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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 261 - Nr. 270 (7. November - 17. November)
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Rümmer 269. H. Jahrgang.

Neuer

Freitag, 1«. November 1894.

General-G Anzeiger

für Heidelberg und Umgegend

»

Expedition: Hauptstraße Mr. 2S.

JnsertionspreiSr
die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum S Pfg.,
für auswärtige Inserate 10 Pfg., bei öfterer Wieder-
holung entsprechender Rabatt.

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«it Zeitigem tllustrtrtem S-notagrblatt: monatlich
40 Pfennig frei in's Haus, durch die Poft bezogen
vierteljährlich 1 Mark ohne Bestellgeld-
Expedition: Hauptstraße Mr. L5.


belesenstes Blatt rn Stn-L rr. Anrt HeLdeLbeVg urrd Ltnrsegend. Gvötztev Lysols für Inserate.

kunft des himmlischen Reiches trübe Aussichten.
Kenner des Landes hatten gerade in Port Ar-
thur einen hartnäckigen Widerstand erwartet, weil
die chinesischen Soldaten sich von jeher bei der
Verteidigung durch Ausdauer und Zähigkeit aus-
gezeichnet hatten. Auch auf der Flotte scheinen
alle Bande gelockert zu sein, denn sonst hätten sie
alles bis zur Selbstopferung daran setzen müssen,
vor Port Arthur die Ehre der chinesichen Waffen
zu retten. Alle diese Vorgänge beweisen nach-
träglich, wie vernichtend die Schläge bei Pinghang
und an der Dalumündung waren, und wenn jetzt
die Nachricht verbreitet wird, das Nanyange-
schwader, von dem während des ganzen Krieges
noch nichts verlautete, habe sich mit dem Nord-
geschwader im Golf von Petschili vereinigt, so
ist auch diese Mittheilung, ihre Richtigkeit vor-
ausgesetzt, nicht geeignet, die für China düstern
Aussichten zu klären. Inzwischen ist der Winter
in jene Gegenden mit Schnee und Eis einge-
zogen, und Landeskenner sind nach wie vor der
Ansicht, daß er dem Siegeszuge der Japaner
— abgesehen vielleicht noch von dem Marsche
auf Mukden — Halt gebieten werde. Anderseits
scheint man in Peking davon überzeugt zu sein,
daß der Gegner den Ehrgeiz hat, in der Haupt-
stadt selbst den Frieden zu diktiren, man muß
also dort auch wohl einen Marsch auf Peking
trotz der vorgeschrittenen Jahreszeit noch für mög-
lich halten. Nach den Erfahrungen der letzten
Kämpfe dürsten die Japaner auch bei einer solchen
letzten und äußersten Anstrengung den bewaffneten
Widerstand kaum in Rechnung zu setzen haben.
Die Japaner selbst halten ihre Pläne, wie stets,
streng geheim, aber politische wie strategische Rück-
sichten sprechen dafür, daß sie sich an ihren Er-
folgen vorläufig genügen lassen und gestützt aus
die neu errungene vortreffliche Operationsbasis
in Port Arthur den Winter abwarten werden.

ÄM- Telephon-Anschlutz Nr. IttL-. -WW

Gasthof
Damen
und sie
erhielten
Polizei-
— Die

Fsrt«r»ähreir-
werden von allen Postanstalten, Landbriefträgem
Unseren Agenten und Trägerinnen Abonnements
entgegengenommen.

Deutsches Reich.
Berlin, 16. November.
— Gestern sand im Lustgarten die Ver-
eidigung der Rekruten der Garnisonen
Berlin, Charlottenburg, Spandau und Lichterfelde
statt. Nachdem die Rekruten von den evangeli-
schen und katholischen Geistlichen auf die Bedeu-
tung des Eides hingewiesen worden waren, hielt
der Kaiser eine Ansprache, in der er die Re-
kruten aufforderte, stets des Eides eingedenk zu
sein und niemals zu vergessen, daß sie zur Ver-
theidigung des Vaterlandes berufen und ver-
pflichtet seien, die Ordnung und Religion im
Lande zu schützen. Hierauf brachte der Comman-
dirende des Gardecorps, Generallieutenant v.
Winterfeld, ein Hoch auf den Kaiser aus. Nach
ständig angekleidet heraus, ein Wagen mit frischen
Pferden bespannt fuhr vor und sie fuhren nach
Kalkutta. — Bei der Rückkehr in den
theilte man ihnen mit, daß die jungen
noch nicht nach Hause gekommen wären,
fuhren nach dem Polizeiamte. Auch hier
sie keine Kunde. — Die ausgesandten
männer waren noch nicht zurückgekommen.
Nacht war eine der längsten und qualvollsten für
Armand Elliot. — Er dachte an Sinda in Ge-
fahr und sein Herz blutete in seiner Brust. Er
bildete sich zuweilen ein, sie um Hilfe schreien zu
hören, und diese Vorstellung machte ihn fast wahn-
sinnig. Er dachte auch an Graf Tregaron; an den
Jammer, der ihm bevorstand, wenn seine Tochter
Katharina nicht lebend gefunden wurde und er
fühlte, daß er lieber sterben wollte, als dem Grafen
die Kunde von dieser plötzlichen und geheimniß-
vollen zweiten Beraubung bringen. — „Aber es
wird noch Alles gut werden, ich weiß es gewiß! —
sagte er mit der Energie der Verzweiflung für sich.
„Die Mädchen können nicht verloren sein. Wir
werden sie morgen Früh finden. Die Tochter des
Grafen kann nicht gefunden worden sein, um auf
solche Art wieder verloren zu werden."
Die lange, düstere Nacht ging endlich vorüber
und ein trüber, regnerischer Morgen brach an, und
noch immer waren die Mädchen nicht gefunden.
Die Polizeileute, welche ausgeschickt worden waren,
um sie zu suchen, kamen zurück, ohne auch nur die
geringste Spur von ihnen gefunden zu haben. El-
liot kehrte bei Tagesanbruch allein nach dem Gast-
hofe zurück und ging hinauf, um die alte Falla zu
trösten. Der Anblick seiner eingesunkenen blauen

Vorn ostafiatischen Kriegsschauplatz.
Die folgenschwerste Entscheidung, die der für
>wpan so glückliche Krieg bis jetzt gebracht, ist
gefallen; der Kriegshasen Port Arthur mit den
^siten Lagerräumen voll Marinematerial, mit
Men großen Docks, mit den nach modernen
Mustern gebauten und mit schweren Krupp- und
s^mstrong-Geschützen bewaffneten Forts und
Wahrscheinlich auch mit einem Theil der feind-
.'schen Flotte ist, so schreibt die „Köln- Ztg.",
sfit dem 10. November in den Händen der Ja-
Mer. Damit hat die zweite Armee unter dem
Oberbefehl des Kriegsministers Oyama gehalten,
p'as man sich in Japan von ihr versprach, wenn
im wesentlichen auch nur vollendete, was die
^sie Armee unter Marschall Pamagata vorbe-
Atet hat, denn nach Damagatas Siegen war der
Widerstand der Chinesen gebrochen und eine solche
Demoralisation unter den Truppen des Reiches
?er Mitte eingerissen, daß sie saft ohne Schwert-
deich die Perle ihrer Landesvertheidigung dem
Gegner überlieferten. General Oyama war mit
^selben Planmäßigkeit und Umsicht vorgegangen,
Europa bereits bei der Kriegführung Dama-
^tas in Erstaunen gesetzt hatte. Er hatte sein
Mr, wie erinnerlich, an beiden Küsten der
Malen Landzunge, welche die Port Arthur
Agende Halbinsel mit dem Festlande verbindet,
^gleich gelandet, hatte Kintschan, den von nur
Ma 1000 Mann besetzten festen Platz an der
Östlichen Küste, am 4. und Talienwan am 5.
Member, ohne ernstlichen Widerstand zu finden,
^genommen. Ein Berichterstatter meldet dar-
über : „Besonders in Talienwan erregte die Feig-
st der Chinesen, der Offiziere wie der Soldaten,
Abscheu der Japaner. Diese Vaterlandsver-
Ndiger, etwa 3000 an der Zahl, warfen ihre
Waffen weg und flohen wie eine Hammelherde
Mch Port Arthur." Kaum trafen die ersten
Züchtlinge in den Hafenorts ein, so machte sich der
M kommanoirende General, Kung heißt der Ehren-
Mn, mit seinem ganzen Stabe aus dem
Mube, und es ist kein Wunder, daß nach
Mein Beispiel die führerlos gewordene Be-
^Ung sich am 10. November den Siegern
Schwertstreich ergab. Diese Demoralisation
^chinesischen Streitkräfte eröffnet für die Zu-
HefnchL und Kefunden.
, Roman von Hermine Frankenstein.
(Fortsetzung.)
Elliot und Bathurst erzählten hastig ihre Ge-
O'chte. Die Bestürzung des Kaufmanns war
Merordentlich lebhaft. Er eilte zum Wagen hin-
untersuchte die zerbrochene Deichselstange und
." Strang und drückte sein Erstaunen darüber
daß die Insassen des Wagens nicht getödtet
^den waren. Dann befragte er Kutscher und
Dienten und gab ihnen einen scharfen Verweis
dx r- daß sic einen Fremden gestattet hatten, auf
Bock zu steigen. Er befahl dann, den Wagen
Remise zu führen und fügte hinzu: „Laßt
duM Pferde vor einen anderen Wagen spannen
führt ihn so rasch als möglich vor." Als seine
sich jetzt entfernten, >ief er aus: „Ich
Euch natürlich suchen helfen. Kommen Sie
Elliot, und Du, komme auch, Walter.
H'Ü Sie nicht länger aufhalten, als bis ich
eh^leidet bin. Wir werden die jungen Damen
sj^ Zweifel sicher und wohlbehalten im Gasthofe
hq/"- Aber welcher Gefahr Sie sich ausgesetzt
Arme Katharina! Sie wird es bald wis-
ftt-'j baß es nicht rathsam ist, sich vor einem Land-
sejdxs ReichthumS zu prahlen." Er führte
1^ Gäste in die Bibliochek, die ein Diener be-
hg^e und eilte dann auf sein eigenes
^Mer,
tzlej^Mpfender Kaffee, Wein und Bisquits wurden
fhtz barauf hereingebracht, Elliot trank eine Tasse
Kaffee. Bathurst trank ziemlich viel
-— Der Kaufmann kam sehr bald soli-

der Eidesleistung kehrten die Truppen in ihre
Casernen zurück.
— Aus bester Quelle wird nunmehr neuer-
dings dem „Hann. Cour." bestätigt, daß die vom
„Volk' gebrachten Mittheilungen über den Ab-
schied des Gr äsen Caprivi zutreffend sind.
Graf Caprivi hatte den Auftrag erhalten, den
ganzen Inhalt der zwischen dem Kaiser und ihm
am 23. Oktober gepflogenen Unterredung dem
Grasen Eulenburg mitzutheilen, habe diesen Auf-
trag aber nicht vollständig ausgeführt, sondern
dem Grafen nur davon Kenntniß gegeben, daß
der Kaiser ihn, den Reichskanzler, seines Ver-
trauens versichert hatte. Darauf reichte Graf
Eulenburg seine Entlassung ein. — Es heißt
sodann, daß die Verstimmung des Kaisers
gegen den früheren Reichskanzler auch bei der
Abschiedsaudienz des letzteren zu Tage
trat und daß die gleichzeitige Entlassung des
Grafen Eulenburg nur erfolgte, um das Minister-
präsidium wieder mit dem Amte des Reichs-
kanzlers zu vereinigen. Graf Eulenburg erfreut
sich nach wie vor des höchsten Vertrauens des
Kaisers und ist noch nicht am Ende seiner amt-
lichen Thätigkeit.
— Das Behringsche Heilserum ist in
einer vor wenigen Tagen hier unter Vorsitz des
Herrn Geheimeraths Köhler stattgefundenen
Berathung der ordentlichen und außerordentlichen
Mitglieder des Kaiserlichen Gesundheitsamtes in
Anwesenheit der Herren Professoren Behring und
Ehrlich Gegenstand eingehender Erörterungen ge-
wesen. Die Ansichten gingen, wie verlautet, da-
hin, daß die Anwendung eines verwendbaren und
vorher geprüften Heilserums unschädlich ist, und
demnach sich eine Anwendungsbeschränkung auf
Krankenhäuser nicht rechtfertige. Man war ferner
einig darüber, daß das neue Mittel unter die
Bestimmungen der Kaiserlichen Verordnung vom
27. Januar 1890 gebracht und den unter L des
Verzeichnisses angeführten Mitteln beigestellt werden
solle, auf welche auch die Verordnung über die
stark wirkenden Mittel vom 2. Juli 1891 An-
wendung habe und daher das Mittel an das
Publikum nur auf ärztliche Verordnung (Rezept)
abgegeben werden dürfe. Auch wurde eine staat-
liche Prüfung des in Deutschland zur Verwendung
gelangenden Heilserums als nothwendig erachtet.
München, 15. Nov. Der „Allg. Z." wird
aus Berlin telegraphirt, die Vorlage gegen die
Umsturzbestrebungen sehe die Bestrafung der Ver-
herrlichung von Verbrechen und Anstiftung von
Militärpersonen zu Ungehorsam vor, außerdem
die Ausgestaltung der sogenannten Kautschuk-
paragraphen 130 und 141 des Strafgesetzbuches
(betreffend Anreizung fzu Gewalthätigkeiten und
Augen und seines schönen dunklen, jetzt vor Schmerz
gebleichten und verfallenen Gesichtes waren ihr
mehr Trost als alle Worte, die er hätte sprechen
können. Trotz aller Bemühung, sich zu beherr-
schen, überließ sie sich einige Augenblicke lang ihren
Thränen und Wehklagen; aber Elliot's ernste,
traurige Stimme beruhigte sie. — „Sie dürfen den
Muth nicht verlieren, Falla", — sagte er.
„Wir werden sie finden. Eine junge Dame —
zwei junge Damen — können nicht spurlos ver-
schwinden." Das Hinduweib schauderte und gab
einem heftigem Schmerze Ausdruck. — „Der Hoogly
ist nahe und seine Wasser sind tief!" wimmerte
sie. „Wenn meine süße Herrin beraubt und in
den Fluß geschleudert worden ist, schwimmt ihr
Leichnahm vielleicht jetzt in's Meer hinaus. O,
mein armes Lamm, meine theuere, junge Herrin,
Licht meiner Augen, wo bist Du?" Elliot's Lip-
pen bebten. — „Beruhigen Sie sich, Falla", sagte
er sanft. „Ich liebte sie auch! Ich will sie finden,
wenn sie lebt. Und ich weiß es, daß sie lebt! Der
Himmel konnte ihr kein Leid geschehen lassen; sie
ist so jung, so rein, so gut!"
Er wandte sich ab und eilte auf sein Zimmer.
Das Frühstück wurde ihm gebracht. Er konnte
nichts essen, trank aber reichlich von dem starken
Kaffee und eilte dann wieder auf die Straße hin-
ab. Die Bathurst, Vater und Sohn, setzten ge-
meinsam fort. Elliot begab sich unverzüglich in
das Bureau des Polizeipräsidenten, verschaffte sich
eine Unterredung mit demselben und setzte ihm den
Fall auseinander. — „Sie werden sehr wohl thun,
sich wieder Kalloo zu Hilfe zu nehmen",
war der Rath, den er empfing. „In einem schwie-

Verächtlichmachung von Staatseinrichtungen oder
Anordnungen der Obrigkeit). Zeitungen, die
unter das Gesetz fallende Artikel enthalten, sollen
der vorläufigen Beschlagnahme unterliegen.
München. 15. Nov. AusFuchsmühl er-
hält die „Frkf. Ztg." folgende Mittheiluug: Die
Petition an den Prinzregenten ist am Dienstag
abgegangen, Der am Tage des Zusammenstoßes
mit dem Militär verhaftete Bauer Pfaffer.berger
ist nun ebenfalls entlassen worden. Zu ihm und
zu dem früher entlassenen Bürgermeister sagte der
Staatsanwalt in Weiden: Nach übereinstimmen-
den Angaben sei konstatirt, daß ein Widerstand
nicht stattgefunden habe. Es habe daher das
ganze Verfahren wegen Landesfriedens-
bruch s rc. niedergeschlagen werden müssen. Ferner
wird mitgetheilt: Die Erregung in der Fuchs-
mühler Umgegend sei noch im Zunehmen. Viel
besprochen werde, daß der Vertreter des Wahl-
kreises, Landtagsabgeordneter Lehner (Ztr.) in
Fuchsmühl gewesen ist.
Karlsruhe, 15. Nov. Ihre Majestäten der
König und die Königin von Sachsen verließen heute
Schloß Baden und kehren nach Dresden zurück,
wo dieselben dem Besuch der Prinzen und der
Prinzessin Karl von Hohenzollern entgegensehen.
Ihre Majestät die Königin reiste um 1 Uhr 40
Min. von Baden-Baden nach Mannheim, hielt
Sich dort eine Stunde zum Besuch der von ihrer
Mutter gegründeten Stiftung auf und traf dann
mit Seiner Majestät dem König, welcher um 4
Uhr 40 Min. Baden-Baden verließ, in Friedrichs-
feld zur gemeinsamen Weiterreise ein. Heute Vor-
mittag 11 Uhr 13 Min. kamen Seine Königliche
Hoheit der Erbgroßherzog von Freiburg in Baden-
Baden an. Ihre Königliche Hoheit die Erbgroßher-
zogin ist vorgestern mit Ihrer Mutter, Ihrer König-
lichen Hoheit der Großherzogin von Luxemburg,
nach Schloß Hohenburg gereist und gedenkt nächsten
Samstag Sich nach Schloß Baden zu begeben.
Seine Durchlaucht der Reichskanzler Fürst zu
Hohenlohe-Schillingsfürst ist heute Vormittag 11
Uhr 13 Min. von Straßburg in Baden-Baden
eingetroffen. Derselbe ist begleitet von seiner Ge-
mahlin, seiner Tochter und seinem Sohne Ale-
xander. Der Oberhofmarschall Graf Andlaw em-
pfing den Fürsten am Bahnhof und begrüßte
denselben im Namen Seiner Königlichen Hoheit
des Großherzogs. Die Fürstliche Familie begab
sich zunächst zu der Fürstin zu Wittgenstein,
Schwiegermutter des Fürsten, wo das Frühstück
eingenommen wurde. Um Uhr fuhr der Fürst
Hohenlohe im Hofwagen zum Großherzoglichen
Schloß, wo die Fürstliche Familie das Absteige-
quartier nahm. Um diese Zeit empfing Seine
Majestät der König von Sachsen den Reichskanzler,
rigen Falle, wie dieser, wo die Schlauheit eine
eingeborenen dahinter steckt, können wir keinen Bes
seren beschäftigen, als Kalloo, nach dem Grund-
satz? : Mit Dieben fängt man Diebe! Er kenn
die Eingeborenen eben durch und durch."
Kalloo, der augenblicklich nach seiner Rückkehr
nach Kalkutta wieder zu seiner gewohnten Beschäf-
tigung zurückgekehrt war, wurde gerufen. Elliot
erzählte ihm im Fluge seine Geschichte und der
Parse hörte zu ohne ein Wort darüber zu verlieren.
— Die jungen Damen sind nicht todt", erklärte
Kalloo, als Elliot fertig war. »Lassen Sie die
Sache in meinen Händen, gnädiger Herr, und ich
will sie für Sie finden. Wenn Sie ihre Nach-
forschungen persönlich weiter fortsetzen, werden Sie
meinen Aussichten schaden." Kalloo's zuversicht-
liches Wesen machte tiefen Eindruck auf unseren
Helden. „Was soll ich thun ?" fragte er. — „Gehen
Sie nach ihrem Gasthofe und versuchen Sie zu
schlafen. Sie sehen sehr angegriffen aus. Sagen
Sie Herrn Bathurst, daß Sie nichts weiter thun
können. Und überlassen Sie das Uebrige uns.
Binnen vierundzwanzig Stunden werden die jungen
Damen wieder bei Ihnen sein."
Unser Held fühlte ein instinktives Vertrauen für
den Parsen, dessen Scharfsinn und Klugheit er
schon erprobt hatte. — „Sie können nicht Besseres
thun, Herr Elliot, als Kalloo's Rath befolgen,"
sagte der Polizeipräsident, „thun Sie, wie er sagt,
geben Sie das selbstständige Suchen auf und lassen
Sie die Sache vollständig in seinen Händen!"
Elliot willigte in diesen Plan.
Nach einer weiteren kurzen Unterredung mit
dem Parsen kehrte er endlich lMhigt in d:n Gast-
 
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