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Heidelberger Zeitung — 1900 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (1. Februar 1900 - 28. Februar 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37613#0198

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ber j-res wunderbaren Zwiegespräches zwischen Kunst und Natur,
das man in Heid-Iber« belauschen kann, in sich aufznnebmen, der
wird beim Anblick dieser Drucke einen ungetrübten Nachklang
solchen Er'cbM, s genießen, und so zweifeln wir nickt, daß Herrn
von Königs schöne Veröffentlichung überall mit Freude und Dank-
barkeit begrüßt werden wird und wünschen ihm die weiteste Ver>
breitung, II. N.
Internationale Musitgesellschaft. Am 4. Februar fand hier
die Gründung der Ortsgruppe Heidelberg der Inter-
nationalen Musikgesellschaft, der ersten völkerverbin-
denden Organisation aus musikwissenschaftlichem Gebiete, statt.
Zum Vorsitzenden wurde Universitätsmusikdirekter Professor Dr.
PH. Wolfrnm, zum stellvertretenden Vorsitzenden Professor Dr.
W. Braune, zum Schriftführer Professor Dr. M. Frhr. v. Wald-
berg, zum Kassenwart Musikdirektor P. Radig gewählt. In
jedem Semester sollen mindestens zwei Zusammenkünfte der
Mitglieder stattfinden, in denen gemeinsame musikalische Interessen
durch Vorträge rc. gefördert werd-n sollen
* Das Romanfeuilleton mußte heute Raummangels wegen
wegbletben.
D Strafkammersitzung vom 16. Februar. Vorsitzender: Herr
Landgerichtsdirekror Dr. West. Vertreter der Großh. Staats-
behörde: Herr Referendar Meyer.
1. Johann Schäfer, 30 Jahre alter Hausbursche von
Heppenheim, unterschlug seiner Dienstherrschaft kleinere ihm zum
Einkäufen übergebene Geldbeträge. Er wird deshalb mit 4
Wochen Gesängniß abzüglich 3 Wochen Untersuchungshaft bestraft.
2. Der durch Urtheil der Strafkammer Mosbach wegen Ver-
brechens gegen § 176 Ziff. 3 Str G.B. mit 1 Jahr 8 Monaten
Zuchthaus bestrafte Wjäbrige Tünchec Georg Neuner von
hier war kaum dem Zuchthaus entlassen, als er vorigen Herbst
in Leimen und Nußloch sich wieder dieses Verbrechens in
mehreren Fällen schuldig machte. Er hat dies mit 4 Jahren
Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust zu büßen.
3. Taglöhner Friedrich Karl Boch von Wiesloch, 49
Jahre alt, stahl aus einer geschlossenen Geschirchütte einige Dielen
und erhält deshalb wegen schweren Diebstahls in Anbetracht
seiner Vorstrafen 1 Jahr Gesängniß.
4. Vier 12- bis l4-jährige Volksschüler aus Ziegelhausen
haben sich wegen schweren und leichien Diebstaals und Hehlerei
zu verantworten. Im December v. I. erbrachen nämlich
Michael Eubler, Eduard Eubler und Josef Rusch
ein Fischweiherhäuschen und entwendeten dort einige gering-
werthige Gegenstände, außerdem brach Eduard Eubler das Schloß
an dem Opferstock der katholischen Kirche in Ziegelhausen auf
»nd entwendete aus demselben 6,50 welche sein Bruder
Michael an sich nahm und aufbewahrte. Ferner sind alle drei
sowie auch Friedrich Hug beschuldigt, aus dem Klingelbeutel
derselben Kirche Geldbeträge von 2 bis zu 1 entwendet
zu haben. Der letztere wird jedoch, da er sich nicht aktiv an
den Diebereien betheiligt hat, freigesprochen und gegen die
übrigen folgende Gefängnißstrafen verhängt: Eduard Eubler
2 Monate und 3 Wochen, Michael Eubler 2 Monate und Josef
Rusch 3 Wochen.
b. Der wegen Haftgeldbetrugs schon mehrfach vorbestrafte
Karl Eugen Sartorius, Ttenstknecht von Heinshcim, bat
wiederum mehrere Haftgeldschwindeleien begangen und wird
deßhalb mit 10 Monaten Gesängniß bestraft.
6. Gegen den Viehhändler Wilhelm Bär von Rohrbach
erließ das Gr. Bezirksamt eine Strafverfügung von 50„«. wegen
Uebertretung des infolge der Maul- und Klauenseuche ergangenen
Verbots des Viehandels im Umherziehen. Das Schöffengericht
bestätigte diese Strafe; in der heutigen Berufungsverhandlung
konnte jedoch der Gerichtshof in der dem Angeklagten zur Last
gelegten Geschäflsthäligkeit nicht die gesetzlichen Voraussetzungen
des Geweibctriebs im Umherziehen erblicken und sprach deßhalb
unter Aufhebung des erstinstanzlichen Urtheils den Angeklagten frei.
— Polizeibericht. Ein Hausbursche wurde wegen Diebstahls
verhaftet, ebenso eine weitere Person wegen Bettelns; drei Per-
sonen kamen wegen Ruhestörung zur Anzeige.
L 6. Mannheim, 16. Februar. Der Kaufmann und ehemalige
Stadtverordnete Friedrich Sattler, Leiter des Ladengeschäfls
der Engelhard'schen Tapetenfabrik, unterschlug zum Nach -
theil der Firma die Summe von 16000 Die Unterschlagung
stellte sich erst jetzt heraus, nachdem Sattler schon vor längerer
Zeit aus dem Engelhard'schen Geschäft ausgetreten war, um in
München ein Geschäft zu gründen, wo er gestern verhaftet
wurde.
L.O. Karlsruhe, 16. Febr. Die Strafkammer verurtheilte
den früheren Hofjägermeister des Großherzogs, Freih.
Ferd. v. Schilling-Cannstadt wegen Zweikampfs zu
8 Monaten Festungshaft. Das Duell focht er am 6. Sept. v. I.
mit dem Leutnant Grohe vom 5. Bad. Jnf.-Regt. Nr. 113 im
Großh. Wildpark aus. Die Bedingungen waren sehr scharf:
L Schritt Distance und dreimaliger Kugelwechsel. Schon beim
ersten Gang erhielt Lemnant Grohe einen Streifschuß am rechten
Finger, der ihn kampfunfähig machte. Nach dem Zweikampf
versöhnten sich die Gegner. Der Grund des Duells ist tn einer
seinerzeit vielbesprochenen Affaire zu suchen, die wir im Interesse
der betheiligten Familien nicht näher erörtern wollen, zumal
auch das Gericht nicht auf die Vorgeschichte de« Zweikampfs
einging. Der Angeklagte übernahm die volle Verantwortung
für seine That. Er habe das Duell im Interesse seines Gegners,
Len er hochschätze, angenommen, aber keineswegs die Absicht ge-
habt, ihn zu lödten. Die Zeugen: Hauptmann Beck, Prinz
Löwenstein, Graf Helmstatt und Prof. Dr. v. Beck bestätigten
in der Hauptsache die Angaben des Angeklagten.

Kleine Zeitung.

8. Zeitgemäße Betrachtungen. Wer 's ganze Jahr vernünftig
war, — dem lhut's tn Wahrheit gut, — er zahlt einmal im
Februar — dem Fasching den Tribut; — setzt sich 'ne rtes'ge
Nase auf, — bestreut das Haupt mit Mehl — und läßt der
Narrheit freien Lauf, — ist närrisch, narrfidel. — Und hat man
tüchtig vorgeschafft, — hat man sich, populär, — im Narrenblatt
'neu Platz errafft, — dann gilt da« um so mehr. — Es ist
fürwahr voll Närrischkeit, — seit der Geschichte Denken, — die
Welt gewesen alle Zeit. — Das braucht uns nicht zu kränken. —
Denn wie Vernunft zum Unsinn wird — gar oft im Hand-
umdrehen, — hat man die Narrheit oft, entwirrt — schon als
Vernunft gesehen. — Wie in den vagsten Phantasien — ein Kern
von Wahrheit stecket — so wird oft tn der Narrheit Blühen —
«in Keim Vernunft entdecket. — Zum Beispiel, wenn da Einer
spricht: — Transvaal wird nur dann leben, — wenn Onkel
Krüger recht und schlicht — der Queen die Hand gegeben, —
so klingt das närrisch, doch tm Grund — ist richtig der Ge.
danke, — daß da um einen Völkerbund — der Freundschaft Band
sich ranke. — Zur Zeit tobt freilich wild und laut — der Krieg
dort an drei Enden, — doch schließlich wird die Kricgesbraut —
sich einmal müssen wenden. — Am Besten wohl vergliche man —
hei Zeiten sich, da Keiner — den Andern ganz besiegen kann —
trotz Roberts. Fidel Gretner.
— Frankfurt a. M., 13. Februar. Die Strafkammer des
hiesigen Landgerichtes verurtheilte die vor einigen Monaten im
Hauptbahnhofe auf frischer That ertappten internationalen
Eisenvahndiebe Pedro und Allen, denen man außer-
dem noch zahlreiche andere, namentlich in V-Zügen ausgeführte
Diebstähle zur Last legt, zu fünf, bezw. sechs Jahren Zuchthaus.
— Paris, 14. Februar. Der Direktor des meteorologischen
Bureaus, M a S c a r t, sagt, daß er noch nie tm Winter
einen h eftigeren Sturm in Paris erlebt habe, als den
in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar. Der Wind legte in
der Secunde 33 Meter zurück. Den Höhepunkt erreichte der
Sturm 5 Minuten vor 1 Uhr. Die Meteorologen sind einig
darüber, daß dieser Sturm eine neue Periode schlechten Wetters
eröffnet. Auf dem Gebiete der Weltausstellung richtete der
Sturm weniger Schaden an, als man befürchtete. Es wurden

nur einige Gerüste und Schranken zertrümmert, Am meisten
litten die Glasdächer der Gartenbausektion und die der Galerie
für die Ausstell-ng der Spitzen. Die Gebäude selbst erwiesen sich
trotz ihrer leichten Bauart als hinlänglich fest. Eingeleitet wurde
der Sturm gestern Abend durch ein großartiges Ge-
witter mit wahren Wolkenbrüchen, das etwa eine halbe Stunde
anhielt und den Himmel in ein elektrisches Feuermeer ver-
wandelte.

Theater- und Kunst-Nachrichten.
Mannheim. (Großh. Hof- und Nationaltheater.) Sonntag,
18. Febr., Nachmittags '/z3 Uhr: „Cyprienne". Abends 6 Uhr
(Ab. 6): „Der Bärenhäuter". Montag, 19. Febr. «Ab. 40:
„Donna Diana". Dienstag, 20. Febr.: Vtl. Musikalische
Akademie. (Solist: Herr Alois Burgstaller,- Gastspiel des
Elsässischen Theaters aus Straßburg: 22. Februar: „D'r Herr
Matre".
Karlsruhe. (Großh. Hoftheater.) ». Im Hoftheater in Karls-
ruhe: Sonntag, 18. Febr.: „Die Trojaner". II. Theil. Dienstag,
20. Febr.: „Cyprienne". Donnerstag, 22. Febr.: „Der Pfeifer-
tag." Freitag. 23. Febr.: „Der Herr im Hause". Samstag,
24. Febr.: „Maurer und Schlosser". Sonntag, 25. Febr.: „Die
lustigen Weiber von Windsor". Oper. Fastnacht-Dienstag,
27. Febr., Vormittags 11 Uhr: „Max und Moritz". „Die
Puppenfee". — b. Im Theater in Baden-Baden: Montag,
19. Febr.: „Mignon". Mittwoch, 21. Febr.: „Der Herr im
Hause".

Handel und Verkehr.
Mannheim, 16. Febr. (Aktien.) Oberrh. Bank 120.50 B.
120— G. Rhein. Creditbank 141.75 G. Rhein. Hypothekenbank
162.— G. Heidelberger Aktienbrauerci 145.— G. Schrödl'sche
Brauerei-Aktien 150.— B. 148.— G. Portland - Cementwerk
cidelberg 156.— b. G. Mannheimer Bank 130.50 G. Badische
Anilin- u. Sodafabrik 397.— G., dto. junge—B. Westeregel
Alkali-Werke Stamm 214 — G.. dto. Vorzugs 106.50 G. Verein
deutscher Oelfabriken 108.— G. Waghäusler Zuckerfabrik 76.— B.
Mannh. Zuckerraffinerie 125— G, Mannheimer Aktienbrauerei
167.— B. 166.— G. Eichbaum-Brauerei 169.— G. Bayrische
Brauerei Schwarz 127.— B. Brauerei Sinner 234.—G. Ganter's
Brauerei Freiburg 109.— B.
Frankfurt. 16 Febr. Effektensocietät. Abends 6V« Uhr.
Oesterr. Credit 237.80—20 b. Diskonto-Kommandit 19480 b.
Deutsche Bank 212.30 b. Darmstädtcr Bank 145.50 b. Deutsche
Effekten- und Wechselbank 128 70 b. G. Breslauer Diskontobank
190.80 b. G. Banque Ottomane 114.20 B- 10 G. Berliner
Handelsgesellschaft 171.90 b. G. Staatsbahn 140.90 b. Lom-
barden 30.50-60 b Gotthard 141.60 B. 50 G. Central
143.80 B. 70 G. Nordost 92.90 B. 80 G. Union 79 B. 78 90 G.
Jura-Simplon 87.80 B. 70 G. Westd. Eisenb.-Ges. 133.50 b.
Henri 115.10-30 b. 4pCt. Italiener 94 30 B. 20 G. 5pCt.
amortis. Mexikaner 42 80 cpt. b Laura 275.30 b. Bochumer
272.90 b. Harpener 227.50 b. Oberschles. Eisen-Industrie 182
b. G. Eschweiler 262 b G. Budcrus Eisenwerke 127 89 b. G.
Gelsenkirchcn 206.90 b. Armaturen Hilpert 123.50 b. G. Alkali
Westeregeln 216.10 b. G. E!ektr.-Ges. Lahmeyer 17190 b. Elektr.-
Ges. Helios 159.30 B. 20 G. Aschaffenb. Masch.-Pap. 235.50
b. G. Elektr. Untern. Frankfurt a. M. 109.80 b. G.
6V.-6V- Uhr:
Bet fester Gesammthaltung waren einzelne Werthe, von Banken
die Aktien der Deutschen Effekten- und Wechselbank, von Industrie-
papieren Alkali Westeregeln und Buderus auf Dioidenden-
Gerüchte namhaft höher.
Wiesloch, 15. Februar. Der heutige Sch weine mar kt war
mit 36 Stück Milchschweinen beschickt. Preis für das Paar
15 bis 22 .9«.
Eppinge», !6. Februar. Der heutige Schweinemarkt war
gut besucht und waren 298 Stück Milchschweine und 16 Läufer
zugeführt. Das Pa:r Milchschwcine kostete 20 bis 28 Läufer
42 bis 56
Heidelberg, 17. Febr. (Marktpreise.) Heu per Eenlner
X. 2.80, Korn-Stroh per Ctr. 2.10, gern 1.50, gelbe
Kartoffeln per Centner 2.05 bis 2.10. Salatkartoffel»
„a 3 30 bis 3.40, Butter in Ballen 0.85 bis 0.90, tn Pfund
1.— bis 1.05, Zwiebeln per Pfund 7 bis 8 Knoblauch
35 Gelbrüben per Pfnnö 4 bis 5 Rosenkohl 10 bis 12
Schwarzwurzeln 45 bis 50 Kastanien 12 bis 1b Eier per
Stück 8 bis 9 per Hundert 8.—, Blumenkohl per Stück
25 bis 30 Rothkraul 25 bis 30 Wirsing 8 bis 10
Baden-Kohlrabi 10 Sellerie 8 bis 10 Lauch 5 bis 6
Rettich 6 Meerrettich 15 Weiße Rüben per Stück 4 b:S
5 Rothe Rüben 5 vis 6 Endivien per Pfund 25 dis
30 Aepfel per Stück 3 bis 4 per Pfund 15 Birnen
per Stück 3 per Pfund 18 Gebund Petersilie 4 bis 5
Gebund Schnittlauch 3
SchiffsnachriÄten. Norddeutscher Lloyd in Bremen.
(Agenrur in Heidelberg: Josef Münch, Hauptstraße 1.) An-
gekommen sind folgende Dampfer: „Trevessa" am 13. Februar
in Deptford, „Willehad" am 12. Febr. in Coruna, „Bayern"
am 14. Febr. in Nagasaki, „Elisab. RickmerS" am 12 Febr. in
Singapore, „Friedrich der Große" am 13. Febr. in Suez.

Neckar.
Heidelberg, 17., 3,00, gest. 0.03 m
Heilbronn, 15.. 3.35, gest. 0,15 m
Mannheim, 16.. 6.16, gest. 0 39 m

Wasserstandsiiachrictiren.

Rhein.
Lauterburg, 16., 5,67, gest. 0,33 m
Maxau, 16., 5,75, gest. 0,40 m
Mannlieim. 16.. 6.00. nett 0.80 m

Witterungsbeovachrungen.
Heidelberg, 17. Februar. Thermomelerstand (nach 6.) Morgens
7 Uhr: -ff 3,1°. Niederster Stand seit gestern Morgen: — 3,0°;
höchster: -ff 9 5". Wind: SW. Himmel: bedeckt. Barometer-
stand: Morgens 7Uhr: 745 7 mm. Niederschlag am 16 Febr.:
3,8 mm Regen und Hagel. Abends 8 25 orkanartiger Sturm.

Neueste Nachrichten
Berlin, 16. Febr. Die Germania konstatirt eine an-
haltende Besserung im Befinden des Dr. Lieber
und meint, daß die Hoffnung auf eine Wiederherstellung
noch nicht geschwunden sei.
Leipzig, 16. Febr. Die bedeutenden Betriebsbcschränk-
ungen der Staatsbahn wegen der Kohlennoth betreffen
nicht weniger als 370 Züge auf 81 Linien. Verschiedene
Nebenlinien sind fast ganz ohne Verkehr.
Troppau, 16. Febr. Der Aus stand im Ostrau-
Karainer Revier ist stationär. Die Behörden fordern
durch Anschläge unter Mittheilung der bekannten Kon-
zesstonen die Arbeiter auf, die letzte Gelegenheit zur Er-
reichung nicht unbedeutender Vortheile um so weniger
unbenutzt zu lassen, als nunmehr ein weiteres Eingreifen
der Behörden zur Beilegung der Differenzen unthuniich sei.
Zugleich wird der Erwartung Ausdruck gegeben, daß die
Arbeiter wie bisher jede Ruhestörung vermeiden.
Paris, 16, Februar. Der Figaro veröffentlicht eine
Note, worin es heißt: Mehrere fremde Ausstellungs-
komm issa re haben ihr Erstaunen darüber ausgedrückt,
daß die französische Regierung an die Souveräne, deren
Länder auf der Ausstellung offiziell vertreten sein werden,
noch keine Einladung gerichtet hat. Es liegt hier ein
Mißverständniß vor, das aufgeklärt werden muß. 50

taaten haben die Einladung zur Theilnahme an der
Weltausstellung angenommen. Diese Einladung hat einen
doppelten Sinn: sie bezieht sich nicht allein auf die Aus-
stellung, sondern sie war auch an die Staalschefs
gerichtet, ein Brauch, der auch von anderen Staaten befolgt
wurde, die in den letzten Jahren Ausstellungen veran-
staltet haben. Die französische Regierung wird sich wahr-
scheinlich darauf beschränken, diesen Brauch gleichfalls zu
beobachten. (Demnach wäre auch der deutsche Kaiser offi-
ziell zum Besuch der Ausstellung eingeladen.)
London, 16, Febr. (Franks. Ztg.) Ein aus Lady-
milh geflüchteter Korrespondent des Reuterschen Bureaus
meldet, daß in Ladysmilh Pferde und Maulthiere verzehrt
werden. Die Besatzung hat eine Fabrik für Pferdewurst
eingerichtet. Gemüse sind sehr selten. Eier kosten 36
Schillinge das Dutzend. Tabak vier bis zehn Pfund Ster-
ling das Pfund, eine Kiste Whisky wurde mit 145 Pfund
Sterling bezahlt. Aus Portsmouth wird gemeldet,
die englische Admiralität habe in allen Kriegshäfcn
angefragt, wie viele Schiffe sofort in Dienst gestellt wer-
den könnten- Die Admirali'ät habe die Antwort erhalten,
22 Schlachtschiffe, Kreuzer und Toipedojägcr könnten so-
fort m Porismouth die Flagge hissen, 14 in Devonport
und 11 in Chatham. In Portsmouth sollen heule drei
Schlachtschiffe, drei Kreuzer und ein Torpedo-Kanonenboot
den Befehl erhalten haben, sofort Kohlen aufzunehmen.
London, 16. Febr. (Franks. Ztg.) Einer weiteren
Meldung van Roberts zufolge streift French jetzt das
Land nördlich von Kimberley ab. Eine Brigade
verfolgt einen großen Transport der Buren- der sich nach
Bloemfontein bewegt. Das englische Telegraphenamt
übernimmt bereits Telegramme nach Kimberley zur Be-
förderung.
San Remo, 16. Febr. Der britische Botschafter MonsoN
ist nach Paris abgereist.
Kapstadt,, 15. Febr. (Reuter.) Die Buren sind im
Begriff, Mag er s fontein zu verlassen, um andere
Stellungen zu verstärken. Die Zahl der Zurückbleibcnden
wird auf 7000—10000 geschätzt. (Magersfontein liegt
zwischen dem Modderfluß und Kimberley.)
Arundel, 17. Febr. (Reuter.) Die Buren besetzten
Rensburg. Eine starke Abtheilung Buren wurde in west-
licher Richtung gesehen. Bisher schafften die Buren ihre»
40-Psirnder nicht wciter vorwärts. Gruße Abtheilungell
von Buren waren überhaupt noch nicht sichtbar.
Wolff's Telrgrapyenbnreav.
London, 17. Febr. Das Unterhaus bewilligte msi
213 gegen 32 Stimmen den Nachtragskredit von 13 MiH'
Pfund.
London, 17. Febr. Reuter meldet aus Jakobsdal voM
15. d. folgendes Nähere: Die Engländer besetzten
heute Jacobsdal nach einer Reihe von Scharmützeln
mit kleineren Burenabtheilungen. Die Artillerie beschoß
das umliegende Gebiet und vertrieb den Rest der Buren-
Die Division des General French besetzte 3 Furten übet
den Modder Fluß. French rückte dann schnell auf Kimberley
vor. Die Buren räumten Alexandersfontein, das sofo^
besetzt wurde. Lord Roberts meldet aus Jacobsdal vo^
16. d.: Ich habe guten Grund zu glauben, daß ^
Buren ihre Verschanzungen bei Magersfontein aufgegeben
haben »nd zu entkommen suchen.
Laurenzo Marquez. 17. Februar. RentermeiduNß
vom 15. Eine Depesche der Buren bei Colesbcto
(mittlerer Kriegsschauplatz) meldet, die Verbündeten eröfff
neten beute früh einen Angriff auf den rechten Flülff
der Engländer. Es gelang dem General Lemmer ei»
Berggruppe zu nehmen, welche einen Hauplpunkt der cNö
lischen Stellung bildete. Der Kampf dauerte den gaN^
Tag, die Verbündeten verloren 9 Todte, 14 Verwund^
und 5 Gefangene. Auch um die Stellungen der Genera
Goobler und Delarey tobte ein heftiger Kampf, letzter
drang in den rechten Flügel der Engländer ein, vah
eine wichtige Position und vertrieb sie ans dem
Die Verluste der Engländer sind schwer. Ein british.
Maximgeschütz wurde erobert, ein anderes von den
ländern im Stich gelassen. Die Engländer richteten ^
die Stellung, welche ihnen ab genommen worden war, ^
heftiges Bombardement. Der Verlust der Engländer i
der Stelle, an welcher General Lemmer focht, wird
200 Mann geschätzt. (Es handelt sich hier um die Käw^
deren'Ergebnißder Rückzug der Engländerauf Arundll wa-
Pretoria, 17. Febr. Reuter: Amtlich wird ^
Colesberg gemeldet: Der Kampf dauerte -
Dienstag fort. Die Engländer verloren 60 Todte u ,
Verwundete und 80 Gefangene. Das Heer der
kündeten Republiken hatte keine Verluste.

Für die Redacrion verantwortlich: F. Montua in _
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