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Heidelberger Zeitung — 1900 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 1-26 (2. Januar 1900 - 31. Januar 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37613#0061

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Fernfsircch-Anschlnß Nr. 82

>i'. 12. Erster Mit. Montag, den 15. ZMM

ISO«.

Der Krieg in Südafrika.
Ter Punkt, bei welchem Buller an den Tugela ge-
langt ist, die Potgictersdrift, ist zum Uebergang über den
Fluß nicht sonderlich geeignet. Eine Brücke befindet sich
dort nicht, sondern nur eine Furt mit einem Fährboot,
das zum Ucbersetzen einer größeren Truvpenabtheilung
natürlich nicht ausreicht. Die Ufer des Flußes sind an
jener Stelle hoch und steil; zwölf Meter geht es in ab-
schüssigem Wege zum Wasserspiegel hinunter. Die Buren
setzen zu Wagen über die Furt, aber da muß mau sehr
vorsichtig sein, das Wasser ist reißend und die Furt wird
durch eine Art von zerklüfteter Steinplatte gebildet, deren
Lage unter dem Wasser man genau kennen muß. Geräth
man von der Platte herunter, so ist man verloren. Auf
dem jenseitigen Ufer erhebt sich dicht bei der Furt ein
Berg, der von Koffern bewohnt ist. Man müßte, sich sehr
täuschen, wenn die Buren diesen Berg nicht besetzt halten.
Unter solchen Umständen wird cs doch den Engländern
sehr schwer werden, bei Potgictersdrift über den Tugela
zu kommen. Nun gibt es zu beiden Seiten dieser Furt
in einer Entfernung von einigen Kilometern noch je eine
andere. Möglicherweise wird Buller versuchen, auch diese
beiden Uebergänge zu benützen. Erwähnt sei, daß eine
Ansicht dahin geht, der ganze Vorstoß Butlers nach Westen
sei nur ein Scheinmanöver, in Wirklichkeit beabsichtige er
die Buren von Osten zu umgehen. Er selbst habe sich zu
der Westabtheilung begeben um möglichst zahlreiche Buren-
streitkräfte auf sich zu ziehen, inzwischen solle dann die
Ostabtheilung in großem Bogen über Weenen die Buren
umgehen, und sie von Ladysmith wegmanövcrircn. Es
kann nicht mehr lange dauern, bis man hierüber Gewiß-
heit erhält.
Vom mittleren und vom westlichen Kriegsschauplatz
liegen Nachrichten von Bedeutung n'cht vor. Auf dem
mittleren sollen die Engländer bei Rendsburg gegen eine
Burenstellung vorgegangen sein und dieselbe zum Theil
genommen haben. Die Buren hätten einen vergeblichen
Versuch gemacht, die Stellung wieder zu gewinnen. Von
irgend welcher Bedeutung ist dieser Zusammenstoß nicht
gewesen.

Deutsches Reich
— Wie dem Schwäb. Merk, auf Grund eines an die
Angehörige» des gefallenen Grafen Zeppelin ge-
richteten Briefes mitgetheilt wird, ist die Nachricht, daß
Grausamkeiten das Ende des verwundeten Grafen
hcrbeigeführt hätten, falsch. Der Schreiber des Briefes
hat Zeppelin in seinen letzten Stunden gepflegt und ihm
nach seinem Ableben ein würdiges Begräbniß zu Theil
werden lassen.
— Wie die Blätter gemeldet haben, soll der kommandirende
General des 7. Armeekorps v. Mikusch-Buchberg
demnächst aus seinem Amt scheiden, lieber die Ursachen
seines Rücktritts wird der Germ, berichtet:
Bei Gelegenheit des letzten Aus fr andes im Kohlen-
revier im verflossenen Sommer, wo bekanntlich außer dem
damaligen Ooerpräsidenle» Studt auch Herr v. Mikusch nach
Bochum zog und in einem dortigen Hotel sein Hauptquartier auf-
lchlug, soll er von dort an de» Kaiser aufregend berichtet und
von dem Besuch in Dortmund zur Kanaleinweihung entschieden
abgeralhen haben. Zugleich sei aber von Bochum aus von den
Spitze,, der Eiviloerwaltung gerade gegenlheilig berichtet: .Man
finde eine so loyale, ruhige Bevölkerung vor, daß der Kaiser un-
bedenklich zur Einweihung des Dortmand-Ems-Kanals kommen
könne." Bekanntlich unterblieb damals der ungesagte Besuch des
Kaisers, der erst später zur Ausführung kam. Seit jener Zeit
aber datirc eine Spannung, die beim N e u j a h r s e m p f a n g
der kommandirenden Generäle durch den Kaiser besonders grell
hervorgetreten sei. Die Koni q lenz jenes Vorgang« bei Hofe
bildete das Rllckrrttlsgesuch, das oyne Zweifel gencymigt werden
würde.
Ob diese Darstellung zutreffend ist, bleibt abzuwarten.
Deutscher Reichstag. Berlin, 14. Januar. Weiter-
herathung des Etats.

. Bei Kapitel 7 b fragt Abg. Dr. Eickhoff (freis.), wie es
wrt der Zulassung der Realschulabiturienten zum medi-
zinischen Studium stehe.
... Staatssekretär Dr. Graf v. Posadowsky: Ebenso wie er
lur die Zulassung weiblicher Aerzte sei. sei er grundsätzlich nicht
ßkgen drese Beschränkung. Vielleicht könnte das Lateinstudium
Mas vertieft und der Rcalschullehrplan etwas verändert werden.
bitte aber, die Regierung auf diese Erklärung nicht festlegen zu
'vollen, es sei das seine persönliche Auffassung. Er habe aber
?.en Eindruck, als ob auch die preußische Regierung einen intran-
"genten Standpunkt nicht eiuzunehmen gedenke.
, Abg. Schräder (fr. Ver.) wünscht eine weitere Erleichterung
ves Frauenstudiums.
Abg. Müller-Sagan (fr. Volksp.) und Ricke rt (fr. Ver.)
uylleßcn sich dem an; ersterer verlangt außerdem eine Verschärfung
"er Bedingungen für das thierärztlichc Studium.
- Staatssecretär Dr. Gras v. Posadowsky meint, daß dann
^ Zugang für das thierärztliche Studium noch geringer sein
^urde. Uebrigens wolle man damit die Frauen nicht unter den
fleoergangsbestimmungen leiden lassen, sondern ihnen noch einige
Nüchterungen gewähren.
, Abg. Dr. Oertel (cons.) hält, obgleich selbst klassischer Philo-
v'k Realschulabiturienteu für geeignet und vorbereitet für
Medicinische Studium.
H.Abg. Müller-Sagan (fr. Volksp.): Eine Verschärfung der
„is?wgui,geii werde dem Zugang zum thierärztlichen Studium
ni^l schaden, sondern ihn im Gegentheil vermehren, da ihn: dann
mehr das Odium der Minderwerthigkcit anhaften würde,
s-s wird eine Reihe weiterer Titel angenommen.
m-Za den: Titel Kommission für Arbeiterstatistik wünscht der
inj,?-Reiß au s (Soc.), daß die Kommission sich mit der Heim-
ustrie befasse, welche sich in kläglichen Verhältnissen blinde.

Das gelte namentlich von den thüringischen Spielwaaren-, sowie
den Heimarbeitern.
Staatssekretär Dr. Graf ».Posadowsky: Es sei bekannt,
daß in der Thüringischen Spielwaarenindustrte beklagenswerthe
Zustände beständen; die Negierung Hobe aber auf die Preis-
bewegung keinen Einfluß; wenn der Lohn so niedrig sei, so
sollten die Arbeiter sich doch eine andere Beschäftigung suchen.
Abg. Reißaus (Soz.) erwidert den Ausführungen des
Staatssekretärs, die Regierung habe einen indirekten Einfluß auf
die Löhne. Die Regierung könne der armen thüringischen
Arbeiterbevölkerung doch nicht den Rath geben, daß sie aus-
wandern solleI Das von der meiningenschen Verwaltung aus
den Forsten gezogene Geld sei ein Blutgeld
Vicepräsident v. Frege rügt diesen Ausdruck als unzulässig.
Abg. Bebel (Soz): Die Ausdehnung der Arbeiterschutzgesetze
auf die Hausindustrie sei das einzige Mittel zur Besserung der
dort herrschenden Nothstände. Amtliche Untersuchung der Zu-
stände in der thüringischen Hausindustrie durch die Commission
für Arbeiterstatistik sei dringend erwünscht.
Staatssekretär Dr. v. Posadowsky: Es sei wohl nicht
anzunehmen, daß die älteren Heimarbeiter in der Lage seien,
einem anderen Berufszweig sich zuzuwenden; immerhin aber
könnten dies die jüngeren Generationen thun. Die Negierung
habe den besten Willen, auf dem angegebenen Wege fortzuschreiten.
Abg. Hoch (Soz.) erörtert die Verhältnisse der Edelmetall-
industrte, die darunter leide, daß sie keine Lehrlinge finde.
Eine Reihe von Artikeln wird angenommen.
Hierauf vertagt sich das Haus. Nächste Sitzung Dienstag
1 Uhr.
Baden. Karlsruhe, 13. Jan. Im kaiserlichen
Gesundheitsamt fand in diesen Tagen die abschließende
Berathung über Pestgefahr und Pestabwehrmaßregeln statt,
die zu einer vollständigen Einigung führte. Die Ergrei.
fung von Abwehrmaßregcln erscheint um so mehr geboten,
als, wie der Südd. Reichskorresp. aus Lissabon von
durchaus zuverlässiger Seite geschrieben wird, die portu-
giesischen Behörden eine höchst mangelhafte Ucberwachung
ausüben. So ist jetzt der Militärcordon aufgehoben wor-
den, der ohnehin schlecht funktionirte. Bezeichnend für den
in Oporto herrschenden Geist ist die Thatsache, daß ein
Arzt, der bei einem im Bonfin-Spital eingebrachten Kranken
die Pest feststellte, sofort vom Dienst suspendirt worden ist.
Karlsruhe, 11. Jan. Die Budgetcommission
der zweiten Kammer, die seit Beginn dieser Woche ihre Ar-
beiten wieder ausgenommen hat, lehnte einstimmig die
geplante Dicnstzulage um je 500 Mk. für die im Bezug
des Höchstgehaltes befindlichen Amtsvorstände (Oberamt-
männer) der größeren Bezirksämter ab.
L.O. Karlsruhe, 14. Jan. Die Budgetcommission
hat sich im Prinzip dahin ausgesprochen, daß die alte
Heil- und Pflegeanstalt Pforzheim als unzweck-
mäßig und ungeeignet aufgehoben werden soll. Dafür
werden zwei neue Heil- und Pflegeanstalten er-
richtet werden, die eine im Landeskommissariat Konstanz,
die andere wieder im Bezirk Pforzheim oder in einem an-
dern Bezirk des Unterlands.

Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben ferner
ernannt: aus dem Geschäftskreise de« Ministeriums des Innern:
zu Vetertnärräthen die Bezirksthierärzte Hermann Utz in Villingen.
Friedrich Braun in Bade», Philipp Fuchs in Mannheim;
zum Veterinärassessor den Hilfsarbeiter für Veterinärwesen und
Thierzucht beim Ministerium des Innern August Fehsen-
meier; zum Laiidwirlhichastsinspektor den Landwirlhschafts-
lehrer Friedrich Huber in Meßkirch; zum Oberrechnungsrath
den Rechnungsrath und Kassier bei der Landesoersicherungsanstalt
Baden Paul Müller; zu Rechnungsrätben die Revisoren beim
Ministerium des Innern Joseph Anton Riegger und Wilhelm
Köhler, sowie den Verwalter des polizeilichen Arbeitshauses
Kislau Ludwig Fees; zu Kanzleirälhm die Registratoren
Johann Külby beim Ministerium des Innern, Johann Jakob
Pfeiffer beim Verwaltungshof und Johann Adam Edel-
mann bei der Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaues;
zum Polizeiinspektor den Polizeikommissär Julius Paulus
Gugge» kühler in Mannheim; ferner noch aus dem Ge-
schäftsbereiche der Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaues:
zu Bauräthen die Oberingenieure August Bamberger in
Karlsruhe, Gustav Dunzinger in Offenburg; zu Ober-
bauinspektoren die Oberingenieure Ludwig Becker in Karls-
ruhe, Adolf Etsenlohr in Karlsruhe. Emil Obermüller
in Offenburg. Hermann Bürgelin in Emmendingen. Adam
B a u m in Lörrach, Ernst Kist in Konstanz, den Wasserbau-
inspektor Karl Kupferschmid in Offeuburg, die Wasser- und
Straßenbauinspektoren Georg Wies er in Rastatt, Hermann
Frey in Donaueschingen, Karl Friederich in Lahr, Max
Keller in Werlheim, Heinrich Kayser in Bruchsal, Julius
Steinhäuser in Ueberlingen; die Kulturinspektoren Friedrich
Lück iu Mosbach, Hugo Kühlenthal in Donaueschingen,
Jakob Bug in TaubervischosSheim, endlich den Centralinspektor
bei der Oberdireklion des Wasser- und Straßenbaues Theodor
Fliegauf; zu Obergeometern den Vermessungsrevisor Johann
Guldin bei der Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaues
und die Bezirksgeometer Karl Genter in Karlsruhe und Albert
Krieger in Durlach. (Schluß folgt).
— Der Steuerkommissär Eduard Schlatter in Villingen
wurde der Katasterkontrole zur Dienstleistung zugethetlt.
— Diensterledtgungen. Das Notariat Karlsruhe IV
(Südost, den sogenannten Bahnhofstadttheil umfassend) ist zu
besetzen. Der Notar dieses Distrikts hat in dem Bahnhofstadttheil
zu wohnen und seine Geschäftsräume zu halten. Ferner ist das
Notariat Oberkirch zu besetzen. Der Notar hat die vorhandene
Miethwohnung zu übernehmen. Bewerbungen sind innerhalb
acht Tagen beim Justizministerium einzureichen.

Ausland.
England. London, 13. Jan. Ueber die Krupp
betreffende Notiz der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung
äußern sich die hiesigen Blätter fast gar nicht. Der Ber-
liner Korrespondent der Times fügt zur Mittheilung des
Wortlautes der Notiz hinzu, aus der Form der Note
werde in Berlin der Schluß gezogen, daß die genannte

Firma thaisächlich damit beschäftigt gewesen ist. Munition
für die englische Regierung zu fabrizircn. — Daily Mail
bestreitet die Richtigkeit des von einem anderen englischen
Blatte verbreiteten Gerüchtes, daß die englische
Regierung mit Krupp wegen Lieferung von 240 Schnell-
feuer-Geschützen verhandelt habe.
London, 13. Januar. Die 600 Mann City Im-
perial Volunteers gingen heute früh 7 Uhr nach
Southampton ab. Sie durchzogen die Straßen in einer
Länge von fünf Meilen bis zum Bahnhof. Trotz der
frühen Tageszeit wurden sie von einer dichtgedrängten,
patriotische Lieder singenden Menge begeistert begrüßt. Der
Lordmayor und die Mitglieder der City-Corporation be-
grüßten sie vom Mansion House ans.
London, 13. Jan. Der Earl von Ava, ältester
Sohn des Marquis Dufferin, ist an seinen am 6. Januar
vor Ladysmith erhaltenen Wunden gestorben.
Rußland. Petersburg, 13. Jan. Der Kaiser
hat anläßlich des russischen Jahreswechsels an den
Grafen Muravicw ein Rcscript erlassen, in dem
er die Verdienste des Grafen um die russische Politik her-
vcrhebt und ihn angesichts der Unterstützung, die des
Zaren auf den Frieden gerichtete Absichten bei dem
Grafen gesunden hätten, seiner aufrichtigen und herzlichen
Dankbarkeit versichert.
Italien. Bor big Hera, 13. Januar. Manlio
Garibaldi, der jüngste Sohn des Generals Josef Garibaldi,
ist h-er gestorben.
Rom, 13. Jan. Der Sekretär ini Artillerieressort des
Kriegsministerinms, I)r. gur. Minghetti, ein Enkel des
berühmten Staatsmannes, ist verdächtig, von Agenten
Frankreichs erkauft worden zu sein.
Türkei. Konstantinopel, 13. Jan. Die Pforte
bezahlte gestern sämmtliche Rückstände der Kriegsent-
schädigung an Rußland, die nach dem vorjährigen Ab-
kommen mit Rußland bis zum 13. Januar entrichtet sein
mußten.
Amerika. New-Jork, 13. Januars Die eag-
il i che Regierung hat das beschlagnahmte Mehl,
entgegen anderweitigen Nachrichten, bisher noch nicht frei-
gegeben, da sie den Standpunkt festhält, daß Mehl zwar
im allgemeinen keine Kriegskontrebande bilde, aber doch
als solche zu erachten sei, wenn es zur Versorgung des
feindlichen Heeres dienen solle. Infolge dessen sind die
Verhandlungen zwischen Washington und London noch
nicht abgeschlossen.

Aus Stadt r»«d Land.
Heidelberg, 15. Januar.
W Von der Universität. In der Sitzung des Großen
Senats vom t3, ds. Mts. wurde Herr Hofrath Professor Dr.
Stengel zum Prorektor der Universität für das Studien-
jahr Ostern I960,Ol gewählt. Nach dem Mannh. An;, wünscht
Herr Stengel jedoch au« Alters- und Gesundheitsrücksichten das
Amt ablehnen zu dürfen.
O Concnrs W. Cuntz L Cie. Im allgemeinen Interesse sei
auf das Inserat im heutigen Blatt betr. die auf Dienstag, den
16. Januar anberaumte Glänbigerversammlung hin-
gewiesen; die Abstimmung findet bekanntlich nicht nach Köpfen,
sondern nach Forderungsbeträgen, soweit diese nicht sichergestellt
sind, statt; es ist also nicht gleichgiltig, von wem viele kleinere
Forderungen bei vielleicht zu Tage tretenden Interessengegen-
sätzen vertreten werden.
* Chronik der Stadt Heidelberg. Der Notiz über die kürz-
lich im Verlag von I. Hörning hier erschienene Chronik der
Stadt Heidelberg für das Jahr 1898 ist noch hinzuzufügen, daß
der Preis des Buches nur 80 Pfg. beträgt.
T Meisterkurse. Das Ministerium des Innern beabsichtigt, in
den nästnien Monaten in der Landesgewerbehallc folgende
Uebungskurse für Hmidweikrm elfter abhalien zu lassen: a. in
der Zeit vom 29. Januar bis 10. Februar einen ZuschneideknrS
für Schneider, b. in der Zeit vom 12. Februar bis 24. Februar
einen Uebungskurs für Schuhmacher, o. in der Zeit vom
26. Februar bis 10. März einen Uebungskurs für Holz- und
Marmormaleret, ä. in der Zeit vom 1. bis 9. März einen Kurs
im Matilren und Poliren von Möbeln und im Färben von
Hölzern für Schreiner, s. in der Zeit vom 12. bis 17. Mär;
einen Kurs für Installation elektrischer Hausleitungen und für
Anlage und Untersuchung von Blitzableitern und k. in der zweiten
Hälfte des Monals März einen achttägigen Uebungskurs im
Legen von Linoleum für Tapeziere und Schreiner. Anmeldungen
zu diesen Kursen sind durch Vermittlung der gewerblichen Ver-
einigungen bei dem genannten Ministerium etnzureiche», und
zwar: zu a bis zum 18. Januar, zu b. bis zum 1. Februar,
zu o. bis zum 12. Februar, zu ä, dis zum 19. März, zu s. und
k. bis zum 1. März d. I. Weniger bemittelten Meistern kann
zur Bestreitung der Reise- und Aufcnthaltskosten eine Beihilfe
aus Staatsmitteln gewährt werde».
vr. IV. öl. Der Beginn der Volks-Hochschulkurse in Mann-
heim. Im heutigen zweiten Blatt findet der Leser einen Bericht
über die am 12. d. erfolgte Eröffnung der Volks-Hochschulknrse
in Mannheim. An 500 Arbeiter, Handwerker und junge Kanf-
leute, darunter auch einige Frauen, kamen in dem schönen Saal
des großartigen Neubaus der Oberrealschule in Mannheim zu
dem ersten Volks-Hochschulkurse zusammen. Die Kurse sind bekanntlich
in Mannheim von einer Kommission unternommen, die alle geschäft-
lichen Angelegenheiten besorgt und auch die Lehrer heranzieht. Sie
ist vorläufig finanziell von der Stadt gedeckt; aber wenn bei
solchen Unternehmen die Stadt stets mithelfen muß, so ist doch
zur dauernden Erhaltung derselben die Gründung einer privaten
Vereinigung geboten, ohne daß man aber in dem Unternehmen
eine „Wohlthätigkeitsveranstaltung" sehen dürfte. Daher bezahlen
auch alle Hörer ihre Eintrittskarte. Bisher hat besonders der
Kaufmännische Verein in Mannheim sich die Abhaltung größerer
Vortragskurse angelegen sein lassen. Nicht im Gegensatz zu ihm,
sondern in Gemeinschaft mit ihm und zu seiner Erweiterung sollte
das Unternehmen austreten. — Der Ausschuß der Universität
steht zu der Mannheimer Kommission nur in losem Verhältnis
Keineswegs sind beide zum Bestehen absolut auf einander an-
 
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