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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 211 - Nr. 220 (10. September - 20. September)
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Lörrach, 16. Sept. Auf dem Hübnerberg
spielten niedrere Knaben, wobei zwei mit Pistolen
ickossen. Einer derselben, Ruch, 14 Jahre alt,
zielte auf einige Schritte Entfernung auf den 10-
lahrigen Knaben Rümmele und schoß ihn in die
zechte Seite. Der Verletzte ist in ärztlicher Be^
Handlung. Die Pistole war mit drei festgestoßenen
Papierpfrofen geladen. Einer derselben drang in
d>e Fleischtheile des Verletzten ein und verursacht
»uninebr Eiterung.
* Lörrach, 16. Sept. In dem Nachbardorfe
Lüllingen war dieser Tage ein Landwirth mit dem
Zerlegen seines Kellers beschäftigt und stieß bei
i^ser Arbeit auf 2 irdene Töpfe und 2 Flaschen.
Der eine Topf enthielt etwa 200 Stück schweizerische
vunfsrankthaler, der andere war mit 317 Stück
^len Kronenthalern gefüllt. Die erste Sorte kann
'fr Finder leicht verwerthen, da dieselbe noch kurs-
^ig ist. Die alten Kronenthaler hingegen — es
Md badische, württembergische, bayerische, hessische,
f^sjiuische und östercichische — sind bekanntlich
Ichon stjt geraumer Zeit außer Kurs und haben
noch zum Einschmelzen oder, weil guterhaltene
Stücke, für den Münzsammler Werth. Dieselben
Wurden fämmtlich von VorschußbanbKassier Sturm
Dahier käuflich übernommen, welcher jedenfalls einen
Aeil derselben einzeln verkauft. Die beiden Flaschen
Md mit Wein gefüllt und haben an den Halsen
fflerne Ringe mit der Jahreszahl 1849. Ihr Inhalt
noch ganz klar und trinkbar- Die Töpfe und
»lasLen sind jedenfalls in der Revolutionszeit
^49 vergraben worden von einer alten, ledigen
^ante des Finders, welche damals Eigentümerin
Hauses war.
* Aus dem Oberland, 16. Sept. Die
Divisions-Manöver haben am Freitag begonnen.
Die der 28. Division wickeln sich in den Bezirken
Seckach, Pfullendorf und Ueberlingen ab, die der
7^- bei Donaueschingen, Villingen, Engen. —
Die Korpsmanöver sind bekanntlich für die Tage
18. bis 21. Sept, in Aussicht genommen.
d°n einer Abbestellung derselben, die gerüchtweise
^Meldet wurde, ist an zuständigen Stellen nichts
bkannt. Dem Korpsmankver soll, wie der „O.
börr, die Idee zu Grund liegen, daß eine
"lLestarmee, die den Oberrhein zwischen Neuburg
^d Höningen überschritten hat, im Vormarsch ist
Mrch den oberen Schwarzwald gegen die obere
Donau; eine Ostarmee rückt dieser Westarmee aus
der Gegend von Stuttgart-Ulm entgegen und trifft
Mche in der Gegend von Donaueschingen, Engen
Bonndorf.
* Speyer, 16. Sept. Der 42 Jahre alte
Schiffer Robert Ebert hier fiel, als er mit einem
fachen vom Schiffe ans Ufer setzen wollte ins
"Ochser und ertrank.
' Darmstadt, 15. Sept. Der 36jähügeEr-
deditionshülfe Wölfeischneider erschoß heute Mittag
zwei Söhne und Töchter im Alter von 2—6
Zähren durch Schüsse in die rechte Schläfe. Die
rKau und einen 8jährigen Knaben hatte er vorher
^gesandt. Wölfelschneider erschoß sich alsdann
Ebenfalls. Als Grund der Thal wird Geistes-
' orung angenommen.
* Mainz, 16. Sept. Der Großherzog, die
^Evßterzogin und Prinzessin Alix sind heute früh
Besichtigung der Gartenbau-Ausstellung hier
^getroffen. Der Präsident des Gartenbauvereins,
Stadtverordneter Racke, begrüßte die Herrschaften,
°'e mit sichtlichem Interesse die Ausstellung in
Augenschein nahmen.
' Mainz, 16. Sept. Den Kaiserpreis erhielt
^Leber-W'esbaden, den Großherzogspreis Rose-
ssMinz, den Bad. GcoßherzogspceiS Smith-Ham-
urg; vom Präsidenten Racke wurde die goldene,
Em Stadtgärtner Schröder die silberne Medaille
lUE Kunst und Wissenschaft o.rliehen.
. * Stuttgart, 15. Sept. In der pyrotech-
Nflchen Fabrik Weiffenbach in Heslach fand dem
"Merkur" zufolge, heute Nachmittag 3 Uhr eine
"Mlvererplosion statt, durch die 5 Arbeiter lebens-
gEfährlnd verletzt wurden.
* Cleve, 17. Sept. Von den Theilnehmern
M der Distanzfahrt traf Morgens um 9 Uhr 52 Min.
»ritz Opel als Erster am Ziel ein und gewann
lEwit den Kaiser preis. Zweiter wurde Gut-
"Echt-Mühlhausen, dritter Weiß-Nürnberg.

WennischLes.
, -— Lackiert. Ein Mann in bäuerlicher Kleidung
Wenderte die Straßen in Berlin entlang, in der
Hand ein versiegeltes Päckchen mit einer Adresse,
b'e eine Werterklärunz in der Höhe von 500 Mk.
Ein Vorübergehender, dem das Benehmen
Mannes ausfiel, fragte ihn, was er suche.
Antwort hielt der Bauer ihm das Päckchen hin
^d bat ibn, doch einmal die Adresse zu lesen,
er sie vergessen hätte und selber nicht lesen könne,
einem Tone freudiger Ueberraschung rief der
Mdcre: „Das Päckchen ist für mich! Ich habe
Mvn lange darauf gewartet." Das Bäuerlein schien
Frieden, den Eigenthümer entdeckt zu haben, und
Erbat sich als Botenlohn nur 5 Mk., die ihm auch
Mort gegeben wurden. Der neue Eigenthümer des
Eckchens ging nach Hause, um seinen Schatz in
Mgenschein zu nehmen; er fand aber nichts weiter
ein Stück Pappe, auf dem das eine Wort
Mud: „Lackiert!"
Launen eines Millionärs. Der junge
-pariser Millionär Mar Lebaudy weiß wahrhaftig
^'cht, was er mit seinem Gelde anfangen soll,
verfällt auf immer phantastischere Ideen und
ringt es dann richtig zu Stande, Riesensummen
vs zu werden. So veranstaltete er kürzlich für
Einen kleinen Kreis geladener Gäste in seinem
Hause Stiergefechte, wobei einige Stiere auf dem
-platze blieben und zwei Personen verwundet

wurden. Weit harmloser war ein Einfall, den er
die.er Tage aussübrte. Auf seinem Landgute nächst
Paris ließ er verkündigen, daß jeder Briefträger
von ihm ein Zweirad zum Geschenke erhalte. Er
ließ auch wirklich mehreren Briefträgern Bicycles
ausfolgen, mußte aber dann, als sich die Bittsteller
kolossal mehrten, eine Reise antreten. Bei dem
Wiener Schneidermeister Karl Ultz bestellte Herr
Lebaudy 24 farbige Fräcke mit der Bemerkung,
daß er durch diesen Auftrag seinen Pariser
Schneider Gyane ärgern wolle, der sich mit der
Ablieferung eines bestellten Frackes um — 20
Minuten verspätet batte. Der Präsident der
Pariser Tbierscbutzgesellschaft hat übrigens bei der
Staatsanwaltschaft Anzeige gegen den jungen Mil-
lionär erstattet, wege« Veranstaltung der obener-
wähnten Stiergefichte.
— Sprechende Achnlichkeit, „Als ich vor
mehreren Jahren im Westen Englands reiste" —
so erzählt der Mitarbeiter eines englischen Blattes
— „stieg ich in ein Coupe ein, dessen einziger
Insasse eine außerordentliche Achnlichkeit mit Disraeli
Kem späteren Lord Beaconsfield, batte. Ich sagt
ihm dies, nachdem wir uns eine Zeit lang unter-
halten batten, und er gab zu, daß man allgemein
seine Aehlichkeit mit Disraeli bewundere. Das
veranlaßte mich, eine Anektote von diesem Staats-
mann zu erzählen, und da sie meinem Gegenüber
augenscheinlich großes Vergnügen machte, so tischte
ich deren noch mehr auf. Als ich schließlich aus-
stieg, schüttelte mir mein neuer Bekannter die Hand
und sagte: „Leben Sie wohl und seien Sie bedankt
für Ihre Anekdoten." — „Es freut mich, daß sie
Ihnen gefallen haben," erwiederte ich. — „Gewiß,"
sagte er lächelnd — „sie waren mir alle ganz neu,
obgleich — ich selbst Di raeli bin!"
"Lokcrte MiLLHeit'ungen
aus Stadt und Amt Heidelberg.
Heidelberg, 18. September.
* Schonung der Angen. Die Dämmerung triit
schon sehr bemerkbar früherein, als noch vor 4Wochen.
Das Zwielicht ist dem Auge ebenso schädlich, wie das
Lesen und die Vornahme weilicher Handarbeiten in
der Dämmerung. Als eine schöne Gelegenheit, dem
Auge einmal Ruhe zu gönnen, soll man die Dämme-
rung vielmehr zur Erholung benutzen und mit dem
Anstecken der Lampe lieber warten, bis völlige Dunkel-
heit eingetreteu ist.
* Naturerscheinung. Gestern Abend zwischen
Vs nnd s/^8 Uhr bot der im Osten ausgehende Mond
ein bezauberndes Bild. In der Größe eines Wagen-
rades glich er einem großen feurigen Ball, vor den
Nebel geschoben sind. Allmählich wurde er kleiner und
klärte sich. Diese Erscheinung des Mondes, wie man
sie noch nicht gesehen haben will, verursachte einen
großen Auflauf in der westlichen Hauptstraße-
.Heimkehrende Kirchwcihgäste. Einige besser
situirte Herren von hier unternahmen gesterir Nach-
mittag eine Droschkenfahrt nach dem Kirchweihfeste im
nahe gelegenen Heiligkreuzsteinach. Daselbst mag der
Kutscher des „Guten" ein Wenig zu viel gethan
haben. Auf der Heimfahrt in der Nähe von Kleinge-
münd gegen Ziegelhausen carambollirte das Gefährt
mit einem ihm entgegenkommenden Mehlwagen nnd zwar
mit solcher Heftigkeit, daß die Droschke total in Stücke
zerbrach. Es ist ein Glück zu nennen, daß die Insassen
rn keiner Weise Schaden litten. Nach dem Zusammen-
stoß nahmen die Pferde, die Deichsel anhängend, in
wilder Hast Reißaus, und wurden erst vor dem Gast-
haus zum „Hirsch" in Ziegelhausen eingefangen. Der
Kutscher trug einige Verletzungen davon.
* Polizeiliches. In vergangener Nacht wurde
in der Weststadt eine Frauensperson wegen gewerbs-
mäßiger Unzucht verhaftet. — Desgleichen ein arbeits-
loser Taglöhner, der total betrunken gestern Nachmittag
auf einer Bank am Bismarckplatze eingeschlafen war. —
Ein Betrunkener, der in vergangener Nacht seine Noth-
durft auf der Hauptstraße iu ärgernißerregeuder Weise
verrichtete, kam zur Haft. — Ein lojähriger Knabe,
angeblich aus Walldorf, wurde dahier wegen Ent-
laufens in polizeilichen Gewahrsam genommen. — Ein
Renitent er er Klasse von hier machte sich gestern Nach-
mittag auf der neuen Brücke des Widerstands und der
Beamtenbcleidigung schuldig und wurde deßhalb in-
haftirt.

Aus den Gerichtssälen.
Schöffengericht.Heidelberg.
Verhandlung vom 17. September 1894.
Johann Georg Friedrich Meiscl in Dossenheim
erhielt wegen Sachbeschädigung 2 Tag Eesängniß und
wegen Ruhestörung 5 Mk. Geldstrafe. Em.l Dreh-
mann in Schlierbach wurde wegen Körpervcrl tzung zu
8 Mark, Wilhelm Ludwig Widmann hier wegen des-
gleichen zu 40 Mk., Johann Frauenfeld in Neuenheim
wegen Sachbeschädigung zu 5 Mk., Friedrich Kreisch
von Spachbrücken wegen Uebertretung des § 860 Zisf. 3
R.-St.-G.-B. zu 50 N,k. und Katharina Barbara
Sterzenbach in Kirchheim wegen Körperverletzung zu 5
Mk. Geldstrafe verurtheilt. Konrad Erb hier büßt
eine Körperverletzung und Bedrohung mit 1 Monat
Gefängniß und eine Uebertretung des 8 366 Zisf. 7
R.-St.-G.-B. mit l Woche Haft. Franz Karl Kaiser
hier ist wegen Körperverletzung mit 1ö Mk. Geldstrafe
belegt worden. Josef Stoll in Lobenfeld wurde von
der Anklage wegen Körperverletzung freigesprochen.
Franz Brockelmaier Eheleute in Waldwimmersbach er-
hielten wegen Beamtenbeleidigung je 2 Tage Gefängniß.

Must der Indossant eines Wechsels dem
Jndoffator Aufklärung geben über dieZahlungs-
fäyigkcit des Acceptanten t Diese hochwichtige
Frage bildete den Mittelpunkt der Verhandlung gegen
den Weinhändler Ludwig Fe iß in Mußbach, der be-
kanntlich vom Landgericht zu Frankenthal am 9. Juli
d. I. wegen einfachen Bankerutts, schwerer Urkunden-
fälschung nnd Betruges mit einer Gesammtstrafe von
2 Jahren 6 Monaten Gefängniß belegt wurde. Unter
den angemeldeten Forderungen befand sich auch eine
von 47ö 000 Mark des Bankhauses Bamberger u. Cie.
in Mainz. Bei diesem nnd dem Bankhäuse Louis
Daegu« hatte sich Feiß dadurch Kredit zu verschaffen
gewußt, daß er Gefälligkeits-Blanco-Accepte, die ihm
die Kommissionäre Löb und Glatt der Firma I. A.
Steinbach und Sohn gaben, beliebig ausfüllte und bei
ihnen diskontirte und in Zahlung gab. Er setzte solche
Wechsel bis zum Betrage von 200000 Mk. in Umlauf,
obwohl er wußte, daß die Acceptantcn ein solches Ver-
mögen auch nicht annähernd besaßen, und obwohl ihm
Glätt bei seiner Begegnung in Barletta im August
1893 sagte, er dürfe nur soviel Accepte begeben, wie
die jeweilige Schuld des G. betrage. Diese Mani-
pulation trug dem Feiß die Verurtheilung wegen Ur-
kundenfälschung ein, während der Betrug darin ge-

U


Neue« Gkneral-Anskizkr
für Heidelberg und Umgegend

Nürnberg traf folgendes Telegramm ein: 'Zufuhr 910
Ballen. Preise 3S—38 für Markthallen, Badische 45
bis 60 Württemberger 48—58 Mk.,- lebhafter ohne
Preiserhöhung-
* Nürnberg, 15. Sept. Das Hopfengeschäft be-
wegt sich in bisherigen Bahnen. Nach schöner, grüner
Waare ist gefragt. Gcsammtnmsatz 900 Ballen. Stim-
mung ruhig. Preise vom 15. Sept- Marktwaare 28
bis 32 Mk., Alldorf-Hersbruck 42—48 Mk., Haller-
dauer Siegelhopfen 65—68 Mk., SpalllrLand leichtere
Laaen 60-75 Mk., Württemberger 50—60 Mk., Ba-
dische 55-60 Mk.
* Ketsch, 14. Sept. Die hies. Hopfcnproduzenten
wollen ihre Waare nicht sür den Preis von 40—45
Mk. abgeben. .
* Oftersheim, 14. Sept. Preis der hiesigen
Hopfen 45—5y Mk. per Ztr.
* Rohrbach, 14. Sept- Verschiedene Zentner
Hopfen wurden zum Preis von 40—45 Mk. von einem
Schwetzinger Händler aufgekauft. .,. _

Jnsertionspreis die Zeile
nur 5 Pfg.
Kei Mkderholmlgkll und größeren
Inseraten entsprechender
-^Rabatt

Barzin, 17. Sept. Fürst Bismark und seine
Gemahlin überstanden den gestrigen Tag verhält-
nißmäßig gut. Das Befinden der beiden ist zu-
friedenstellend.
Swinemünde, 17. Sept. Die zur Einnahme
von Kohlen eingetroffene Torpedoflottille mit „Blitz,"
„Meteor," „Brummer" und vier Schulschiffen hat
heute Vormittag den Hafen verlassen. Die Flotte
manövrirt heute von Arkona die ganze pommersche
Küste' entlang.
Pest, 17. Sept. Mit dem heutigen Brücken-
schlag zwischen Visegrad und Nagy-Maros haben
die Manöver thatsächlich begonnen. Der Kais er
ist anwesend. Zehn Pionierkompagnieen vollzogen
mittels 15 Brückentrains einen Brückenschlag.
Dem „Pester Lloyd" zu Folge wird König Alexander
von Serbien am 12. Oktober vom Kaiser in der
Ofener Burg empfangen werden.
Madrid, 17. Sept. Die spanische Regierung
hat sich im Anschlüsse an die Mitteilungen des
französischen Cabinets bereit erklärt, die neue Re-
gierung von Peru anzuerkennen.
Belgrad, 17. Sept. Weil Paschitsch uner-
wartet zu seiner Familie nach Abbazia reiste, wird
im Anklang an gestern laut gewordene Gerüchte be-
hauptet, sämmtlichen Mitgliedern des radicalen
Centralausschusses drohe Haft, wegen der Ange-
legenheit von Tschebincitz.

Den
gvstzten Erfslg
haben
Inserate und Bekanntmachungen
jeder Art
im

Hopfen.
* Schwetzingen, 17. Sept. Die Einkäufe stei-
gern sich. Auf der Stadtwaage sind am Samstag
89 Ballen abgewogen worden für den Preis von 50
60 Mk. per Zir. Vom deutschen Hopfcnbauvcrein in

fuuden wurde, daß er noch in den letzten drei Monaten
vor der Konkurseröffnung Wechsel bei B. u. Co. begab,
ohne diese davon zu verständigen, daß das Vermögen
des Acceptanten zur Deckung einer so großen Wechsel-
summe bei Weitem nicht ausreiche. — Gegen das Ur-
theil legte Feiß Revision ein. Er behauptete, daß er
nicht, wie das Urtheil annehme, aus jener Unterredung
in Barletta „erkennen mußte," daß eine weitere Be-
gebung von Wechseln seinerseits rechtswidrig sei, daß
eine solche Feststellung auch nicht zur Erfüllung des
Thatbestandes genügen würde, sondern daß ihm hätte
betviesen werden müssen, daß er es „erkannt habe".
Es habe also jedenfalls bei der Urkundenfälschung
Dolus nicht vorgelegen. Hauptsächlich aber bemängelte
er die in dem Urtheil ausgesprochene Behauptung, daß
es Betrug sei, wenn der Indossant eines Wechsels den
Jndoffator über die Zahlungsunfähigkeit des Accep-
tanten im Unklaren lasse. Der Indossant habe nicht
nöthig, darüber Aufschluß zu geben; cs fehle also zur
Feststellung des Betruges der Kausalzusammenhang
zwischen Jrrthumserregung und der Vermögensschädig-
ung der Firma B. u. Co., zumal bezüglich der letzteren
auch nicht erwiesen sei, daß die Höhe der wirklich je-
weilig in Umlauf befindlichen Wechsel die Deckungs-
fähigkeit des Acceptanten überschritten habe. — Das
Reichsgericht schloß sich den Ausführungen der Revi-
sionsschrift in der Hauptsache an. Es erkannte an, daß
bezüglich der Urkundenfälschung aus dem Satze des
angefochtenen Urtheils, daß der Angeklagte die Rechts-
wiedrigkeit seines Thuns „erkennen mußte," nicht noth-
weudig zu schließen sei, daß er sie auch „erkannt habe."
Ebenso nahm cs den Thatbestand des Betruges nickt
als genügend festgestellt an und hob deshalb das Ur-
theil auf, unter Rückverweisung der Sache an die
Vorinstanz.

Tendenz: flau-
Mannheim, 17. Sept- (P r o v u k t e n b örse.)
WO Kilo Weizen, Pfälzer neuer 14.— bis —
Norddeutscher —-— bis —- Kalifornier —.— bis
—, Azima 14 — bis 14.50. Girka 13.50 bis 14.—
Taganrog '-3.50 bis 14.—. Amerik. Winter 14 25 bis
14.W, Rumänischer 14.— bis 14 75. Kansas I114.50 bis
>4 75, Kernen 14.— bis - Roggen Pfälzer 11.75
bis 12 —, Norddeutscher —bis — —. Gerste hiesiger
Gegend 14.50 bis 15.—, Pfälzer 15.— bis 15.50
Ungarische 18.50 bis 18 85 Hafer, badischer, 12.50
bis — —, Norddeutscher 14.25 bis 14.50, Rumänischer
14.— bis 15.—. Mais, Amerik. mixed. 13.— bis
—, Donau 11.75 bis 12.--, Kohlreps, Deutscher,
neuer 22.— bis —-—- Leinöl mit Faß 48.50 bis-.
Rüböl mit Faß 54.— bis —- Petroleum mit 20»/«
Tara 17.25 bis —.
„ ei.enmebl:
Nr. 00. Nr. 0. Nr- 1- Nr. 2.
27 25. 24-25. 22 25. 21.25.
Roggenmehl:
Str. 0. Nr. 1-
21.—. 18.—.
Mannheimer Viktualienmarkt vom 17. Sept.
Kartoffel per Zenlr. Mk. 3.00-3.50 per Pfd. 4-5 Pf.
Eier per Hundert Mk. 5.00—6 per Stuck 0 0 Pfg.;
Butter per Pfund 1.05-1.20, Aepfel per Ztr. Mk. 5
bis 7 per Pfd- 0-00 Pfg.; Birnen Per Ctr- Mk. 5
bis 8 per Pfd. v—0 Pfg; Zwiebeln per Pfd 6.—7 Pf.
Sellerie per Kopf 5—6 Gurken per ^L>tck. 5 8 Pfg
Bohnen per Pfd- 12—.25 Pfg.; Weißkraut per Kopf
5—10 Pfg.; Rothkraut per Kcpf 15—20 Pfg.

Nr- 3. Nr. 4.
19.50. 15.75

Handels- n. Marktberichte.
Mannheimer Börse, Getreide. Der Ent-
werihunge Prozeß für Weizen blieb auch beute an der
Tagesordnu. g und bröckelten sich die Preise ca- 1 bis
IVo br- 1000 ab- Uebrigcs geschättSlo«.
' Mannheimer Börse, Effekten. TR h utige
Börse verlief fest und lebhaft. Im Verkehr waren:
Rhein. Hypothekenbank-Aktien 164"// Pfälz. Bank 123'/s
Mannheimer Versicherungsaciien blieben 570 begehrt.
Sonst notiren: Pfälz. Hypothekenbank-Akt. 148, junge
147 Pfälz. Marbahnact. I52>/? b- Anilin-Actien 389,
Mannheimer Aktien-Brauerei 137 Sinner Brauerei
191, Ganter Brauerei 103.
»ranni>>n>M, 17. Sept. (Produktenbörse.)
We zen


Nov-
15.
13 30
17.
13.25
Hafer
Nov.
1b
12.20
17.
12.20
März
Mai
13 65
13.60
13.70
>
März
12.20
12 20
Nov.
1160
11.60
Mais
Nov.
11.25
11 25
März
11.95
1195
März
11.75
11.75

Die in den Jahren 1892/94
erwachsenen Zinsen aus der Stif-
tung des verstorbenen deutsch
katholischen Pfarrers Dr. Brüg-
ger sollen zur Unterstützung
von hiesigen Gewerbe-
treibenden, welche durch
Mißgeschick irgend einer
Art »«verschuldet in s Un-
glück gerathen sind, dem-
nächst vergeben werden.
Wir laten daher diejenigen
hiesigen Gewerbetreibenden, welche
glauben, einen begründeten An-
spruch auf eine solche Unterstützung
machen zu können, hiermit ein,
ihre Gesuche um Berücksichtigung
bei der Zinsenvertheilung bis zum
1. Oktober d. I. schriftlich bei
uns einzureichen und darin ihren
Anspruch gehörig zu begründen.
Heidelberg, 13. Septbr. 1894.
Der Stadtrath:
Dr. Wilckens.
Webel.
Stipendienausschreiben.
Aus den Stiftungen der Anna
Sara Hügel und Katharina Gertrude
Cajet dahier find auf den 23. Okt.
d. I. die Zinsen „an einen bedürf-
tigen, aber ehrbaren und tüchtigen
Sohn eines hiesigen resormirten
Bürgers" zu vergeben, welcher sich
ausschließlich dem Studium der
Theologie an einer Universität
widmet.
Die Zinsen aus der Eajet'schen
Stiftung dürfen auch an den Sohn
eines resormirten Pfälzer (also nicht
gerade Heidelberger) Bürgers ver-
geben werden.
Wir laden nun diejenigen Stu-
direnden, welche hiernach Anspruch

auf Berücksichtigung bei der Stipen-
dienvergebung zu haben glauben,
hiermit ein, ihre deßfallsigLU Gesuche
unter Anschluß ibrer Zeugnisse inner-
halb 3 Wochen bei uns einzureichen.
Heidelberg, 13. September 1894.
Der Stadtrath:
_Dr. Wilckcns. Webel
Wndkr-Ukrstkiserung.
Am Mittwoch, den 1». Sept.
UW4, Nachmittags 2 Uhr be-
gi,inend, werden im hiesigen
städiischen Leihhaus die verfallenen
Pfänder des Monats Februar 1891
gegen Baarzahlung öffentlich ver-
steigert-
Am Versteigerungstage bleibt die
Anstalt Vormittags geschlossen.
Heidelberg, den 14. Sept. 1894.
Stadt. Leihhaus-Verwaltung.


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