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Der Krieg in Südafrika.
Die Nachricht, daß General Dundonald mit Natal-
'?rabinieren in Ladysmith eingerückt sei, hat in London
einen beispiellosen Jubel hervorgerufen. Im Vergleich
damit war die Aufnahme der Nachricht von der Kapitulation
^ronje's ruhig. Ladysmith hat eben vom ersten
^age des Krieges an sich in Aller Munde befunden.
Aagljch jst lange Wochen hindurch judizirt worden, ob die
^uren den Ort nehmen werden, oder ob er sich halten
."de; an Ladysmith hängt somit ein gewisses Herzens-
»iteressx. Daher also die große Freude über die Entsetzung
^ Platzes.
Nach den spärlichen Nachrichten zu uitheilen, ist das
Hessen am 27. Februar, in dem General Barton den
Gipfel des Pietershügels erstürmte, entscheidend gewesen;
°e»n man hört nicht, daß die Buren sich noch einmal
gestellt und den Einmarsch Dundonalds in Ladysmith ge-
^uidert hätten. Es liegt allerdings ein Telegramm aus
em „Hanpilagcr der Buren vor Ladysmith, 1. März"
und dieses Telegramm lautet:
Achtundzwanzig Gefangene, hauptsächlich Jnnis-
Killing-Füsiliere, unter ihnen ein Leutnant, kamen auf
dem Wege nach Prätoria hier an. General Elery kann
tvegen Krankheit sein Zelt nicht verlassen, General
^httleton übernahm das Kommando über seine Division.
Bullers Hauptquartier ist in einem verlassenen Orte.
Augenscheinlich befindet dieses Hauptlager der Buren
nördlich von Ladysmith, während der Süden von den
^Ure,, freigcgeben worden ist. Die Angabe, „Buller be-
?"de sich jn einem verlassenen Ort", klingt so, als sähen
" Buren seine Anwesenheit dortselbst nicht als wichtig
2-"; Man wird sich in dieser Beziehung aber keiner
Mischung hingeben dürfen. Hätten die Buren Ladysmith
s?d Ktmberley genommen, was sie hätten können, wenn
die erforderlichen Opfer an Mannschaften nicht gescheut
- "li, dann stände es heute um sie besser. (Nach einer
An
Angabe der Köln. Ztg. wäre obiges Telegramm vom
Februar. Sein Werth wäre also nur noch ein
Worischer.)
^ Wie im Osten und im Westen, so geht es auch auf
^ südlichen Kriegsschauplatz mit den Buren rückwärts.
'0 Telegramm, das wir noch in einem Theil unserer
'"'gen Auflage veröffentlichen konnten lautet:
, Rensburg, 1. März. General Clement
gestern früh in Colesberg ei ngerückt. Es wurde
'dm ein begeisterter Empfang bereiter. Der Feind ist in
oollem Rückzüge. Eine Anzahl hervorragender Einwohner
Wrde verhaftet.
h. Aus inzwischen eingetroffenen weiteren Nachrichten geht
N, dob die Buren Colesberg, ohne angegriffen ge-
dn? , sein, geräumt haben. General Clement zog
H oushi,, j„ Ort ein, kehrte aber alsbald wieder nach
^ nsburg zurück. Seit dem 27. Februar befindet sich
Auk^ scheuer auf diesem Theil des Kriegsschauplatzes,
»-'den, östlichen Theil dieses südlichen Kriegsschauplatzes
21)
Fürst Margoni.
Roman von Moritz Lilie.
(Fortsetzung.)
d.ez^?lerie wußte nicht, wie ihr geschah. Das Geständniß
sie s?PMendfreundes kam so plötzlich, so unerwartet, daß
tür den Augenblick über die Gefühle, die dasselbe
gern „'of, selbst nicht klar wurde. Sie batte Georg stets
de,, g^obt, er war fast der einzige Vertraute ihrer Kind.
o»ve»,>!^'N,, ihm allein halte sie ihre kleinen Geheimnisse
Iran» ,"ui, und der Knabe vergalt Vertrauen mit Ver-
^ichien er theilte ihr alles mir, was ihm von Wichtigkeit
?osta»kl«, ,ote sie um Rath und im gegenseitigen McinungS-
dewell,- offenbarten sie sich alles, was ihr junges Leben
s- Aod-setzt öffnete er sein ganzes Herz vor ihr,
k M 1-/^7. ' tuluirruaiien e^wa», oav >v>r
">eg es '§ 56 Zittern überfiel sie und in ihrem Innern
^dhirn ^dend heiß empor, höher und höher bis in das
t>efiel. ' " ooß sie eine flüchtige Anwandlung von Schwindel
Wse innere Unruhe, dieses wallende Blut Liebe?
Wdnnial ^ ffo empfand dieses Geiühl zum
W d'em^oen des Jünglings ruhten noch immer sragend
'chonen Gesicht des Mädchens.
^"de n Valerie ihm ihre Rechte, schlug beide
.Zu spät l^ ^ostchl und lispelte kaum hörbar:
'WdchO^o^rhob sich und nahm wieder neben dem jungen
In!'" vgl?"«, ^olerie, zu spät?" wiederholte er, ihre Hände
d Wore wegziehend, .0, nehmen Sie dieses trost-
iuruck, das mir jede Hoffnung raubt I"
haben die Engländer Jamestown wieder gewonnen, also
auch einen Vortheil errungen.
Vom westlichen Schauplatz hört man seit der Kapi-
tulation nur wenig. Im Süden der englischen Truppen
soll-m sich starke Burenabtheilungen zeigen- Ob sich aus
dieser Thatsache noch etwas weiteres entwickeln wird,
bleibt abzuwarten.
Erwähnt sei noch, daß die Buren am letzten Samstag
und Sonntag vergebliche Angriffe auf Mafeking (das weit
nördlich von Kimberley liegt und gewissermaßen einen Kriegs-
schauplatz für sich bildet) gemacht haben.
Ueber den Geist, der nach den Niederlagen der letzten
Tage bei den Buren herrscht, ob sie entmuthigt oder
trotzig sind, darüber hat bis jetzt nichts verlautet.
Deutsches Reich
— Der Kaiser und die Kaiserin, sowie der
Kronprinz empfingen am Donnerstag im königlichen
Schloß in Berlin die spanische außerordentliche Gesandtschaft
unter Führung des Herzogs von Veragua.
— Prinz Heinrich hat am Donnerstag in Ham-
burg einen Besuch abgestattet. Er wurde dort mit großer
Wärme und Herzlichkeit von der Bevölkerung begrüßt. —
Prinz Heinrich hat einen sechsmonatigen Erholungs-
urlaub erhalten.
— Jn der Budgetkommission des Reichstags hat sich
Staatssekretär v. Bülow nicht günstig über' die Idee,
deutsche Handelskammern im Ausland zu er-
richten, ausgesprochen. Er wies dabei auf die vielfach
Übeln Erfahrungen anderer Staaten hin, auf die Möglich-
keit von Konflikten mit den Konsuln, ferner auf die That-
sache, daß die deutschen Kaufleute draußen nicht blos
deutsche, sondern auch ausländische Interessen vertreten,
indem sie vielfach fremdländische Waareu bezögen u. s. w.
— Die Köln. Ztg. schreibt: Das plötzliche Hinscheiden
des hervorragenden Rcchtslehrers Geh.-Rath Professor Dr.
Georg Meyer in Heidelberg bedeutet nicht bloß für die
deutsche Rechtswissenschaft einen schweren Verlust, sondern
auch für unser politisches Leben ist sein plötzliches Aus-
scheiden in hohem Maße zu beklagen. Georg Meyer hat
unter dem Namen Meyer-Jena von 1881 bis 1890 als
Vertreter des Wahlkreises Jena dem Reichstage angchört
und war in ihm eines der hervorragendsten Mitglieder der
uationalliberaleu Fraktion, gleich ausgezeichnet durch seine
staatsrechtlichen Kenntnisse, durch seinen politischen Sinn,
seinen gediegenen Charakter, seine warme Begeisterungs-
fähigkeit und seine große Beredsamkeit. Während dieser
neun Jahre im Reichstage hat er sich hohen Ansehens auch
bei den übrigen Fraktionen zu erfreuen gehabt und sein
Ausscheiden aus der deutschen Volksvertretung ist seitdem
vielfach tief empfunden und beklagt worden. Als er 1889
nach Heidelberg übersiedelte, hielt er sich verpflichtet, sich
ganz seiner Lehrtätigkeit zu widmen, und seitdem hat er
politisch sich nur auf engerem Gebiete bewegt, indem ihn
die Universität Heidelberg zu ihrem Vertreter in der ersten
badischen Kammer berufen hatte. Doch hatten seine Freunde
die Zuversicht gewonnen, daß er bei den nächsten Reichs-
tagswahlen sich entschließen würde, eine Wahl anzunehmen.
Dieser Hoffnung hat jetzt der Tod ein unerwartetes Ende
bereitet. Seine politischen Parteifreunde werden ihrem
stets erprobten und zuverlässigen Kampfgenossen die beste
Erinnerung bewahren.
Deutscher Reichstag. Berlin, 1. März. Weiter-
berathung des Etats. Etat des Auswärtigen
Amts.
Ab«. Gradnauer (Soc.) bittet um Aufklärung über die
befremdliche Haltung der Reichsregierung zur
Haager Friedenskonferenz. Jn seiner großen Rede
vom December habe der Staatssekretär die Konferenz nicht er-
wähnt. Hielt man sie für bedeutungslos oder paßte sie nicht in
seine Pläne? Warum seien die Verhandlungen nicht öffentlich
gewesen und warum seien sie nicht im Wortlaut veröffentlicht
worden? Man habe nur die Berichte des Wolff'schen Bureaus.
Welches seien die zu weitgehenden Vorschläge, denen Oberst von
Schwarzkoppen entgegen getreten sei, und aus welchen Gründen
sei er ihnen entgegen getreten? Verschiedenes der bekannt ge-
gebenen Beschlüsse sei nur Blendwerk. Im Gegensatz zu den
offiziösen Auslassungen der Nordd. Allg. Ztg. und den warmen
Worten der Thronrede von 1898 über das Zacenmanifest, seien
Militärs zur Konferenz geschickt worden und Leuchten der Wissen-
schaft, die noch kriegerischer waren. Später habe man an maß-
gebender Stelle geäußert, für den Frieden sei der beste Schutz
ein starkes Heer, und dann sogar die unerlöste Sünde, die man
als Grund für die Fortdauer der Kriege bezeichnet. Die Folge
dieser Haltung der Regierung sei bald hervorgctreten, indem man
tbatenlos zusehe, wie die Buren niedergcworfen werden, und jetzt
die Flotte vermehren wolle.
Staatssekretär Graf v. Bül 0 w: Ich gestehe, daß ich nicht
erwartete, daß die Haager Konferenz so eingehend und umfassend
zur Sprache gebracht würde. Ich will aber gern auf Grund
unseres Actenmaterials über unsere Stellung zur Haager Kon-
ferenz und unsere Haltung ans ihr, soweit es hier möglich ist.
Aufschluß geben. Unsere allgemeine Stellung gegenüber der
Konferenz geht aus unserer ganzen bisherigen Politik hervor.
Unsere Politik — da» wiederhole ich auch heute — ist im-
mcr unentwegt gerichtet gewesen auf Erh a>1 ung
des Friedens! (Beifall.) Wir haben Misere Rüstung eu zu
Lande und zu Wasser immer nur zu dem Zweck vervollständigt
und vervollkommnet und wollen sie nur zu dem Zwecke vervoll-
ständigen, um unser Land und unsere wohlerworbenen Rechte
gegen ungerechte feindliche Angriffe zu schützen. Von unserer
Sette wird der Friede nicht gestört werden ; für das Gegentheil
kann ich keine Garantie übernehmen. Gegen eine Möglichkeit,
die nicht ausgeschlossen ist, müssen rechtzeitig Vorsichtsmaßregeln
getroffen werden. M. H., bei der frt e d l t ch e n R t ch t u n g
und Tendenz unserer ge sammle» Politik haben wir
die Vorschläge Rußlands, die dem Frieden dienen sollten und
die dahin gingen, daß jeder die Rechte des anderen zu achten
habe, wir haben diese Vorschläge bereitwillig angenommen, nach-
dem festgestellt worden war, daß auf der Haager Konferenz der
territoriale Status qua der betheiligten Mächte
nicht tangirt werden soll, und wir haben UNS
an den Konferenzverbandlungen eifrig uud, wie
ich wohl sagen kann, auch mit gutem Erfolg bctheiligt.
Die deutschen Delegirten waren angewiesen, an den Berathungen
über alle Fragen theilzunehmen, sich jedoch einer zu hitzigen
Initiative zu enthalten und alle wichtigen Vorschläge zunächst
sä rsksrsuäwn zu nehmen. Schließlich hatten sie die Weisung»
nicht nur mit ihren österreichischen und italienischen Kollegen
Fühlung zu halten, sondern auch den russischen Delegirten ihr
Entgegenkommen zu zeigen. Was unsere Stellung zu den ein-
zelnen Punklen des Programms betrifft, so waren wir gern be-
reit, alle Vorschläge zu fördern, welche wirklich geeignet waren,
der Humanität uud dem Frieden zu dienen. Es gab aber auch
solche, welche eher geeignet waren, ein Hineingleiten in den Krieg
zu erleichtern. Auf dem Gebiete der Einschränkung der
Rüstunngen konnte die Retchsregierung im Bewußtsein ihrer
Verantwortung vor dem deutschen Volke keine Konzessionen
machen, welche die Wehrhaftigkeit der Nation beeinträchtigt hätte.
Das verstand sich von selvst; dieser Standpunkt ist von uns zum
Ausdruck gebracht worden und hat auch ziemlich die allgemeine
Zustimmung gefunden. Dagegen haben die deutschen Delegirten
außer diesem allen in der ersten Kommission gemachten Vor-
schlägen sich rückhaltlos angeschlossen; auch au den Arbeiten der
zweiten Kommission über die Ausdehnung der Genfer Konvention
auf den Seekrieg und Inkraftsetzung und Revision der Brüsseler
Deklarationen haben sich die deutschen Delegirten in hervorragen-
der Weise unter allgemeiner Anerkennung bethciligt. Deßhalb
konnten wir nicht a priori und ganz allgemein uns einem Schieds-
spruch t» solchen Fragen unterwerfen, die unsere staatliche Exi-
stenz berühren, sondern höchstens in untergeordneten Fällen. Da-
mit war die obligatorische Vermittelung für uns unannehmbar.
Dagegen haben wir den Vorschlag auf Errichtung eines perma-
nenten internationalen Schiedsgerichtes unter gewissen Beding-
ungen angenommen, natürlich unter Beseitigung jeder obligato-
rischen Arbitrage und unter Erhöhung der Zahl der zu dem
Schiedsgerichtsverfahren zur Wahl gestellten Schiedsrichter. Die
obligatorische Arbitrage ist fallen gelassen worden. Die deutsche
Stimme ist immer nur durch den ersten Delegirten abgegeben
worden auf Grund von Instruktionen, welche er von hier
Das junge Mädchen schüttelte leicht das Haupt und ihre
Augen füllte sich mit Thräncn.
.Es ist so. Georg, ich bin verlobt! hauchte sie kaum
Hörvar.
.Das ist nicht möglich, das darf nicht sein!" rief der
junge Mann, und aus seinem Gesichte wich jeder Tropfen
Blut. .Nennen Sie mir ihn, der mein Lebensglück ver-
nichtet. Baierie; ich will bin zu ihm eilen. Sie von ihm
zurückfordern, und wenn es sein muß, Sie noch am Altäre
von seiner Seite reihen."
Ueber daS Antlitz des Mädchens glitt ein schmerzliches
Lächeln.
.Vor wenig Tagen erst gab ich ihm mein Wort, und ich
werde es halten, komme, was da wolle," versetzte sie ruhig,
aber fest. .Schon seit längerer Zeit bemerkte ich. daß Fürst
Margoni mir besondere Aufmerksamkeit schenkte, daß er meine
Unterhaltung in Gesellschaft derjenigen anderer Damen vor.
zog. daß er unser Haus häufiger besuchte, als aus Höflichkeits-
rücksichten nöth.g gewesen wäre. Mein Großvater, der ihn
seit Jahren kennt, wußte dessen Noblesse, dessen ritterliches
Wesen nicht genug zu rühmen: er selbst ist sehr artig und
liebenswürdig, so daß ich mir seine kleinen Huldigungen
gern gefallen ließ, denn er versteht so fesselnd und elegant zu
erzählen, daß ich ihm mit Vergnügen lauschte. Da über-
raschicii mich eines Tages meine Großeltern mit der M,t-
lheilung. Fürst Margoni habe um meine Hand angehalten,
in der sicheren Meinung, meine Zustimmung zu gewinnen.
Ich war aufs höchste erstaunt, erschrocken: daran halte ich
nicht im mindesten gedacht. Ich bat mir Bedenkzeit aus,
ich machte Einwändc, ich wolle den Fürsten erst noch näher
kennen lernen, che ich mich entschließen könne, ihm mein
Jawort zu geben — aber mein Großvater wußte alle meine
Bedenken zu entkräften, meine Gründe zu widerlegen. Er
schilderte mir seinen Charakter von der vortheilhastesten Seite,
erzählte mir, daß er einem edlen Geschlechte Italiens ent-
stamme, daß er reiche Besitzungen am Gardasee sein eigen
nenne, daß ich stolz darauf sein müsse, daß ferne Wahl unter
so vielen jungen Mädchen auf mich gesaelln sei, denn ein
Fürst werde ichwerlich wieder um mich werben — Gründe,
denen ich ja beipflicdten mußte. Ich stellte nur noch die eine
Bedingung, den Rath meiner Oheime Arnold und Sebald
Dornfelder einholen zu dürfen, und von diesen erhielt ich
die Antwort, daß sie unter bewandten Umständen meine Wahl
nur billigen könnten, im klebrigen aber die Freiheit meines
Handelns in keiner Weise beschränken möchten. Da fiel für
mich jeder Grund zu fernerer Weigerung weg; ich gab meine
Zustimmung und noch denselben Tag feierten wir im engsten
Familienkreise unsere Verlobung. Veröffentlicht soll dieselbe
erst gelegentlich einer Festes werden, das im Januar oder
Februar abgehalten werden soll.zwährend die Hochzeit nicht
vor Ostern stallfinden wird." , . . .
Mil gespanntester Auimerksamkeu hatte Georg zugehört;
sein Gesicht war kreidebleich und sein Auge blickte starr
.Sie lieben diesen Mann, Baierie?" fragte er dann
tonlos. . „ .....
.Ich weiß es nicht," versetzte sie leise und ihr Blick
senkte sich zu Bode».
_ (Fortsetzung folgt.)
Literarisches.
—Z Katechismus der Invalidenversicherung
nach dem Jnvalidenverstcherungsgesetze vom 13. Juli (899 von
Dr. Alfred Wengler. Jn Originalleinenband 2 Verlag von
I. I. Weber in Leipzig. An Stelle des Retchsgesetzes, betreffend
die Jnvaltdttäts- und Altersversicherung vom 22. Juni 1889, ist
mir Wirksamkeit vom 1. Januar 1900 ab das Jnvaliüttäts-
versicherungsgesetz vom 13. Juli 1899 getreten. Auch das Ver-
fahren und der Geschäftsgang des Reichsvelsicheruilgsamtes in
Angelegenheiten der Invaliden- und Altersversicherung sowie
das Verfahren und der Geschäftsgang vor den auf Grund der
Novelle errichteten, dezw. bereits bestehenden Schiedsgerichten ist
durch Kaiserliche Verordnungen vom 6. December 1899 neu ge-
regelt worden. Dadurch hatte sich eine vollständige Umarbeitung
des Katechismus der Jnvaltdttäts- u. Altersversicherung erforderlich
sonntags ausgenommen.
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Der Krieg in Südafrika.
Die Nachricht, daß General Dundonald mit Natal-
'?rabinieren in Ladysmith eingerückt sei, hat in London
einen beispiellosen Jubel hervorgerufen. Im Vergleich
damit war die Aufnahme der Nachricht von der Kapitulation
^ronje's ruhig. Ladysmith hat eben vom ersten
^age des Krieges an sich in Aller Munde befunden.
Aagljch jst lange Wochen hindurch judizirt worden, ob die
^uren den Ort nehmen werden, oder ob er sich halten
."de; an Ladysmith hängt somit ein gewisses Herzens-
»iteressx. Daher also die große Freude über die Entsetzung
^ Platzes.
Nach den spärlichen Nachrichten zu uitheilen, ist das
Hessen am 27. Februar, in dem General Barton den
Gipfel des Pietershügels erstürmte, entscheidend gewesen;
°e»n man hört nicht, daß die Buren sich noch einmal
gestellt und den Einmarsch Dundonalds in Ladysmith ge-
^uidert hätten. Es liegt allerdings ein Telegramm aus
em „Hanpilagcr der Buren vor Ladysmith, 1. März"
und dieses Telegramm lautet:
Achtundzwanzig Gefangene, hauptsächlich Jnnis-
Killing-Füsiliere, unter ihnen ein Leutnant, kamen auf
dem Wege nach Prätoria hier an. General Elery kann
tvegen Krankheit sein Zelt nicht verlassen, General
^httleton übernahm das Kommando über seine Division.
Bullers Hauptquartier ist in einem verlassenen Orte.
Augenscheinlich befindet dieses Hauptlager der Buren
nördlich von Ladysmith, während der Süden von den
^Ure,, freigcgeben worden ist. Die Angabe, „Buller be-
?"de sich jn einem verlassenen Ort", klingt so, als sähen
" Buren seine Anwesenheit dortselbst nicht als wichtig
2-"; Man wird sich in dieser Beziehung aber keiner
Mischung hingeben dürfen. Hätten die Buren Ladysmith
s?d Ktmberley genommen, was sie hätten können, wenn
die erforderlichen Opfer an Mannschaften nicht gescheut
- "li, dann stände es heute um sie besser. (Nach einer
An
Angabe der Köln. Ztg. wäre obiges Telegramm vom
Februar. Sein Werth wäre also nur noch ein
Worischer.)
^ Wie im Osten und im Westen, so geht es auch auf
^ südlichen Kriegsschauplatz mit den Buren rückwärts.
'0 Telegramm, das wir noch in einem Theil unserer
'"'gen Auflage veröffentlichen konnten lautet:
, Rensburg, 1. März. General Clement
gestern früh in Colesberg ei ngerückt. Es wurde
'dm ein begeisterter Empfang bereiter. Der Feind ist in
oollem Rückzüge. Eine Anzahl hervorragender Einwohner
Wrde verhaftet.
h. Aus inzwischen eingetroffenen weiteren Nachrichten geht
N, dob die Buren Colesberg, ohne angegriffen ge-
dn? , sein, geräumt haben. General Clement zog
H oushi,, j„ Ort ein, kehrte aber alsbald wieder nach
^ nsburg zurück. Seit dem 27. Februar befindet sich
Auk^ scheuer auf diesem Theil des Kriegsschauplatzes,
»-'den, östlichen Theil dieses südlichen Kriegsschauplatzes
21)
Fürst Margoni.
Roman von Moritz Lilie.
(Fortsetzung.)
d.ez^?lerie wußte nicht, wie ihr geschah. Das Geständniß
sie s?PMendfreundes kam so plötzlich, so unerwartet, daß
tür den Augenblick über die Gefühle, die dasselbe
gern „'of, selbst nicht klar wurde. Sie batte Georg stets
de,, g^obt, er war fast der einzige Vertraute ihrer Kind.
o»ve»,>!^'N,, ihm allein halte sie ihre kleinen Geheimnisse
Iran» ,"ui, und der Knabe vergalt Vertrauen mit Ver-
^ichien er theilte ihr alles mir, was ihm von Wichtigkeit
?osta»kl«, ,ote sie um Rath und im gegenseitigen McinungS-
dewell,- offenbarten sie sich alles, was ihr junges Leben
s- Aod-setzt öffnete er sein ganzes Herz vor ihr,
k M 1-/^7. ' tuluirruaiien e^wa», oav >v>r
">eg es '§ 56 Zittern überfiel sie und in ihrem Innern
^dhirn ^dend heiß empor, höher und höher bis in das
t>efiel. ' " ooß sie eine flüchtige Anwandlung von Schwindel
Wse innere Unruhe, dieses wallende Blut Liebe?
Wdnnial ^ ffo empfand dieses Geiühl zum
W d'em^oen des Jünglings ruhten noch immer sragend
'chonen Gesicht des Mädchens.
^"de n Valerie ihm ihre Rechte, schlug beide
.Zu spät l^ ^ostchl und lispelte kaum hörbar:
'WdchO^o^rhob sich und nahm wieder neben dem jungen
In!'" vgl?"«, ^olerie, zu spät?" wiederholte er, ihre Hände
d Wore wegziehend, .0, nehmen Sie dieses trost-
iuruck, das mir jede Hoffnung raubt I"
haben die Engländer Jamestown wieder gewonnen, also
auch einen Vortheil errungen.
Vom westlichen Schauplatz hört man seit der Kapi-
tulation nur wenig. Im Süden der englischen Truppen
soll-m sich starke Burenabtheilungen zeigen- Ob sich aus
dieser Thatsache noch etwas weiteres entwickeln wird,
bleibt abzuwarten.
Erwähnt sei noch, daß die Buren am letzten Samstag
und Sonntag vergebliche Angriffe auf Mafeking (das weit
nördlich von Kimberley liegt und gewissermaßen einen Kriegs-
schauplatz für sich bildet) gemacht haben.
Ueber den Geist, der nach den Niederlagen der letzten
Tage bei den Buren herrscht, ob sie entmuthigt oder
trotzig sind, darüber hat bis jetzt nichts verlautet.
Deutsches Reich
— Der Kaiser und die Kaiserin, sowie der
Kronprinz empfingen am Donnerstag im königlichen
Schloß in Berlin die spanische außerordentliche Gesandtschaft
unter Führung des Herzogs von Veragua.
— Prinz Heinrich hat am Donnerstag in Ham-
burg einen Besuch abgestattet. Er wurde dort mit großer
Wärme und Herzlichkeit von der Bevölkerung begrüßt. —
Prinz Heinrich hat einen sechsmonatigen Erholungs-
urlaub erhalten.
— Jn der Budgetkommission des Reichstags hat sich
Staatssekretär v. Bülow nicht günstig über' die Idee,
deutsche Handelskammern im Ausland zu er-
richten, ausgesprochen. Er wies dabei auf die vielfach
Übeln Erfahrungen anderer Staaten hin, auf die Möglich-
keit von Konflikten mit den Konsuln, ferner auf die That-
sache, daß die deutschen Kaufleute draußen nicht blos
deutsche, sondern auch ausländische Interessen vertreten,
indem sie vielfach fremdländische Waareu bezögen u. s. w.
— Die Köln. Ztg. schreibt: Das plötzliche Hinscheiden
des hervorragenden Rcchtslehrers Geh.-Rath Professor Dr.
Georg Meyer in Heidelberg bedeutet nicht bloß für die
deutsche Rechtswissenschaft einen schweren Verlust, sondern
auch für unser politisches Leben ist sein plötzliches Aus-
scheiden in hohem Maße zu beklagen. Georg Meyer hat
unter dem Namen Meyer-Jena von 1881 bis 1890 als
Vertreter des Wahlkreises Jena dem Reichstage angchört
und war in ihm eines der hervorragendsten Mitglieder der
uationalliberaleu Fraktion, gleich ausgezeichnet durch seine
staatsrechtlichen Kenntnisse, durch seinen politischen Sinn,
seinen gediegenen Charakter, seine warme Begeisterungs-
fähigkeit und seine große Beredsamkeit. Während dieser
neun Jahre im Reichstage hat er sich hohen Ansehens auch
bei den übrigen Fraktionen zu erfreuen gehabt und sein
Ausscheiden aus der deutschen Volksvertretung ist seitdem
vielfach tief empfunden und beklagt worden. Als er 1889
nach Heidelberg übersiedelte, hielt er sich verpflichtet, sich
ganz seiner Lehrtätigkeit zu widmen, und seitdem hat er
politisch sich nur auf engerem Gebiete bewegt, indem ihn
die Universität Heidelberg zu ihrem Vertreter in der ersten
badischen Kammer berufen hatte. Doch hatten seine Freunde
die Zuversicht gewonnen, daß er bei den nächsten Reichs-
tagswahlen sich entschließen würde, eine Wahl anzunehmen.
Dieser Hoffnung hat jetzt der Tod ein unerwartetes Ende
bereitet. Seine politischen Parteifreunde werden ihrem
stets erprobten und zuverlässigen Kampfgenossen die beste
Erinnerung bewahren.
Deutscher Reichstag. Berlin, 1. März. Weiter-
berathung des Etats. Etat des Auswärtigen
Amts.
Ab«. Gradnauer (Soc.) bittet um Aufklärung über die
befremdliche Haltung der Reichsregierung zur
Haager Friedenskonferenz. Jn seiner großen Rede
vom December habe der Staatssekretär die Konferenz nicht er-
wähnt. Hielt man sie für bedeutungslos oder paßte sie nicht in
seine Pläne? Warum seien die Verhandlungen nicht öffentlich
gewesen und warum seien sie nicht im Wortlaut veröffentlicht
worden? Man habe nur die Berichte des Wolff'schen Bureaus.
Welches seien die zu weitgehenden Vorschläge, denen Oberst von
Schwarzkoppen entgegen getreten sei, und aus welchen Gründen
sei er ihnen entgegen getreten? Verschiedenes der bekannt ge-
gebenen Beschlüsse sei nur Blendwerk. Im Gegensatz zu den
offiziösen Auslassungen der Nordd. Allg. Ztg. und den warmen
Worten der Thronrede von 1898 über das Zacenmanifest, seien
Militärs zur Konferenz geschickt worden und Leuchten der Wissen-
schaft, die noch kriegerischer waren. Später habe man an maß-
gebender Stelle geäußert, für den Frieden sei der beste Schutz
ein starkes Heer, und dann sogar die unerlöste Sünde, die man
als Grund für die Fortdauer der Kriege bezeichnet. Die Folge
dieser Haltung der Regierung sei bald hervorgctreten, indem man
tbatenlos zusehe, wie die Buren niedergcworfen werden, und jetzt
die Flotte vermehren wolle.
Staatssekretär Graf v. Bül 0 w: Ich gestehe, daß ich nicht
erwartete, daß die Haager Konferenz so eingehend und umfassend
zur Sprache gebracht würde. Ich will aber gern auf Grund
unseres Actenmaterials über unsere Stellung zur Haager Kon-
ferenz und unsere Haltung ans ihr, soweit es hier möglich ist.
Aufschluß geben. Unsere allgemeine Stellung gegenüber der
Konferenz geht aus unserer ganzen bisherigen Politik hervor.
Unsere Politik — da» wiederhole ich auch heute — ist im-
mcr unentwegt gerichtet gewesen auf Erh a>1 ung
des Friedens! (Beifall.) Wir haben Misere Rüstung eu zu
Lande und zu Wasser immer nur zu dem Zweck vervollständigt
und vervollkommnet und wollen sie nur zu dem Zwecke vervoll-
ständigen, um unser Land und unsere wohlerworbenen Rechte
gegen ungerechte feindliche Angriffe zu schützen. Von unserer
Sette wird der Friede nicht gestört werden ; für das Gegentheil
kann ich keine Garantie übernehmen. Gegen eine Möglichkeit,
die nicht ausgeschlossen ist, müssen rechtzeitig Vorsichtsmaßregeln
getroffen werden. M. H., bei der frt e d l t ch e n R t ch t u n g
und Tendenz unserer ge sammle» Politik haben wir
die Vorschläge Rußlands, die dem Frieden dienen sollten und
die dahin gingen, daß jeder die Rechte des anderen zu achten
habe, wir haben diese Vorschläge bereitwillig angenommen, nach-
dem festgestellt worden war, daß auf der Haager Konferenz der
territoriale Status qua der betheiligten Mächte
nicht tangirt werden soll, und wir haben UNS
an den Konferenzverbandlungen eifrig uud, wie
ich wohl sagen kann, auch mit gutem Erfolg bctheiligt.
Die deutschen Delegirten waren angewiesen, an den Berathungen
über alle Fragen theilzunehmen, sich jedoch einer zu hitzigen
Initiative zu enthalten und alle wichtigen Vorschläge zunächst
sä rsksrsuäwn zu nehmen. Schließlich hatten sie die Weisung»
nicht nur mit ihren österreichischen und italienischen Kollegen
Fühlung zu halten, sondern auch den russischen Delegirten ihr
Entgegenkommen zu zeigen. Was unsere Stellung zu den ein-
zelnen Punklen des Programms betrifft, so waren wir gern be-
reit, alle Vorschläge zu fördern, welche wirklich geeignet waren,
der Humanität uud dem Frieden zu dienen. Es gab aber auch
solche, welche eher geeignet waren, ein Hineingleiten in den Krieg
zu erleichtern. Auf dem Gebiete der Einschränkung der
Rüstunngen konnte die Retchsregierung im Bewußtsein ihrer
Verantwortung vor dem deutschen Volke keine Konzessionen
machen, welche die Wehrhaftigkeit der Nation beeinträchtigt hätte.
Das verstand sich von selvst; dieser Standpunkt ist von uns zum
Ausdruck gebracht worden und hat auch ziemlich die allgemeine
Zustimmung gefunden. Dagegen haben die deutschen Delegirten
außer diesem allen in der ersten Kommission gemachten Vor-
schlägen sich rückhaltlos angeschlossen; auch au den Arbeiten der
zweiten Kommission über die Ausdehnung der Genfer Konvention
auf den Seekrieg und Inkraftsetzung und Revision der Brüsseler
Deklarationen haben sich die deutschen Delegirten in hervorragen-
der Weise unter allgemeiner Anerkennung bethciligt. Deßhalb
konnten wir nicht a priori und ganz allgemein uns einem Schieds-
spruch t» solchen Fragen unterwerfen, die unsere staatliche Exi-
stenz berühren, sondern höchstens in untergeordneten Fällen. Da-
mit war die obligatorische Vermittelung für uns unannehmbar.
Dagegen haben wir den Vorschlag auf Errichtung eines perma-
nenten internationalen Schiedsgerichtes unter gewissen Beding-
ungen angenommen, natürlich unter Beseitigung jeder obligato-
rischen Arbitrage und unter Erhöhung der Zahl der zu dem
Schiedsgerichtsverfahren zur Wahl gestellten Schiedsrichter. Die
obligatorische Arbitrage ist fallen gelassen worden. Die deutsche
Stimme ist immer nur durch den ersten Delegirten abgegeben
worden auf Grund von Instruktionen, welche er von hier
Das junge Mädchen schüttelte leicht das Haupt und ihre
Augen füllte sich mit Thräncn.
.Es ist so. Georg, ich bin verlobt! hauchte sie kaum
Hörvar.
.Das ist nicht möglich, das darf nicht sein!" rief der
junge Mann, und aus seinem Gesichte wich jeder Tropfen
Blut. .Nennen Sie mir ihn, der mein Lebensglück ver-
nichtet. Baierie; ich will bin zu ihm eilen. Sie von ihm
zurückfordern, und wenn es sein muß, Sie noch am Altäre
von seiner Seite reihen."
Ueber daS Antlitz des Mädchens glitt ein schmerzliches
Lächeln.
.Vor wenig Tagen erst gab ich ihm mein Wort, und ich
werde es halten, komme, was da wolle," versetzte sie ruhig,
aber fest. .Schon seit längerer Zeit bemerkte ich. daß Fürst
Margoni mir besondere Aufmerksamkeit schenkte, daß er meine
Unterhaltung in Gesellschaft derjenigen anderer Damen vor.
zog. daß er unser Haus häufiger besuchte, als aus Höflichkeits-
rücksichten nöth.g gewesen wäre. Mein Großvater, der ihn
seit Jahren kennt, wußte dessen Noblesse, dessen ritterliches
Wesen nicht genug zu rühmen: er selbst ist sehr artig und
liebenswürdig, so daß ich mir seine kleinen Huldigungen
gern gefallen ließ, denn er versteht so fesselnd und elegant zu
erzählen, daß ich ihm mit Vergnügen lauschte. Da über-
raschicii mich eines Tages meine Großeltern mit der M,t-
lheilung. Fürst Margoni habe um meine Hand angehalten,
in der sicheren Meinung, meine Zustimmung zu gewinnen.
Ich war aufs höchste erstaunt, erschrocken: daran halte ich
nicht im mindesten gedacht. Ich bat mir Bedenkzeit aus,
ich machte Einwändc, ich wolle den Fürsten erst noch näher
kennen lernen, che ich mich entschließen könne, ihm mein
Jawort zu geben — aber mein Großvater wußte alle meine
Bedenken zu entkräften, meine Gründe zu widerlegen. Er
schilderte mir seinen Charakter von der vortheilhastesten Seite,
erzählte mir, daß er einem edlen Geschlechte Italiens ent-
stamme, daß er reiche Besitzungen am Gardasee sein eigen
nenne, daß ich stolz darauf sein müsse, daß ferne Wahl unter
so vielen jungen Mädchen auf mich gesaelln sei, denn ein
Fürst werde ichwerlich wieder um mich werben — Gründe,
denen ich ja beipflicdten mußte. Ich stellte nur noch die eine
Bedingung, den Rath meiner Oheime Arnold und Sebald
Dornfelder einholen zu dürfen, und von diesen erhielt ich
die Antwort, daß sie unter bewandten Umständen meine Wahl
nur billigen könnten, im klebrigen aber die Freiheit meines
Handelns in keiner Weise beschränken möchten. Da fiel für
mich jeder Grund zu fernerer Weigerung weg; ich gab meine
Zustimmung und noch denselben Tag feierten wir im engsten
Familienkreise unsere Verlobung. Veröffentlicht soll dieselbe
erst gelegentlich einer Festes werden, das im Januar oder
Februar abgehalten werden soll.zwährend die Hochzeit nicht
vor Ostern stallfinden wird." , . . .
Mil gespanntester Auimerksamkeu hatte Georg zugehört;
sein Gesicht war kreidebleich und sein Auge blickte starr
.Sie lieben diesen Mann, Baierie?" fragte er dann
tonlos. . „ .....
.Ich weiß es nicht," versetzte sie leise und ihr Blick
senkte sich zu Bode».
_ (Fortsetzung folgt.)
Literarisches.
—Z Katechismus der Invalidenversicherung
nach dem Jnvalidenverstcherungsgesetze vom 13. Juli (899 von
Dr. Alfred Wengler. Jn Originalleinenband 2 Verlag von
I. I. Weber in Leipzig. An Stelle des Retchsgesetzes, betreffend
die Jnvaltdttäts- und Altersversicherung vom 22. Juni 1889, ist
mir Wirksamkeit vom 1. Januar 1900 ab das Jnvaliüttäts-
versicherungsgesetz vom 13. Juli 1899 getreten. Auch das Ver-
fahren und der Geschäftsgang des Reichsvelsicheruilgsamtes in
Angelegenheiten der Invaliden- und Altersversicherung sowie
das Verfahren und der Geschäftsgang vor den auf Grund der
Novelle errichteten, dezw. bereits bestehenden Schiedsgerichten ist
durch Kaiserliche Verordnungen vom 6. December 1899 neu ge-
regelt worden. Dadurch hatte sich eine vollständige Umarbeitung
des Katechismus der Jnvaltdttäts- u. Altersversicherung erforderlich