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Heidelberger Zeitung — 1900 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-77 (1. März 1900 - 31.März 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37613#0264

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Grafen voniKalckreu th den Professor an der Akademie
der bildende» Künste in Karlsruhe Ludwig Dill zum
stellvertretenden Mitgliode des künstle: sichen Sachverständigen-
Vereins ernannt.
Karlsruhe, 5. März. Am Sonntag Vormittag
wohnten die Großherzoglichen Herrschaften dem Gottesdienst
in der Schloßkirche an, wobei Hofdiakonus Fischer predigte.
Zur Mittagstafel erschien Ihre Kaiserliche Hoheit die Prin-
zessin Wilhelm und Ihre Großherzogliche Hoheit die Fürstin
zur Lippe. Um 6 Uhr nahmen Ihre Königlichen Hoheiten
der Großherzog und die Großherzogin an dem Abendgottes«
dienst in der Schloßkirche theil, bei dem Hofvikar Fromme!
die Predigt hielt. Später besuchten Ihre Königlichen
Hoheiten die Opernvorstellnng im Großherzoglichen Hof-
theater. Heute Vormittag empfing Seine Königliche Hoheit
der Großherzog den Direktor der Kunstgewerbeschule
Professor Gütz und nahm dann von 11 Uhr an den Vor-
trag des Staatsministers Dr. Nokt entgegen. Gegen 1
Uhr ertheilte Seine Königliche Hoheit mit der Großherzogin
dem Generalsekretär und Vicekonsul Schwindt eine Audienz,
welcher Ihren Königlichen Hoheiten eine Chronik zur Er-
innerung an die feierliche Einweihung der Lungenheilanstalt
Friedrichshcim zur Einzeichnung der Namen vorlegte.
Zur Mittagstafel war die Prinzessin Wilhelm eingeladen.

Ausland.
England. London, 5. März. Die Königin hat
ihre diesjährige Reise an die Riviera in Anbetracht der
Zeitverhältnisse aufgegeben. Die Monarchin ist in guter
Gesundheit, hat in den letzten Tagen regelmäßig ihre Aus-
fahrten in offenem Wagen Morgens und Nachmittags ge-
macht und wird in den letzten Tagen dieser Woche in
London erwartet, wo eine Rundfahrt durch die Straßen
mit zweifellos unvergleichlichen Kundgebungen in Aus-
sicht steht.
Asien. Shanghai, 3. März. Nach einer Meldung
der Times hat die Kaiserin-Wittwe an die Vicekönige und
Gouverneure einen geheimen Befehl erlassen, alle mit der
Reform bewegung hervorragend verknüpften Chinesen
ausfindig zu machen und zu verhaften.
Afrika. Vom Kriegsschauplätze meldet der Ver-
treter der Times, die Buren sammelten sich zunächst in
der Stärke von 5000 Mann auf den Höhen bei Abrahams-
kraal, etwa 45 Kilometer östlich von Paardeberg.
Lorenzo-Marquez, 5. März. Wie die Times
meldcr, verlauten hier widersprechende Gerüchte. Einerseits
heiße es, Transvaal leite Friedensverhandlungen ein,
anderseits sollen die Buren beabsichtigen, den Briten bei
Laings Neck und Clencoe entgegen zu treten. Einstweilen
wurden die Befestigungen von Prätoria vermehrt. Un-
mittelbar nach der Kapitulation Cronjes fand eine in aller
Eile veranstaltete Zusammenkunft der Präsidenten der beiden
Republiken und des Oberkommandirenden der im nördlichen
Natal stehenden Buren statt. Präsident Krüger richtete
telegraphisch an die Führer und Vorsteher einen feurigen
Aufruf, in dem er sie ermahnte, fest zu bleiben im Namen
des Herrn und ihren Glauben auf den Herrn zu setzen.
Die früheren Siege zeigten, daß der Herr mit ihnen sei.
Ein hoher Beamter des Oranjefreistaats erklärte, im Falle
der Niederlagen der Freistaattruppen würden sich diese nach
Transvaal zurückziehen, um mit den Brüdern von Trans-
vaal sich zu vereinigen und den Kampf bis zum Aeußersten
fortzusctzen.

Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 6. März.
L Trauerfeier. Die von der nattonattweralen Partei für
Geh. Rach Georg Meyer und Landtagsabgeordneten Stadtraih
Karl Leimbach beschlossene Trauerfeiec wird nächsten Sonntag,
den 11. März. Mittag« 3 Uhr im großen Saale der Harmonie
ftattfinden. Herr Prof. Rohrhurst Hot die Rede übernommen.
** Der Gemeinnützige Berti« hielt gestern Abend im Garten-
saale der Harmonie bet guter Betheiligung seine regelmäßige all-
jährliche Hauptversammlung ab. Nachdem der Vorsitzende, Herr
Max K lin ge l, die Erschienenen freundlich begrüßt hatte, er-
stattete zuerst der Rechner des Vereins, Herr Prtvatm. Hermann
Müller, den Kassenbericht. Die Einnahmen, unter denen sich
Mk. 3244.— an Mltgltederbeiträgcn befinden, betragen (einschließ-
lich eines Saldos aus 1898 von Mk. 5679.61) Mk. 934806, die
Ausgaben Mk. 2183 98, sodaß sich ein Kassenvorrath von Mk. 7164.08
ergibt. Die Rechnung für 1898 und bereits auch die von 1899
wurde von den Herren Dünkel und Karl Groos geprüft und in

Wohl noch nie hat man hier einen so gut zusammen einge-
fungenen Opernchor aufznweisen gehabt, wie in diesem Wtmer.
Nach vorübergehenden leichten rhytmischen Schwankungen zu Be-
ginn leistete er wirklich des wärmsten Lobes Würdiges.
Der Direktor führte ihn, wie Solisten und Orchester, scharf,
energisch.
Wie heißen sic alle, die vergangenen Tenorgräßen, die al«
Georg Brown einst mit schöner Stimme und schönem Singen
glänzten? Herr Gabel mann hatte sich an diese, eheoem von
StarS so geliebte Rolle gewagt. Map muß an diesem Sänger
das stetige, ernste Streben loden und anerkennen, daß er in der
BühnenpraxiS sehr viel gelernt hat. Seine musikalische Sicher-
heit machte auch am Sonntag einen guten Eindruck. Das Beste
gab er in der bekannten Arie „Komm holde Dame", deren
Falset-Schluß ihm wirklich überraschend gut gelang. Wenn Hr.
Gabelmann nur seinen Ansatz umgestalten könnte. Durch das
kehlige Pressen der Stimme büßt die Stimme Klang und
Metall vollständig ein.
Die Anna gehört zu den besseren Leistungendes Frl. Essek.
Sie wäre zu den besten zu zählen, hätte das leidige Unretnsingen
nicht so manche Stelle getrübt.
Das Pächterpaar hat seine Aufgabe, das komische Element
in der Oper zu verwalten, wacker besorgt. Frl. He > ch ist musi-
kalisch stets tadellos und erfreut immer durch ihre gesunde Art
zu singen. Hr. Meltzer-Burg hat sehr viel drollige Einfälle
in die Partie eingeschmuggelt und für Heiterkeit gesorgt. Etwas
weniger Komik und ein bischen mehr Opernstimme würde dem
Künstler noch zuträglicher gewesen sein.
Mil warmer Empfindung und gutem musikalischem Vortrag
gab Frl. Szanto das Spinnlted der Margarethe, die schönste
Nummer der Oper, zu der ihre angenehme Mezzosopranstimme
sich gut eignet.
Sehr vortheilhaft trat Herr Gugel als Gaveston hervor.
So schön hat seine Stimme noch nie geklungen. Auch die A t,
wie er dieses bolle, wohlklingende Organ verwerthet, ist durch-
aus sympathisch.
Die auch scenisch sehr hübsch ausgestattete Oper übte, trotz
ihrer behaglich-schlichten Natur, auf das Publikum eine ungemein
günstige Wirkung aus. Dr. 8.

bester Ordnung befunden; es wurde für beide Rechnungen Ent-
lastung ertheilt; die genannten Herren wurden ersucht, das Ge-
schäft der Rechnungsprüfung auch für die Folge zu übernehmen.
Sodann erstattete Herr M. Klingel den Bericht über die Thätig-
keit des Ausschusses im vergangenen Jahre. Der Bericht er-
wähnt der Erstellung einer zweiten Auflage des vou dem Verein
unter dem Titel „8 Tage in Heidelberg" herausgegebenen kurzen
Führers von Heidelberg in einer Stärke von 5000 Exemplaren,
nachdem die erite Auslage von 10 000 Exemplaren im letzten
Jahr vollständig abgesetzt war. Für die Fortführung des Geh-
wegs auf der Ziegelhäuser Landstraße, wofür d,r Verein früher
schon 400 Mk. veigestenert hatte, spendete er, auf Ansuchen des
Stadtrathes, weitere 150 Mk.; auf dem schönen Vromenadenweg
wurden drei Bänke ausgestellt. Das bisherige MiethSvertrags-
formular wurde, den Bestimmungen des neuen bürgerlichen Ge-
setzbuches entsprechend, umgeändert. Herr Dr. Helm hatte auf
Ansuchen des Vereins die Güte, am 24. Nov. v. I einen Vor-
trag über die Mietksverhältnisse zu halten, der gut besucht war.
Die geplante Errichtung einer Trinkkuranstalt im Stadtgarten
mußte vorläufig noch verschoben werben, bis dort eine größere
Aahl von Abtritten hergestellt ist. Die ortspolizeiliche Vorschrift
über die Abgrenzung von unbebauten Grundstücken begrüßte der
Vereinsausschuß freudigst und richtete in gleicher Richtung eine
Eingabe an den Stadtrath, die verlesen wurde. Der Ausschuß
hofft, daß die Grundeigenthümer am Wolfsbrunnen- und Philo-
sophenweg etwa beabsichtigte oder bereits bestehende Einfriedi-
gungen ihrer Grundstücke in der Weise Herstellen oder abändern,
daß weder der freie Ausblick beeinträchtigt, noch in der äußeren
Ausführung eine störende und unschöne Wirkung hervorgerufen
wird. Die Leitung des Sommertagszuges wird der Verein auch
in diesem Jahre in die Hand nehmen. Verschiedene Schutzhütten
des Vereins wurden neu angestrtchen, sämmkliche Ruhebänke sollen
wieder in besten Stand gebracht werden Das Wohnungsbureau
wird von Jahr zu Jahr stärker in Anspruch genommen. Die
Kasse des Vereins schloß mit einem Vorrath von Mk. 7164.08 ab,
wovon jedoch die von der Generalversammlung im Jahr 1897
für Zwecke des Ludwigsplatzes genehmigten 2000 Mk. in Abzug
kommen. Die Zahl der Mitglieder betrug Ende 1899 800 gegen
813 im Jahre vorher. Inzwischen hat sich der Mitgliederstand
bereits wieder auf 840 gehoben, der höchste bis jetzt erreichte
Stand. Der Bericht schließt mit der Bitte um fortdauernde
thatkräftige Unterstützung. Der Vereinsausschuß wird sein Be-
streben nach wie vor auf die Förderung des Blühens und Ge-
deihens Gesammt-Heidelbergs richten. Der Bericht wurde mit
lebhaftem Beifall ausgenommen. Herr A. Brecht er berichtete
sodann über die Arbeit des Wohnungsburcaus, die sich auf alle
Stadllheile erstreckt. Die Zahl der Einträge hat Nr. 3390 erreicht.
Angemeldet wurden im vorigen Jahre 249, abgemeldet 202
Wohnungen, sodaß am Ende des Jahres noch 47 zur Verfügung
blieben. Herr Brechter bemerkte im Anschluß daran, daß die
pessimistische Ansicht, es werde hier zu viel gebaut, nicht zur
Wahrheit geworden sei. Uebrigens dürfte es sich empfehlen,
wenn die Bauunternehmer mit dem Wohnungsbureau, wo sich
die verschiedensten Bedürfnisse in Bezug auf Wohnungen äußern,
einigermaßen in Fühlung blieben, um diesen Bedürfnissen nach
Möglichkeit zu entsprechen. Große Nachfrage sei nach Wohnungen
von 3 bis 6 Zimmern. Nomens der städtischen Verwaltung
sprach hieraus Herr Bürgermeister Dr. Walz dem Ausschüsse
und besonders seinem Vorsitzenden den besten Dank für ihre
Thätigkeit aus. Nur wer in der Verwaltung stehe, wisse, wie
der Verein die Thätigkeit des Stadlraths unterstütze. Es sei
ganz gut, daß der freien Initiative ein Arbeitsfeld übrig bleibe.
Redner hoffe, dag der Ausschuß und sein Vorsitzender noch lange
Jahre für das Wohl Heidelbergs thättg bleiben mögen. Der
Vorsitzende dankte für die freundlichen Worte. Der Ausschuß
werde stets das Gemeinwohl Heidclbergs im Auge behalten.
Bei der sodann vorgenommenen Erneuerungswahl für die
satzungsgemäß austr tenden acht Mitglieder des Aufstchtsraths
wurden theils wieder-, theils neugenwhlt die Herren C L. Am-
mann, Friedr. Ebert, Friedr. Emmerling. Max Klingel. Friede.
Landfried jun., Hermann Müller, Heinr. Sioll und Carl Weidig.
Der letzte Gegenstand der Tagesordnung betraf die Besprechung
von Vereinsangelegenheiten, die sich sehr rege gestaltete und eine
große Anzahl von Wünschen und Ansichten zu Tage förderte,
die, wie der Vorsitzende mittheilte, vom Ausschuß in Erwägung
gezogen werden sollen. Allerdings bewegten sich die laut ge-
wordene» Wünsche zum großen Theil auf einem Gebiete, auf
dem der Ausschuß nur anregend wirken, nicht aber selbst die
Erledigung herbeiführen kann. Es kamen u. A. zur Besprechung
die Frage wegen Veranstaltung eine« MaskenzugeS an Fastnacht.
Maßnahmen gegen das Auslegen von vergiftetem Fleich im
Stadtwald, das, wie Herr Brechter bemerkte, nur in dem dies-
seitigen Waldbezirk vorkomme, das Anbriugen von Geländern
an einigen abschüssigen Stellen an Spazierwegen, die Höher-
legung des Niveaus der Straße vom Haarlaß nach der Stifts-
mllhle, die Verbesserung des kleinen Gaisbergwegs und des Hasen-
bühlerwegS und die Aufstellung einer Ruhebank daselbst, wozu
Herr Bürgermeister Dr. Walz bemerkte, daß Klagen über mangel-
haften Zustand der beiden Wege bis jetzt nie laut geworden seien;
weiter wurde angeregt, eine Vereinbarung mit der Stadt darüber
zu treffen, auf welchen Wegen das Fahren mit Rutsch-
schlitten gestattet sei» solle, und wiederum kamen die großen
Unzuträgiichketlen zur Sprache, die bei dem Eisenbahnübergang
an der Rohrbacherstraße herrschen u d bisher immer noch keine
Abhüife gefunden haben, eher noch stärker geworden seien.
Namentlich machten sich solche beim Pferdebahnbetrieb geltend.
Auch die Reklameschilder auf den Pferrebahnwagcn fanden eine
abfällige Beurtheilung; Hr. Hrch. Hofmeister theilte mit, daß
die Tafeln nach Ablauf der betr. Verträge verschwinde» würden,
übrigens seien sie ohue Zustimmung des Verwaltungscaths s. Z.
angebracht worden. Weiter sprach er die Hoffnung aus, daß
die Verhandlungen wegen Umwandlung der Pferdebahn in eine
elektrische zu einem guten Ende kommen werden. Gegen 11 Uhr
schloß der Vorsitzende die anregend verlaufenen Verhandlungen.
88 Von der Universität. Die Vorlesungen über Allgemeines
und Deutsches Reichs und LandeSstaatscechl im Sommeisemestec
1900 werden an Stelle des verstorbenen Geh. Raths Dr. Georg
Meyer von Herrn Professor Ielltnek abgehalten werden.
jk «ei dem Brande in der Keller'schen Fabrik ist ein sehr
beträchtlicher Schaden entstanden. In eurem Bericht der LandeS-
zeitung wird derselbe aus 506000 Mk. geschätzt, darunter
180 000 für Gebäude. Nach dem Mannheimer Gen. Anz. ist die
Firma Keller u. Co. selbst bei der Süddeutschen Feuerversicherungs-
gesellschaft mit 172 000, bei der neuen Badischen Gesellschaft mit
65000 gedeckt; letztere hat auch die Gebäudefünflel mit etwa
36000 Mark zu bezahlen. Die Gothaer Gesellschaft hat einen
Schaden von etwa 20000 Mk. auf Hausfahrnisse, endlich die
„Providentia" und die Aachen-Münchener je zur Hälfte Tabak-
schade» der Firma Gernsheimer mit zusammen 140 000 Mk.
IV. Holzarbeiter^Versammlung Die vom deutschen Holz-
arbertcrverband einberufene öffentliche Schreinerversammlung. die
am Sonntag im Hinteren Saale der Restauration Krauß tagte
und zahlreich besucht war, nahm nachfolgende Resolution nach
vorangegangener Begründung und Aussprache an: Die heute in
der Restauration Krauß tagende öffentliche Holzarbeiterversamm-
luug beauftrag! eine aus ihrer Milte gewählte Abordnung, den
30 in Frage kommenden Meistern nachstehende (von den 40 übri-
gen schon bewilligte) Forderungen z» unterbreiten: 1» lOstündige
Arbeitszeit, 2) 33 Pfennig Mindeststundenlohn und 3) Kost und
Wohnung außerhalb des HauseS des Meisters.
8. Lawn-Tennisklub. In der am Samstag Abend im rothen
Saale des ftädt. Saalbaus unter dem Vorsitz des Herrn Stadt-
rath Ellmer abgehaltenen Jahresversammlung des genannten
Klubs erstattete Herr Dr. Schönborn den Bericht, dem wir
entnehmen, daß der Klub 160 Mitglieder zählt, sich in äußerst
günstiger Finanzlage befindet und im Laufe des Berichtsjahres
drei Turniere veranstaltete. Der Berichterstattung folgte die Ver-
^ lesnng und Genehmigung einer neuen Fassung der Satzungen,

deren Hauptneuernng in der Vergrößerung des Verwaltung-''
körpers bestehen dürfte. In der zum Schluß erfolgten Neu- bezw-
Wiederwahl wurden folgende Personen zu Vorstandsmitgliederl
ernannt: Frl. Königsberger und die Herren Catty, Ellmer,
Girollestone, Dr. Hessen. Dr. Schönborn und Wittenstein. Dez
Dank des Vereins gegenüber dem Vorstande wurde diesem durw
Herrn Dr. Hessen übermittelt. ..
uH Schöffengerichtsfitzung vom 5. März. 1) Frieda Bernhard
aus Freudenstadt, z Zt. hier in Haft, erhielt wegen Diebstah'^
und Unterschlagung 24 Tage Gefängniß, 2) Karl Ludwig Ebnen
Bantechniker dahier, wegen Körperverletzung eine Geldstrafe von
20 und 200 Buße für den Geschädigten, 3) Karoline Won
mertshäuser, Dienstmagd in Mannheim, wegen Diebstahls 10T«6
Gefängniß, 4) Ernst August Fischer au« Kirburg, z. Zt. b>"
in Hast, wegen Betrug«, Diebstahls und Unterschlagung 7 Wochen
Gefängniß. 5) Amalie Lenz, Ehefrau geb. Tickgießer bah'"'
wurde von der Anklage wegen Sachbeschädigung frc gesprochen'
6) Johann Ochs I, Taglöhner in Plankstadt, erhielt wegen
leidiguna eine Geldstrafe von 20 7) Frieda Wesch. Ebesiaa
geb. Weiß in Wieblingen, wegen Beleidigung eine Gelbst"!
von 20 8) Luise Hofmann, Dienstmagd in Billigheim, weg"
Diebstahls 6 Tage Gefängniß.
— Unfall. In Neuenhcim fiel gestern an einem Umbau "
der Brückenstraße der Taglöhner Gärtner von Schlierbach vo»
dritten Stock die Treppe herab und brach den linken Arm. AU«
zog er sich noch Verletzungen am Kopf zu; er wurde ins am
demische Krankenhaus verbracht. .
— Polizeibericht. Zwei Mannspersonen, die sich eine
Straferstehung entzogen hatten, wurden gestern verhaftet; fern'
ein Bettler, sowie eine Frauensperson wegen Diebstahls. W*
Personen kamen wegen Ruhestörung zur Anzeige.
Z- Schwetzingen, 5. März. Gestern Nachmittag fand

„Schwanen" oie ordentliche Generalversammlung

d-r

hiesigen Volksbank, eingetragene Genossenschaft mit u»be
schränkter Haftpflicht, statt. Nach dem vorgetragenen Rechen
schaftsbericht betrug im abgelaufenen Geschäftsjahre 1899 ve
Gcsammtumsatz 15 910 000 Der Reingewinn beziffert st.A
auf 10898 Nach Vorschlag des Aufsichlsrathcs werden >n
die Stammanthcile der Mitglieder 5'/, Prozent Dividende N
theilt bezw. gutgeschrieben. Der Reservefond beträgt 10 000
Die Zahl der Mitglieder ist 365. Bei der Neuwahl von ?n>c
ausscheidenden Mitgliedern des Aufsichtsrathes wurden die Her"
Brauereibesitzer M. Kleinschmitt und Kaufmann G. Wittwon
wiedergewählt. Die Versammlung wurde von dem Borsitzeno.
des Vorstandes, Hrn. C. Geilsdörfer, geleitet und mit warmen, »e .
fällig aufgenommenen Worten geschlossen. — Nächsten Sonw
soll die Generalversammlung des landw. B"'-
Vereins ftattfinden, in welcher Prof. Sauer einen Von"
über die neue Bodenkarte des Großh. Baden und ihre Beden"«
für die praktische Landwirthschaft mit besonderer Berücksichtig"'
de« Bezirks Schwetzingen halten wird. — Bei der letzten Bürgen
ausschußsitzung wurde beschlossen, daß auch in diesem Iah" °
Umlage 65 Pfg von 100 Mk. Steuerkapital betragen .
SlV Sberbach. 4. März. Heule iand hierselbst
Deleairtenveriammlung der Gewsrbevere > - j
des Pfalz» aues und des Kreises Mosbach statt-
der Tagesordnung stand das Statut und die WahlordnU
für die zu bildende Handwerkskammer und die Vo.berettN
für die vorzunehmende Wrhl. Statut und Wahlordn» .
wurden einstimmig gebilligt. Für die Wahl wurde
Bezirk der Handwerkskammer in 4 Wahlbezirke

pel

^ ff
geib-^f

Von diese» entfallen zwei auf den Psalzgau und Me>
den Kreis Mosbach. Letzter-» sind indessen, zum Ausg"' .

werkskammer Mannheim etwa zwölf betragen,
deute hier abgehaltenen Jahresversammlung dcS La",

und Residenzstadt

....___ . . ...
der Wählerzahl noch einige Vereine des Pfalzaauvervai"
zugelbeiit. Voraussichtlich wird die Gesommtzahl der
den Gwcrbeoereinen zu wählenden Mitglieder der^Ho»^
m i r t I> s ch a s l l i ch e n Bezirk-Vereins wurde Ä
Zahl der Direktionsmttgliider um sechs erhöbt, damit o
Theile deS Bezirks in der Direktion vertreten sind. F s'"
wurde ein Statut über die Gewährung uncntgeUU" §
Rechtsschutzes kür die Mitgl eder angenommen. — Ein ^
nnf der Bildfläche ernchienener Verein, ein Spar- n ^
Bau verein, hielt heute seine erste Versammlmng N,
von der man jedoch bis jetzt nickt sagen kann, ob
tische Folgen haben wird. — Unsere Schisferswsi^
schloß vorige Woche mit der üblichen Prüfung, die von
Schülern der beiden Karse mit einer Ausnahme gvl
standen wurde.
Karlsruhe, 2. März. Die Haupt -
ruhe halte für heute Abend die Professoren und Studircnde» ^
technischen Hochschule zu einem Commers in der g"^
Festhalle geladen aus Anlaß des ihr übertragenen Rechts-^,
Verleihung der Doktorpromotionswürde. Zu dem
das einen höchst gelungenen Verlauf nahm, waren Staatsm"''^
Nokk, Minister v. Brauer, General v Bülow und eine g'g.
Anzahl Vertreter der staatlichen Behörden erschienen, fast
ständig der Stadtrath und der Bürgerausschuß der Residenz- ^
den Gallerten grüßte ein Damenslor die Studentenschaft
bekannter humorvoller Weise begrüßte, nach einem BertÄ» g
Straßb. Post, Oberbürgermeister Schnetzler die Versaww> z,
und verlieh dem Bedauern Ausdruck, daß der Großherzog
Unwohlsein verhindert sei, dem Kommerse betzuwohnen.
Commers leitete der Vorsitzende des studentischen AuSsctzvv^
Herr Hall, stuä. ing , der da« Hoch auf Kaiser und Großw
ausbrachte. Wenn der jugendliche Redner die bekannte
lottenburger Rede des Kaisers anläßlich der lOOjährtgeN
dahin ausfaßte, der Kaiser verlasse sich in der Frage der
der sozialen Aufgaben ganz allein auf die lechntschen Hochl«
so ist das zwar nicht ganz richtig, doch wünschen wir gern.
die technischen Hochschulen ihre Ausgaben in diesem Sinne
fassen. Oberbürgermeister Schnetzler brachte sein Hoch der ' ^
Hochschule. Es sei ei» großer, in vielfachen praktischen und
Beziehungen wirksamer Fortschritt, so fuhrt Redner aus, da» .^r'
mehr die Studirenden der techn. Hochschulen wie jene der hei>-
sitäten in der Lage seien, sich ein äußeres Zeichen zu ein-
durch das sie sich in der ganzen Welt als wissenschaftlich S" »c»
Männer jederzeit legitimsten könnten. Die Bedeut»»«
landesherrlichen Actes liege aber vor allem in der Ane"" ^
der Technik als eines für unser geistiges Leben mit den ftjA
Fakultäten gieichwertvigen Faktors. Die Technik, die ru-^«
Wissenschaft und Kunst sei und die in wunderbarer
Leben der Volker umgestaltel und zu höheren Kulturstufen
geführt habe, habe die ihr gewordene Ehrung wohl
Geh. Hofrath Brauer, Reclor der technischen Hochschu".^ ,^0*
auf die Stadt Karlsruhe, Studiosus Schmitlspahn auf
fessoren, worauf Professor Dr. v. Oechelhäuser in geistst""^
Rede antwortete und sein Glas der akademischen Juge» <,,>«
brachte. Auch der Damen wurde nicht vergessen und
anderer gedacht — d s Ende des Kommerses hat aber w ,
die akademische Jugend selbst erlebt. ,,t
Freiburg 3. März. In die philosophische Fakultät
Universität tritt Herr Dr. KönigSberger als Priva M
für Physik ein. In derselben Fakultät hat eine Doa". ^
Wippltnger aus Kassel, das Doktorex imen mit si«, g, v
Erfolg bestanden; ihre Dissertation behandelt da« Pro-» .
Entwicklung in der Ficht'schen Philosophie. ei'l-,
ö.O. Frriburg, 4. März. Dre Strafkammer verurlhe'l^edO,,
Hetratysschwindler, den 30jäbrtgen Kaufmann v
Hildedrand von Thorn, zu der Strafe von 4

Haus und 900 Geldstrafe ev. wettere 2 Monate ^-^ii
Der Gauner hatte einer Kellnerin das Heiratheu oerip" ^oilll
ihr nach und nach ihr ganzes erspartes Vermögen von ,
abgeschwindelt. „ ihe»
Aus Baden. In Konstanz ist nach längerem ^ ^eN-
Besitzcr des Hotels Halm, Herr Ferdinand Halm M
 
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