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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 282 - 305 (2. Dezember 1901 - 31. Dezember 1901)
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sanguinisch sein, wollte man glauben, daß bei den sla-
wischen Katholiken Oesterreichs mich nur geringfügige
Summen für eine deutsche katholische Universität zu ge-
Winnen wären. Auch die Versicherung, es solle zu Salz-
burg in allen österreichischen Sprachen gelehrt werden,
wird dieses Hindernis nicht überwinden. Dennoch ist es'
nicht unmöglich, daß im Laufe des nächsten Jahrzehnts
die notwendige Trimme zusammen kommt.
Frankreich.
Dijon, 29. Dez, Der Kriegsminister A ndrü
wohnte heute der Indienststellung von drei Batterien bei.
Nachher empfing er irr der Präfektur die Spitzen der
Behörden und hielt hierbei eine Ansprache, in weicher-
er rühmend der Anhänglichkeit der Offiziere an die
Republik gedachte. Der Minister erwähnte die Expedi-
tion nach China und erklärte, der Feldzug liefere einen
neuen Beweis dafür, daß das französische Heer
das e r st e Heer der Welt sei. — Das war es im Jahre
1870 auch, der Meinung der Franzosen nach.
England.
London, 29. Dezember. Das rührige Sonntags-
blatt „Sundah Special" veröffentlicht die angeblich von
einem gegenwärtig in Nizza weilenden Staatsmann her-
rührende Nachricht, die Machtstellung im Mittelmeer
habe sich seit einigen Wochen bedeutend verschoben. Die
früheren vertrauten Beziehungen zwischen England und
Italien seien ein Ding der Vergangenheit: an ihre Stelle
trete eine enge Vereinbarung zwichen Frankreich und
Italien, der beizutreten Spanien bereits eingeladen wor-
den sei. Die Vereinbarung beziehe sich auf den afrika-
nischen Küstensanm, mit Einschluß von Tripolis und
Marokko. Es sei zu dieser Mitteilung bemerkt, daß
man hier in den engsten Politischen Kreisen Aehnliches
in letzter Zeit bereits geflüstert hatte. Die erwähnte
Vereinbarung soll Italien in Bezug auf Tripolis und
dessen Hinterland für gewisse Fälle eine wohlwollende
Neutralität, bedingungsweise! auch Frankreichs Unter-
stützung zusichern, andererseits Frankreich freie Hand in
Marokko lassen. Als Urheber der Mitteilung nennt
man einen italienischen Staatsmann, der in Fragen
der auswärtigen Politik einen sehr angesehenen Namen
hat. Hier empfindet man in dem engen Kreise, wo bisher
die Kunde Verbreitung und Erörterung gefunden hat,
tiefe Verstimmung, und man äußert sich scharf und ab-
sprechend über die Politik, die die Entfremdung Italiens,
und die angedentete Verschiebung möglich machte. Man
urteilt bitter über den britischen Botschafter in Rom,
Currie, der in Konstantinopel bereits grobe Fehler ge-
macht und im vorliegenden Falle wieder die Regierung
nicht rechtzeitig benachrichtigt habe.

KlsittS ZeitNKg
— Trcittmscnd weibliche Postbeamte sind gegenwärtig
allein in Berlin und den Vororten der Reichspostverwal-
tung beschäftigt. Während in früheren Jahren — die
ersten Versuche, weibliche Kräfte im Dienste der Reichs-
postverwaltung zu verwenden, wurden im Jahre 1889
gemacht — die Beschäftigung der Beamtinnen sich aus-
schließlich auf den Fernsprechdienst beschränkte, werden
sie jetzt allgemein zum Post-, Telegraphen- und Fern-

sprechdienst herangezogen Im Postdienste werden die
Beamtinnen in den Kanzleien mit der Bedienung der
Schreib- und Rechenmaschinen, mit Abrechnungsgeschäf-
ten und anderen Bureanarbeiten sowie am Schalter mit
dem Verkauf von Postwertzeichen und Postformularen
beschäftigt.; bei den Telephonümtern können sie zu
allen Dienstgeschäften herangezogen werden, auch zur
Verrichtung des Nachtdienstes wenn auch in größeren
Zwischenräumen, als ihre männlichen Kollegen, während
sie bei den Telegraphenämteru ausschließlich im Apparat-
und einfacheren Aufsichtsdienste thätig sind. Seit etwa
zwei Jahren wird auch die selbständige Verwaltung kai-
serlicher Postagenturen Frauen übertragen. Die Ge-
haltsverhältnisse der weiblichen Postbeamten sind ziem-
lich günstig: während der ersten neun Jahre Taggelder
bis zu drei Mark, dann etatsmäßige Anstellung mit
Pensionsberechtigung bei einem Anfangsgehalte von
110.0 Mark und gesetzmäßigen Wohnungsgeldzuschuß
der mittleren Beamten, der in Berlin 340 Mark be-
trägt; das Gehalt steigt biss zu 1600 Mark. Es giebt
im Reichspostgebiete bereits über 1200 etatsmäßig auge-
stellte Beamtinnen.
— Eine Anti-Schlafliga soll sich, nach französischen
Blättern, in Chicago gebildet haben. Diese Kinde des
Schlafes nehmen nur denjenigen in ihre Gefellschaft ans,
der sich verpflichtet, in keiner Nacht länger als 4 Stunden
zu schlafen und auch seine Kinder derartig zu erziehen,
daß sie sich nur an das Schlafmaximum gewöhnen. Bei
der Eröffnungssitzung hielt der Vorsitzende folgende
Rede: „Seitdem ich meine Schlafenszeit auf vier Stunden
eingeschränkt habe, fühle ich, wie ich immer thatkräftiger
und energischer wurde und wie ich meine Gesundheit be-
deutend steigerte. Tausende von Menschen vertrödeln
ihr Leben im unnützen Schlaf. Das ist ein Zeichen der
Nichtsthuerei und in Chicago können wir keine Nichts-
thner gebrauchen." Damit war die Rede zu Ende, denn
lange Diskurse sind in der Versammlung schon darum
verpönt, weil sie die Mitglieder einschläfern könnten
— und das wäre doch gegen die Statuten einer Anti-
Schlaf-Liga.

LitterarisckeS.
'—Z Die Eisenbahnen Oesterreich-Ungarns,
.Bosniens und der Herzegovina (mit den Balkanländern
bis Konstantinopel) nach dem Stande vom Dezember 1902
finden sich wieder aufs sorgfältigste wiedergcgcben in der
in Betrieb stehenden Bahnen auch die im Bau begriffenen sowie
rücksichtigt. Diese seit einer Reihe von vierzig Jahren all-
jährlich in vollkommener Gestalt erscheinende, in acht Farben
und in der Größe von 87:117 Ctm. gedruckte Karte unter-
scheidet in verschiedenenFarben nicht nur die zwei großen
Staatsbahnkomplexe Oesterreichs und Ungarns, sonder» auch
die der verschiedenen Privatgesellschaften, bietet sohin für alle
mit dem Eisenbahnwesen irgendwie zusamcnhängeuden Fragen
das ausführlichste und verläßlichste Material. Das in siebenter
Auflage wieder beigcgebcnc, von Alexander Freund bearbei-
tete vollständige Stationsverzeichnis bringt Heuer als neue
Zugabe die Betriebslängen der Bahnen Oesterreich-Ungarns
und der Occupationsländer, welcher wertvollen statistischen
Zusammenstellung u. a. zu entnehmen ist, daß im Jahre
1601 die Betriebslängen aller Bahnen Oesterreichs 19 687
Kilometer, in Ungarn 17 Voll .Kilometer und in Bosnien und
der Herzegovina 867 Kilometer betrugen. Die Karte wurde

von der Verlagshandlung in drei Ausgaben, gefalzt in elsg.
Decke (2 20 Kronen), auf Leinwand in Decke (6 Kronen)
und als Wandkarte zwischen Sräben 6 80 Kronen) veröffent-
licht.
Kine Stimme für die armen Wurenfraum
und Kinder.
Wer das Gute willig übet.
Gleicht der Quelle frisch und klar.
Heute ward der Quell getrübet;
Allen Augen offenbar!
Brüder, gleicht ihr jenen vielen,
Deren Herz nur scheinbar weit?
Die mit beiden Augen schielen
Nach dem Herrscher: Obrigkeit?
Die die Kinder sterben lassen
Vor der Mütter Thräneublick;
Die nach ihnen selbst erblassen .
Mitleid weicht der Politik.
Hört ihr nicht des Jammers Klagen?
Nein, ihr seid ja totes Erz.
Es hat aufgehört zu schlagen
Euer warmes MeuschenherzI
Ihr vergaßt des Heilands Lehre,
Der ihr euch als Kind geweiht.
Macht ihr s o dem Schöpfer Ehre
Und der Pflicht der Menschlichkeit?
Laßt nur gleich die Kirchen schließen.
Steckt die Opfergelder ein!
Laßt den Altar niederschießen.
Eure Frömmigkeit ist Schein!
Weg mit Lieder» und Gebeten;
Euer Herz fraß der Verstand I
Könnt auf Kinderleichen treten
Mit dem Psnlmbnch in der Hand!
Klingt mir doch das Kirchgclänt
Wie Gespött im Abendwind:
„Arme Menschen, d i e von heute.
Die nicht einmal Menschen sind.
Man wird jetzt nicht an eure Thüren klopfen.
Kühn geht die Milde ihren Weg allein!
Die Quelle bildet sich aus lausend Tropfen;
Sie wird zum Fluß und fließt ins Meer hinein!
C. S.
Verantworltin kur den redakuonetten Teil F. Montua für Sen
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Ten Gerichtstag in
Neckargemünd betr.

Nr. 80 272. Die Gerichtstage in
Neckargemünd finden im Jahre 19!)2
an folgenden Tagen statt:
Donnerstag, 2. Jauner.
Mittwoch, 15. Januar.
„ 6. Februar.
„ 19. Februar.
6. März.
Donnerstag. 20. März.
Mittwoch, 2. Avril
16. April.
7. Mai.
„ 21. Mai.
„ 4. Juni.
„ 18. Juni.
S. Juli.
„ 16. Juli.
„ 6. August.
„ 20. August.
„ 3 September.
„ 17. September.
„ 1. Oktober.
16. Oktober.
„ S. November.
„ 19. November.
3. Dezember.
„ 17. Dezember.
Heidelberg, den 20. Dez. 1901.
KroG. Amtsgericht.
Mittermaier.

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