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Heidelberger Zeitung — 1900 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1900 - 31. Januar 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37613#0075

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Fernsprech-Lnfchluß Nr. 82.

Fcrnsprech-Anschluß Nr. 82

X,-. 15.

DlMkrstiig, de« 18. Imlmir

19VV

O

Preußisch - Hessische Eisenbahn - Gemeinschaft.
Aus dem Bericht über die Ergebnisse des Betriebs der
vereinigten Preußischen und Hessischen Staatsbahnen für
1898/99, der dem preußischen Landtag jetzt zugegangen
ist, entnimmt der Schwab. Merk, nachstehend einige
Ziffern von allgemeinem Interesse: Die Betriebslänge stellt
sich auf 29 945, also rund 50 000 Kilometer, wovon
948 Kilometer hessischer Besitz sind. Das Anlage-Kapital
beziffert sich auf 7 589 285 846 Mk. Die Gesammt-
einnahmen stellten sich auf 1 263 437632 — 60 623 023
Mark mehr als veranschlagt; der Güterverkehr ist daran
mit 66,20 Proz., also mit */, betheiligt. Die Gesammt-
ousgaben betrugen 726 807124 Mk., so daß ein Be-
triebsüberschuß von 536630499 Mk. verbleibt; es
entspricht das einer Verzinsung von 7,07 Proz. des durch-
schnittlichen Anlagekapitals. Bemerkenswerth ist, daß von
den 330 Millionen Einnahmen aus der Personenbeförderung
rund 14'/, auf die erste, 76'/, auf die zweite, 130,7
auf die dritte und rund 100 Millionen Mark auf die
vierte Wagenklasse entfallen. Die Zahl der beförderten
Personen, insgesammt 522,3 Millionen, ist gegen das
Vorjahr um 42,7 Millionen — 8,92 Proz. gestiegen.
Unter den Ausgaben stehen in erster Linie diejenigen für
Gehälter und Löhne, nämlich 353 Millionen, gegenüber
dem Vorjahr 27 Millionen mehr. Die Zahl der Beamten
stellte sich auf 128792 — 12 264 oder 10,52 Proz.
mehr als im Jahr zuvor; 113814 oder 88,37 Proz. sind
etatsmäßig angestellt; die Zahl der Arbeiter und Hilfs-
kräfte betrug 215 771 — 10 746 oder 5,24 Proz. mehr
als im Vorjahr. Einen gewaltigen Posten beanspruchen die
Kohlen, nämlich rund 50 Millionen Mark, 5,7 Millionen
Mark — 13 Proz. mehr. Für Beschaffung von Betriebs-
material, Lokomotiven und Wagen wurden 46,6 Millionen
Mark verausgabt. Dasselbe stellte sich am Ende des
Etatsjahres auf 12 062 Lokomotiven, 21887 Personen-
und 217000 Güterwagen, deren Beschaffung rund
1'/, Milliarden beanspruchte. Der Antheil Hessens stellt
sich für das Betriebsjahr auf 10805 884 Mk. gegenüber
8 273 484 Mk. im Jahr 1894/95, also ein Mehr von
2 532 009 Mk. Da die gesammte hessische Staatsschuld
für Verzinsung rund 8 Millionen Mark beansprucht, so
verbleibt noch ein Ueberschuß von 2,8 Millionen Mark.

Deutsches Reich
— Der Kaiser empfing Dienstag Abend inAbschieds-
audienz den französischen Militärattache, Oberst
Grafen v. Foucauld. Bekanntlich hat Deutschland ebenso
wie Oesterreich und Italien seinen Militärattache in Paris
abberufen, ohne ihm einen Nachfolger zu geben. Da blieb
Frankreich nichts übrig, als den seinen auch abzuberufen.
— Am Mittwoch empfing der Kaiser die Präsidien des
preußischen Herrenhauses und des preußischen Abgeordneten-
hauses. Er begrüßte die Herren aufs freund-
lichsle und drückte dabei sein Bedauern aus, daß die Kai-
serin nicht in der Lage sei, die Herren zu empfangen. Die
Kaiserin sei auf das schmerzlichste bewegt über die ungünsti-
gen Nachrichten über das Befinden ihrer erlauchten Mutier.
Im Laufe der Unterredung sprach der Kaiser auch über
den Meinungsstreit über den Beginn des Jahrhunderts.
— Ueber das Befinden der Mutter der Kaiserin
ist am 17. ds. in Dresden folgendes Bulletin ausgegebcn
worden: Im Zustand der Frau Herzogin von Schleswig-
Holstein ist eine kleine Besserung eingetreten; die
Athemnoth ist mäßig; der Puls kräftig und regelmäßig.
Es ist kein Fieber vorhanden; die Nahrungsaufnahme ge-

nügend. Das Allgemeinbefinden ist befriedigend. Die
Nacht auf deu 17. verlief ruhig.
— Nach einem Telegramm, das die deutsche Osiafrika-
linie aus Durban erhielt, ist die Ladung des Bundes-
rath völlig gelöscht worden. Sie stimmte vollständig
mit dem Lademanifest überein. Die Erwartung der Eng-
länder, 700 Burensättel, einige Kanonen, Munition und
sonstige Kontrebande zu finden, ist also völlig zu Schanden
geworden. Mit langer Nase muß England, beschämt durch
deutsche Ehrlichkeit, abziehen.
— Nach einem in der Nacht zum 17. ds. in Berlin
an amtlicher Stelle ausLondon eingelaufenen Telegramm
hat die englische Regierung erklärt, daß die Frei-
gabe des Reichspostdampfers „Bundesrath"
nunmehr nach beendeter Untersuchung unmittelbar be-
vorstehe. Nach gleichzeitiger Zusage der englischen Re-
gierung ist eine befriedigende Beilegung der schwe-
benden Differenzen als gesichert zu betrachten und eine
Gewähr gegeben, daß sich ähnliche Zwischenfälle
nicht wiederholen sollen. Sonach hat der englische
Feldzug auf deutsche Handelsschiffe ein sehr klägliches Ende
genommen und wie England zu Lande sich militärische
Schlappen holt, so hat es sich ganz unnöthig nun auch
eine moralische Schlappe zu Wasser geholt. Für Deutsch-
land aber ist die brutale Beschlagnahme dreier deutscher
Reichspostdampfer durch England eine Mahnung, sich zur
See stark zu machen. Die Mahnung kam gerade zur rech-
ten Zeit.
Baden. Von der Kronprinzessin Vicktoria
von Schweden und Norwegen wissen die nordischen
Blätter zu melden, daß der Gesundheitszustand der
Fürstin zwar besser ist als in den Vorjahren, daß aber
doch vorsichtshalber in nächster Zeit wi-der ein Aufenthalt
im Süden genommen werden soll.
Bayern. 1- Aus der Pfalz, 15. Jan. Eine ge-
radezu feindselige Stellung gegen die National-
liberalen nahm der bekannte Agitator des Bundes der
Landwirthe, Gutsbesitzer Lucke von Patershausen, in einer
gestern in Meisenheim abgehaltenen Versammlung des
Bundes der Landwirthe ein. Er erklärte es gewissermaßen
als Verrath der dem Bunde der Landwirthe angehörende»
nationalliberalen Reichstagsabgeordneten, daß sie an dem
dem Reichskanzler von den Nationalliberalen ausgestellten
Vertrauensvotum sich betheiligt haben. Nach Ansicht des
Herrn Lucke hätten die nationalliberalen, dem Bunde der
Landwirthe angehörenden Rcichstagsabgeordneten erklären
sollen, daß sie zwar mit der allgemeinen politischen Hal-
tung des Reichskanzlers, aber nicht mit dessen Wirthschafts-
Politik einverstanden sind. Herr Lucke ist aber so gnädig,
den nationalliberalen Bundesgliedern die goldene Rückzugs-
brücke zu bauen. Er hofft nämlich, daß diejenigen natio-
ualltberalen bündlerischen Reichstagsabgeordneten, die viel-
leicht nicht dagewesen, oder nicht gefragt worden seien,
recht bald Gelegenheit nehmen, dies im Reichstage zum
Ausdruck zu bringen. Befolgen die nationalliberal-bünd-
lerischen Reichstagsabgeordneten diesen „wohlgemeinten"
Rath des Herrn Lucke nicht, dann haben sie nach seiner
Ansicht noch manche unangenehme Stunde bei ihren Wählern
zu erleben, denn man müsse verlangen, daß sie dessen ein-
gedenk sind, was sie bei den Wahlen versprochen haben.
Wenn die in Rede stehenden Reichslagsabgeordneten aber
der Auffassung sein sollten, daß man das in der Wahl-
zeit Versprochene nicht zu halten brauche, dann werde der
Bund bei den nächsten. Wahlen eine gründliche Revision
halten müssen. Das sagt Herr Lucke, der nur dadurch in
den Reichstag gelangt ist, daß ihn die Nationalliberalen
in der Stichwahl gegen den Centrumsmann unterstützt

haben. Herr Lucke sollte also den Mund nicht so voll
nehmen, es könnte sonst leicht passtren, daß bei den nächsten
Wahlen der Stil umgedrcht wird, und er den Reichstag
von Außen ansehen kann. Sehr bezeichnend ist es für
Herrn Lucke, daß er die Ernennung des Herrn Dr. Sattler
zum Geheimerath mit seiner Reichstagsrede, in der er dem
Reichskanzler ein Vertrauensvotum ausstellte, in Zusammen-
hang bringt. Bezüglich der neuen Handelsverträge drohte
Herr Lucke der Industrie, daß die Londwirthschaft für die
Aufhebung der ganzen Zölle, der landwirthschaftlichen und
der industriellen, eintrcten werde, wenn die Industrie nicht
den Wünschen der Landwirthschaft entspreche. Wenn die
Industrie bloß ihre Pfeifen schneiden wolle, dann werde
nichts anderes übrig bleiben, als daß man sage: Fort mit
den Getreidezöllen, aber auch fort mit den Eisenzöllen.

Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben mit
Wirkung vom Tage des Dienstantritts den Landgertchtsrath Karl
May in Karlsruhe zum Oberlandesgerichtsrath, die Obcramts»
lichter Dr. Otto Fürst und Leopold Neckel in Karlsruhe zu
Landgerichtsräthen in Karlsruhe, sowie den Referendar Hermann
Hildenbrand aus Walldürn zum Amtsrichter in Säckingen
und den Referendar Leonhard Wi n kler aus Wcrtheim zum
Amtsrichter in Rastalt ernannt; ferner de» Oberamtsrichter Ru-
dolf Müller in Säckingen und den Amtsrichter Dr. Heinrich
Wetzlar in Rastatt nach Karlsruhe versetzt.
— Seine Königliche Hoheit der Grobherzog haben den
Finanzinspektor Julius Elxleben in Karlsruhe unter Ver-
leihung des Titels Finanzrarh zum Kollegialmitglied der Zoll-
direktton ernannt.
— Negierungsbaumeister Ernst Müller in Freiburg wurde
nach Basel versetzt
Karlsruhe, 17. Jan. Der Großherzog ertheilte
heute Vormittag von halb 11 Uhr an bis halb 3 Uhr
Audienzen, darunter dem Postdirector Keller in Weiuheim.
Um 6 Uhr nahmen die Großherzog! icheu Herrschaften an
dem Ab-ndgottesdienst in der Schloß kirche theil, in welchem
der Stadtpfarrer Specht von Durlach die Predigt hielt.

Ausland.
Oesterreich-Ungarn. Wien, 16. Jan. Dr. v. Körber
hat sich mit Rücksicht auf die Haltung der deutschen Par-
teien und mit Rücksicht auf den Umstand, daß sein
Ca bin et vorwiegend aus deutschgesinnten Beamten be-
stehen wird, entschlossen, auf die Aufnahme eines deut-
schen Parteiministers in sein Cabinet zu verzichten. Es wird
nur Pientak als Polnische: und Rezek als czechischer
Parteiminister eruannt. Das Cabinet dürfte bereits
Sonntag verkündet werden. Unmittelbar darauf wird die
deutsch-czechische Verständigungskonferenz einberufen werden.
Wie verlautet, wird der Polenclub das Cabtnet Körber
unterstützen.
Frankreich. Paris, 17. Jan. Die Aurore meldet,
daß heute dem Sekretär des Präsidenten der Republik
eine Bittschrift überreicht werden soll, die lautet:
„Ich Unterzeichneter fordere Gerechtigkeit für
Dreyfus!" Die Bittschrift trägt 44740 Unter-
schriften.
Paris, 17. Jan. Nach dem Stöcle beläuft sich die
Gesammtausgabe der Gesetzentwürfe für Neuorgani-
sation der Flotte und die Seevertheidigung
auf 700 Millionen Franken, wovon 500 Millionen auf die
Flotte, 125 auf die Häfen, 30 auf die Kolonien, 50 auf
das Ariillertematerial entfallen. Dieser gewaltige Betrag
soll nicht durch eine Anleihe, sondern aus dem ordent-
lichen Etat gedeckt werden.
Rußland. Petersburg, 17. Jan. Die Nowosti
schreibt: Die Vermehrung der deutschen Flotts
sei unbedingt erforderlich; jedenfalls habe sich das

Der große Diamant.
Eine Geschichte aus Kimberlcy. Von Friedrich Meister.
1) (Nachdruck verboten.)
Ein angenehm erfrischender Abend nach einem
beißen, staubigen Tage. Auf der Veranda seines in der
Nähe der Diamantenfelder gelegenen Hauses saß Herr Moritz
Montefiore behaglich in den großen Bambusstuhl zurück-
gelchnt; er blies den Rauch einer Zigarre von sich und
nippte ab und zu an einem kühlenden Getränk, wie
das jeden Abend vor dem Schlafengehen seine Gewohn-
heit war.
Herr Moritz Montefiore war Advokat in Kimberlcy. Es
war noch garnicht so lange her, tdatsächlich erst wenige
Jahre, seit er Berlin verlassen und sich in einiger Ueber-
stürzung nach London begeben hatte, von wo er bald darauf
als ruinirler Mensch nach Kimberlcy gekommen war.
Vorher hatte er den Namen Blumberg geführt, in Süd-
osrika italienisirte er denselben und nannte sich Montefiore.
Die Zeit, die er auf den Diamantenfeldern zugebracht,
war ihm wunderbar günstig gewesen. Er konnte sich heute
einen wohlhabenden Mann nennen. Die Advokatenpraxis,
verbunden mit Darlehengefchäften, ist dort unten eine ein-
trägliche Sache.
Moritz Montefiore zählte zu den wenigen Sterblichen.
t>>r durch Erfahrungen klug werden. Seine europäischen
Erfahrungen hatten ihn die Wahrheit dcS Sprichwortes
»Ehrlich währt am längsten" gelehrt; soweit, als es
f.wem Manne von seiner kharakterveranlagung mög-
Ocb war. halte er sich dieses Wort in den letzten
fahren als Richtschnur dienen lassen und sich dabei gul
befunden.
Bezeichnend für seine Erwerbsprakliken war auch, wie er
seinem Hause gekommen. Das hatte früher einem ge-
wissen Philipp Haitis gehört, einem notorischen Ausläufer

gestohlener Diamanten. Der Mann gedieh glänzend, bis
er einmal einen besonderes schönen Stein von einem Polizei-
spion kaufte. Das brachte ihn ins Gesängniß. Moritz
Montefiore war sein Vertbeidiger, zugleich auch Vertrauens-
mann und Bernther in seinen Privatverhältnissen. Harlig
wurde zu langjähriger Zwangsarbeit verurtheilt und naH-
Kapstadt geschickt, wo eS bei der Erweiterung der H^,An-
bauten zu thun gab. Moritz setzte sich in den Be,sstr'kxjnxz
Hauses.
Das Haus stand abseits der Landstraße in ^em Garten
— sofern der öde Platz, aus dem nichts ewige Kaktus-
stauden und sonstiges Unkraut wüchse^ diese Bezeichnung
verdiente; ein Zaun aus Wellblech--jrennte denselben vom
Wege. "
Während er so auf der Verarg und rauchte, war es
,hm aus einmal, ms sähe er .hinter dem hohen Gestrüpp
am Ende des Gartens l-ma^ graben. Zuerst erschrack er.
dann wurde er neugierig. ^h„e Zweifel, da war em Mann,
und der grub in semems Grund und Boden. Was suchte
er da? §
Er verlieb geräuschlrsz Veranda und schlich sich vor-
sichtig rm Schatten des5 2gvneS der Stelle zu. wo der Mann
sich befand. Der wa^ ei^m am Graben und bemerkte ihn
mcktt. Eine Wassert^»? stand in der Nähe; Moritz verbarg
sich dahinter und beachtete den Mann mit gespannter Auf-
merksamkeit. Es fi^ ei„, daß damals, als Philipp
Hartia verhaftet wm^n war, das Gerücht umging, derselbe
habe vor feiner Ge'gu^„uahme noch Zeit gefunden, einige
grotze Diamanten ' verstecken, und nun meinte er zu wissen,
wonach der Mann^^h.
Der gebraucht^ seinen Spaten mit Eifer; nach einer
Weile matz er einer Schnur die Entfernung vom
Erdloch bls^zvE Zaun; dann grub er weiter. Plötzlich
warf er den Lw^en fort, bückte sich und nahm etwas auf.
Moritz gerü.,h ^ Auslegung. Soviel er erkennen
konnte, hatte deis. Mann ein kleines Lavvenbündel aufge-
hoben, worin cingewickelt war. Als der Fremde die

Lappen auseinander that, sprang Moritz hinter seiner Tonne
hervor und packte ihn btzM Arm.
„Wer sind Sri?" fuhr er ihn an. „Was haben Sie
hier m m-wem Garten gefunden? Her damit, oder lch rufe
Diw'andere war nur eine schmächtige kümmerliche Gestalt,
deshalb meinte er Much zeigen zu können.
„Lassen Sie mich los!" entgegnete der Mann drohend.
„Hände weg. oder es geht Ihnen schlecht l
Damit zeigte er ein Messer, das gar unangenehm im
Mondlicht glitzerte.
„Stecken Sie das Messer ein. oder ich schreie um Hilfe,"
ries Moritz. „Di- Polizei ist nicht weit, auch drüben in dem
Hause jenseits der Straße, können ste mich ganz genau
H^So lassen Sie mich loS, dann gehe ich ab. Ich will mit
Ihnen nichts zu thun haben." sagte der Monn und versuchte
sich loszureiben. ^
„Erst geben Sw. waS Sie da haben I herrschte
der'Advokat ihn an. „Es kommt aus meinem Grund
und Boden und gehört deswegen mir! Her mit dem
^'".Pscht!" unterbrach der Mann ihn hastig. „Mensch, seien
Sie doch vorsichtig! Kann nicht der Teufel sein Spiel haben
und ein Polizist in der Näbe sein? Lo'n Wort hört man
hier 'ne halbe Meile weitl"
.Her damit, sage ich!" wiederholterer Mann des Rechts.
„Bilden Sie sich etwa ein. daß ich S e so fortließe? Was
hier in meinem Garten liegt, ist mein Eigenthum, nehmen
Sie mir das. so begehen Sie einen Diebstahl. Geben sie
also her. und ich will weiter nichts daraus machen, daß sie
ohne Lwenz auf meinem Grundstück nach Diamanten ge-
graben haben. (Fortsetzung folgt.)
 
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