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Heidelberger Zeitung — 1900 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 1-26 (2. Januar 1900 - 31. Januar 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37613#0083

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Fernsprech-Anschlnß Nr. 82

Xr. 17. Wes Platt.

Smstas, den 20. Iaauar

IS«V

»

Die Interpellation wegen der Beschlagnahme
deutscher Schiffe.
Berlin, 19. Jan. Im Reichstag kam heute die
Interpellation des Abg. Möller und Genossen be-
treffend Beschlagnahme deutscher Schiffe durch
Organe der englischen Regierung zur Verhandlung.
Staatssecretär Graf v. Bülow erklärt sich bereit, die
Interpellation zu beantworten.
Abg. Möller-Duisburg (natl.): Nach wie vor seien
Redner und seine Freunde dafür, daß der Entrüstung
über die Vorfälle kräftig Ausdruck verliehen werde. (Zu-
stimmung). Die subvcntionirten Dampferlinien haben von
dem Augenblick der Kriegserklärung an die strengste Neu-
tralität bewahrt. Redner schildert nun die Vorgänge bei
und nach der Einbringung der Dampfer „Bundesrath",
„General" und „Herzog". Die den Postdampfern wider-
fahrenen Störungen sollten Anlaß geben zu internationaler
Festlegung der Rechte der Postdampfer. Die Löschung der
Ladung des „Bundesrath" hätte statt in drei Wochen in
einigen Tagen geschehen können. Das sei eine Rücksichts-
losigkeit! (Zuruf: Eine Unverschämtheit!). Dringend
wünschenswerth sei es, daß neuerdings der Versuch einer
festen Regelung eines internationalen Scerechtes gemacht
werde, besonders wie weit das Recht einer Beschlagnahme
gehe. ES wäre eine Pflicht der internationalen Höflichkeit
gewesen, daß die Engländer mitgetheilt hätten, ob und wie
sie ihre Ansichten über dies Recht geändert hätten. Bis
jetzt stellte sich die Handlungsweise der Engländer als
Willkür dar. (Bravo!) Von der englischen Regierung
sei volle Entschädigung zu leisten. Wir müssen volle Ge-
nugthuung verlangen und mit allen seefahrenden Nationen
Sicherheit für die Zukunft fordern. Es scheine, daß die
englische Regierung die Zügel über die kolonial- und
Marincverwaltung verloren habe oder von deutschfeindlicher
geschäftlicher Seite falsch unterrichtet worden sei. Präsident
Krüger habe sogar das Odium der Bestechlichkeit auf sich
genommen, um die Rüstungen des Landes zu fördern.
(Bravo!) Wir sind so neutral, daß es selbst deutschen
Waffenfabriken verboten worden sein soll, den kriegführenden
Staaten Waffen zu liefern. Der Engländer als Mensch
fei ehrenwcrth (Gelächter), aber Englands Organe hätten falsch
gehandelt. Die Engländer möchten sich hüten, den Haß
der ganzen civilisirten Welt auf sich zu ziehen. (Lebhafter
Beifall.)
Staatssekretär Graf v. Bülow: Der Antragsteller hat
bei Eingang der Begründung mit Recht die tiefgehende
Verstimmung hervorgehoben, welche die Beschlagnahme
deutscher Dampfer durch englische Kriegsschiffe in ganz
Deutschland hcrvoigerufen hat. Schon im Hinblick auf
die berechtigt- Erregung der deutschen öffentlichen Meinung
habe ich mich bereit erklärt, die Interpellation zu beant-
worten. Andererseits werden Sie verstehen, wenn ich
mit Rücksicht auf die Tragweite und den großen Ernst
der Angelegenheit, sowie mit Rücksicht auf den
Ernst der gesummten politischen Lage mich in meinen
Ausführungen auf das sachlich Ncthwendige be-
schränke. Der Sachverhalt wurde in allen thatsächlichen
Punkten von dem Interpellanten in so zutreffender Weise
dargclegt, daß ich seinen hierauf bezüglichen Ausführungen
kaum etwas hinzuzufügen habe. Bevor ich mich zu unserer
Haltung gegenüber diesen Vorfällen wende, möchte ich
auf die rechtliche Seite dieser Angelegenheit kurz eingehcn.
Ich bin mit größtem Interesse den hierauf bezüglichen Aus-
einandersetzungen des Interpellanten gefolgt. Der An-
tragsteller hat selbst hervorgehoben, daß es feststehende,
für alle Seemächte bindende Rechtssätze über
die Befugniß der Neutralen, Handel noch den krieg-
führenden Ländern zu treiben, und über die Befugniß der
Kriegführenden gegenüber dem Handel Neutraler nicht

gebe. Es ist wiederholt vorgeschlagcn worden, auf dem
Wege internationaler Vereinbarungen die strittigen Punkte
des internationalen Seekriegswesens zu regeln. Bis jetzt
ist diese Regelung immer gescheitert an den Schwierig-
keiten, die sich aus den abweichenden Ansichten der ver-
schiedenen Mächte ergaben. Noch auf der Haager Friedens-
konferenz ist ein solcher Versuch gemacht worden und es
wurde beschlossen, es möchte auf dem Wege internationaler
Konferenzen der Versuch gemacht werden, diese Frage zu
regeln. Das Deutsche Reich wird seine Zustimmung und
Unterstützung nicht versagen, wenn unter Mitwirkung an-
derer Mächte sich die Aussicht bietet, auf dem Wege inter-
nationaler Vereinbarungen einer endgültigen Regelung der
strittigen Punkte des Seerechts näher zu kommen, als es
bisher der Fall ist. Vorläufig aber habe der Antragsteller
nur zu sehr Recht, wenn er sagte, daß das Seerecht noch
sehr flüssig sei. Das Secrecht ist noch sehr dehnbar und
sehr lückenhaft. Mit einem Worte: auf dem Gebiete
des Scerechtes ist der Machtstandpunkt noch lange nicht
überwunden worden durch den Rechtsstandpunkt. Graf
v. Bülow stellt dann als praktisch gütiges Recht, dessen
Bruch nach unserer Auffassung als Verletzung völkerrecht-
licher Verträge betrachtet werden würde, im Einverständ-
niß mit den anderen diesseitigen betheiligten Ressorts
eine Reihe von Grundsätzen auf. Nach diesen Grund-
sätzen, fährt Graf v. Bülow fort, ließe sich gegen die
auf hoher See bezw. bei Aden erfolgte Anhaltung der
drei Dampfer der Deutsch-Ostafrika-Linie und gegen
die Prüfung ihrer Passagiere ein Einwand aus der
jetzigen Lage des praktischen Völkerrechts nicht be-
gründen. Dagegen läßt dasselbe die Thatsachc der Ver-
bringung der Dampfer „Bundesrath" und „Herzog"
nach Durban und das Löschen der Ladung des „Bundes-
rath" und „General" als nicht gerechtfertigt erschei-
nen. „Wie ich bei dieser Gelegenheit noch erwähnen
möchte, war ich von Anfang an bestrebt, die englische
Regierung zu veranlassen, betreffs der Behandlung der nach
der Delagoa-Bai bestimmten neutralen Schiffe derjenigen
völkerrechtlichen Theorie beizutreten, welche dem Handel
der Neutralen während des gegenwärtigen Krieges die
größte Sicherheit gewährleistet. Diese Theorie würde
in dem Satze gipfc.n, daß für die in einem neu-
tralen Schiffe verfrachteten, von einem
neutralen nach einem neutralen Hafen
konsig nirten Maaren der Begriff der
Kriegskontrebande überhaupt nicht Platz
greifen könne. Wir haben uns die Erörterung darüber
für die Zukunft offen gehalten, weil es uns darauf an-
kommen mußte, möglichst schnell zu einer praktischen Lö-
sung der vorliegenden Differcnzpunkte zu gelangen. Wir
verlangen, daß die kriegführenden Parteien ihre
kriegsrechtlichen Befugnisse nicht über die
Grenze der absoluten Kri eg snoth we n d i g keit
ausdehnen. (Beifall.) Wir verlangen, daß die
kriegführenden Parteien die unveräußerlichen
Rechte des legitimen Handels der Neu-
tralen achten und wir fordern vor allem, daß die
Krieg führenden Parteien ihr Recht der Untersuchung und
der eventuellen Beschlagnahme eines neutralen Schiffes
und neutraler Maaren in einer Weise ausüben, welche
der Nothwendigkeit der Aufrechterhaltung des neutralen
Handels und normaler Beziehungen zwischen befreun-
deten nnd gesitteten Völkern entspricht. (Lebhafter
Beifall.) Von dieser Auffassung ausgehend, legten wir
in London sofort e rn sie Verwahrung gegen das
Vorgehen der englischen Seebehörden ein. Wir verlang-
ten in erster Linie unverzügliche Freigabe der
Reichspostdampfer „Bundes rath", „General"
und „Herzog." Die Schadenersatzpflicht ist von Eng-

land grundsätzlich anerkannt worden. Die britische
Regierung hat sich bereit erklärt, jede legitime Gcnugthuung
zu gewähren; sic hat ferner Instruktion erlassen,
wonach die Anhaltung und Durchsuchung in Zukunft
weder in Aden noch in gleicher oder weiteren
Entfernung vom Kriegsschauplatz stattfinden darf.
Sie hat ferner eine Instruction erlassen, wonach die
deutschen Postdampfer nicht auf bloßen Ver-
dacht hin angehalten oder durchsucht werden
sollen. Endlich hat die englische Regierung
ihrem Bedauern über das Vorgefallene Aus-
druck gegeben. (Hört, hört!) Das deutsche
Reich, das seit 30 Jahren seit seinem
Bestehen so oft bewiesen hat, wie fern
ihm aggressive Tendenzen stehen, hat
das Reckt darauf, von allen anderen Staaten
in rücksichtsvollster Weise behandelt zu
werden. (Lebhafter Beifall).
Staatssekretär v. Podbielski theilt mit, daß seit
Oktober die gesammte Post entweder auf deutschen Post-
dampfern oder über V er viers gegangen sei. Die letzte
Post über Southampton ist am 3. Januar von Kap-
stadt aus zurückgesandt worden. Dieser Vorfall bedarf
noch der Aufklärung. Die Post des Dampfers
„Bundesrath" ist mit dem „Condor" nach der Delagoa-
Bai abgegangen. Die Post des „General" ist nicht an-
gegriffen worden. Die O effnung deutscher Brief-
sachen durch fremde Behörden ist nicht mit den inter-
nationalen Vereinbarungen übereinstimmend, und hier
wird hoffentlich bald genügende Sicherheit geschaffen
werden.
Abg. Liebermann von Sonnenbcrg beantragt
Besprechung der Interpellation.
Der Antrag, den nur die Antisemiten und einige
Mitglieder des Bundes der Landwirthe, sowie wenige
Nationalliberale unterstützen, wird abgelehnt.
Im Hause ist großer Lärm.
Der Reichskanzler betritt den Saal.
Es folgt die Fortsetzung der zweiten B erathung des
Etats. (Siehe unter Deutscher Reichstag.)
Deutsches Reich.
— Der Ausschuß der Kolonialgescllschaft beschloß, den
Reichskanzler zu bitten, eine deutsche Dampferverbindung
mit Samoa und den Karolinen thunlichst bald her-
zustellen.
— Aus Dresden, 19. Jan., wird berichtet: Prinz
Friedrich Leopold von Preußen besuchte heute die Her-
zogin Friedrich zu Schleswig-Holstein und
reiste alsdann nach Berlin. Der kaiserliche Statthalter
von Elsaß-Lothringen, Bruder der Herzogin Friedrich,
traf heute Vormittag hier ein. — Heute früh 8 Uhr
wurde über das Befinden der Herzogin zu Schleswig-
Holstein folgender Bericht ausgcgeben: Die Nacht ver-
lief ziemlich schlaflos, aber ungleich ruhiger als die letzte.
Die Anfälle von Atemnoth waren heftiger. Herzschwäche
ist nicht aufgetreten. Puls 100, etwas schwach. Die
Nahrungsaufnahme ist ganz gering. Das Bewußtsein ist
ungetrübt.
Deutscher Reichstag. Berlin, 19. Januar. Nach
Erledigung der Interpellation über die Beschlagnahme
deutscher Schiffe fuhr der Reichstag in der zweiten Etats-
berathung fort und zwar beim Etat des Reichskanzlers
und der Reichskanzlei.
Abg. v. Kardorff (Reichsp.) knüpft an eine frühere Rede
an, in der er der Regierung zu große Konnivenz gegenüber dem
Großkapital und der Socialdemokratie vorgeworfen hatte. Diese
Behauptungen halte er aufrecht. Selbst das in überseeischem
Handel angelegte Kapital könne nur floriren bei günstiger Lage
der Landwrrthschaft. Redner betont, daß die freihüudlerischen

* Das Romanfeutlleton mußte heute Raummangels wegen
wegbleiben.
Sarasate-Conzert.
Heidelberg, 19. Januar.
Sarasate's Haar ist weiß geworden, sein eminentes Virtuosen-
(hum ist jung geblieben. An fabelhaftem Können steht er auf
Gipfel der Gipfel, er ist Meister und Hexenmeister in seiner
Kunst. Weiter als die Technik, die sich in dem Lsrxstunw wobils
"der der (übrigens abscheulichen) Cadenz der „LtebeSfee" kund-
Pdt, ist eine Entwicklung kaum mehr möglich. Was den Reiz
Kiner Gcigernatur ausmacht, ist die unendliche Süßigkeit seines
Moires, namentlich in der Cantilene, von der freilich das letzte
n?uzert leider nur sehr geringe Proben gab. Mit staunender
Verwunderung und wonnigem Behagen an der weichen Schmetchel-
sunst seines Tones lauschte man auch dieses Mal dem Spiel des
.Zähmten Virtuosen. Verhehlen kann ich dabei nicht, — so
Mmisch die Ovationen der Hörer waren, — daß Sarasate mich
hingerissen hat. So vollendet er Bach spielt, so recht in
eF.Istefe steigt er doch nicht. Uebrigens schien es in der ersten
pulste des Konzerts, als ob Sarasate trotz aller Vollkommenheit
einer gewissen Gleichgiltigkeit musicire. Es fehlte mir den
ßh/Ku Abend, wenn ich so sagen darf, der musikalische Herz-

^ Frau Berthe Marx-Goldschmidt, Sarasate's einstige
nv wiederum treue Begleiterin, hat sich eminent entwickelt. Sie
»Mt, namentlich technisch, zu den hervorragendsten Clavier-
,-Mwlerinnen. Wunderbar fein und vornehm sich anpassend hat
Ei, EM und Schubert und den verschrobenen Raff begleitet.
Unü r irtuosenleistung ersten Ranges war die Wiedergabe der
Ii'kesunden Walzer-Etüde von Saint-Saöns, der Llszt'schen
Mpsodie, der Polonaise-Fantasie von Chopin, in der nur das
etwas gewaltthätige Hervorheben der Themata befremdete.

Aber auch bei dieser eminenten Vtrtuosin fehlt nur Eins: die
Wärme.
Der Abend brachte auf beiden Instrumenten Glänzendes,
Fesselndes, Interessantes, aber nicht so recht die musikalische
Erquickung. _ vr. 8.

Stadt-Theater.
Heidelberg, 20. Januar.
Ein Gast, Herr Leo Thurau, sang — wohl auf Engage-
ment? — den Luna. Das Gebotene läßt kaum rechten Schluß
zu, ob ein solche» erfreulich wäre oder nicht. Der junge
Barytonist wurde im Laufe des Abends mehr und mehr
indisponirt, was seinen Gesang sehr beeinträchtigen mochte. Er
besitzt eine recht starke Baß-Barytonstimme, oft etwas dumpf
und in der Mittellage (vom 0 bis zum k' etwa) leicht gaumig,
nicht ohne Metall, wenn auch nicht von sonderlicher Weichheit
oder sinnlichem Reiz. Seine Technik scheint nicht sehr entwickelt,
er singt ziemlich rauh und fast immer in gleicher Tonstärke.
Einen wahren Triumph feierte Herr Gabelmann mit dem
Manrico. Man kann ja nicht überhören, daß sein gepreßter Ton
mehr denn je vollkommen in der Kehle sitzt, daß seine Vocali-
sirnng unmöglich, man muß sich aber andererseits verwundern,
wie viel er, Dank seiner musikalischen Anlage und seinem red-
lichen Fleiß gelernt hat, und wie er. trotz seiner gesangstechutschen
Mängel eine solche Parsorce-Partie bewältigt. Er schmetterte
Brustnoten bis ins hohe ö hinauf, und die zahllosen Hervor-
und Dacapo-Rufe sind dem fleißigen Sänger gewiß herzlich zu
gönnen. _ Dr. 8.

Kleine Zeitung.
g. Zeitgemäße Betrachtungen. Muß man nicht an unserm
Winter — einen kleinen Zweifel hegen, — da so schwach und

flau gesinnt er, — daß statt Schnee er sendet Regen? — Wenn
man hört, daß hock im Norden, — wo der Eisbär dräuend
haust, — an der arkt'schen Inseln Borden — er so heilsam sich
erweist, — die Mikroben all' vernichtet — Wasser, Luft aus wei-
ter Runde — von den kleinen Unthier'n lichtet, — ist das nicht
'ne schöne Kunde? — Wenn in dem Polarfuchsdarm — nur
ein einziges Mikröbchen — ist zu finden, das ohn' Harm —
fristet dort sein einsam Lebchen, — während Tausende Bazillen —
hier in unsrer schönen Gegend — einen Wasscrtropfen füllen, —
so ist das doch nciderregend! — Schließlich wird mit Lungheil-
stätten — und mit Ferienkolonien — man, die Kranken zu er-
retten, — nach dem Nordpol müssen ziehn, — falls inzwischen
aufgifunde» — er von Andrse und Begleitern, — die seit Jahren
nun verschwunden, — unsre Kenntniß zu erweitern. — Käme in
dem neuen Jahr — von den Dreien auch nur Einer — heil zu-
rück, dann würd' fürwahr — hoch vergnügt sein
Fidel Greiner.
— Eine neue Anwendung der Röntgen-Strahlen, und zwar
für die Zwecke der prähistorischen Zoologie, thetit die elektro-
technische Rundschau mit. Wie die Mumien der Egypter, so sind
von den Völkern der prähistorischen Zeit auch thierische Leichen
gelegentlich etnbalsamirt worden und uns so erhalten geblieben.
Im Britischen Museum zu London hat man nun feststellen wol-
len, ob das Knochengerüst von mumifizirten Thtere» mit dem-
jenigen der heute lebenden übcreinstimint, oder ob jene Thiere
schon ausgestorben sind. Da bei einer Aufwtckelung der Mumien
der Zerfall des Skelettes zu befürchte» war, so hat man die
Mumien mittelst der Röntgen-Strahlen photographirt. Dieses
Verfahren hat sich als vortheilhaft bewährt. Bei den Mumien
„heiliger Affen" hat man so auffällige Verschiedenheiten des
Skelettes von demjenigen der heutigen Affen gefunden, daß man
die „heiligen Affen" in eine Klasse der längst ausgestorbenen
Affen etnordnen muß.
 
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