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Heidelberger Zeitung — 1900 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (1. Februar 1900 - 28. Februar 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37613#0239

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Mittwoch, den 28. Moor

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Cronje's Kapitulation.
Die gestrige Nachricht von der Kapitulation
Cronje's wird allerorts, wo man mit der Sache der
Buren sympathifirt, und das ist überall, außer in dem
englischen Theil der Welt, Bedauern hervorgerufen haben.
In England natürlich ist man ob derselben hochbefriedigt.
In London lief schon bald nach 10 Uhr Morgens
das Gerücht von der Kapitulation Cronje's um und er-
regte, obschon es sich in den letzten Tage» verschiedentlich
als Ente erwiesen hatte, ungewöhnliche Aufregung. Eine
Stunde später kam dann die bestätigende Mittheilung des
Kriegsamtes, die die Abendblätter bald bis an die ferne
Borstadtgrenze verbreiteten. Alle Welt war sehr erfreut,
besonders da die Kunde gerade auf den Jahrestag von
Dtajuba eintraf, der in Prätoria regelmäßig gefeiert und in
England noch bitter empfunden wird. Nur ein durchdringender
feiner Strichregen that der gehobenen Stimmung auf den
Straßen einigermaßen Eintrag; wo man aber unter Dach
war, wie an der Fondsbörse im Justizpalast, beim Kriegs-
fall und in den Klubs, fand allenthalben die große
Herzenserlcichterung Ausdruck. Am Mansion House und
anderswo, wo die Depesche angeschlagen war und die
Menge sich sammelte, mußte die Nachricht wieder und
Wieder verlesen werden und wurde dann mit einem drei-
waligen Hurrah für „Bobs" — Roberts — und die
Königin begrüßt. Die Königin Viktoria empfing die
Nachricht von der Uebergabe Cronje's mit großer Freude
and sandte an Lord Roberts ein Glückwunschtelegramm.
Telegramme aus allen Theilen des englischen Reiches
brücken ihre Freude aus. Der Eindruck, den die Nachricht
hervorgerufen hat, ist der einer ungemeinen Erleichterung.
Cs herrscht die Ansicht, daß der Erfolg von Lord Roberts
bas Gelingen der anderen Operationen der Engländer be-
llünstigen werde.
Das Telegramm, womit von London aus die Kapitu-
lation Cronjes gemeldet wurde, hat folgenden Wortlaut:
London, 27. Februar. Amtliche Meldung. Feld-
Warschall Lord Roberts meldet aus Paardeberg vom
2?. 7 Uhr 45 Minuten Morgens: General Cronje
bat sich heute früh bei Tagesanbruch mit allen seinen
Truppen bedingungslos ergeben. Cronje ist
letzt Gefangener in meinem Lager. Der Effektiv-
bestand seiner Truppen wird später mitgetheilt werden,
'ach hoffe, daß die Regierung Ihrer Majestät dies Ereig-
wß, welches sich am Jahrestag der Schlacht am
-Najubahügel ereignete, als ein befriedigendes ansehen
werde."
Ein weiteres Telegramm berichtet dann:
London, 27. Februar. Eine heute Vormittag 11
^br aufgegebene Depesche des Feldmarschalls Lord Roberts
berichtet: Die Gefangenen zählen etwa 3000 Mann.
Ekonje wird nach Kapstadt gesandt.
^ Auffallend ist die geringe Zahl der Mannschaft Cronjes.
^enn er nur 3000 Mann bei sich hatte, dann war cs
^berdinas nicht möglich, die Reihen der Engländer, die

Fürst Margoni.
Roman von Moritz Lilie.
^ (Fortsetzung.)
H Georg wurde verlegen; der leichte, scherzhafte Ton, den
Galerie anschlug, verwirrte ihn. Er hatte ihr so viel zu
v-akn, er halte vor ihrem Erscheinen sich die an sie zu
ächtende Ansprache genau einstudirt» und jetzt, wo er reden
°llw, wußte er nichts mehr.
b Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander; offen»
erwartete Valerie, daß der junge Mann beginnen
»Als Sie in den Wagen stiegen, Komteß-"
H »Ach, lassen Sie nur das Komteß weg," unterbrach ihn
kw ">e. „Wir sind zusammen ausgewachsen, haben mit-
Ew?r"bcr unsere Kinderzeit verlebt, da können wir uns diese
Ni^lllchleitssormeln sparen. Als Gespielen nannten wir uns
vnw bei den Vornamen; ich hoffe, wir haben uns gegenseitig
kiw^ ia viel Freundschaft bewahrt, um es dabei lassen zu
"Nen."
Georg warf ihr einen dankbaren Blick zu.
»Als ich in den Wagen stieg — was war da?" nahm
lene den angesangenen Redesatz wieder auf.
>tz»"ch spreche von jenem llnglücksiage, wo Sie unser
d>ok verließen, um fortan fern von unS in der Residenz zu
Absven," fuhr Georg fort. „Damals reichten Sie nur zum
dich» - die Hand und sagten: Adieu, vergessen Sie mich
i>kla svsiE jch Sie nicht vergessen werde. Ich habe Sie nicht
U>°,> aen, Valerie; ober Sie — haben auch Sie noch zu-
M meiner gedacht?"
Stimme klang weich und sanft, als er das sagte.
'e>n Auge ruhte mit seltsamem Ausdruck, auf ihr.
bktn-lr Wllte ich den Genossen meiner Jugend so schnell
vej-nfiEv haben!" erwiderte das Mädchen leise und mit
Äbn° "f Blick, „konnten Sie ihm Ernst glauben, daß ich
nicht ein längeres Gedenken bewahrte?"

sich auf allen Seiten vorgelagert hatten, zu durchbrechen.
Andererseits büßt die Katastrophe dadurch an Bedeutung
ein. Wohl sind 3000 Mann ein großer Verlust für die
an sich nicht zahlreiche Kriegsmacht der Buren, aber der
Verlust ist doch nicht so stark, daß die Buren nun den
Krieg aufgeben müßten. Möglicherweise werden sie es
nach der Gefangennahme ihres besten Feldherrn für ge-
rathcn halten, auf den Frieden hinzuarbeiten, allein sicher
ist das durchaus nicht, ihre Kraft ist noch keineswegs er-
schöpft und es liegen auch bis jetzt noch keinerlei Anzeichen
dafür vor, daß sie auf den weiteren Kampf verzichten.
Nach den Daily News verließen 5000 Buren am 23.
die Stellung vor Ladysmith, um sich nach dem Oranje-
freistaat zu begeben. Die Buren stünden im Begriff, sich
in einer Entfernung von 30 (engl.) Meilen von Bloem-
fontein zusammenzuziehen.
Auf dem östlichen Kriegsschauplatz sind den Eng-
ländern Erfolge bis jetzt noch nicht beschieden. Die
Morning Post meldet aus Colenso: Da die britischen
Truppen am 21. und 22. ds. im Besitz der niedrigen
Hügel jenseits des Tug ela geblieben waren, beschloß
General Buller am 23. ds. gegen die zweite Hügel-
kette, die einen Theil der Stellung von Pieters bildet,
vorzugehen. Nachdem die britischen Truppen wiederholt
Angriffsversuche gemacht und schwere Verluste an
Offizieren und Mannschaften erlitten hatten, sahen sie ein,
daß sie die Oberhand nicht erlangen könnten, doch
hielten sie in dem bereits gewonnenen Gebiete Stand. Auch
gingen Verstärkungstruppen vor, um den Angriff zu unter-
stützen. Die Nacht brach jedoch herein, bevor sich der
Hauptangriff entwickeln konnte.

Deutsches Reich
Deutscher Reichstag. Berlin, 27. Febr. Militär-
etat. (Extraordinarien.)
Eine Reihe von Titeln werden ohne Erörterung angenommen.
Der Berichterstatter Abg. Dr. Bachem berichtet über die Ver-
handlungen der Kommission.
Bei dem Titel „Bekleidungsämter" bezeichnet auf eine
Anfrage Generalmajor v. Heer in gen die mit ausländi-
schen Gerbstoffen gemachten Erfahrungen als ungünstig.
Abg. Möller-Duisburg (natl) vermuthet, daß diese un-
günstigen Erfahrungen weniger von der Art der Gerbstoffe, als
von der Art des Gerbens herrühren.
Zu dem Titel erste Rate für eine Feldartilleriekaserne in
Küstrin hat die Kommission Bedenken ausgesprochen, ob der Platz
ungesund sei. Es liegen mehrere Anträge vor, die nach längerer
Verhandlung und nachdem Generalmajor v. Heeringen den Bau-
grund als geeignet und den Platz als günstig bezeichnet hat, an-
genommen werden. Der Titel wird bewilligt.
Titel 53, für die evangelische Garnisonkirche in Breslau, wird
nach dem Kommisflonsantrage gestrichen. Von Titel 74, Neu-
bauten in Bruchsal, werden gemäß der Kommission 285000 Mk.
abgesetzt, weil ein anderer Plan ausgestellt wird.
Bei Titel 4 des Extraordinäriums (Festungsbauten) weist
Abg. Gröber (Centr.) auf das schnelle Anwachsen der For-
derungen für diesen Titel hin und wünscht Erklärungen, ob die
Forderungen in demselben Tempo weiter wachsen sollen.
Kriegsminister v. Goßler: Die allgemeinen Verhältnisse in
Deutschland und die Zunahme der Bevölkerung zwingen uns zu
einem festen Festungsprogramm überzugehen. Er bitte dringend,
noch dieses Jahr die Position zu bewilligen; er könne erklären,
daß ein Anwachsen in dieser Höhe sich nicht wiederholen wird.
Die Position werde künftig auf's Ordinarium übertragen werden
können.
Das Extraordinarium wird ohne weitere Debatte bewilligt.
Die Einnabmen werden genehmigt, die von der Kommission be-
antragten Resolutionen angenommen und die Petitionen nach den
Anträgen der Kommission erledigt.
Es folgt 1. Berathung des Gesetzentwurfs betr. die
Bestrafung der Entziehung elektrischer Kraft.
Esche (natl.) hält den Entwurf für sehr nöthig und be-

„Ich wußte es. Valerie, verzeihen Sie meine Frage!"
bat der junge Mann, „und doch quälten mich Zweifel, denn-
ruhigle mich die Ungewißheit, ov mit Ihrer Entfernung
aus dem Hause, in welchem wir gemeinsam unsere Jugend
verlebten, auch die Erinnerung an dieses und seine Be-
wohner geschwunden sein möchte. Jetzt, wo Sie mir sagen,
daß der Strudel des großstädtischen Lebens, die Zerstreu-
ungen der vornehmen Welt nicht vermocht haben, den Ge-
danken an die Heimatb zu verscheuchen, ist es mir, als sei
eine schwere Last von meiner Brust genommen, als sei die
dumpfe Bangigkeit, die auf mir lag. wie ein Alp. plötzlich
gewichen."
Valerie schaute den Jüngling verwundert an : diese Sprache
klang ihr so eigenthümlich. so ungewohnt, daß sie nichts zu
erwidern vermochte.
Ein wenig abseits vom Wege stand eine Gartenbank,
mit dunklem Taxusgebüsch und wildem Wein umrankt, dessen
purpurne und dronzesarbene Blatter wunderbar mit dem
tiefem Schwarzgrün des Taxus kontrastirten. Darüber
spannten noch zwei vollblättenge Akazienbaume ihr zart-
fiebriges Laubdach, das sich über dem Ruhesitz zu einem
dichten Dom wölbte- Hin und wieder spielte ein Sonnen-
strahl auf den noch frischgrünen Blättern, auf welche der
farbenkundige Naturmaler. Herbst genannt, keinen Einfluß
zu haben schien. Eine feierliche Ruhe herrschte in vielem
einsamen Theile des Parkes, der. west zu abseits gelegen,
von dem großen Zug der Spaziergänger nur selten berührt
wurde.
Ohne Verabredung, aber wie im stillen Einverständniß
lenkten die Beiden ihre Schritte nach der Bank und ließen
sich dort nieder.
„Lassen Sie mich es aussprechen. Valerie" — nahm
Georg wieder das Wort, nachdem jene noch immer schwieg.
„Ihr Weggang hat nicht nur ln Haus und Familie eine
unaussüllbare Lücke zurückgelassen, sondern auch hier in
meinem Herzen. Ja. Valerie, zürnen Sie mir, verbieten
Sie mir das Wort, stoßen Sie mich von sich: ich trage es

Müller-Meiningen (freis. Vp.) macht einige Ausstellung,
schließt sich aber dem Anträge auf Kommissionsberathung an.
Gröber (Centr.) bemängelt einige nicht passende Ausdrücke,
ebenso Stadlhagen (Soc).
Der Entwurf wird etrer 14gliedrigen Kommission überwiesen.
Morgen 1 Uhr: Antrag der Elsässer betr. Dtktaturparagraphen
und Aenderung des Wahlgesetzes für Elsaß-Lothringen, Rest der
heutigen Tagesordnung, Petitionen.
Preuße«. Berlin, 26. Febr. Im Abg eordneten-
Hause wurde gestern die erste Lesung des Waaren-
Haussteuer-Gesetzentwurfs begonnen. Der Finanz-
minister Dr. v. Miguel befürwortete den Entwurf und
bemühte sich, darzulegen, daß die vorgeschlagene Steuer
mit der Reichsgesetzgebung nicht kollidire und sozial sehr
heilsam wirken werde. Die Vorlage bezwecke nur, die
großen Waarenhäuser nach den Vortheilen zu besteuern,
die sie von den Kommunen hätten; ein Allheilmittel für
die kleinen Geschäfte sei sie nicht. Schließlich empfahl er
den Gesetzentwurf einer wohlwollenden Prüfung. Rund-
weg erklärte sich der volksparteiliche Abg. Dr. Krüger
gegen die Vorlage und unterzog sie nach allen Richtungen
einer abfälligen Krstik, insbesondere wegen des gewählten
Steuermodus. Der Centrumsabgeordncte Roeren be-
grüßte die Vorlage als ersten Schritt auf diesem Gebiet
und beantragte Verweisung an eine Kommission von
21 Mitgliedern. Eine gründliche Prüfung in der
Kommission stellte Namens der Nationalliberalen der
Abgeordnete Hausmann in Aussicht, der seine
Befriedigung darüber aussprach, daß die Regierung
wenigstens bei der Bemessung der Steuerquote sich nicht
zu einer „Erdrosselungsstcuer" habe drängen lassen. Eine
der ersten Aufgaben der Kommission würde es sein, zu
untersuchen, ob der Effekt des Gesetzes auch unter Aus-
merzung der Umsatzsteuer sich erzielen lassen werde. Außer-
dem besitze der Gesetzentwurf Lücken, die eine Umgehung
der Steuer ermöglichten. In ihrer jetzigen Form sei die
Vorlage wenig brauchbar; in der Kommission müsse man,
und zwar unter Zuziehung von Sachverständigen, versuchen,
daraus etwas Brauchbares zu machen. Der Handels-
minister sprach seine Bereitwilligkeit aus, in der Kom-
mission Verbesserungsvorschläge entgegenzunehmen, nur
dürfe die Steuer nicht so gestaltet werden, daß sie einfach
die Waarenhäuser erdrossele. Nachdem darauf die Kon-
servativen durch den Abgeordneten v. Brockhausen zu-
gestimmt und der freisinnige Abgeordnete Gothei» gegen
die Vorlage gesprochen, wurde die Weiterberathung auf
morgen vertagt.

Aus der Karlsruher Zeitung.
— Zollverwalter Gustav Haug in Reichenau wurde auf
Ansuchen unter Anerkennung seiner langjährizen treuen
Dienste in den Ruhestand versetzt.

Ausland.
Frankreich. Paris, 25. Februar. Aus einem im
Amtsblatte veröffentlichten Berichte des Justizministeriums
geht hervor, daß die Zahl der Naturalisirungen
im vorigen Jahre 2395 betrug, um 448 weniger als im
Jahre 1898. Von den Naturcstifirten stammen 407 aus
Deutschland — darunter 313 aus Elsaß-Lothringen —
651 aus Italien, 292 aus Belgien, 58 aus Luxemburg,
46 aus der Schweiz, 76 aus Spanien, 38 aus Oester-
reich-Ungarn, 39 aus Rußland und 89 aus verschiedene»
anderen Ländern. Die auffällige Thatsache, daß die Zahl
der Ausländer, die im Jahre 1899 die Erwerbung des
französischen Staatsbürgerrechtes anstrebten, fast um ein
Fünftel hinter der des Jahres 1898 zurückblieb, wird in
dem erwähnten Berichte damit erklärt, daß das Naturali-
sirungsgesetz von 1889 seine hemmende Wirkung erst jetzt

nicht länger, es muß heraus das Wort, daß ich Sie liebe,
daß ich Sie anbete!"
Er war zu ihren Füßen gesunken und schaute flehenden
Blickes zu ihr auf.
„Um Gotteswillen, Georg, stehen Sie auf!" bat das
Mädchen angstvoll, „wenn man uns hier sähe — ich wäre
des Todes!"
„Sagen Sie mir nur ein Wort auf mein Geständniß",
fuhr Georg bittend fort, „sagen Sie unr, daß auch ich ein
kleines Plätzchen in Ihrem Herzen gefunden habe, daß auch
Sie ein wenig, ach nur ein wenig Zuneigung zu mir fühlen,
daß das Band, welches sich um unsere Kinderjahre schlang,
nicht bloß von kalter nüchterner Freundschaft geknüpft war,
sondern daß ein wärmeres höheres Gefühl dasselbe um
uns wand!" ^ ^
Valerie war bleich geworden, wie die Schnceblüthen»
welcbe den Strauch dort am Wege über und über bedeckten.
„Oder s"llte ich Ihnen völlig gleichgültig sein, sollten
Sie mich hassen, weil ich es wage, Ihnen ein solches Ge-
ständn.ß zu machen? O. Valerie, bin ich auch nur in unter-
geordneter Stellung, kann ich Ihnen auch heute noch nicht
das bieten, was Sie zu beanspruchen berechtigt sind; ich
fühle Thatkraft genug in mir, für Sie das Aeutzcrste zu
wagen, bas Höchste zu einigen I"
Er erfaßte die Hand des Mädchens und fühlte dieselbe
leise beben.
(Fortsetzung folgt.)

Stadt-Theater.
O Heidelberg, 28. Februar.
„Klein Däumling". Zaubermärchen von Otto Vages.
Ob die Pflanzen und Blüthen, die den Bestand des Heidel-
berger Carnevals ausmachen, einheimisches und dauerbareS Ge-
wächs sind? Ter Griesgram oder Sozialpolitiker mag so fragen:
ein Bild werden wir — wie auch das Urtheil über die Gelammt»
crscheinung des Faschings auSfallen mag — als ein hübsch ab-
 
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