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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 251 - Nr. 260 (26. Oktober - 6. November)
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Nackt aruben die Hallunkcr. auf dem Friedhöfe der I Gesuche um Zulassung find, sofern dies noch nicht gc-> Sonst notiren: Rbemischc Kreditbank 128, Oelfabrik-
? n Nero'St. Louis sch-h-n ist, alsbald an das Großherzogliche ^lmistcrium ! Ak,len 100 Bf. Heidelberger Aktienbrauerei 136.


Schweine-
14-21 Mk.

11.35
11.70

„Maya?" —
„Gestehen Sie

Hanvels- u. Marktberichte.
Mannheimer Börse, Getreide. Ungeachtet
Amerika flauer, blieben die Preise für Weizen infolge
schwachen Angebot ziemlich fest und fanden hierzu mehr-
fache Abschlüsse statt- Roggen mangels Abgeber fester.
Hafer zu dem höchsten (Lourse gesucht. Mais-Abgeber
fehlen.
Mannheimer Börse, Effekten. An der heu-
tigen Börse waren Schwartz-Brauerei 92 im Verkehr-

schüttete. Nur als Leiche konnte der Verunglückte
herausgeschafst werden.
* Lahr, 25. Okt. In große Lebensgefahr kam
ein angesehener hiesiger Fabrikant dadurch, daß er,
in der Absicht, sich vor dem Zubettgehen noch eine
kleine Magenstärkung zu gönnen, eine Flasche mit
Salmiak erwischte und sich dadurch Mund und
Gaumen fürchterlich verbrannte. Die sofort einge-
tretene Anschwellung ließ Erstickungsanfälle befürch-
ten, und es waren schon die Vorbereitungen für
einen Luftröhrenschnitt getroffen, der indessen glück-
licherweise nicht nöthig wurde. Der Verletzte be-
findet sich auf dem Wege der Besserung.
* Nouveuweier (A. Lahr), 25. Okt. Im
Rhein wurde auf diesseitiger Gemarkung eine männ-
liche Leiche geländet. Dieselbe ist diejenige eines
35 bis 40 Jahre alten, mittelgroßen, kräftig ge-
bauten Mannes mit schwarzen Haaren und schwarzem
Vollbart. Den Kleidern nach gehörte derselbe dem
Arbeiterstande an. Eine am Kopfe vorgefundene
Wunde, allem Anscheine eine Stichwunde, könnte
möglicherweise auf ein Verbrechen schließen lassen.
' Mühlhausen (A. Engen), 25. Okt. Montag
Nacht brannte das Wohn- und Oekonomiegcbäude
des Landwirths Karl Schmied bis auf den Grund
nieder. Der Gesammtschaden beträgt laut „Kstz.
Ztg." etwa 19,000 M.
* Ober-Absteinach, 26. Okt. Guter
Tausch. Während Herr Lehrer Nebel dahier
ein Einkommen nebst allen Nebenverdiensten von
etwa 1500 M. bezog, bezieht er nun in seiner
zukünftigen Stellung als Gemeinderechner von
Dieburg 3000 M. Es würde wohl jeder Lehrer
sich eine solche Gehaltsaufbesserung gefallen lassen!

Evang. Gottesdienst der Methodisten«
Gemeinde.
Untere Neckarstr. 9 (am Jubiläumsplatz).
Sonntag, 28 Okt. Vorm. VrIO Uhr: Predigt von
Herrn Prediger Mann-
Nachmittags 2Uhr: Kindergottesdienst (Sonntagsschule.)
Mittwoch Abends halb 9 Uhr: Bibelstunde.
Jedermann ist willkommen.

WetLer-Ausstctzten
für Sonntag, de« 28. Oktober.
Bewölkt und regnerisch.

26.
12.15
12.30

Aus den Gerichtssälen.
Strafkammer Mannheim.
Verhandlungen vom 24. Oktober 1894.
Körperverletzung.
Wegen dieses Vergehens durch Überschreitung des
Züchtigungsgesetzes hat sich der 28 Jahre alte Karl
Friedrich Schopf von Sinsheim zu verantworten.
Schopf hat im Juli d. I. einen 6jährigen Schüler
abgestraft und ihm dabei einen Fußtritt versetzt, was
nach dem ärztlichen Gutachten in Anbetracht des zarten
Alters des Knaben allerdings eine Ueberfchreitung des
Züchtigungsrechts involvire. Das Urtheil lautete auf
eine Geldstrafe von 25 Mark, eventuell 5 Tage Ge-
fängnitz.
Urkundenfälschung.
Die 20 Jahre alte Dienstmagd Wilhelm Wagner
von Heidelberg ließ sich am 24. Oktober v. I. unter
dem falschen Namen Katharine Wilhelmine Bertsch
ins Allgem. Krankenhaus aufnehmen, kam hier einige
Tage später mit einem Kind nieder und veranlaßte
dessen Eintragung in die Standesregister mit dem fal-
schen Namen Katharina Bertsch. Wegen Vergehens
gegen 8 169 und Urkundenfälschung rm Sinne des
8 271 R.-St.-G.-B. erhält die Wagner 3 Monate Ge-
fängniß.
Abgewresen.
Der Korbmacher Anton Hamm von Sinsheim war
vom Schöffengericht wegen Vergehens gegen 8 98
P.-St.-G.-B. zu einer Haftftrase von 14 Tagen verur-
theilt worden. Er hatte seinen 13 Jahre alten Stief-
sohn Herrmaun Dielmann bis spät in die Nacht hinein
Stühle flechten lassen und mißhandelt, wenn er einschlief.
Die Nachbarschaft brachte dann den unbarmherzigen
Stiefvater zur Anzeige. Die Berufung bleibt erfolglos.

Stömisch-Kathottscher Gottesdienst.
Die vielfachen Anfragen Seitens unserer geschätzte»
Leser veranlassen uns an dieser Stelle mitzutheilen, dav
auf der letzten Katholiken-Versammlung
Köln, wie der „PfälzerBote" s. Zt- veröffentlicht hat,
beschlossen wurde, den unparteiischen Zeitunge»
die gottesdienstlichenNachrichtcn Vorzuenthaltefl
und auch die katholischen Geschäftsleute sollten diese
Zeitungen zur Insertion nicht mehr benützen- Dieser
Beschluß ist auch am hiesigen Platze — soweit er dre
kirchlichen Nachrichten angeht — seit dem ersten Oktober
d- Js- in Kraft getreten und bedauern wir daher reafl
sehr, da auch der Pfälzer Bote seit einiger Zeit du
Nachrichten später bringt und wir ihm infolgedessen
nichts mehr abschreiben können, den Wünschen unserer
geschähen Leser nicht mehr entsprechen zu können.
rtttkatholischer Gemeindegottesdienst«
Sonntag, den 28. Oktober. .
Vormittags Vs 10 Uhr: Deutsches Hochamt in der H^-
liggeistkirche.
(Generalversammlung des Frauenvereins.)
Herr StadtpfarrcrDr- Ltubenvoll- _
AM" Der heutigen Nummer liegt
das Sonntagsblatt Nr. 44 bei.

des Innern cinzureichen.
* Beihilfen zur Hagelversicherung Aus den
im badischen Monalsbudget zür 1894/95 bewilligten
Mitteln für Beihilfen zur Hagelversicherung
kommen im l. I- 100 000 Mk. zur Vertheilung und
zwar erhalten der Kreis Konstanz 39 293 Mk., Kreis
Villingen 9039 Mk-, Kreis Waldshut 5348 Mk., Kreis
Freiburg 6097 Mk, Kreis Lörrach 2798 Mk., Kieis
Offenburg 5424 Mk., Kreis Baden 3062 Mk., Kreis
Karlsruhe 6759 Mk-, Kreis Mannheim 2519 Mk., Kreis
Heidelberg 5670 Mk. und Kreis Mo-bach 13 691 Mk.
* Ernste Warnung. Neuerdings kommen auf
Kirchweihen und Jahrmärkten und besonders auch in
Verkaufsläden Zuckerwaaren zum Verkauf in denen
eine aus einer kleinen Stahlzunge bestehende Blasein-
richtung eingefügt ist- Kleinere Kinder verstehen sich
selbstredend, wenn man ihnen solche Näschereien reicht,
nicht lange aufs Blasen, sondern sie machen sich ge-
wöhnlich alsbald au's Vertilgen der Süßigkeit. Dabei
kam es in den letzten Tagen wiederholt vor, daß Kinder
diese Stahlzungen verschluckt haben. Nicht immer geht
dies so leichterdings ab, denn in einem Orte im Wesch-
nitzthal blieb bei einem zweijährigen Kinde ein der-
artiges Stahlzüngelchen rm Schlunde stecken, sodaß
operativ eingeschrrtten werden mußte. Eltern sollen
also ihren Kindern solche Zuckerwaaren nicht verabreichen,
andererseits sollten aber auch solch verhängnißvolle Eß-
waren nicht zum Verkauf kommen dürfen.
' Im Winter blühende« Flieder im Zimmer.
Wer sich das Vergnügen verschaffen will, der pflanze
jetzt reichlich mit Knospen besetzte Fliederbäumchen in
Töpfe oder Kübel. Hat man einen großen Strauch
zur Verfügung, so kann man aus demselben viele kleine
machen. Freilich haben solche getheilten Sträucher nur
sehr wenig Wurzeln, welche zu ihrer Größe und
Stärke in gar keinem Verhältniß stehen. Daß sie den-
noch blühen, ist wohl der beste Beweis, wie leicht der
Flieder sich treiben läßt, wenngleich man natürlich
nicht Blüthendolden wie im Freien erhält. Die
Sträucher werden in irgend einen warmen Raum ge-
bracht und täglich öfters bespritzt, denn je wärmerund
feuchter die Bäumchen gehalten werden, um so eher
werden dieselben blühen.
* Vom Metzplatze- Noch einige Tage und die
hiesige Spätjahrsmesse hat geendet. Darum wollen wir
uns heute noch einmal in die verschiedenen Buden be-
geben, in denen etwas Interessantes, Schönes und
Unterhaltendes zu sehen und zu hören ist. Also hinein
in das Wallenda-Theater! Es sind besonders
hervorzuheben die Leistungen des 6jährigen Mädchens,
Frl. Anna Wallenda, auf dem Trapez, sowie
deren Leistungen als Deckenläuferin. Allgemeines Wohl-
gefallen erregen die gutdressirteu Mopshunde von Miß
Olga vorgeführt, sowie die Dogge „Leo" als Rechen-
künstler. Auch diejenigen, die Freunde der Zauberei
sind, finden hier eine entsprechende Unterhaltung. Der
Krokodilmensch„Estrella"erntet durch die halsbrecherischen
Drehungen und Biegungen seines Körpers und seiner
Glieder stets den reichsten Beifall. Noch viele unter-
haltende und schöne Nummern entbält das Programm,
worauf näher einzugehen, wir jedoch des Raummangels
wegen Abstand nehmen müssen. Nur des „Dummen
August" wollen wir noch Erwähnung thun, der durch
seine originellen Sachen stets die größten Lacherfolge
hat. Also hinein in das Wallenda Theater, wer
sich einige unterhaltende.Stunden verschaffen will. —
Löwen-Theater lesen wir an einer anderen Bude.
Hier kann man sehen, wie die beiden Fräulein Berg
unerschrocken zu den vier Wüstenkönigen hinter die
Gitter treten und ihre Gewalt üb.r die Bestien vor dem
zuschauenden Publikum zeigen. Eine gefährliche Arbeit!
Auch zwei lebende Schlangen werden vorgezeigt.
Wir können den Besuch des Löwentheaters nur em-
fehlen. — Den Reitlustigen empfehlen wir den Besuch
der Reithalle. Die sehr schönen, frommen Pferde macken
jedem Besucher die Helle Freude. — Die Bude der
Feuerkünstleriunen, der Geschwister Edel-
weiß, bietet ebenfalls Interessantes. Wir haben schon
einmal deren Leistungen besprochen und den Besuch
empfohlen, was wir auch heute noch einmal wiederholen.
* Einbruch und Diebstahl. Die verflossene
Nacht wurde in einer Wirthschaft in der Weststadt
durch ein Fenster eingestiegen und die Kasse erbrochen,
die jedoch leer war. Der Thal er erbrach hierauf die
Sammelbüchse des Lahrer Reichswaisenhauses und
fielen ihm 6 Mk. als Beute zu. Der Einbrecher
konnte noch nicht ermittelt werden.
* Unfall. Einem Taglöhner aus Rohrbach fiel
gestern Vormittag von einem Neubau ein Backstein auf
den Kopf und mußte sich d rselbe infolge der erhaltenen
Verletzungen im hiesigen academischen Krankenhaus ver-
binden lassen.
* Verhaftet wurde ein hiesiger Weinhändler wegen
Urkundenfälschung.
* Theaternotiz. Morgen Sonntag gelangt in
unserem Theater Lortzingö Meisterwerk „Czaar und
Zimmermann" neu einstudirt zur Aufiührung. In
hervorragenden Parthien sind beschäftigt die Damen
Myra, Reinisch, die Herren v- Bongardt, Albany, Feuer-
lein, Frey, Grassegger und Schaeffer.

"DennischLes.
— Wegen rohester Mißhandlung zweier
Schiffsjungen auf See standen am Montag die
Steuerleute des Schiffes Richard Rickmers vor
den Schranken des Schöffengerichtes in Geeste-
münde. Die Jungen sind mit allen möglichen
Gegenständen geprügelt und gestoßen worden.
Einer von ihnen ist von dem Steuermann am
Besanmast derart emporgezogen worden, daß er
nur noch mit den Fußspitzen das Deck berührte
und beim Schlingern des Schiffes um den Mast
herumflog. Das Gericht setzte die Verhandlung
in Bezug aus den einen Jungen aus, erkannte
aber wegen Mißhandlung des anderen gegen die
Angeklagten aus 9 bezw. 6^/2 Monate Gesängniß.
— Der ausgelachte Keiud. Eine lustige
Scene aus dem Feldzug auf Lombok .berichtet die
„Deutsche Wochenschrift in den Niederlanden."
Als Capitän Christian mit seiner Kompagnie aus
Tjakra Ncgara über die Sawah zog, riefen ihm die
von allen Seiten nachdringenden Balinesen zu:
inaäzu doancta!" (frei übersetzt: „Kommt
doch, wenn ihr Schneid habt!") Der Capitän ließ
Halt machen, Gewehr bei Fuß nehmen und com-
mandirte: „Lacht die Kerle mal gehörig aus!"
Die Soldaten, welche die Situation wohl kaum
lächerlich finden mochten, wurden durch die origi-
ginelle Idee ihres Führers in eine fröhliche Laune
versitzt und brüllten vor Lachen. Darüber ärgerten
sich die Balinesen gewaltig und ließen sich zu einem
Angriff auf freiem Felde verleiten. Dies bekam
ihnen aber schlecht. Auf hundert Schritt bekamen
sie solch mörderisches Schnellfeuer, daß sie mit
großem Verluste abzogen. Noch einmal comman-
dirte Christian: „Lachen!" und setzte dann seinen
Marsch nach Ampenau fort. Begreiflicherweise
schwärmen die Soldaten für diesen schneidigen
Führer.
— Leichenschäuder und Räuber — unter
dieser Ueberschrift wird aus St. Louis folgende
schaurige Geschichte berichtet: Ein Versuch, ge-
bratenes Menschenfleisch als Betäubungsmittel zu
benutzen, dürste zwei in St. Louis County einge-
fangene Schwarze auf Lebenszeit ins Zuchthaus
bringen. Die Kerle hatten von einer schwarzen
Wahrsagerin vernommen, daß gebratenes Menschen-
fleisch in Verbindung mit anderen Zusätzen ein
absolut sicheres Betäubungsmittel sei. Montag
taucht da. Die Sterne, groß und golden, leuchte-
ten wie Sonnen durch die klare Luft. Der Gast-
hof, in welchem Elliot mit seiner Gesellschaft Rast
hielt, lag bereits in tiefer Ruhe. Die Geschäfte
des Tages waren beendet. Das Bellen von Hunden
tönte zeitweilig durch die Stille der Nacht und hier
und da huschte ein verspäteter Fußgänger vorüber.
Elliot und Bathurst saßen in ihrem gemein-
schaftlichen Salon in dem Gasthofe und erwarteten
die Ankunft Hußpeth's, des alten englischen Mis-
sionärs. — Eine Lampe brannte in einer Ecke des
Zimmers. — Sie hatten die seltsame Entdeckung
des Tages erörtert und harrten bereits ungeduldig
auf das Erscheinen ihres Besuches, als sie zwei
dunkle Gestalten auf dem Straßenpflaster erblickten,
welche sich dem Gasthofe näherten. „Sie sind
es," sagte Elliot aufstehend und sich dem Lichte zu-
wendend. — Er hatte Recht. — Eine Minute
später trat der ehrwürdige englische Missionär in's
Zimmer, gefolgt von einem hageren Hindu mit
einem Paar durchdringender tiefliegender Augen,
langen schwarzen Haaren und plumpen goldenen
Ohrringen.
„Guten Abend, meine Herren," sagte Hußpeth
ernst- »Dies ist Topee, der königliche Kämmer-
ling."»— Die Jahre hatten den verräterischen
Sepoydiener Hauptmann Elliotts wenig verändert.
— Er verbeugte sich tief vor den beiden jungen
Engländern. — »Wir sind Graf Tregaron's Ver-
wandte," sagt Bathurst ungeduldig. „Wir haben
die Tochter des Grafen gefunden?" sagte dehnend
der Hindu, seine weißen, spitzen Zähne zeigend.—
„Topee, Sie weigerten sich, mir die Wahrheit zu
sagen, als wir im Palaste waren," sagte der Mis-

Beschwerden
lung des „Neuen General-Anzeiger für
Heidelberg und Umgegend^ wolle man
sofort an dieExpedition Hauptstraße25
gelangen lassen.

Neueste«
Colbergermüude, 26. Okt. Beim Einlaufen
in den hiesigen Hafen wurden zwei Torbedo-
boote in Folge Sturms leicht geschä-
digt. Ein drittes gerieth auf den Grund. Zwei
Mann gingen über Bord, einer davon, der Ober-
matrose Boldt, ertrank. Das Boot blieb ohne
Schaden.
Paris, 26. Okt. Wie der „Martin" erfährt,
ist die Polizei benachrichtigt worden, daß drei
aus Poitiers, Lyon und Lille kommende Anar-
chisten einen Anschlag gegen dieKammer
versuchen würden.
Paris, 26. Okt. Der Senat erledigte die
laufenden Geschäfte und vertagte sich dann bis zum
6. November.
Petersburg, 26. Okt. Dem Vernehmen nach
lehnte Professor Grube, eine Nieren ope-
ration beimZaren zu vollziehen, ab, da'er
die Verantwortlichkeit nicht übernehmen will.
Die Hochzeit des Thronfolgers ist auf
den 29. Oktober festgesetzt, eine Abänderung jedoch
möglich. Aus Moskau wurden mit Souderzug
Kronen abgesandt, welche bei der Trauung des
Großfürsten verwendet werden-
London, 26. Okt. Der russischen Botschaft
ist aus Lioadia heute Morgen folgendes Telegramm
zugegangen: Der Zar befindet sich sehr
viel besser; er nahm heute das Frühstück mit
Appetit ein. Der „Polarstern" ist beordert, sich
sofort nach Livadia zu begeben, um den Zaren
und die Kaiserfamilie nach Korfu zu bringen.
Evangelischer GcmcinvegotteSdienst.
Sonntag, den 28. Oktober.
Neues Schulbaus HI Vsw Uhr Herr Stadptfr. Schrick-
Providmzkirche Vs'O Uhr: Herr Stadtpfarrer Schwarz.
Christenlehre: Herr Stadtpfarrer Schwarz.
Heiliggeistkirche VslO Uhr: Herr Stadw-Dr. Eissenlöffel»
Christenlehre: Herr Stadtvikar Dr- Eissenlöffel
Kindergottesdienst:
Heiliggcistkirche halb 12 Uhr: Herr Stadtpsr. Schück
Abendgottesdienst:
Providmzkirche 5 Uhr: Herr Stadtpfr. Schmitthenner.
Stadttheil Schlierbach.
Altes SchulhauS , 9 Uvr: Herr Stadtpfarrer Honig.
Universitätsgottesdienst.
Providmzkirche 11 Uhr: Seminareröffnung Ansprache:
Herr Stadtpfr- Schmitthenner,
Die Christenlehre findet von heute an in der Sa-
kristei der St- Peterskirche statt.
Stadttheil Neumheim.
Vorm- halb 10 Uhr: Herr Siadtpfarrer Schneider.
„ „ 11 „ Christenlehre „ „
Nachmittags 2 Ubr: Kindrrgottcsdienst. „
Evangelischer Diakonissen-Berei«.
In der Kapelle Plöckstraße 47.
Sonntag, den 28. Oktober.
Vorm- halb 10 Uhr: Predigt von Hrn. Prediger Röhrig-
„ 11 „ Sonniagsschule.
Nachmittags 5 Uhr: Bibelstunde von Hrn. Thiemann
Reiseprediger der Brüdergemeindei
Donnerstag, den 1- November.
Abends V<9 Uhr: Bibelstunde von Hrn-Prediger Röhrig«
Stadttheil Schlierbach.
Im neuen Schulbause Sonntag, dm 28. Oktober.
Nachm. Vs2 Ubr: Sonntagsschule.
Nachm. 3 Uhr: Bibelstunde von Herrn Stadtmissionar
Wüsten.

26 Okt
!
Le:zm Nov.
. März
. Mai
Nov-
März
Wiesloch, 26. Okt. Der ' heutige
markt war mit 50 Paar beschickt. Preis
Butter Mk. 1.15—1.30. Eier 1 Stück 8 Pfg. Käse per
Stück 7 Pfg. Birnen 1 Stück 2 Pfg., Aepfel 1 Stück
2 Pfg. Rettig 0 Pfg. Salat per Kopf 3 Pfg. gelbe
Rüben per Büschel 4 Pfg. Zwiebeln per Pfd. 10 Pfg-
Kraut per Kovf 5—8 Pfg. Kartoffeln per Pfd 4 Pfg.

deutschen Betlehems-Gemeinde in Nord'St. Louis
die Leiche eines unlängst verstorbenen Kindes aus,
schnitten die Fleischtheile von den Knochen und
brüteten dieselben, zusammen mit den ihnen ange-
gebenen Zusätzen. Letzte Nacht begaben sie sich
dann nach dem Hause des im County wohnenden
reichen Grundeigenthumsagenten Rayburn Bissel,
um ihn zu berauben, doch waren zu viele Leute
anwesend und wandten sich darauf nach dem Laden
eines wohlhabenden Deutschen, Namens Schnatz-
meyer, wurden aber dort mit Kugeln empfangen
und später von dem Geheimpolizisten Gallagber
und Rose verhaftet. Die beiden Schwarzen hatten
die Absicht, sollte sich ihr grausiges Mittel, das
man bei ihnen fand, bewähren, die Franklin Bank
auszurauben, und ihr Besuch im County sollte nur
eine kleine Probe mit dem Mittel sein. Es ist nicht
unmöglich, daß die Kerle von der entrüsteten Be-
völkerung aufgeknüpft werden.
— Allzu gut ist dumm, sagt der einfache
Mann in seiner derben Weise; ist es nicht
gerade dumm, so ist es doch nicht klug. Der dieser
Tage in Berlin verstorbene Amtsgerichtssekretär
Spitt hat daS in übler Weise erfahren müssen. Er
hatte ein bedeutendes Vermögen besessen, aber seine
Guthmüthigkeit war noch größer gewesen. An
seinem Landhaus in Schmöckwitz stand:
„Müder Wanderer, hemme deinen Schritt!"
„Kehre ein beim Gastfreund Spitt!"
Und die müden Wanderer kamen in Schaaren,
denn einer sagte es dem andern, und alle wurden
sie beschenkt und getränkt. Wer Geld brauchte,
frech war, und ein jämmerliches Gesicht schneiden
konnte, bekam vom alten Splitt, was er wollte.
Und schließlich war Splitt so weit, daß er selbst
Unterstützung empfangen mußte. Er verlebte ein
kümmerliches Ende. Bemerkenswerth ist noch, daß
er seit vielen Jahren Besitzer des ganzen Looses Nr. 1
der Kgl. Preußischen Klaffen-Lotterie gewesen ist,
eine Nummer die er ohne nennenswerten Verlust
spielte, da sie sehr oft mit kleineren Gewinnen
herauskommen war.
Aokare HMttyerMngen
aus Stadt «ud N«t Heidelberg.
Heidelberg, 27. Oktober 1894
O Vom Rathhause. In den Stadtrathssitz-
ungen vom 24. und 26. d. M. wurden u. a. folgende
Gegenstände zur Kenntniß bezw. Erledigung gebracht:
1. Nach der Zusammenstellung der Stadtkasse haben die
Verbrauchssteuern im vorigen Monate 11566 Mk. 79
Pfg. ertragen. 2. Das Projekt der Stadtbaukommission
über den Umbau der Aborte und des Daches des
Frauenarmenhauses, sowie über einige weitere Bauver-
änderungen an dem genannten, im Eigenthum des
kathol. Hospitalfonds stehenden, Gebäude wird vorbe-
haltlich der Genehmigung des Gr. Verwaltungshofes
gutgeheißen. 3. Die Voranschläge des evangel. Hospi-
talfonds, des kathol. Haub'fchen Stiftungssonds und
des allgem. Volksschulpfründefonds werden festgestellt.
4. Für den Waagmeister des Schlacht- und Viehhofes
wird eine besondere Dienstinstruktion erlassen. 5. An
den Rückwänden des 2. Ranas im Stadttheater sollen
Kleiderhacken angebracht werden. 6. Auf demFuhrhof
foll ein heizbarer Unterkunftsraum für die Arbeiter
der Abfuhranstalt geschaffen werden. 7. Folgende Vorlagen
an den Bürgerausfchuß werden fcstgeflellt: »- Ver-
kündung der 1893er Rechnungen der städtischen
Kassen. 5. Verwendung des Rests des Verpfründungs-
kapitals der verstorbenen Barbara Hornung.
0. Errichtung einer achten Klasse an der Realschule. «1.
Ausbau des dritten Stockwerkes des Friedrichsbaues
auf dem Schloß, o. Umbau des Hauses des Metzgers
Jakob Hölzer Mittelbadgasse Nr. 6. k. Herrichtung von
Diensträumen im 1. und 2. Stock des ehemals Popp'-
schen Hauses. §. Herstellung einer Querstraße bei den
Keppler- und Zimmer'schen Grundstücken rn Neuenheim,
b. Ankauf eines Grundstücks des Ludwig Heß in Neuen-
heim. i. Anlage eines freien Platzes an der Zähringer-
und Hildastraße. K. Herrichtung des jsrüheren Klein-
schmidt'schen Hauses Nr. 9 der Friedrichstraße, l. Ge-
ländeabtretung an der Unteren Neckarstraße an Herrn
Geh.-Rath Dr. Czerny. Für das hies. Aichamt soll ein
größerer Cubizierapparat angeschafft werden. 9. Bei
der Gr. Regierung sollen Schritte geschehen, damit auf
dem nächsten Landtage im Sinne der von den Städten
ausgegangenen Anregung ein Gesetz über die Zusam-
menlegung der Baugrundstücke zur Vorlage und Ver-
bescheidung gelange.
* Die diesjährige Vcrwattungsaktuarsprü-
f««g wird am 5. November ihren Anfang nehmen
sionär. „Sahen Sie sie jetzt hier. Ist eines der
beiden Mädchen in dem Palaste Graf Tregaron's
Tochter?" — „Ja, es ist so," antwortete Topee
verlegen. „Eines der beiden Mädchen ist Haupt-
manns Elliot's Tochter."
Der Missionär beobachtete ihn scharf unbewußte,
daß er die Wahrheit spreche. — „Welche von den
Beiden ist Fräulein Elliot?" fragte unser Held.
Der Hindu lächelte wieder — ein grausames, böses
Lächeln. — „Sie können uns nicht betrügen," rief
Bathurst aus. „Maya erinnert sich an ihre Kind-
heit, ihre Eltern, an Alles." —
„Ja, Maya," erwiderte Bathurst.
die Wahrheit, die volle Wahrheit. Ihr Leugnen
wird nichts helfen. Sie war sieben Jahre alt, als
Sie stahlen und ist ein glaubwürdiger Zeuge." —
„Sprechen Sie, Topee," rief der Missionär angst-
voll, „ist Maya die, welche die beiden Herren hier
suchen? Ist Maya die Tochter des Hauptmanns
Elliot?" Wieder spielte jenes böse, grausame
Lächeln um des Hindu Lippen.
„Sagen Sie die Wahrheit," drängte Hußpeth.
„Sie haben Ihre Rache gehabt, Topee. Sie sind
jetzt ein reicher Mann, Sie können die Vergangen-
heit wohl vergessen. Beschwichtigen Sie unsere
Zweifel." — „Ich habe keine Zweifel," unterbrach
ihn Bathurst. — „Der junge Mann ist weise,"
sagte Topee. „Er hegt keine Zweifel. Er hat
Recht. Maya ist Elliot's Tochter." Aber die
Augen des Hindu funkelten so eigenthümlich, wäh-
rend er diese Angabe machte, daß das Herz des
Missionärs von bangen Zweifeln beschlichen wurde.
Weder Elliot, noch Bathurst sahen es.
(Fortsetzung folgt.)

25.
26. ,
25
12.65
12.65,
Hafer Nov.
12.-!
13 —
13.— !
. März
12.15!
13 15
13.15!
11.15
11.20!
Mais Nov.
1135^
, 11.50
11.45
März
11.75
 
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