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Heidelberger Zeitung — 1900 (Januar bis Juni)

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Nr. 78-100 (2. April 1900 - 30. April 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37613#0423

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Fernsprech-Anschlutz Nr. 82.


4

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Fernsprech-Anschluß Nr. 82

Sir. 87.


Dmnierslag, dm 12. April

isov

»

Des Charfreitags wegen erscheint
Wachste Nummer am Samstag.

die

LLochen - Chronik.
(Vom 1. bis zum 7. April).
^bril 2.: Rußland erhält von der Türkei das Vorrecht,
Bahnen in den an das Schwarze Meer grenzenden
Theilen Kleinasiens zu bauen, falls die Türkei sie nicht
selbst baut.
» 2.: Die englische Königin begiebt sich nach Ir-
land. Es soll das ihr Dank sein für die Tapferkeit
der irischen Truppen.
» 4.: Bei Neddersdors fangen die Buren fünf eng
lische Kompagnien.
» 4.: Ein lOjähriger Klempner Namens Sipido schießt
auf dem Brüsseler Bahuvof dreimal nach dem Prinzen
von Wales, zum Glück ohne zu treffen.
» 6.: Der deutsche Handelstag spricht sich für die
Flottenvermehrung aus.
» 6.: Das erbgroßherzogliche Paar von Baden
trifft in Wien ein.
-- 7.: Nach privaten Meldungen sollen die Engländer
bei Merkatsfontein eine Niederlage erlitten,
600 Todte und Verwundete und 800 Gefangene ver-
loren haben.
-- 7.: Die Zweitebadische Kammer vertagt sich bis
zum 23. April.

Der Krieg in Südafrika.
, Es ist auffallend, daß Lord Roberts über die Nieder-
er von Merkatsfontein am 7. ds. bis jetzt nichts ge-
ödet hat. Das Londoner Kriegsamt erklärt ausdrücklich,
^her keine Bestätigung der Niederlage der Engländer bei
'Erkatsfontein erhalten zu haben. Lord Roberts hat viel-
^hr unterm 11. ds. aus Bloemfontein telegraphirt: Der
^irid war in den letzten Tagen sehr thätig. Ein
g?üiinando steht nördlich des Oranjeflusses, nicht weit von
Nnrkli * pik, rin^pi'pÄ nrpikt Kip tNnriiisnn nnn

Li

llval North; ein anderes greift die Garnison von
Ebener an, die sich sehr tapfer hält und den Buren am
^°»tag schwere Verluste zufügte. — Auffallend ist ferner,
-5° dxr Sieg über die Engländer von de Wet und zwar
h.^ich von Brandfort errungen sein soll. Soweit man
wußte, standen die Abtheilungen de Weis östlich
h ° südöstlich von Bloemfontein bis Reddersburg hin, da-
^ läßt sich schwer zusammenreimen, wie de Wet in der
von Brandfort gesiegt haben soll. Allerdings, süd-
^ von Brandfort liegt das ganze Kriegstheater im
^ujestaat, auf dem zur Zeit agirt wird, man kann also
^ Noch so kombiniren, daß der für die Engländer so
x- Günstige Zusammenstoß bei Merkatsfontein zu jenen Er-
z?Wen im Südosten von Bloemfontein gehört, die Lord
Oderts zu der Meldung veranlaßten: „Der Feind war in
^ letzten Tagen sehr thätig." — Die nähere Aufklärung

^ diesen Punkt bleibt noch abzuwarten.
. Ueber die sonstige Lage auf dem Kriegsschauplatz ist zu
Elden:

. Lord Methuen ist von Kimberley östlich bis Boshof
tzWgen, wo bekanntlich der ehemalige französische Oberst
H,äebois seinen Tod fand, und hat am Montag seinen
H/^sch 15 Meilen weiter östlich fortgesetzt und ein kleines
lj^Eiicommando zurückgetrieben. Boshof und Brandfort
Ser ^ ungefähr auf der gleichen Breite. Wenn also Methuen
i>^°e aus weitermarschirt, muß er die bei Brandfort mit
Front nach Süden stehenden Buren in die Flanke
so Nach einer Meldung wendet er sich weiter nördlich,
H Er also eventuell in den Rücken der Buren käme,
hg die Buren seinen Marsch bec dachten, so können sie sich
"uch einrichlen.
tz, io. ds. hat die bei Wepener (im Südosten von
^^nifontein) eingeschlossene englische Abtheilung 11 Todte
^ ^äl Verwundete gehabt. Am 11. ds. wurde der

Kampf fortgesetzt. Angeblich behaupten die Engländer ihre
Stellung gut.
General Gatacre kehrt nach England zurück. An seiner
Stelle ist General Chermside zum Commandanten der
11. Division ernannt worden. Voraussichtlich werden
auch in den Kommandos der Brigaden Veränderungen
eintreten. In Bloemfontein wird ständig an den Ver-
schanzungen gearbeitet. Die Engländer denken also an
die Möglichkeit, dort belagert zu werden.
Aus Natal, von der Buller'schen Armee, sind Truppen
nach Durban gesandt worden, von wo sie über Kapstadt
zur Verstärkung der Roberts'schen Armee herangezogen
werden sollen.
Auf das Lager bei Elandslaagte in Natal machen die
Buren gegenwärtig einen Artillerieangriff, wobei auch der
lange Tom wieder Verwendung findet. — Man hat den
Eindruck, daß, abgesehen von dem Marsch Lord Methuens,
gegenwärtig die Buren die beweglichen Angreifer sind,
während d-e Engländer festsitzen.

Deutsches Reich
— Einige Blätter haben die Ausweisung des
Berliner Berichterstatters der Times angeregt, der sich
seit Jahr und Tag bemüht, Deutschland und England zu
verhetzen, und der in dieser deutsch-feindlichen Absicht jede
wüste Schimpferei irgend eines obscuren Winkelblattes
gegen England in der gehässigsten und frivolsten Weise
ausnutzt. Zu dieser Anregung bemerkt der Hannoversche
Courier: „Die Berliner Telegramme der Times find be-
ständig seit Jahr und Tag ein wahrer Rattenkönig von
Gehässigkeiten und Bosheiten, von Fälschungen, Ent-
stellungen und Verdrehungen. Und diese Thatsache fällt
um so schwerer ins Gewicht, als der Korrespondent seit
anderthalb Jahrzehnten oder länger in Berlin lebt, also
allmählich nicht mehr Anspruch darauf erheben kann, daß
seine Leistungen als Produkte der Unwissenheit aufgefaßt
werden. Aber wenn man die Ausweisung des Corre-
spondenten anregen möchte, so muß dagegen Einspruch er-
hoben werden. Der Herr betreibt seine Deutschenhetze in
den Spalten der Times nämlich nur zu dem Zweck, um
seine Ausweisung zu provociren. Er sehnt sich nach den
Bergen seiner schottischen Heimath, er möchte ferner in
England politische Carrisre machen, und da dazu etwas
mehr gehört als sinnloses Schimpfen auf Deutschland,
wünscht Herr Sauuders nichts sehnlicher, als daß die
Berliner Polizei ihm die Märtyrerkrone des Ausgewiesenen
aufs Haupt drückt. Wenn er, mit dieser angcthan, nach
England zurückkehrt, ist ihm alsbald ein Sitz im Unter-
hause sicher, und das übrige wird sich finden. Also nur
nicht ausweisenl Hier bleiben lassen, das sei die Strafe."
Baden. L.R. Karlsruhe, 11. April. Der hiesige
sozialdemokratische Verein halte für heute Abend
in der Festhalle eine große Protestversammlung gegen die
Flottenvorlage und die lox Heinze einberufen. Ueber
ersteren Punkt referirte der Redakteur der Franks. Volks-
stimme, Dr. Quarck, indem er die geplante Vermehrung
der Flotte in ihrer Wirkung auf die deutsche Arbeiterschaft
beleuchtete und zu dem Ergebniß kam, daß diese Ver-
mehrung im höchsten Grade geeignet sei, die Interessen des
auf dem Boden friedlicher Entwickelung stehenden arbeiten-
den Volkes zu schädigen (wie einfältig!). Redner wandte
sich im Verlaufe seiner Darlegungen gegen unsere heutige
„Kolonial- u. Weltgendarmpolitik" im Allgemeinen und Be-
sondern.bekämpfte die angeblich kulturwidrigen und fortschritts-
feindlichen Einflüsse des sog. Militarismus auf unser ge-
samwtes Volksleben, warf einen Rückblick auf das Vor-

4)

In hohen Regionen.
Erzählung von M. A. Zwickert.
(Fortsetzung.)
str einiger Freunde machte Lola stimmliche Sachen
nur die Zimmerausstattung, welche die Mutter von
stUEn mit herübergebracht hatte, blieb unberührt- Der
der Einrichtung setzte Lola in den Besitz einer ganz
g? .Abu Summe, so daß die beiden Frauen nunmedr
Mtet, ,b sorgenlos, wenn auch in beschränkten Verhältnissen,
ße wnnEben können, allein Lola erklärte mit Bestimmtheit,
, fortan ihr dramatisches Talent verwenden und die
Vtzx ^"stbahn einschlagen. Sie ließ sich von diesem Vor-
durch keinerlei Einwendungen abbringen, und die
gaben schließlich jeden Widerspruch auf, als Autori-
Mduä?Eh sorgfältiger Prüfung übereinstimmend dem jungen
Urk-« n eine erfolgreiche Laufbahn in Aussicht stellten. Ihr
Kvng, eigenartiges Talent, im Bunde mit ihren äußeren
ilFgan.', ihrer jugendsrischen Schönheit, einem kräftigen
'Sr hi' .Eissen selbst die sprödesten Zuschauer hin und halfen
Lstgx schweren Hindernisse, welche sich jeder Anfängerin
-dsbük» Esten, zu überwinden. Bei einem Gastspiel aus der
Darmstadt sah sie Prinz Erich und war ganz
jnn» ^..ihrem Spiel. Ersetzte alle Hebel in Bewegung,
^»i, ^.stsllkrin für Wendenburg zu gewinnen, was ihm
x, "ch glücklich gelang. Im Nu eroberte sich Lola hier
R? sie > S'E kam, spielte und siegte. Der exotische Dust,
Uutt-r umwitterte, ihre altadelige Herkunft, ihr und ihrer
Aside,,, vornehmes Wesen thaten außerdem in der kleinen
>ii.icht-»» Vas ihrige, dem neuen Stern das Aufgehen zu

. ihrer Kunst erklimmen? Diese Gedanken drängten sich Lola
! unwillkürlich aus, als sie ihrer in tiefes Schweigen versunkenen
i Mutter gegenüber saß und die Ereignisse der letzten Zeit
I wieder an ihrer Seele vorüber gleiten ließ. Plötzlich fuhr
! die alte Dame in die Höhe. „Wie kann man nur io ver-
! gesscn sein? Da ist heute Abend ein wundervolles Blumen-
arrangement für Dich eingetroffen. Ich hätte es nicht an-
! genommen, indeß es stammt von einer Dame, Jutta von
! Wolfsburg. Kennst Du dieselbe?" Sie hat für morgen
Vormittag ihren Besuch angesagt."
„Mit Jutta Wolfsburg war ich vor Jahr und Tag in
! Berlin eng befreundet," entgegnete Lola nachdenklich. „Sie
war bei Frau von Reißmtz in Pension. Es wäre schön,
wenn wir die alte Freundschaft aus der Backsischzeit jetzt
erneuern könnten. Da bin ich wirklich auf den morgigen
! Besuch gespannt."

Die wenigen Personen in Wenvenburg, welche die junge
! Künstlerin und ihre Mutter bereits persönlich kennen gelernt,
! waren des Lobes voll über die zärtliche Fürsorge, welche
Lola der leidenden Mutter angedeihen ließ, wobei sie von
Jnez, einer schon etwas bejahrten, doch urkräftigen Negerin,
die Golms aus Argentinien mit herübergebracht und die sich
! um keinen Preis der Welt von ihrer Herrschaft getrennt
l haben würde, unterstützt wurde.

! Am anderen Morgen stand die Sonne hell und klar
am wolkenlosen Himmel. Von einem Reitknecht gefolgt,
i sprengte Prinz Erich in den sonnigen Morgen hinein. Nur
. -. ! wenige Leute begegneten dem fürstlichen Reiter und sahen
selbst der Herzog, der sonst für das Theater ! demselben bewundernd nach. Wie er so stolz auf seinem
El übrig hatte, war schon wiederholt erschienen, wenn prachtvollen Goldfuchs dahinsprengle, glich er aber auch dem
Mckt .3«. das Wagniß war dem tapferen Mädchen ! Bild kraftvoller juaendfnlckcr Männlichkeit, und -S er-
list S!,s^""-d es so weiter aufwärts gehen — wird sie das schien nur zu begreiflich, daß er der Lieoling der Wenden-
El erreichen, das ihr vorschwebt, die oberste Staffel burger war.

gehen Englands in Südafrika und bezeichnet cs schließlich
als Pflicht der gcsammten Arbeiterschaft, im Sinne deS
höheren (!) Patriotismus (!) und der wahren Vaterlands-
liebe (!) gegen die „uferlosen" Flottenpläne energisch Front
zu machen. (Wie verkehrt! Es ist ein Jammer!) — Den
zweiten Punkt der Tagesordnung behandelte der Reichs-
tags- und Landtagsabgeordnete Geck. Redner protestirte
zunächst dagegen, daß man in der letzten Versammlung
gegen die lex Heinze, am 15. März, den Demokraten uni»
Sozialdemokraten die Möglichkeit genommen habe, ihre
Stellung zu dem Gesetze darzulegen, und schilderte dann
eingehend den Entwicklungsgang, den dieses Gesetz ge-
nommen habe, sowie seine Wirkungen auf Knust und
Wissenschaft, die besonders auch für die Kunststadt Karls-
ruhe verhängnißvoll sein würden. Es seien bei diesem
Gesetze dieselben Kräfte an der Arbeit gewesen, wie beim
Zcdlitz'schen Schulgesetz, dem Umsturz- und Sozialistengesetz,
nämlich Klerikalismus und Junkerthum. Ihnen gegenüber
sei die Sozialdemokratie auf dem Plane und habe die
Fahne der Kunst und freien Wissenschaft hoch gehalten.
Ihr sei es vornehmlich zu danken, wenn dieses Gesetz,
hoffentlich für immer, von der Bildfläche verschwinden
werde. Am Schluffe der Versammlung wurden ohne
Widerspruch zwei entsprechende Resolutionen angenommen.
Eine Diskussion fand nicht statt.
Karlsruhe, 11. Avril. Die Budgetcommission der
Ersten Kammer erachtet die von der Zweiten Kammer be-
schlossene Erhöhung und Ueberschreitbarerklärung mehrerer
Budgetpositionen als budgetrechtlich unzulässig.
Die Zweite Kammer hätte sich mit einer entsprechenden Re-
solution und mit dem Verlangen von regierungsseitig ein-
zubringendcn Nachtragsforberungen begnügen sollen.
Preußen. Dortmund, 4. April. Ungemein be-
gehrt scheinen die Posten der Secretäre an den in der
Bildung begriffenen Handwerkskammern zu sein.
So hatten sich, wie die Köln. Volksztg. mittheilt, für den
der Handwerkskammer Dortmund allein 30 Bewerber ge-
funden, darunter in erster Linie natürlich Handwerker,
dann Kausleute, Bürgermeister, ein Doctor der National-
ökonomie, ein Hauptmann und ein Ministerialbeamter.
Die Gehaltsansprüche der Herren bewegten sich von 2400
Mark bis 6000 Mk. In der gestrigen Commisstonssitzung
wurde beschlossen, einen praktischen Handwerker und den
Doctor der Nationalökonomie zur engeren Wahl zu stelle».
Mit ihren 40 Abgeordneten ist die hiesige Kammer eine
der größten Deutschlands.

Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben den
Großh. Notar Philipp Gagg in Stockach in den Amtsgerichts-
beztrk Radolfzell versetzt.
- Dem Großh. Notar Philipp Gagg ist das Notariat
Radolfzell zugewiesen worden.
— Dem an Stelle des verstorbenen Herrn Walter I. Hoff-
mann zum Konsul der Vereinigten Staaten von Amerika in
Mannheim ernannten Herrn Heaton W. Harris ist von Seiten
des Reichs das Exequatur zur Ausübung seiner konsularischen
Funktionen ertheilt worden.
Karlsruhe, 11. April. Der Erbgroßherzog und die
Erbgroßherzogin sind gestern Abend ^11 Uhr hier ein-
getroffen. Dieselben gedenken bis nach Ostern hier zu ver-
weilen. Der Großherzog nahm heule verschiedene Vorträge
entgegen. Um 6 Uhr nahmen die Großherzoglichen Herr-
chaften an dem Abendgottesdienst in der Schloßkirche theil,
n welchem Hofdiakonus Fischer die Predigt hielt.

Ausland.
Belgien. Brüssel, 11. April. In der Repräsen«
tantenkammer verlas der Ministerpräsident eine Mitthcilung,

Etwa eine "Stunde von der Stadt entfernt kam dem
Reiter ein leichtes Gefährt entgegen, welches eine Dame lenkte.
Der Prinz parirte sofort sein Pferd und auch die Rosse-
lcnkerin, eine jugendlich-anmulhige und elegante Erscheinung,
hielt den Wagen an.
„Wohin so früh des Weges, Fräulein von Wolfsburg?"
fragte der Prinz.
„Ich will Fräulein von Golm einen Besuch abstatten,
Ew. Hoheit, worauf ich mich schon lange freue. Sie ist eine
Schulfreundin von mir: wir waren in Berlin damals intim
miteinander."
Der Prinz anwortete nicht sogleich; bei der Erwähnung
Lolas war ihm eine feine Röthe ins Gesicht gestiegen, und
er blickte anhaltend zur Seite. Jutta von Wolfsburg
bemerkte dies mit Befremden. L-ollten die Gerüchte.
Prinz Erich hege ein tiefer gehendes Interesse für die
schöne Künstlerin, wirklich recht haben? Doch da lächelte
der hohe Herr und entgegnete anscheinend völlig unbe-
fangen :
„Sie machen mir da das schönste Kompliment, liebes
Fräulein, das ich mir denken kann. Denn Sie wissen doch,
daß ich diesen Stern entdeckt habe!"
„Ja, Hoheit, das weiß ich, und ganz Wendenburg kann
Ew. Hoheit nicht dankbar genug dafür sein."
Der Prinz lachte, blickte dann aber sehr ernst und sagte:
„Fräulein Jutta, der Zufall hat uns hier zusammengeführt.
Darf ich da einmal fragen, ob em Mann von trefflichem
Charakter, dessen Herz schon so lange warm für Sie schlägt
und der auch mir nahe steht, nichts zu hoffen hat?"
Jutta von Woltsburg wurde tief blaß und blickte den
Fragenden mit einem Ausdruck so voll Angst und Qual an,
daß dieser ganz bestürzt und mit aufrichtigem Bedauern aus»
rief: „Was ist Ihnen? Habe ich Sie mit meiner Frage
verletzt ? Klaus meine ich, meinen alten treuen Klaus —
KlauS Felsingen."

(Fortsetzung folgt.)
 
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