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Heidelberger Zeitung — 1900 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 101-126 (1. Mai 1900 - 31. Mai 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37613#0497

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monatlich 50 Pf.
«.frei in's Haus gebracht,
^urch die Post bezogen
. vierteljährl. 1.25 Mk.
^schließlich Zustellgebühr.

^rnsprech-Anschluß Nr. 82.


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Fernsprech-Anschluß Nr. 28

Xl-. m. DlMttsiW, dt« 3. Mm 19V«.


Bestellungen
Eyf die Heidelberger Zeitung für die Monate Mai und
Äuni werden bei allen Postanstalten, den Briefträgern, den
Agenten, bei den Trägern in der Stadt, sowie in der
Spedition, Untere Neckarstr. 21, angenommen.
Bezugspreis: monatlich nur 50 Pfg., frei in's Haus
Gebracht; durch die Post bezogen für die Monate Mai
^nd Juni, wenn am Schalter abgeholt, 84 Pfg-, mit
Zustellgebühr Mk. 1.14.

24. :
25. :

Wochen - Chronik.
(Vom 22. bis zum 28. April).
^bril 23.: Die Zweite badische Kammer nimmt ihre
Bcrathungen wieder auf.
, 23.: Der Kaiser trifft in Strehlen zum Geburtstag des
Königs von Sachsen ein.
,, 24.: Die Hungersnoth in der Präsidentschaft Bom-
bay hat einen fürchterlichen Charakter angenommen.
Der Reichstag nimmt seine Berathungen wieder
auf.
Die Engländer zwingen die Buren von
Dewetsdorp und von Wepener, sich nach Norden
zurückzuziehen, indem General French ihre Rückzugs-
linie bedroht. Die Belagerung von Wepener wird
somit von ihnen aufgegeden.
26. : Der Kaiser trifft auf der Durchreise zu den Jagden
bei Donaueschingen in Karlsruhe ein.
27. : Die Budgelkommisston des Reichstags geneh-
migt die Verstärkung der Auslandsflottc, streicht
die von 1906 ab vorgesehene Vermehrung der Kren-
zer und mindert die Vermehrung der Material-
reserve herab.
Der in Neapel tagende Kongreß zur Bekämpfung
der Tuberkulose beschließt die Einsetzung eines
internationalen Comitös, das eine internationale Liga
gegen die Tuberkulose begründen soll.

28.

Eine Boycott-Bewegung in Berlin.
Eine der merkwürdigsten Boycott-Bewegun-
^En spielt sich gegenwärtig in Berlin ab, und zwar richtet
^ sich gegen die Stadt Berlin selbst. Die Nationalztg.
sllrerkt darüber: Um sich gegen die im Baugewerbe so
^?Ufigen Streiks der Bauhandwerker zu schützen, begannen
^ Bauunternehmer sich auch zu organisiren und bildeten
»Verband der Baugeschäfte von Berlin und
-dd Vororten". Einer der ersten und entscheidensten Be-
wusst des Verbandes war, daß die Mitglieder bei hohen
^nventionalstrafen verpflichtet seien, in ihre Bauverträge
„Streikklausel" aufzunehmen. Mit dieser hat es
Agende Bewandtniß: In den Bauverträgen wird gewöhn-
.7 ein Termin festgesetzt, bis zu welchem der Bau feriig-
^ stellt werden soll; für jeden Tag, um welchen diese Frist
^schritten wird, ist eine Conventionalstrafe zu zahlen.
Astse Verpflichtung der Bauunternehmer wurde von den
Leitern wiederholt dazu benutzt, um durch plötzliche
L^eitseinstellungen die Arbeitgeber zur Bewilligung ihrer
Äderungen zu zwingen. Um diese ungleiche Position der
^Unternehmer wieder zu compensiren, stellte der Verband
Baugeschäfte an seine Mitglieder die Forderung, nur
h stst Bauverträge einzugehen, welche die Bestimmung cnt-
kj ^n, daß bei Ausbruch eines Streiks die Baufrist um
Dauer desselben verlängert werde. Das ist die Streik-
i^sel. Der Zufall hat es nun gefügt, daß der Verband
sj, ^ste Kraftprobe darauf gegen die Stadt Berlin zu be-
j>^n ha^ Die Stadt weigerte sich, die Streikclausel in
Beiträge aufzunehmen; die Folge davon war, daß sie
i>t?En Unternehmer für die Bauten fand, auch erwies sich'S
H kicht thunlich, in eigener Regie zu bauen, da Niemand
h.^Erialien geliefert hätte. Um einen dringenden Beamten-
nicht länger aufschieben zu müssen, hat die Stadt
" " Zunächst in diesem einen speziellen Fall nachgegeben.


^ deutsche Torpedoboots-Division auf dem
Rhein.
stj^Die auf Befehl des Kaisers für die Rheinfahrt be-
i^rnte Torpedoboots-Division setzt sich zusammen auK--
8 ^ Schuldivisionsboot II 4 und den Torpedobooten
' 8 8, 8 9, die der ersten Torpedo-Abtheilung der
ß stEEstatjya angehören, und den Schultorpedobootcn 817,
^idjs. und 8 20 der Nordseestation. Das Torpedo-
^ stvnsboot wie seine sechs Begleitschiffe bilden nach der
3tg. nicht die stärksten und schnellsten Vertreter der
Hachen Torpedowaffe. Die neuesten Divisionsboote und
i>r/Vedoboote sind erheblich größer, und es wäre vielleicht
sh ' .

Uly Steren gar nnyi ein>
i>idj?E>ufwärts vorzudringcn,
Befehl erhalten Hab

gar nicht einmal möglich gewesen, soweit
wie die Boote der Schul-
Befehl erhalten haben. Nichtsdestoweniger wird
tzy.?iheinstädten eine vollständig kriegsfähig ausgerüstete
dep^obootsdiviston vorgeführt werden, die, wie alle
^hüi-, Torpedobootsfahrzeuge, zu den besten ihrer Zeit
^«vs ^it ihrer Erbauung, Mitte der 80er Jahre,
gesetzt im Dienst gewesen ist.
i>^ 7^'e Division wird von dem Capitänleutnant Funk,
^ix gleich Commandant des Divisionsbootes ist, befehligt.
!<chung ^ 45 Mann stark. Die Torpedoboote
^stt ^ue Besatzung von 18 Mann und als Comman-
hyj> einen Oberleutnant z. S. Ganz ausnahmsweise
^isin die ganz besondere Mission, welche die Torpedo-
b" erfüllen hat, ist eine kleine Kapelle von 10
^ V?°oisten des Musikcorps der 2. Matrosen-Division
Hhej sommandirt, so daß die Gesammlbesatzung der
wision 153 Mann beträgt.

Deutsches Reich
— Die Commission des Reichstags beendete die
Berathung des Gesetzentwurfes über die Po st dampfe r-
verbindungen und nahm ihn unverändert an. Zu-
gleich gelangten zwei Resolutionen zur Annahme: 1.
Der Reichskanzler möge dahin wirken, daß die Geschwin-
digkeit bei den Postdampfern nach Afrika erhöht werde;
2. der Reichskanzler wolle mit den Unternehmern Verein-
barungen treffen, daß landwirthschaftliche Produkte, die mit
denen der deutschen Landwirthschaft concnrriren, mit Aus-
nahme von Tabak, Häuten, Fellen und Wolle, von der
Einfuhr durch die unterstützten Dampfer nach deutschen,
belgischen und holländischen Gebieten ausgeschlossen werden.
— Nach dem Kompromiß beim Fleischbeschau-
gesetz würde die Einfuhr von Büchsenfleisch und Würsten
verboten werden, frisches Fleisch dürfte nur in ganzen
Thierkörpern, die bei Rindvieh und Schweinen in Hälften
zerlegt sein dürfen, eingeführt werden. Zubercitetes Fleisch
dürfte nur eingeführt werden, wenn nach der Art seiner
Gewinnung Und Zubereitung Gefahren für die menschliche
Gesundheit erfahrungsgemäß ausgeschlossen sind, oder die
Unschädlichkeit für die menschliche Gesundheit in zuver-
lässiger Weise bei der Einfuhr sich feststellen läßt. ' Vom
Pökelfleisch speziell wird gefordert, daß jedes einzelne
Stück mindestens 4 Kilo schwer sein müsse.
Potsdam, 2. Mai. Der Kaiser traf um 8'/^ Uhr
heute Morgen auf Station Wildpark ein. Er begab sich
nach dem Bornstädter Felde zu den Bataillonsbcsichtigungen
und nahm sodann beim Offiziercorps des ersten Garde-
regiments das Frühstück ein.
Deutscher Reichstag. Berlin, 2. Mai. Berathung
des Antrags Müller-Fulda, betreffend Erhöhung der
Reichs st empelsteuer, und des Antrags Basser-
mann, betreffend Erhöhung der Zölle auf Liqueure,
Branntwein und Schaumweine.
Auf Vorschlag des Präsidenten erfolgt die erste Lesung beider
Anträge gemeinsam.
Abg. Müller-Fulda (Centr.) begründet seinen Antrag, der
bezwecke, die Mittel zur Deckung der Kosten der Flottenvorlage
zu schaffen. Die Antragsteller gingen von der Voraussetzung aus,
daß sowohl die Regierung als auch das Plenum den Gesetz-
entwurf gulheißen werde.
Abg. Bassermann (nat.) begründet seinen Antrag.
Abg. Rtckert ifr. Vg.): Die in den Anträgen verlangte
Steuererhöhung würde nicht ausreichen, die Kosten zu decken.
Wenn nach dem Antrag Baffermann die ausländischen Produ-
zenten mit höheren Zöllen belegt weiden sollen, so müssen auch
auf inländische Schaumweine höhere Steuern gelegt werden. Im
Einzelnen behalte er sich seine Stellungnahme vor.
Abg. Richter (freis. Volkspartei): Die Deckung gehe viel zu
weit Staatssekretär v. Thielmann habe in der Commission Be-
sorgnisse geäußert, wo er die durch diese Steuer einkommenden
Gelder unterbringen solle. Was den Antrag Bassermann betreffe,
so habe ein Minister einmal gesagt, wenn die Zollbeamten die
Qualiiät der zu verzollenden Getränke untersuchen sollten, so könne
er nicht garantiren, daß die Beamten ihren Dienst ordnungsmäßig
versehen.
Staatssekretär Dr. Freiherr v. Thielmann bestreitet die
Aeußcrung, die Abg. Richter anführte.
Abg. Bebel (Soc.) erkennt an, daß die Negierung das frühere
Flottengesrtz noch insoweit achte, daß sie keine ganz neuen Steuern
vorgeschlagen habe. Die vom Abg. Müller-Fulda beantragte
Steuer auf Schifffahrtsverkehr gefährde die Entwicklung des See-
verkehrs. Gegen die Verdoppelung der Lotteriesteuer habe er
nichts einzuwenden.
Abg. Graf S t olberg-Wern i gero de (Cons.) hält die
Erhöhung für ausreichend. Die conservatioe Partei sei gegen
direkte Reichssteuern. Direkte Reichssteuern seien eine Quelle
des Mißtrauens der einzelnen Staaten gegeneinander.
Abg. Werner (Ref.) erklärt seine Zustimmung zu dem An-
trag.
Abg. Dr. Hah n (Bund d. Landw.): Die Verstärkung des
Landheekes sei wichtiger als die Verstärkung der Flotte; hätte
das Reich die Ueberschüsse der Reichsbank für sich behalten, an-
statt sie ins Ausland fließen zu lassen, so wäre der größte Theil

Das Divisionsboot v 4 ist als Leitschiff der kleinen
Flottille ohne weiteres an seiner Größe, dem Divisions-
stander im Topp und dem Kartenhause mit der Commando-
brücke, hinter welcher der mächtige, schräggcncigte Schorn-
stein hervorragt, zu erkennen. Die gewöhnliche Marsch-
formation einer Torpedodivision ist derart, daß das
Divisionsboot sich an die Spitze setzt und die einzelnen
Boote in Staffelsorm zu je dreien von jeder Seite in
kurzen Abständen untereinander hinterher dampfen, sodaß
daß ganze einen Keil bildet, der sich mit gleichmäßiger
Geschwindigkeit durch das Wasser schiebt. Auf die genaue
Jnnehaltung dieser Formation wird vom Divisionschef
streng gehalten. Eine kleine Schwankung eines einzelnen
Bootes würde seinem Commandanten sofort einen Tadel
durch Flaggstgnal vom O-Boote aus zuzichen und es ist
eine Kunst der Commandanten und Bootssteurer, genauen
Abstand zu halten. Um die Formation und Manövrir-
kunst werden unsere Torpedoflottillen auch vom Auslande
mit Recht beneidet. Es gibt keine Marine, die es der
unsrigen darin nachmachte, und auch keine Flotte, die
über so vortreffliches Bootsmaterial und Personal ver-
fügte, wie die deutsche.
Die Rheindivision ist auf der Schichauwerft vor etwa
15 Jahren entstanden. Das Divisionsboot v 4 zählt
sogar erst 12 Jahre. Es ist 56m lang, 6,6m breit und
hat einen Tiefgang von 3m, eine Wasserverdrängung von
300 Tonnen. Seine dreicylindrige verticalstehende
Maschine entwickelt 3600 Pferdekräfte und ertheilt dem
Boote eine Geschwindigkeit von 22 Knoten in der Stunde.
Die artilleristische Armirung besteht aus 3 5om-Schnell-

der für die Flottenvorlage erforderlichen Mittel bereits vorhanden.
Das ausländische Capital müsse höher besteuert werden, als der
Antrag Müller-Fulda Vorschläge. Eine nationale WirthschaftS-
polttik würde die Stimmung des Volkes für die Flottenvorlage
verbessern.
Abg. Frhr. v. Kardorff (Reichsp.) meint, die Verstärkung
der Flotte erspare uns mindestens 100OM Mann, welche wir
sonst zur Veitheidigung der Küsten brauchen. Auch Bismarck er-
klärte, daß Deutschland eine Seemacht werden müßte. Der Reichs-
tag möge den Antrag anuehmen, um dem deutschen Volke eine
starke Flotte zu geben.
Abg. Hahn (Bund. d. Landw.): Bismarck habe durch seine
Politik die ganze Flotte ersetzt. Die jetzige Regierung wird mit
einer noch viel größeren Flotte sicher nicht das leisten können,
was Bismarck geleistet hat. Redner spricht in erregtem Ton und
wird öfters durch ironische Zurufe unterbrochen.
Beide Anträge werden darauf an die Budgetkommission ver-
wiesen.
Es folgt die zweite Berathung der U n fa ll ver s i ch e r u n gS-
novelle. Zu § 1 befürwortet Abg. Molkenbuhr (Soc.) einen
Antrag Albrecht, welcher den Kreis der unter das Gesetz fallen-
den Personen erweitert und den Begriff Arbeiter wettergehend
dcfinirt, außerdem Gesinde und Hausarbeiter zu Arbeitern rechnet.
Der Antrag Albrecht wird abgclehnt; 8 1 in Commissions-
fassung angenommen, ebenso die HZ 1a, 1b, Io und 2. Zu § 3
Ermittelung des Tagesarbeitsverdiensles beantragt Albrecht Aus-
dehnung auf Lehrlinge, Volontäre u. s. w.
Der Antrag Albrecht wird abgelehnt und Z 9 in der Com-
missionsfassung angenommen, ebenso Z 4 und nach längerer
Debatte Z 5.
Morgen 1 Uhr Weiterberathung.
Badischer Landtag. L. 0. Karlsruhe, 3. Mai.
(68. Sitzung der Zweiten Kammer.) Eingegangen ist
eine Petition um Erbauung einer normalspurigen Neben-
bahn von Wolfach nach Rippoldsau, eine Bitte um Vor-
lage einer Denkschrift über die Wasserkräfte des Ober-
rheins, sowie ein Nachtrag zum Budget, enthaltend An-
forderungen für alle Ressorts im Gesammtbetrag von 18'/-
Millionen Mark in Ausgaben und 4 Mill. Mark in Ein-
nahmen. Darnach werden für das Landgericht und das
Amtsgericht in Mannheim die Mittel anverlangt für Ver-
mehrung des Richter-und Staatsanwaltsschafts-Personals,
da die Geschäfte seit Eröffnung des Heidelberger Land-
gerichts annähernd die gleichen geblieben seien. Es wird
eine vierte Staatsanwaltsstelle in Mannheim errichtet.
An's Amtsgericht kommt ein weiterer Richter (der Zehnte).
Zur besseren Ausstattung des chemischen Laboratoriums in
Heidelberg werden 20000 Mk. gefordert, für Erwer-
bung eines Anwesens an der Voßstraße in Heidelberg, um
eine spätere Erweiterung des akademischen Krankenhauses
sicherzustellen, 85 000 Mk., Erwerbung des Geländes der
Sladtgärtnerei in Heidelberg für künftige Ausdehnung
der Universitätsinstitute 34 000 Mark, Neubau einer
Ohrenkliink 1. Rate 100 000 Mark (der Gesammtauf-
wand ist auf 279 000 Mark veranschlagt). Als Bau-
platz für den Neubau ist ein im staatlichen Besitz be-
findliches Gelände Ecke der Voß- und Thibaut-
straße in der Nähe der übrigen Krankenanstalten
vorgesehen. Auf der Tagesordnung stand der Antrag
Muser, die Regierung möge, im Fall der Reichstag die
§§ 184 a. und b der sog. lex Heinze annehmen sollte,
den bad. Bundesbevollmächtigten die Instruktion er-
theilen, daß sie gegen jene Paragraphen zu stimmen haben.
In seiner Begründung führt Abg. Muser aus, daß die Vor-
lage im Effekt einen groben Eingriff in die Freiheit der Kunst
und Wissenschaft darstellt. Nicht die Polizei, der Staatsanwalt
oder Richter hat das Recht und die Befähigung, dem künstleri-
schen Schaffen Gesetze vorzuschreiben. Der Künstler ist in den
Schranken der bestehenden Gesetze sein eigener Gesetzgeber. Die
Stellung Deutschlands aus dem Gebiete des geistigen Lebens
wollen wir erhallen und verhindern, daß eine der herrlichsten
Blüthen am Baume der Weltkultur verkümmert und abfällt. Der
Kampf zum Schutz für Kunst und Wissenschaft ist ein wahrer
Kulturkampf. Erfreulicherweise haben sich in ganz Deutschland
die Intellektuellen zusammengefunden, um diesen Kampf durch-
zuführen. Wir gehen von der Ansicht aus, da» neue Gesetze auf
ladekanonen, von denen 2 auf der Commandobrücke stehen
und das dritte auf dem hintern Commandothurm aufge-
stellt ist, welcher gleichzeitig als Niedergang zum Raum
des Commandanten und der Offiziermesse dient. Die
Torpedo-Armirung besteht aus 2 schwenkbaren Rohren
auf dem Deck und 1 Unterwasserlancirrohr vorn im Buge,
für 35om-Torpedo.
Vorn auf dem Divisionsboot erhebt sich die über die
ganze Schiffsbreite reichende Commandobrücke, unter der
sich das kleine Kartenhäuschen und an der Steuerbord-
seite (rechts) die Küche für Offiziere und Mannschaften
befindet. Die Wohnräume sind natürlich, bei der Klein-
heit des Fahrzeugs, dessen größter Raum durch die
Maschinen und Kcssclanlagen in Anspruch genommen
wird, äußerst beschränkt; aber unsere Seeleute wissen es
sich überall behaglich zu machen und sich unter den
schwierigsten Verhältnissen einen gewissen Comfort zu ver-
schaffen. Während die Mannschaften ihren Wohnraum
vorn unter dem sogen. Walfischdeck habe», sind die Unter-
offiziere getrennt von ihnen in einem kleinen Raum im
hintern Schiff untergebracht. Hinter der Maschine, durch
einen Thurmeingang zugänglich, liegt die gemeinschaftliche,
kleine, aber Helle Messe für Offiziere; zu beiden Seiten
deren Kammern, von dem Meßraum durch Schievethüren
getrennt. Der Commandant hat einen winzig kleinen
Raum für sich. Das Divisionsboot ist elektrisch beleuchtet
und führt sogar als Topplicht eine Glühlampe. Die
sechs Torpedoboote sind unter sich völlig gleich und im
Grunde genommen Divisionsboote in Miniature. Sie
sind aus nur 5mm starkem, verzinktem Stahlblech gebaut
 
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