Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

DOI Kapitel:
Nr. 231 - Nr. 240 (3. Oktober - 13. Oktober)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44556#0349

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Nummer 235. H Jahrgang

Montag, 8. Oktober 18t»i

General-HAnzeiger


Expedition: Kcruptstraßs Wr. 25.

Expedition: ^cruptftraße "Ar. 25.

GelesenstKS VLerLt in Stcrdt rr. 2?nrt HeideLdsVg rrnd Nnrgegsnd. Gr'LtzLer? Evfslg frrv Inserate

SSM' Telephon-Anschlufl Nr. 102. "d-

AbonnementSpreiS r
Mit Sseitigem illugrirtrm Sonntagsblatt: monatlich
4V Pfennig frei in's HauS, durch die Post bezogen
vierteljährlich 1 Mark ohne Bestellgeld.

als Strafandrohungen, die allerdings auch nicht
fehlen dürfen.
— Das Verzeichnis der zur Besprechung von
Maßregel« gegen den unlauteren Wett-
bewerb eingeladenen Sachverständigen enthält
folgende Namen: Beutel, Obermeister der Schuh-
macher-Innung, Berlin, Kaufmann Eduard
Brieger-Breslau, Konkursverwalter Brinkmeyer-
Berlin, Abgeordneter Dr. Hammacher, Rechts-
anwalt Hecht-Ludwigshafen, Kommerzienrath
Hertrich-München, Fabrikant Herz-Frankfurt a. M,
Fabrikant Ibach-Remscheid, Abgeordneter Jakobs-
kötter-Erfurt, Rechtsanwalt Dr. Katz-Berlin, Kauf-
mann Kern-Mannheim, Privatdozent Dr. Land-
graf-Stuttgart, Kaufmann L. Moral-Berlin,
Tischlermeister Rings-Köln, Abgeordneter Roeren-
Köln, Fabrikbesitzer Schellhaß-Bremen, Abgeord-
neter Reinhard Schmidt (Elberfeld), Obermeister
der Schlosser-Innung Schmidt-Hamburg, Hof-
lieferant Siebert-Königsberg, Syndikus der Braun-
schweiger Handelskammer Dr. Stegemann, Vor-
sitzender des deutschen Fleischerverbandes Sein-
Lübeck, Geh. Kommerzienrath Vogel-Chemnitz.
— Dem Vernehmen nach haben vor einiger
Zeit dem Reichs-Vcrsicherungsamte von verschiedenen
Seiten eingegangene Anträge vorgelegen, welche da-
hin gingen, den Berufsgenossenschaften,
deren Reservefonds schon jetzt die doppelte
Höhe der Jahresaufwcndung für Entschädigungen
erreicht haben, die Verwendung der Zinsen dieser
Fonds bei der Deckung ihrer Ausgaben zu ge-
statten. Das Reichs-Versicherungsamt hat diese
Anträge abgelchnt. Der Wortlaut des 8 18 des
Unfallversicherüngsgesetzes vom 6. Juli 1884 ließ
auch eine andere Entscheidung nicht zu. Wie
offiziös verlautet, liegt es nicht außer dem Be-
reich der Möglichkeit, daß durch eine Gesetzes-
änderung den geäußerten Wünschen entsprochen
wird. Eine darauf bezügliche Bestimmung müßte
in diesem Falle der Novelle zu den Unfallver-
sicherungsgesetzen, wie sie dem Reichstag in der
nächsten Tagung vorliegen wird, noch eingefügt
werden.

den Eroberern entgegen, dann werden in den
Fluthen des Wenho und Peiho die Soldaten des
Mikado sich baden und von den Zinnen der
Mandschu-Residenz werden die , Hörner der Sieger
erschallen. Bis dahin wird noch viel Blut
fließen, vorausgesetzt, daß den bei dem ostasiati-
schcn Handel mitinteressirten Großmächten Euro-
pas eine Vermittelung nicht gelingt.
Im Reiche der Mitte waren immer unglück-
liche Feldzüge mit Massacres der Fremden ver-
bunden und viel Blut trank die Erde dieses
Landes. Nur mit Schaudern liest man die Be-
richte über die Niedermetzelungen der Christen in
China und es ist nur zu wünschen, daß die
Welt vor ähnlichen Schreckensthaten bewahrt
bleibe. Die gegenwärtig am Staatsruter be-
findlichen Lords werden zweifelsohne die Tradi-
tionen Palmerstons bewahren, der das Leben des
geringsten Engländers in den entlegensten Welt-
theilen schützte und keinem Sohne des dreieinigen
Königreiches auch nur ein Haar krümmen ließ.
Schwer lastet auf den klug rechnenden Poli-
tikern in Dowingstreet die Ungewißheit über das
Schicksal der neunzehn Vertragshäfen. Jede
Complication in China schädigt den zumeist in
englischen Händen liegenden Import von Maaren
und drückt die Gewinnchancen herab, eine poli-
tische Schwächung des asiatischen Reiches müßten
die britischen, mercantilen Interessen daselbst
empfindlich schädigen, könnte die Konkurrenzen
leicht begünstigen. John Bull will in erster
Linie auf den kolossalen Gewinn aus dein schänd-
lichen Opiumhandel nicht verzichten, mit welchem
die Volksseele und der Körper der Nation syste-
matisch ruinirt werden. Der englische Minister-
rath wäre nicht mit so überraschender Eile ein-
berufen worden, stünden nicht enorme Werthe
auf dem Spiele, und nachdem den Herrschaften
das chinesische Hemd näher liegt, als der mada-
gassische Rock, so war die Aufregung der Börsen
über einen möglichen Konflikt zwischen Großbri-
tannien und Frankreich nicht begründet.
Vor Peking wird bald nicht nur um die
Schicksale von gelben Jacken und Pfauenfedern
gewürfelt werden, dort wird auch das Horoskop
für den Frieden Europas gestellt, und daß dieser
nickt gestört werde, ist der innigste Wunsch aller
Freunde der Kultur, die mit Befriedigung ver-
folgen, wie die japanische Sonne dem chinesischen
Drachen heiß macht.

Ausland.
Wien, 6. Okt. Dem „Fremdenblatt" zufolge
ist die Pester Meldung von der Entsendung eines
Schiffes der österreichischen Kriegsmarine in die
o st asiatischen Gewässer mindestens verfrüht.
Die wenigen in China ansässigen Staatsangehörigen
Oesterreich-Ungarns dürften sich schon durch die An-
kunft des deutschen Geschwaders geschützt
fühlen, sodaß unter den augenblicklichen Verhält-
nissen eine dringende Nötigung zur Entsendung
eines österreichischen Schiffes kaum vorhanden sei.
Paris, 6. Okt. Der Präsident der Re-
publik empfing heute die Botschafter Deutsch-

und ein prachtvolles Pferd ritt, dessen Sattel und
Riemenzeug umgemein kostbar waren. Diese Per-
sönlichkeit, der ein Reitknecht folgte, hatte ein sehr
gelbes Gesicht, ein Paar kleine dunkle Augen und
einen Mund, der sich unter einem riesigen schwar-
zen Barte verbarg. Er hatte eine selbstbewußte
Miene, als fühlte er sich als Persönlichkeit von Be-
deutung ; aber es war ein unheimlicher Ausdruck in
seinem Gesichte, welcher den beiden Leuten auch
nicht entging, als das Pferd gerade vor ihrem
Wagen kubettirte. In dem kurzen Ueberblicke, der
den beiden jungen Männern damit gestattet war,
bemerkten sie das Funkeln von Brillantknöpfen auf
Brust, den Glanz einer mit Edelsteinen besetzten
Kette in seiner Weste und dann setzte sich das
Pferd in Galopp und der Nabob verschwand in
der Menge.
„Das muß der Vizekönig sein", bemerkte Bat-
hurst. „Er hat ein rohes und grausames Gesiebt,"
versetzte Elliot. „Er hat einen eigenthümlichen Ein-
druck auf mich gemacht. Ich bin neugierig, ob wir
ihn Wiedersehen werden." Der Wagen fuhr weiter,
und die Reisenden betrachtenden die Europäer und
Indier, die ihnen entgegenkamen, den breiten Strom
und die Schiffe darauf, und die vielen seltsamen
Bilder, die sich ihren Blicken darboten. Der Abend
brach herein. Der Wagen verließ die Esplanade
und fuhr weiter gegen Garden-Reach. Die Sterne
glänzten golden vom Himmel hernieder, als sie end-
lich vor dem massiven großen Eingangsthore der
Bananenvilla hielten. Der Kutscher stieg ab und
zog die Glocke. Sofort öffnete sich die Thüre und
ein hochgewachsener weißgekleideter Indier stand an
der Schwelle. Der Kutscher besprach sich einige

Tie Sonne und der Drache.
Es ist die alte Geschichte, doch bleibt sie ewig
neu. Unaufhaltsam ist der Gang der Kultur,
Und wenn scheinbar hier und da die Reaktion
triumphirt, auf die Dauer ist der Fortschritt doch
nicht aufzuhalten. Was sich seit Wochen im
fernen Osten Asiens abspielt, bestätigt diese Be-
hauptung. Mit geringschätziger Verachtung blick-
ten die Chinesen auf die Nipponleute, aui das
Jnselvolk, das eine civilisatorische Mission zu er-
füllen sich anschickte. Die Bulletinfabrik in Peking
arbeitete fieberhaft, und als die ersten Nachrichten
über das Ringen hinausdrangen, konnte man ver-
sucht sein, zu glauben, der jüngste Tag sei für
Japan nicht mehr ferne. Aber es zeigte sich gar
bald, daß die Arsenale in China leer waren und
die wenigen vorhandenen Waffen theilweise un-
brauchbar geworden, es fehlte an Monturen und
Munition, die Generale waren uneinig und die
Soldaten ohne Disciplin. Der centralasiatische
Drache ist trüge, unfähig geworden, sich zu rühren,
Und immer näher rückt der Moment, da er den
Fuß des Siegers zu spüren bekommen wird. Von
allen Seiten strömen die enthusiasmirten Japaner
heran, auf dem Meere und in der Landschlacht
flattern lorbeerbekränzt ihre Standarten und
Flaggen, die Sonne im Weißen Felde zeigend.
Selbst das waffengeübte Europa muß dem tapferen
Volke Verwunderung zollen, das, klein an Zahl,
Eroßthaten der Kriegskunst verrichtet und in den
Staub wirft, was durch jahrhundertelangen Ma-
rasmus werth der Vernichtung wurde.
Der Drache kann der Sonne nichts anhaben,
selbst dann, wenn Japans Ressourcen in einem
Langem Kriege sich erschöpfen, wenn der chinesische
Vsinter die im fremden Lande befindlichen Armeen
Rcinüren, wenn das Glück sich wenden sollte, an
bfm endlichen Siege der Kulturträger ist doch
rflcht zu zweifeln, weil gegen die Dummheit die
Götter nicht mehr vergebens kämpfen.
Schon hat sich in der europäischen Politik
^Ue Wandlung zu Gunsten der Sieger vollzogen.
England und Rußland zeigen sich bereits gefü-
Vger, den Japanern die Früchte des Erfolges zu
fassen. In den Staatskanzleien scheint man
but der Möglichkeit der Einnahme von Peking
rechnen, denn die feindlichen Kriegsschiffe
dampfen gegen den Golf von Tschili, ist derselbe
flreicht und stellt sich keine chinesische Landarmee

dem Ausbruch von inneren Unruhen in China
Leben u nd Ei g enthum der zahlreichen fremden
Colonien schwer bedroht werden. Die in
den südamerikanischen Gewässern stationirten Schiffe
erhielten daher den Befehl, sich nach dem Kriegs-
schauplätze zu den bereits dort liegenden deutschen
Schiffen zu begeben. Sie sind bereits von Poko-
hama am 4. Oktober nach dem Golf von Petschili
abgegangen. Außerdem sollen noch „Komoran" und
„Irene" dorthin abgehen. Das genannte Blatt
hofft, daß das möglichst schnelle Aufgebot der ver-
fügbaren Kräfte unserer Marine zur erfolgreichen
Wahrung des deutschen Ansehens und der deutschen
Interessen genüge.
— Zwischen England, Deutschland und den
übrigen Mächten schweben zur Zeit Unterhand-
lungen über gemeinsame Maßregeln
zum Schutze ihrerUnterthanen in China.
Sie lassen ein baldiges Einverständnis in dieser
Richtung, erwarten.
— Der ältere Jahrgang der Oberfeuer-
werk e r s ch u l e ist, wie vom Berl. Blättern gemel-
det wird, zunächst aufgehoben worden. Diese An-
ordnung ist von dem Gesichtspunkte aus getroffen,
daß die in Magdeburg eingesperrten Schüler wahr-
scheinlich größtentheils zunächst zu ihren Regimentern
zurückgeschickt werden und es nicht angeht, mit den
einzelnen zur Entlassung gelangenden den Unterricht
wieder aufzunehmen. Ausgeschlossen wäre nicht,
daß bis Neujahr sich die Unschuld einer so großen
Zahl herausgestellt hat, daß eine Fortsetzung des
Cursus thunlich ist. Von einer angeblich bereits
erfolgten Entlassung auch nur eines Theils der in
Magdeburg eingesperrten Feuerwerker ist bisher an
bestunterrichteter Stelle nichts bekannt.
— Die neue Tabakfabrikatsteuer,
welche das Reichsschatzamt projektirt, soll nach der
„Deutsch. Tabakztg." die Zigarren mit 25 bis
30 pCt. des Werthes belasten. Für den Rauch-
tabak sollen zwei Steuersätze in Vorschlag gebracht
werden. Der Eingangszoll soll wie in dem vor-
jährigen Entwurf auf 40 Mk. für den Doppel-
zentner Rohtabak normirt werden.
— Die Konferenz für die Erörterung von
Maßregeln gegen den unlauteren
Wettbewerb hat gestern ihre Arbeiten noch
nicht abgeschlossen; es fand heute noch eine Sitz-
ung statt. Dem Vernehmen der „Nat. Ztg."
nach stellen die Regierungsvorschläge die Bestrafung
des unlauteren Wettbewerbs in den Vordergrund,
während unter den befragten Sachverständigen
die Ansicht überwiegt, daß es wirksamer sein
würde, in erster Reihe die Entschädigungspflicht
auszugestalten, da diese in vielen Fällen der hier
in Betracht kommmenden Art wirksamer abschrecke

Jnserttonöprciör
die tspaltige Petitzeile oder deren Raum 5 Pfg.,
für auswärtige Inserate 10 Pfg., bei öfterer Wieder-
holung entsprechender Rabatt.

Deutsches Reich.
Berlin, 8. Oktober.
— Die „Nordd. Allg. Zeitung" hebt hervor,
daß die neueren Nachrichten vom ostasiatischen Kriegs-
schauplätze die Gefahr vors Auge zu rücken, daß mit

Augenblicke lang mit ihm Und kehrte dann zu dem
Wagenschlag zurück.
„Der Herr ist soeben nach Hause gekommen",
sagte er, „Steigen Sie gefälligst ab. Die jungen
Engländer stiegen ab und wurden in den kühlen,
schattigen Garten geführt, in welchem zahlreiche
Lampen einen milden Schein verbreiteten. Der
Indier führte sie einen duftenden Laubgang entlang
zu der großen, von schlanken Säulen getragenen
Veranda und von dieser in eine weite Marmor-
halle. Hier blieben di? jungen Leute stehen und
zogen ihre Karten heraus. Walter Bathurst starrte
verwirrt und verlegen umher. Er glaubte, daß der
Kutscher irgend einen Jrrthum begangen habe oder
daß der Thomas Bathurst, welcher in der Bananen-
villa wohnte, nicht derselbe Thomas Bathurst sei,
den er suchte. „Es gibt hier eine Menge Leute
dieses Namens," dachte er. »Ich bin hier in das
Haus eines reichen Mannes gekommen, während
mein Vater in der Stadt gewiß in einer beschei-
denen Behausung lebt. Jetzt ist es zwar spät, um
umzukehren. Ich werde warten und mich bei dem
Herrn entschuldigen müssen.
Der Diener entfernte sich, die Karten auf einer
Tasse tragend; er schritt die Halle entlang und ver-
schwand hinter einer Thür am Ende derselben.
„Ein wahrhaftes Abenteuer," wurmelte Walter
Bathurst. „Wir sind nicht am richtigen Orte,
Elliot: aber wenn der Eigenthümer Halbwegs höf-
lich ist, wird er uns entschuldigen." Der Diener
kehrte eben so geräuschlos zurück, als er gegangen
war und berichtete daß sein Herr beim Speisen
sei, feine Besuche aber bald empfangen wolle. Er
bat sie, in ein anstoßendes Gemach einzutreten,

Fortwährend
werden von allen Postanstalten, Landbriefträgern
unseren Agenten und Trägerinnen Abonnements
entgegengenommen.

Gesucht und Gefunden.
- Roman von Hermine Frankenstein.
(Fortsetzung.)
Ein Diener erschien und Bathurst bestellte einen
^gen. Als derselbe vorfuhr, gingen jungen
Männer hinab, stiegen ein und fuhren nach dem
brande und auf die Esplanade.
Es war jetzt die Stunde, wo sich die elegante
^ckt von Kalkutta auf der Promenade versammelte.
Strande, wie der lange, das Ufer umsäumende
dai genannt wird, wandelten Spaziergänger auf
ab, oder saßen auf den umstehenden Bänken.
^Zante Wagen, worin schöne und häßliche Frauen,
alle durchwegs reich gekleidet saßen, fuhren die
hin und her. Andere Wagen, in welchen
^füziere oder indische Fürsten saßen belebten das
by' k. Auch Damen und Herren zu Pferde waren
Und zwar in so bedeutender Anzahl, daß sie die
si-<i^rksamkeit der beiden jungen Engländer auf
' A zogen.
b- . "Ihr Vater befindet sich vielleicht irgendwo in
hsier bunten Menge, Bathurst", bemerkte Elliot,
bürend sich der Wagen langsam mit ihnen weiter
den e-E' "^er selbst, wenn Sie ihn sähen, wür-
tzaxSie ihn nicht erkennen." —„Er ist nicht hier,
dort vielleicht zu Fuß unter den armen Teufeln
»Av bemerkte Bathurst, die Lippen verziehend.
GDl?, gelb einige von den Gesichtern aussehen. Bei
tzy. Hier ist ein Elegant vom reinsten Wasser,
sis, — ein wahrbaftiaer Nabob! Sehen Sie
'hn nur an."
schw^k-^b"tete auf einen Reiter von plumper,
^fälliger Gestalt, der sehr elegant gekleidet war

dessen Thüren er weit öffnete, während er sprach.
Die jungen Leute zögerten fast, beabsichtigend, den
Rückzug anzutreten, so überzeugt waren sie Beide,
daß in der Person des Hausbesitzers ein Jrrthum
vorwalte. Elliot hätte di? Sache dem Diener ganz
offen erklärt, aber Bathurst trat in das bezeichnete
Zimmer und es blieb ihm nichts Anderes übrig,
als ihm zu folgen.
Das Zimmer, in welches sie geleitet wurden,
war von runder, kreisförmiger Art, der Fußboden
war mit Marmorplatten gepflastert, die Wände aus
ungemein zart geädertem Holzgetäfel, in den Nischen
standen Marmorstatuen und die Möbel waren aus
Bambus. Die Fenster gingen auf die Varanda
hinaus und waren mit feingeflochtenen Gittern aus
Golddraht versehen, zum Schutze gegen das Ein-
dringen böser Insekten. Eine Hängelampe ver-
sendete milden klaren Schein. Bathurst setzte sich
in ein Bambusfauteuil, während Elliot auf einem
Divan in allernächster Nähe der Tbüre Platz nahm.
Die Minuten vergingen. Beide singen an unge-
duldig zu werden, als sie schwerfällige Tritts in
der Halle hörten und eine Minute später ging die
Thüre auf und der Herr des Hauses trat hastig ein.
Auf den ersten Blick erkannten ihn beide Besucher
als den Reiter, den sie am Strande gesehen hatten
den Elegant, von dem Bathurst spöttisch behauptet
hatte, daß er ganz gewitz der Vizekönig sein müsse.
Wenn er schon zu Pferde ungemein selbstbewußt
und anmaßend ausgesehen hatte, sah er jetzt in
seinem eigenem Hause aus, wie ein Fürst in seinem
Reiche.
(Forschung folgt.)

für Heidelberg und Umgegend
(Mürger-Deitung).
 
Annotationen