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Heidelberger Zeitung — 1900 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1900 - 31. Januar 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37613#0071

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Fernsprcch-Anschluß Nr. 82

üir. 14.

Mittwoch, -kn 17. Zlnum

19 Ott

»

Woche« - Chronik.
(Vom 7. bis zum 13. Januar.)
Jan. 8.: Auf die Beschwerde der deutschen Regierung wegen der
Beschlagnahme deutscher Schiffe trifft
aus London in Berlin eine Antwort ein, die Aussicht
auf Verständigung bietet.
» S.: Die Prinzessin Heinrich wird von einem
Knaben entbunden.
„ 9.: In einer Depesche an den König von Württemberg
als Antwort auf die Anzeige der Gründung eines
Landesausschusses der Flottenvereine in Württemberg
sagt der Kaiser, er hoffe, daß die Vorgänge der
letzten Tage immer weitere Kreise davon überzeugt
haben, daß nicht nur Deutschlands Interessen,
sondern auch Deutschlands Ehre auf fernen
Meeren geschützt werden muß und daß hiezu
Deutschland auch zu Wasser stark und mächtig
sein muß.
» 10.: Der in Aden von den Engländern angehaltene
deutsche Postdampfer General wird frcigegeben.
,, 10.: Beim Stapellauf des Dampfers Deutschland der
Hamburg-Amerika-Linic in Stettin hält Staatssekretär
v. Bülow die Taufrede. Er sagt darin, daß Deutsch-
land als Welthandelsmacht im Vordertreffen stehe und
auch zur See stark sein müsse.
» 10.: Die technische Hochschule in Karlsruhe
erhält die Berechtigung, den Titel Dipl.-Jng. und
Dr.-Jng. zu verleihen.
» 10.: Feldmarschall Roderts trifft in Capstadt ein.
„ 11.: Der Lad. Be ob, der gelegentlich der Ordens-
zurückweisung durch Pfarrer Hansjakob einen O r d e n is-
st r ei k anregte, hat eilig den Rückzug angetreten. Es
verlautet, ein Schreiben des Erzbischofs habe dazu
mitgewirkt.
» 11.: Der deutsche Dampfer Herzog wird von den
Engländern freigegeben.
» 12.: Die deutsche Regierung hat die Firma Krupp
ersucht, etwa beabsichtigte Waffenlieferungen an Eng-
land zu unterlassen.
„ 13.: General Luller ist bei Potgietersdrift an den
Tug ela gelangt.

Deutsches Reich
— Die Geschäftsordnungskommission des
Reichstages beschloß mit 8 gegen 3 Stimmen, dem
Plenum zu empfehlen, das Mandat des Abgeordneten
Jacob sen, über dessen Vermögen der Konkurs eröffnet
wurde, für nicht erloschen zu erklären, da die Ver-
fassung für diesen Fall ein Erlöschen des Mandats nicht
vorschreibt.
— Dem Vernehmen nach ging dem Bundesrath
am 16. ds. die Flo tt en vo r la g e zu.
— Die Wiederherstellung der Berliner Pro-
duktenbörse steht in naher Aussicht.
— Die von der Germania angegebenen Gründe für
die Pensionirung des kommandircnden Generals v. Mikusch-
Buchberg werden als durchaus unzutreffend bezeichnet.
Herr v. Mikusch habe mit der Reise des Kaisers nicht eher
etwas zu thun gehabt, als bis er der militärischen Ehren-
bezeugungen wegen sich damit zu befassen hatte.
— Ein Nachspiel zum Fall Küchler fand am 15. d.
bor dem Reichsgericht statt. Der Redakteur der Frkf. Ztg.,
Herr Alexander Giesen, war bekanntlich vom Landgericht
Darmstadt wegen Beleidigung des hessischen Justizministers
öu sechs Monaten Gefängniß verurtheilt worden. Er halte
dagegen Revision eingelegt, welche sich hauptsächlich auf
die angebliche Einschränkung der Beweisführung stützte.
Die Revision wurde jedoch von dem Reichsgericht ver-
worfen.
Bremen, 15. Jan. Bösmanns Bur. meldet: Unter dem
Ghrenvorsttze des Erbgroßherzogs von Oldenburg konstituirte sich
hier der Verwallungsausschuß für ein Kadettenschulschiff
ves Nordd. Lloyd. Der Ausschuß erklärte sich mit dem An-
kauf der Bark Albert Rickmers, die nach erfolgtem Umbau als
Schulschiff den Namen „Herzogin Sofie Charlotte" erhalten
wird, einverstanden. Der Iah'esbeitrag für üie Kadetten wurde

Stadt-Theater.
Heidelberg, 16. Januar.
„Z'wi d er w u r z'n", ländliches Charakterbild von Hermann
v- Schmid. (Vorstellung vom Sonntag, den 14. Jan.)
Die oft erzählle Geschichte von der „Bezähmten", dieses Mal
Wi Gcbirgskostüm mit Hochlandshintergrund. Wäre nicht das
^erhältniß zwischen Vater und Tochter, das einigermaßen charak-
"ristisch genannt werden darf, aus der Erzählung in das Drama
mucklich herübergeholt, das „Charakterbild" müßte zu dem
schwächsten gezählt werden, was auf dem Gebiete des Bauern-
Uncks geleistet worden ist.
^ Freilich ist es ein Vergnügen, an Hand eines solchen Stückes
Al. Heinrich in einer jener Rollen zu sehen, die ihrem Naturell
wie angegossen sind. Das ist so naturwahr, so echt, so kräftig,
V einem so glücklichen, jeder Bühnenkünstelei fern gehaltenen
Aon gehalten, daß man von ganzem Herzen einer so kernigen
Leistung, wie ihre Stefi es war, froh werden kann. DaS rich-
te Flüssige, Glatte in der Darstellung fehlt dagegen noch Hrn.
Aauer, so brav er jetzt schon seinen Floss« Marti gibt. Wie
Mwer, war der Vater des Herrn Sig l fein ausgearbeitet,
Uetßtg durchdacht. Für den lenkbaren Schwächling klingt seine
Sprechweise aber zu energisch. In der komischen Alt-Wetderrolle
^or einmal wieder Frln. Stern au eingelreten mit Fleiß und
nner gewissen Routine. Etwas mehr Natürlichkeit würbe sie
wahrer erscheinen lassen. vr. 8.

. /X Heidelberg, 17. Januar,
n, »Im weißen RSß'l". Lustspiel in 3 Akten von Oscar
'"lumenthal und Gustav Kadelburg.
-„Dos erstx Benefiz ist das erste vom Baume der Saison
»rkomm ^ist! ichvtH doch die Zeit der Benefize heran-
Den Anfang machte gestern Herr Kurt Rudolph, eine
Hauptstützen unserer Schanspielbühne, ein tüchtiger, zn-
«"astiger Künstler, dessen Brauchbarkeit bewährt ist. Seine
vrztalität sind ältere Herren in oder aus Berlin. Für seinen

auf 600 Mk. festgesetzt. Anmeldungen sind bis zum 21. Januar
bei dem Centralbureau des Nordd. Lloyd einzureichen. Die
„Herzogin Sofie Charlotte", deren Führung dem Kapitän
Wanecke übertragen wurde, wird am 17. April von Bremen nach
Philadelphia gehen, um von dort nach Japan zu segeln.
Deutscher Reichstag. Berlin, 16. Januar. Weiter-
berathung des Etats: Reichsamt des Innern, Titel 13a
Reichs versicherungsamt.
Abg. Stadthagen (Joe.) beklagt die stetig wachsende
Zahl der Unfälle, die im letzten Jahre die aller Verwundungen
übertroffen hätte, die im deutsch französischen Kriege vorgekomme»
seien. Außerdem seien nicht alle Arbeiter versichert und nicht alle
Unfälle kämen zur Anmeldung. Von den jetzigen Einrichtungen
hätten nur die Unternehmer Vortheil. Die Arbeiter sollten vollen
Schadenersatz erhalten. Die Unternehmer vernachlässigten der-
artig die gesetzlichen Bestimmungen über Schutzvorrichtungen,
daß die sogenannte Fürsorge für die Arbeiter in eigenem Lichte
erscheine. Die Arbeiter sollten an der Aufsicht über die Schutz-
vorrichtungen betheiligt werden.
Staatssekretär Dr. Graf v. Posadowsky: Der Vergleich
mit dem Kriege von 1870/71 erscheine nicht unbedenklich. Außer-
dem hinke der Vergleich, da die Zahl der in Landwirthschaft und
Industrie Beschäftigten unendlich weit hinaus gehe über die Zahl
der ins Feuer gekommenen. Endlich sei die steigende Zahl der
Unfälle ganz natürlich zu erklären aus dem Aufschwung der
Industrie, der eine große Menge ungelernter Arbeiter herbeige-
zogen habe. Die Zahl der dauernd Erwerbsunfähigen sei gefal-
len. Die Frage, ob voller Schadenersatz zu leisten sei, werde
wohl besser in der Erörterung über das Unfallgesetz zu behandeln
sein. Die Novelle bringe auch eine Verbesserung in der Recht-
sprechung durch größere Schiedsgerichte. Der vor einiger Zeit
hierher gekommene Vertreter der englischen Gewerbeveretne be-
zeichnet« unsere Einrichtungen für Arbeiterschutz als sehr gut.
Abg. R o es i ck e-Dessau tritt den Ausführungen des Abg.
Stadthagen entgegen. Die Renten für die Wittwen und Waisen
würden nach Maßgabe des Arbeitsverdienstes des verstorbenen
Arbeiters berechnet. Alle Gewerbeaufsichtsbeamten werden be-
stätigen, daß sich die Zustände unter der Herrschaft der sozial-
politischen Gesetze gebessert haben.
Abg. Stoeckc (D. Res.) verwahrt die Arbeitgeber des Mit-
telstandes gegenüber dem Vorwurf, daß sie die Arbeiter gewinn-
süchtig ausbeuteten und klagt darüber, daß nicht selten das
Schiedsgericht und das Neichsversicherungsaml die Versicherungs-
gesetze engherzig auslegten.
Staatssecretär Dr. Graf v. Posadowsky: Daß die Recht-
sprechung der Schiedsgerichte nicht so schlecht und engherzig sei,
gehe schon daraus hervor, daß die Entscheidungen der Schieds-
gerichte nur mit 1'/, Procent durch das Reichsverstcherungsamt
geändert wurden, und zwar 1 Procent zu Gunsten der Verletzten
und V- Procent zu Gunsten der Arbeitgeber.
Nach einigen Bemerkungen des Abg. Franken (natl.) wird
der Rest des Ordinariums des Reichsamts des Innern ge-
nehmigt.
Es folgt die erste Berathung des Gesetzentwurfs betreffend die
Consulargerichtsgewalt.
Unterstaatssecretär Frhr. v. Ni chthofcn begründet die Vor-
lage, die nothwendig geworden sei durch die umfassende Neuge-
staltung des Privatrechts durch das bürgerliche Gesetzbuch. Die
Form des neuen Gesetzes sei gewählt, weil die in Aussicht stehen-
den Veränderungen so zahlreich seien, daß die Form einer Novelle
nicht genügen würde.
Der Gesetzentwurf wird einer Commission von 14 Mitgliedern
überwiesen.
Es folgt erste Berathung des Gesetzentwurfs betreffend
Patentanwälte.
Die Vorlage wird nach kurzer Discusston einer 14gliedrigen
Commission überwiesen.
Donnerstag 1 Uhr: Zweite Lesung des Etats des Reichs-
justizamts und des Reichsschatzamts.
Baden. 8.0. Karlsruhe, 16. Januar. Mit ge-
ziemender Heiterkeit nahmen gestern die Landboten die
Petition von Einwohnern der guten Stadt Offen bürg
entgegen, in welcher der Bad. Landtag ersucht wird, den
Frieden zwischen England und Transvaal zu vermitteln.
Auf die Begründung der famosen Petition darf man wirk-
lich gespannt sein; denn es zeugt, wie der Vvlksfreund
mit gutem Humor bemerkt, von einer kindlich-ideologischen
Auffassung der Dinge, wenn man glaubt, die Initiative
zur friedlichen Schlichtung des Transvaalkrieges durch den
badischen Landtag würde von den betheiliaten Parteien

anders als mit Humor ausgenommen. Tie Frösche im
Tugcla und im Modder-River lachen sich ja krank darüber!
Badischer Landtag. 8.6. Karlsruhe, 16. Jan.
Die Wahlprüfungskommission hat einstimmig be-
schlossen, die Wahlen von Konstanz, Rastatt und
Eberbach für unbeanstandet zu erklären. Hinsicht-
lich der angeblich tendenziösen Wahldistriktseintheilung in
Konstanz gelangte die Kommission zu der Ueberzeugung,
daß der Eintheilung keine parteipolitische Tendenz zu
Grunde lag, da weiterhin nach den Erklärungen der in
Betracht kommenden Stellen eine amtliche Beeinflussung
nicht vorlag, haben sich die Beschwerdeführer hinsichtlich
dieses Punktes mit den Erklärungen des Oberposldirektors
und des zweiten Bürgerme isters von Konstanz beruhigt, so
daß die Commission auch über diese Beschwerde hinweg-
sehen konnte. Bezüglich der Wahl voa Eberbach ist
zwar in der Gemeinde Weisbach eine starke Un gehörigkeit
vorgekommen; sie hat aber bei der großen Stimmendifferenz
das Wahlcrgebniß nicht beeinflußt. In Mülben sind
thatsächlich keine Unregelmäßigkeiten vorgckommen. In
Rastatt wurde zwar ein stattliches Quantum Freibier
gespendet, aber nicht den Wählern, sondern dem national-
liberalen Wahlkomits und den Zettelt räger», was bei jeder
Partei üblich ist. Die behauptete Wahlbeeinflussung eines
Postbeamten war nicht derart, daß sie eine Anullirung der
Wahl herbeisühren müßte. Unter diesen Umständen darf
man wohl erwarten, daß sich auch das Plenum der Kam-
mer nicht in zwecklose Streitereien verliert, sondern die
Wahlen ohne Debatte für gültig erklärt.
Preußen. Der Verein zur Wahrung der gemeinsamen
wirthschaftlichcu Interessen in Rheinland und Westphalen
zu Düsseldorf hatte aus Anlaß des Kohlenmangels
und der Betricbsschwierigkeiten im rheinisch-westphälischen
Jndustriebezirke in Folge der Witterungseinflüsse in der
Mitte des vorigen Monats an den Minister der öffent-
lichen Arbeiten eine Vorstellung gerichtet, in welcher die
Aufhebung der Sonntagsruhe im Güterverkehr und die
Gestellung von Güterwagen an den Sonntagen erbeten
wurde. Dem Verein ist hierauf von der zuständigen kgl.
Eisenbahndirektion in Essen am 6. ds. Mts. ein im Wesent-
lichen ablehnender Bescheid zugegangen. Begründet wird
derselbe u. A. damit, daß eisenbahnseilig unverzüglich alle
geeigneten Maßnahmen ergriffen worden seien, um die
Stockung so rasch als möglich zu beseitigen. Eine Ver-
antwortung für Einbußen an Arbeitslöhnen weist die
Eisenbahnverwaltung zurück.

Ans der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben dem
Kaiserlich und Königlich österreichisch-ungarischen außerordentlichen
Gesandten und bevollmächtigten Minister, Grafen von Clary
undAldringen das Großkreuz des Ordens vom Zähringer
Löwen verliehen, sowie den Bezirksgeometer Constantin Löffel
in Kehl, den Revisor Andreas Bundschuh bei Großh. Bezirks-
amt Konstanz und den Bezirkstyierarzt Erwin Wehrte in
Mosbach landesherrlich angestellt.
Karlsruhe, 16. Jan. Die Großherzogin ist
gestern Abend halb 11 Uhr von Coblenz wieder hier an-
gekommen. Dieselbe traf den Erbgroßherzog von dem
Unwohlsein, welches sich derselbe in Berlin zugezogen hatte,
beinahe ganz hergestellt. Seine Kgl. Hoheit bedarf nur
noch einiger Zeit größerer Schonung und wird daher auf
Wunsch des Arztes zum Geburtstag des Kaisers nicht nach
Berlin reisen. Der Erbgroßherzog hat den Dienst wieder
übernommen, muß aber beim Ausgehen auf die Witterungs-
verhältnisse Rücksicht nehmen. Um halb 5 Uhr empfing
heute der Großherzog den Kais, und König!. Oestrrr.-
Ung. außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mi-

Ehrenabend hatte er sich den Giesecke im weißen Röß'l aus-
gesucht. Das volle Haus, der Beifall, die zahlreichen Kränze
und der Gabentisch, der ihm aufgebaut wurde, mögen ihm ein
Zeichen dafür sein, daß das Publikum sein Wirken zu schätzen
weiß.
Sein Giesecke schien gestern übrigens ein wenig abgespannt
zu sein und zeigte nicht ganz die frische Laune des Benefizianten.
Die Besetzung der Rollen deckt sich zum großen Theil mit
dem Personenverzeichniß aus der Fortsetzung des Stückes, welches
die Verfasser unter dem Titel „Als ich wiederkam" dem Publikum
geboten haben, so daß hier auf deren Besprechung verwiesen
werden kann. Die Clärchen Hinzelmann mit dem Sprachfehler
spielte Fräulein Heinrich, den jungen Sülzheimer mit der
großen Glatze Herr Weinmann. Beide machten ihre Sache
recht brav und vervollständigten die Schaar der Gäste des
Weißen Röß'l in wirksamer Weise. Erwähnt sei noch die
Bettlersnichte Rest, als welche Fräulein Pilna in der kleinen
Rolle ein munteres lebhaftes Spiel zeigte. Sie sollte sich einmal
in einer größeren Rolle versuchen.
Das Publikum nahm das lustige Stück, obgleich eS ia Vielen
vom vorigen Jahr bekannt ist, dankbar und sehr freundlich auf.
I'. A.

Kleine Zeitung-
— Berlin, 16. Jan. Zu den Vorgängen in der Koch-
anstalt ans dem Schlachthose ist weiter festgestellt worden, daß
der Handelsmann Lange Hunderte von Centnern Fleisch, aus der
Kochanstalt herrührend, en groe vertrieben, ja Reisende für sern
Geschäft unterhalten hat. Der Pächter der Kochanstalt, Brtter-
hoff, besitzt, wie die Allg. Fleischer-Ztg. mittheilt, drei Frlralen,
arti Wedding, am Gesundbrunnen und in der Görlitzerstraße, rn
denen solches Fleisch, entgegen der Ministerialverfügung von
1897, in beliebig großen Posten und an Jeden, der kommt, ver-
kauft wird.
— Der ZeitungStatalog von Haasenstein u Vogler kommt
als willkommener und zuverlässiger Rathgeber auch jetzt wieder

für die Geschäftswelt und das gesammte inserirende Publikum
zum 23. Male, um als unentbehrliches Hülfsmittel seinen Platz
auf dem Schreibtisch des Geschäftsmannes zu finden. Man hat
sich mit dem praktischen Werth der Jahresausgabe dieses Kata-
loges bereits überall vertraut gemacht und in seiner den täg-
lichen Bedürfnissen angepaßten Form eines Kalenders ist seine
redaktionelle Anordnung auch diesmal eine der Firma Haasen-
stein u. Vogler durchaus würdige. Außer seinen erschöpfenden
Angaben über die Zeitungsverhältnisse des ganzen Erdenrundes
enthält er alles WissenSwerthe über Post- und Telegraphen- und
Neichsbank-Verkehr u. s, w. Ferner ist der Katalog durch seine
Uebersichtlichkeit und handliche Form auch als Ortslexikon ver--
werthbar und der Notizkalender trägt gewiß ebenfalls zur Er-
höhung der Bequemlichkeit bei.
— Petersburg, 15. Jan. In der Nacht auf gestern wurden
in dem Dorfe Bardsty im Bezirke Aschalkalok 30 Häuser durch
ein neues Erdbeben zerstört; die Bodenschwankungen
dauern fort.
— Die Ehrenpreise der Nobelstrftung. Aus Stockholm, vom
9. Januar, wird der Franks. Ztg. berichtet: Wie bereits früher
! erwähnt, naht jetzt der Zeitpunkt, wo die Ehrenpreise des
j Robel'schen Millionenfond zum ersten Mal vertheilt werden
i sollen. Die Bestimmungen des ursprünglichen Bemächtniffe« sind,
wie man weiß, nachträglich mit Genehmigung der leiblichen Erben
des Verstorbenen in etwas abgeändert worden: die Preise werden
nunmehr nicht nur Arbeiten zuerkannt werden, die „während des
zunächst vorhergehenden Jahres" ausgeführt worden sind, sondern
auch ganz hervorragenden Arbeiten früherer Jahre. So weil
bekannt, werden u. A. Professor Röntgen, Marconi, Nor-
denskjöld ffür wissenschaftliche Entdeckungen), HenryDunan r
(„Rothes Kreuz") und Frcderik Vajer (Friedensverein) in Vor-
schlag gebracht werden.
— Anzüglich. „Diese Nacht erschien mir, natürlich im
Traum, ein Geist!" „Den hätte ich an Deiner Stelle dauernd
engagirt!"
 
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