London, 8. Okt. Wie dem „Chronicle" aus
Berlin berichtet wird, soll der deutsche Kaiser
höchst betroffen sein über den Zustand desZaren
über welchen der General v. Werder persönlich Be-
richt abgestattet habe. Dagegen sind bei der russi-
schen Botschaft in Berlin beruhigende Nachrichten
eingetroffen. Der Zar habe insbesondere in den
letzten Nächten befriedigend geschlafen. Allent-
halben in Rußland werden Gebete ftr den Zaren
angeordnet. Dem „Standard" zufolge würde der
Zarewitsch baldigst aus Lioadia, dringender Re-
gierungsgeschäste wegen, nach Petersburg zurückkebren.
Er hält seine Braut über den Zustand seines
Vaters beständig auf dem Laufenden. Die Hoch-
zeit mußte natürlich aufgeschoben werden, soll aber
nach dem Eintritt der Besserung erfolgen. Die
Prinzessin Alir weilt augenblicklich in Wolfsgarten,
wo der im vorigen Monat eingetroffene Hofkaplan
Tanischew sie in der orthodoren Religion unterweist.
London, 8. Okt. Eine Meldung der „Times"
aus Tientsin betont, daß die Ia pa n er den Feld-
zug nach Mukden planmäßig weiter ver-
folgen und alle Uebereilung vermeiden. Sie
erwerben allmählich die Sympathie der Bevölkerung
von Korea, weil sie bei den Requisitionen gleich
bezahlen und die Mannszucht bewahren. Prinz
Kung beschäftigt sich mit der Vertheidigung von
Peking. Er steht in telephonischer Verbindung
mit Li-Hung-Tschang, der ihm 8000 Mann be-
friedigend ein exerzierte Truppen zugesandt bat, aber
die besten Regimenter in Tientsin zurückbehält.
In der vergangenen Woche landete in Taku ein
Hamburger Dampfer mit acht leichten
Feldgeschützen und 4000 Flinten. Zwi-
schen Berlin und London fand ein Meinungs-
austausch statt, welcher ein gleichmäßiges Vor-
gehen im Osten erhoffen läßt. Natürlich ist der
Unterthanenschutz durchaus verschieden von einer
Einmischung betreffs Einschränkung und Dauer
der Feindseligkeiten. Der „Standard" bestreitet
das Gerücht, daß Deutschland in der Frage des
Unterthanenschutzes mehr auf französischer als auf
englischer Seite stehe. Deutschland und England
würden vielmehr, als die Mächte, welche bei dem
chinesischen Handel am meisten betheiligt seien, zu-
sammenstehen. Deutschland werde woh! auch den
Schutz der österreichischen Unterthanen übernehmen.
Dem „Chronicle" wird aus Paris gemeldet, daß
zwischen Petersburg und Paris trotz
aller Intimität keine Verhandlungen
schweben, vielmehr sei es Grundsatz, daß jede
europäische Macht getrennt den gemeinsamen Zweck
verfolgen solle. — Die japanische Regierung hat
angeblich den Feldmarschall Aamagata beauftragt,
den Diplomaten in Soeul mitzutheilen, daß sie
nach Wegnahme von Peking eine Plünderung nicht
gestatten werde. Wahrscheinlich würden daraufhin
die Diplomaten in Peking verbleiben, selbst wenn
der Kaiser aus der Hauptstadt fliehe. — Des
Kaisers Palast in Peking wird jetzt aus-
schließlich von Mandschuhtruppen bewacht. Die
Nachricht, daß amerikanische Offiziere in das japa-
nische Heer eingetreten seien, wird dahin berichtigt,
daß General Ruggler und verschiedene andere ame-
rikanische Offiziere vom Generalstab dem Feldzug
als bloße Zuschauer folgten.
Aus Wutz und Jern.
* Schwetzingen, 8. Okt. Die gestern Abend
vom evangel. Jünglingsverein im Saale zum Erb-
prinzen gegebenen Theaterstücke „Deutsche Treue"
und „Der Nachtwächter" haben zu Beginn der
Wintersaison einen ganz guten Eindruck auf die
Zuhörer gemacht, was den Mitspielenden zur Ehre
gereicht. Der Besuch war ein sehr starker.
* Mannheim, 8. Okt. Gestern Abend 8
Uhr ereignete sich auf dem Feudenheimer Bahn-
hof der Mannheimer Nebenbahn ein trauriger
Unglücksfall. Der ledige Kaufmann E. Becker
von hier wollte den Zug noch besteigen, als der-
selbe sich bereits in Bewegung gesetzt hatte- Er
kam dabei zu Fall und gerieth mit dem linken
Fuß zwischen den Waggon und die Einlade-
Rampe, wobei ihm der Fuß so sehr gequetscht
wurde, daß Becker ins Allgemeine Krankenhaus
verbracht werden mußte. — Heute Nacht gegen
halb 3 Uhr fand man den Maschinenmeister I.
Gräf von Käferthal, in der chemischen Fabrik
Wohlgelegen, woselbst er bedienstet war, todt auf
dem Boden liegend, vor. Da der Körper des
Todten stark angefchwollen war, so vermuthet
man eine Erstickung durch Gase. Der Unglück-
liche. hinterläßt eine Wittwe mit 3 Kindern.
Hoffentlich bringt die ärztliche Untersuchung
nähere Aufklärung. — Wie man nachträglich er-
fährt, hat ein Herzschlag den Tod herbeigeführt.
— In der Neckarvorstadt stürzte am Samstag
eine schon ältere Frau, Namens Fuhr beim
Fensterputzen von der Leiter und verletzte sich
am Kopfe sehr schwer.
* Mannheim, 8. Okt. Die Ankunft des Großh.
Hauses erfolgt nunmehr bereits am Samstag
Nachmittag um 2 Uhr 41 Min. Prinz Karl
von Baden hat nunmehr sein Erscheinen ebenfalls
zugesagt, dagegen ist dessen Gemahlin Frau Gräfin
Rhena aus Gesundheitsrücksichten nicht in der
Lage, der Einladung Folge zu leisten. Wahr-
scheinlich wird auch die Frau Kronprinzessin von
Schweden und Norwegen nach Mannheim kommen.
* Neckarau, 7. Okt. Am Samstag Nach-
mittag wurde in der Behausung des hiesigen
Landwirths und Fuhrmanns Ad. Haas ein Ein-
bruchsdiebstahl ausgeführt. Dem Diebe, der
durch ein Fenster in das Haus eingedrungen
war, ist der Betrag von 200 Mk. an Baargeld
zur Beute gefallen. Der Bestohlene ist vor einem
Jahr schon einmal das Opfer eines Einbruch-
diebstahls geworden.
" Sinsheim, 6. Okt. Der um 10 Uhr von
hier nach Heilbronn ab gehende Persvnenzug Fließ
gestern Abend zwischen Jagstfeld und Kochendorf
innerhalb der Weiche mit einer Rangirlokomotive
seitwärts zusammen, wodurch der badische Zug eine
Verspätung von über einer Stunde erlitt. Beide
Lokomotiven wurden stark beschädigt, dagegen kamen
Verletzungen von Reisenden und des Zugspersonalö
nicht vor. Die Ursache der Katastrophe soll in dem
zu weiten Vorfahren der stiangierlokomotive zu
suchen sein.
* Dühreu, 6. Okt. Seit einiger Zeit ist der
bekannte „Dachsenfranz" (Franz Regal!) wieder in
der Gegend und geht dem Raubzeug in Wald und
Feld und neuerdings auch im Haus ganz gehörig zu
Leibe. Der Dachsenfranz hat sich nämlich auch als
geübter „Rattenfänger" gezeigt, wofür die Thatsache
sprechen mag, daß er in 2 Mühlen von Nachbarorten
244, resp. 156 Stück dieses lästigen Hauswilds nebst
8 Wieseln erjagt hat. Aber auch andere werthvollere
Beute — zumeist im Hoffenheimer Walde —
brachte er heim, so z. B. 7 Weihe, 5 Stößer, 5
Marder, 2 Dachse, 1 Wildkatze und verschiedene
minderwerthige Schädlinge unter den Waldbe-
wohnern.
Dallau, 9-. Okt. In verflossener Nacht fuhr
ein hier einlaufender Zug auf einen manöveriren-
den ein, wodurch mehrere Wagen beschädigt
wurden. Es entstand dadurch für nachkommende
Züge eine Verspätung.
* Karlsruhe, 8. Okt. Am Samstag Abend
scheuten einem Kutscher, der mit fünf Fahrgästen
noch Beiertheim fahren wollte, bei der Rheinthalbahn
die Pferve und fetzten über die geschlossene Baristre,
während die Droschke von der Bariere aufgebalten
wurde. In diesem Augenblick kamen zwei Züge,
der eine vom Mühlburgerthor und der andere vom
Hauptbahnhof her, welche infolge der Aufmerksamkeit
von Seiten des Zugspersonals und des Bahnwärters
unmittelbar vor der kritischen Stelle noch zum
Stehen gebracht werden konnten. An der Bariore
wurde nur ein unbedeutender Materialschaden ver-
ursacht. — Ein Student der Chemie, der am letzten
Freitag in's Examen gehen sollte, hat sich gestern
Früh mit Morphium vergiftet.
' Rastatt, 6. Okt. Dieser Tage wurden 2
Backenzähne nebst Kieferstücken vom Mammutthier,
ülsjifius untignus, am Rettererberg beim Abgraben
der Erde, womit der Eisenbahndamm hergestellt
wird, in einer Tiefe von 8 Meter gefunden. Die
Kaufläche der Zähne ist noch gut erhalten und hat
eine Länge von 20 Centimeter und eine Breite von
12 Centimeter. Jeder der beiden Zähne wiegt gegen
10 Kilogramm. Der Fundort ist nicht in der
Rheinebene, sondern am ehemaligen alten Rhein-
gestade.
, * Altbreisach, 7. Okt. Eine große Büberei
die leicht sebr schwere Folgen hätte haben können,
wurde kürzlich Abends hier verübt. In die Wirths-
stubc der Wirthschaft zur „Kanone" wurde, während
sich verschiedene Gäste in derselben befanden, durch
ein in der Ttür befindliches Fenster ein scharfer
Schuß abgefeuert. Das Geschoß, eine Revolver-
kugel, wurde später in dem Zimmer aufgefunden.
Dringender Verdacht der Thäterschaft soll lr. „Brsg.
-stg." auf einen unbekannten Reisenden fallen, der
kurz vorher, weil er groben Unfug verübt, und so-
wohl die Gäste als auch den Wirth durch seine
schlechten Witze belästigt und beleidigt hatte, von
letzterem hinausgewisen worden war.
* Reiselfingen, 7. Okt. Hier wollten einige
Buben eine Dynamitpatrone entladen. Der eine
behielt sie in der Hand, während sie ein anderer
anzündcke. Plötzlich erplovirte die Patrone und
zerriß ersterem die Hand, sodaß dessen Ueberführung
in das Spital zu Löffingen nötbig wurde, während
der andere nur leicht verletzt wurde.
' Büfiugen (A. Konstanz), 6. Okt. Gestern
Nachmittag V2I Uhr ereignete sich hier ein schreck-
liches Unglück. Das Haus des Schusters Gott-
lieb Geß stand in Flammen und sowohl der
Eigenthümer Geß wie die 18 Jahre alte Tochter
der Nachbarin Witwe Auer sind hierbei mitver-
brannt. Was dem entsetzlichen Unglück eine neue
grausige Deutung gibt, ist, daß man hat er-
kennen wollen, daß der Schädel des unglücklichen
Mädchens Spuren von Axthieben trägt, weßhalb
man muthmaßt, daß Geß das Mädchen er-
schlagen und dann das Haus selbst in
Brand gesteckt hat. Die Eingangsthüren
waren verschlossen und die Frau des Geß, sowie
sein 8jähriges Töchterchen während des schrecklichen
Ereignisses abwesend. Die Witwe Auer wird
allgemein sehr bedauert, umsomehr, da die so
schaurig ums Leben Gekommene ihre einzige
Tochter ist.
Gaufest der landwirthfchaftlichen
Vereine des Pfalzgauverbands.
Laden bürg, 7. Okt. 1894.
(Schluß.)
Tabak:
Ehrenpreise: Bürgermeister Sitzler-AdelShofen,
Bürgermeister Lehmann, Heddesheim. Jakob Seitz,
Oftersheim. 1. Preise: Carl Gießer II, Ofters-
heim. Bürgermeister Seitz, Seckenheim. 2. Preise:
Altbürgermeister Schmidt, Heddesheim. Pächter
Bär, Gemmingen. Andr. Treiber, Plankstadt,
Pet. Kohlhepp, Ww., Ladenburg, Peter Müller,
Gg. Jak. Pfisterer, Plankstadt. Gg. Gieser x.,
Oftersheim. Gg. Volz, Gemeinderaih, Seckenheim.
Joh. Gg. Hoffmann, Seckenheim. 3. Preise:
Job. Gg. Volz, Seckenheim. Gg. Leonb. Volz,
Phil. Sohn, Seckenheim. Math. Volz, PH. Jak.
Sohn, Seckenheim, Joh. G§- Volz, Joh. Jos.
Sohn, Seckenheim. Gg. Jak. Volz, PH. Sohn,
Seckenheim. Georg Josef Volz. Seckenheim.
Andr. Treiber Plankstadt. Gg. Mich. Wanner,
Heddesheim. Martin Wanner, Heddesheim. Kon-
rad Merkel, Grvßsachsen.
Geflügel:
n. Legebühner. Ehrenpreise: Herm. Feuling,
Ladenburg, Joh. Gg. Ding II, Edingen. 1. Preise:
Philipp Fu^s, Ladenburg; Valentin Koch, Mann-
beim; Kreispflegeanstalt Weinheim. 2. Preise:
L. Stein, Jlvesbeim; Joh. Strecker, Ladenburg;
Ludw. Huben, Ladenburg; Fr. Wolfinger, Laden-
burg. Silb. Medaillen: I. G. Hoffmann, Secken-
heim ; I. Fuchs, Wwe., Weinheim.; Peter Müller,
Lädenburg; I. Bläß, Ladenburg; Stadtrath Gruber,
Mannheim ; L. Kalmbacher, Mannheim; Bvlcher,
Viernheim; Gg. Schmieg, Ladenburg; Frlker und
Ebert, Viernheim; Valentin Sauer, Urfenbach;
H. Jäger, Ilvesheim; A. Bürgel, Bammenthal;
Wilh. Ebert, Viernheim ; Bäcker Ding, Seckenheim;
Endlich, Leimen. Diplome: M. Rödel, Sinsheim;
Gustav Meier, Mannheim; Gottl. Koch, Leuters-
hausen. Peter Vorgeitz, Lädenburg.
ck. F l ei s ch h üh n cr. Ehrenpreis : Ernst Jrsch-
linger, Schwetzingen. 1. Preis: Faket, Schwetzingen;
2. Preis: A. Bürkel, Bammenthal. Silberne Me-
daille : E. W. Harter, Schwetzingen.
v. Welschhühner(Truten). Einen zweiten
Preis Fr. Wolfinger, Ladenburg; einen zweiten
Preis: H. Feuling, Ladenburg.
ä. Enten. Ehrenpreis: H. Feuling, Laden-
burg. 1. Preis: Bäcker Ding, Seckenheim; 1.
Preis: A. Gg. Ding II., Edingen. Gold. Me-
daillen: M. Rödel, Sinsheim und Ed. Mcrklein,
Seckenheim.
6. Gänse. Ehrenpreis: L. Huben, Laden-
burg. 1. Preise: PH. Fuchs, Ladenburg; A. Bürkel,
Bammenthal; 2. Preis: Gg Leonb. Volk, Seckenheim.
I. Z i er g e fl ü g e l. Ehrenprris: Joh. Gg.
D:ng II., Edingen. 1. Preise: St. Stamm,
Bahnwart, Schwetzingen; Jak. Hok, Mannheim.
2. Preis: Fr. Wolfinger, Ladenburg.
t°. Tauben. 1. Preise: I. Spilker, Schwetzin-
gen; F. Kraus, Ladenburg; Fr. Stenz. Ladenburg;
A. Bürkel, Bammenthal, Fr. Stenz, Ladenburg;
Jrschlinger, Schwetzingen. 2. Preise: Prof. Ull-
rich, O. Volk, Mannheim.
Maschinen und Geräthe.
Silberne Medaille: Maschinenfabrik „Badenia",
Weinheim. Gg. K. Zimmer, Mannheim. Bad.
Thonröhrenfabrik, Friedrichsfeld. Diplome: Jakob
Bläß, Ladenburg. Keller u. Cie., Weinheim.
Johann Sauer, Ladenburg. Jakob Höfer, Schriesbeim
Valentin Heinz, Heddesheim. Joseph Römig, Edingen
Michael Bläß, Ladenburg. Dallinger und Popp,
Großsachsen; Ernst, Ladenburg; Brirner, Brühl;
Merkel, Brühl und Büttner,, Wallstadt.
Collectiv-Ausstellung.
Ehrenpreise: Ratz ' Schropp, Ladenburg.
Joh. Georg Ding II., Edingen. Landw. Orts-
verein, Seckenheim. Kreispflegea astalt Weinheim
(Direktor Pitsch). Herman Feuling, Ladenburg.
Goldene Medaillen: der Gemeinde Ladenburg, dem
Landw. Verein, Eppingen. Silberne Medaille:
der Emma Frei, Mannheim. Geldpreis von Mk.
5. — dem Kon. Merkel Großsachsen. Diplom:
Graf v. Oberndorfs, Neckarhausen.
14. Kühe.
Ehrenpreise: Gras v. Oberndorfs, Neckar-
hausen, Jakob Treiber I., Pleickartssörsterhos,
Herrmann Kling, Schriesheim, Franz Meng,
Ladenburg, Georg Wanner, Heddesheim und G.
Lenz, Handschuhsheim, I. Preise: Michael Zieher,
Neckarhausen, Johann Treiber, Seckenheim und
Joh. Gg. Ding II-, Edingen. II. Preise: K«l
Peter Heckmann, Feudenheim. I. Führer Wwe.,
Schriesheim, Fr. Bergold, Ilvesheim, K. Meng,
Ladenburg und Valentin Böhler, Seckenheim.
Ferner erhielten Diplome, weil schon staatlich
prämiirt: Martin Weidner, Schwetzingen, Jakob
Pfliegensdörser, Seckenheim, Johann Siegmund,
Reilsheim und Gg. Wanner, Heddesheim.
Kalbinnen.
Goldene Medaille: Graf v. Oberndorfs,
Neckarhausen. Ehrenpreise: Jakob Pfisterer,
Plankstadt, Georg Wanner, Heddesheim, Joh.
Gg. Bläß, Ladenburg, Aug. Müller, Hemsbach,
Joh. Siegmund, Reilsheim, Jak. Sech, Secken-
heim und H. Jakoby. Ilvesheim. I. Preise:
PH. Pfisterer, Seckenheim, L. Metz, Seckenheim
und Gustav Ries, Friedrichsfeld. 2. Preise: Fr,
Meng, Ladenburg, Joh. Eg. Stern, Dossenheim,
Andreas Berlinghof, Plankstadt, Jakob Pfisterer,
Plankstadt, Adam Gropp, Seckenheim uno Jakob
Ding III., Edingen. 3. Preise: Joh. Georg
Hoffmann, Seckenheim, Joh. Treiber, Seckenheim,
Wilh. Söllner, Seckenheim, Gg. Fleik II.,
Ire verborgene <Knnö.
Kriminal-Roman aus der neuesten Zeit
von E. von der Have.
86) (Fortsetzung.)
Letztes Kapitel.
Mit der stoischen Ruhe, die er sich aufgezwungen,
war der Ungar zwischen seinen Begleitern aus dem
Portal des Krankenhauses getreten und hatte so den
Weg nach dem Flusse hinab zurückgelegt. Er schritt
finster schweigend zwischen Men mnd ging er auch nur
langsam, so schöpften Me doch mcht im geringsten
einen Argwohn.
So mochten etwa fünf Minuten vergangen sein,
als er plötzlich den alten Johann, der ihm zur Rechten
ging, mit unvermutheter Vehemenz zurucksfieß und mit
einem Sprung ans die Brücke zusturzte, welche zu einer
imitierten kleinen Insel führte. Plötzlich-
keit, mit welcher die Flucht geschah, „s?A6te er einen
Vorsprung, der seinen zweiten Begleiter hinter ihm
zurückbleiben ließ, so daß er, ehe dieser Al ^wchie,
die Eisdecke des Flusses gewann. Aber ehe Mer ihm
noch folgen konnte, geschah llnvorhergesehenes Die
Eisdecke trug die Schwere eines Menschen picht mehr;
die Märzsonne, welche den ganzen Tag geschienen, hatte
die Eiskruste unsicher gemacht und nach kaum zehn
Schritten brach der Flüchtige ein und verschwand ohne
einen Laut unter den Eisschollen, die mit Heftigkeit
zusammenstießen. Ein wildes Ringen, welches der
Wirbel der Eismassen verrieth, dann ward alles snn.
Jeder Rettungsversuch war ausgeschlossen; man fand
nicht einmal die Leiche. ,
Am nächsten Nachmittag erst, nachdem über Nacht
völliges Thauwetter eingetreten war, gelang es Mit
unsäglicher Mühe, den Ertrunkenen zwischen den Eis-
schollen, die einzig noch von der bisher so strengen
Herrschaft des Winters zeugten, aufzufischen.
Rian schaffte den Todten nach derselben Leichen-
halle, in welcher einst jener Mensch zur Schau ge-
legen, der die unglückliche Hella dorthin gelockt hatte.
Und an derselben Stelle auch wie einst standen
tags darauf Jertha und Hans, sowie eine Stunde
päter Maurus Helfer in Kalb's Begleitung vor der
Leiche desjenigen, welcher der Urheber alles Unglücks
war, das das Volkheim'sche Haus betroffen hatte.
Denn offenkundiger denn alles zeugte sein Flucht-
versuch, den der Tod vereitelt hatte, von seiner Schuld
und von der Wahrheit dessen, was einzig der Wahn-
sinn die Genossin dieser seiner Schuld hatte verrathen
lassen.
Nur einer lebte noch, der imstande war, dieThat-
sachen in dem ureigentlichsten Licht zu zeichnen, —
Maurus Helfer.
Ihm galt Roderich Falb's erster Weg.
„Ihr Komplice ist todt," sprach er zu ihm, „er
hat sich ertränkt! keine Gefährtin, die sogenannte
Frau Hella Baumgart, alias Therese Mrazik, ist wahn-
sinnig geworden und hat in ihrem Paroxismus alles
bekannt. Leugnen Ihrerseits ist also völlig zwecklos.
Ihre Lage ist ohne jede Hoffnung, wenn Sie bei Ihrem
bisherigen, halsstarrigen Trotz beoarren. Wollen Sie
also rückhaltslos bekennen, was uns bereits zur Evidenz
klar ist?"
Der Angeredete senkte tief das Haupt; er verharrte
in dumpfem Schweigen.
„Hören Sie mich an." fuhr der Kriminalbeamte
fort; „ich will Ihnen sagen, um was es sich handelt.
Sie haben die Frau Votkheim narkotisiert. Darauf
haben Sie — verstehen Sie mich wohl — darauf haben
Sie mit sicherer Hand ihr eine Nadel unterhalb des
die Spur verdeckenden Haares in den Hinterkopf ver-
senkt, welche die Hauptader traf und ihr Leben jäh-
lings endete. Keiner dachte an eine solche Spur und
konnte daran denken. Eine Nadel, welche Herr Doktor
Wilsemann zwischen den Polstern desselben Sessels ein-
geklemmt entdeckte, auf welchem die Todte aufgefunden
ward, hat nichts damit zu thun. Sie müssen sich eines
viel ferneren Werkzeuges bedient haben. Das narkoti-
sierende Mittel muß zudem so vollständig ertödtend
schon gewirkt haben, daß keine Blutung nach dem tödt-
lichen Stich mehr stattfand. Sie bedienten sich zweifel-
los also eines jener exotischen Pflanzenstoffe, die, ohne
eine Spur zu hinterlassen, an und für sich schon tödt-
lich wirken, und fügten jenen Todtesstoß nur hinzu,
um ihrer Sache völlig sicher zu sein. — Leugnen Sie
nichts mehr!" fuhr er auf eine Bewegung des schwer
Angeschuldigten mit Nachdruck fort. „Ihre Mitschuldige
hat alles bekannt, was uns diese Thatsache feststellen
ließ- Ihr Urtheil ist somit bereits gefällt!"
Maurus rang nach Athem, der ihm zu versagen
drohte.
„Sie sagten, die Frau sei wahnsinnig geworden,"
stieß er aus. „Ihre Aussagen können also keinerlei
Anspruch auf Werth machen."
„Und der Selbstmord Ihres Komplizen, jenes
Janos Sandory?" fragte Falb mit durchbohrendem
Blick.
Der andere brach in sich zusammen. Er sank
nieder auf die Pritsche, vor der er stand.
Falb war das Zeugniß genug.
„Sie werden Ihre Aburtheilung erfahren," sprach
er. „Hätten Sie offenkundig zugestanden, so wäre das
für Sie ein Milderungsgrund gewesen. So haben die
Geschworenen nichts anderes zu thun, als über einen
hartgesottenen Verbrecher den Richtspruch zu fällen."
Furchtbar arbeitete es in dem Manne, dem die
Worte galten.
„Hoffen Sie nicht auf eine Möglichkeit, sich der
Gerechtigkeit entziehen zu können," fuhr der Kriminal-
beamte fort. „Wir werden Ihnen ke ne solche geben.
Ihr Ende wird das unter dem Fallbeil sein."
Es war offenbar das Zenith dessen, was er ertragen
konnte. Mit einem aufgebrochenen Schrei sprang der
Delinquent auf. «MMs
„Und wenn ich bekenne, Z—^tvenn ich^ bekenne?"
stieß er aus-
In Falb's Augen wetterleuchtete es.
„So haben Sie Hoffnung auf ein milderes Ur-
theil," sagte er. „Bekennen Sie die Schuld, dessen ich
Sie zieh?"
Der andere war auf die Pritsche zurückgesunken;
dumpf vor sich hinstarrend, saß er da.
„Ich garantiere Ihnen mildernde Umstünde,"
sprach Falb weiter. „Bekennen Sie Ihre Schuld?
Bekennen Sie, gethan zu haben, wessen ich Sie an-
schuldigte?"
Des Gefragten Brust keuchte und kochte gleichsam,
so entfuhr es ihm:
„Ich habe es gethan, ja, aber nicht ich allein. Er
war dabei und er — er half mir. Ich führte den
Stoß, aber er war mir zur Seite. Wir wollten eine
goldige Zukunft uns schaffen und nxn ist dieses —
dieses das Ende!"
Roderich Falb nickte tiefernst.
„Ja, nun ist dieses das Ende!" wiederholte er.
„Alle Schuld rächt sich auf Erden! Nie ist ein wah-
reres Wort über Menschenlippen gedrungen, M dieses
eine. — Entlasten Sie ihre Seele vollends, nachdem
Sie mir so viel gesagt. Was war der Grund Ihres
unfaßlichen Handels?
Der Gefragte hatte sich gegen die Wand gelehnt-
So, den Blick stier zu Boden gerichtet, antwortete er:
„Das hat nichts mit meiner Aburtheilung zu.
thun!"
Roderich Falb legte fest die Hand auf seins
Schulter.
„Es hat alles damit zu thun," sagte er, „denn
von einem vollen Bekenntniß hängt die Strafe ab,
welche Sie trifft! „Wenn Sie nicht reden, fo fällt alle
Schuld Ihnen, dem allein noch Lebenden, — denn die
Wahnsinnige zählt, wie Ihr Komplice, für uns zu den
Todten, — einzig Ihnen zur Last!"
Schwer hob und senkte sich die Brust des Ueber-
führten der ruchlosesten That. Und furchtbar gepreßt
hod er an:
„Ist es wahrhaftig keine List, durch welche Sw
mich zum Sprechen zwingen?"
Falb richtete straff sich auf.
„Ich bin bereit, Sie sowohl der Leiche Ihres Ge-
führten, wie der Wahnsinnigen gegenüber zu führen,
deren Aussagen allein Sie verurtheflen," sagte er.
Der völlig Gebrochene preßte die Lippen auf-
einander, in welche sich seine Zähne bohrten, daß sie
hluteten,
(Schluß folgt.)
Berlin berichtet wird, soll der deutsche Kaiser
höchst betroffen sein über den Zustand desZaren
über welchen der General v. Werder persönlich Be-
richt abgestattet habe. Dagegen sind bei der russi-
schen Botschaft in Berlin beruhigende Nachrichten
eingetroffen. Der Zar habe insbesondere in den
letzten Nächten befriedigend geschlafen. Allent-
halben in Rußland werden Gebete ftr den Zaren
angeordnet. Dem „Standard" zufolge würde der
Zarewitsch baldigst aus Lioadia, dringender Re-
gierungsgeschäste wegen, nach Petersburg zurückkebren.
Er hält seine Braut über den Zustand seines
Vaters beständig auf dem Laufenden. Die Hoch-
zeit mußte natürlich aufgeschoben werden, soll aber
nach dem Eintritt der Besserung erfolgen. Die
Prinzessin Alir weilt augenblicklich in Wolfsgarten,
wo der im vorigen Monat eingetroffene Hofkaplan
Tanischew sie in der orthodoren Religion unterweist.
London, 8. Okt. Eine Meldung der „Times"
aus Tientsin betont, daß die Ia pa n er den Feld-
zug nach Mukden planmäßig weiter ver-
folgen und alle Uebereilung vermeiden. Sie
erwerben allmählich die Sympathie der Bevölkerung
von Korea, weil sie bei den Requisitionen gleich
bezahlen und die Mannszucht bewahren. Prinz
Kung beschäftigt sich mit der Vertheidigung von
Peking. Er steht in telephonischer Verbindung
mit Li-Hung-Tschang, der ihm 8000 Mann be-
friedigend ein exerzierte Truppen zugesandt bat, aber
die besten Regimenter in Tientsin zurückbehält.
In der vergangenen Woche landete in Taku ein
Hamburger Dampfer mit acht leichten
Feldgeschützen und 4000 Flinten. Zwi-
schen Berlin und London fand ein Meinungs-
austausch statt, welcher ein gleichmäßiges Vor-
gehen im Osten erhoffen läßt. Natürlich ist der
Unterthanenschutz durchaus verschieden von einer
Einmischung betreffs Einschränkung und Dauer
der Feindseligkeiten. Der „Standard" bestreitet
das Gerücht, daß Deutschland in der Frage des
Unterthanenschutzes mehr auf französischer als auf
englischer Seite stehe. Deutschland und England
würden vielmehr, als die Mächte, welche bei dem
chinesischen Handel am meisten betheiligt seien, zu-
sammenstehen. Deutschland werde woh! auch den
Schutz der österreichischen Unterthanen übernehmen.
Dem „Chronicle" wird aus Paris gemeldet, daß
zwischen Petersburg und Paris trotz
aller Intimität keine Verhandlungen
schweben, vielmehr sei es Grundsatz, daß jede
europäische Macht getrennt den gemeinsamen Zweck
verfolgen solle. — Die japanische Regierung hat
angeblich den Feldmarschall Aamagata beauftragt,
den Diplomaten in Soeul mitzutheilen, daß sie
nach Wegnahme von Peking eine Plünderung nicht
gestatten werde. Wahrscheinlich würden daraufhin
die Diplomaten in Peking verbleiben, selbst wenn
der Kaiser aus der Hauptstadt fliehe. — Des
Kaisers Palast in Peking wird jetzt aus-
schließlich von Mandschuhtruppen bewacht. Die
Nachricht, daß amerikanische Offiziere in das japa-
nische Heer eingetreten seien, wird dahin berichtigt,
daß General Ruggler und verschiedene andere ame-
rikanische Offiziere vom Generalstab dem Feldzug
als bloße Zuschauer folgten.
Aus Wutz und Jern.
* Schwetzingen, 8. Okt. Die gestern Abend
vom evangel. Jünglingsverein im Saale zum Erb-
prinzen gegebenen Theaterstücke „Deutsche Treue"
und „Der Nachtwächter" haben zu Beginn der
Wintersaison einen ganz guten Eindruck auf die
Zuhörer gemacht, was den Mitspielenden zur Ehre
gereicht. Der Besuch war ein sehr starker.
* Mannheim, 8. Okt. Gestern Abend 8
Uhr ereignete sich auf dem Feudenheimer Bahn-
hof der Mannheimer Nebenbahn ein trauriger
Unglücksfall. Der ledige Kaufmann E. Becker
von hier wollte den Zug noch besteigen, als der-
selbe sich bereits in Bewegung gesetzt hatte- Er
kam dabei zu Fall und gerieth mit dem linken
Fuß zwischen den Waggon und die Einlade-
Rampe, wobei ihm der Fuß so sehr gequetscht
wurde, daß Becker ins Allgemeine Krankenhaus
verbracht werden mußte. — Heute Nacht gegen
halb 3 Uhr fand man den Maschinenmeister I.
Gräf von Käferthal, in der chemischen Fabrik
Wohlgelegen, woselbst er bedienstet war, todt auf
dem Boden liegend, vor. Da der Körper des
Todten stark angefchwollen war, so vermuthet
man eine Erstickung durch Gase. Der Unglück-
liche. hinterläßt eine Wittwe mit 3 Kindern.
Hoffentlich bringt die ärztliche Untersuchung
nähere Aufklärung. — Wie man nachträglich er-
fährt, hat ein Herzschlag den Tod herbeigeführt.
— In der Neckarvorstadt stürzte am Samstag
eine schon ältere Frau, Namens Fuhr beim
Fensterputzen von der Leiter und verletzte sich
am Kopfe sehr schwer.
* Mannheim, 8. Okt. Die Ankunft des Großh.
Hauses erfolgt nunmehr bereits am Samstag
Nachmittag um 2 Uhr 41 Min. Prinz Karl
von Baden hat nunmehr sein Erscheinen ebenfalls
zugesagt, dagegen ist dessen Gemahlin Frau Gräfin
Rhena aus Gesundheitsrücksichten nicht in der
Lage, der Einladung Folge zu leisten. Wahr-
scheinlich wird auch die Frau Kronprinzessin von
Schweden und Norwegen nach Mannheim kommen.
* Neckarau, 7. Okt. Am Samstag Nach-
mittag wurde in der Behausung des hiesigen
Landwirths und Fuhrmanns Ad. Haas ein Ein-
bruchsdiebstahl ausgeführt. Dem Diebe, der
durch ein Fenster in das Haus eingedrungen
war, ist der Betrag von 200 Mk. an Baargeld
zur Beute gefallen. Der Bestohlene ist vor einem
Jahr schon einmal das Opfer eines Einbruch-
diebstahls geworden.
" Sinsheim, 6. Okt. Der um 10 Uhr von
hier nach Heilbronn ab gehende Persvnenzug Fließ
gestern Abend zwischen Jagstfeld und Kochendorf
innerhalb der Weiche mit einer Rangirlokomotive
seitwärts zusammen, wodurch der badische Zug eine
Verspätung von über einer Stunde erlitt. Beide
Lokomotiven wurden stark beschädigt, dagegen kamen
Verletzungen von Reisenden und des Zugspersonalö
nicht vor. Die Ursache der Katastrophe soll in dem
zu weiten Vorfahren der stiangierlokomotive zu
suchen sein.
* Dühreu, 6. Okt. Seit einiger Zeit ist der
bekannte „Dachsenfranz" (Franz Regal!) wieder in
der Gegend und geht dem Raubzeug in Wald und
Feld und neuerdings auch im Haus ganz gehörig zu
Leibe. Der Dachsenfranz hat sich nämlich auch als
geübter „Rattenfänger" gezeigt, wofür die Thatsache
sprechen mag, daß er in 2 Mühlen von Nachbarorten
244, resp. 156 Stück dieses lästigen Hauswilds nebst
8 Wieseln erjagt hat. Aber auch andere werthvollere
Beute — zumeist im Hoffenheimer Walde —
brachte er heim, so z. B. 7 Weihe, 5 Stößer, 5
Marder, 2 Dachse, 1 Wildkatze und verschiedene
minderwerthige Schädlinge unter den Waldbe-
wohnern.
Dallau, 9-. Okt. In verflossener Nacht fuhr
ein hier einlaufender Zug auf einen manöveriren-
den ein, wodurch mehrere Wagen beschädigt
wurden. Es entstand dadurch für nachkommende
Züge eine Verspätung.
* Karlsruhe, 8. Okt. Am Samstag Abend
scheuten einem Kutscher, der mit fünf Fahrgästen
noch Beiertheim fahren wollte, bei der Rheinthalbahn
die Pferve und fetzten über die geschlossene Baristre,
während die Droschke von der Bariere aufgebalten
wurde. In diesem Augenblick kamen zwei Züge,
der eine vom Mühlburgerthor und der andere vom
Hauptbahnhof her, welche infolge der Aufmerksamkeit
von Seiten des Zugspersonals und des Bahnwärters
unmittelbar vor der kritischen Stelle noch zum
Stehen gebracht werden konnten. An der Bariore
wurde nur ein unbedeutender Materialschaden ver-
ursacht. — Ein Student der Chemie, der am letzten
Freitag in's Examen gehen sollte, hat sich gestern
Früh mit Morphium vergiftet.
' Rastatt, 6. Okt. Dieser Tage wurden 2
Backenzähne nebst Kieferstücken vom Mammutthier,
ülsjifius untignus, am Rettererberg beim Abgraben
der Erde, womit der Eisenbahndamm hergestellt
wird, in einer Tiefe von 8 Meter gefunden. Die
Kaufläche der Zähne ist noch gut erhalten und hat
eine Länge von 20 Centimeter und eine Breite von
12 Centimeter. Jeder der beiden Zähne wiegt gegen
10 Kilogramm. Der Fundort ist nicht in der
Rheinebene, sondern am ehemaligen alten Rhein-
gestade.
, * Altbreisach, 7. Okt. Eine große Büberei
die leicht sebr schwere Folgen hätte haben können,
wurde kürzlich Abends hier verübt. In die Wirths-
stubc der Wirthschaft zur „Kanone" wurde, während
sich verschiedene Gäste in derselben befanden, durch
ein in der Ttür befindliches Fenster ein scharfer
Schuß abgefeuert. Das Geschoß, eine Revolver-
kugel, wurde später in dem Zimmer aufgefunden.
Dringender Verdacht der Thäterschaft soll lr. „Brsg.
-stg." auf einen unbekannten Reisenden fallen, der
kurz vorher, weil er groben Unfug verübt, und so-
wohl die Gäste als auch den Wirth durch seine
schlechten Witze belästigt und beleidigt hatte, von
letzterem hinausgewisen worden war.
* Reiselfingen, 7. Okt. Hier wollten einige
Buben eine Dynamitpatrone entladen. Der eine
behielt sie in der Hand, während sie ein anderer
anzündcke. Plötzlich erplovirte die Patrone und
zerriß ersterem die Hand, sodaß dessen Ueberführung
in das Spital zu Löffingen nötbig wurde, während
der andere nur leicht verletzt wurde.
' Büfiugen (A. Konstanz), 6. Okt. Gestern
Nachmittag V2I Uhr ereignete sich hier ein schreck-
liches Unglück. Das Haus des Schusters Gott-
lieb Geß stand in Flammen und sowohl der
Eigenthümer Geß wie die 18 Jahre alte Tochter
der Nachbarin Witwe Auer sind hierbei mitver-
brannt. Was dem entsetzlichen Unglück eine neue
grausige Deutung gibt, ist, daß man hat er-
kennen wollen, daß der Schädel des unglücklichen
Mädchens Spuren von Axthieben trägt, weßhalb
man muthmaßt, daß Geß das Mädchen er-
schlagen und dann das Haus selbst in
Brand gesteckt hat. Die Eingangsthüren
waren verschlossen und die Frau des Geß, sowie
sein 8jähriges Töchterchen während des schrecklichen
Ereignisses abwesend. Die Witwe Auer wird
allgemein sehr bedauert, umsomehr, da die so
schaurig ums Leben Gekommene ihre einzige
Tochter ist.
Gaufest der landwirthfchaftlichen
Vereine des Pfalzgauverbands.
Laden bürg, 7. Okt. 1894.
(Schluß.)
Tabak:
Ehrenpreise: Bürgermeister Sitzler-AdelShofen,
Bürgermeister Lehmann, Heddesheim. Jakob Seitz,
Oftersheim. 1. Preise: Carl Gießer II, Ofters-
heim. Bürgermeister Seitz, Seckenheim. 2. Preise:
Altbürgermeister Schmidt, Heddesheim. Pächter
Bär, Gemmingen. Andr. Treiber, Plankstadt,
Pet. Kohlhepp, Ww., Ladenburg, Peter Müller,
Gg. Jak. Pfisterer, Plankstadt. Gg. Gieser x.,
Oftersheim. Gg. Volz, Gemeinderaih, Seckenheim.
Joh. Gg. Hoffmann, Seckenheim. 3. Preise:
Job. Gg. Volz, Seckenheim. Gg. Leonb. Volz,
Phil. Sohn, Seckenheim. Math. Volz, PH. Jak.
Sohn, Seckenheim, Joh. G§- Volz, Joh. Jos.
Sohn, Seckenheim. Gg. Jak. Volz, PH. Sohn,
Seckenheim. Georg Josef Volz. Seckenheim.
Andr. Treiber Plankstadt. Gg. Mich. Wanner,
Heddesheim. Martin Wanner, Heddesheim. Kon-
rad Merkel, Grvßsachsen.
Geflügel:
n. Legebühner. Ehrenpreise: Herm. Feuling,
Ladenburg, Joh. Gg. Ding II, Edingen. 1. Preise:
Philipp Fu^s, Ladenburg; Valentin Koch, Mann-
beim; Kreispflegeanstalt Weinheim. 2. Preise:
L. Stein, Jlvesbeim; Joh. Strecker, Ladenburg;
Ludw. Huben, Ladenburg; Fr. Wolfinger, Laden-
burg. Silb. Medaillen: I. G. Hoffmann, Secken-
heim ; I. Fuchs, Wwe., Weinheim.; Peter Müller,
Lädenburg; I. Bläß, Ladenburg; Stadtrath Gruber,
Mannheim ; L. Kalmbacher, Mannheim; Bvlcher,
Viernheim; Gg. Schmieg, Ladenburg; Frlker und
Ebert, Viernheim; Valentin Sauer, Urfenbach;
H. Jäger, Ilvesheim; A. Bürgel, Bammenthal;
Wilh. Ebert, Viernheim ; Bäcker Ding, Seckenheim;
Endlich, Leimen. Diplome: M. Rödel, Sinsheim;
Gustav Meier, Mannheim; Gottl. Koch, Leuters-
hausen. Peter Vorgeitz, Lädenburg.
ck. F l ei s ch h üh n cr. Ehrenpreis : Ernst Jrsch-
linger, Schwetzingen. 1. Preis: Faket, Schwetzingen;
2. Preis: A. Bürkel, Bammenthal. Silberne Me-
daille : E. W. Harter, Schwetzingen.
v. Welschhühner(Truten). Einen zweiten
Preis Fr. Wolfinger, Ladenburg; einen zweiten
Preis: H. Feuling, Ladenburg.
ä. Enten. Ehrenpreis: H. Feuling, Laden-
burg. 1. Preis: Bäcker Ding, Seckenheim; 1.
Preis: A. Gg. Ding II., Edingen. Gold. Me-
daillen: M. Rödel, Sinsheim und Ed. Mcrklein,
Seckenheim.
6. Gänse. Ehrenpreis: L. Huben, Laden-
burg. 1. Preise: PH. Fuchs, Ladenburg; A. Bürkel,
Bammenthal; 2. Preis: Gg Leonb. Volk, Seckenheim.
I. Z i er g e fl ü g e l. Ehrenprris: Joh. Gg.
D:ng II., Edingen. 1. Preise: St. Stamm,
Bahnwart, Schwetzingen; Jak. Hok, Mannheim.
2. Preis: Fr. Wolfinger, Ladenburg.
t°. Tauben. 1. Preise: I. Spilker, Schwetzin-
gen; F. Kraus, Ladenburg; Fr. Stenz. Ladenburg;
A. Bürkel, Bammenthal, Fr. Stenz, Ladenburg;
Jrschlinger, Schwetzingen. 2. Preise: Prof. Ull-
rich, O. Volk, Mannheim.
Maschinen und Geräthe.
Silberne Medaille: Maschinenfabrik „Badenia",
Weinheim. Gg. K. Zimmer, Mannheim. Bad.
Thonröhrenfabrik, Friedrichsfeld. Diplome: Jakob
Bläß, Ladenburg. Keller u. Cie., Weinheim.
Johann Sauer, Ladenburg. Jakob Höfer, Schriesbeim
Valentin Heinz, Heddesheim. Joseph Römig, Edingen
Michael Bläß, Ladenburg. Dallinger und Popp,
Großsachsen; Ernst, Ladenburg; Brirner, Brühl;
Merkel, Brühl und Büttner,, Wallstadt.
Collectiv-Ausstellung.
Ehrenpreise: Ratz ' Schropp, Ladenburg.
Joh. Georg Ding II., Edingen. Landw. Orts-
verein, Seckenheim. Kreispflegea astalt Weinheim
(Direktor Pitsch). Herman Feuling, Ladenburg.
Goldene Medaillen: der Gemeinde Ladenburg, dem
Landw. Verein, Eppingen. Silberne Medaille:
der Emma Frei, Mannheim. Geldpreis von Mk.
5. — dem Kon. Merkel Großsachsen. Diplom:
Graf v. Oberndorfs, Neckarhausen.
14. Kühe.
Ehrenpreise: Gras v. Oberndorfs, Neckar-
hausen, Jakob Treiber I., Pleickartssörsterhos,
Herrmann Kling, Schriesheim, Franz Meng,
Ladenburg, Georg Wanner, Heddesheim und G.
Lenz, Handschuhsheim, I. Preise: Michael Zieher,
Neckarhausen, Johann Treiber, Seckenheim und
Joh. Gg. Ding II-, Edingen. II. Preise: K«l
Peter Heckmann, Feudenheim. I. Führer Wwe.,
Schriesheim, Fr. Bergold, Ilvesheim, K. Meng,
Ladenburg und Valentin Böhler, Seckenheim.
Ferner erhielten Diplome, weil schon staatlich
prämiirt: Martin Weidner, Schwetzingen, Jakob
Pfliegensdörser, Seckenheim, Johann Siegmund,
Reilsheim und Gg. Wanner, Heddesheim.
Kalbinnen.
Goldene Medaille: Graf v. Oberndorfs,
Neckarhausen. Ehrenpreise: Jakob Pfisterer,
Plankstadt, Georg Wanner, Heddesheim, Joh.
Gg. Bläß, Ladenburg, Aug. Müller, Hemsbach,
Joh. Siegmund, Reilsheim, Jak. Sech, Secken-
heim und H. Jakoby. Ilvesheim. I. Preise:
PH. Pfisterer, Seckenheim, L. Metz, Seckenheim
und Gustav Ries, Friedrichsfeld. 2. Preise: Fr,
Meng, Ladenburg, Joh. Eg. Stern, Dossenheim,
Andreas Berlinghof, Plankstadt, Jakob Pfisterer,
Plankstadt, Adam Gropp, Seckenheim uno Jakob
Ding III., Edingen. 3. Preise: Joh. Georg
Hoffmann, Seckenheim, Joh. Treiber, Seckenheim,
Wilh. Söllner, Seckenheim, Gg. Fleik II.,
Ire verborgene <Knnö.
Kriminal-Roman aus der neuesten Zeit
von E. von der Have.
86) (Fortsetzung.)
Letztes Kapitel.
Mit der stoischen Ruhe, die er sich aufgezwungen,
war der Ungar zwischen seinen Begleitern aus dem
Portal des Krankenhauses getreten und hatte so den
Weg nach dem Flusse hinab zurückgelegt. Er schritt
finster schweigend zwischen Men mnd ging er auch nur
langsam, so schöpften Me doch mcht im geringsten
einen Argwohn.
So mochten etwa fünf Minuten vergangen sein,
als er plötzlich den alten Johann, der ihm zur Rechten
ging, mit unvermutheter Vehemenz zurucksfieß und mit
einem Sprung ans die Brücke zusturzte, welche zu einer
imitierten kleinen Insel führte. Plötzlich-
keit, mit welcher die Flucht geschah, „s?A6te er einen
Vorsprung, der seinen zweiten Begleiter hinter ihm
zurückbleiben ließ, so daß er, ehe dieser Al ^wchie,
die Eisdecke des Flusses gewann. Aber ehe Mer ihm
noch folgen konnte, geschah llnvorhergesehenes Die
Eisdecke trug die Schwere eines Menschen picht mehr;
die Märzsonne, welche den ganzen Tag geschienen, hatte
die Eiskruste unsicher gemacht und nach kaum zehn
Schritten brach der Flüchtige ein und verschwand ohne
einen Laut unter den Eisschollen, die mit Heftigkeit
zusammenstießen. Ein wildes Ringen, welches der
Wirbel der Eismassen verrieth, dann ward alles snn.
Jeder Rettungsversuch war ausgeschlossen; man fand
nicht einmal die Leiche. ,
Am nächsten Nachmittag erst, nachdem über Nacht
völliges Thauwetter eingetreten war, gelang es Mit
unsäglicher Mühe, den Ertrunkenen zwischen den Eis-
schollen, die einzig noch von der bisher so strengen
Herrschaft des Winters zeugten, aufzufischen.
Rian schaffte den Todten nach derselben Leichen-
halle, in welcher einst jener Mensch zur Schau ge-
legen, der die unglückliche Hella dorthin gelockt hatte.
Und an derselben Stelle auch wie einst standen
tags darauf Jertha und Hans, sowie eine Stunde
päter Maurus Helfer in Kalb's Begleitung vor der
Leiche desjenigen, welcher der Urheber alles Unglücks
war, das das Volkheim'sche Haus betroffen hatte.
Denn offenkundiger denn alles zeugte sein Flucht-
versuch, den der Tod vereitelt hatte, von seiner Schuld
und von der Wahrheit dessen, was einzig der Wahn-
sinn die Genossin dieser seiner Schuld hatte verrathen
lassen.
Nur einer lebte noch, der imstande war, dieThat-
sachen in dem ureigentlichsten Licht zu zeichnen, —
Maurus Helfer.
Ihm galt Roderich Falb's erster Weg.
„Ihr Komplice ist todt," sprach er zu ihm, „er
hat sich ertränkt! keine Gefährtin, die sogenannte
Frau Hella Baumgart, alias Therese Mrazik, ist wahn-
sinnig geworden und hat in ihrem Paroxismus alles
bekannt. Leugnen Ihrerseits ist also völlig zwecklos.
Ihre Lage ist ohne jede Hoffnung, wenn Sie bei Ihrem
bisherigen, halsstarrigen Trotz beoarren. Wollen Sie
also rückhaltslos bekennen, was uns bereits zur Evidenz
klar ist?"
Der Angeredete senkte tief das Haupt; er verharrte
in dumpfem Schweigen.
„Hören Sie mich an." fuhr der Kriminalbeamte
fort; „ich will Ihnen sagen, um was es sich handelt.
Sie haben die Frau Votkheim narkotisiert. Darauf
haben Sie — verstehen Sie mich wohl — darauf haben
Sie mit sicherer Hand ihr eine Nadel unterhalb des
die Spur verdeckenden Haares in den Hinterkopf ver-
senkt, welche die Hauptader traf und ihr Leben jäh-
lings endete. Keiner dachte an eine solche Spur und
konnte daran denken. Eine Nadel, welche Herr Doktor
Wilsemann zwischen den Polstern desselben Sessels ein-
geklemmt entdeckte, auf welchem die Todte aufgefunden
ward, hat nichts damit zu thun. Sie müssen sich eines
viel ferneren Werkzeuges bedient haben. Das narkoti-
sierende Mittel muß zudem so vollständig ertödtend
schon gewirkt haben, daß keine Blutung nach dem tödt-
lichen Stich mehr stattfand. Sie bedienten sich zweifel-
los also eines jener exotischen Pflanzenstoffe, die, ohne
eine Spur zu hinterlassen, an und für sich schon tödt-
lich wirken, und fügten jenen Todtesstoß nur hinzu,
um ihrer Sache völlig sicher zu sein. — Leugnen Sie
nichts mehr!" fuhr er auf eine Bewegung des schwer
Angeschuldigten mit Nachdruck fort. „Ihre Mitschuldige
hat alles bekannt, was uns diese Thatsache feststellen
ließ- Ihr Urtheil ist somit bereits gefällt!"
Maurus rang nach Athem, der ihm zu versagen
drohte.
„Sie sagten, die Frau sei wahnsinnig geworden,"
stieß er aus. „Ihre Aussagen können also keinerlei
Anspruch auf Werth machen."
„Und der Selbstmord Ihres Komplizen, jenes
Janos Sandory?" fragte Falb mit durchbohrendem
Blick.
Der andere brach in sich zusammen. Er sank
nieder auf die Pritsche, vor der er stand.
Falb war das Zeugniß genug.
„Sie werden Ihre Aburtheilung erfahren," sprach
er. „Hätten Sie offenkundig zugestanden, so wäre das
für Sie ein Milderungsgrund gewesen. So haben die
Geschworenen nichts anderes zu thun, als über einen
hartgesottenen Verbrecher den Richtspruch zu fällen."
Furchtbar arbeitete es in dem Manne, dem die
Worte galten.
„Hoffen Sie nicht auf eine Möglichkeit, sich der
Gerechtigkeit entziehen zu können," fuhr der Kriminal-
beamte fort. „Wir werden Ihnen ke ne solche geben.
Ihr Ende wird das unter dem Fallbeil sein."
Es war offenbar das Zenith dessen, was er ertragen
konnte. Mit einem aufgebrochenen Schrei sprang der
Delinquent auf. «MMs
„Und wenn ich bekenne, Z—^tvenn ich^ bekenne?"
stieß er aus-
In Falb's Augen wetterleuchtete es.
„So haben Sie Hoffnung auf ein milderes Ur-
theil," sagte er. „Bekennen Sie die Schuld, dessen ich
Sie zieh?"
Der andere war auf die Pritsche zurückgesunken;
dumpf vor sich hinstarrend, saß er da.
„Ich garantiere Ihnen mildernde Umstünde,"
sprach Falb weiter. „Bekennen Sie Ihre Schuld?
Bekennen Sie, gethan zu haben, wessen ich Sie an-
schuldigte?"
Des Gefragten Brust keuchte und kochte gleichsam,
so entfuhr es ihm:
„Ich habe es gethan, ja, aber nicht ich allein. Er
war dabei und er — er half mir. Ich führte den
Stoß, aber er war mir zur Seite. Wir wollten eine
goldige Zukunft uns schaffen und nxn ist dieses —
dieses das Ende!"
Roderich Falb nickte tiefernst.
„Ja, nun ist dieses das Ende!" wiederholte er.
„Alle Schuld rächt sich auf Erden! Nie ist ein wah-
reres Wort über Menschenlippen gedrungen, M dieses
eine. — Entlasten Sie ihre Seele vollends, nachdem
Sie mir so viel gesagt. Was war der Grund Ihres
unfaßlichen Handels?
Der Gefragte hatte sich gegen die Wand gelehnt-
So, den Blick stier zu Boden gerichtet, antwortete er:
„Das hat nichts mit meiner Aburtheilung zu.
thun!"
Roderich Falb legte fest die Hand auf seins
Schulter.
„Es hat alles damit zu thun," sagte er, „denn
von einem vollen Bekenntniß hängt die Strafe ab,
welche Sie trifft! „Wenn Sie nicht reden, fo fällt alle
Schuld Ihnen, dem allein noch Lebenden, — denn die
Wahnsinnige zählt, wie Ihr Komplice, für uns zu den
Todten, — einzig Ihnen zur Last!"
Schwer hob und senkte sich die Brust des Ueber-
führten der ruchlosesten That. Und furchtbar gepreßt
hod er an:
„Ist es wahrhaftig keine List, durch welche Sw
mich zum Sprechen zwingen?"
Falb richtete straff sich auf.
„Ich bin bereit, Sie sowohl der Leiche Ihres Ge-
führten, wie der Wahnsinnigen gegenüber zu führen,
deren Aussagen allein Sie verurtheflen," sagte er.
Der völlig Gebrochene preßte die Lippen auf-
einander, in welche sich seine Zähne bohrten, daß sie
hluteten,
(Schluß folgt.)