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Heidelberger Zeitung — 1900 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 1-26 (2. Januar 1900 - 31. Januar 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37613#0023

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Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

5. Erstes Llalt. Ssmstas, de» 8. ZeiuM

19V«

Die Beschlagnahme deutscher Schiffe durch
England.
Es gehört zu den Vorzügen des deutschen Volkes, daß
sein Temperament nicht leicht erregbar ist. Während
Franzosen, Italiener und Spanier bei Anlässen provoca-
torischen Charakters leicht aufbrausen, pflegt man sich in
Deutschland zunächst ruhig umzuschauen, ob etwa ein ge-
rechter Anlaß zu der Herausforderung vorhanden war. So
ist es auch bei der Nachricht von der Beschlagnahme des
deutschen Dampfers Bundesrath durch ein englisches
Kriegsschiff gegangen. Man glaubte, England werde doch
einen solchen Schritt nicht thun, wenn es nicht sicher
war, durch Verstöße, die gegen das Seerecht gemacht
wurden, dazu berechtigt zu sein. Man wartete auf Mit-
theilung der Gründe der Beschlagnahme: es kam nichts
als eine lächerliche Angabe des Bureau Reuter von 30
verdächtigen Passagieren. Da man auch in England über
diese schwache Begründung den Kopf schüttelte, so beeilte
sich Reuter, hinzuzufügen, daß auch 7000 Burensättel,
ferner 5 Geschütze und Munition für Transvaal an Bord
des „Bundesrath" sich befänden. Alles das ist aber, wie
aus den Erklärungen der Rhederei hervorgcht, unwahr, ver-
wuthlich direkt gelogen.
Immerhin konnte man annehmen, cs handle sich um
einen einzelnen Fall, um den Mißgriff eines übereifrigen
englischen Seemanns. Nun muß man aber mit Be-
fremden wahrnehmen, daß eine allgemeine Anordnung
der englischen Regierung vorliegt, da ein zweiter deutscher
Dampfer in Aden angehalten und durchsucht wurde. Einem
amerikanischen und einem französischen Schiff ist es ebenso
ergangen. England maßt sich somit an, den Handel der
fremden Nationen zu kontrolliren und zu stören, obgleich
gar kein direkter Seehandel mit Transvaal stattfinden
kann, da Transvaal bekanntlich nicht ans Meer grenzt.
Der richtige Weg für England wäre der gewesen, Portu-
gal cinzuschärfen, daß es keine für Transvaal bestimmte
Contrebande aus Lorenzo Marquez weiter befördern lasse.
Portugal als neutraler Staat ist zu einer solchen Haltung
bezw. zu entsprechenden Maßnahmen verpflichtet.
Statt dessen hat England es vorgezogen, Deutschland
sowie Frankreich und die Vereinigten Staaten von Nord-
amerika vor den Kopf z» stoßen, wobei noch hervorzuheben
ist, daß das gleiche England, welches so scharf den neu-
tralen Handel beaufsichtigt, für sich selbst bei neutralen
Staaten Waffen und Munition zu erwerben sucht.
Das eine Gute haben diese peinlichen und für uns
demüthigenden Vorkommnisse: auch das blödeste Auge muß
nun in Deutschland erkennen, daß uns eine starke Flotte
bitter noth thut. Das internationale Seerecht Hilst uns
nicht, England setzt sich darüber hinweg; uns hilft nur
eine starke Macht zur See, die wir für unser gutes Recht
und unsere Interessen einzusetzen haben.
Wie leichtfertig die englischen Behörden vorgegangen
sind, das lehrt ein Telegramm aus Durban vom 5. ds.,
Welches lautet: Die englischen Behörden glauben, daß
sich Kriegscontrebande an Bord des Dampfers
»Bundesrath" befinde. Der Kapitän des „Bundesrath"
erschien heute vor dem Prisengerichte. Die Ladung wird
wahrscheinlich zur Untersuchung gelandet.
Also auf eine einfache Vermuthung hin wird ein
deutsches, nach einem portugiesischen Hafen fahrendes Schiff
bon einem englischen Kriegsschiff angehalten und in einen
Englischen Hafen gebracht. Dort läßt man sich gemächlich
Äeil, ehe man daran geht, zu untersuchen, ob sich die Ver-
suchung bestätigt. Der Verlust, den das Schiff an Zeit
Erleidet, ist den Engländern gleichmütig. Ein solches un-
llualifizirbarcs Verhallen Englands muß Deutschland er-
bittern. Noch darf man hoffen, daß England auf die
Energischen Vorstellungen der deutschen Regierung hin ein-
tenken und die Kontrollirung deutscher Schiffe einstellen
N>ird. Weigert es sich dessen, so wird sich zwischen beiden
Ländern eine starke Spannung ausbilden.

Deutsches Reich.

. , — Die Frage der Jahrhundertwende hat im
Fürstenthum Reuß jüngerer Linie eine besondere Lösung
befunden. Dort hat man seine besondern Gründe, das
7O. Jahrhundert erst mit dem Januar 1901 anzufangen,
büe auch der Beginn des 18. und 19. Jahrhunderts am
r- Januar 1701 und 1801 gefeiert worden ist. Nach dem
^eraer Tageblatt regelt nämlich das rcußische Fürsten-
haus die Nummerbezeichnung seiner Prinzen nach dem
Jahrhundert in der Weise, daß ein am 31. Decembcr 1900
geborener Prinz die Jahrhundertreihe als letzter zu be-
ließen, während ein am 1. Januar 1901 geborener
?t^nz den Namen Heinrich I. im neuen Jahrhundert zu
kuhren hätte. In diesem Jahrhundert sind bisher erst 47
lenzen Heinrich Reuß geboren worden, während das
orige Jahrhundert es auf 74 Prinzen dieses Namens ge-
bracht habe.

V"rd des in Aden mit Beschlag belegten
^General" befindet sich die Post und die Ladung für die
rutsche Kolonie in Deutsch-Ostafrika. Diese
l mithin von der englischen Regierung ebenfalls mit Be-
>chlag belegt worden.

— Der Dampfer Herzog der dcutsch-ostafrikanischen
Linie sollte am 2. d. in Lorenzo Marquez eintreffen. Da
eine Nachricht hierüber noch nicht eingegangen ist, so scheint
auch er von den Engländern angehalten worden zu sein.
An Bord des Herzog befand sich u. A. eine deutsche Ab-
theilung des Rothen Kreuzes.
— Das Wolff'sche Bureau meldet: Die in den Blät-
tern verbreitete Meldung, alle ans Urlaub befindlichen
M^ar in emann schäften hätten Befehl erhalten, sofort
zurückzukehren und sich zum Dienste zn stellen, ist vollstän-
dig aus der Luft gegriffen.
— Am 4. ds. hat sich der Geh. Oberregierungsrath
Richter, der Reichskommissar für die Pariser Welt-
ausstellung, mit dem größeren Theile der Herren sei-
nes Stabes nach Paris begeben, wo nunmehr das deutsche
Ausstellungsbureau dauernd seinen Sitz haben wird.
Es wird mit großer Zuversicht erwartet, daß der deutsche
Theil der Weltausstellung am Tage der Eröffnung, dem
15. April, vollständig fertig sein wird.
— Nach der dem Reichstag soeben für 1893 vorgelegten
Nachweisung hat das Vermögen der Invalidenver-
sicherungs-Anstalten einen Betrag von 618 Mill.
Mark erreicht. Davon sind 599 Millionen Mark in
Werthpapieren und Darlehen angelegt und gewähren durch-
schnittlich 3,49 Proz. Zinsen. In Grundstücken sind
11 Mill. Mark angelegt. Der Vermögensbestand hat sich
in diesem Jahre um rund 79 Mill. Mark erhöht; denn
die Gesammteinnahmen der Anstalten betrugen 127 Mill.,
die Ausgaben nur 50 Mill. Von den 127 Mill. Ein-
nahmen entfielen 110 Mill. auf Beiträge durch Erlös aus
dem Markenverkauf. Unter den Ausgaben sind diejenigen
für Altersrenten nahezu glcichgeblieben, während die Aus-
gaben für Invalidenrenten auch in diesem Jahr wieder
um 4'/, Mill. Mark gestiegen ist.
Baden. Karl s ru he, 3. Januar. Die Beseitigung
der Dieuftkautionen scheint, wie man dem Schwäb.
Merk, schreibt, auch in Baden mir noch eine Frage kurzer
Zeit zu sem; bekanntlich ist seitens der nat.-lib. Fraktion
in der Kammer ein Antrag gestellt. Als demnächstige
Vorlage wird die Aufhebung des Plastergeldes in den
Städten Karlsruhe, Mannheim und Pforzheim erwartet im
Zusammenhang mit einem von der Stadt Karlsruhe ge-
führten Verwaltungsrechtsstreit, der augenblicklich wieder
als nochmaliger Versuch einer festen Rechtsprechung auf
diesem Gebiet bei dem Verwaltungsgerichtshof beruht. Als
dritte muthmaßliche Neuerung erwartet man die Berechti-
gung der technischen Hochschule dahier zur Verleihung des
Doktorgrades, wie dies in andern deutschen Staaten
bereits verfügt wurde. — Hinsichtlich der Frage der Be-
rechtigung der Oberrealschulen besteht in Baden noch
immereine eigenthümlicheLage. Das Unterrichtsministerium,
dessen Vorstand der Staatsminister ist, hat sich jeweils für
Erweiterung der Berechtigung wie in Preußen und in
anderen deutschen Staaten ausgesprochen; das Ministerium
des Innern ist gegen die Erweiterung; das auswärtige
Ministerinm und jenes der Finanzen haben sich die cnd-
giltige Erklärung auf die Eingaben Vorbehalten, bis auch
die I. Kammer sich über die betreffenden Gesuche der tech-
nischen Staatsbeamten ausgesprochen haben werde. Nicht
entsprochen werden konnte dem Gesuch um Genehmigung
der Einführung wahlfreien lateinischen und griechischen
Unterrichts an allen Realmittclschulen nebst Ermöglichung
der Ablegung der Ergänzungsprüfung an den Realanstalten
gleichzeitig mit den regelmäßigen Reifeprüfungen an letzteren
Anstalten.
Freiburg, 4. Januar. Pfarrer Hansjakob
hat, wie schon gemeldet, den Zähringer Löwenorden z>i-
rückgewiesen. Wer die Schriften Hansjakobs kennt, schreibt
die Bad. Ldsztg., wird über seine Haltung gegenüber der
Ordensverleihung nicht weiter erstaunt sein, wenn es auch
bedauerlich bleibt, daß der populäre Schriftsteller geglaubt
hat, auf diese demonstrative Bekundung seiner Ansichten
nicht verzichten zu sollen. In seinem letzten Buch „Abend-
läuten" findet sich folgende Stelle:
Wie armselig sind oft die Wünsche, für deren Erfüllung die
Menschen Nothhelfer suchen! Der eine möchte einen Orden, der
andere einen Titel haben vom Landesfürsten und sucht dazu
Fürsprecher. Beide armselige Streber spotten aber, wenn sie
hören, daß ein Bur oder eine Büre zur Mutter Gottes oder zu
einem Heiligen wallfahrten gegangen sei für ein krankes Kind
oder gar für ein sieches Stück Vieh. Und doch ist es viel
wichtiger, daß ein Bauernbüble wieder gesund wird, oder dem
Bauer ein Stück seiner lebenden Habe erhalten bleibt, als daß
irgend ein eitler Geck einen Orden oder einen Titel bekomme.
Ich Hab' einst einen Minister gut gekannt. Ein akademisch ge»
bildeter Herr erfuhr das und schrieb mir. ich sollte ihn dem
Minister für einen Orden empfehlen. Mit Verachtung warf ich
den Brief in den Papierkorb.
Diejenigen, welche den Verfasser dieser Sätze zur De-
koration vorschlugen, handelten nicht sehr überlegt. Anderer-
seits hätte Herr Hansjakob, wenn er ein.solcher Gegner
der Orden ist, den ihm verliehenen in seine „alte Kiste"
legen und dort ruhen lassen können. Die Verleihung war
doch gut gemeint und eine Demonstration nicht nöthig.
Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
ferner den nachgenannten Hof- und Staatsbeamten die beige-
setzten Ordensauszeichnungen verliehen und zwar: aus dem Ge-
schäftskreise des Ministeriums der Justiz, des Kultus und Unter-
richts: vom Orden vom Zähringer Löwen das Ritterkreuz I. I

Klasse: den Oberamtsrichtern Ernst Bechtold in Durloch,
Albert Freiherrn von Bodman in Baden, Dr. Friedrich
Krausmann in Karlsruhe, Georg Volkert in Wertheim.
Otto Mayer in Bruchsal, Johann Z impfer in Ettlingen
und Max Josef Huffschmid in Gernsbach, dem Direktor des
Landesgefängnisses in Mannheim, RegicrungSrath Dr. Friedrich
von Engelberg, dem Hausarzt am Landesgcfängniß in
Freiburg. Medicinalrath Alfred Fritschi, den Notaren Emil
von Litschgi und Adolf Wiser in Freiburg, Eduard Gal-
lusin Baden, Josef Lehmann in Freiburg, Johann Ben-
der in Karlsruhe, Adolf Gärtner in Freiburg, Wilhelm
Willibald in Bruchsal, Heinrich Schitterer und Karl
Fraeulin in Karlsruhe, sowie Peter Ehe halt in Baden,
dem Geheimen Hofrath, Professor Dr. Ernst Ziegler an der
Universität Freiburg, dem derzeitigen Prorektor der Universität
Freiburg. Professor Dr. Gustav Stc inmann, den Professoren
Dr. Woldemar von Rohland, Dr. Richard Schmidt und
Dr. Franz Himstedt an der Universitär Freiburg, dem der-
zeitigen Rektor der Technischen Hochschule in Karlsruhe, Hofrath
Professor Ernst Brauer, dem Oberbaurath Professor Karl
Schäfer an der Technischen Hochschule in Karlsruhe, dem
Professor Viktor Weishaupt an der Akademie der bildenden
Künste in Karlsruhe, dem Regierungsrath Karl Clevenz beim
Obcrschulrath, dem Gymnasiumsdirektor Julius Keller in
Lörrach, dem Direktor des Progymnasiums in Donaueschingen
Josef Reff, den Direktoren der Höheren Mädchenschulen Dr.
Emil Kleemann in Konstanz und Otto Hammes in Offen-
burg. (Fortsetzung folgt.)
— Expeditionsassistent Karl Schmidt in Bühl wurde »ach
Offcnburg versetzt.
Karlsruhe, 5. Januar. Der Erbgroßherzog
wollte am 2. Januar Berlin verlassen, um nach Koblenz
zurückznkehren, konnte aber diese Absicht nicht ausf ihren,
da ärztlicher Rath denselben nöthigte, einem plötzlich ein-
getretenen Erkältungsfieber ernstliche Pflege angedeihen zu
lassen. Der Erbgroßherzog mußte seither zu Bett bleiben,
ist aber seit gestern den 4. wieder fieberfrei. Die heutigen
Nachrichten lauten gottlob auch günstig, so daß der General-
arzt Dr. von Leuthold das Verlassen des Bettes für
einige Stunden gestatten konnte. Die Erbgroßherzogin
wollte sofort nach Berlin reisen, unterließ es aber auf
dringenden Wunsch des Erbgroßherzogs, welcher hofft,
schon bald nach Koblenz reisen zu können. — Der Groß-
herzog beabsichtigt morgen, den 6. Januar, nach Mül-
hausen zu reisen, um der Feier des 50jährigen Jubiläums
der Errichtung des 3. Badischen Dragoner-Regiments
Prinz Karl Nr. 22 anzuwohnen.

Ausland.
Frankreich. Paris, 5. Jan. Nachdem früh um
4 Uhr Däroulede und den anderen vom Staatsgerichts-
hof Verurtheilten das Urtheil verlesen worden war, wurden
Dsroulöde und Buffet unter Führung des Polizei-
commissars Cochefort an den Bahnhof gebracht, der sie um
5 Uhr mittels Sonderzuges unter polizeilicher Bedeckung
an die belgische Grenze brachte. Es ereignete sich kein
Zwischenfall. — Die republikanischen Blätter äußern ihre
Befriedigung über den Ausgang des Prozesses vor dem
Staatsgerichtshof. Die Oppositionsblätter erblicken in
der vom Staatsgerich.tshof erkannten Strafe eine Un-
billigkeit. Der Figaro meint, daß die Ausstellung oder
der Besuch des Zaren die Gelegenheit bieten werde, die
Verbannten zu begnadigen.
Paris, 4. Jan. Die Beschlagnahme des Reichspost-
dampfers „Bundesrath" wird hier als ein Prüfstein der
Beziehungen zwischen Deutschland und England be-
trachtet. Man hofft, daß dadurch eine scharfe Differenz
zwischen England und Deutschland entstehen werde. Die
französische Presse ist eifrig bemüht, den Gegensatz zu
schüren. Für Deutschland muß dieses Verhalten der fran-
zösischen Presse eine Mahnung sein, das kalte Blut und die
ruhige Ueberlegung nicht zu verlieren.
Afrika. Vom westlichen Kriegsschauplatz
meldet Reuters Bureau aus Coot's Farm (bei Beimont)
vom 4. Januar: „Das Burencommando, das Oberst
Pilcher am 1. Januar bei Sunnyside zersprengte, bestand
aus etwa 180 Mann. Davon wurden 43 gefangen ge-
nommen und etwa 30 getödtet bezw. verwundet. Eine
Burenabtheilnng aus Magersfontein soll gestern Abend
Sunnyside besetzt haben; Zuverlässiges liegt darüber nicht
vor." Danach bestätigt sich also die Vermuthung, daß
die Buren alsbald wieder den angeblich durch die Colonue
Pilchcrs „gesäuberten" Bezirk westlich von Belmont besetzt
haben. Gleichzeitig mit Oberst Pilcher war General
Babington von seiner Stellung am Modderfluß aus nach
Westen vorgedrungen. Er ist nun unverrichteter Dinge
zurückgekehrt. Er war außerstande, einen Schlag zu
führen, und hat nur der Abtheilung des Obersten Pilcher
zur Deckung gedient. — Auf dem mittleren Kriegs-
schauplatz sind die Buren am 4. d. zu einem Angriff gegen
General French vorgegangen. Eine Reutermeldung aus
Rendsburg berichtet darüber: „Die Buren griffen
heute früh bei Tagesanbruch plötzlich die linke Flanke
der Engländer an, wurden aber zurückgeworfen
und besetzten sodann eine Reihe von Hügeln im
Norden, von wo sie schließlich nach mehrstündiger
Beschießung ebenfalls verdrängt wurden. Die Buren
halten indessen noch immer die in unmittelbarer
Nachbarschaft der Stedt gelegenen Berge besetzt und
hindern die Engländer, längs der Eisenbahn vor-
zugehen. Die Verluste der Engländer sind leicht, die
Buren sollen etwa 100 Mann verloren haben, darunter
etwa 20 Gefangene. Colesberg selbst ist von den
 
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