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Heidelberger Zeitung — 1900 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-77 (1. März 1900 - 31.März 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37613#0244

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werden von Jahr zu Jahr größer. Um so mehr ist es geboten,
daß die Bürgerschaft an den Arbeiten, welche das städtische Leben
mit sich bringt, sich in reger und thatkräftiger Weise betheiligt.
Nach Eintritt in die Tagesordnung genehmigt der Burger-
ausschuß zunächst debattelos den Ankauf von zwei dem Raths-
diener Herrn Maas gehörigen Parzellen in Schlierbach um den
Preis von 1460 bezw. 700 Mark. Alsdann wird in die Be-
rathung des städtischen Voranschlags eingetreten.
Der Obmann des Stadtverordnetenvorstandes bemerkt ein-
leitend, daß die Voranschlags-Verhältnisse in diesem Jahre etwas
ungünstiger seien. Einzelne Posten würden vielleicht nicht das
erwartete Ergebniß haben, sodaß vielleicht dem Anschlag gegen-
über ein Ausfall eintreten werde. Der Vorstand habe in seinen
Berathungen die Frage berührt, ob nicht vielleicht die Umlage
schon jetzt erhöht werden sollte, um zu verhüten, daß später ein
stärkeres Steigen eintritt. In allseitigem Einverständniß sei man
aber zu der Ansicht gelangt, daß von einer Erhöhung der Um-
lage noch Umgang zu nehmen sei; man möge die Erträgnisse des
laufenden Jahres abwarten und sich danach richten. Die Be-
triebsmittel seien ja etwas knapp, auch ständen beschlossene Aus-
gaben in erheblichem Umfang bevor. Aber Bedenken für die Zu-
kunft bestünden nicht. Die Stadt sei in einem fortschreitenden
Aufschwung begriffen. Der bisherige und der für später
geplante Aufwand entspreche den Anforderungen der Neuzeit.
Gerade der Aufschwung mache Ausgaben nöthig; aber
diese seien lohnend, sie rentirten sich direkt oder indirekt.
Früher habe man Wohl bedauert, daß in Heidelberg
Industrie und Handel des nahen Mannheims wegen nicht so
zunehmen, wie in manchen andern und kleineren Städten. Allein
inzwischen sei man mehr und mehr zu der Erkenntniß g.langt,
daß eine starke Ausdehnung von Industrie und Handel für
Heidelberg gar nicht wünschcnswerth sei, daß die Stadt vielmehr
ihre Zukunfr darin habe, daß sie einen freundlichen angenehmen
Aufenthalt biete. Der Zuzug wohlhabender Familien dauere an,
die Steuerkapltalien nähmen dem entsprechend zu. Im letzten
Jahre sei der Zuwachs so groß gewesen, wie noch nie bisher.
Bezüglich des Voranschlags habe der Vorstand kein Bedenken;
er empfehle ihn unverändert zur Annahme. Einige Wünsche
feien in den Berathungen protokollirt und dem Stadtrath mitge-
rheilt worden.
Der Oberbürgermeister führt aus, daß auch der
Stadtrath die Frage der Umlagcncrhöhung erörtert habe. Man
werde vor Allem abzuwarten haben, wie das Elektricitätswerk,
das im Mat in Betrieb gesetzt werden soll, sich rentirt und wie
dasselbe etwa auf die Einnahmen des Gaswerks zurückwirkt.
Mit der Möglichkeit der Erhöhung der Umlagen sei zu rechnen.
Redner bestätigt die Zunahme der Steuerkapitalien und den Zu-
zug wohlhabender Familien, nicht zum Wenigsten solcher, aus
Mannheim. Wenn die Eisenbahnverbindung mit Mannheim noch
besser sein werde, sei von dort noch weiterer Zuzug zu erwarten.
Der Voranschlag sei in der That knapp und eS befänden sich in
ihm einige dunkle Punkte, wie z. B. die Kohlenbeschsffung für
das Gas und das Elektricitätswerk. Andererseits seien die Er-
löse aus Holzveikäufen sehr befriedigend und würden den Vor-
anschlag sicher überschreiten.
ES wird hierauf in die Spezialdtskussion cingetreten, in welcher
der Stadtrechner die einzelnen Posten aufruft. Nur bei verhäli-
nißmäßig wenigen wurden Wünsche oder Beschwerden zur Sprache
gebracht.
So iheilt der Oberbürgermeister mit, daß der Stadt-
verordnetenvorftand den Stadtrath ersucht bat, die Jagdpächter
zur strengen Einhaltung des 8 8 der Pachtverträge anzuhalten.
Es handelt sich darum, wie der Obmann ausführte, daß auf
dem Wege vom Kohlhof nach dem Krausstein vergiftetes Blut
gelegt war, woran zwei harmlose Hunde von Spaziergängern sich
den Tod holten. Der Ob e r b ü r g e r m e ist er bittet, solche
Fälle sofort dem Stadtrath mitzutheilcn, damit jeweils sogleich
eine Untersuchung cingeleitct werden könne. In diesem Fall solle
sie noch nachträglich angestellt werden.
Stadtverordneter Ullrich regt eine Herabsetzung der Ueber-
fahrtspreise der Fähre Schlierbach—Ziegelhausen an. Der Vor-
sitzende erklärt, daß mit dem Gemeinderath Ziegelhausen schon
«in Uebereinkommen getroffen sei. wonach der Preis von 3 auf
2 Psg. ermäßigt werden soll. Die Regierungsgcnehmigung sei
schon ertheilt. Es sei jetzt nöthig. dem Pächter der Fähre mit
VZähriger Frist zu kündigen und die Fähre unter Zugrunde-
legung des neuen Tarifs zu verpachten.
Stadtverordneter Wolf beklagt, daß Leute, die vergessen,
die Hundesteuer zu bezahlen, nicht etwa gemahnt werden, wie bei
andern Steuern, sondern wie Verbrecher behandelt würden. Er
fragt an, ob die Stadt nicht bet der Staatsbehörde vorstellig
werden könne. Der Vorsitzende erwidert, er wolle einen
Versuch machen; dann führt er aus. er habe, als der Vorredner
zu der Position Hundetoxen das Wort ergriff, eigentlich erwar-
tet, er werde von der jetzt den Städten gebotene» Möglichkeit
sprechen, die Hundetaxe zu Gunsten des Stadtsäckels zu erhöhen.
Eine solche Maßnahme würde sich allerdings leicht als zwei-
schneidig erweisen.
Stadtverordneter Mittermaier erklärt, er habe zur
Octrotfrage sprechen wollen, verzichte aber angesichts der Stim-
mung, in der man sich heute befinde, darauf. Der Vorsitzende
muntert ihn auf, nur zu sagen, was er auf dem Herzen habe.
Im Uebrigen scheine ihm der jetzige Zeitpunkt als der aller-
ungeeignetste, um an eine Aufhebung des Octrois zu denken.
Dieselbe würde eine Erhöhung der Umlage um 14 Psg. bedeuten.
Vom praktischen Sta..dpunkl aus könnten auch prinzipielle Geg-
ner des Octrois heute nicht für Aufhebung sprechen.
Einer Anregung, den Weg von der Engelswiese nach dem
Mausbachthal zu verbessern, wird von Bürgermeister Dr. Walz Be-
rücksichtigung versprochen.
Der stellvertretende Obmann des Stadtoerordnetenvorstandes,
Stadtverordneter Klingel, spricht für einen besseren Aufstieg
beim ehemaligen Eish us nach der Neuenheimer Schweiz. Der
Vorsitzende erwidert, daß den Vertrag m'tdem Pächter
des Eishauses gerade deshalb nicht verlängert habe, weil man
das Haus beseitigen wollte, um den Aufstieg zu verbessern.
Stadtverordneter Vogel wünscht einen Fahrweg in's Loben-
feld. Bürgermeister Dr. Walz macht auf die hohen Kosten von
65 000 Mk. aufmerksam, an welchen der Plan bisher gescheitert
fei. Der Vorsitzende fügt hinzu, daß die Angrenzer nur ein
paar Hundert Mark dazu geben wollen. Stadtverordn. Bäuerle
meint, es solle dann wenigstens der Fußweg verbessert werden.
Auf eine vom Stadtverordnetenvorstand aus-
grgangene Anregung, auf eine bessere Beleuchtung des Bahnhofs-
vorplatzes hinzuwirken, bemerkt der Vorsitzende, daß die Be-
leuchtung in der That Alles zu wünschen übrig lasse. Es solle
der Anregung entsprechend vorgegangen und auch auf eine Be-
leuchtung der Uhr hingewirkt werden.
Stadtverordneter Jörger spricht seinen Dank aus für den
Plan, in Neuenheim ein Schulhaus zu errichten. Er bittet,
bald vorzugehen und die Kosten in den nächsten Voranschlag ein-
zustellen. Der Vors ttzend e erwidert, dag dies in einer be-
sonderen Vorlage geschehen müsse und diese Vorlage werde noch
in diesem Jahre erfolgen. Die Schule solle alle 800 Neuen-
heimer Schulkinder aufnehmen und die anderen Schulen entlasten.
Auch für die östliche Stadt werde eine neue Schule nöthig wegen
Niederlegung des alten Schulvauses zu Zwecken des Universitäts-
Bibliotheksbaus. Auch diese Vorlage werde noch im laufenden
Jahr erfolgen.
Stadtverordneter Ullrich bringt einen Wunsch des Ruder-
clubs, wegen direkten Abstiegs von einem Pfeiler der neuen
Brücke in's Neckarvocland, zur Sprache. Bürgermeister Dr. Walz
erklärt, daß die Sache schon vor zwei Jahren besprochen und
aus zwingenden Gründen abgelehnt sei. Eine andere Treppen-
anlage, die auch den Verkehr nach dem Neckar herunter verbessere,
fei schon beschlossen worden.
Stadtverordneter Böhl rügt, daß man in Neuenheim stellen-
weise zu enge Kanäle verwandt habe, besonders betreffe dies den,

der die Wasser vom Philosophenweg aufnehme. Man müsse nun schon
einen dritten Parallel-Kanal dort legen. Bürgermeister Dr. Walz
erwidert, daß Kanäle nur aus den gewöhnlichen Wasserzufluß be-
rechnet sein sollen, und daß für außergewöhnliche Fälle Rerseive-
kanäle vorzusehen seien. Zu große Kanäle böten in mancherlei
Beziehung, namentlich in sanitärer, Bedenken.
Stadtverordneter Ullrich fragt an, ob nicht vor dem Kall-
schen Anwesen in der Hauptstraße mit der Mauer zurückgegangen
werden könne, wie das Direktor Leonhard nebenan gethan habe.
Der Vorsitzende konstatirt ans den Akten, daß die Verhand-
lungen sich s. Zt. daran zerschlagen haben, daß die Stadt das
Risiko der Zurücksetzung übernehmen sollte und daß die Flucht-
linie auf die Ecke des Buhl'schcn Hauses nicht zugestauden wurde.
Es sei nicht an der Stadt, den Beginn neuer Verhandlungen
anzuregen.
Stadtverordneter Send ele wünscht Ankauf und gärtneri-
sche Anlegung des Ueberle'schen Holzplatzes bei der neuen Brücke.
Bürgermeister Dr. Walz erklärr, daß der Eigenthümer den Plan
gehabt habe, den Platz zu bebauen. Das sei verhindert worden.
Das Weitere habe keine Eile. Es sei vor Allem eine Geldfrage.
Die Stadtverordneten Mittermaier und Ullrich beklagen
die Verhältnisse beim Uedergang der Pferdebahn über das Staats-
bahngeleise. Der letztere bezeichnet die Verhältnisse als unerträg-
lich. Man müsse bis zu 20 Minuten warten. Die Kutscher
würden nicht abgclöst, wie es sein sollte, und zeigten sich absicht-
lich säumig. Auch bleibe die Barriere manchmal unnöthig ge-
schlossen. Der Vorsitzende bemerkt, daß die Mißstände mit
den unseligen Bohnhofsverhältnisscn Zusammenhängen und nur
mit dis,... ganz schwinden würden. Auf eine minder häufige
Schließung der Barriere hinzuarbeiten, sei bevenkiich. Wenn ein
Unglücksfall vorkomme, würde es heißen, die Stadt sei daran
schuld. Was das Benehmen des Personals anbelangt, ,o sollte
ein unpassendes Verhalten auf der Stelle gemeldet werden, sodaß
man spezielle Fälle vor sich hätte und das Personal gestraft
werden könnte.
Stadtverordneter Goos fragt an, wie es mit einer Aende-
rung der Bahnhofsverhältnisse stehe. Der Vorsitzende er-
widert, daß die Generaldirektion eine» ausweichenden Bescheid
gegeben habe. Die Sache werde im Landtage zur Sprache zu
bringen sein; auch sei sie schon in der Budgetkommission ange-
regt. Man werde hoffentlich in einiger Zeit klar erkennen können,
was die Regierung eigentlich wolle.
Der S tad t ve ro r d u e t en - Vo rst and hat angeregt,
im westlichen Ende der Berghetmer Straße eine Polizeistation
zu errichten. Der Vorsitzende erklärt, daß die Anregung
weiter verfolgt werden solle und bemerkt zugleich, daß die Polizei-
station im SchulhauS in der Landhausstraße nicht verbleiben
könne, sondern daraus verlegt werben müsse.
Auch auf eine Anregung betreffs besserer Ausgestaltung der
Berufsfeuerwchr und event. Anschaffung eines Motorwagens für
Geräthe soll näher cingegangen werden.
Stadtv. Goos fragt an, ob der Sustentationsgehalt an
Frau Bürgermeister Sagelsdorff immer noch zu zahlen sei. Der
Vorsitzende erllärt, daß Frau S. in Paris wohne. Es
sollen auf diplomatischem Wege Erkundigungen über ihre gegen-
wärtigen Verhältnisse eingezogen werden.
Bei der Ausgabe von 2000 für Beihilfe zur Verbesserung
der Wohnungsverhältnisse Unbemittelter hebt Bürgermeister Dr.
Walz die verdienstvolle Thätigkeit des verstorbenen Sladtraths
Leimbach in dieser Sache hervor. Die beanstandeien Wohnungen
seien zum erheblichen Theil schon gebessert. Oft habe es nur
einer einfachen Klarlegung der Mißstände bedurft, um die
Interessenten zu deren Beseitigung zu veranlassen.
Bei der Position 3000 für ein Kaiser-Denkmal spricht
Stadtv. Böhl für Beschleunigung des patriotischen Werkes.
Der Vorsitzende erklärte, daß es bis der Saalbau und die
Universitätsbibliothek zeitig seien, auch fertig sein würde.
33000 haben die Sammlungen ergebe», den Rest von
etwa 17000 will die Stadt auf die Kaffe des Wasserwerks
(da es sich um einen Brunnen handele) übernehmen.
Der Voranschlag wird hierauf einstimmig ge-
nehmigt.
Alsdann treten die Herren Professoren Schill und
Jansen aus Düsseldorf, die Urheber des Entwurfs
zum Brunnendenkmal für Kaiser Wilhelm 1., in den
Saal und Herr Schill erklärt den Denkmalsentwurf
au einem ausgestellten Modell. Zuerst hatte man einen
dreischaltgen Brunnen in der Mitte des Platzes geplant. Eine
Probe ergab, daß er sich nicht gut ausnahm. Darum will man
mit dem Monument näher an den Saalbau rücken und es nur
aus zwei Schalen, zwischen denen ein hoher Obelisk sich erhebt,
bestehen lassen. Vor dem Obelisk steht in angemessener Höhe
die Büste des Kaisers in 2'/,facher Lebengröße, seitlich sind
wasserspeiende Putten angebracht. Die Seite nach dem Saalbau
wird das Wappen der Stadt und eventuell eine Inschrift tragen.
Der architektonische Theil des Denkmals soll aus polirtem
Granit, der figürliche aus Bronze hergestellt werben.
Mehrere Stadtverordnete sprechen sich günstig über den
Denkmals-Entwurf aus. (Das Modell wurde schon vor der
Sitzung eifrig betrachtet. Auch der Berichterstatter hat es sich
näher angesehen und findet es hübsch. Ein Denkmal in der Art
würde ohne Zweifel eine Zierde für den Ludwigsplatz und die
Stabt sein. Der Berichterstatter.)
Stadtverordneter Bauinspektor M a i e r tadelt an dem Modell,
daß cs eigentlich zwei Denkmäler gebe, ein Kaiserdenkmal und
einen Brunnen, die nicht gut verbunden seien. Er fragt nach
der Zusammensetzung der Kommission und meint, daß d^e Ver-
sammlung sich nicht so ohne Weiteres entschließen könne.
Der Vorsitzende erklärt, es habe sich heute nur um Er-
läuterungen des Modells durch die Künstler gehandelt. Es solle
in der Sache eine besondere Vorlage erfolgen. Der Kommission
für das Denkmal gehörten Herren an, denen man besonderes
Kunstverständniß zutraue: es sei aber nicht ausgeschlossen, daß
in die Kommission außer den jetzigen Mitgliedern auch noch
andere delegirt werden. „
Die beiden Künstler verlassen hiernach den saal, die öffent-
liche Sitzung wird geschloffen und die Denkmals-Angelegenheit
dann in einer vertraulichen Besprechung noch weiter erörtert.

Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 1. März.
* Zur Ehrung Georg MeyerS. Von dem Prorektor Herrn
Hofrath Prof. Dr. Osthoff wird uns der Wortlaut folgender
Beileidstelegramme mitgetheilt, welche anläßlich des Hinscheidens
des Herrn Geheimrath Georg Meyer im Verlaufe des gestrigen
und heutigen TageS der Universität zugegangen sind. >>
Karlsruhe. 1. März. An den Prorektor der Universität
Heidelberg. Ich beklage sehr den Verlust, welchen die Univer-
sität durch das bedauerliche Hinscheiden des Geh. Raih Pros.
Dr. Georg Meyer erlitten hat. Ich spreche der Universität
meine tiefempfundene Theilnahme aus. Ich verbinde Mich mit
dem gesammten Lehrkörper in den Gefühlen der Anerkennung
für die vorzüglichen Leistungen des verstorbenen Kollegen auf
allen wissenschaftlichen Gebieten, die er bearbeitet hat und für
die Lehrthätigkeit, die er so erfolgreich übte. Mit der Ruperto-
Carola betraure Ich den frühen Heimgang des verehrten RechtS-
gelehrten, dessen Andenken in lebhaftem Gedächtniß in uns
allen fortleben wird.
Friedrich, Großherzog.
Karlsruhe, 28. Febr. An den Senat der Universität,
Professor Dr. Osthoff. Zu dem plötzlichen, tief erschütternden
Heimgang des Hrn. Prof. Dr. Georg Meyer, Mitglied der
I. Kammer der Landstände, des höchst Begabten für uns Un-
vergeßlichen, durch besten Verlust die Kammer einen nicht zu
überwindenden Schmerz erleidet, spreche ich der Universität
Namens der I. Kammer das tiefempfundene Beileid hiermit
aus. Prinz Karl von Baden.

Karlsruhe, 28. Febr. An seine Magnificenz, Herr
Prorektor Hofrath Osthoff. Die schmerzliche Nachricht von dein
unerwarteten Hinscheiden des Herrn Geh. Rath Georg Wetst-
hat uns tief bewegt. Die Universität hat einen schweren V"
lust erlitten. Wir werden dem hervoriagenden Gelehrten u»
akademischen Lehrer, dem ausgezeichneten Vertreter der Universt
tät Heidelberg im Landtag das dankbarste Andenken bewahren'
Hochachtungsvollst Nokk.
88 Die akademische Trauerfeier für Geheimerath Ke»k»
Meyer findet morgen Freitag Nachmittag 3 Uhr in der üblichen
Weise in der Aula der Universität statt. Unmittelbar darauf b"
giebt sich die Trauerversammlung im Zuge nach der FriedM'
kapelle, in der die Leiche eingesegnet wird und Kränze am Sarg
niedergelegt werden. Von de wird der Sarg nach dem Krematorrü»
verbracht. Der auf morgen anberaumt gewesene Fackelzug A
Studentenschaft zu Ehren der Prorektoren fällt in Folge dr
Trauerfalles in diesem Semester ganz aus und wird auf da-
nächste Semester verschoben. .
** Der Mustkabeud des Akademischen Gesangvereins, »v
beute stattfiuden sollte, wurde wegen Ablebens von Ged. R"'."
Meyer abgesagl und findet in diesem Semester nicht mehr st"'
X Aus dem Stadtrath. Die am 26. v. M. abgchatteu.
Stadtraihsfitzung war die letzte, welcher Herr Privatmann K":
Abel als aktiver Sladtrath beiwohnte, weshalb sich am Schluß
derselben das Kollegium von ihm auf's herzlichste verabschiede^-
Der Herr Obeibürgermeister gedachte dabei in warmen Worte
dankbarster Anerkennung der umfassenden, ersprießlichen
segensreichen Thätigkeit, welche Herr Ab-l während mehr a'
40 Jahren in der Gemeindeverwaltung und Gemcindevertretn""
Heidelbergs in thatkräftigstcr und uneigennützigster Weise e»
faltet, und gab dem allgemeinen Bedauern darüber AusdrU»'
daß der hochverdiente Kollege durch Gesundheitsrücksichten "
wogen werde, aus dem Stadtralh zu scheiden. Herr Adel dam
für die ihm zu Theil gewordene Ehrung in bewegter Rede u",
gab zur Freude der Mitglieder des Stadlraths seine Be:eltlvlll>s
keil zu erkennen, auch in der Folge noch verschiedenen Kommission
anzugchören. „x
In jener Sitzung kamen u. A. noch folgende Gegenstände Z
Kenntniß, bezw. Erledigung:
1. Das Ergebniß der Holzversteigerung vom 19. l. M- "
einem Erlöse von 15447 M. wird genehmigt.
2. Die Vorlagen an den Bürgerausschuß betreffend:
a. Die Verlängerung der Schutzhalle im Stadlgarten in w°>
licher Richtung, sowie die Erstellung einer neuen Aborla
läge daselbst.
b. Das Desinfektionswesen in hiesiger Stadt.
o. Die Erbauung einer katholischen Kirche in der West»"
ä. Den Ankauf des Holch'schen Anwesens Plöck Nr. 103 du
die Stadtgemeindc.
s. Den Ankauf des Hormuth'schen Hauses Ketteng. Nr-
durch die Stadtgemeinde. . .x
t. Heistellung und Kanalisirung einzelner TheilstreckeN
Kaiscrstraße werden festgestellt.
3 In einigen Bauquadrateu des Robrbacher Viertels >
eine Neueintheilung der Baugrundstücke vorgeuommeu werde»-
4. Tie Bauvorhaben:
a. Des Privatmanns G. Will in der Hirschgaffe und »
b. Des Baumeisters I. Remler in der Moltkestraße w"
nicht beanstandet. jgi
5. Der Bebauungsplan für das Zimmer'sche Anwesen
Stadtibeil N-uenheim wird gu-geheißen. .,h
> Der Stadtrath Karlsruhe hat dem hiesigen Statur §
aus Anlaß des schweren Ve-lustcs, welchen derselbe dural
Tod des Herrn Sladtrath Leimbach erlitten, gestern telegrapv
sein Beileid ausgesprochen. . -x
):( Kaufmännischer Verein. In der Abhaltung st'»
Borträge, ore wirst stets programmgemäß vor sich
pflegte, hat der Kaufmännische Verein in diesem W>» ^
mit mancherlei Schwierigkeiten zu kämpfe». Zwei N'w' t,
im Dezember und Januar, waren krankheck-hnlder oerh>n".i
ihre dem Verein gegebene Zusage zu erfüllen. Nun "
auch Herr Pro'essor Gatrermann infolge seiner
setzung nach Frsibrng und Herr Professor Lossen o»^
berufliche Arbestsüberkänsung nicht in der Lage, de»
Sonntag, den 4. bezw. Mittwoch, den 7. ds. angekünv'» ,,
Vortrag zu halten. AIS Ersatz für, den Gatterw.ann
Exocnmciitaivorkrag wird voranssi htfich am 'K
Abend der P osessor an der Universität Jena. Herr Dr-
D e l in e r über »die Wunder des Waldes" iprechen,.
Bortrag, der anderwärts große» BeFall geninden ,,
Wir werden >.m morgigen Anzeigentheil Näheres
theilen. argk'
* Gartenbau-Verein. Den Bericht über den gestrigen
trag im Gartenbau-Verein mußte» wir auf morgen M"m,-ge>'
* Das Romanfeuilleton mußte heute Raummangels w
wegbleiben. ,
— Polizeibericht. Verhaftet wurden eine Frauensperson
Betrugs, eine Mannsperson wegen Bettelns, sowie ein Tag" ^,d
wegen Diebstahls; acht Personen kamen wegen Ruhestörung
Unfugs zur Anzeige. .Agst
8.6. Karlsruhe, 26. Febr. Der Bürgerausschuß
heute einstimmig die vom Stadtrath vorgeschlagene
eines v'.erprocentigen Anleihens im Betrage von sechs Mt"-
Hinsichtlich der Bahnhofsfrage schloß sich de- Bürger
schuß einmüthig der bekannten Erklärung des StadtrathS
Ministerium des Großh. Hauses und der auswärtigen ÄEM-
heiten an, die sich für die Verlegung des Bahnhofs a»»I" Ae
da bei der gegenwärtigen Lage der Gemarkungsgrenzc im» A
Vortheile des neuen Bahnhofs den Nachbargemeinden Beter A
und Rüppurr zufallen würden, macht die Stadt Karlsr»^ A
Verlegung von der Erweiterung der Gemarkungsgrenze ""^pest
Regelung der Verhältnisse der Maxauer Bahn abhängig- A pe»
bürgermeister Schneller ließ durchblicken, daß der Anw" sA
Maxauer Bahn durch den Staat und die Erbauung ein»
Nheinbrücke bei Maxau nur eine Frage der Zeit ist. Gegeix^dl
etwaigen Zuschuß zur Bahnhofverlegung wehrten sich die. ^ i i>'
viLer energisch; zu ihrer Beruhigung konnte Stadtrath Dr- AhM
burger versichern, daß der Landtag neuerdings von der" Ae>
abgekommen ist, von den Städten Beiträge zu Bahnhof-"»

Neubauten zu erheben. — Der elektrische Betrieb der
ruher Straßenbahn wird definitiv am 1. März aufge" stH
Geaenwärtia finden Nrobefabrten mit den Accumulatorwag


zur Folge haben können, wurde in vergangener Naan Ae>X
Ein Unbekannter zündete Papierschlangen, die in groß"
vom Balkon eines Hauses herabhingen, an, so daß die
bis zum Dach emporschlugen, ohne nennenswerthen ^ .
anznrichten. . iE,
8.0. Karlsruhe, 28. Februar. Die Fostnackt ist
nicht ohne Unfall vorübergegangen. DaS 5 Jahre ""f.-peb""
chen des Rechnungsraths Jäger gerieth unter einen Pst
wage» und wurde leblos vom Platze getragen. , ^ zaS"'^
8.0. Korchheim, 28. Februar. Die Wahl der zweite" A tXz
klaffe, bei der die Sozialdemokraten siegten. N-blkEff
Bezirksamt um gestoßen. Das sozialdemokratische W» A
hat gegen den Beschluß des Bezirksamts Revision » ,
waliungSgerichtshof eingelegt. »»BAie
Ans Baben. Rach Unterschlagung von HOOFAe
Gelder wurde ein Bureaugehilfe aus Pforzheim ff" mz
Belege für die unterschlagenen Gelder hat er vernicht"-
Revision des in Mannheim zum Tode verurlheiltell
Aloys L ink ist vom Reichsgericht verworfen wordem
Mittheilungen der Handelskammer für den
Heidelberg nebst der Stadt Eberbach
(Fortsetzung statt Schluß.) .
In der Bierbrauerei war das 1898/99er Gel
niß ein befriedigendes. Obwohl die anhaltend steigen"
 
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