vater

maßen weit hinaus, daß er wehr einer Art
moderner Kontinentalsperre glich.
Sehr bald machte sich daher im amerikanischen
Volke selbst eine lebhafte Gegenströmung bemerk-
bar, die im Wesentlichen von der Partei der
Demokraten getragen wurde, während die Hoch-
schutzzöllner sich aus den Reihen der Republikaner
rekrütirten. Bei der bald darauf folgenden Prä-
sidentenwahl gaben die amerikanischen Wähler ihr
Votum zu Gunsten des demokratischen Mr. Cleve-
land ab, der unter der ausdrücklichen Parole der
Tarifresorm in das Weiße Haus zu Washington
einzog. Der Kampf um die Tarifreform hat die
gesammte Session des gegenwärtigen Kongresses
seit dem 8. August 1893, dem Datum der Bot-
schaft Clevelands über die Währungssrage, ohne
Unterbrechung beschäftigt. Das resormfreundliche
Repräsentantenhaus und der hochschutzzöllneriscbe
Staat standen sich so erbittert gegenüber, daß noch
in den letzten Wochen, ja Tagen eine Verständigung
ausgeschlossen schien, bis neuerdings mit einem
Mal die frohe Botschaft eines erzielten Einver-
ständnisses durch das transatlantische Kabel uns
überbracht wurde.
Das so gewonnene Resultat ist erreicht worden
durch die Nachgiebigkeit des Repräsentantenhauses,
das nach dem unter den obwaltenden Umstünden
allein richtigen Grundsatz gehandelt hat: „Ein
Sperling in der Hand ist besser als eine Taube
auf dem Dache." Ursprünglich hatte die genannte
Körperschaft einen sehr freien Tarif angenommen.
Dieser Entwurf erfuhr aber im Senat erhebliche
Aenderungen im schutzzöllnerischen Sinne. Um
nun das ganze Gesetz nicht in die Gefahr des
Scheiterns zu bringen, stimmten die Demokraten
des Repräsentantenhauses zunächst den vom Senat
beschlossenen Abänderungen der Vorlage zu. Die
darin vorgesehenen Ermäßigungen für eine ganze
Reihe von Artikeln betragen durchschnittlich 30
bezw. 50 Prozent des jetzigen prozentualen Werth-
zolles, für Textil- und Konfektionsartikel dagegen
nur 10 bis 20 Prozent. Zollsreiheit genießen
künftig nicht gerollte Kupferplatten, Bindfaden,
Oel- und Wasserfarbenbilder sowie Bildwerke.
Als Kuriosum mag überdies noch erwähnt werden,
daß die ursprünglich festgesetzte Zollsreiheit für
Alkohol, der zu Kunstzwecken benutzt wird, in
Folge der Agitation der Temperenzler wieder auf-
gehoben worden ist.
Was nun die sachverständigen Beurtheilungen
der bisherigen amerikanischen Tarifresorm anlangt,
so stimmen dieselben darin überein, daß die vom
Kongreß in die chinesische Mauer des Mac Kinley-
Tarifes gelegte Bresche trotz ihres verhältnißmäßig
geringen Umfanges die Aussicht auf eine vorteil-
haftere Gestaltung der Verkehrsverhältnisse der
deutschen Geschäftswelt eröffnet.

jetzt verlassen. Die Aufregung könnte ihm schaden",
schlug da die leise Stimme des Prokuristen an sein
Ohr.
Sein Blick richtete sich auf den Sprecher, scheu,
unstät, und leicht färbte sich sein Gesicht.
„Ich kann so nicht gehen," sagte er stockend, „der
Verdacht spricht gegen mich, — ein entsetztlicher Ver-
dacht, — bei Gott und allem — dennoch bin ich
schuldlos —"
„Schuldlos!" Der Ruf fiel von des alten Mannes
Lippen. „Du bist es nicht, — du kannst es nicht sein!
Du vergrößerst nur die Last, die du auf dich geladen
hast, indem du die Schuld zu leugnen suchst. Schuld-
los! Wärest du es — könne ich glauben, daß du es
seist, — zum Bettler wollte ich werden in derselben
Stunde, die mir die Offenbarung brächte, daß mein
Sohn — mein Sohn kein Verbrecher ist. Aber das ist
ein Wahn, — du bist schuldig, — nur zu schuldig.
Alles spricht gegen dich und du selbst hast es bekannt.
Es ist alles, alles vorbei. Es giebt kein Zurück, keine
Rettung mehr, sondern nur noch einen einzigen Weg,
— du mußt fort, weit, weit fort, — je weiter, desto
besser, denn so groß die Erde ist, sie hat keine Fernen,
welche mir ausreichend genug scheinen für den Raum,
welcher dich und mich hinfort scheiden muß. Es wäre
das beste, du zähltest nicht mehr zu den Lebenden, du
wärest todt, denn keine Zeit und keine Jahre können
eine Schmach abwaschen von einem Menschen gleich
dieser . . . Vergebens suche ich nach einer Entschul-
digung für dein Thun. Es giebt keine. Nichts zwang
dich dazu, zum Schurken an dem Namen Volkheim zn
werden, den du getragen hast, — ja, hast, denn hin-
fort wirst du ihn nicht mehr zu tragen wagen!
Es ist ein furchtbarer Schlag für mich, aber so
schwach ich auch vor einer Stunde mich noch wähnte,
dieses Uebermaß des Geschehenen stählt meine Kraft
und schärft mein Handeln. Du mußt fort, habe ich
gesagt, und unwiderruflich habe ich es gesprochen —"
„Vater," den Tonfall, in dem das Wort sich über
des Jünglings Lippen rang, zwang den alten Mann
zum Schweigen, „Vater, — doch nenne ich dich so,

Demsches Keich.
Berlin, 28. August.
— Der „Reichsanzeiger" schreibt: In der
heutigen Sitzung des Centralausschusses der Reichs-
bank wurde mitgetheilt: Der Metallvorrath ist
erheblich gestiegen und beträgt 155 Millionen mehr
als im Vorjahre. Die Geldoermehrnng ist wesent-
lich, die Reichsbank kaufte seit 1. Januar 133
Millionen meist amerikanisches Gold gegen 28 in
der gleichen Zeit des Vorjahres. Die fremden
Gelder verminderten sich um 34 Millionen seit
23. Juni, sind aber noch um 59 Millionen höher
als im Jahre 1893. Die seit Ende Juni ver-
schwundene und erst am 15 August wiedereinge-
tretene Ueberdeckung von Banknoten steigerte sich um
40 Millionen. Eine Zinssteigerung wird nicht
beabsichtigt.
— Der „Reichsanzeiger" erklärt gegenüber den
auch hier erwähnten Mittheilungen (der „Allge-
meinen Zeitung") über neue Schnellfeuergeschütze,
welche bei den diesjährigen Kaisermanövcrn versuchs-
weise von der Kavallerie benutzt werden sollten,
daß von solchen Versuchen bei den zuständigen Be-
hörden nichts bekannt sei.
— Die Jsteinnahme an Zöllen und Ver-
brauchssteuern bat im ersten Drittel des lauf-
enden Etatsjahres 207 8 Millionen oder 18 4
Millionen mehr als im gleichen Zeitraum des Vor-
jahres betragen. Bis auf die Branntweinverbrauchs-
abgabe und die Brausteuer baben sämmtliche Ein-
nahmezweige Mehrerträge ergeben, und zwar die
Zölle mit 14 Millionen, die Tabaksteuer mit 0,3
die Zuckersteuer mit 4,6 die Branntweinmaterial-
steuer 0,5 Millionen. Die Branntweinverbrauchs-
abgabe weist ein Weniger von 1 Million auf. —
Von den übrigen Reichseinnahmen hat die Börsen-
steuer 2,3 Millionen, die Lotterieloose 0,4 die Post-
und Telegraphen-Verwaltung 3,7 und die Reichs-
eisenbahnverwaltung 0,8 Millionen mehr eingebracht.
— DerZentralverband Deutscher Kauf-
leute hat in Veranlassung einer Aufforderung des
Ministerial Direktors Lohmann als stellvertretenden
Vorsitzenden der Kommission für Arbeiter-
statistik 72 VertrauenSpersonen bezeichnet, welche
zu der im Oktober oder im November bevorstehenden
Sitzung betreffs der anzustellenden Erhebungen
über die Arbeitszeit, Kündigungsfristen und Lehrlings-
verhältnisse im Handelsgewerbe zuzuziehen sein
dürften. ES sind in den vier Gebieten Nordost-,
Normest-, Mittel- und Süddeutschland je 2 in
Gruppe I (Orte bis 5000 Einwohner), 8 in Gruppe
II (5000—50 000), nämlich : Verbrauchsgegen-
stände 2, Kurzwaren 2, Schnittwaren 2, Zigarren 2,
und 8 in Gruppe III (über 50 000 Einwohner)
bezeichnet worden und zwar 36 Arbeitgeber (Prin-
zipale) und 36 Arbeitnehmer (Handlungsgehilfen).

wenn auch du mir es verwehrst, denn ich bin, ich bin
schuldlos!-— Nein, laß auch mich eiumal reden, ich muß,
ich will es! Dem niedrigsten Verbrecher gestattet der
Richter das Wort der Verthcidigung, der Rechtferti-
gung, wenn es sein kann, — der Vater kann dem Sohn
dieses Recht nicht versagen, wenn er nur einen Funken
von Herz für ihn noch in sich hat. „Vater," er stürzte
mit erhobenen Händen nieder vor dem Lager, „Vater,
hier auf meinen Knieen schwöre ich dir, daß ich schuld-
los an allem bin, — daß ich wohl leichtsinnig, grenzen-
los leichtsinnig war, aber kein — kein Verbrecher ward.
Kannst du es denn wirklich glauben, daß dein Fleisch
und Blut so tief fallen konnte? Ich bin auf Abwege
gerathen, auf Abwege, die hart an gähnenden Abgrün-
den vorüberführen, ja, aber — bei allem, was heilig
ist, vor dem Sturz bewahrte mich die verborgene Hand,
die ihre Engel aussendet, um Irrende vor dem Fall,
von dem es keine Wiederkehr giebt, zu schützen. Ich
bin in schlechte Gesellschaft gerathen, ich habe gespielt,
sinnlos und toll d,e Nächte durchbracht, aber das —
das ist auch alles. Der Gifthauch hat mich angeweht,
aber er ist mir nicht ins Herz gedrungen; jetzt ekelt mich
das Leben an, das ich geführt habe, und ich fasse es
nicht, daß ich es habe führen können. Es ist mein Ver-
hängniß geworden, denn uh ließ mich Verpflichtungen ein-
gehen nie ich später mcht lösen konnte. Ich habe dir bereits
alles eingestanden, Vater, bis auf das eine, welches
ich dir verschweigen zu können hoffte. Ich hatte ja
auf das Kollier, welches ich von der Mutter erhielt,
das Geld zur Einlösung des Wechsels mir verschafft,
— nutzlos, wie ich zu meinem Entsetzen entdecken mußte.
Der Wechsel befand sick nicht mehr in den Händen, in
welchen ich rhn wähnte/
In Wucherhänden natürlich!" fiel der Vater ihm
scharf in die Rede.
„Ja", versetzte Hans gepreßt, „in Wucherhänden !"
„Wie kamst du an den Mann?"
„Durch Freunde —"
„Entweihe das Wort nicht! Durch keine Freunde,
sondern durch Feinde, denn keine größeren Feinde kann
ein Mensch haben, als die, welche unter dem Deckmantel
der Freundschaft ihm ihren Rath ertheilen, der ihm

— Die landwirthschaftlichen Zentralvereine sind
zu Gutachten darüber ersucht worben, ob in ihren
Bezirken das Bedürfniß zu anderweitiger Regelung
der für die Verhältnisse der Immobilien-
makler gütigen gesetzlichen Vorschriften und nach
welcher Richtung hervorgetreten ist, beziehungsweise
ob es angezeigt wäre, die rechtliche Stellung der
Gewerbetreibenden nach folgenden Gesichtspunkten
neu zu regeln: „I) Das Geschäft eines Immo-
bilienmaklers dürfen nur solche Personen betreiben,
welche durch die Verwaltungsbehörden auf Vorschlag
der Handelskammern und landwirthschaftlichen
Korperationen zum Betriebe zugelassen sind. Die
Zulassung dgrf nur wegen mangelnder Geschäfts-
befähigung oder mangelnder Unbescholtenheit versagt
werden. 2) Jeder Immobilienmakler hat für die
Einhaltung seiner Pflichten Sicherheit durch De-
ponirung einer Geldsumme bei einer Behörde zu
leisten. 3) Die Immobilienmakler sind zur Führung
eines Tagebuches nach Maßgabe der M 71 bis
75 des Handelsgesetzbuches verpflichtet. 4) Dem
Immobilienmakler steht auch ohne vorherige aus-
drückliche Abmachung das Recht auf den Bezug
einer Proyiston zu, wenn ein Geschäft durch seine
Vermittelung zu Stande gekommen ist. 5) Die
Höhe der den Maklern in Ermangelung getroffener
Vereinbarung zu gewährenden Provision ist durch
eine behördliche Tare zu bestimmen, deren Erlaß
erst nach gutachtlicher Anhörung sachverständiger
Personen zu erfolgen hat: 6) Dem Immobilien-
makler ist in Bezug auf von ihm bestimmt zu be-
zeichnende Grundstücke Einblick in die Hypotheken-
und Grundbücher zu gewähren."
— lieber die bisher vorliegenden Ergebnisse
der Jnvaliditäts- und A ltersversich e-
rung werden zur Abwehr sozialdemokratischer In-
stitutionen folgende Zahlen mitgetheilt: Es kommen
gegenwärtig bereits rund 80 000 Jnvaliditätsrenten
auf 225 000 Altersrcntner. Weit mehr als ein
Viertel aller auf Grund des Gesetzes vom 22.
Juni 1889 bewilligten Renten entfallen also be-
reits auf die Jnvaliditätsoersicherung. Dazu kommt,
daß der Zeitpunkt, an dem die Wartezeit für die
Invalidenrente abgelaufen ist, nicht mehr fern ist.
Die Wartezeit ist auf 5 Beitragsjahre festgesetzt.
Da ein Beitragsjahr sich aus 47 Beitragswochen
zusammensetzt, die fünfjährige Wartezeit demnach
aus 235 Kalenderwochen besteht, so würde nicht
mehr ein Jahr verfließen müssen, damit die Ueber-
gangsbestimmungen über den Bezug der Invaliden-
rente den dauernd gütigen Vorschriften weichen.
Von der Mitte des nächsten Jahres ab aber wird
sich die Zahl der Invalidenrenten stark vermehren,
da dann die Forderung der Beibringung von Zeug-
nissen über die Beschäftigung vor dem 1. Januar
1891, dem Jnkraftsetzungstcrmin des Gesetzes,
wegfällt. Die Zabl der größeren Invalidenrenten
einzig und allein zum Verderben gereichen kann.
Freunde!" Er wiederholte das Wort voller Bitterkeit.
„Willst Du diesen Freunden nicht alle Schuld zuschie-
ben? Vielleicht auch jene, welche dich zum Wechsel-
fälscher werden ließ?"
„Vater, ich wurde das nicht!" stieß Hans konvul-
sivisch aus. „Es ist eine Verkettung von unglückseligen
Umständen, welche das Geschehene — das sehe ich
jetzt — dazu werden ließen. AOs ich den Namen auf
jenes Papier schrieb, hatte ich nicht den entferntesten
Gedanken an eine solche Möglichkeit —"
„Wem willst du das Vorreden? Es ist Strich für
Strich mein Namenszug, nur nachgeahmt!"
Hans war es wie einem Menschen, der mit den
Wellen ringt, um das Land zu gewinnen, und stets
von neuem zurückgeworfen wird.
„Vater, selbst das legst du mir M zur Last und
du weißt, wie ähnlich meine Handschrift der deinen
ist", sprach er gepreßt. „Mit einem gewissen Stolz
hast du es einst gerühmt —
„Erinnere mich nicht an die Lstunde", unterbrach
der Kaufherr ihn mit H^ngkeit „denn in nichts hast
du die Erwartungen, welche sich daran knüpften, er-
füllt. In jener stunde sagte ich dir auch, daß du
stets den Namen Volkheim hochhalten solltest über
alles. Bei Gott, du hast ihm Ehre gemacht, große
Ehre fürwahr! — Doch du hast um das Recht eines
Verbrechers gebeten, dich verthndigen zu können, —
fahre fort, aber sasse dich kurz!"
„Ich schn/b Nomen als den meinigen auf
jenes Papier - brachte Hans stockend hervor, „am
nächsten Tage rndeß erhielt ich eine Anfrage von dem
Geldmann, da^ Uccept würde doch von der Firma
Volkheini unbedingt anerkennt werden . . ! Welcher
böse Geist in jener Stunde in mich gefahren ist, ich
weiß es nicht- ^ch h^hte kurz und das Unheil war
geschehen, -wie een wüster Traum verging mir die
Zeit, bis der Verfalltag des Wechsels endlich herankam.
Näher und naher rückte derselbe und keine Rettung sah
ich. Da — zu f^g, dir meinen Leichtsinn zu gestehen,
— entdeckte ich mich der Mutter. Alles übrige ist dir
bekannt. Sie gab mir eins der Brillantkolliers, auf
 
Annotationen