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Heidelberger Zeitung — 1900 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1900 - 31. Januar 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37613#0020

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zum Prorektor der Universität Freiburg für das Studienjahr >
1900/1901 ihre Bestätigung ertheilt und den ordentlichen Pro-
fessor der Chemie und Technologie an der Universität Freiburg
Dr. Adolf Claus auf sein Ansuchen wegen leidender Gesundheit
unter Anerkennung seiner langjährigen treugeleisteten Dienste auf
Schluß des Wintersemesters 1899/1900 in den Ruhestand versetzt.
— Nachdem in die neue, ab 1. Januar 1900 giltige Eisen-
bahnverkehrsordnung die frühere Bestimmung nicht mehr aus-
genommen ist, daß die Eisenbahnverwaltungen diese Drucksache
zum Verkauf bereit zu halten haben, hat die Großh. General-
direktion ihren Dienststellen bekannt gegeben, daß sine Drucksache
von ihr käuflich nicht abgegeben wird. Eine im Reichseisenbahn-
amt durchgesehene Ausgabe der neuen Eisenbahnverkehrsordnung
ist im Verlag von Julius Springer in Berlin erschienen und
kann im Wege des Buchhandels zum Preise von 60 Pf. bezogen
werden.
Karlsruhe, 4. Jan. Der Großherzog empfing
heute Vormittag den Minister Dr. Eisenlohr zu längerer
Vortragserstattung. Zur Frühstückstafel erschienen die
Prinzessin Wilhelm, die Fürstin Sophie zur Lippe und die
Prinzessin Amslie zu Fürstenberg. Ihre Durchlaucht war
Bormittags von Baden hier eingetroffcn und kehrte gegen
Abend dahin zurück._
Auslan d
Oesterreich-Ungarn. Wien, 4. Januar. Der ge-
wesene Minister des Innern, v. Ko erber, ist bereits
mit der Bildung des neuen definitiven Beamten-
Kabinets beschäftigt und verhandelt mit einzelnen Per-
sönlichkeiten.
Frankreich. Paris, 4. Jan. Staatsgerichts-
hof. Der Staatsgerichtshof verurtheilte mit 115 Stim-
men Buffet und Dsroulöde zu je 10 Jahren Ver-
bannung, de Lur-Saluces wurde in eoutuwnoinin
zu 10 Jahren Verbannung, Gusrin zu 10 Jahren
Gefängniß in einem befestigten Platze verurtheilt.
Türkei. Konstantinopel, 2. Januar. Der ge-
flüchtete Schwager des Sultans, Mahmud Pascha,
hat nunmehr durch den türkischen Botschafter in Paris,
Munir Bey, die Bedingungen für seine Rückkehr ge-
stellt. Er verlangt: Ernennung zum Minister ohne Porte-
feuille auf Lebenszeit mit Sitz und Stimme im Minister-
rath, die ausreichendsten Garantieen für seine persönliche
Sicherheit, Garantie für pünktliche Gehaltszahlung für sich
und der Apanagen seiner Frau durch die Ottomanbank,
Ernennung seiner Söhne zu Staatsräthen und Gewährung
einer Konzession an ihn selbst zur Trockenlegung und
Irrigation der großen Sümpfe und Wasserstraßen in
Mesopotamen.
Konstantinopel, 3. Januar. Der Sultan
lehnte alle Forderungen seines geflüchteten Schwagers
Mahmud ab und garantirte ihm nur persönliche Sicher-
heit sowie pünktliche Auszahlung einer monatlichen Apa-
nage im Betrage von dreihundert Pfund.
Afrika. Vom Krieg in Südafrika liegen heute
folgende Meldungen vor: In Kimberley ist unter der
Garnison ein typhusartiger Scorbut aufgetreten,
der an Ausdehnung zunimmt. Der Scorbut, eine auf
falscher Blutmischung beruhende Ernährungskrankheit, zeigt
sich meist bei Seeleuten, auf dem Lande dagegen bei
Leuten, die fast nur von Gemüse und Kartoffeln leben,
sowie besonders in überfüllten Kasernen, belagerten
Festungen u. s. w. Die Krankheit dauert meist sehr lange,
führt zu Wassersucht der Beine, des Herzbeutels, der
Brusthöhle und schließlich zum Tode durch Erschöpfung.
Es ist ein sehr ungünstiges Zeichen für die Lage der
Garnison in Kimberley, wenn dort der Scorbut aus-
gebrochen ist. — Vom Modder-River wird gemeldet,
daß mehrere Eingeborene dabei überrascht wurden, als sie
im Begriffe waren, aus dem englischen Lager den
Buren Signale zu geben. Diese häufigen Verraths-
meldungen, die jetzt aus dem englischen Lager kommen,
deuten an, daß die Engländer sich in einem ähnlichen
Zustand befinden, wie die Franzosen im Jahre 1870/71.
— Der Streifzug des Obersten Pilcher von Belmont her
nach Westen in's Griqualand bis Douglas hat un-
angenehme Ueberraschungen gebracht. Es wurde festgestellt,
daß die Holländer jener Gegend sich gleichfalls gegen
England erhoben haben. Wohl gelang es Pilcher, die Stadt
Douglas zu erreichen. Angeblich wurde er dort mit
großem Hurrah von der Einwohnerschaft empfangen. Nun
stellt sich heraus, day er sich dort gar nicht halten konnte.
Er mußte den Platz wieder räumen; alle England er-
gebenen Bewohner nahm er mit sich. Viele sind es darnach
nicht gewesen. — Auf dem mittleren Kriegsschauplatz haben
die Buren einen Erfolg zu verzeichnen. Dort kämpfen be-
kanntlich englischerseits die Generäle French und Gatacre.
Mit French streiten sich die Buren gegenwärtig um
Colesberg herum. Beide Theile behaupten, daß
sie eigentlich den Ort besitzen. An French ist
aus de Aar neuerdings Artillerie und Infanterie zur
Verstärkung abgegangen; es wird sich nun zeigen müssen,
ob er Colesberg den Buren definitiv abzunehmen vermag.
Gegen Gatacre sind die Buren neuerdings vorgegangen
und haben ihm Molteno, wo sein Vortrupp stand, ab-
genommen. Auch einen zweiten Ort namens Cypherpot
hatten sie ihm entrissen; den soll Gatacre aber wieder be-
setzt haben. Dortrecht, das etwa auf gleicher Breite mit
Molteno liegt, hat Oberst Mortmorency freiwillig geräumt
und sich nach Birds Suding zurückgezogen. — Auf dem
östlichen Schauplatz hat ein englisches Reiterregiment am
4. d. einen Aufklärungsmarsch von Frere gegen Westen
nach Springfield zu gemacht. Der Verlauf dieser Recog-
noscirung wird in einem Telegramm wundervoll beschrieben.
Dort heißt es: „Es wurden Schüsse gewechselt. Der
Feind hielt das Feuer aufrecht bis die britische, sich zurück-
ziehende Abtheilung das britische Lager in Sicht bekam.
Es verlautet, 1 Leutnant und 5 Mann seien nicht zurück-
gekehrt." Das heißt auf gut deutsch, das engl. Regiment
wurde von den Buren zurückgetrieben, bis zum englischen
Lager verfolgt und verlor 6 Gefangene, ohne die Todten
und Verwundeten, über welche der Bericht ganz schweigt.
Als Vorbereitung zu der erwarteten großen Schlacht am

Tugela ist diese Recognoscirung nicht gerade günstig ver-
laufen.

Ein Eisenbahnunglück bei Bischweiler.
B Is ch w ei l er, 4. Jan. Heute Nachmittag fuhr der
D-Zug 76 aut der Stauon Äiscbweiler auf einen dort
haltenden Güterzug auf. Der letzte Wagen des Güleczuges,
ein mit Spiritus geiuüter Kessel, gerieth -n Brand.
Das Feuer erfaßte den Postwagen, der mit seinen
Insassen verdranntc. Der Heizer und der Lokomotiv-
führer sind schwer verletzt; von den Reisenden erlitten nur
einige leichte Verletzungen.
Die kaiserliche Generaldirektion der Eisenbahnen in Elsaß-
Lothringen macht über das gräßliche Unglück noch folgende
nähere Mittheilungen:
Heute Nachmitag ist der D-Zug 76 infolge falscher
Weichenstellulig auf den Schluß des Güterzuges 1238 in
Bischweiler auigetahren- Der letzte Wagen des Guter-
zuges war ein Kesselwagen mit Spiritus, welcher sofort
in Brand gerieth und auch den Postwagen des v Zuges
in Brand setzte. Drei Postbeamte wurden hierbei getödket,
zwei Lokomotivbeamle und der Packnieister schwer verletzt.
Verletzungen von Reisenden sind bis jetzt nicht zur Anzeige
gekommen.
Wie die Straßb. Post durch Nachfrage bei der Post-
bebörde ermittelt hat, sind die verunglückten Beamten:
Postpraktikant Behnecke, Posta'sistent Merkel und Postbote
Wenger-
Bischweiler. 4. Jan. Dis Unglück ereignete sich
infolge falscher Weichenstelliing. Der D-Zug fuhr in den
haltenden Gükerzug hinein. Hinter der Lokomotive des
D-Zuges beiand sich der Postwagen. Der Spirituswagen
des Güterzuges platzte sofort und ergoß seinen brennenden
Inhalt auf den Postwagen, der sofort in Flammen stand.
Der schwer verletzte Lokomotivführer und der Heizer liegen
hoffnungslos darnieder. Die todten Postbeamten sind bis
zur Unkenntlichkeit verbrannt, das Unglück ereignete sich in
der Nähe drr Jutefabrik. Beim Zusammenstoß war ein
Knall wie bei der Explosion eines Pulverthurm?. Der Ver-
kehr wird vollständig ausrecht erhallen, die Züge haben aber
beträchtliche Verspätung.

Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 5. Januar.
A Aus dem Stadttheil Neuenheim. Den Mittheilungen
des evang. Pfarramts über den Stand der evang. Kirchengemeinde
entnehmen wir folgende Zahlen: Getauft wurden im Jahre 1899
95 Kinder (genau so viel wie 1898), konfirmirt 50 (— 9). ge-
traut 28 Paare (-s- 12), beerdigt 53 Personen. 24 Erwachsene,
29 Kinder (-ff 7). Abendmahlsgäste waren cs 756, nämlich 228
Männer und 528 Frauen (— 38). Die evangelische Bevölkerung
belief sich 1895 auf 2775 (darunter 4 Reformirte. 26 Lutheraner)
unter 3764 Einwohnern. Die Zahl der Evangelischen war:

1812
400
1862
906 jährlicher Zuwachs
10
1867
965 „ „
12
1871
1057
23
1875
1271
53
1880
1626
72
1886
1922
49
1892
2398
79
1895
2775
126
Die gegenwärtige Zahl der Protestanten wird !
Tausend schon überschritten haben.

dritte

iH Schöffrngerichtsfitzuug vom 4. Jan. 1) Franz Evarist
Kerber, Kutscher dahier, erhielt wegen Körperverletzung 4 Wochen
Gefängniß. 2) Karl Wilhelm Johann Schwach, Kaufmann
dahier, wegen Körperverletzung eine Geldstrafe von 300 event.
30 Tage Gefängniß, 3) Johann Borge!, Maurer in Schries-
heim, wegen Beleidigung eine Geldstrafe von 15 eo. 3 Tage
Gefängniß und 5 Geldstrafe eo. 1 Tag Haft. 4) Christian
Friedrich Kiefer, Flößer in Calmbach, wurde von der Anklage
wegen Körperverletzung freigesprochen.
— Unfall. Heule früh stürzte ein Maurergeselle von Dossen-
heim von einem Neubau in der Hauptstraße etwa drei Meter
lief in das Kellergeschoß hinab, wobei er innerliche Verletzungen
erhielt. Er mußte ins akademische Krankenhaus verbracht werden.
— Polizeibericht. Zwei Personen wurden gestern wegen
Betteln« verhaftet.
O Eppingen, 3. Jan. Wegen der hier in einigen Ställen
herrschenden Maul- und Klauenseuche kann der hiesige bedeutende
Schweinemarkt schon seit geraumer Zeit nicht abgehalten
werden. Derselbe wird nun mit Genehmigung Großherzoglichen
Ministeriums des Innern bis zur Aufhebung des hiesigen
Marktverbots in dem Dorfe Adelshofen jeweils am Freitag,
und zwar am 5. ds. Mts. erstmals stattfinden.
ff Mannheim, 31 Dec. Pünktlich mit Schluß des Jahres
ist die Einleitung zum Mannheimer Handelskammer-
bericht erschienen. In demselben wird ausgeführt: Der
industrielle Aufschwung hat im Jahre 1899 weitere Fortschritte
gemacht. Ein Stillstand ist noch nicht fühlbar. Wann der Höhe-
punkt erreicht wird, entzieht sich der Benrtheilung, aber es ist
nützlich, sich der Nothwendigkeit seines Eintritts bewußt zu
bleiben. Eine der Ursachen der Fortdauer der günstigen wirth-
schaftlichen Lage ist in der durch die Handelsvertragspolitik des
Reiches gewährleisteten Stetigkeit unserer auswärtigen Handels-
beziehungen zu finden. Es muß anerkannt werden, daß ohne
diese Handelsvertragspolilik Deutschland die Stufe seiner indu-
striellen Entwicklung und seiner WelthandelssteUung nicht hätte
erreichen können, auf der es heute steht. Der Bericht bezeichnet
sodann als einen anderen wesentlichen Grund für die Fortdauer
des wirthschaftlichen Aufschwunges die Zunahme des einheimischen
Verbrauchs, gedenkt des Friedens, der uns dank unserer starken
Rüstung erhalten blieb, der Vermehrung des deutschen Kolonial-
besitzes und des großen Erfolge«, welchen deutscher Unter-
nehmvngsgeist und deutsche Diplomatie durch die Erlangung der
Bagdad-Bahnkonzession erzielt haben. Was das Erwerbsleben
im Mannheimer Bezirk anbelangt, so herrschte eine angespannte,
und im Allgemeinen auch erfolgreiche Thätigkeit. Viele alte
Fabriken mußten sich vergrößern, und neue Fabriken entstanden
in großer Zahl. Aber der geschäftliche Nutzen blieb bisweilen
hinter den Erwartungen zurück und entsprach nicht immer der
großen Anspannung der Kräfte, denn mit der raschen Aufwärts-
bewegung der Preise der meisten industriellen Roh- und Hilfs-
stoffe ließen sich die Verkaufspreise des fertigen Fabrikates nicht
immer in Einklang bringen. Auch das Steigen der Arbeitslöhne,
eine an sich ja sehr erfreuliche Erscheinung, eilte bisweilen dem
thatsächlichen Geschäftsgewinn! voraus. Ein tieferer Schatten
fällt auf dies Bild von der allgemeinen ungünstigen Lage der
unter Ueberproduklion leidenden Cigarrenindustrie und von dem
wichtigsten Zweige unseres Handels, dem Getreidehandel, der
das Jahr 1899 zu den unbefriedigenden zählt. Schließlich ge-
denkt der Bericht des theuren Geldstandes. Wenn er in dem-
selben auch keine Gefahr erblickt, so sieht er denselben doch eine
Mahnung vor überstürzenden Investitionen.
ff Mannheim, 4. Januar. Die Kommission für Volks-
Hochschulkurse beschäftigte sich in ihrer gestrigen Sitzung
mit dem Beschluß des Vorstandes des Vereins katholischer Arbeiter,
die Bethetligung an den Volks-Hochschulkursen zurückzuztehen.
Es wurde in der Kommission folgender Beschluß gefaßt: Die
Arbeiter-Kommission betrachtet nach reiflicher Prüfung der An-
gelegenheit den Einspruch des Katholischen Arbeitervereins gegen
die Abhaltung von Vorlesungen über Darwins Leben und Lehre
und über die Entstehung des Neuen Testaments für ungerecht-
fertigt. Die Kurse sollen kein Mittel der Propaganda für irgend
welche religiöse oder politische Parteirichtung sein und vor einer

Ausnützung in dieser Richtung möglichst bewahrt bleiben. Ihr !
einziger Zweck ist, durch gediegene und vorurtheilsfreie Be- i
Handlung wissenschaftlicher Fragen den Gesichtskreis der Zuhörer §
zu erweitern und ihre UrtheilSfähigkeit zu schulen. Die Kommission
ist bereit, auch katholisch- Gelehrte nach Vorschlag des Katho-
lischen Arbeitervereins heranzuziehen, ebenw wie solche anderer
Richtungen. Die Anerkennung freier Diskussion auch für diese
Vorlesungen ist selbstverständlich. Die Kommission wird Bedacht !
darauf nehmen, vorwiegend solche Vorlesungen zu veranstalten,
die für die Gesammtheit der Arbeiterschaft gleichmäßig von !
Interesse sind. Bestimmte Referenten oder Gegenstände völlig
von den Vorlesungen auszuschließen, lehnt jedoch die Kom-
mission ab
D O, Jmmendingen, 4. Jan. Die fürstlich Fürstenbergische !
Maschinenfabrik in Jmmendingen ist dem Donaueschinger
Wochenbl. zufolge mit Einrichtung um den Gesammtpreis von i
470000 Mk. in den Besitz der fürstlich Hohenzollern'schen Ver- !
waltung in Sigmaringen übergegangen.
Theater- und Kunstnachrichten.
Heidelberg, 5. Jan. Im Stadt-Theater gelangt nächsten !
Sonntag, den 7. Januar, nach vieljähriger Pause die Gesangs- !
Posse „Die Reise durch Berlin in 80 Stunden" zur Darstellung. !
Das überaus lustige Werk, von Herrn Mcltzer inscenirt. ist mit !
trefflichen Gesangseinlagen ausgestattet und bietet den Mit- !
wirkenden, insbesondere der Soubrette und den Komikern ganz
prächtige Rollen. Die Vorstellung fiidet außer Abonnement
statt. Den Abonnenten der ungeraden Tour werden ihre Plätze !
morgen. Samstag, zwischen 11-12 Uhr. zum Verkaufe reseroirt j
gehalten.
Mannheim. (Großh. Hof- und Nationaltheater.) Samstag» ^
6 Jan.: „Wallenstein's Tod". Sonntag, 7. Jan. (Ab. D):
„Ingwelde".

Handel und Verkehr.
Mannheim. 4 Jan. (Aktien.) Oberrh. Bank 121.50 G.
Rheinische Creditbank 141.— G. Rheinische Hypothekenbank !
162.— G. Heidelberger Aktienbrauerei 145.— G. Schrödl'sche I
Brauerei-Aktien 150.— B. 148.— G. Portland-Cemenlwerk
Heidelberg 160.60 b. G.
Frankfurt, 4. Jan. Effektensocietät. Abends 6'/« Uhr.
Oesterr. Credit 232 -232.10 b. DiSconto-Kommandit 191.40 bis
60 b. Darmstädier Bank 143.60 b Deutsche Bank 206 50 b.
Dresdener Bank 161,40—60 b. Banque Ottomane 112.50 B.
40 G. Berliner Handelsgesellschaft 166.70 b. Oesterr. Staats- !
bahn 134.80 b. Lombarden 28.80 B. 70 G. Gotthard 142.60 B. !
50 G. Schweizer Centralbahn 143.70 b. Nordost 93.90 b. Union
80 b. Jura-Simplon 86.70 B. 60 G. Nordd. Lloyd 124.50 b.
3pCt. Portugiesen 23.10 b., 4'/,pCt. dto. 35.40 b. 4pCt. Spanier
65 80 b. 4pCt. Italiener 93.5c: B. 40 G. Silbereute 97.80 b. I
Gelsenkirchen !90.40 B. 30 G Harpener 200.80 —201.20 b.
Laura 251.80 b. Alkali Westercgeln 211 b. Bad. Zuckerfabrik !
68 b. G. Höchster Farbwerke 388 b. G. Chem. Werke Albert
165 b. G.
6V«—6'/- Uhr: Disconto 191.70.
Bei ruhigem Verkehr zeigte der Abcndverkehr gut behauptete >
Haltung,
Frankfurt, 4. Januar. Heidelberger Obligationen 3V»pCt.
von 1894: 94.- G.
Berlin, 4. Jan. Heidelberger Straßen- und Bergbahn-
gesellschaft 154.50 b.

WasserstandSuachrichten.
Neckar. Rhein.
Heidelberg, 5., 2,29, gef. 0,01m Lauterburg, 4., 3,90, gest. 0,14 m
Heilbronn, 3,, 1,82, gef. 0,38m Maxau, 4., 3,90, gest. 0,13 m
Mannheim. 4,3,89, gef.0,38w Mannheim, 4,3,69, gef. 0,30 m
Witterungsbrovachru.rgcn.
Heidelberg. 5, Januar. Thermomelerstand (nach 6.) Morgens
7 Uhr: -r 4,4°. Niederster Stand seit gestern Morgen: -- 4,2°;
höchster: -ff 9 0°. Wind: SW. Himmel: bedeckt. Barometer-
stand: Morgens 7 Uhr: 742 7 mm. Niederschlag am 4. Jan.:
0.1 mm Reaen,

Neueste Nachrichten.
Berlin, 4. Jan. (Franks. Ztg.) Wenn die englische >
Regierung die Absicht hätte, die Volksstimmung in Deutsch-
land noch mehr aufzubringen und der deutschen Regierung
die Politik der Nichteinmischung zu erschweren, dann könnte
sie gar kein besseres Mittel dazu wählen, als die mehr-
fache Beschlagnahme der Po st dampf er der !
deutschen O st afri kalinie. Das Gefühl der Krän-
kung, das solche Maßregeln auch bei ruhigen, nicht chau- I
vinistisch veranlagten Patrioten hervorruft, wird verstärkt !
durch das sachliche Moment der Störung des deutschen
Handels mit Südafrika. Die deutsche Presse hat bisher
die Beschlagnahme des Dampfers „Bundesrath" in un-
gewöhnlich ruhigem Ton besprochen und die sachliche Auf-
klärung und Erledigung dieser Angelegenheit abgewartel.
Nachdem die Engländer heute in Aden einen zweiten ^
Reichspostdampfer beschlagnahmt haben und ihn zur
Löschung seiner Ladung zwingen, wird die Sprache an-
gesehener deutscher Blätter schon erheblich schärfer. Wir sind
überzeugt, daß auch die Vorstellungen, die unser Auswärtiges
Amt in London erhoben hat, dort keinen Zw.ifel
lassen werden, daß die Erhaltung guter Beziehungen
von einer schnellen und gerechten Erledigung dieser in
Deutschland böses Blut machenden Zwischenfälle abhängig
ist. Bis jetzt liegt eine englische Antwort noch nicht
vor und es bleibt bis zum Beweise des Gegentheils zu
erwarten, daß die leitenden politischen Persönlichkeiten
in London sich nicht durch die Marine in eine Situation
werden drängen lassen, deren unangenehme Folgen sie bald
spüren würden. Ueber die Ladung des „Bundesrath"
weiß man hier noch nichts Bestimmtes. Das offizielle
Lademanifest weist von Hamburg bis Neapel, also bis zum
letzten europäischen Hafen, nur unverdächtige Güter auf.
Freisinnige Blätter sprechen davon, daß die Geduld des
deutschen Volkes ihr Ende habe und daß England sich
hüten solle, das Deutsche Reich einer russisch-französischen
Koalition zuzudrängen.
Berlin, 4. Jan. Das Postamtsblatt giebt bekannt,
daß Anwärter der höheren Laufbahn der Post und
Telegraphie das Reifezeugniß eines Gymnasiums, Real-
gymnasiums oder einer Oberrealschule besitzen, ein mehr-
jähriges akademisches Studium durchmachen müssen und
nach Bestehen zweier Prüfungen in die höheren Dienst-
stellen eingestellt werden. Anwärter für höhere Laufbahn
werden bis auf Weiteres nicht angenommen.
Leipzig, 4. Jan. Reichsgerichtsrath Wielandt, der dem
Reichsgericht seit Begründung angehört, tritt dem Leipz. Tagebl.
zufolge in den Ruhestand.
Hamburg, 4. Januar. (Franks. Zeitung.) Die Be-
schlagnahme eines zweiten Postdampfcrs hat
hier große Erregung hervorgerufen, die in den Abend-
 
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