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Heidelberger Zeitung — 1900 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 1-26 (2. Januar 1900 - 31. Januar 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37613#0049

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Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

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Fernsprech-Anschluß Nr. 82

Xr. 1V.

Kkitiiz, dkll 12. Illmiük

ISO«.

Deutsches Reich
— Der Nordd. Allg. Ztg. zufolge ist nach tele-
graphischer Meldung des Gouverneurs von Kameru"
der Kaufmann Conrau im Bangland von den Ein-
geborenen ermordet worden. Nähere Nachrichten liegen
nicht vor, doch ist anzunehmen, daß das Ereigniß mit den
Vorgängen im Rio del Rey-Gebiete, die zum Tode des
Leutnants Queis geführt haben, im Zusammenhang steht.
Conrau war als einer der tüchtigsten Kamerunreisenden
vom Gouvernement beauftragt, der von der Küste abge-
schnittenen Expedition zu Hülfe zu eilen. Die neugegrün-
dere Handelsgesellschaft für Nordwest-Kamerun hatte erst
kürzlich Conrau engagirt.
Kiel, 11. Jan. Der Kaiser ist um 8 Uhr hier
eingetroffen; er begab sich in das Schloß, wo er die
Prinzessin Heinrich beglückwünschte, später besuchte er den
Professor Dr. v. Esmarch, dessen Gattin bekanntlich eine
Tante der Kaiserin ist. Der Kaiser besichtigte hierauf
auf der kaiserlichen Werft den Neubau des Panzerkreuzers
»Fürst Bismarck" und den Umbau des Panzers „Hagen".
Sodann begab sich der Kaiser zur Germaniawerft, um
den im Bau befindlichen Panzer „Kaiser Wilhelm der
Große", der seiner Vollendung cntgegengeht, in Augen-
schein zu nehmen.
Deutscher Reichstag. Berlin, 11. Jan. Der Reichs-
tag setzte heute die Berathung des Etats des Reichs-
amts des Innern fort.
Von sozialdemokratischer Seite wurde dabei die Arbeitszeit
der Bergleute und die Durchschnittsheuer der Matrosen zur
Sprache aebracht.
Abg. Roehren (Centr.) beklagt die noch zu formalistische
Auslegung bei Vorschriften des Gesetzes über den unlauteren
Wettbewerb. Bezüglich des Ausverkaufs und des Cautions-
wcsens müsse noch manches geändert werden.
Staatssekretär v. Posadowsky: Die Gesetze über den un-
lauteren Wettbewerb haben bereits zur Abnahme von markt-
schreierischen Anzeigen geführt. Der Staatssekretär behält sich
weitere Maßnahmen vor. Hoffentlich wird auch das Publi-
kum klug.
Morgen Fortsetzung der Berathung.
Baden. Als bekannt wurde, daß Pfarrer Hansjakob
den ihm verliehenen Orden zurückgewiesen habe, machte
Jemand im Bad. Beob. den Vorschlag, die katholischen
Geistlichen Badens sollten erwägen: 1. ob sie nicht grund-
sätzlich auf die Verleihung von Orden seitens des Landes-
herrn verzichten sollten; 2. ob es nicht wohlgethan wäre,
gegenüber dem landesherrlichen Patronatsrecht eine ge-
meinsame Stellungnahme in die Wege zu leiten. Diese
beiden Vorschläge können nicht mehr als gegen die Mini-
sterien gerichtet gelten; das liegt auf der Hand, und man
kann sich weitere Ausführungen darüber versagen. Der
Vad. Beobachter scheint nachträglich wenigstens diese Trag-
weite erkannt zu haben und überläßt dem Einsender die
Verantwortung. Wie der Schwäb. Merkur zu erzählen
Weiß, sei ein längeres Schreiben des Erzbischofs
selbst auf der Redaktion des Bad. Beobachters zu dessen
Eigenem, höchsten Erstaunen und zu seiner sehr geringen
Ölende cingelaufen, in dem etwa Nachstehendes ausgeführt
werde: Der Erzbischof erkläre, daß er weit entfernt davon
sei, die Redaktion der Zeitung in dem Recht ihrer freien
Meinungsäußerung beschränken oder beeinflussen zu wollen.
In dem bewußten Artikel wende sich aber jemand an den
dem Erzbischof unterstellten Klerus in einer Weise, welche
we an der maßgebenden Stelle herrschende Stimmung und
Ansicht in dieser Angelegenheit so wenig treffend wieder-
8ebe, daß der Erzbischof selbst zu sprechen genöthigt sei.
sei im Gegenlheil über die in diesem Artikel zu Tage
betretene Gesinnung aufs tiefste entrüstet. Der Ver-
I^sser des Artikels habe entweder die bestehenden Verhält-

8)

Mord?
(Nach einer wahren Begebenheit.)
Novelle von Helene Lang-Anton.
(Fortsetzung.)
- Sie nahm fein Schweigen für ein günstiges Zeichen und
M ihn in rührendsten Tönen um seine Hilfe für ihren
Mer. Es waren warme, innige Worte, ein heißes Kindes-
H,ben, das jedermann, der Gefühl besaß, zu Herzen gehen
-Mute. Nicht so Warnböfen. Er hörte sie zwar ruhig, ohne
unterbrechen an, aber nur, weil es ihm Vergnügen
wchte, daß sie sich vor ihm so demüthigte. Sie hatte
Djstbet und wartete ängstlich auf seine Entscheidung.
ib'Ese ließ auch nicht lange auf sich warten, er streifte
Hand kühl von seinem Arm ab und sagte ruhig und
Enunmt:
s^»Jch denke nicht daran, Deinem Vater zu helfen. Ge-
^ansleute müssen vorsichtig sein; wenn er mehr verausgabt,
sy ,.kr Einnahme hat und sein Kredit sein Kapital übersteigt»
j M das leichtsinnig. Ich gebe niemals mein Geld zu Speku-
"onen her."
wirst es mir zu liebe thun," bat Evi nochmals. „Du
bei c!? ffur meine Bitte nicht abschlagen, ich beschwöre Dich
' Dcnner Liebe zu mir."
sl,^. schlang ihre Arme um seinen Hals und ihr Blick
iam! - seinen. Er löste sich aus ihrer Umarmung und
spöttisch:
.^Moher weißt Du. daß ich Dich liebe?"
^bleichend trat sie zurück und sah ihn verständnißlos an.
bgS für eine seltsame Frage? Er hatte doch so
sie geworben! Sic hundertmal seiner Liebe ver-
Sie, das arme Mädchen aus Liebe gehcirathet!
"Jetzt fragte er sie das.
»Du liebst mich nicht?" stammelte fle.
»Nein, sagte er kurz und trocken.

niste gar nicht gekannt oder entstellt. Das Schreiben ent-
halte sodann noch die dringende Aufforderung an die Re-
daktion, sie solle sofort den betreffenden Artikel als die
private Meinungsäußerung eines Einzelnen bezeichnen und
in geeigneter Form zum Ausdruck bringen, daß die in
ihm wiedergegebene Gesinnung sich mit der beim badischen
Klerus vorherrschenden nicht decke. Unter der Voraus-
setzung, daß das Vorstehende den Inhalt des Schreibens
im Wesentlichen richtig wiedergiebt, kann man nur seinem
Staunen über die Dinge, die da Vorgehen, Ausdruck geben.
Jedes weitere Wort würde den Eindruck, den dieses
Schreiben auf Jedermann machen muß, abschwächen. Er-
wähnt sei nur noch, daß als der leitende Geist des Beob.
Herr Wacker gilt, der bekanntlich ein fleißiger Mitarbeiter
des Blattes ist.
ff AuS dem Amtsbezirk Sinsheim, 11. Jan.
In unserer Gegend macht sich gegenwärtig unter den Laud-
wirthen eine Bewegung bemerkbar gegen die regie-
rungsseitig verfügte Beschränkung des Viehhandels.
Massenpetitionen der Laudwirthe wollen sich an Regierung
und Landtag wenden, da sic den Erfolg der betreffenden
Maßregeln bestreiten und zudem den bedeutenden Schaden
hervorheben, den durch die Hemmung des Handels unsere
Landwirthschaft erleidet. Herr Landtagsabgcordneter Neu-
wirth hat sich bereit erklärt, die Petitionen zu vertreten und
auf Abhilfe besorgt zu sein. Uebertretungen der betreffen-
den polizeilichen Sperrmaßregcln wurden in letzter Zeit
mit scharfen Strafen geahndet.
Württemberg. Stuttgart, II.Jan. DieHerzogin
von Albany ist mit dem Prinzen Eduard, dem
Thronfolger von Sachsen-Koburg-Gotha. zu längerem
Aufenthalt beim Königspaar hier eingetroffen. Damit ist
der Wunsch der Koburger und Gothaer, daß ihr zukünftiger
Herzog in Deutschland erzogen werde, erfüllt. Daß der
zukünftige Herzog Württemberg aufsuchen muß, statt in
den Herzogtümern zu wohnen, ist auffallend, scheint aber
nicht zu ändern zu sein.
Preußen. Berlin, 11. Jan. Abgeordneten-
haus. Auf der Tagesordnung steht die Interpellation
Arendt und Genossen wegen der Maßregelung poli-
tischer Beamten. Nachdem v. Köller (kons.) die
Interpellation begründet, nimmt der Reichskanzler das Wort:
Die Interpellation hängt mit einem Punkte zusammen, der
in der letzten Session das Haus beschäftigte. Er habe bereits
den Gegenstand scharfer Angriffe in der Presse gebildet. Es
muß der Staatsregierung daran liegen, solchen Angriffen gleich
bei Beginn der Session zu begegnen und die Bedeutung ihrer
Maßnahmen klarzulegen. Sie benutzt daher gern die Gelegenheit
und wünscht von vornherein Klarheit darüber zu verschaffen, dag
es sich lediglich um einen durch sachliche Rücksichten gebotenen
Schritt gehandelt habe. Von einer Bestrafung der Beamten kann
keine Rede sein. (Unruhe, Widerspruch.) Der Staatsregierung
liegt jeder Gedanke an Eingriffe in die persönlichen Rechte der
Abgeordneten fern. Was die Regierung that, charaktertstrt sich
gesetzlich als eine Stellung zur Verfügung im Interesse des
Dienstes, welche nach dem Gesetz vom 21. Juni 1852 nicht der
Gegenstand eines Disziplinarverfahrens ist. Soll eine einheit-
liche Aktion der Regierung möglich sein und die Autorität der
Regierung im Lande gewahrt bleiben, so ist es unerläßlich, daß
die in erster Linie zur Vertretung der Politik der Regierung
berufenen Beamten, nämlich die politischen Beamten, die An-
schauungen der Regierungen in den entscheidenden Fragen auch
im Lande politisch vertreten. Dies ist aber unmöglich bei den
politischen Beamten, die im Landtage selbst eine der Staatsregie»
rung entgegengesetzte Haltung öffentlich bekundet haben. Die
Regierung konnte hiernach in diesen Beamten geeignete politische
Vertreter für die Durchführung ihrer Pläne nicht erblicken. Es
blieb daher nur übrig, aus ihre Dienste in politischen Stellungen
zu verzichten. Dabet blieb jedoch die Möglichkeit, dieselben in
anderen nicht politischen Stellungen zu verwenden. Die Regie-
rung habe gesehen, daß zu ihrer Unterstützung berufene politische
Beamte ihre Ziele bekämpfen. Um solchen Zuständen vorzubeu-
gen, bat sie von ihrer durch das Gesetz gegebenen Betugntk Gc-

„Aber Du hast es mich versichert, auch glauben gemacht,
daß Du mich liebtest, Dir alle nur erdenkliche Mühe gegeben,
mich zu erringen." ^ ^ ^
„Gewiß." bestätigte er. „Damals liebte ich Dich auch,
Dein Widerstand reizte mich und ich schwor mir zu. Dich
oder keine. An dem Tage, an dem ich Dich als meine Braut
in die Arme schloß, wurdest Du mir gleichgiltig. Ich sah
nichts mehr in Dir, als eine hübsche Puppe, die uns gelegent-
lich erfreut."
Diese, mit großem CynismuS gesprochenen Worte ver-
fehlten nicht ihre Wirkung. Evi lichtere sich hoch auf, sie
schien plötzlich zu wachsen. Sie sah ihn an und er war
trotz seiner Unverschämtheit gezwungen, vor diesem Blicke
den seinen zu senken. Er wollte es nicht sehen, das tobten»
blasse Gesicht mit den zornfunkelnden Augen. Das tief ver-
letzte Weib vergaß jede Vorsicht und Rücksicht, und auf ihn
zuschreitend, sagte Evi mit heiserer, ihm fremd klingender
Stimme:

„Du liebtest mich nicht mehr von dem Augenblicke an.
wo ich Dir mein Jawort gab und hast mich doch geheirathet,
obgleich Du wissen mußtest, wie sehr ich Dich haßte und ver-
abscheute." ^ ^ ^
„Weib!" knirschte er zwischen den Zähnen.
„Obgleich Du wissen mußtest," fuhr Evi fort, ohne seinen
Einwurf zu beachten, „daß ich. wenn ick die Wahl gehabt
hätte, lieber in den Tod gegangen, als Dir zum Altar ge-
folgt wäre; das alles war Dir, dem erfahrenen Mann, kein
Geheimnis;. Ich war ja ein Kind, das noch nicht verstand,
seine Gefühle zu beherrschen und aus seinen Empfindungen
kein Hehl zu machen. Trotzdem Dir das Unglück meines
Lebens klar vor Augen lag, nahmst Du mich doch, ohne
Liebe, elender Mensch!"

Einen Augenblick hatte es den Anschein, als wolle er sich
mit der geballten Faust auf sie stürzen, aber er bezwang sich.
Die zitternde Erregung des jungen Weibes war ihm etwas
Neues, auch wollte er vielleicht erforschen, wie weit sie in
dieser gehen konnte. Er verschränkte seine Arme, maß sie

brauch gemacht. Die Regierung bedauert sehr, gezwungen zu
sein, tüchtige Beamte von ihrer Stellung zu entlassen, aber die
Rücksicht auf die Beamten kann nicht so weit gehen, die politische
Autorität der Regierung und des Königs zu schädigen. Hiernach
glaube ich, daß die Staatsregterung unter aller Wahrung der
verfassungsmäßigen Rechte der Volksvertretung nur gethan hat,
was das Interesse des Staates ihr zur Pflicht machte.
In der weiteren Berathung der Interpellation legten Redner
aller Parteien ihren Standpunkt dar. Der konservative Redner,
Dr. v. Heydebrand, stellte ausdrücklich fest, daß die Ange-
legenheit von keiner Seite als Parteisache behandelt worden sei.
Die Konservativen seien stolz auf ihre charakterfesten Mitglieder,
denen durch die Maßregelung gewissermaßen der Vorwurf der
Pflichtverletzung gemacht worden. In der Erörterung erklärte
der Justizminister, daß die Regierung gesonnen sei, die Ver-
fassung heilig zu halten; sie sei auch davon überzeugt, daß sie in
nichts gegen die Verfassung verstoßen habe. Der Minister des
Innern betonte dem Abg. v. Köller gegenüber, daß sein Amts-
vorgänger die positive Versicherung abgegeben habe, die konser-
vativen Abgeordneten nicht aufgefordert zu haben, für die Kanal-
Vorlage zu stimmen, und keine Drohungen dabei gebraucht zu
haben. Auf eine Rede des Abg. Richter erwiderte der Finanz-
minister, es sei richtig, daß die Verantwortung für die Maß-
regelungen das gesamwte Ministerium treffe. Er habe als
Minister niemals auf einem anderen Standpunkt gestanden. Ge-
wiß habe der einzelne Abgeordnete das Recht und die Pflicht,
nach seiner Ueberzeugung zu stimmen. Man könne aber ander-
seits der Negierung die Befugniß nicht abstreiten, die Frage, ob
ein Beamter weiter qualifizirt sei, die Intentionen der Regierung
durchzuführen, nach der Maßgabe der Haltung des Beamten zu
beurthetlen. Nirgends sei dies ausgeschlossen, also auch nicht für
solche, die noch die Eigenschaft als Abgeordnete haben. Gewiß
kann hier ein Konflikt eintreten, der nur dadurch zu beseitigen
ist, daß der Beamte entweder sein Mandat niederlegt oder mit
Rücksicht auf den Konflikt sich der Abstimmung enthält. „Ich
gebe zu" — schloß Dr. v. Miguel — „daß nach beiden Rich-
tungen in dieser Beziehung Maß gehalten werden muß."

Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben dem
Königlich Preußischen Major und Abtheilungs - Kommandeur
im 2. Hannoverschen Feldartillerie-Regiment Nr. 26 Paul
Jordan das Ritterkreuz erster Klasse des Ordens vom
Zähringer Löwen, dem Bankdirektor Karl Adolf Stolz in
Bukarest das Ritterkreuz erster Klasse des Ordens vom Zährtnger
Löwen verliehen und den Ministerialrats) Dr. Gustav Schlüsse!
mit Wirkung vom 1. Januar 1900 zum Mitglied des Ver-
waltungsraths der Generalbrandkasse ernannt.
— Im Einverständniß mit der Großh. Regierung ist der
Großh. Finanzrath Joseph Rhetnboldt bei der Zolldirektion
zum Reichsbevollmächtigtcn für Zölle und Steuern in Magde-
burg ernannt worden.
— Forst Praktikanten. Auf Grund der im December
1899 vorgenommenen Staatsprüfung im Forstfache sind folgende
Kandidaten unter die Zahl der Forstpraktikanten ausgenommen
worden: 1. Nüßlc, Emil, aus Ilvesheim, 2. Burger, Franz,
aus Karlsruhe, 3. Pfiste r, Adolf, aus Sigmartngen, 4. Ein-
wald, Emil, aus Stetten a. k. M., 5. Breger, Oskar, aus
Schütter», 6. Wimmer, Emil, aus Mannheim, 7. Nüßle,
Karl, aus Karlsruhe. 8. Gebhard, Karl, aus Eppingen,
9. Hambrecht, Gustav, aus Sindolsheim.
— Seine Königliche Hoheit der G r o ß h e r z o g haben ferner
ernannt: aus dem Geschäftskreise des Ministeriums des Groß-
herzoglichen Hauses und der auswärtigen Angelgenbeiten: von
den nachbenannten Beamten der Verwaltung der Staatseisen-
bahnen: zum OberbetriebStnspektor den Vorstand der Wagen-
ksntrole, Betriebsinspektor Otto Brotz, den Vorstand der
Verkehrskontrole II, Betriebsinspektor Eberhard Mütsch; zum
Oberbauinspektor den Hochbautnspcktor, Centralinspektor Hermann
Speer; zum Obertngenieur den Bahnbauinspektor, Central-
inspektor Eugen Roman, den Bahnbauinspektor Norbert H er-
mann z in Ueberlingen; zum Bahnbauinspcktor den Regierungs-
baumetster Otto Spies in Lauda, den mit der Funktion eines
Centraltnspektors betrauten Regierungsbaumeister Walther
Schwa rzmann; zum Bahnhofinspektor den Bahnverwalter
Karl Hunkler in Basel, den Bahnverwalter Franz Krieg in
Offenburg; zum Hochbauinspektor den Eisenbahnarchttekten Ludwig
Herr in Ueberlingen; zum Rechnungsrath den Revisor Martin
Silber, den Revisor Otto Fuchs, den Revisor Ernst
Eckerltn; zum Kanzleirath den Registrator Hermann Zeis;
aus dem Geschäftskreise des Ministeriums der Justiz, des Kultus
und Unterrichts: zum Geheimen Rath I. Klasse den Präsidenten
des Evangelischen Oberkirchenraths Dr. Friedrich Wiel an d t

rmt einem grausamen, häßlichen Lächeln und sagte langsam
und nachdrücklich:
„Ja, ich nahm Dich ohne Liebe, und willst Du auch
wissen, warum ick es that? Ich that es, weil ich mich
rächen, und Dich bestrafen wollte."
Evi horchte auf.
Sie bestrafen? Ja, was hatte sie denn gethan? Sie
war sich keiner Schuld bewußt! Es schien, als lese er ihr
diese Frage vom Gesicht, denn er fuhr fort:
„Glaubst Du. daß ich ein Mann bin, der sich ungestraft
ein ganzes Jahr lang beleidigen und bei Seite schieben läßt?
Du wolltest nichts von mir wissen, Du ließest mich, täglich
fast, Deine Abgneigung und Gleichgiltigkeit fühlen und ich
schwor mir zu, Dir das dereinst zu vergelten."
Man sah es Warnhöfen an, daß es ihm ein grausames
Vergnügen bereitete, seinem Weibe diese grenzenlose Gemein-
heit ins Gesicht zu schleudern. Evi stand wie entgeistert.
Also deshalb hatte er sie geheirathet? Um für ihre kind-
lichen Unarten, die sie damals kaum verstand, sie zu be-
strafen, halte er sie fürs Leben unglücklich gemacht? Jetzt
konnte sie sich auch sein brutales, heftiges Vorgehen bei
jeder Kleinigkeit, sein Vernichten jeder Freude, die sie hatte,
erklären» es sollte alles eine Vergeltung sein. Eine Ver-
geltung für eine kaum zu nennende Sache, und das sollte so
weiter gehen! Denn da er sie nicht liebte, harte sie auch
auf keine Schonung zu rechnen. Immer gedemülhigt, ge-
knechtet, gemißhandelt. ihr Leben lang! Und sie war noch
so jung! Und vor ihr lag das Leben, das ganze, lange
Leben!
Sie schwieg noch immer, was sollte sie auch sagen, sie
hatte nach dieser Auseinandersetzung nichts mehr mit ihm
zu thun.
Stumm wollte sie das Zimmer verlassen. Er vertrat ibr
den Weg.
(Fortsetzung folgt.)
 
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