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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 204 - 228 (2. September 1901 - 30. September 1901)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37097#0531

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Montag, 30. September IM. Drittes Blatt. 43. Jahrgang. — Ile. 228.


Erscheint täglich, Sonntags ausgenommen- — Preis mit Familienblättern monatlich SO Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgebolt 40 Pfg Durch die Post be-
zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.
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vorgeschriebcnen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Inserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen. — Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Das deutsche Bataillon in Wien.
Wien, 28. Sept. Die Hauptblätter heben die außer-
ordentliche Wärme und Herzlichkeit der Ansprache des
Kaisers an die deutschen Chinaoffiziere hervor,
die sein teurer Freund Kaiser Wilhelm hierher gesandt
habe. Die „Neue Freie Presse" und das „Neue Wiener
Tagblatt" Preisen den Bund von Volk zu Volk, der sich
gestern bekundet und dem der Kaiser von neuem die Weihe
gegeben habe. Nach dem Hofmahl kamen die deutschen
Offiziere gestern in den reichsdeutschen „Verein Nieder-
wald", wo sie in bunter Reihe mit den Mitgliedern,
den reichsdeutschen Diplomaten und anderen Gästen bei
Gerstensaft und patriotischen Liedern einige Zeit zu-
brachten.
Leider mutzten die deutschen Offiziere früh auf-
brechen, da heute morgen schon um halb 7 llhr die
Fahnenkompaguie die Fahne von der Hofburg zur Pra-
terkaserne abholte und um 8 Uhr das Bataillon zur Kcsi-
serparadc bereit stehen mutzte. Diese wurde heute eben-
falls prächtig durchgefiihrt. Hunderttausende von
Menschen drängten sich abermals im Prater bei schönstem
Herbstwetter. Der Kaiser kam zu Wagen, diesmal in
österreichischer Marschallsnniform, stieg '' dann, vom
Thronfolger erwartet, zu Pferde und ritt mit ihm zum
Paradeplatz, wo die anderen Erzherzöge und Generale
Aufstellung genommen hatten. Das Bataillon wurde
zugweise vorgeführt. Daran schlossen sich die Exerzier-
übnngen, und den Schluß bildete ein Vorbeimarsch in
Kompagniefront. Alles klappte -vorzüglich. Wüte
nehmen alle Mannschaften mit ihren Offizieren an der
Festvorstellung in der Hofoper teil.
Wien, 28. Sept. Bei der heutigen Besichti-
g u n g des deutschen Bataillons ließ der Kaiser sich auch
verschiedene Bilder aus dem Felddienst und dem Ge-
fechtsexerzieren vorführen. Das Gezeigte fand allseiti-
ges Lob. Der Kaiser sprach mit vielen einzelnen Sol-
daten und richtete freundliche Abschiedsansprachen an
die mit Auszeichnungen bedachten.
Wien, 28. Sept. Der Kaiser versammelte
heute nach der Besichtigung des deutschen ostasiatischen
Jnfanteriebataillons die Offziere desselben uni sich und
drückte ihnen in warmen Worten seinen Dank und seine
Anerkennung aus. Er verabschiedete sich von ihnen mit
den Worten: „Ich danke Ihnen nochmals. Leben Sie
alle recht wohl!"
Wien, 28. Sept. Die Offiziere des deutschen
Chinabataillons folgten heute der Einladung des Of-
fizierkorps des 3. Tiroler Kaiserjägerregiments zur
Tafel, wobei der Erzherzog Ferdinand Karl
den Vorsitz führte. Zur Rechten des Erzherzogs saß der
Kommandeur des deutschen Bataillons, Major v. För-
ster, zur Linken der deutsche Militärattache, Major v.
Bülow, welcher wie auch die den deutschen Offizieren
beigegebenen österreichisch-ungarischen Offiziere an der
Tafel teilnahm. Im Verlauf der Tafel, die einen recht
kameradschaftlichen Charakter trug, brachte der Erzher-
zog einen Trinkspruch auf den deutschen Kaiser mit etwa
folgenden Worten aus: „Meine Herren! Am höchsten
steht dem Soldaten sein oberster Kriegsherr. Für ihn
giebt er freudig Gut und Blut dahin. Grade so wie im
fernen Osten der erste Gedanken eines jeden unserer
Gäste wohl seinem obersteil Kriegsherrn gegolten hat,
werden die Herzen demselben auch auf der letzten Etappe,
bevor sie in die Heimat zurückkehren, stürmisch entgegen-
ichlagen. Wir wollen diesem ersten militärischen Gefühl
dadurch Ausdruck verleihen, daß wir ausrufeil: Seine
sh-ajestät der Kaiser und König Wilhelm II. er lebe hoch!"
Die Musik spielte hierauf die deutsche Hymne.

Die erste Eisenbahn in Kamerun.
.. Wie der „Deutschen Kolonialzeitung" von zuverläs-
bger Seite mitgeteilt wird, hat sich ein Konsortium ge-
bildet, das in Kamerun die Bahn V i k t o r i a -- M u n -
da me zu bauen beabsichtigt und schon in allernächster
Zeit mit den Vorarbeiten beginnen wird. Das wäre
we erste Eisenbahn in Kamerun.
An der Spitze der Gesellschaft steht Graf Borcke
Mf Stargardt. Durch die Strecke Viktoria-Mundame
borden die fruchtbaren Gelände am Kamerunberg, die
^Wi weitaus größten Teil schon in den Händen von
Mlanzungsgesellschaftcu sind, erschlossen. Diese Gesell-
schaften haben demnach ein großes Interesse an dem Bau
cheser Bahn, zumal durch eine derartige Perkehrserleich-
wr-ung die Anwerbung von Arbeitern in dem bevölker-
en Hinterland erleichtert wird. Ein fast gleich großes
Interesse haben die in Viktoria und Mundame ansässigen
Handelsfirmen. Wenn dieselben auch mittelst Boot ihre
"klaren den Mungo hinauf und hinunter bringen kön-
so ist doch zu berücksichtigen, daß dies nur während
^swr Dauer von vier Monaten im Jahre, und zwar
bohrend der Regenzeit möglich ist. Ein weiteres Jn-
^esse hat die Nordwest Kamerun-Gesellschaft. Ihr
^wizessionSgebiet wird durch die Bahn Viktoria-Mun-
«anie der Küste näher gerückt und durch die Verlängerung
Mer Bahn geradezu erschlossen. Schließlich ist nach
^'rtigstellnng' dieser ersten Teilstrecke eine Ausnutzung
fruchtbaren Bakossygvbirgs möglich.

Eine zweite Bahn kommt zur Erschließung des
Wute-Landes in Betracht., Eine dritte Bahn müßte
den Ujongfluß oberhalb der Tappenbeckschnellen mit der
Küste verbinden.
Es ist aber selbstredend, daß diese drei Bahnen nicht
zu gleicher Zeit in Angriff genommen werden können.

Ausland.
Montenegro.
— Das über Montenegro gut unterrichtete Agramer
Blatt „Srbolran" meldet, Prinz Mirko werde sich
noch in diesem Herbste mit der russischen Großfürstin
Helene verloben. Die Hochzeit soll im Frühjahr in
Cettinje stattfinden, bei welcher Gelegenheit sich Fürst
Ferdinand vvn Bulgarien mit der Prinzessin Ksema
verloben soll.
Italien.
Rom, 28. Sept. Trotz aller Dementis wird in wohl-
informierten Kreisen aufs bestimmteste versichert, daß der
Papst infolge der kürzlichen Abkühlung sich sehr schwach
und bedenklich hinfällig fühle.
Asien.
Shanghai, 28. Sept. Nachrichten aus Singanfu
zufolge wird, wie dem „Standard" von hier gemeldet wird,
die Kaiserin-Witwe nach der Ankunft des Hofes in Kaifengfu
den Thronerben Putsyn enterben, weil er einen ver-
schwenderischen Lebenswandel führt.
Shanghai, 28. Sept. Bei der chinesischen Regier-
ung findet das Angebot Rußlands eine günstige Auf-
nähme, das Peitang-G eschwader für 5 Millionen
Rubel, welche von der an Rußland zu zahlenden Entschä-
digung abgezogen werden sollen, anzukaufen. Das Ge-
schwader besteht aus drei schnellen Kreuzen, vier Torpedo-
bootzerstörern und etlichen Kreuzern 3. Klasse.
Afrika.
— Kitchener telegraphiert am 27. September: Die
Forts Jtala und Prospekt an der Grenze des Zululandes
wurden gestern von den Buren angeblich unter Botha an-
gegriffen. Die Besatzung der Forts schlugen nach heftigem
Widerstande die Buren zurück und brachten ihnen große
Verluste bei. Im übrigen herrscht auf der Grenze von
Natal vollständig Ruhe.

Aus Ltadt und Land.
Von der Bergstraße, 27. Sept. (Landwirtschaft-
liches.) So groß und berechtigt die Hoffnungen dieses
Jahres auf einen guten Wcinherbst waren, so still und ruhig
geht das W e i n l e s e g e s ch ä f t vorüber, indem kein gleich-
zeitiges Herbsten möglich ist, sondern jedes einheimst, wie es
der Stand der Trauben nötig macht. Durch das langan-
danernde Regenwetter trat nämlich rasch eine starke Trauben-
fäule ein, weshalb eine Vor- und Auslese nötig wurde. Die
meisten Leute nahmen aber gleich alles mit, weshalb in den
meisten Orten der Bergstraße, auch im Hessischen das Herb-
sten bereits vollständig vorbei ist, zum Schaden von Käu-
fern und Verkäufern. Eine Ausnahme hiervon dürften noch
die Orte Weinheim und Lützelsachsen machen, in denen in der
ersten Oktoberwoche eigentliche Herbsttage gehalten werben
sollen. Was den Preis des bisher verkauften „Neuen" be-
trifft, so ist mitznteilen, das; derselbe den früher gehegten
Erwartungen keineswegs entspricht; der beste Bergsträßer,
der Laudenbacher Riesling ungekelterter Weißmost, kostet
30—36 Mk. das Hektoliter; in den übrigen Orten ist er noch
billiger. — Das Obst ist nahezu auch eingeerntet. Aepfcl
gab es im ganzen wenig; gebrochene gelten 7—10 Mk. der
Zentner, Mahlobst 6—6 Mk. Erfreulich ist, berichten zu
können, daß die Kartoffelernte besser ausfällt-, indem die Kar-
toffeln nicht in dem Grade faulen, wie befürchtet wurde, und
reichlich ausgcben. Nicht so günstig und zufriedenstellend steht
es mit der Oehmdcrnte. Viel Futter steht und liegt noch im
Wasser und kann nicht cingeerntet werden, es verdirbt und
wird wertlos.
-t-Wcinheim. 26. Sept. (Schadenfeuer. — Verhaf-
teter Dieb.) Heute Nacht wurde durch Feuersignale unsere
Feuerwehr allarmiert. Es brannte die zur Aufbewahrung der
Dreschmaschine erstellte Holz Hütte nebst den Holztetlen der
Maschine ab. Weiteres Umsichgreifen des Feuers an den ganz
nahestehenden Oekonomiegebäuden der Bürgerbrauerei konnte leicht
verhütet werden. — Kurz zuvor gelang es gegen 1 Uhr nachts
der Polizei, ganz in der Nähe der Brandstätte einen gefährlichen
Dieb zu verhaften, der im Begriffe stand, in einer Behausung
einen Einbruch zu bei üben. Im Besitze desselben befanden sich
eine große Anzahl silberner Geräte, eine goldene Uhrkette u. s. w.,
jedenfalls lauter gestohlene Sachen. In demselben Stadtviertel,
ja in einem gleichen Hanse, wurden auch im letzten Frühjahre
Einbruchsdiebstähle verübt. Möglich wäre es, daß hier ein Zu-
sammenhang vorliegt, was die Untersuchung zeigen wird.
Mannheim, 28. Sept. (Zur Beförderung des
Getreideabsatzes.) Mit Unterstützung der badischen
Regierung wird der Verband der landwirtschaftlichen Kon-
sumvereine hier ein Ein- und Verkanfsbureau zum
Absatz des badischen Getreides errichten.
8di Mannheim, 29. Sept. Trabrennen des ba-
dischen R e n n v e r e i n s.) Bei herrlichem Wetter und
gutem Besuch verlief der 2. Renntag in befriedigender Weise.
Nur kamen einige bedauerliche Unfälle vor, die das Gesamt-
bild des Tages störten. Es stürzte im Lindcnhof-Jagdremiei:
Lt. b. Redwiz vom 1. bayerischen Ulancn-Rgt. und zog sich
eine schwere Gehirnerschütterung zu und mußte in das all-
gemeine Krankenhaus verbracht werden. Lt. Schmoller vom
13. Dragoner-Rgt. kam durch v. Redwiz ebenfalls zu Fall und

erlitt einen Schlüsselbeinbruch. Cr bestieg aber trotzdem noch-
mals sein Pferd und ritt das Rennen siegreich zu Ende. Lt.
Heller vom S. Chev.-Rgt. kam in demselben Rennen zu Fall,
verletzte sich aber nicht.. Im Preis vom Feldberg stürzte sodann
Lt. Fürst Wrcde ohne glücklicher Weise Schaden zu nehmen,
auch Lt. Kiesel, der im gleichen Rennen anscheinend sehr
schwer fiel und davon getragen wurde, tonnte sich bald wieder
im Publikum bewegen.
8L Karlsruhe, 29. Sept. (Mangel an Neu-
philologen.) Infolge ungenügenden Zugangs zum Stu-
dium der Ncu-Philologie macht sich nachgerade ein empfind-
licher Mangel an akademisch gebildeten Lehrern für Mittel-
schulen bemerkbar. An der Oberrealschnle zu Pforzheim sollte
die Zahl der Parallelklassen und damit die der Lehrer ver-
mehrt werden, der Oberschulrat aber sah sich, wie der
„Ldsb." berichtet, bis jetzt außer Stande, Lehrer nach Pforz-
heim zu versetzen, weil keiner zur Verfügung stand.
80 Pforzheim, 29. Sept. (Im Jptinger Mord-
prozeß) hat sich eine neue Wendung vollzogen. Der un-
ter dem Verdachte des Mordes an der unverehelichten Bubser
seit 12. Juni d. I. zum 3. mal verhaftete Mühlcnbesitzer
Aeckerle dürfte laut „Pf. Tgbl." bald wieder auf freien Fuß
gesetzt werden.
8i7 Lahr, 29. Sept. Landwirtschaftliche Aus-
stellung.) Der Großhcrzog ist am Samstag Vor-
mittag um 10 lthr SO Min. zur Eröffnung der landwirtschaft-
lichen Gauausstellnng hier eingctroffcn. Bei seiner Beglei-
tung befanden sich die Herren Minister des Innern Dr.
Schenkel, Ministerialrat Dr. Krems und Gencraladjntant
Müller. Vom Bahnhof fuhr der Großherzog unter lebhaften
Hochrufen des Publikums zum Ausstellungsplatz. In der
Halle des Gartenbanbereins begrüßte der Herr Amtsbor-
stand Geh. Regicrungsrat Frhr. v. Krafft-Elbing den Lan-
desherr» mit einer Ansprache, die der Großherzog ans das
freundlichste erwiderte. Alsdann trat der Großhcrzog mit
seinem Gefolge den Rnndgang durch die verschiedenen Aus-
stellungshallen an, wobei er ein lebhaftes Interesse an den
ausgestellten Objekten bewies. Nach der Besichtigung begab
inan sich zur Festtribünc, wo der Großhcrzog die Vorführung
der prämiierten Tiere entgegcnnahm. S. K. Hoheit unter-
hielt sich ans der Tribüne huldvollst mit dem anwesenden Bür-
germeistern der Landgemeinden, besichtigte dann den Stadt-
part und fuhr zum Herrn Amtsvorstand, wo er das Frühstück
einnahm. tim 2 Uhr 6 Min. verließ der Landesherr Lahr,
um nach Badenweiler zu fahren.
80 Lörrach, 29. Sept. (Ein moderner Verei n.)
Eine kuriose Versteigerung fand dieser Tage hier statt. Die
Fahne der „vereinigten Braucreiarbeitcr Lörrachs" kam
nämlich unter den Hammer. Ein Wirt hat das Kleinod er-
standen und macht darüber seine Witze. Im Jahre 1899
wurde die Fahne feierlich eingeweiht, der Verein löste sich aber ^
unterdessen wieder ans, weil das nötige Interesse der Mit-
glieder fehlte. Das Schönste aber an der ganzen Sache ist,
daß das Banner laut „N. B. L." noch nicht bezahlt ist.
80 Breisach, 27. Sept. (Gas und Elektrizi-
tätswerk.) Die Firma Karl Frank in Hamburg hat mit
der Gemeinde Breisach einen Konzessions-Vertrag abgeschlossen,
wonach dieser Firma auf die Dauer von 40 Jahren das aus-
schließliche Recht zugesichert wird, in Breisach Gas und Elek-
trizität zu erzeugen und zu verkaufen. Das Anlagekapital
(einschließlich Betriebskapital, Lager, Hauseinlässe u. s. w.)
beträgt 170 000 Mk.
X Patentbericht für Baden vom 24. September 1901. mit-
zeteilt vom Internationalen Patenibureau C. Kley er in
ikarlsruhe Waden), Kriegsstraße 77. (Auskünfte ohne Recherchen
werden den Abonnentin dieser Zeitung kostenfrei erteilt.)
Die Ziffern vor den betreffenden Nummern bezeichnen die Klaffe.
Patentanmeldungen: 26 b. B. 23 830. Acetylenentwickler
mit Carbidbcspülung. Johannes Buck und Hermann Thein, Ding-
lingen. Vom 14. März 1901 ab. Patenterteilungen: 68b.
Nr. 12S 054 Doppelthür. O. Francke, Freiburg i. Bg., Zähringer-
straße 39 a. Vom 14. Februar 1901 ab. Gebrauchsmuster-
Eintragungen: 1 ls. Nr. 160 242. Gelenkiger Kartonkarten-
Verbinder, welcher aus nur zwei Teilen besteht. Ernst Wolfs,
Pforzheim. Vom 3. August 1901 ab. 70 o. Nr. 160 500. Land-
kartenständer, bei dem die Karten auf Leinwand oder Gurien be-
festigt und mittels Kurbeln und einer Schnurrolle von einer
Welle auf die andere gewickelt weiden. Philipp Raab, Mannheim.
Vom 21. August 1901 ab. 83 a. Nr. 160 476. Mit einer Gabel
Versehener Abstellcr für Wecker, deren abgeschiägte Zinken die
Nabe des Zwölfstundenrades mit der den Klöppel sperrenden
Feder verschieben. C. Werner, Villingen i. B- Vom 14. August
1901 ab._——_
Theater- und Kunstxacl,richten.
München, 29. Sept. Mit einer glänzenden Aufführung
des „T annhäuse r" fand die erste Saison des P r inz-
regententheaterS ihren Abschluß. Intendant von
Possart und Hermann Zumpe wurden enthusiastisch gefeiert.

Handel und Verkehr.
-i- Mannheim, 26. Sept. (T a b a k b c r i ch t.) Die in-
ländische Tabakernte ist zu ihrem größten Teil jetzt unter Dach
und Fach, iiebcreinstimmcnd wird konstatiert, daß das Er-
gebnis per Hektar 10—16 Proz. des normalen Quantums
übersteigt. Auch über die Fülle und Feinheit des Blattes
herrscht nur eine Stimme. Teilweise soll zwar unreifer
Tabak gebrochen worden sein, und zwar zeigt sich dieser Miß-
stand ganz besonders an den Orten, wo stark mit Chilisal-
peter gedüngt wurde. Die 14 Tage regnerische Witterung
hat für die am Dach befindliche Ware ungünstige Folgen ge-
bracht. Hauptsächlich soll das Sandblatt in der bayerischen
Pfalz stark gelitten haben. Ebenso sind die Sandblättcr und
Tabake dem Verderben ausgcsctzt, welche zu eng aneinander
hängen. An vielen Orten besteht der Mißstand, daß nicht
genügend große Trockcnspcicher vorhanden sind. Dieser Mih-
stand macht sich namentlich bei leichten Jahrgängen wie der
diesjährige sehr bemerkbar. Der Sandblatteinkauf vollzieht
sich nur ruckweise. In der Haardt wurde mit 32 Mk. be-
gonnen; nachdem die Hälfte des dortige:: Produkts verkauft
war, trat eine Panse ein, und heute ruht daselbst der Ein-
kauf vollständig, da die Käufer das Sandblatt gerne in abge-
 
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