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Heidelberger Zeitung — 1900 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1900 - 31. Januar 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37613#0024

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Truppen des General French noch nicht b esetzt worden." '
— Die Räumung Moltenos durch die Buren erweist
sich keineswegs als ein Erfolg der Engländer. General
Gatacre selbst kann sich die Bewegung des Gegners nicht
erklären und wittert dahinter offenbar Unheil, wie die
folgende Depesche aus Sterkström vom 4. ds. bekundet:
„Der Feind hat sich vollständig von Molteno zurückgezogen.
Die Ursache seines gestrigen Vorrückens ist unbekannt;
ec beabsichtigte möglicherweise, die Aufmerksamkeit der
englischen Truppen von einer anderen Bewegung abzu-
lenken oder Gatacre eine Falle zu stellen." — Vom
Kriegsschauplatz in Natal liegen Nachrichten nicht vor.

Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 8. Januar.
Bon der Universität. Dem Mannh. Anz. wird von hier ge-
schrieben: Von offenbar mangelhaft unterrichteter Seite sind in
der Presse Mittheilungen über eine neuerliche Stellungnahme der
medizinischen Fakultät hiesiger Hochschule zu der Frage
des Frauen st udiums verbreitet worden. Der Wahrheit ent-
spricht, daß diese eine Fakultät keineswegs in der Lage war, ein-
seitig vorgehend Beschlüsse in jener Angelegenheit zu fassen.
Vielmehr hat vor einiger Zeit das G r o ß h e r z o g l i ch e Mitri-
st e r i u m dem Engern Senate der Universität eröffnet, daß es
nunmehr, nachdem vor Kurzem das Karlsruher Mädchengymuasium
seine ersten Abiturientinnen entlassen habe, beabsichtige, hinfort
Damen mit dem Zcugniß der Reife zur vollen Imma-
trikulation zuzulassen, und nur, wenn von Seiten des Senats
oder der Fakultäten neue und gewichtige Gegengründe gegen ein
solches Verfahren geltend gemacht würden, solle das Ministerium
die Sache noch ruhen lassen. Auf eine darauf erfolgte Umfrage
bei den einzelnen Fakultäten haben sich diese sämmtlich, mit ein-
ziger Ausnahme der juristischen Fakultät, mit dem
Vorhaben des Ministeriums einverstanden erklärt. Die medi-
zinische Fakultät hat nun ihrerseits ihrer Zustimmungserklärung
die Klausel hinzugefügt, daß sie nach wie vor sog. Hörerinnen,
d. i. Damen o h n e Reifezeugniß, den Besuch der Vorlesungen
verweigern werde. Die anderen Fakultäten nämlich, wiederum
die juridische ausgenommen, also die theologische, philosophische
und naturwissenschaftlich-mathematische Fakultät, gestatten auch
solchen Hörerinnen den Zutritt zu den Vorlesungen, wofern nur
die Damen eine wissenschaftliche Vorbildung Nachweisen, die un-
gefähr dem Standpunkt einer auf Grund des Einjährigfreiwilligen-
Zeugnisses die Hörererlaubniß erlangenden männlichen Person
entspricht,
* Liegenschaftsverkäufe in der Zeit vom 1. bis 31.
December 1899.
Verkäufer: Dr. Emil Antoni, prakt. Arzt. Käufer: August
Lang. Privatmann. Object: Haus Nr. 2 Heugasse, 4 » 88 am.
Preis: 66000
V.: Friedrich Handlich, Kohlenhändler. K.: Valentin Attig,
Kleidermacher, Eheleute. O.: Haus Nr. 9 Fahrtgasse. 88 am.
Pr.: 13600
V.: Wilhelm Hormuth, Landwirth, Ehefrau. K.: Landes-
fiskus, Unlerrichtsvcrwaltung. O.: 3 » 75 gm Baugelände in
der Voßstraße. Pr.: 18750
V.: Johann Fischer, Taglöhner. K.: Georg Scholl, Schlosser,
Kinder. O.: 78 gm Hausgarten in Schlierbach. Pr.: 290
V.: Paula Mtdgley geb. Cuntz in Bradford. K.: Stadt-
gemeinde Heidelberg. O-: 2 » 30 gm Garten an der Plöck
Nr. 42. Pr.: 8000 ^
V.: Wilhelm Jakob, Drehermeister. K.: Heinrich Hamberger,
Metzgermeister, Eheleute. O.: Haus Nr. 19 Bluntschlistraße,
1 s 57 gm. Pr.: 23000
V.: Gg. und Fr. Nollert, Baufirma. K.: Franz Schilling,
Privatmann, Eheleute. O.: Haus Nr. 7 Mtttermaierstraße,
1 s 60 gm. Pr.: 15000
V.: Georg Hauck, Maler u. Tüncher. K.: K. Veth, Architekt,
P. Arnold, Schieferdecker, A. Veth, Zimmermeister. O.: V« von
19 a 58 gm Garten an der Kleinschmidt- und Zähringerstraße.
Pr.: 36618 75
V.: Friedrich Klingel, Privatmann. K.: K. Veth, Architekt,
Gg. Hauck, Maler und Tüncher, A. Veth, Zimmermeister, P.
Arnold, Schieferdecker. O.: 15 s 78 gm Acker in der Klein-
schmidt- und Zähringerstraße. Pr.: 47340
B.: Anton Hofmann, Kaufmann. K.: Georg Lulay II.,
Bäckermeister. O.: Haus Nr. 20 Märzgasse, 5 a 09 gm. Pr.:
91000
V.: Johann Weißkapp, Maurer. K.: Wilhelm Klingler,
Schuhmacher. O.: 9a 14 gm und 9a 03 gm Wiese im
Reckarhang. Pr.: 420
V.: Geschwister Schmidt. K.: Johann Mohr, Baumeister.
O-: Haus Nr. 44 Hauptstraße, 15 a 17 gm. Pr.: 230000
V.: Dr. Karl Grohmann, prakt. Arzt, Ehefrau, Katharina
geb. Klein. K.: Wilhelm Müller. Fabrikant. O.: 21 a 45 gm
Acker in der Neckarspitzgewann. Pr.: 11797 50 -Z.
V.: Thomas Kreckel, Privatmann. K.: Wilhelm Müller,
abrikant. O.: 20 a 17 gm Acker in der Neckarspitzgewann,
r.- 11100^.
/I Vortrag über das Stottern. Im Holländer Hof hielt
gestern Abend Hr. Direktor Neu mann aus Halle einen Vor-
trag über das Stottern als Einleitung zu dem Heilkurs, den er
hier heute beginnt. Er machte zunächst statistische Angaben;
darnach ist die Zahl der Stotterer nicht gering. Es werben in
Schulen von 0,8 bis zu 2 Prozent konstatirt. Anschaulich schil-
derte der Vortragende die beruflichen und gesellschaftlichen Hemm-
nisse, die den Stotterer behindern und oie seelischen Qualen, die
er durchzumachen hat. Nach einem Blick auf die frühere Auf-
fassung von dem Wesen des Stotterns und die dagegen ergrif-
fenen Mitteln konstatirte er, daß man heute im Stande sei, jeden
Stotternden zu heilen, am besten und sichersten freilich, wenn der
Stotternde schon als Kind einen Heilkursus durchmache. Wesent-
lich sei eine psychische und pädagogische Einwirkung. Der Kursus
dauert etwa vier Wochen und kann von Stotternden ohne Bc-
rufsstörung durchgemacht werden, da die tägliche Uebung 1 bis
IV, Stunden beträgt.
I-. Strafkammerfitzuua vom 5. Januar. Vorsitzender: Herr
Landgerichtsdirektor Dr. W e st. Vertreter der Großh. Staats-
behörde: Herr Staatsanwalt Dr. Sebold.
1. Kutscher Joh. Koppenhöfer von hier stieß infolge
unvorsichtigen Fahrens auf der Hauptstraße mit seinem
Wagen an einen Karren, wobei ein denselben ziehender
Gypserlehrling zu Fall kam und verletzt wurde. Kopven-
böfer erhält deshalb 20 Mk. Geldstrase eventuell 4 Tage
Gefängniß.
2. Am letzten Kirchweihmontage verursachte der Cement-
arbeiter Johann Kübler von St. Ilgen in einer dortigen
Wirthschaft Ruhestörung und beleidigte den ihn zurecht-
weisenden Polizeidiener, weshalb er schöffengerichtltch zu
3 Tagen Haft und 6 Tagen Gefängniß verurkdeilt
wurde. Seine hiergegen eingelegte Berufung war erfolglos.
3. Der vor einem Jahre hier studirende Richard
Zademack von Frankfurt a. M. war mit einem Kommili-
ronen wegen einer Spielschuld von 600 Mk. in Differenzen
gerathen und soll bei einer Auseinandersetzung hierüber den
Ausdruck gebraucht haben: haben Sie vielleicht auch ein
zweifaches Ehrenwort wie die Rhenopalaten: eins, das man
hält, und eins, das man nicht hält? Der Rhenopalatia
wurde dies hinterbracht und die aktiven Mitglieder derselben
stellten nun gegen Zademack Strafantrag wegen Beleidigung
und erreichten damit auch durch das hiesige Schöffengericht
seine Verurtheilung zu 200 M. Geldstrafe eventuell 14 Tage
Hast. In der heutigen Berufsverhandlung stellte es sich
jedoch als sehr zweifelhaft heraus, ob er den Ausdruck in

Bezug auf die Rhenopalatia oder vielleicht aus die Ghibel-
linia, mit welcher er früher einmal in unangenehme Be-
rührung gekommen war, gebraucht habe. Es mußte deshalb
unter Aushebung des erstinstanzlichen Urtbeils seine Frei-
sprechung erfolgen.
* Stadttheater. Auch die gestrige zweite Vorstellung der
„Hugenotten" nahm den schönsten Verlauf. Das abermals
sehr zahlreich anwesende Publikum spendete reichen Beifall, der
namentlich am Schluffe des 4. Aktes, »ach der ergreifenden Scene
zwischen Raoul und Valentine (Dr. Copony und Frl. Essek) kein
Ende nehmen wollte. Wohl viermal mußte der Vorhang in die
Höhe gehen. Bei der vortrefflichen Einstudirung und der ihr
entsprechenden Ausführung der Oper ist wohl zu erwarten, daß
dieselbe »och mehrmals auf dem Spielplan erscheinen wird. Tie
Aufführung am hiesigen Theater ist derjenigen an vielen größe-
ren Bühnen vollständig ebenbürtig.
Der Weihnachts- und Neujahrs-Gesammtverkehr bei den
hiesige» Postanstalten gestaltete sich wie folgt: In der Zeit
vom 16. bis einschließlich 24. December wurden 10678 Pallete
aufgeliefert. Zur Bestellung und Abholung sind eingegangen in
der Zeit vom 19. bis einschließlich 25. December 11816 Packele.
— In der Zeit vom 27. December Mittags bis 31. December
Abends wurden an den hiesigen Poftschaltern 243531 Stück
Freimarken, Postkarten und Kartenbriefe gekauft. Vom 31. Dec.
Mittags bis 2. Januar Mittags sind zur Bestellung cingegangen
116300 Briefsendungcu (chne die zur Abholung eingegangenen
Briefe), darunter 41 300 Sladtbriefsendungen. Am 3. Januar
Vormittags war die Bestellung der Neujahrsbriefe beendigt.
* Das Romanfeuilleto» findet der Leser im heutigen
zweiten Blatt.
— Polizeibericht. Ein Bettler und ein unsicherer Heeres-
pfiichtiger wurden verhaftet; drei Personen kamen wegen Unfugs
und Ruhestörung zur Anzeige.
IH Eberbach, 4. Jan. Durch Landesherrliche Verordnung
wurde die Gemeinde Reisenbach vom Amts-u. Amtsgerichts-
bezirk Buchen losgetrennt und dem Amts- und Amtsgerichtsbezirk
Eberbach zugetheilt.
— Weinheim, 4. Jan. Wie hier, so scheint der Jahres-
wechsel auch im Amtsbezirk überall einen ungestörten Verlauf
genommen zu haben: denn bis jetzt wurde von keiner Seite ein
Unfall gemeldet. Das früher aller Orten übliche Neujahrschießen
kommt mehr und mehr in Abgang. In Laudenbach, woselbst im
vorigen Jahre einem Mädchen ein Auge ausgeschossen wurde, sei
Heuer kein Schuß gefallen. Die Jahrhundertwende
stimmte ernst, was auch aus dem starken Besuch der Gottes-
häuser entnommen werden kann. — Gestern wurde von Freiherrn
von Berckheim auf Viernheimer Gemarkung eine Treibjagd
abgehalten, wobei trotz des schlechten Wetters nahezu 300 Hasen
e>legt wurden. — Die nenerrichtete Handelsschule für
Kaufmannslehrlinge hat diese Woche ihren Anfang genommen.
ff Mannheim, 5. Januar. Der Stadtrath hat dem Bürger-
ausschuß für dessen nächste, am Dienstag, 16. Jan., stattstndende
Sitzung eine Vorlage wegen Erwe rbung der Mannheim-
Feudenheimer Damp fstr aßen-B ahn unterbreitet. Nach
dem mit den Besitzern der Bahn, den Herren G. Duffrin und
Lutz in Feudenheim und Frau Hoffmann Wwe. in Karlsruhe
abgeschlossenen Vertrage bezahlt die Stadt diesen am Tage des
Uebergangs der Bahn in den Besitz Mannheims in Baar
Mk. 558435. Die Bahn soll sofort nach dem vollzogenen Kauf
in elektrischen Betrieb umgewandelt werden. Die bisherigen Be-
triebsleiter Altrathschreiber M. Lutz in Feudenheim und Inspek-
tor Georg Duffrin in Feudenheim werden von der Stadt als
Beamte angestellt und mit der Fortführung des Betriebs beauf-
tragt. Sie beziehen ein Gehalt von jährlich 4500 Mk.

Theater- und Kunstnachrichten.
Heidelberg, 6. Jan. Am Montag, den 8. ds. Mts., gelangt
am Stadt-Theater als Neuheit das dreiaktige Schauspiel
von Max Dreher „Hans" zur Aufführung mit den Damen
Konrad (Titelrolle), Heinrich, Krüger, und den Herren Kauer,
Klein, Frey, Hermann Rudolph, Kurt Rudolph u. s. w. in den
Hauptrollen. „Hans" ist Repertoirstück des deutschen Theaters
in Berlin und in Vorbereitung am Hofburgtheater in Wien.
Dreher gehört heute zu den erfolgreichsten dramatischen Ver-
fassern und speziell „Hans" zeichnet sich aus durch seine
spannende Handlung und die treffende Natürlichkeit, die allen
Werken dieses Schriftstellers zu eigen ist.
Mannheim. (Großh. Hof- und Nationaltheater.) Sonntag,
7. Jan. (Ab. L): „Jngwelde". Montag, 8. Jan. (Aufgeh. Ab.,
Vorrecht 6): Gastspiel des Herrn Joseph Kainz vom Kaiser!,
und Königs. Hosburgtheater in Wien: „Morituri". Teja, Fritz,
Der Maler: Herr Josef Kainz. Dienstag, 9. Jan.: VI. Musikalische
Akademie.
Karlsruhe. (Großh. Hoftheater.) a. Im Hoftheater in Karls-
ruhe: Sonntag, 7. Jan.: „Carmen". Dienstag, 9.Jan.: „Nora".

Handel und Berkehr.
Mannheim, 5 Jan. (Aktien.) Oberrh. Bank 121.50 G.
Rheinische Creditbank 111.— G. Rheinische Hypothekenbank
162.— G. Heidelberger Aktienbrauerei 145.— G. Schrödl'sche
Brauerei-Aktien 150.— B. 148.— G. Portland - Cementwerk
--eidelberg 160.80 b. G. Mannheimer Bank 131.— G. Badische
Anilin- u. Sodaiabrik 390.— G., dto. junge—.— B. Westeregel
Alkali-Werke Stamm 212 50 G., dto. Vorzugs 106.50 G. Verein
deutscher Oelfabriken 105 50 G. Waghäusler Zuckerfabrik 69.— B-
Mannh. Zuckerraffinerie 125.— G. Mannheimer Akticnbrauerei
167.— B. 166.— G. Eichbaum-Brauerei 166.50 G. Bayrische
Brauerei Schwarz 127.— B. Brauerei Sinner 232.—B. Ganter's
Brauerei Freiburg 109.— B.
Frankfurt, 5. Jan. Effektensocietät. Abends 6'/« Uhr.
Oestecr. Creott 233.40 b. Disconto-Kommandit 192.30 b. Dres-
dener Bank 162 80—50 b. Berliner Bank 115 b. Berliner
Handelsgesellschaft 167.30 b. Bayerische Bank München 101.80
b. G. Oesterr. Staatsbahn 135.30 b. Lombarden 29.10— 20 b.
Gotthard 142.50 B. 40 G. Schweizer Centralbahn 143.50 B.
40 G. Nordost 93.40 B. 30 G. Union 80 B. 79.80 G. Jura-
Simplon 86 50 B. 40 G. Nordd. Lloyd 124 B. 123.90 G. 3pCt.
Mexikaner 25.90 B. 80 G. 5pCt. amort. Mexikaner 41.40 b. G.
4pCt. Spanier 66 30 b. 4pCt. Italiener 93.50 B. 40 G. Gelsen-
ktrchen 190.90 B. 80 G Bochumer 259 70 b. Harpener 202.90
b. G. Hibernia 213.60 B. 50 G. Elektr.-Ges. Helios 156 b.
Alkali Westeregeln 211.50 b. Bad. Zuckerfabrck 68.80 b. G.
6V«—6'/- Uhr: 5pCt. amort. Mexikaner 41.50.
Im Anschluß an die befestigten Schlußkurse der Westplätze
zeigte die Abendbörse auf allen Gebieten günstige Haltung. Von
Fonds notirten Spanier und 5pCt. amort. Mexikaner wesentlich
höher.
Frankfurt, 5. Januar. Heidelberger Obligationen 3'/,pCt.
von 1894 : 94.— G.
Berlin, 5. Jan. Heidelberger Straßen, und Bergbahn-
gesellschafl 154.50 g.
Heidelberg, 6. Jan. (Marktpreise.) Heu per Centner
1.80 bis 2.—, Korn-Stroh per Ctr. ^ 2.10, gem. 1.50,
gelbe Kartoffeln per Centner „(L 2.10, Salatkartoffeln 3.50,
Butter in Ballen 0.90 bis 0.95, in Pfund 1.05 bis 1.10,
Zwiebeln per Pfund 8 Knoblauch 35 Gelbrüben per
Pfund 4 Rosenkohl 15 bis 20 Schwarzwurzeln 45 bis
50 Kastanien 15 Eier per Stück 8 -F, per Hundert
7.50, Nüsse per Hundert 50 Blumenkohl per Stück 25 bis
30 Rothkraut 20 bis 25 Wirsing 8 Boden-Kohlrabi
7 bis 8 Sellerie 4 bis 6 Lauch 3 -F. Rettich 5 Meer-
rettich 15 -Z, Weiße Rüben per Stück 3 Rothe Rüben per
Pfund 5 Endivien 7 bis 8 Aepfel per Stück 3 bis 5
per Pfund 15 bis 18 Birnen per Stück 5 bis 8 per
Pfund 20 bis 25 Gebund Petersilie 3 Gebund Frosch-
schenkel 30 Brunnenkresse 10 Ochsenfleisch per Pfund

72 Rindfleisch 70 Kalbfleisch 76 Hammelfleisch 70
Schweinefleisch 76 Dürrfleisch 95

Wasserstands,lachrickten.

Neckar.
Heidelberg, 6., 2,46, gest. 0,17 m
Heilbronn, 4., 1,96, gest. 0,14 m
Mannheim, 5., 3,91, gest. 0,02 m

Rhein.
Lanterburg, 5.. 3,94, gest. 0,04 m
Maxau, 5., 3,93, gest. 0,03 m
Mannheim, 5., 3,84. gest. 0,15 m

Neueste Nachrichten.
Berlin, 5. Januar. (Franks. Ztg.) Das Vorgehen
der englischen Mar i ne behö rde gegen Dampfer
der deutsche nO st afrika-Li nie beschäftigt in wachsen-
dem Grade nicht nur die Politiker, sondern auch das große
Publikum und die Artikel der Blätt.r aller Richtungen
geben Zeugniß von einer einmüthigen Empfindung. Man
kann ruhig annehmen, daß die Verwahrung, die von hier
aus bei der englischen Regierung eingelegt worden ist,
ormell und sachlich ganz entschieden gehalten ist. Man
hält auch hier an der Erwartung fest, daß die englische
Regierung auch Rcchtsgründen und aus politischen Er-
wägungen die Maßregeln der Marinebehörde desavouircn
und Entschädigung leisten werde. Man ist aber einiger-
maßen erstaunt, daß die englische Regierung bis heute noch
nickt die von ihr für nöthig gehaltene sachliche Aufklärung
aus Durban erhalten hat, um die entscheidende Antwort
auf den deutschen Einspruch zu geben. Ob inzwischen von
hier aus mit anderen Regierungen über das ja nicht allein
deutsche Schiffe betreffende Verfahren verhandelt wird,
wissen wir nicht. Der Gedanke, dies zu thun und gemein-
ame Schritte gegen englische Anmaßungen zur See zu
unternehmen, liegt umso näher, als die portugiesische
Regierung an sämmtliche Großmächte eine Note ge-
richtet hat, in der sie gegen das Vorgehen Eng-
lands vor der Delagoabai protestirt. Tie an-
gesehenen deutschen Zeitungen halten ihre Erregung ganz
offenbar noch zurück, aber es läßt sich schon erkennen, daß
alle Parteien von der Leitung unserer auswärtigen Politik
in diesem Falle unbedingte Entschiedenheit zur Wahrung
des Rechtes und der Würde verlangen.
Berlin, 6. Jan. Der Lokalanzeiger will erfahren haben, daß
die Errichtung eines königlichen Wagner-Theaters in
Berlin beabsichtigt sei.
London, 5. Jan. Aus M afeking wird vom 26. Dcc.
gemeldet: Die Garnison machte heute einen energischen
Ausfall, wurde aber nach einem heftigen Gefecht mit einem
Verlust von 21 Todten und 23 Verwundeten zurück-
geschlagen.
London, 5. Jan. Die Abendblätter veröffentlichen
folgendes Telegramm aus Kapstadt vom 5. ds.: Das
Prisengericht ließ das amerikanische Schiff
„Maskona" wieder frei, befahl aber, baß die Ladung
des Schiffes bis zur gerichtlichen Entscheidung der Ange-
legenheit aufgespeichert werde.
Deal, 5. Januar. Bei der heutigen Leichenschau stellten die
Geschworenen fest, daß der Tod der auf der „Patria" Ver-
unglückten ein zufälliger gewesen sein. Die „Patria" wird als
gänzlich verloren angesehen.
Rom, 5. Januar. (Franks. Ztg.) Die Italic meldet:
Der deutsche Dampfer der Ostafrikalinie, „Neapel,"
wurde mit Beschlag belegt, weil er statt des dekla-
rirten Sanitätsmaterials angeblich Kriegscontrebandc für -
die Buren verfrachtet hatte, die für Lorenzo Marquez be-
stimmt war. Das Blatt fügt hinzu, daß in den größeren
italienischen Häfen überhaupt alle abgehcnden Schiffe scharf >
überwacht werden. Auffallend ist, daß andere Blätter
diese Nachricht nicht bringen; es bleibt also die Bestäti-
gung abzuwarten.
New-Iork, 5. Januar. (Franks. Ztg.) Englands i
Antwort in Betreff der Beschlagnahme von Mehl s
lautet wenig befriedigend.
Für die^Rcöactron oeramwortlich: F. Montna in Heidelberg.
Eintagsfliegen.
Es giebt für den Fabrikanten nur ein M-ttel, dem Publikum
Kenntniß von einer neuen Erfindung zu geben, und dieses heißt
Reklame. Er muß sich ihrer bedienen, mag es auch noch so viele ^
Leute geben, die abfällig darüber urtheilen, indem sie den Fehler i
begehen, jede Reklame für unglaubhaft zu halten, weil werthlose l
Präparate oft mit schwindelhaften Anpreisungen angckündigl
werden. Aber diese führen nur ein kurzes Leben, denn sie werden -
einmal gekauft und nie wieder. Der gesunde Sinn des Publi- j
kums versteht bald das wirklich Gute von dem Talmifabrikat zu
unterscheiden. Dies beweist der enorme Erfolg des Loswio, i
da Jeder, der cs nur einmal versucht hat, dabei bleibt- l
Losmin-Lluvävasssr verdient allerdings auch das höchste
Vertrauen, da es nachgewiesenermaßen die Zähne schön und ge-
sund erhält, so lange dies nur irgend möglich ist.
Flacon Mk- 1.50, lange Zeit ausreichend, ist in allen besseren Drogerien, !
Parfümerien, sowie in^en Apotheken käuflich._


Der Oberbürgermeister
der Großherzoglichen Kreishauptstadt Heidelberg.

Herrn Adolph Emmerling u. Sohn dahier.
Ich bescheinige Ihnen mit bestem Danke den Empfang des
Betrages von 412 50 ^ — Bierhundertzwölf Mark 5V Pf. —-
welchen Sie mir heute als Ergebniß des Verkaufs von Neujahrs-
Glückwunsch-Enthebungskarten übersandt haben und von dem ick
150 an den Frauenverein Abtheilung IV für die Suppen-,
anstatt, 150 an die Abtheilung VII für Hauspflege bei
Wöchnerinnen, und 112 50 ^ an die Luisenheilanstalt ab->
liefern werde.
Hochachtungsvoll und ergebenst
Dr. Wilcken«.
Heidelberg, den 5. Januar 1900.
 
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