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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 291 - Nr. 300 (12. Dezember - 22. Dezember)
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MbgOGraf Ka n itz wünscht, daß die Regierung
gegenüber Amerika die Beseitigung des vierzig-
prozentigen Werthzolles anstrebe. Redner bekämpft
die Meistbegünstigungsklausel und hofft von der
Erhaltung der gegenwärtigen Prämie eine wirksame
Unterstützung der Landwirthschaft.
Staatssekretär Frhr. v. Marschall legt die Ver-
trags« erhältnisse mit Amerika seit 1828 dar, wodurch
Deutschland sich zur Wahrung der Unbedingten
Meistbegünstigung verpflichtet glaubt, vorausgesetzt,
daß die Unionsstaaten dieselben Verpflichtungen
uns gegenüber erfüllen. Leider sei durch die neueste
Zollgesetzgebung darin eine Aenderung eingetreten.
Die Neichsregierung habe die Einführung oer
differentiellen Behandlung des deutschen Zuckers
auf dem diplomatischen Wege zu verhindern versucht
und habe unmittelbar, nachdem die Zuschlagtare
Gesetz geworden, Verwahrung eingelegt, da die
Zuschlagtare dem Vertrag von 1828 widersprach.
Präsident Cleveland,habe in einer Botschaft ver-
sprochen, den Widerruf der Zuschlagtare zu
empfehlen. Jetzt liege die Entscheidung in den
Händen des Kongresses; daher sei Zurückhaltung
geboten. Deutschland dürfe bei loyalster Vertrags-
erfüllung ein gleiches Verfahren Seitens Amerika
erwarten.
Nachdem Abg. Bock (Soz.) die Zuckerprämie
bekämpft, wird die Weiterberathung auf morgen
vertagt. Auf der Tagesordnung steht außerdem der
Strafantrag gegen den Abg. Liebknecht.

Auslimv.
Wie», 14. Dez. Die Pforte versicherte, wie
die „Polit. Corr." meldet, angeblich dem Vatican,
daß sie der Verwirklichung der kirchlichen Bestrebungen
des Papstes keine Hindernisse bereite. Der Papst
wird dem Sultan ein reichgebunder.es Eremplar
der „Constitution für die orientalischen Kirchen"
übereichen lassen.
Paris, 14. Dez. Angesichts der anarchi-
stisch e n P r o p a g an d a i m He e r e soll Kriegs-
minister General Mercier bestimmt haben, daß
jeder Soldat, der Ordnung und Mannszucht ge-
fährdet, nach den afrikanischen Strafkolonien ge-
schickt werden könne.
Paris, 14. Dez. Der „Matin" will wissen:
Infolge der Meinungsverschiedenheiten zwischen
dem Minister des Aeußern Hanotaux und dem
Kriegsminister Mercier bestehe eine stille Kabinets-
krise, die nach dem Begräbnisse Burdeaus offen-
kundig. werden würde. Andere behaupten die
Meinungsverschiedenheiten hingen mit dem Hoch-
verrathsprozesse Dreysuß zusammen.
London, 14. Dez. Laut Meldung der „Times"
aus Tientsin ist Prinz Kung zum Präsiden-
ten des Großen Rathes ernannt worden, eine Würde,
die ihn zum Dictator macht. Li-Hung-
Tschangs Stellung hat sich dadurch wieder be-
festigt, das der Hof nach vielen Versuchen entdeckt
hat, daß der Vicekönig unentbehrlich ist. Selbst
die Kaiserin-Mutt er hat ihm kürzlich wieder-
holt sein Vertrauen ausgedrückt.
London, 14. Dez. Der „Times" wird aus
Wien gemeldet, Chile habe China seine
ganze Flotte für 240 Millionen Mark zum
Kaufe angeboten. China wolle aber nur 5 Schiffe
für 60 Millionen Mark ankaufen.
Loudon, 14. Dez. Dem „Standard" wird
aus Wien berichtet, Deutschland Oesterreich und
Italien hätten beschlossen, England und Rußland
vorläufig freie Hand in der armenischen
Frage zu lassen und sich vorläufig der Be-
schickung des Unterausschusses zu enthalten, sodaß
der Wunsch des Sultans, einen europäischen Aus-
schuß eingesetzt zu sehen, vereitelt ist. Die An-
regung hiezu soll von den Regierungen in Rom
und Wien ausgegangen sein, welche England einen
Vertrauensbeweis zu geben wünschten; wogegen
Berlin nichts einzuwenden hatte. Uebrigens wür-
den die eigentlichen Schwierigenkeiten betreffs der
praktischen Reformen erst nach Beendigung der
Untersuchung ansangen.

und Raubes an. Sinda saß abseits, bleich und
ruhig und die alte Falla stand hinter ihr, wie eine
lebendige Schutzmauer. — »Was soll das Alles
heißen?" fragte der junge Mann, steh an Sinda
wendend. „Wo sind die Diamanten und die
anderen Steine?" ,"^ß es nicht," ant-
wortete das Mädchen, ihn mit den ehrlichen Augen
voll anschauend, so daß fr an der Wahrheit ihrer
Worte keinen Moment zweifeln ^ante. „Sie waren
in dem Koffer. Als ich vor einer Weile erwachte,
stand Frau Biggs an meinem Bette Sie hat
dies Zimmer durchsucht und behaup et, h,e Steine
nicht gefunden zu haben; aber ich glaube," s^
das Mädchen muthig hinzu, „daß ste entweder in
ihrem Besitze, oder in dem Ihrigen sind - „Sie
hat sie!" schrie Simon Biggs- — sie!»
schrie seine Mutter. —
Dann folgte ein Krieg in Worten, der Sinda
geradezu entsetzte. Es kam zwischen Mutter und
Sohn fast zu Schlägen. Endlich begannen sie
neuerdings zu suchen und fragten die Hindu und
Sinda scharf aus. — Die Antworten der Letzteren
waren einfach und wahrhaft. Es war unmöglich,
an Sindas Worten zu zweifeln. — Frau Biggs
und ihr Sohn waren in Lug und Trug und
Falschheit äußerst gewandt, aber Keines von ihnen
konnte in Sindas klare Augen, in ihr edles, vor-
nehmes Gesicht schauen und an ihren Worten
zweifeln. Auch die alte Falla gab auf ihre Fragen
genaue Auskunft, zeigte den Platz, wo sie die Edel-
steine aufbewahrt gehabt hatte und verrieth einen
Schmerz über ihren Verlust, der sie nicht an ihrer
Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit zweifeln ließ. —
Frau Biggs war daher fest überzeugt, daß ihr Schn

Mus HluH uuö Asrn. 1
* Mannheim, 14. Dez. Ein Deserteur,
Namens Müller aus Rieth, von der 3. Kompagnie
des 2. Badischen Grenadierregiments „Kaiser Wil-
helm I." in Mannheim, welcher wegen wiederholten
schweren Diebstahls verfolgt wurde und in Zürich
aus dem Gefängniß, wo er ebenfalls eine Strafe
wegen Diebstahls verbüßte, entlassen worden ist,
wurde in Grießen verhaftet und durch die Gen-
darmerie in'« Amtsgefängniß eingeliefert. Derselbe
wird dem Infanterieregiment 114 in Konstanz zur
Weiterbeförderung an das König!. Gericht der 28.
Division in Karlsruhe überliefert.
Walldorf, 14. Dezbr. Am vergangenen
Sonntag vertrieben sich hier vier Burschen im Alter
von 16—17 Jahren die Zeit mit Schießen. Als
hierbei dem 16 Jahre alten August Kn eis von
hier seine Pistole den Schuß versagte, wollte er
nach dessen Ursache forschen. Während er hierbei
mit seiner Pistole herumhantierte, ging der Schuß
plötzlich los und zerriß ihm den Daumen an der
linken Hand.
Aglasterhausen, 14. Dez. I. K. H. die
Großherzogin hat dem Vorstand des hiesigen neu-
begründeten Frauenvereins die huldvolle Gabe
von 50 Mk. als Beihülfe für die ersten Ein-
richtungen übermittelt. Gott segne die edle
Spenderin für ihre Hochherzigkeit.
* Lberbach, 12. Dez. Bürgermeister W ä s ch
von Rockcnau, welcher durch Anschuldigung eines
ihm feindlich gesinnten Ortseinwohners wegen
Unterschlagung seit einigen Tagen in Haft sitzen
mußte, wurde wieder auf freien Fuß gefetzt, da
sich die ganze Anschuldigung als unwahr heraus-
stellte. Er sollte, soviel man erfährt, Geld im
Jahr 1888 auf den Namen eines Gemeinderaths-
mitgliedes ausgenommen haben. Durch Zeugen
wurde konstatirt, daß diese Aussage auf Jrrthum
beruhte und durch Geschäftsunkenntniß eines
Gemeinderathsmitgliedes hervorgerufen wurde- Bei
der zweiten Anschuldigung sollte er Geld für die
Gemeinde empfangen und zu eigenem Nutzen ver-
wendet haben, was ebenfalls durch Nachweis der
Verwendungsart widerlegt wurde. Hier und in der
ganzen Umgegend wurde dieser Fall innigst bedauert
und freut man sich, den braven allseits beliebten
Mann wieder im Kreise seiner Familie zu sehen,
welche nun in ihrer untröstlichen Lage wieder
Ruhe finden wird.
' Adelsheim, 14. Dez. Gestern Abend starb
nach längerem schweren Leiden Herr Dekan Eber-
hardt dahier. Wer die große Herzensgütc des Ver-
storbenen kannte, wird den Schmerz und die Trauer
begreifen, die sich in der ganzen hiesigen Einwohner-
schaft kundgibt um den Verlust des langjährigen
Seelsorgers, der stets für das Wohl der Gemeinde-
angehörigen so eifrig bedacht war. Die feierliche
Beerdigung findet am Samstag Mittag 3 Uhr statt.
* Uvterwittighausen (A. Tauberbischofsheim),
13. Dez. Bahnarbeiter Michael Hai mann von
hier wurde zwischen Wittighausen und Zimmern
schwer verletzt am Bahndamm liegend aufgefunden.
Derselbe ist in der Nacht darauf gestorben. Die
Ursache der Verletzung ist bis jetzt noch nicht auf-
geklärt.
" Freiburg, 13. Dez. Ein Lehrer aus der
Umgegend wurde kürzlich das Opfer einer rasfi-
nirten Schwindlerin. Zu demselben kam nämlich
vor einigen Tagen eine jüngere Frauensperson,
welche sich in vertrauenerweckender Weise als die
Tochter eines im Bayerischen wohnenden Ver-
wandten des Lehrers, mit dessen Familie derselbe
allerdings schon seit langen Jahren nicht mehr
persönlichen Verkehr gepflogen, vorstellte und auss
Beste einsührte. Dieselbe erzählte, daß ihr Bruder,
der in Kollnau krank gelegen, und den sie be-
suchen wollte, kurz vor ihrer Ankunft dort ge-
storben sei und den Wunsch ausgesprochen habe,
in der Heimath beendigt zu werden. Da ihr
aber das Geld zur Bestreitung der dessallsigen
Kosten, weil auf solche nicht vorbereitet, nicht
reiche, so möchte sie den Vetter um ein Darleihen

Geschäftliches.
* Was schenke ich meiner Frau zu Weihnachten ?
— Diese Frage legi sich in diesen Tagen wohl mancher
zärtliche Ehemann vor, der seine theure Ehehälfte mit
einer recht praktischen Gabe überraschen möchte und in
seinem Zweifel nicht weiß, was er beginnen soll. Und
doch ist die Beantwortung der Frage eine so leichte.
Was könnte das Herz einer sorgsamen Hausfrau woyt
mehr erfreuen, als eine jener in den letzten Jahrzehnten
so unentbehrlich und zu einer wahren Hausfreundm
gewordenen, ruhig und rastlos arbeitenden Maschinen,
die der Frau die Führung ihres Hauswesens so unge-
mein erleichtern, ihr so viel Zelt, Muhe und Kosten
sparen, — eine Nähmaschine nämlich. Und auch
die Frage, wo der Mann eine solche kauft, beantwortet
sich eigentlich von selbst damit; dort, wo es nur das
Beste gibt und das ist anerkanntermaßen in dem Ge-

die Juwelen gestohlen hatte und er war wieder laut
in seinen Anklagen gegen sie.
„Warum gehen Sie nicht hinunter und machen
das unten aus?" fragte die Hindu ungeduldig.
„Meine Missy ist vollständig erschöpft." — „Wenn
ich die Steine hätte," sagte Sinda matt, „würde
ich sie Ihnen geben. Ich habe sie nicht; ich weiß
nicht, wo sie sind. Wollen Sie mich mit Falla
allein lassen." — „Ich bin bereit," sagte Simon;
„aber früher thätest Du besser, mir Dein Geld
zum Aufheben zu geben. Ein junges Mädchen,
wie Du, braucht keine tausend Pfund, um Dieb,
in Versuchung zu führen." — „Ich habe Frau
Biggs das Geld gegeben," erwiderte Sinda ruhig.
— „Der Alten? Ei, sie hat mir ja gesagt — aber
lassen wir das; ich will mir schon mein Theil von
ihr verschaffen," sagte der junge Mann. „Komme
butter, gehen wir!" — Er faßte sie bei der Hand
und sie ohne weitere Umstände zur Thüre
Asiuus. Falla versperrte die Thüre hinter ihnen.
Mutter und Sohn gingen mit einander die Stiege
hinunter in das Wohnzimmer und dort erfolgte
abermals eine heftige Szene.
Biggs weigerte sich, auch nur einen
geringen Theil der tausend Pfund heraus zu geben,
die sie von Sinda bekommen hatte, und bat um
die Hälfte der Edelsteine, welche sie im Besitze ihres
Sohnes glaubte. Der Streit zwischen ihnen artete
in einen förmlichen Kampf aus, an welchem Beide
gleichen Theil hatten. Sie trennten sich endlich,
Jedes dem Anderen Rache schwörend.
(Fortsetzung folgt.)

Personalnachrichten.
Mittheilungen aus dem Bereiche des Schulwesens.
Volksschulen.
1. Versetzungen und Ernennungen: -
Haag, Peter, Hilfslehrer in Mannheim, als
Unterlehrer nach Großsachsen, A. Weinheim. Her-
mann, Eduard, Unterlehrer in Fischerbach-Werler,
wird Schulverwalter daselbst. Hitzfeld, Georg,
Unterlehrer, von Großsachsen nach Schlossau. Singer,
Otto, Unterlehrer in Rohrdorf, als Schulverwalter
nach Freudenthal, A. Konstanz. Stoll, Joh. Georg,
Unterlehrer, von Dittigheim nach Mauer. Thoma,
Karl, als Hilfslehrer nach Leutershausen, A. Weinheim.
Vomstein, Martin, Unterlehrer, von Hofstetten nach
Fischerbach-Weiler, A. Wolfach. Weber, Hermann,
Unterlehrer in Mauer, als Schulverwalter nach Etten-
heim. Weckesser. Franz, Unterlehrer, von Assam-
stadt nach Dittigheim, A. Tauberbischofsheim. Zrm-
mermann, Richard, Unterlehrer, von Schlossau nach
Assamstadt, A- Tauberbischofsheim.
* Amtsrevidentenprüfirng. Nachstehende acht
Kandidaten, welche sich der diesjährigen Amtsrevidenten-
prüfung unterzogen haben, sind durch Beschluß des
Ministeriums des Innern vom Heutigen als für den
Amtsrevidentendienst befähigt erklärt worden. Die
Aktuare: Alfred Weiler von Bruchsal, z. Zt- in Kehl
Karl Bühler von Lahr, z. Zt. in Lahr, Richarv
Schuster von Karlsruhe, z. Zt. in Meßkirch, Gustav
Stier von Karlsruhe, z. Zt. in Karlsruhe, Friedrich
Kasten von Karlsruhe, z. Zt. in Rastatt, Johann
Bruttel von Mannheim, z. Zt. in Stockach, Karl
Manger von Buchen, z. Zt. in Buchen, und Äerwal-
tungsassistent Karl Wäsch von Weinheim, z. Zt. in
Mannheim.
* Weihnachtsfeier. Morgen Nachmittag 3 Uhr
begeht der Deutsche Gewerkverem im großen Saale
zum „Zwinger" das Weihnachtsfest mit Bescheerung
für die angemeldeten Kinder, welche die Zahl von 130
erreicht haben.
* Ortskrankenkasse. Unterm 10. Dez. brachten
wir eine Noiiz, daß 1070 Mitglieder der Ortskranken-
kasse, das Ersuchen um Einberufung einer außerordent-
lichen Generalversammlung an den Vorstand gerichtet
haben- Heute reichten wiederum die Halste aller Delc-
girtcn an den Vorstand, dasselbe Gesuch ein mit dem
Ersuchen um Beschleunigung der Tagfahrt. Das Zu-
standekommen dieser Generalversammlung ist somit ge-
sichert.
* Brand. In der Plöck und in der Gaisberg-
struße brannte je ein Kamin- Schaden ist nicht ent-
standen-
* Ruhestörung. Wegen Ruhestörung kamen
mehrere junge Leute zur Anzeige.
* Verhaftet wurden drei Personen wegen Bettels,
Trunkenheit und entzogener Wehrpflicht.
* Theaternotiz. Im Stadttheater gelangt morgen,
Sonntag, gültig kür die Abonnenten der ungeraden
Tour, Lortzing's romantische Oper „Undine" in der
bereits bekannten trefflichen Besetzung wiederholt zur
Aufführung. Montag, den 17. d. Mts-, gelangt das
reizende Lustspiel Moser's „Der Veilchcnfresscr"
neu inszeniri zur Darstellung. Fräulein Boch, unser
liebenswürdiger Gast, wird darin zum ersten Male die
Rolle der Sophie von Wildenheim spielen, eine der
anmuthigsten und interessantesten Rollen im modernen
Lustspielrepertoire. Die anderen dankbaren Rollen des
köstlichen Stückes sind besetzt mit den Damen Jerrwitz,
Thieme, Starke, Weiß und den Herren, Alving, Bier-
mann, Dagghofer, Ernesti Goeckel, Huth Sartory, usw.
Diese Vorstellung, diel fünfte im laufenden Abonne-
ment, ist gültig für die Abonnenten der geraden Tour.
* Barniner» Hal, 14. Dez. Die bei den Gemein-
den Bammenthal-Reilsheim offen gewesene Rathschreiber-
Selle wurde durch den Notariatsgehilfen Georg Lorenz
Lauer aus Kirchheim neu beseht.

I bitten, das ihr anstandslos im Betrage von 100
Mark gewährt wurde, da das Väschen sich mit
den Familienverhältniffen in jeder Beziehung
aufs Beste vertraut zeigte, und die Vermögens-
verhältnisse des Vetters sehr günstige, die Rück-
gabe des Geldes also sicher wieder zu erwarten
war- Durch Korrespondenz mit seinem im Unter-
lande wohnenden Bruder stellte es sich jedoch
heraus, daß das Pseudobäschen auch diesen unter
ähnlichen Vorspiegelungen zur Hingabe eines
Darlehens zu veranlassen wußte, und Beide nun
um ihr Geld betrogen waren, da von dem Vetter
Gutsbesitzer aus seine Anfrage die Nachricht ein-
traf, daß das angebliche Väschen nicht seine
Tochter, sondern eine Schwindlerin gewesen, und
an der ganzen Trauergeschichte kein wahres Wort
war.
* Ludwigshafen, 13. Dez. Ein Spengler-
brochte sich vergangenen Sonntag Nacht, weil seine
Braut nach vorhergegangenem Wortwechsel nicht
„Gute Nacht" sagte, einen Stich in die Herzgegend
bei, so daß seine Aufnahme in das Krankenhaus
nöthig wurde. Sein Zustand ist bedenklich.
* Godramstein, 13. Dez. In der hiesigen
! Petroleum-Raffinerie, gegenüber dem Bahnhof, fand
heute eine Erplossion eines Petroleumskeffels statt,
welche in der ganzen Umgegend vernehmbar war.
Die Fabrik wurde dadurch in Brand gesetzt. Da-
bei wurde der Tagner Wämser durch Versengen der
i Haare leicht verletzt, der Heizer Belm etwas schwerer
' durch Brandwunden an Rücken, Händen und Ge-
sicht. Die übrigen in der Fabrik beschäftigten
' Leute konnten sich alle unverletzt retten. Weitere
Explossionsgefahr ist, l. „Pf. K-", vorhanden, weß-
halb die Einwohner und der Bahnhof gefährdet ist.
' Roxheim, 13. Dez. Gestern gingen einige
Knaben auf die noch nicht feste Eisdecke des Alt-
rheins. Zwei dieser Knaben brachen ein und einer
derselben, der 8 Jahre und 2 Monate alte Otto
Quietsch, Sohn des Herrn Hermann Quietsch,
ertrank.

schäfte des Herrn G. Neidlinger, Hauptstraße 7Z,
wo man bekanntlich die weltberühmten, unübertrefflichen
Nähmaschinen der Singer Company erhält. Spe-
ziell für den Hausgebrauch und als Weihnachtsgeschenk
vorzüglich geeignet, ist die neueste Original Singer
Familien Nähmaschine (Vibrating 8buttla) zu
nennen, em Erzeugniß der Fabrik, das unerreicht da-
steht und das sich durch seine einfache gediegene Kon-
struktion, durch sicheres, akkurates feines und rasches
Arbeiten auf Stoffen jeder Art besonders auszeichnet.
Zu all' diesen Vorzügen ist in letzter Zeit noch eine
Eigenschaft gekommen, die die Original Singer Fa-
milien Nähmaschinen unseren Frauen besonders lieb
und Werth macht, das ist ihre Fähigkeit zur Herstellung
der vollendetsten Kunststickereien, die mit ihrer Hülfe
ohne jegliche Nebenapparate, bester und bedeutend
rascher hergestellt werden, als die Hand es vermag.
Schließlich sei noch erwähnt, daß die Original Singer
Nähmaschinen von Herrn G- Neidlinger, ohne irgend-
welche Preiserhöhung, auch gegen wöchentliche oder
monatliche Ratenzahlungen abgegeben werden.
Handels-- n, Marktberichte.

Mannheimer Börse, Getreide. Flaues Ame-
rika verstimmte den Weizenmarkt, Abgeber waren zahl-
reich, infolgedessen die Preise etwas nachgeben mußten,
klebriges geschäftslos.

Mannheimer Börse, Effekte«. Bei ruhigem
Geschäfte notiren: Rheinische Hvpothekenbank-Akr. 172>/2
Bf. Koesters Bank 118.80 (0.80 Proz.) Verzugsakt. des
Vereins! chem-Fabriken 19l b (- 2 Proz.) Waghäusler
Zucker-Aktien 65 b. (—Istz Proz. Mannh. Dampfschlepp-
schiff-Aktien 119 120 Bf. Mannh- Rückversicherungs-
akt. 480 490 Bf. Mannh. Lagerhausgcscllschafts-Aktien
99 SN/i Bf-

M«nn8«tm, 14. Dez (Brodvttmbörse-1

12.20
12.40
12 60
12 —
11.89
11.90

Tendenz: ruh.
Wiesloch, 14. Dez. Der heutige Schweinemarkt
war mit 60 Stück Milchschweinen beschickt, Preis 16
bis 22 Mk. p. Pr., Butter Mk. 1,10, Eier 1 St. 8—9
Pfg., Käse p. St. 7 Pf., Birnen 2 St., 1 Pfg, Aepfcl
1 St. 3 Pfg-, Rettig 0 St. 0 Pfg., Kraut 1 Kopf 4 Pfg.
Salat 1 Stock 3 Pfg., Zwiebeln p. Pfd. 0 Pfg.
Sinsheim, 11. Dezbr. Heute war der hiesige
Sch weine markt mit 53 Stück Milch- u. 18 Läufer-
schweinen befahren. Bezahlt wurden für das Paar
Milchschweine 16—36Mk., für Läuferschweine 50— 70 Mk.

Weizen März
14.10
14.05
Hafer März
12.10
. Mai
14.05
13 95
„ Mai
12.40,
» Juli
14.05
14 05
„ Juli
12.60
-loggen März
12.-
12.-
MaiS März
12.—
, Mai
12 10
12 IO i
„ Mai
11 80
, Juli
12.10
12.101
„ Juli
12.90'
!

Tabak.
Eschelbronn, 11 Dez. Nach der vorgenommenen
Verwiegung des Tabak-Erträgnißes aus hies- Gemarkung
14 79 t Kgr„ sind 5325 Pik. 90 Pfg. Steuer zu be-
zahlen- _
Neuestes
Berlin, 14. Dez. Die Abendblätter melden:
Deutschland zeichnete 2^ Milliarden Mark für
die russische An leibe. Die Zuteilung be-
trägt 11/z Prozent.
Hannover, 14. Dez. Vor dem Schwurge-
gericht begann heute d'e Verhandlung gegen den
Reichstagsabgeordneten Leuß wegen Meineids. Das
Gericht beschloß den Ausschluß der Oeffentlichkeit.
Es sind gegen 100 Zeugen geladen. Die Ver-
handlungen werden voraussichtlich zwei Tage dauern.
Gumbinnen, 14. Dez. Regierungs-
präsident Steinmann ist heute früh
gestorben.
Bern, 14. Dez. Der Ständerath beharrt mit
großer Mehrheit auf seinem früheren'Beschlusie für
Einführung des Zündhölzchenmonopols, das vom
Nationalrath in erster Lesung abgelehnt wurde.
Wien, 14. Dez. Aus Krakau meldet die
„Neue Freie Presse", das russische Kaiser-
paar werde nach dem russischen Weihnachten zu
zweitägigem Ausenthalt in Warschau eintreffen
und dann nach Darmstadt Weiterreisen.
Evangelischer Gemetndegottesdienst.
Sonntag, 16. Dezember.
Providenzkirche V2IO Uhr: Herr Stadtpfarrer Hönig-
St. Peterskirche Christenlehre Herr „
Heiliggeistkirche VslO Uhr: Herr Stadtpfarrer Schuck.
Heiliggcistkirche Christenlehre Herr „
Neues Schulhaus III stzlO Uhr: Herr Stadtvikar Dr.
Eissenlöffel.
Kindergottcsdienst-
Heiliggeistkirche halb 12 Uhr: Herr Stadpiarrer Schlick-
Abendgottesdienst: (Missionsstunde.)
Providenzkirche 5 Uhr: Herr Missionar Strobel.
UniversitätSgoitcsdienst.
Providenzkirche 11 Uhr: Herr Prof. Dr- Bassermarin.
Stadttheil Schlierbach.
Altes Schulhaus 9 Uhr: Herr Stadtpfarrer Schmitt-
, Henner.
Stadttheil'Neuenheim. 16. Dezbr.
Vormittags stylO Uhr: i Herr
Nachm. 5 „ Abendgottes- Stadtpfarrer
_dienst._i Schneider.
Evangelischer Diakonissen-Verei«.
In der Kapelle Plöckstraße 47.
Sonntag, den 16. Dezember-
Vorm- halb 10 Uhr: Predigt von Hrn-Prediger Röhrig.
„ 11 „ Sonntagsschule.
Nach«. 5 Uhr: Bibelstunde von Hrn- Prediger Röhrig
Donnerstag, den 20. Dezember-
Abends 8 Uhr: Bibelstunde von Hrn- Prediger Röhrig.
Stadttheil Schlierbach.
Im neuen Schulbause Sonntag, den 16. Dezember.
Nachm. V-2 Uhr: Sonntagsschule.
Nachm. 3 Uhr: Bibelstunde von Herrn Stadtmisfionar
Wüsten.
Evang. Gottesdienst der Methodisten»
Gemeinde.
Untere Neckarstr. 9 (am Jubiläumsplatz).
Sonntag, den 16. Dezember.
Vorm. halb 10 Uhr: Predigt von Hrn. Prediger Man«.
Nachm- 2 „ Kindergottcsdienst (Sonntags-
schule.)
Mittwoch Abends halb 9 Uhr: Bibelstunde.
__Jedermann ist willkommen._
Slltkatholischer Gemeindegottesdienst.
Sonntag, den 16. Dezember.
Vormittags-/2I0 Uhr: Hochamt mit Predigt in der
Heil-'ggeistkirchc.
_Herr Stadtpfarrer Dr- Stubenvoll.
UM" Der heutigen Nummer liegt
das Sonntagsblatt Nr. 51 bei.
Wetter-Aus kichten
für Sonntag, den 16. Dezember.
Trocken und kalt.
 
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