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Heidelberger Zeitung — 1900 (Januar bis Juni)

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Nr. 127-149 (1. Juni 1900 - 30. Juni 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37613#0665

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Heidelberg, im Juni 1900.
Die Expedition.

Die Wirren in China.
Berlin, 19. Juni. (Spezialtelegramm.) Wolfis
Bureau meldet aus Tschifu: Nach combinirten
Angriffen der Kriegsschiffe wurden die Forts von
Taku genommen.
Bei der Erstürmung fielen von dem deutschen
Kriegsschiff Iltis drei Mann; sieben wurden ver-
wundet.
Die Fremdenniederlassungen inTientsin
wurden von den Chiuesen beschossen.
Bon dem nach Peking entsandten deutschen
Detachement und von den dortigen Gesandtschaften
liegen keine Nachrichten vor.
Diese heutige Wolff'sche Depesche skizzirt in kurzen
Zügen die gegenwärtige Lage in China. Zum Verständ-
niß derselben sei Folgendes bemerkt: Der befestigte Ort Taku
liegt am inneren gelben Meer und ist der Vorhafen von
Tientsin, das weiter landeinwärts am Peiho liegt, bis
wohin große Oceandampfer nicht dringen können. Tientsin
wiederum steht in naher Verkehrsbeziehung zu Peking, der
Hauptstadt Chinas. Der nächste Weg von Peking zum
Meer führt über Tientsin. Beide Orte sind seit einiger
Zeit durch eine Bahn verbunden; doch ist diese, wie be-
kannt, in den Wirren der letzten Tage unterbrochen wor-
den. Als die Zustände in China kritisch wurden und die
Mächte Kriegsschiffe dorthin entsandten, sammelten sich
diese naturgemäß bei Taku, als dem Hafen, der der Haupt-
stadt zunächst liegt. Die Mächte sahen sich dann genöthigt,
Schutzwachen für Peking zu landen. Sie stießen dabei
schon auf Schwierigkeiten bei den Behörden von Taku,
noch mehr war dies der Fall, als es sich darum handelte,
die Expedition zu entsenden, die sich gegenwärtig halbwegs
zwischen Tientsin und Peking befindet. Schließlich ist es
zu einem Kampf zwischen den Kriegsschiffen der Westmächte
und den chinesischen Forts bei Taku gekommen. Am 17. d.

wurden die Takuforts, die etwa 3 Km. vom Lande entfernt
am Peiho liegen, Nachts sieben Stunden lang durch
die deutschen, russischen, englischen, französischen und japa-
nischen Schiffe beschossen, nachdem die Chinesen das
Ultimatum mit Feuer von den Forts beantwortet hatten.
Zwei englische Schiffe sollen zwischen den Forts von Taku
im Flusse gesunken sein. Gestern oder heute früh sind
dann die Forts, wie aus dem obenstehenden Telegramm
zu ersehen ist, von den Truppen der Westmächte ge-
nommen worden. Die Depesche spricht von combinirten
Angriffen uud von Erstürmung. Es geht daraus hervor,
daß die Chinesen sich ernstlich gewehrt haben. Danach
ist anzunehmen, das es China überhaupt mit dem Wider-
stand gegen die Westmächte ernst ist
Wenn weiter gemeldet wird, daß die Fremdennieder-
lassungen In Tientsin von den Chinesen beschossen würden,
so ist das ein weiteres Zeichen dafür, daß eine planmäßige
nationale Erhebung gegen die Fremden in China im
Gang ist. Kürzlich hieß es, die Fremdenviertel in
Tientsin seien durch Schutzwachen aus den Fremden-
kolonien völlig gesichert. Ob das heute noch zutrifft, muß
dahingestellt bleiben.
Aus Peking liegen also auch heute Nachrichten nicht
vor. Wie die Nordd. Allg. Ztg. erzählt, hat sich das
auswärtige Amt, als das Gerücht von der Ermordung
des deutschen Gesandten auftauchte und als später ein
japanisches Torpedoboot die Meldung nach Tschifu brachte,
die Gesandtschaften in Peking seien eingenommen worden,
nach London, Petersburg und Tschifu gewandt. Es sei
aber die Rückantwort gekommen, daß keine Bestätigung der
Nachricht vorliege. So kann man also immer noch das
Beste hoffen, obgleich man nach dem bisher Geschehenen
sich auf das Schlimmste gefaßt halte» muß.
Die letzte Depesche aus Peking auf der sibirischen
Strecke meldete, die Ausländer in Peking würden belagert.
Nach einer Meldung des Daily Expreß aus Shanghai
scheint es, daß die beunruhigend st en Nachrichten
über die Pekinger Wirren aus der Umgebung des
dortigen Taotais Scheng stammten, der Chef des Tcle-
graphenamts und heimlicher Censor des Verkehrs im Auf-
träge der Kaiserin ist. Scheng soll, obschon nach seiner
Behauptung die Linie Shanghai-Peking seit dem 9. unter-
brochen war, den Gesandten und Consuln hartnäckig die
Benutzung der nördlichen und westlichen Strecken, über
die fortwährend der chinesische Verkehr ging, verweigert
haben. Es sei aber bekannt, daß er am Freitag von
Peking oder Tientsin die Nachricht erhalten habe, daß
Tsungfuhsiangs Truppen die Boxer bei einem
wohlvorberciteten Angriff auf die Gesandschaften unter-
stützt hätten, wobei einige Gebäude verbrannt seien und
ein Gesandter ermordet, oder — nach dem chine-
sischen Wortlaute — in Stücke gehauen worden sei.
Weiteres war aus Scheng nicht herauszubringen, der seit
gestern Abend verschwunden sein soll. Die chinesischen
Truppen, die neuerdings nach Peking herangezogen würden,
sollen zwischen 70—120 000 Mann stark sein.
Zum Schluß sei noch bemerkt, daß der Dampfer „Köln"
mit dem Ablösungstransport am 18. d. Tschifu auf dem
Wege nach Taku passirte. Ec hat sich also in Kiautschou
nur ganz kurze Zeit aufgehalten und ist mit dem Soldaten-
transport, der eigentlich für Kiautschou bestimmt war,
gleich nach Taku weiter gefahren. Unsere Marine
und unsere Marinesoldaten werden sich in
den Kämpfen in China vorzüglich halten. Hiervon ist
man in Deutschland so überzeugt, daß man sich das Gegen-
theil gar nicht vorstellen kann. Schmerzlich sind die Ver-
luste an Menschenleben, aber sie müssen getragen werden.

Deutsches Reich
— Ueber die Unterhaltung des Kaisers mit dem
englischen Komponisten Süll ivan meldet jetzt die Rh.-
Westf. Ztg., der deutsche Kaiser sei über die Veröffent-
lichung seiner Unterredung sehr erstaunt und darüber un-
gehalten gewesen, da seine rein privaten Bemerkungen in
einer Färbung wiedergcgeben wurden, die ihnen ein ganz
verändertes Gepräge gegeben habe.
— Das Kanzleramt des deutschen Flotten-
vereins theilt mit, der Kaiser habe bei Eröffnung des
Elbe-Travecanals dem Präsidenten des Flottenvereins
Fürsten zu Wied den Auftrag ertheilt, allen Mitgliedern
des Vereins seinen kaiserlichen Dank für die treue und
erfolgreiche Mitarbeit an der Lösung der Flottenvorlage
auszusprechen.
Helgoland, 18. Juni. Der Kaiser landete heute
Vormittag 9'/, Uhr mit^ seinem Gefolge an der Düne und be-
sichtigte die Dünenbauten. Nachmittags reiste er an Bord
der „Hohenzollern" nach Wilhelmshafen ab.
Wilhelmshaven, 18. Juni. Die Rh eintorpedo.
Division ist wohlbehalten wieder eingctroffew Capitän-
leutnant Funke löste sie nach einer länger» Ansprache
an die Besatzung mit einem Hurrah auf den Kaiser auf.
Baden, ö. 0. Karlsruhe, 14. Juni. Nunmehr
sind auch die Berichte des Abg. Hug über den Gesetz-
entwurf betreffend das Verfahren bei der Veranl agung
zu den direkten Steuern (Vecanlagungsgesetz) und
des Abg. Zehnter über den Gesetzentwurf betreffend die
Vermögenssteuer im Druck erschienen. Das Ber-
anlagungsgesetz lehnt sich an die seitherige Gesetz-
gebung an und enthält Aenderungen nur insoweit, als sie
zum Vollzug der neuen Steuergesetze, zur Förderung und
Erleichterung der mit Feststellung der direkten Steuern ver-
bundenen Geschäfte nothwendig sind. Der Entwurf ent-
hält Vorschriften über Schaffung der Vollzugsorgane und
deren Wirkungskreis, sowie über das Verfahren, welches
bei Beschwerden oder Klagen wegen steuerlicher Beschwe-
rung eingehaltcn werden soll. Er ist vorwiegend steuer-
technischer Natur; aufgebaut auf den Grundsätzen des Ka-
tastergesctzes von 1854, hat er außerdem die in einzelnen
Steuergesetzen zerstreuten Vollzugsbestimmungen ausgenom-
men und enthält neue, infolge der bei der Steuerveranlagung
gesammelten Erfahrungen als nothwendig oder nützlich an-
erkannte Vorschriften. Die hauptsächlichsten, von der Kom-
mission vorgeschlagenen Abänderungen betreffen die Para-
graphen 4 und 32. Mit Rücksicht auf die Wichtigkeit der
mit dem Amt eines Mitglieds des Schatzungsraths ver-
bundenen Pflichten, insbesondere jener der Wahrung des
Dienstgeheimnisses, beantragt die Kommission statt der hand-
gelübdlichen die eidliche Verpflichtung vorzuschreiben.
Da nichts im Wege steht, das Veranlagungsgesetz schon
auf den 1. Januar 1901 einzuführen und die ihm ent-
gegenstehenden Bestimmungen der einzelnen Steuergesetze
außer Kraft zu setzen, beantragt die Kommission, den Ab-
satz 1 des § 32 folgendermaßen zu fassen: „Gegenwärtiges
Gesetz tritt mit dem 1. Januar 1901 in Kraft (im Re-
gierungsentwurf heißt es: „gleichzeitig mit dem Vermögens-
steuergesetz"). Auf diesen Zeitpunkt werden die Gesetze vom
17. März 1854 und vom 16. März 1880 betreffend
die Aufstellung der Kataster der direkten Steuern
und die das Veranlagungsverfahren betreffenden Be-
stimmungen des Gewerb-, Kapitalrenten- und Ein-
kommensteuergesetzes mit den dazu erlassenen Voll-
zugsvorschriften aufgehoben. Die Erledigung der Rechts-
mittel gegen die vor diesem Zeitpunkt erlassenen Ent-
scheidungen des Schatzungsraths richtet sich nach den bis-
herigen Gesetzen." In der Petition der Städte der

Die Irre vo« Sankt Rochus.
Kriminalroman von Gustav Höcker.
19) (Fortsetzung.)
Allram schwieg- Der Irrenarzt batte ihm aufmerksam
zugehörl: man konnte ihm eine gewisse Verlegenheit anmerken,
denn er fühlte sich enttäuscht. Er hatte mehr und ganz an-
deres erwartet.
sich
er-
ein
ach-
iöcht7'zü'verstehen.' Alfred WiPpach befindet sich wieder hier.
Er ist von jemand, der ihn kennt, gesehen worden, nicht viel
besser als ein Bettler. Ueber die Zeremonie der polizeilichen
Anmeldung bat er sich hinweggesetzt. Vergebens bin ich unter
Mancherlei Verkleidungen in allen Spelunken herumgekrochen,
wo solche Individuen Unterschlupf suchen. -- lch konnte lbn
bis jetzt nicht ausfindig machen. Jedenfalls darf man die
Thatsache, daß ein enterbter, mißvergnügter Neffe exiffirt
Und aus seiner Verbannung zurückgekehrt fft, nicht ganz
gering anschlagen, wenn man Konstanze Herbronn als das
Opfer eines Justizmordes ansehen will und den Schuldigen
anderswo sucht. Die Person Frau Bruschers müssen wir
dorläufig aus dem Spiele lassen. Auch mit den Wider-
sprüchen zwischen ihr und Fräulein Herbronn dürfen wir
Uns jetzt nicht beschäftigen und ebensowenig mit der Frage,
Welcher von beiden wir glauben sollen. Wir sind unsauberen
Leuten auf der Spur und müssen letztere unentwegt ver-
folgen. Ich Hobe soeben von Leuten gesprochen; denn auf
°er Fährte, der ich nachgehe, wandelt noch eine zweite höchst
verdächtige Gestalt."
„Die ebenfalls im Prozesse selbst nicht aufgetreten ist?"
trug Gerth mit lebhaftem Interesse.

Der Detektiv hatte dies vorausgesehen. „Sie werden
fragen, Herr Doktor, zu welchem Zwecke ich Ihnen dies
zählt habe," nahm er wieder das Wort. „Es ist nur
NIUliLN, UlN 0ÜS, lvtlS Ni

„Nur sehr episodisch," antwortete der Detektiv und kam
nun aus den Merkurbriefträger Grotjan zu sprechen und aus
den verdächtigen Umstand, daß dieser in der Wohnung des
Professors um die Stunde, wo derselbe ermordet worden
war, einen Brief hätte abgeben sollen, vor Gericht
aber behauptet hatte, er habe in der ersten Etage nichts
zu bestellen gehabt. „Hier haben wir es also mit einer
falschen Zeugenaussage zu thun." fügte Allram seiner Mit-
theilung hinzu.
„Ich finde es begreiflich." sagte der Irrenarzt, „daß ein
Mann Ihres Berufs und Ihrer Erfahrung auch auf den ge-
ringsten Umstand Gewicht legt. Führt Sie dies aber nicht
auch mitunter zu weit? Verzeihen Sie mir. wenn ich der
Ansicht bin, daß Grotjan die Abgabe des Briefes einfach
vergessen hat und dieses Versehen vor Gericht nicht erst breit-
treken wollte, vielleicht nur, um sich eine Rüge seiner Vor-
setzten zu ersparen."
„Sehr richtig und sehr einfach!" stimmte Allram unter
beifälligem Kopfnicken zu. Wäre jedoch nicht der falsche ehr-
würdige Vollbart gewesen, der den unteren Theil seines
Gesichts verbarg, so würde um den Mund des Detektivs ein
überlegenes Lächeln sichtbar geworden sein, welches sich nur
sehr leise durch einige Fältchen unterhalb der blauen Brille
verrieth. „Ich habe diesen vernünftigen Gedanken ebenfalls
gehabt." fuhr er fort, „da aber bei meinem Handwerke der Arg-
wohn eines der Hauplinstrumente ist, so hielt ich es nicht für
unzweckmäßig, die nähere Bekanntschaft dieses Merkurbries-
trägers zu machen. Hierbei stieß ich aus ein Hinderniß der
seltsamsten Art."
„Wahrscheinlich stand er nicht mehr im Dienste der Merkur-
post," vermutbete der Irrenarzt-
„In der That, er war abgegangen, aber es kommt noch
besser. Ueber seine Aufführung wußte man nichts Nach-
theiliges zu sagen. Er hat sich bei der Polizei ordnungs-
mäßig abgemeldet. Mit dieser Abmeldung aber verschwindet
jed° Spur. Damit war meine Neugierde, einiges über ihn
zu erfahren, natürlich nicht befriedigt. Ich griff in seine

Vergangenheit zurück, was mir mit Hülfe des polizeilichen
Nachweises nicht schwer wurde. Ernst Gabriel Grotian war
seines Zeichens Sludenmaler gewesen, ehe er sich beim Merkur
vor anderthalb Jahren als Briefträger anstellen ließ, wahr-
scheinlich weil das Pflastertreten seinem beweglichen Naturell
mehr zusagte, als mit Pinseln und Farbentöpfen auf dem
Gerüste zu stehen und sich beim Plafondmalen den Hals aus-
zurenken. In seiner Eigenschaft als Stubenmaler verfolgte
ich seine Karriere vorwärts. Vor seinem Eintritt beim Merkur
bat er bei einem Meister in der Provinzialhauptstadk eine
Zeit lang in Arbeit gestanden, vorher arbeitete er in ein paar
tleineren Orten und weiter zurück in Magdeburg. Dort nun
ist etwas sehr Seltsames mit ihm geschehen, was meinen
Nachforschungen ein kategorisches Ende machte. In Magde-
burg ist er infolge schlechten Geschäftsgangs von seinem
Meister entlassen worden, konnte keine Arbeit finden und —
hat sich aufgehängt l"
„Unmöglich I" fuhr Gerth überrascht auf.
„Hat sich in seiner Schlafzelle ousgehängt, wiederholte
der Detektiv nachdrücklich, „so erzählte mir die Frau des
Meisters, bei dem er in Arbeit gestanden und die sich der
Sache sehr aut erinnerte, da seitdem erst vier Jahre ver-
strichen sind. Den Meister selbst sprach ich nicht. Er befand
sich eines rheumatischen Leidens wegen gerade in einem
Kurorte, der von meiner Route sehr weit ablag."
_ (Fortsetzung folgt.)

Kleine Zeitung.
— Berlin, 18. Juni. Eine Massenhuldigung vor dem
Altmeister der Druckkunst sah gestern Abend der Riesen-
raum des Cirkus Schumann in der Karlstraße.
Zwischen 4 - 6000 Männer des Buchdrucks und der Schrift-
gießerei drängten sich in der Arena und auf den weiten
Emporen des ehedem Renz'schen Etablissements am Schiff-
dauerdamm. Kein Platz war unbesetzt. Das Festprogramm
umfaßte drei Abteilungen. Die Festrede hielt Dr. Rudolf
Steiner.
 
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