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Heidelberger Zeitung — 1900 (Januar bis Juni)

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Nr. 127-149 (1. Juni 1900 - 30. Juni 1900)
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vierteljährl. 1.25 Ml.
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Fernsprech-Anschlub Nr. 82

Xr. 145.

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auf die Heidelberger Zeitung für das III. Vierteljahr 1900
werden bei allen Postanstalten, den Briefträgern, den
Agenten, bei den Trägern in der Stadt, sowie in der
Expedition, Untere Neckarstr. 21, angenommen.
Bezugspreis: monatlich nur 50 Pfg., frei in's Haus
gebracht; durch die Post bezogen Mk. 1.25 vierteljährlich,
mit Zustellgebühr Mk. 1.65.
Die Wirren in China.
Berlin, 23. Juni. Die Meldungen aus China
haben hier eine begreifliche Erregung hervorgerufen, denn
nach ihnen unterliegt es keinem Zweifel, daß augenblicklich
Hunderte unserer Landsleute in einem Kampfe
stehen, der sich nicht nur gegen die Banden der Boxer,
sondern gegen die mit modernen Gewehren und Kanonen
ausgerüsteten chinesischen Truppen richtet. Wenn
schon die Thntsache, daß die chinesischen Truppen in Taku
den Angriff auf die europäischen Streitkräfte eröffnet hatten,
über die Haltung der chinesischen Regierung kaum noch
einen Zweifel ließ, so muß er jetzt nach den Berichten aus
Tientsin völlig schwinden. Auch dort steht die reguläre
chinesische Armee im offenen Kampfe gegen die
Europäer, die durch die chinesischen Geschütze ziemlich arg
bedrängt zu sein scheinen. Hieraus und aus dem Mangel
an Patronen, an dem die Russen in Tientsin leiden, er.
klärt sich auch, daß die aus Russen, Deutschen und Eng-
ländern zusammengesetzte Ersatzabtheilung mit äußerster Be-
schleunigung den Vormarsch gegen Tientsin angetreten hat.
Es ist das, nach der Köln. Ztg., eigentlich die fünfte Ab-
theilung, die in Marsch gesetzt wird. Tie erste bestand
aus den kleinen Detachement», die zum Schutze der Gesandt-
schaften nach Peking gingen und die noch in ruhigen Zeiten
in Peking angekommen sind. Die zweite Avlheilung in der
Stärke von ungefähr 2000 Mann, und zusammengesetzt
aus Truppen aller Nationen unter Befehl des englischen
Admirals Seymour rückte von Tientsin aus und kam, so-
weit unbedingt sichere Nachrichten reichen, bis nach Lang-
fang, wo sie auf Widerstand stieß, der die Entsendung
einer dritten Kolonne von 1700 Russen zu ihrer Ver-
stärkung und Verproviantirung zur Folge halte. Ucber den
Verbleib dieser beiden Kolonnen liegen unbedingt sichere
Nachrichten bis heute nicht vor, wenn auch mit ziemlicher
Zuversicht angenommen werden kann, daß sie in Peking
eingetroffen sein werden. Eine vierte russische Kolonne hat
dann Tientsin besetzt, und sie ist cs, die jetzt dort den Angriff
der mit den Boxern vereinigten chinesischen Truppen aus-
zuhalten hat. Zu ihrem Entsatz ist dann eine fünfte, aus
Russen, Engländern und Deutschen zusammengesetzte Kolonne
vorgerückt, während allem Anschein nach nicht unbeträcht-
liche europäische Streitkräfte in Taku zurückgehalten werden,
unter denen sich auch die mit der „Köln" angekommenen
deutschen Mannschaften befinden dürften. Zweifelsohne
wäre es zur Erreichung eines sofortigen und starken Ein-
drucks besser gewesen, wenn diese verschiedenen Kolonnen
nicht tropfenweise, sondern als eine geschlossene Masse vor-
gerückt wären, doch war das durch die Umstände völlig
unmöglich gemacht. Die Bedrohung der Gesandtschafreu
und der Europäer in Peking erforderte sofortiges Handeln,
und da konnte man nicht abwarten, bis erst alle Truppen
zusammengezogen waren. Die beiden mobilgemachlen
Seeoataillone werden auf mehr als Kriegsstärke ge-
bracht, und zwar jedes auf 1200 Mann. Mil Hinzurech-
nung der Artillerie und Pioniere wird somit der durch
die Dampfer „Frankfurt" und „Wittekind" zu überführende
Transport wenigstens 2800 Mann betragen. Die aus '

Dienstag, den 26. Jim

der Landarmer entnommenen Freiwilligen haben sich für
ein drittes Dienstjahr verpflichten müssen, was um so noth-
wendigcr war, als sie alle im zweiten Dienstjahr stehen
und im Herbst zur Entlassung gekommen sein würden.
Wie verlautet, haben sich auch viele Reservisten freiwillig
zur Verwendung in China gemeldet, eine Art von Kriegs-
freiwilligen. doch sind diese Anträge ablehnend beschieden
worden, da die Ergänzung der Marinetruppen ausschließ-
lich aus Mannschaften des <M«»:n Heeres erfolgen soll.
Berlin, 23. Juni. a Reichsmarineamt ging eben
folgende Wiederholung der (nicht an ihren Bestimmungs-
ort gelangten, unterwegs in Verlust gerathenen) Depesche
des Kreuzergeschwaders über das Gefecht bei
Taku zu: Um 12 Uhr 50 Min. Nachts eröffnetcu die
chinesischen Forts das Feuer auf die sieben Kanonboote
im Flusse. Die Forts wurden nach sechsstündigem harten
Kampfe besiegt und besetzt. Der Kommandant des „Iltis",
Corvettencapitän Laus, war die Seele des Unternehmens,
er hat hervorragend glänzend gekämpft. Auf „Iltis" sind
Maschine, Kessel, Schiffskörper und 8,8 Centimeter-Geschütze
unbeschädigt, 3,7 Geschütze und Aufbau stark beschädigt.
Gefallen sind: Oberleutnant Hcllmann. Büchsenmachers-
maal Bästlein, Obermatrosen Sokopf, Bothe, Maas, Jo-
hannes. Matrose Lehnsoff, Oberheizer Holm. Schwer
verwundet: Commandanl Corvettencapitän Laus, Ober-
matrose Splinter, Matrose Schopengerd. Schwer ver-
wundet ist auch der Berichterstatter des Ostasiatischen Lloyd,
Dr. Herrinas. Leicht verwundet sind 10 Mann. In
den letzten Stunden des Gefechts war Oberleutnant Hoff-
man,, Commandanl. Die Haltung der Mannschaft war
glänzend. (Bravo.)
Berlin, 23. Juni. Der hiesige chinesische Gesandte
theilte heute dem Auswärtiger, Amte mit, daß der deutsche
Gesandte in Peking, Frhr. v. Kettcler, sich in Sicherheit
und wohl befindet.
Berlin, 23. Juni. Das Wolff-Bnreau erfährt von
der chinesischen Gesandtschaft, daß nach einem Telegramm
Li-HungTschangs dieser nach Peking zur Audienz
befohlen wurde, um die Vermittlerrolle zwischen China und
den Mächten zu üaernehmeu. Li-Hung-Tschang beabsich-
tigt zuerst de» Boxe-aufstand z» unterdrücken und dann
die Verhandlungen mit deu Mächten aufzunchmen. Das
Telegramm spricht ferner den Wunsch aus, die Mächte
mögen von weiteren Truppensendungen absehen.
London, 25. Juni. Eine Meldung der Times aus
Kalkutta vom 21. bestätigt, daß die für China be.
stimmte indische Tr u pp c n s end u n g auf eine volle
Division, in runder Summe von 10000 Mann ge-
bracht wird. Von anderer Seite verlautet, daß Japan
ganz neuerdings eine weitere Division kriegsbereit
mache.
Paris, 25. Juni. Ter Minister des Auswärtigen,
Delcasse, hat von dem französischen Gcneralconsul in
Shanghai eine Nachricht erhalten, daß Versicherungen des
Direktors der Eisenbahnen und Telegraphen zufolge die
fremden Gesandten und die übrigen Ausländer in
Peking am 19. d. M. wohlbehalten sich anschickten,
die chinesische Hauptstadt mit Ermächtigung der chinesischen
Regierung zu verlassen.
Petersburg, 23. Juni. Der Regierungsbote ver-
öffentlicht ein Telegramm des V ceadmirals Alexius aus
Port Arthur, welches besagt, daß bei Taku vier chine-
sische Torpedozerstörer genommen wurden,
von denen die Deutschen, Russen, Engländer unü Fran-
zosen je einen behielten.
Petersburg, 25. Juni. Der Kaiser hat folgen-
den Befehl erlassen: „Indem wir es für nothwendig

180».

halten, die Truppen des Amurschen Militär-
bezirkes in den Kriegszustand zu bringen, be
fehlen wir dem Kriegsminister, die erforderlichen Maß-,
nahmen zu ergreifen. Gleichzeitig befehlen wir, die noth-
wendige Zahl der Militärmannschaften und Militärreserven
aus dem Gebiet des sibirischen und amurischen Militär-
bezirkes in den aktiven Dienst einzuberufen." (Mit diesem
kaiserlichen Befehl wird eine ansehnliche Kriegsmacht an der
chinesischen Grenze ausgestellt, welche Rußland mit einem
Schlage in die führende Rolle bringt. Die genaue Zahl
der Truppen des jetzt mobil gemachten XIII. Militärbezirks
Amur läßt sich jetzt um so weniger genau angcben, als
laut Mobilmachungsbefehl auch auf den XII. Militärbezirk
Sibirien zurückgegriffen werden soll.)
New-Iork, 23. Juni. Frederic Brown, der Leiter
der Methodistenmission in Tientsin, sandte an das
Journal ein Telegramm, er sei aus Tientsin auf einem
deutschen Kanonenboot entkommen; das ganze Fremden-
viertel sei zerstört. Leutnant Wright und 50 ame-
rikanische Marinesoldaten, die zu Hilfe abgesandt wurden,
seien theils getödtet, theils verwun dct. Die Munilion sei
verbraucht. Die Garnison leide schrecklich. Hilfe sei
dringend nothwendig.
Shanghai, 25. Juni. Im Jamcn des Eisenbahn-
direktors Scheng ist nach der Limes gestern die Meldung
eingegangen, daß am 20. noch alle Ausländerin
Peking wohlbehalten waren, daß jedoch alle
Gesandtschaften mit Ausnahme der belgischen, öster-
reichischen und englischen ni e de rg eb rannt sind.
Tschifu, 25. Juni. Der Berichterstatter des Daily
Mail meldet: Ich höre, daß der Gouverneur von
Schantung, der 11 000 nach europäischer Weise ausge-
bildete Truppen befehligt, — von denen es heißt, daß
sie auf der Höhe europäischer Tüchtigkeit stehen, und die
mit Mausermagaziu-Gewchren und Maximgeschützen aus-
gerüstet sind — am 15. Juni den Befehl erhallen haben
soll, mit seiner Streitmacht schleunigst nach Peking zu
kommen. Seine Weisungen seien in dem kaiserlichen Edikt
enthalten.
Tschifu, 25. Juni. Wie Daily Expreß meldet,
brachten am 21. in Tientsin eingetroffene chinesische
Läufer die Meldung, daß eine kleine Abthei-
lung weißer Truppen mehrere Tage mit einer
überlegenen chinesichen S tr e itmacht etwa 40
Meilen westlich von Tientsin in Kampf gewesen sei. Es
bestehe wenig Zweifel, daß es sich um Admiral
Seymours Truppen handelt.
Tschifu, 25. Juni. Dem Wiener Korrespondenz-
bureau zufolge haben sich auch die Offiziere des öster-
reichisch-ungarischen Kanonenboots „Zenta"
in tapferer Weise an der Erstürmung der Forts bei
Taku betheiligt. Die österreichisch-ungarische
Kriegsfahne weht neben der deutschen auf den Süd-
befestigungen von Taku.

Deutsches Reich
— Der Kaiser hat den Prinzen Rupprecht von
Bayern, ältesten Sohn des Thronfolgers Prinzen Ludwig,
eingeladen, nach Kiel zu kommen, um den dortigen Regatten
beizuwohnen. Der Prinz, der sich bekanntlich am 10 Juli
mit einer Tochter des Augenarztes Dr. Herzog Karl Theodor
in Bayern vermählen wird, hat diese Einladung angenommen
und wird voraussichtlich am nächsten Mittwoch von München
nach Kiel abreisen.
Sigmaringen, 23. Juni. Heute Vormittag wurde
die Fürstin-Mutter von Hohenzolleru feierlich bei-

* Das Romanfeuilleton
wegbleiben.

mußte heute Raummangels wegen

Siebenter Deutscher Journalisten- und
Schriftftellertag.
ii.
Mainz, 22. Juni.
Der zweite Vorfesttag gehörte zunächst den Berathungen des
siebenten Verbandstages deutscher Journalisten-
und Schriftstellervereine. Eine etwas trockene, aber
nöthige Thätigkeit. Die Verhandlungen begannen Vormittags
mit der Berathung der Delegirten des Verbände». Ein Antrag
des Frankfurter Vereins, die Allgemeinen Journalisten- und
Schriftstellertage auf die Mitglieder der Verbondsvereine zu be-
schränken, wurde dem nächsten Vororte zur Prüfung und Bericht-
erstattung für den nächsten Delegirtentag überwresen Das Auf-
nahmegesuch der deutsch-österreichischen Schrlftsteller-Genotsenfchaft
wurde nach längeren Debatten mit 26 gegen 22 Stimmen ab-
lehnend beschieden. Zum nächsten Vorort wird München
bestimmt. ^
Der Allgemeine deutsche Journalisten- und
Schriftstellertag wurde Nachmittags unter dem,eiben Vor-
sitz wie der Delegirtentag abgehalten. Zunächst erstattete Prager
(München) Bericht über die Pensionsanstalt. Dem Bericht
ist zu entnehmen, daß die Anstalt sich günstig entwickelt, daß aber
die Betheiliguug noch immer nicht so groß ist, wie sie nach der
Zahl deutscher Journalisten und Schriftsteller und nach den Vor-
theilen, welche die Anstalt bietet, zu erwarten wäre. Kästner
(München) begründete den Antrag auf Schaffung einer ständigen
statistischen Centrale für die deutsche Publizistik.
Der Antrag wurde günstig ausgenommen und dem Vorort zur
weiteren Behandlung überwiesen. ....
Mittags und Abends knüpften sich an die saure Arbeit frohe
Feste. Das gemeinsame Mahl in der Stadthalle führte gleich
dem Vorabend einen großen Theilnehmerkreis zusammen. Die
Tafelsreuden besaßen in kulinarischer und musikalischer Beziehung
jede Würze, nur die der Kürze nicht.

Am Abend fand man sich zum Gartenfest in der Neuen
Anlage zusammen. Man genoß mit reichem Behagen den er-
quickenden Blick, der sich von diesem ehemaligen Lustschloß der
kiirmainzischen Kirchenfürsten auf den Strom und auf die Stadt
erschließt. Des stolzen Domes schöner Schattenriß zeichnet sich
gegen den klaren Juniabendhimmel, eine vielgestaltige Flotte geht auf
dem breiten Wasserbett zur nächtlichen Ruhe, der TaunuSzug
verdämmert in der Ferne, die Lichter der Ufer entzünden und
bespiegeln sich, sie deuten die Konturen der Straßenfronten und
der Brücken an, und ein sanfter Reiz füllt lieblich und reichlich
die ganze Landschaft. Dazu ein gutes Konzert. Vorträge des
Mainzer Männergesangvereins und zuguterletzt ein opulentes
Feuerwerk, dessen bunte Riesengarben durch die alten Bäume
lodern und einen ungefährlichen Funkenregen auf das vorüber-
schnaubende Dampfroß sprühen. Es lag Stimmung über dem
freundlichen Erdenfleck, und etliche Kolleginnen begannen Verse
zu wälzen. _
Der Guteriberg-Feftzug in Mainz.
Mainz, 25. Juni. Der F estzu g, der ein farbenprächtiges
Bild bot, ist bei schönstem Wetter glanzvoll verlaufen.
An demselben betheiligten sich etwa 3000 Personen mit etwa 800
Pferden und 42 Wagen. Der Zug, dessen Grundgedanke eine
Huldigung der Zeitgenossen Gutenbergs und der Nachwelt vor
dem Denkmal des Erfinders darstellt, soll zugleich den Fortschritt
veranschaulichen, den Wissenschaft und Cultur durch die Erfindung
der Buchdruckerkunst gemacht haben. In dem Zuge traten be-
sonders hervor die Gruppe des Kurfürsten Adolf von Nassau, der
Wagen der „Moguntia", die Gruppe Augsburg und die Hansa,
der Große Kurfürst, Friedrich der Große mit der Potsdamer
Garde, Josef II. von Oesterreich mit seinen Grenadieren, die
Gruppe der deutschen Staaten, sowie die Studirenden der tech-
nischen Hochschule in Darmstadt. In dem Fürstenzelte waren
anwesend der Großherzog von Hessen, die Kronprinzessin von
Griechenland, die Prinzessin Friedrich Karl von Hessen und ver-
schiedene andere Notabilitäten. Der Vorbeimarsch dauerte über
1'ft Stunde. Der Menschenandrang war riesig. ^

Kleine Zeitung.
— Auch der Rheinfall bei Schaffhausen soll ähnlich wie die
Stromschnelle des Rheins bei Laufenburg zu einer industriellen
Kraftanlage verwendet werden. Wenigstens möchten Winterthurer
Fabriken die Wasserkräfte des Rheinsalles industriellen Zwecken
dienstbar machen. Es soll ein Theil des Wassers oberhalb des
Falles gefaßt und durch einen Tunnel auf Turbinen unterhalb
des Falles geleitet werden. Darin erblickt man in Schaffhauscn
eine Gefahr für die Schönheit des Rheinfalles, den man als
Naturschauipiel in seiner Großartigkeit erhalten will. Das ist
auch für die Fremdeniudustrie Schaffhausens von höchster Be-
deutung. Alles schließt sich daher in Schaffhausen zusammen,
die Gasthofbesitzer, die Gewerbetreibenden, die Verkehrskommis-
sion, die Vereine und die Regierung, um die drohende Gefahr
abzuwenden. Es kann laut Thurg. Ztg. kaum einem Zweifel
unterliegen, daß die in Frage kommende Strecke des Rheines
der Hoheit beider angrenzenden Kantone. Zürichs und Schaff»
Hausens, untersteht und daß bet der beabsichtigten Konzession auch
Schaffhausen ein entscheidendes Wort nntzusprechen hat. Schaff-
hausen will sich mit allen rechtliche» Mitteln gegen das beabsich-
tigte Attentat auf den Rheinfall wehren.

Literarisches.
—8 Das gesellschaftliche und sportliche
Leben .der Reichshauptstadt und des Reichs findet nirgends
eine so vollkommene Wiedergabe wie in der neuen illustrirten
Zeitschrift Sankt Georg, welche wir unseren Lesern bereits
warm empfohlen haben. Es liegt uns eine Anzahl neuer Hefte
vor, deren Durchsicht uns ein wahres Vergnügen bereitet hat.
Sowohl die Wahl der Illustrationen, wie ihre Anordnung und
Ausführung, der sorgsam zusammengestellte Text und hoch-
interessante Lesestoff, die überaus vornehme Ausstattung, welche
einzig in ihrer Art dastehen dürfte, das alles sind Vorzüge, welche
der Zeitschrift „Sankt Georg" schnell die Wege ebnen und ihr
sicher die Verbreitung schaffen werden, welche sie voll und ganz
verdient. Aus dem Inhalt der neuen Zeitschrift geht deutlich
 
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