^ccr, schwamm, mit den Wellen kämpfend, hinaus
ssdd hatte das Glück die Dame — die ConcerL-
^Nzmn Fräulein Wallowitz aus Dresden — in
bereits grundlosen Wasser an den Haaren zu
fassen und zur Standtreppe hinzuziehen. Die
^kdauernswerlhe war bewußtlos. Erst nach langer
^dauernden Wiederbelebensversuchcn, die von drei
barmherzigen Schwestern unternommen wurden,
Eain die Dame wieder zu sich.
— Bei e'nem Diner, das jüngst in Wien
gegeben wurde, machte sich besonders eine Dame
bilrch die Eleganz ihrer Erscheinung und ihre vol-
lendete Toilette bemerkbar. Sie war von einem
Schwarm von Anbetern umgeben, und einer wagte
es, ihr die Blume aus seinem Knopfloch anzubieten.
Sie wurde angenommen und vorn am Anzuge der
Dame mit einer Nadel befestigt. Gleich darauf
ging man zur Tafel, natürlich auch die Dame,
aber kaum hatte man Platz genommen, als man
nsit Schrecken gewahrte, daß die volle gerundete
Form der schönes Dame allmählig verlief und
nicht lange, so hing das vorher eng anliegende
Gewand in Falten um ihren Körper. Die lose
Nadel hatte das mit Luft gefüllte Unterfutter durch-
bohrt, die Luft entwich allgemach und die Gestalt
trat in eckiger Natürlichkeit hervor.
— Im Angesicht des Todes. Vor 16
Jahren wurde der Gemeindedienec von Neubausen
bei Rehan ermordet, ohne daß man dem Thäter
auf die Spur kam. Vorige Woche beichtete nun
auf seinem Sterbebette ein Einwohner von Grün-
haid, daß er mit drei Komplizen den Gemeinde-
diener, der sie wegen Bettelns aus dem Orte
brachte, ausgehängt habe. In Folge dessen
sind zwei Männer in Asch verhaftet worden, den
Vierten sucht man. Verjährt ist die Angelegenheit,
da es sich um einen planmäßig verübten Mord-
anschlag zu handeln scheint, noch nicht. Die Frist
ist 20 Jahre.
— Sonderbare Selbsthülfe. In einem
großen Berliner Modewaarengeschäft bemerkte ein
Abtheilungschef, wie eine augenscheinlich den besseren
Ständen angebörende Dame heimlich mehrere Gegen-
stände von größerem Werthe an sich nahm. Deß-
halb in unauffälliger Form angehalten und zur
Rede gestellt, erwiderte die offenbar an „Klepto-
manie" Leidende, die trotz des krankhaften Zu-
standes keinen Augenblick die Geistesgegenwart zu
verlieren schien, im Tone vollster Entrüstung:
„Aber ich bitte, mein Herr! Ihr Personal hat so
viel zu thun, daß man geradezu gezwungen ist,
sich sebst zu bedienen!" Die Angelegenheit wurde
in aller Stille beigelegt.
— Ein Drama auf einem Flusse. Neu-
yorker Blätter berichten: Ein furchtbares Ereigniß
hat sich dieser Tage in der Nähe von WilkeSbarre
(Pennsylvanien) auf dem Susquehannaflusse abge-
spielt. Drei junge Engländer kehrten um Mitter-
nacht von Hannover-Park heim, wo ein großes
ländliches Picknick stattgefunden hatte. Die drei
Jünglinge hatten den großen Fluß auf einem
kleinen Kahn durchquert. Als sie ans Ufer kamen,
fanden sie sechs betrunkene Polen vor, die am Fluß-
rande auf- und «bliesen und irgend eine Fahrge-
legenheit nach dem gegenüberliegenden Ufer suchten.
Die drei Engländer erklärten sich bereit, die Polen
hinüberzurudern, falls sie versprächen, ruhig zu
sitzen, was angesichts der Kleinheit des Kahnes
dringend nothwendig war. Die betrunkenen Polen
versprachen natürlich alles, was man von ihnen
wollte und der Kahn stieß vom Ufer ab, geleitet
von den drei Engländern, die des Steuerns und
Ruderns wohl kundig waren. Als man ungefähr
die Mitte des Flusses erreicht hatte, siel es einem
Polen Plötzlich ein, daß er nicht schwimmen könne,
was ihn so tief bewegte, daß er laut zu weinen
begann. Die anderen sprachen und tranken ihm
Muth zu und sagten vorwurfsvoll, seine Feigheit
sei eines Polen nicht würdig. Die Vorwürfe
ließen ihn jedoch kalt und er schwor hoch Uud
heilig, er müsse sofort aussteigen. Es folgte nun
ein Herüber und ein Hinüber von Schimpfwörter!,
Püffen und polnischen Tanz- und Kriegliedern;
bis der Kahn ins Wanken gerieth und umschlug;
sämmtliche neun Insassen lagen im Wasser, die
Engländer, vorzügliche Schwimmer, warfen sofort
ihre Beinkleider und Jacken weg und schwammen
ans Ufer. Die Polen aber hatten sich fest an-
einander geklammert und schrieen aus voller Kehle
um Hilfe. Die Engländer schwammen zurück, um
die Ertrinkenden zu retten. Es folgte ein wilder,
erbitterter Kampf zwischen den Polen, die sich
gegenseitig zerkratzten und zerschlugen und sich an
die Engländer klammerten, welche mit Fäusten um
sich schlagen mußten, nur um freie Bahn zu ge-
winnen und ihr eigenes gefährdetes Leben in
Sicherheit zu bringen. Nach fast übermenschlichen
Anstrengungen gelang es den Engländern, zwei
Polen retten, die anderen vier gingen elend zu
Grunde.
— Der Vaudwurm beim Manöver. Das
„Wiener Tagbl.„ erzählt: Im Marodezimmer
einer Wiener Kaserne stehen in Reih und Glied
Reservisten, welche zur Waffenübung sich präsentsten,
bei der ärztlichen Untersuchung. Reservist: „Herr
Regimentsarzt, ich kann die Waffenübung nicht
mitmachen" ... — Regimentsarzt: „Warum
nicht?" — Reservist: „Ich habe einen — Band-
wurm ..." — Regimentsarzt (schneidig): „Thut
nichts, Bandwurm macht auch Waffenübung mit."
— Reservist ist ganz niedergeschmettert.
— Der unpraktische Orkan. A.: Ist es
wahr, daß der große Wirbelsturm in Bayern bei
Hunderten von Häusern die Dächer abgerissen uud
fortgeführt hat?" B: Freilich, — aber die auf
den Häusern liegenden Hypotheken ließ er trotz alle-
dem zurück.
— Schnsterjungenwitz. Schusterjunge (zu einem
vorbeieilenden Barbier), „Haben Sie Zeit?" —
Barbier: „Jawohl!" — Schusterjunge :„Na dann
loofrn Se nicht so!"
LokaTe MitLHerl'rrngen
aus Stadt und Amt Heidelberg.
Heidelberg, 23. August.
* Postverkehr mit Chile. Nachdem Chile dem
Wiener Vereinsübereinkommen, betreffend den Aus-
tausch von Briefen und Kästchen mit Werthangabe,
beigetreten ist, werden vom 1. September ab Briefe
und Kästchen mit Werthangabe im Verkehr mit dem
genannten Lande zur Beförderung zugelassen. Jedoch
nehmen chilenischerseits vorerst nur die Orte Valparaiso
und Santiago an dem Dienst Theil. Der Meistbetrag
der Werthangabe ist auf 8000 Mk. festgesetzt. Die
Taxe setzt sich zusammen: 1. für die Briefe aus dem
Porto und der festen Gebühr für einen Einschreibbrief
von gleichem Gewicht, für die Kästchen aus einem
Porto von 1 Mk. 60 Pfg.; 2. für die Briefe und die
Kästchen aus einer Versicherungsgebühr von 16 Pfg.
für je 240 Mk.
* Ehrung. Dem Schneidermeister Reinhard in
der Oberbadgasse hier wohnhaft, wurde gestern früh aus
Anlaß seiner silbernen Hochzeit ein Musikständchen von
einigen seiner Freunde dargcbracht.
* Ein Renitent. Gestern Abend halb 8 Uhr
verübte ein hiesiger Taglöhner in der Jngrimstratze
durch überlautes Schreien und Toben eine derartige
Ruhestörung, daß er zu seiner eigenen Sicherheit nr
polizeilichen Gewahrsam genommen werden mußte.
Bei seiner Verhaftung ließ er sich auf den Boden
fallen und mußte er aldann mittels Karrens in das
Gefängniß verbracht werden.
°!i- Kirchheim, 23. Aug. Herr Pfarrer Schmidt
der von Dertingen an Stelle des verstorbenen Kirchen-
raths Schmitthenner hierherversetzt wurde, wurde gestern
Nachmittag am Bahnhofe vom Kirchengemeinderath
und dem Gemeinderath feierlichst empfangen. In Ehren
des neuen Pfarrers fand gestern Abend im Hirsch ein
größeres Festbankett statt, bei welchem die Gesangvereine
„Fidelia" und der „Männergesangverein" mitwirkten.
Aus den Gerichtssälen.
Ferien-Strafkammer Mannheim.
Verhandlung vom 21. August 1894.
Verworfen.
Wegen Beleidigung eines Gemeinderaths war der
Landwirlh Johann Schulz von Leutershausen zu 5
Tagen Gefängniß verurtheilt worden. Seine Berufung
gegen dieses Erkenntniß wird als unbegründet verworfen.
D i eb stahl-
Der fünfzehnjährige Heinrich Müller von Heidel-
berg verleitete am 8. Juni ds. Js., als er mit anderen
viel jüngeren Buben sich auf dem Schloßberg bezw.
„kurzen Buckel" herumtricb, den 10jährigen Anton
Ebner dazu, das Drahtgeflecht an dem Kellerfenster
der Kneipe der Frankonen mit seinem Messer zu ent-
fernen und bcbufs Diebstahls von Speisen und Ge-
tränken (Sckweizerkäse, Würste, Wein und Rum) in
den Keller hinabzusteigcn. Das von Ebner durch zwei-
maliges Einsteigen Erbeutete wurde von der Gesellschaft
der jugendlichen Nichtsnutze gemeinsam verzehrt. Müller,
der Einzige, der alt genug ist, um gestraft werden zu
können, cryiclt 6 Wochen Gefängniß.
Körperverletzun g-
Der Taglöhner Adam Kocher von Kirchheim batte
am 15. Juli d- I. zur Feier seines 21. Geburtstags
im Wirtbshaus zum „Badischen Hof" in Kirchheim
über pewDurst getrunken und Hänvel bekommen, welche
auf der(Ortsstraße ein Nachspiel im Gefolge hatten-
Zwei seiner Gegner trafen nämlich nochmals dort mit
ihm zusammen, man wurde handgemein und Kocher
kam zu Fall. Auf dem Boden liegend, stieß er mit
dem Messer zu und verwundete den einen feiner Wider-
sacher, Martin Reüm gefährlich am linken Fuß, den
andern, Friedrich Rim ml er am linken Arm. DaS
Gericht nahm keine Nothwehr an und erkannte gegen
Kocher auf 4 Monate Gefängniß, abzüglich 1 Atonal
Untersuchungshaft- Der StamSanwalt hatte 6 Woch.n
beantrag!.
Diebstahl.
Der S chreiner Karl Koch aus Barmen, der erst im
vorigen Jahre eine vierjährige Zuchthausstrafe beendigte,
entwendete am 27. Juni l. I. dem Taglöhner Andreas
Klein, der auf der Treppe des Wirthshauses zum
„Schwarzen Bären" in Heidelberg eingeschlafen war,
1 Mk. 40 Pfg. aus der Hosentasche.. Der hartnäckig
Leugnende wurde zu 10 Monaten Gefängniß verurtheilt.
Verworfen.
Wegen allzu auffallender Verfälschung von „Wasser
mit Milch" wurde die Ehefrau Elise Brombacher
von Wieblingen schöffcngerichtlich mit einer Geldstrafe
von 10 Mark event- 2 Tagen Gefängniß belegt. Die
Berufung der «Staatsanwaltschaft gegen dieses Urtheil
wurde verworfen-
Verworfen.
Ebenso wurde verworfen die Berufung des 20
Jahre alten Taglöhner Karl Wagenblast von Heidelberg,
welcher wegen Unfug 2 Tage Haft erhallen hatte. Der-
selbe hatte beim Straßenbesprcngen einen Vorübergehen-
den absichtlich begossen-
Handels- u. Marktberichte.
Mannheimer Börse, Getreide. Die Werth-
besserung für Weizen machte auf höheres Amerika und
schlechtere Witterung weitere Fortschritte und fanden
darin namhafte Umsätze statt. Roggen fester. Hafer
und Mais verkehrslos.
Mannheimer Börse, Effekten. An der heu-
tigen Börse wurden Oberrhein. VcrsicherungS-Aktien
M. 295 umgesetzt und blieben so gesucht. — Sonst
notircn Landauer Volksbank 126 Pfäl- Nord-Aktien 121
bez. Schwartz-Brauerei 94 b. Mayerhof-Aktien 139.
Bad- Rück- u-Mitversicherungs-Aktien 200.
Mannye?«». 22. Aug xProduNenvörse.)
21.
22.
21
22.
W.-izen
Nov-
13 60
13.60
Haser Nov.
12.60
12.15
März
14 05
14.20
„ März
12.15
12.60
Mai
Roggen
Nov.
11.85
11.00
Mais Nov.
10 90
11.—
März
12.25
12.30
„ März
11.50
11.6'1
Tendenz: fester.
Mannheimer Pferde- und Vieh-Markt vom
20. Aug- Es waren beigetrieben: 41 Ochsen, 517 Rinder
und Kühe, 23 Farren, 101 Kälber, 390 Schweine, 000
Luxuspferde, 54Arbeitspferde, 38 Milchkühe, 3 Schafe
und wurden verkauft: Ochsen 1. Qual. 168, 2. Quat.
164. Rinder und Kühe 1. Qual. 155, 2. Qual- 148,
3. Qual. 120, Kälber 1 Qual. 160, 2. Qual. 155,
3. Qual. 150. Farren 1. Qual. 140, 2. Qual, 132,
Schweine 1. Qual. 128, 2. Qual-122, Luxuspferde per
Stück Mk. 000-000, Arbeitspferde per Stück Mk.
900 -200, Milchkühe per Stück Mk. 550—159, Schafe
per Stück Mk. 30.—. Zusammen 1167 Stück.
Eberbach, 23. Aug. Am nächsten Donnerstag,
den 30. d- Mts., wird von Morgens 6 Uhr ein
Schweinemarkt hier beginnen.
Frankfurt, 22. Ang. Ihre Majestät die
Kaiserin Friedrich hat das Protektorat über
die im Oktober d. I. hier stattsindende Ausstellung
für Volksernährung und Armeeverpflegung über-
nommen. Der Vorstand der Ausstellung besteht
aus den Herren Müller, Ehrenfeld, Fromm und
Ottenbach.
Wien, 22. Aug. Dragan Zankow ist mit
seiner Tochter, Frau Ludskanow, und zwei Enkeln
aus Petersburg in der Sommerfrische in Ewin bei
Wien eingetroffen. Im Fall der Verweigerung der
Erlaubniß zur Rückkehr will sich Zankow in Ru-
mänien nirderlassen.
Pest, 22. Aug. Die Kaiserin reist Anfang
des September nach Korfu, wo sie vier Wochen Auf-
enthalt nimmt, dann zu längerem Aufenthalt nach
Gödöllö. — Erzherzog Karl Ludwig wird hier er-
wartet, um in Vertretung des Königs den bygie-
inischen Kongreß am 2. September zu eröffnen.
Er wird in der Ofener Burg wohnen und den
Kongreßmitgliedern ein großes Fest geben. — Der
Handelsvertrag mit der Türkei wird in den nächsten
Tagen unterzeichnet werden.
Amsterdam, 22. Aug. Die Königin und die
Königin-Regentin besuchten heute den Ort Veere
und mehrere Dörfer in der Umgegend von Mid-
delburg. Morgen begeben sich die Königinnen
nach Vlissingen zur Enthüllung des Denkmals des
Admirals de Ruyter.
Paris, 22. Aug. Der italienische Botschafter
Reßmann wird morgen dem Präsidenten der Repu-
blik ein Antwortschreiben des Königs Humbert
auf die Anzeige von der Erwählung Casimir-Pe-
riers überreichen. Letzterer wird den Botschafter zum
Frühstück bei sich behalten. — Der Finanzminister
wird der Kammer nach Eröffnung der Tagung Vor-
lagen über Aenderungen der Erbschafts- und der
Getränkesteuer unterbreiten; ferner wird ein Ein-
kommensteuer-Entwurf vorbereitet. — Im Rath-
hause zu Marteau (Doubs) wurde eine mit Spreng-
stoffen gefüllte Höllenmaschine nebst einem Zettel
gefunden, daß Caserio gerächt würde. — Das Be-
finden des Ministerpräsidenten Dupuy bessert sich
stetig. — Der Generalrath der Dordogne hat eine
Vertrauensabresse an den Präsidenten Casimier-Perier
ist gestern Abend nach yomvu^
Rom, 22. Aug. Ein an der Börse verbrei-
tetes Gerücht von Crispis Tod ist böswillig er-
funden. Crispi befindet sich durchaus wohl.
Rom, 22. Aug. Der Papst richtete an die
italienischen Bischöfe einen Brief, worin er die
Mißbräuche bedauert, die bei den Predigten vor-
kämen. Der Papst empfiehlt den Predigern Fröm-
migkeit, Tugend, Weisheit bei Verkündigung des
Evangeliums. Er mißbilligt die Ersetzung der
wahren Predigten durch Kanzelreden. Letztere könnten
ein Interesse haben, müßten aber möglichst bald
durch bedeutende Redner gehalten werden. Schwul-
stige Ansprachen über theoretische Gegenstände seien
von der Kanzel zu verbannen. Die Predigt verlange
Klarheit und Einfachheit.
Rom, 22. Aug, Die „Agenzia Stefani" er-
klärt die vom „Temps" veröffentlichte Nachricht,
daß 6000 Italiener, zumeist Sicilianer, von den
italienischen Konsulaten in der Regentschaft Tunis
für Massauah angeworben seien, für vollkommen
unbegründet.
Belgrad, 22. Aug. Das „Neue Wiener
Tagblatt" meldet von hier: Ministerpräsident Nico-
lajewitsch erklärte seinem Berichterstatter gegenüber,
daß sich das Ministerium als solidarisch betrachte.
König Alexander trifft am 9. September in
Belgrad ein und reist mitte Oktober ins Ausland.
Washington, 22. Aug. Die Berathunz des
A n arch i st en g es e tz e s ist von dem Repräsen-
tantenhaus für die gegenwärtige Tagung fallen
gelassen worden.
M Den R
g größten Lrfslg R
haben
W Inserate und Bekanntmachungen M
M jeder Art ff
im
beschlossen.
Loudon, 22. Aug. Eine Meldung der „Daily
Chronicle" aus Wien behauptet, König Alexan-
der von Serbien beabsichtigte zugunsten seines
Vaters abzudanken. — Aus Rom wird demselben
Blatte berichtet, daß im Vatican Vorsichtsmaß-
regeln gegen Anarchisten getroffen würden.
London, 22. Aug. Nach einer Meldung der
„Central News" aus Shanghai hat der König
von Korea in Uebereinstimmung mit der japanischen
Regierung ein neues Ministerium ernannt, das
innere Reformen und Münzprägung durchführen soll.
Loudon, 22. Aug. Von gestern wird aus
Tokio amtlich mitgetheilt, daß der König von
Korea am 30. Juli sich unabhängig erklärte und
infolge dessen Japan aufforderte, ibm bei der Ver-
treibung des chinesischen Kontingents aus Asan
' Ukilkn Gcncril-Anskilikr'
für Heidelberg und Umgegend ,
W——---————-t
Jnsertionspreis die Zeile
s nur 5 Pfg. R
W Sei MkdkrhMilgeit und größeren I
V Inseraten entsprechender M
H Rabatt. ff
beizustehen. Im Kampfe wurden die Japaner von
den koreanischen Truppen unterstützt Die Re-
gierung von Korea kündigte gleichzeitig alle Verträge
mit Cbina.
Wetter-Ausstchten
für Freitag, -en 24. Slugust.
Aufheiternd und mild.
Bekanntmachung.
Die Anlage neuer Straßen
im Bergheimer Baubezirk,
hier
den Beizug der Anstößer
zu den Kosten derselben betr.
Wir bringen hiermit zur öffent-
lichen Kenntniß, daß der Beschluß
des Bürgerausschusses vom 1. Mai
d. I., wonach:
1. Das Ortsstatut über die Verpflicht-
ung der Angreuzer an die in
unserer Bekanntmachung vom 24.
Februar d. I. näher bezeichneten
14 Straßen bezw. Straßenstrecken
im Bergheimer Baubezirk zum
Ersatz der Kosten der planmäßigen
Herstellung der Siraßen nach
Maßgabe des Art. 9 Abs. 1 des
Ortsstraßengesetzes in der Fassung
vom 4. August 1890, der „Allge-
meinen Grundsätze" vom 4. Juli
1892 und der Voranschläge des
Tiefbauamtes,
2. das Ortsstatut über die Verpflicht-
ung derselben Angrenzer zur Zahl-
ung eines Kanalkostenbeitrages
von 8 Mk. 60 Pfg. für den laufen-
den Meter Besitzfront gemäß Art.
12 des Ortsstraßengesetzes und
88 9 ff. der „Allgemeinen Grund-
sätze" sowie
3. die Bestimmung, daß die den An-
grenzern der gedachten Straßen-
strecken auf Grund des Ortsstatuts
vom 2. Juli 1892 obliegende Her-
stellung der Gehwege uno Rinnen-
pflästeruug aus Kosten der An-
grenzer durch die Stadtgemeinde
zur Ausführung komme,
gutgeheißen wurden, gemäß 8 9 des
Orts-Straßengesetzes und 8 76 der
Städteordnung mit Entschließung des
Großh. Bezirksamtes vom 27. v. M.
No. 54 559 die Staatsgenehrmgung
erhalten hat.
Heidelberg, den 10. August 1894.
Der Stadtrath:
Dr. Walz. Webel.
Kapitalien^
gegen bedungenes erstes Unterpfand
in Liegenschaften zu mäßigem Zins-
fuß auszuleihen und wollen Verlag-
scheine bei uns eingereicht werden.
Stadt Sparkasse Heidelberg.
Glaskr-Diamotcil
billigste Bezugsquelle, liefert
L. Giebeler, DiamauteMer,
1275
Bekanntmachung.
Das Einsammeln des diesjährigen
Ertrags an Weymuthskiefernzapsen
im hiesigen Stadtwalde wird am
Samstag, den 25. August,
Vormittags kalb 12 Nl,r,
auf dem Kohlhof öffentlich versteigert.
Heidelberg, den 20. August 1894.
Stadtbezirksforstei:
Wall.
Ziegel- und Schiefer-
verkauf.
Wir beabsichtigen die auf dem
Grundstück der ehem. Baracke, Berg-
heimerstr. 108, lagernden ca. 8000
Stück Ziegel und ca. 15VY Stück
Schiefer zu verkaufen.
Angebote hierauf wollen bis läng-
stens 25. -. Mts., Vormittags
11 Uhr bei der unterzeichneten Stelle
eingereicht werden, wo auch das
Nähere über den Verkauf zu er-
fahren ist.
Heidelberg, den 11. August 1894.
Städt. Hochbauamt.
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verkaufen wir bis auf Weiteres
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gebrochen und gesiebt „ 1.10
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bereits grundlosen Wasser an den Haaren zu
fassen und zur Standtreppe hinzuziehen. Die
^kdauernswerlhe war bewußtlos. Erst nach langer
^dauernden Wiederbelebensversuchcn, die von drei
barmherzigen Schwestern unternommen wurden,
Eain die Dame wieder zu sich.
— Bei e'nem Diner, das jüngst in Wien
gegeben wurde, machte sich besonders eine Dame
bilrch die Eleganz ihrer Erscheinung und ihre vol-
lendete Toilette bemerkbar. Sie war von einem
Schwarm von Anbetern umgeben, und einer wagte
es, ihr die Blume aus seinem Knopfloch anzubieten.
Sie wurde angenommen und vorn am Anzuge der
Dame mit einer Nadel befestigt. Gleich darauf
ging man zur Tafel, natürlich auch die Dame,
aber kaum hatte man Platz genommen, als man
nsit Schrecken gewahrte, daß die volle gerundete
Form der schönes Dame allmählig verlief und
nicht lange, so hing das vorher eng anliegende
Gewand in Falten um ihren Körper. Die lose
Nadel hatte das mit Luft gefüllte Unterfutter durch-
bohrt, die Luft entwich allgemach und die Gestalt
trat in eckiger Natürlichkeit hervor.
— Im Angesicht des Todes. Vor 16
Jahren wurde der Gemeindedienec von Neubausen
bei Rehan ermordet, ohne daß man dem Thäter
auf die Spur kam. Vorige Woche beichtete nun
auf seinem Sterbebette ein Einwohner von Grün-
haid, daß er mit drei Komplizen den Gemeinde-
diener, der sie wegen Bettelns aus dem Orte
brachte, ausgehängt habe. In Folge dessen
sind zwei Männer in Asch verhaftet worden, den
Vierten sucht man. Verjährt ist die Angelegenheit,
da es sich um einen planmäßig verübten Mord-
anschlag zu handeln scheint, noch nicht. Die Frist
ist 20 Jahre.
— Sonderbare Selbsthülfe. In einem
großen Berliner Modewaarengeschäft bemerkte ein
Abtheilungschef, wie eine augenscheinlich den besseren
Ständen angebörende Dame heimlich mehrere Gegen-
stände von größerem Werthe an sich nahm. Deß-
halb in unauffälliger Form angehalten und zur
Rede gestellt, erwiderte die offenbar an „Klepto-
manie" Leidende, die trotz des krankhaften Zu-
standes keinen Augenblick die Geistesgegenwart zu
verlieren schien, im Tone vollster Entrüstung:
„Aber ich bitte, mein Herr! Ihr Personal hat so
viel zu thun, daß man geradezu gezwungen ist,
sich sebst zu bedienen!" Die Angelegenheit wurde
in aller Stille beigelegt.
— Ein Drama auf einem Flusse. Neu-
yorker Blätter berichten: Ein furchtbares Ereigniß
hat sich dieser Tage in der Nähe von WilkeSbarre
(Pennsylvanien) auf dem Susquehannaflusse abge-
spielt. Drei junge Engländer kehrten um Mitter-
nacht von Hannover-Park heim, wo ein großes
ländliches Picknick stattgefunden hatte. Die drei
Jünglinge hatten den großen Fluß auf einem
kleinen Kahn durchquert. Als sie ans Ufer kamen,
fanden sie sechs betrunkene Polen vor, die am Fluß-
rande auf- und «bliesen und irgend eine Fahrge-
legenheit nach dem gegenüberliegenden Ufer suchten.
Die drei Engländer erklärten sich bereit, die Polen
hinüberzurudern, falls sie versprächen, ruhig zu
sitzen, was angesichts der Kleinheit des Kahnes
dringend nothwendig war. Die betrunkenen Polen
versprachen natürlich alles, was man von ihnen
wollte und der Kahn stieß vom Ufer ab, geleitet
von den drei Engländern, die des Steuerns und
Ruderns wohl kundig waren. Als man ungefähr
die Mitte des Flusses erreicht hatte, siel es einem
Polen Plötzlich ein, daß er nicht schwimmen könne,
was ihn so tief bewegte, daß er laut zu weinen
begann. Die anderen sprachen und tranken ihm
Muth zu und sagten vorwurfsvoll, seine Feigheit
sei eines Polen nicht würdig. Die Vorwürfe
ließen ihn jedoch kalt und er schwor hoch Uud
heilig, er müsse sofort aussteigen. Es folgte nun
ein Herüber und ein Hinüber von Schimpfwörter!,
Püffen und polnischen Tanz- und Kriegliedern;
bis der Kahn ins Wanken gerieth und umschlug;
sämmtliche neun Insassen lagen im Wasser, die
Engländer, vorzügliche Schwimmer, warfen sofort
ihre Beinkleider und Jacken weg und schwammen
ans Ufer. Die Polen aber hatten sich fest an-
einander geklammert und schrieen aus voller Kehle
um Hilfe. Die Engländer schwammen zurück, um
die Ertrinkenden zu retten. Es folgte ein wilder,
erbitterter Kampf zwischen den Polen, die sich
gegenseitig zerkratzten und zerschlugen und sich an
die Engländer klammerten, welche mit Fäusten um
sich schlagen mußten, nur um freie Bahn zu ge-
winnen und ihr eigenes gefährdetes Leben in
Sicherheit zu bringen. Nach fast übermenschlichen
Anstrengungen gelang es den Engländern, zwei
Polen retten, die anderen vier gingen elend zu
Grunde.
— Der Vaudwurm beim Manöver. Das
„Wiener Tagbl.„ erzählt: Im Marodezimmer
einer Wiener Kaserne stehen in Reih und Glied
Reservisten, welche zur Waffenübung sich präsentsten,
bei der ärztlichen Untersuchung. Reservist: „Herr
Regimentsarzt, ich kann die Waffenübung nicht
mitmachen" ... — Regimentsarzt: „Warum
nicht?" — Reservist: „Ich habe einen — Band-
wurm ..." — Regimentsarzt (schneidig): „Thut
nichts, Bandwurm macht auch Waffenübung mit."
— Reservist ist ganz niedergeschmettert.
— Der unpraktische Orkan. A.: Ist es
wahr, daß der große Wirbelsturm in Bayern bei
Hunderten von Häusern die Dächer abgerissen uud
fortgeführt hat?" B: Freilich, — aber die auf
den Häusern liegenden Hypotheken ließ er trotz alle-
dem zurück.
— Schnsterjungenwitz. Schusterjunge (zu einem
vorbeieilenden Barbier), „Haben Sie Zeit?" —
Barbier: „Jawohl!" — Schusterjunge :„Na dann
loofrn Se nicht so!"
LokaTe MitLHerl'rrngen
aus Stadt und Amt Heidelberg.
Heidelberg, 23. August.
* Postverkehr mit Chile. Nachdem Chile dem
Wiener Vereinsübereinkommen, betreffend den Aus-
tausch von Briefen und Kästchen mit Werthangabe,
beigetreten ist, werden vom 1. September ab Briefe
und Kästchen mit Werthangabe im Verkehr mit dem
genannten Lande zur Beförderung zugelassen. Jedoch
nehmen chilenischerseits vorerst nur die Orte Valparaiso
und Santiago an dem Dienst Theil. Der Meistbetrag
der Werthangabe ist auf 8000 Mk. festgesetzt. Die
Taxe setzt sich zusammen: 1. für die Briefe aus dem
Porto und der festen Gebühr für einen Einschreibbrief
von gleichem Gewicht, für die Kästchen aus einem
Porto von 1 Mk. 60 Pfg.; 2. für die Briefe und die
Kästchen aus einer Versicherungsgebühr von 16 Pfg.
für je 240 Mk.
* Ehrung. Dem Schneidermeister Reinhard in
der Oberbadgasse hier wohnhaft, wurde gestern früh aus
Anlaß seiner silbernen Hochzeit ein Musikständchen von
einigen seiner Freunde dargcbracht.
* Ein Renitent. Gestern Abend halb 8 Uhr
verübte ein hiesiger Taglöhner in der Jngrimstratze
durch überlautes Schreien und Toben eine derartige
Ruhestörung, daß er zu seiner eigenen Sicherheit nr
polizeilichen Gewahrsam genommen werden mußte.
Bei seiner Verhaftung ließ er sich auf den Boden
fallen und mußte er aldann mittels Karrens in das
Gefängniß verbracht werden.
°!i- Kirchheim, 23. Aug. Herr Pfarrer Schmidt
der von Dertingen an Stelle des verstorbenen Kirchen-
raths Schmitthenner hierherversetzt wurde, wurde gestern
Nachmittag am Bahnhofe vom Kirchengemeinderath
und dem Gemeinderath feierlichst empfangen. In Ehren
des neuen Pfarrers fand gestern Abend im Hirsch ein
größeres Festbankett statt, bei welchem die Gesangvereine
„Fidelia" und der „Männergesangverein" mitwirkten.
Aus den Gerichtssälen.
Ferien-Strafkammer Mannheim.
Verhandlung vom 21. August 1894.
Verworfen.
Wegen Beleidigung eines Gemeinderaths war der
Landwirlh Johann Schulz von Leutershausen zu 5
Tagen Gefängniß verurtheilt worden. Seine Berufung
gegen dieses Erkenntniß wird als unbegründet verworfen.
D i eb stahl-
Der fünfzehnjährige Heinrich Müller von Heidel-
berg verleitete am 8. Juni ds. Js., als er mit anderen
viel jüngeren Buben sich auf dem Schloßberg bezw.
„kurzen Buckel" herumtricb, den 10jährigen Anton
Ebner dazu, das Drahtgeflecht an dem Kellerfenster
der Kneipe der Frankonen mit seinem Messer zu ent-
fernen und bcbufs Diebstahls von Speisen und Ge-
tränken (Sckweizerkäse, Würste, Wein und Rum) in
den Keller hinabzusteigcn. Das von Ebner durch zwei-
maliges Einsteigen Erbeutete wurde von der Gesellschaft
der jugendlichen Nichtsnutze gemeinsam verzehrt. Müller,
der Einzige, der alt genug ist, um gestraft werden zu
können, cryiclt 6 Wochen Gefängniß.
Körperverletzun g-
Der Taglöhner Adam Kocher von Kirchheim batte
am 15. Juli d- I. zur Feier seines 21. Geburtstags
im Wirtbshaus zum „Badischen Hof" in Kirchheim
über pewDurst getrunken und Hänvel bekommen, welche
auf der(Ortsstraße ein Nachspiel im Gefolge hatten-
Zwei seiner Gegner trafen nämlich nochmals dort mit
ihm zusammen, man wurde handgemein und Kocher
kam zu Fall. Auf dem Boden liegend, stieß er mit
dem Messer zu und verwundete den einen feiner Wider-
sacher, Martin Reüm gefährlich am linken Fuß, den
andern, Friedrich Rim ml er am linken Arm. DaS
Gericht nahm keine Nothwehr an und erkannte gegen
Kocher auf 4 Monate Gefängniß, abzüglich 1 Atonal
Untersuchungshaft- Der StamSanwalt hatte 6 Woch.n
beantrag!.
Diebstahl.
Der S chreiner Karl Koch aus Barmen, der erst im
vorigen Jahre eine vierjährige Zuchthausstrafe beendigte,
entwendete am 27. Juni l. I. dem Taglöhner Andreas
Klein, der auf der Treppe des Wirthshauses zum
„Schwarzen Bären" in Heidelberg eingeschlafen war,
1 Mk. 40 Pfg. aus der Hosentasche.. Der hartnäckig
Leugnende wurde zu 10 Monaten Gefängniß verurtheilt.
Verworfen.
Wegen allzu auffallender Verfälschung von „Wasser
mit Milch" wurde die Ehefrau Elise Brombacher
von Wieblingen schöffcngerichtlich mit einer Geldstrafe
von 10 Mark event- 2 Tagen Gefängniß belegt. Die
Berufung der «Staatsanwaltschaft gegen dieses Urtheil
wurde verworfen-
Verworfen.
Ebenso wurde verworfen die Berufung des 20
Jahre alten Taglöhner Karl Wagenblast von Heidelberg,
welcher wegen Unfug 2 Tage Haft erhallen hatte. Der-
selbe hatte beim Straßenbesprcngen einen Vorübergehen-
den absichtlich begossen-
Handels- u. Marktberichte.
Mannheimer Börse, Getreide. Die Werth-
besserung für Weizen machte auf höheres Amerika und
schlechtere Witterung weitere Fortschritte und fanden
darin namhafte Umsätze statt. Roggen fester. Hafer
und Mais verkehrslos.
Mannheimer Börse, Effekten. An der heu-
tigen Börse wurden Oberrhein. VcrsicherungS-Aktien
M. 295 umgesetzt und blieben so gesucht. — Sonst
notircn Landauer Volksbank 126 Pfäl- Nord-Aktien 121
bez. Schwartz-Brauerei 94 b. Mayerhof-Aktien 139.
Bad- Rück- u-Mitversicherungs-Aktien 200.
Mannye?«». 22. Aug xProduNenvörse.)
21.
22.
21
22.
W.-izen
Nov-
13 60
13.60
Haser Nov.
12.60
12.15
März
14 05
14.20
„ März
12.15
12.60
Mai
Roggen
Nov.
11.85
11.00
Mais Nov.
10 90
11.—
März
12.25
12.30
„ März
11.50
11.6'1
Tendenz: fester.
Mannheimer Pferde- und Vieh-Markt vom
20. Aug- Es waren beigetrieben: 41 Ochsen, 517 Rinder
und Kühe, 23 Farren, 101 Kälber, 390 Schweine, 000
Luxuspferde, 54Arbeitspferde, 38 Milchkühe, 3 Schafe
und wurden verkauft: Ochsen 1. Qual. 168, 2. Quat.
164. Rinder und Kühe 1. Qual. 155, 2. Qual- 148,
3. Qual. 120, Kälber 1 Qual. 160, 2. Qual. 155,
3. Qual. 150. Farren 1. Qual. 140, 2. Qual, 132,
Schweine 1. Qual. 128, 2. Qual-122, Luxuspferde per
Stück Mk. 000-000, Arbeitspferde per Stück Mk.
900 -200, Milchkühe per Stück Mk. 550—159, Schafe
per Stück Mk. 30.—. Zusammen 1167 Stück.
Eberbach, 23. Aug. Am nächsten Donnerstag,
den 30. d- Mts., wird von Morgens 6 Uhr ein
Schweinemarkt hier beginnen.
Frankfurt, 22. Ang. Ihre Majestät die
Kaiserin Friedrich hat das Protektorat über
die im Oktober d. I. hier stattsindende Ausstellung
für Volksernährung und Armeeverpflegung über-
nommen. Der Vorstand der Ausstellung besteht
aus den Herren Müller, Ehrenfeld, Fromm und
Ottenbach.
Wien, 22. Aug. Dragan Zankow ist mit
seiner Tochter, Frau Ludskanow, und zwei Enkeln
aus Petersburg in der Sommerfrische in Ewin bei
Wien eingetroffen. Im Fall der Verweigerung der
Erlaubniß zur Rückkehr will sich Zankow in Ru-
mänien nirderlassen.
Pest, 22. Aug. Die Kaiserin reist Anfang
des September nach Korfu, wo sie vier Wochen Auf-
enthalt nimmt, dann zu längerem Aufenthalt nach
Gödöllö. — Erzherzog Karl Ludwig wird hier er-
wartet, um in Vertretung des Königs den bygie-
inischen Kongreß am 2. September zu eröffnen.
Er wird in der Ofener Burg wohnen und den
Kongreßmitgliedern ein großes Fest geben. — Der
Handelsvertrag mit der Türkei wird in den nächsten
Tagen unterzeichnet werden.
Amsterdam, 22. Aug. Die Königin und die
Königin-Regentin besuchten heute den Ort Veere
und mehrere Dörfer in der Umgegend von Mid-
delburg. Morgen begeben sich die Königinnen
nach Vlissingen zur Enthüllung des Denkmals des
Admirals de Ruyter.
Paris, 22. Aug. Der italienische Botschafter
Reßmann wird morgen dem Präsidenten der Repu-
blik ein Antwortschreiben des Königs Humbert
auf die Anzeige von der Erwählung Casimir-Pe-
riers überreichen. Letzterer wird den Botschafter zum
Frühstück bei sich behalten. — Der Finanzminister
wird der Kammer nach Eröffnung der Tagung Vor-
lagen über Aenderungen der Erbschafts- und der
Getränkesteuer unterbreiten; ferner wird ein Ein-
kommensteuer-Entwurf vorbereitet. — Im Rath-
hause zu Marteau (Doubs) wurde eine mit Spreng-
stoffen gefüllte Höllenmaschine nebst einem Zettel
gefunden, daß Caserio gerächt würde. — Das Be-
finden des Ministerpräsidenten Dupuy bessert sich
stetig. — Der Generalrath der Dordogne hat eine
Vertrauensabresse an den Präsidenten Casimier-Perier
ist gestern Abend nach yomvu^
Rom, 22. Aug. Ein an der Börse verbrei-
tetes Gerücht von Crispis Tod ist böswillig er-
funden. Crispi befindet sich durchaus wohl.
Rom, 22. Aug. Der Papst richtete an die
italienischen Bischöfe einen Brief, worin er die
Mißbräuche bedauert, die bei den Predigten vor-
kämen. Der Papst empfiehlt den Predigern Fröm-
migkeit, Tugend, Weisheit bei Verkündigung des
Evangeliums. Er mißbilligt die Ersetzung der
wahren Predigten durch Kanzelreden. Letztere könnten
ein Interesse haben, müßten aber möglichst bald
durch bedeutende Redner gehalten werden. Schwul-
stige Ansprachen über theoretische Gegenstände seien
von der Kanzel zu verbannen. Die Predigt verlange
Klarheit und Einfachheit.
Rom, 22. Aug, Die „Agenzia Stefani" er-
klärt die vom „Temps" veröffentlichte Nachricht,
daß 6000 Italiener, zumeist Sicilianer, von den
italienischen Konsulaten in der Regentschaft Tunis
für Massauah angeworben seien, für vollkommen
unbegründet.
Belgrad, 22. Aug. Das „Neue Wiener
Tagblatt" meldet von hier: Ministerpräsident Nico-
lajewitsch erklärte seinem Berichterstatter gegenüber,
daß sich das Ministerium als solidarisch betrachte.
König Alexander trifft am 9. September in
Belgrad ein und reist mitte Oktober ins Ausland.
Washington, 22. Aug. Die Berathunz des
A n arch i st en g es e tz e s ist von dem Repräsen-
tantenhaus für die gegenwärtige Tagung fallen
gelassen worden.
M Den R
g größten Lrfslg R
haben
W Inserate und Bekanntmachungen M
M jeder Art ff
im
beschlossen.
Loudon, 22. Aug. Eine Meldung der „Daily
Chronicle" aus Wien behauptet, König Alexan-
der von Serbien beabsichtigte zugunsten seines
Vaters abzudanken. — Aus Rom wird demselben
Blatte berichtet, daß im Vatican Vorsichtsmaß-
regeln gegen Anarchisten getroffen würden.
London, 22. Aug. Nach einer Meldung der
„Central News" aus Shanghai hat der König
von Korea in Uebereinstimmung mit der japanischen
Regierung ein neues Ministerium ernannt, das
innere Reformen und Münzprägung durchführen soll.
Loudon, 22. Aug. Von gestern wird aus
Tokio amtlich mitgetheilt, daß der König von
Korea am 30. Juli sich unabhängig erklärte und
infolge dessen Japan aufforderte, ibm bei der Ver-
treibung des chinesischen Kontingents aus Asan
' Ukilkn Gcncril-Anskilikr'
für Heidelberg und Umgegend ,
W——---————-t
Jnsertionspreis die Zeile
s nur 5 Pfg. R
W Sei MkdkrhMilgeit und größeren I
V Inseraten entsprechender M
H Rabatt. ff
beizustehen. Im Kampfe wurden die Japaner von
den koreanischen Truppen unterstützt Die Re-
gierung von Korea kündigte gleichzeitig alle Verträge
mit Cbina.
Wetter-Ausstchten
für Freitag, -en 24. Slugust.
Aufheiternd und mild.
Bekanntmachung.
Die Anlage neuer Straßen
im Bergheimer Baubezirk,
hier
den Beizug der Anstößer
zu den Kosten derselben betr.
Wir bringen hiermit zur öffent-
lichen Kenntniß, daß der Beschluß
des Bürgerausschusses vom 1. Mai
d. I., wonach:
1. Das Ortsstatut über die Verpflicht-
ung der Angreuzer an die in
unserer Bekanntmachung vom 24.
Februar d. I. näher bezeichneten
14 Straßen bezw. Straßenstrecken
im Bergheimer Baubezirk zum
Ersatz der Kosten der planmäßigen
Herstellung der Siraßen nach
Maßgabe des Art. 9 Abs. 1 des
Ortsstraßengesetzes in der Fassung
vom 4. August 1890, der „Allge-
meinen Grundsätze" vom 4. Juli
1892 und der Voranschläge des
Tiefbauamtes,
2. das Ortsstatut über die Verpflicht-
ung derselben Angrenzer zur Zahl-
ung eines Kanalkostenbeitrages
von 8 Mk. 60 Pfg. für den laufen-
den Meter Besitzfront gemäß Art.
12 des Ortsstraßengesetzes und
88 9 ff. der „Allgemeinen Grund-
sätze" sowie
3. die Bestimmung, daß die den An-
grenzern der gedachten Straßen-
strecken auf Grund des Ortsstatuts
vom 2. Juli 1892 obliegende Her-
stellung der Gehwege uno Rinnen-
pflästeruug aus Kosten der An-
grenzer durch die Stadtgemeinde
zur Ausführung komme,
gutgeheißen wurden, gemäß 8 9 des
Orts-Straßengesetzes und 8 76 der
Städteordnung mit Entschließung des
Großh. Bezirksamtes vom 27. v. M.
No. 54 559 die Staatsgenehrmgung
erhalten hat.
Heidelberg, den 10. August 1894.
Der Stadtrath:
Dr. Walz. Webel.
Kapitalien^
gegen bedungenes erstes Unterpfand
in Liegenschaften zu mäßigem Zins-
fuß auszuleihen und wollen Verlag-
scheine bei uns eingereicht werden.
Stadt Sparkasse Heidelberg.
Glaskr-Diamotcil
billigste Bezugsquelle, liefert
L. Giebeler, DiamauteMer,
1275
Bekanntmachung.
Das Einsammeln des diesjährigen
Ertrags an Weymuthskiefernzapsen
im hiesigen Stadtwalde wird am
Samstag, den 25. August,
Vormittags kalb 12 Nl,r,
auf dem Kohlhof öffentlich versteigert.
Heidelberg, den 20. August 1894.
Stadtbezirksforstei:
Wall.
Ziegel- und Schiefer-
verkauf.
Wir beabsichtigen die auf dem
Grundstück der ehem. Baracke, Berg-
heimerstr. 108, lagernden ca. 8000
Stück Ziegel und ca. 15VY Stück
Schiefer zu verkaufen.
Angebote hierauf wollen bis läng-
stens 25. -. Mts., Vormittags
11 Uhr bei der unterzeichneten Stelle
eingereicht werden, wo auch das
Nähere über den Verkauf zu er-
fahren ist.
Heidelberg, den 11. August 1894.
Städt. Hochbauamt.
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gebrochen und gesiebt „ 1.10
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