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Heidelberger Zeitung — 1900 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (1. Februar 1900 - 28. Februar 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37613#0197

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Fernsprech-Anschluß Nr. 82

Ar. 41. Erlies Mit.

Samstag, den 17. Februar

IW«.

Ein Erfolg der Engländer im südafrikanischen
Kriege.
Gestern Nachmittag traf hier folgende telegraphische
Nachricht ein, die wir durch Vertheilung von Extrablättern
weiter verbreiteten:
London. Amtlich. Roberts telegraphirt: Jacobs-
dal, 16. Febr. French ist mit Artillerie, Kavallerie
und berittener Infanterie in Kimberley eingetroffen.
Ein heute Nacht eingetroffenes Telegramm bestätigt
und ergänzt die erste Nachricht wie folgt:
London, 16. Februar. Feldmarschall Roberts
meldet vom 16.: French theilte Morgens Folgendes
mit: Habe den Feind an der Südseite Kimberleys,
sowie von Alcxandersfontain bis Olivhantsfontain
gänzlich vertrieben, bin jetzt dabei, sein Terrain zu
besetzen, habe das feindliche Lager eingenommen mit
Lebensmitteln und Munitionsdepots. Unser Gesammt-
verlust etwa 20. In Kimberley Alles wohl und munter.
Hiernach haben die Engländer in der That einen sehr
wesentlichen Erfolg errungen. Man fragt sich mit Ver-
wunderung, wie es kam, daß ihnen der Marsch nach Kim-
berlcy so leicht gemacht wurde. Im ersten Augenblick
haben wohl Viele an eine Falle gedacht, aber einer näheren
Keberlegung hält diese Annahme nicht Stand. Man be-
denke, daß die erste Depesche von Roberts aus Jacobs-
dal dalirt ist, dem Ort, wo ein Hauptproviantdepot der
Buren sich befand. Einen solchen Ort gibt man nicht auf,
wn eine Falle zu stellen. Dann meldet French, daß er die
Buren auf der Südseite von Kimberley gänzlich vertrieben
habe. Der Ausdruck vertrieben weist auf einen Kampf
oder wenigstens auf das kampfweise Vorgehen des einen
Thcils, hier der Engländer, hin. So scheint es nach
Allem, daß die Buren durch den umfassenden östlichen Um-
gehungsmarsch des Generals French überrascht worden sind.
Sie waren allem Anschein nach auf eine so weitausgreifende
Bewegung der Engländer nicht gefaßt. Dazu kommt die
große Uebermacht der Engländer in der Truppenzahl.
Die Diamantenstadt Kimberley war seit dem 15. Oct.
don den Buren umschlossen. Oft hieß es, sie könne sich
">cht mehr lange halten. Hätten die Buren einmal einen
Energischen Sturm unternommen, so wäre sie wahrlchein-
i'ch gefalle», denn die Besatzung war nur schwach an ZM
Und lebte mit der Bevölkerung seit Wochen von kleinen
Nationen Pferdefleisch. Jetzt rächt sich die Zaudertaktik
°kr Buren. Cecil Rhodes, der in Kimberley mit cin-
gkschlossen war, e> twischt nun den Buren.
Die nächste Sorge der Engländer wird sein, die Bahn-
Uerbindung von Kimberley nach Süden wieder völlig zu
nchern. Das Vorgehen von French im Süden der Stadt
Eutet darauf hin, daß sie in diesem Sinne thätig sind.
Bm Besitze von Kimberley ist die englische Armee nun er-
?EbIich im Vortheil. Andererseits werden jetzt, da cs
/E>ßt. die eigene Scholle zu schützen, die Buren um so
. Uthiger und um so hartnäckiger kämpfen. Auch sollen
Ich erhebliche Verstärkungen nach dem westlichen Kriegs-
chauplatz unterwegs befinden, sodaß der Krieg durchaus
2?ch nicht als entschieden oder beendet angesehen werden kann,
^uzu kommt, daß auf dem südlichen Kriegsschauplatz die
^Urei, Vordringen und den General Clemens schon bis
Zundel zurückgedrängt haben. Die Buren haben also nicht
k Ehr weit bis zu der Qucrbahn. die zum westlichen Kriegs-
s.wuplatz führt. Kommt die in ihre Gewalt, dann wären
w Mr Stande, die einzige Verbindungslinie, die Lord
^uberts nach dem Süden hat, zu unterbrechen. Das aber
sehr schlimm für die Engländer.

Deutsches Reich
^,7- Kapitänleutnant v. Ammon vom Linienschiff
^orth« jst ^r Dienstleistung bei dem Prinzen
Hilbert pan Preußen vom 25. Februar an komman-
Der Prinz, dessen Einschiffung an Bord eines
Schiffes ^ ärztliches Aurathen im vergangenen Jahre
fx^tblieb, wird im Frühjahr auf der stattlichen Schul-
Ethm E »Charlotte" seine erste seemännische Ausbildung
Prinz Adalbert hat sich seit dem verflossenen
^»s ^ ^listig entwickelt, so daß er jetzt den schweren
qig Äderungen des Seedienstes gewachsen ist. Der Dienst
ist . ."det während der Zeit der seemännischen Ausbildung
leichter. Die zukünftigen Seeoffiziere müssen alle
tzchj^wen Hantirungen ebenso gründlich üben wie die
Magen und mit derselben „Fixigkeit" barfüßig die
^ ^ Kreuzmastes aufentern, um an den Raaen
1ijh>. Zerschlagen, Lösen und Bergen der Segel auszu-
Die „Charlotte" ist bereits im Vorjahre zur

rlhflinf, „lLyanoiie- Ist oerens NN Ävriuyrc zu
^rnis- * ^s Prinzen verschiedenen Umbauten und Mo
leih ^"llen unterzogen worden. Prinz Adalbert vollendet
^Ebensjahr, wenn er zum ersten Male die Heimath
Hejui-j l 3n demselben Alter stand sein Oheim Prinz
Erstxu er sich 1878 zur Weltumsegelung, seiner
großen Seefahrt, einschiffte.
Eilige ^fte halbamtliche Greizer Landesztg. erklärt es nach
8>eruu ^Enen Erkundigungen für unrichtig, daß die Re-
^ Neuß ä. L. im Bundesrathe der Flotten-
gestimmt habe. — Die Regierung von
^vwln'x,, ^ schon öfters eine sonderbare Haltung ein-
Die Nordd. Allg. Ztg. meldet, zum Gouverneur

von Samoa sei der Präsident des Municipalraths von
Apia Dr. Solf in Aussicht genommen.
Deutscher Reichstag. Berlin, 16. Febr. Weiter-
berathung des Etats der Reichseisenbahnen beim
Extraordinarium.
Berichterstatter Dr. Paasche berichtet über die Verhand-
lungen der Kommission.
Ein Antrag Möller-Duisburg betr. Theuerungszulagen
wird angenommen.
Auf eine Anregung des Abg. Prinz Hohenlohe-Schil-
ling s für st bemerkt Staatsminister v. Thielen, die Verwaltung
sei bemüht, die Niveaukreuzurgen, zumal solche von Eisenbahnen
mit Straßenbahnen mit der Zeit ganz zu beseitigen.
Ohne weitere Debatte wird das Extraordinarium erledigt.
Bei den Einnahmen bringt der Berichterstatter die Kohlen-
ausfuhrtarife zur Sprache, die die Kommission zu einer Reso-
lution veranlaßt haben, daß die Regierung um Aufhebung der
auf den Eisenbahnen Elsaß-Lothringens noch bestehenden, die
Kohlenausfuhr begünstigenden Tartfermäßigungen zu ersuchen sei.
Abg. Müller-Fulda (Centr.): Wir seren nicht dazu da,
um unter Schädigung des Nationalwohlstandes dem Auslande
billige Kohlen zu liefern.
Staatsminifter v. Thielen : Die Anregung der Frage er-
scheine geboten. Sie gehe aber nicht nur das Reichsland, son
dern sämmtliche deutsche Bahnen an. Die ermäßigten Ausfuhr-
tarife für Kohlen seien sehr alten Datums und wurden einge-
führt, um der Ueberproduktion den Auslandsmarkt zu eröffnen.
Die dem Jnlande gewährten Ermäßigungen haben die Bedeu-
tung der Auslandstartfe bedeutend gemindert. Eine sorgfältige
Prüfung sei eingeleitet, eine Entscheidung könne aber nur ge-
troffen werden durch ein gemeinsames Vorgehen aller deutschen
Bahnen.
Ab u Münch-Ferber (ntl.): Er stehe mit seinen Freun-
den auf dem Boden der Resolution. Die Kohlen, die nach der
Schweiz und Italien ausgeführt wurden, stellten sich um 30 Mk.
für den Waggon billiger als im Inland; dort stelle sich der
Waggon auf 155 Mk., im Inland dagegen auf 185 Mk. Red-
ner erinnert an den böhmischen Bergarbeiterausstand, der große
Nachtheile nach sich ziehe: Einschränkung der Industrie, Kohlen-
mange , Beschränkung des Eisenbahnverkehrs u. s. w.
Tie Abstimmung über dieResolution wird nach längerer Debatte
bis zur dritten Lesung zurückgesetzt.
Ab». Mül ler-Sagan berichtet über die den Eisenbahnetat
betreffenden Petitionen. Dieselben werden zum Theil durch
Uebergang zur Tagesordnung, theils durch Ueberweisung zur
Berücksichtigung erledigt.
Es folgt die Berathung des Antrags des Abg. Münch-Ferber
betreffend die Errichtung deutscher Handelskammern
im Ausland.
Abg. Münch-Ferber (ntl.) begründet seinen Antrag. Das
Verlangen nach deutschen Handelskammern im Ausland sei von
zahlreichen Handelskammern geäußert worden, aber von der Re-
gierung unberücksichtigt gelassen. Die Handelsattachös und Kon-
suln könnten viele Fragen nur einseitig lösen und ungenügend
beantworten. Die Handelskammern seien auch ein vorzügliches
Bindemittel der Deutschen im Auslande. Die Handelskammern
sollten in Kolonieen, die über 200 Kausleute zählten, errichtet
werden. Präsident und Vizepräsident seien von der deutschen
Regierung zu bestätigen. New-Uork, Paris, London und Kon-
stantinopel kämen in erster Linie in Frage.
Abg. Blell (fr. Vp.) tritt für den Antrag ein und beantragt
Ueberweisung an die Budgetkommission.
Abg. Cahensly (Ctr.) ist damit einverstanden.
Nach Bemerkungen des Abg. Freese (fr. Ver.) und dem
Schlußwort des Antragstellers wird der Antrag der Budget-
kommisston überwiesen.
Mittwoch 1 Uhr: Antrag der Elsässer auf Abschaffung des
Diktaturparagraphen, ferner betreffend Wahlen zum Landesaus-
schuß; weiter Initiativanträge.
Baden. L. 6. Karlsruhe, 16. Februar. Ober-
landesgerichtsrath Eduard Müller wurde an Stelle des
am 1. März in den Ruhestand tretenden Reichsgerichtsraths
Wielandt zum Reichsgerichtsrath ernannt. Müller
ist in Herrischried 1854 geboren, war früher Amtsrichter
in Tnberg und Karlsruhe, wurde 1891 zum Landgerichts-
rath in Mosbach ernannt und im folgenden Jahr nach
Karlsruhe versetzt, wo er rasch zum Oberlandesgerichtsrath
vorrückte. Er gilt als einer der tüchtigsten Juristen des
Landes. — Reichs- und Landtagsabgeordner Reichert-
Baden-Baden ist von neuem schwer erkrankt. Die
Aerzte hegen Besorgniß für sein Leben. — An Stelle des
verstorbenen Landeskommissärs Rüdt von Collenberg wurde
Geh. Regierungsrath Pfisterer zum Ministerialrath und
Landeskommissär für den Kreis Mannheim-Mosbach-
Heidelberg ernannt. — Der demokratische Parteitag
wird am 29. April in Offenburg abgehalten.
Sachsen. D res de n, 16. Febr. Die Gcneraldirektion
der sächsischen Staatsbahn macht bekamst, daß vom 19.
Februar ab bis auf Weiteres eine Anzahl Personen-
züge nicht mehr verkehren kann. Diese Maßregel
ist getroffen worden, um den Kohlenverbrauch zu vermin-
dern, da durch die Arbeitseinstellungen in den Kohlenwerken
die Kohlenzufuhr erschwert ist.

Mercier nahe-
Tagen eine ganz
Die Drohungen

Ausland.
Frankreich. In den dem General
stehenden Kreisen macht sich seit einigen
unverhohlene Beunruhigung geltend.
Esterhazy's sind offenbar auf fruchtbaren Boden ge-
fallen und die ehemalige Generalstabs-Clique bereitet sich
schon darauf vor, den Dreyfus-Handel, den man seit dem
Renner Prozesse endgültig begraben wähnte, trotz der
Amnestie-Vorlage von Neuem aufgerollt zu sehen. Es
scheint übrigens, daß diese Herren nicht nur von Seite des
Ex-M.ijors Esterhazy mancherlei Ueberraschungen befürchten.
Auch die im Sommer vergangenen Jahres vielgenannte
Madame Bastien, die früher als Scheuerfrau auf
der deutschen Botschaft beschäftigt war, und dem französi-
scheu Spionage-Bureau verschiedene Papiere geliefert
haben soll, ist wiederum aufgetaucht, und zwar, wenn

nicht alle Anzeichen trügen, als eine Art Schreckgespenst
für Mercier und Genossen. Sehr charakteristisch für die
Besorgniß, welche die schlichte Scheuerfrau den Verthei-
digern der „Ehre der Armee" einflößt, ist ein Artikel, der
heute in den nationalistischen Blättern veröffentlicht wird.
England. London, 15. Febr. Die „Oceanie" von
der White Star-Linie hatte, wie eine hiesige Agentur mel-
det, 494 Zwischendeckpassagiere an Bord, davon waren 300
ganz junge Engländer. Die Einwandcrungsbeamten
fragten erstaunt, was diese Zuströmung junger Leute be-
deute, worauf ihnen erwidert wurde, sie hätten die Heimath
verlassen, weil sie den Zwangsdienst in Südafrika
fürchteten; sie wären übrigens nur die Vorläufer einer
größeren Anzahl junger Leute, die die Konskription fürchteten.
London, 15. Febr. In einem Artikel der Times
über die Meldung von dem ru s si sche n Vo rsto ß in der
Richtung auf He rat heißt es: Man kann kaum daran
zweifeln, daß die russische Regierung zu der Ansicht gelangt
ist, jetzt sei der psychologische Moment gekommen, um durch
eine aktive Demonstration auf das britische auswärtige
Amt einen Druck auszuüben. Das Ziel, das Rußland
wahrscheinlich bei seiner Truppenzusammenziehung in Kuschk
verfolge, sei lediglich, den Gewinn einiger Punkte bei dem
Spiel um Persien oder sonstwo zu erleichtern. England
müsse bereit sein, seine eigenen Interessen im Persischen
Golf und im südlichen Persien gegen die ganze Welt zu
vertheidigen.
London, 16. Febr. Unterhaus. Auf eine An-
frage wegen der Haager Konferenz erwiderte Unter-
secretär Brodrick, daß England bereit sei, nach erfolgter
Ratification 4 Schiedsrichter zu ernennen. Auf eine
weitere Anfrage theilte er mit, die Regierung sei überzeugt,
daß Portugal zweifellos entschlossen sei, seine Neu-
tralitätspflichten in der Del agoa bucht voll zu erfüllen.
Die Regierung werde der Lage in der Delagoabucht ihre
volle Aufmerksamkeit zuwenden, sie stehein ununterbrochener
Verbindung mit dem Befehlshaber des in den dortigen
Gewässern befindlichen Geschwaders. Als wegen der Ein-
fälle der Buren in das Zululand angefragt wird, er-
klärt Colonialminister Chamberlain, er habe Kenntniß von
drei solchen Fällen, von denen zwei sich erst kürzlich er-
eigneten. In einem District hätten die Buren den Bezirks-
Vorsteher mit den Unter- und Polizeibeamten gefangen ge-
nommen, in einem anderen die Läden geplündert. j^Es
handelt sich da offenbar um Requisitionen. D. RedZ Es
werde ferner berichtet, daß das Burencommando mit
Kanonen ins Zululand weiter vordringe. Dies Vorgehen
habe unter den Zulus große Erregung hervorgerufen, die
sich auch auf die Eingeborenen Natals ausbreitetc. Solche
Streifzügc in das Gebiet der Eingeborenen müßten für
ganz Südafrika ernste Folgen haben.. Die Regierung
Natals habe mitgetheilt, daß sie keine Verantwortung für
die friedliche Haltung der Zulus übernehme. Sir Alfred
Millner hat diese Einfälle in seinen Berichten auf das
tiefste beklagt und darauf hingewiesen, daß sie einem still-
schweigenden Uebcreinkommen widersprächen, wonach die
Eingeborenen nicht in den Krieg hineingczogen werden
sollten. Es wurde beschlossen, daß, wenn die Buren be-
absichtigten, in das Gebiet der Eingeborenen der Kapkolonie
einzudringen, die Eingeborenen aufgefordert werden sollten,
sich selbst zu vertheidigen, und auch hierin von England
unterstützt werden sollen.
Asien. Tsintaufort, 16. Februar. Das Bureau
Reuter meldet: Zum Schutze der Etsenbahningenieure und
deren Eigenthum wurden 1d0 Mann mit 2 Geschützen von
Kiautsch 0 u abgesandt. Es wird ein Angriff Seitens
der Aufständischen von Katswi befürchtet.

Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 17. Februar.
* Vo» de« Universität An der im März stattfindenden
200jährtgen Jubelfeier der Akademie der Wissenschaften in Berlin
werden als Vertreter der hiesigen Universität der neugewählie
Prorektor Geh. Bergrath Rosenbusch und Geh. Rath Kuno
Fischer thetlnehmen. ^ .
* Jnvalidenverstcherungspflicht. Das Großh. Bezirksamt
veröffentlicht in vorliegender Nummer (s. Anzeigetheil II. Blatt)
wiederholt eine Bekanntmachung über die Anmeldung der un-
ständig beschäftigten invalidenversicherungspflichtigen Lehrer
und Lehrerinnen, die wir, da zahlreiche Kreise hievon be-
troffen werden dürften, der eingehendsten Beachtung dringend
emvfehlen. Eine weitere Bekanntmachung (siehe ebenda) betrifft
den Kreis der versicherungspfltchtigen Personen und die Bestim-
mung der Lohnklasse. die ebenfalls einschneidende neue Vorschriften
enthält, mit denen sich jeder Arbeitgeber vertraut machen muß.
Es ist daher dringend gerathcn — will man sich nicht unter Um-
ständen unangenehmen Weiterungen aussetzen — auch von dieser
Bekanntmachung eingehend Kenntniß zu nehmen und das danach
Nöthige zu veranlassen.
A Zwei neue Ansichten des Heidelberger Schlosses in Helio-
gravüre (gioßes Format) sind soeben bei Edm. von König
erschienen: die eine den Hof, die andere das vom Neckar aus ge-
sehene Gesammtbild bringend. Vorzügliche photographische Auf-
nahmen von größter Klarheit haben eine ebenso vorzügliche
Wiedergabe durch die Kupfervlatte erfahren, sodaß die Drucke
als Meisterleistungen der Reproduktionskunst zu
rühmen sind. Die Wirkung eines weichen, warmen Lichtes,
welches die Architektur mit dem Landschaftlichen zu einer reinen
Einheit verbindet, ist von ganz malerischer Art, und bei aller
Deutlichkeit der Details erscheinen dieselben doch nur dienend
und belebend in die Harmonie des duftigen Eesammteindruckes
einbezogeu So wird zugleich das künstlerische Bcdürsniß und
das Verlangen nach scharfer Einzelwahrnehmung befriedigt. Wem
die Schönheit eines Sonntags es vergönnt hat, den vollen Zau-
 
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