zur Kennzeichnung der letzteren hielt. Die Versammlung
nahm einstimmig eine Erklärung an, in der Reichs-
tag und Bundesrath ersucht werden, den W 184a
und 184b des Gesetzentwurfs ihre Zustimmung zu ver-
sagen. Die Erklärung wurde heute dem Reichstags-
präsidenten telegraphisch und dem Bundesrath schriftlich
übermittelt.
8.0. Karlsruhe, 19. März. Die Ersatzwahl im
Wahlbezirk Baden-Land, den seither der verstarb. Abg.
Reichert vertrat, findet am 24. März statt. Als
(CentrumS)-Kandidaten werden Kaufmann und Landwirth
Grau in Steinbach und der Baucrnvcreinsführer
Morgenthaler in Faulenbach genannt. Die nat.-lib.
Partei verzichtet unter den gegebenen Verhältnissen auf
die Aufstellung einer eigenen Kandidatur. — Die Fürsten-
berg'sche Erbschaftssteuer soll auf 3 473 443 M.
festgestellt worden sein, die in 10 Jahrest-rminen ohne
Zinsen entrichtet werden müssen.
Württemberg. Welzheim, 17. März. Bei der Land-
tagsstichwahl wurde der Reichstagsabgeordnete Prof.
Hieb er (nat.-lib.) mit 1938 Stimmen gegen den
Landwirth Hinderer (Volksp.), der 1755 Stimmen erhielt,
zum Abgeordneten gewählt. (Der Bezirk war vorher
volksparteilich vertreten. Bei sämmtlichen Nachwahlen seit
1895, Crailsheim, Nagold, Geislingen, Tübingen-Stadt
und Welzheim ist die Volkspartei unterlegen.)
Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben dem
früheren Gemeindewaldhüter Franz Martin Mai in Walldürn
die silberne Verdienstmedaille verliehen.
— Betriebssekretär Theodor Meyer bei der Generaldirektion
der Größt». Staatseisenbahnen wurde unter Anerkennung seiner
langjährigen treuen Dienste in den Ruhestand versetzt.
— Stationsverwalter Franz Krumm in Oppenau wurde
unter Ernennung zum Güterexpeditor nach Mannheim und Be-
triebssekretär Otto Deger unter Ernennung zum Stations-
verwalter nach Oppenau versetzt.
— Betriebsassistent Joses Hüther in Durlach wurde zur Ver-
setzung der Slationsverwalterstelle nach Oberlauchrtngen versetzt.
— Zollamtsassistent Valentin Albert beim Hauptzollamt
Mannheim wurde zum Hauptsteueramt Singen und Hauptamts -
assistent Hermann Fittcrer beim Hauptsteueramt Singen zum
Hauptzollamt Mannheim versetzt.
Karlsruhe, 19. März. Die Besserung in dem Be-
finden der Großherzogin ist in stetigem Fortschreiten
begriffen und berechtigt zu den besten Hoffnungen einer
baldigen Reconvaleszens. Der Grobherzog nahm
gestern Vormittag an dem Gottesdienst in der Schloßkirche
theil und ertheilte dann mehrere Privataudienzen.
Ausland.
England. Dublin, 18. März. Der Umzug durch
die Stadt anläßlich der Einführung des Lordmayors von
Dublin hat gestern stattgefunden. Der Vorschlag des
Lordmayors, der Königin bei ihrem demnächstigen Besuche
in Dublin eine Adresse zu überreichen, gab Anlaß zu
feindseligen Kundgebungen seitens der Natio-
nalisten und Intransigenten. Diese warfen Steine
gegen den Wagen des Lordmayors und zertrümmerten die
Wagenfenster. Mehrere wurden verhaftet.
Asien. Kalkutta, 19. März. Der Oberbefehlshaber
von Indien, General Lockhart, ist in der Nacht zum
Sonntag gestorben.
Afrika. Der Krieg im Oranjefreistaat scheint
thatsächlich beendet zn sein. Vor dem Polizeibureau
in Bloemfontein, so meldet der Berichterstatter der Daily
Mail, stehen Buren in langer Reihe und liefern ihre Waffen
ab. 500 sind bereits abgefertigt. Im ganzen Land
wurden heute (am 16.) 2500 Gewehre niedergelegt. Jeder,
der die Waffen niederlegt, schwört und unterzeichnet
folgenden Eid:
Ich schwöre, während des gegenwärtigen Krieges gMN die
britische Regierung keine Waffen zu tragen und keinem Mitglied
der republikanischen Streitkräfte Unterstützung zn leihen oder Aus-
kunft über die britischen Streitkräfte zu geben. Ich schwöre ferner,
bis zum Ende des Krieges ruhig auf meiner Heimstatt zu bleiben,
ich erkenne an, daß ich, falls ich irgendwie diesen Eid breche, den
kriegsmäßigen Strafen verfalle.
In militärischen Kreisen erwartet man, daß Lord
Roberts zunächst eine Ruhepause eintreten läßt, die not-
wendig wird, um bedeutende Vorräthe an Proviant und
Kriegsmaterial in Bloemfontein für den weiteren Vormarsch
anzuhäufen, auch die Erneuerung eines großen Theils der
Artillerie- und Cavalleriepferde ist unumgänglich nöthig,
entgegen und meist gelang es ihm, das Pikante der getstsprühen-
den Operette mit Geschick herauszuholen.
Die gestrige Aufführung war eine recht annehmbare, wenn
auch durchaus keine mustergültige. Zu einer solchen bedurfte es
einer viel gründlicheren Vorbereitung und Jnscenirung bei geeig-
neterem Material.
Ganz in dem lustigen Champagnergeist des Werkes gingen
nur Herr Matzner und Frl. Frey tag auf. Erstcrem, als
Eisenstein, war der Wiener Walzer förmlich ins Blut gefahren.
Noch etwas mehr Gentleman und Herr Mahner ist ein vortreff-
licher Vertreter der genannten Rolle. Die Adele war wohl das
Beste, was Frl. Freytag in diesem Winter geboten. Sie ent-
wickelte ausgesprochenen Humor und richtigen Operettenchic. Die
Rosalinde sang als Reminiscenz an ihre Opereltenvrrgangenheil
aushilfsweise Frl. Krüger. Die vortreffliche Schauspielerin
bat damit bewiesen, daß sie offenbar eine sehr tüchtige, routinirte
Operettensängerin gewesen ist, die heute noch diese Rolle mit
Glück beherrscht, wenn die Stimme auch wenig Frische mehr be-
sitzt und durch die Schärfe in der Höhe unangenehm berührt.
Eine so prächtige „Wölfin" kann sich leicht trösten daß diese
verflossenen Operettenreize verblaßt find. Für den Alfred fehlt
eS Herrn Gabelmann an Vornehmheit im Auftreten- Seine
Höhe sprach gestern recht schwer an. Dem Kefängnißdirektor
wurde durch Hrn. Meltzer eine recht lustige Wiedergabe, nur
fehlt auch ihm äußerlich der elegante Kavalier. Der Orlofsky
hätte? sein exotisches Deutsch schneidiger und freier hand-
haben müssen. Der Komik des Frosch blieb Herr Kurt Ru-
dolph trotz andauernder Heiserkeit nicht viel schuldig, vr. 8.
* *
L^L Heidelberg, 20. März.
Als Rose Friquet gastirte gestern Frau A. Moor. Die Dame
blickt offenbar auf eine sevr achtenswerthe Bühnenvergangenhett
zurück. Gesang wie Spiel weisen auf eine langjährige Routine
bin. Heute ist die Stimme in den tieferen Lagen fast reizlos,
in der Höhe von einschneidender Schärfe. Von einem Engage-
ment dürfte bei diesen Qualitäten keine Rede sein. vr. 8.
während die Infanterie, wie die Times nicht ohne Tadel
für die Lieferanten hervorhebt, dringend neuer Schuhe
bedarf. _
Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 20 März.
* Der Großherzog von Hessen traf heute früh 3Ubrp5Min.
von Basel kommend hier ein und reiste 3 Uhr 40 Min. nach
Darmstadt weiter.
** Städtische Wahlen. In einer gestern Abend abgehalteueu
Vorbesprechung der am 21. ds. stattfindenden Ergänzungswahl
von drei Stadtverordneten und der aus 23. ds. anberaiimtc» Er-
gänzungswahl eines Stadtraths, an der sich ca. SO Mitglieder
des Bürgerausschusses betheiligien, wurde als Sladtralb an
Stelle des verstorbenen Herrn C. Leimbach Hr. Privatmann
Wilhelm Krieger in Vorschlag gebracht Unter den acht süc die Be-
setzung der drei erledigten Stadtverordnetensitze Vorgeschlogenen
erhielten die meisten Stimmen die Herren Zimmermeister Franz
Reiher, Privatmann A. Klein (früher Apotheker in Weinheim)
und Bankdirektor Dünkel und gelten somit als zur Wahl von
der Versammlung vorgeschlagen
* Landtagswahl. An der heutigen Wahl eines Landtags-
abgeordneten für Heidelberg an Stelle des verstorbenen Herrn
Leimbach betheiligteu sich 149 Wahlmänner. 148 Stimmen fielen
auf Herrn Prof. Rupert Robrhurst. ein Stimmzettel war
leer. Somit ist Prof. Rohrburst mit allen abgegebenen Stim-
men zum Abgeordneten gewählt worden. Der eine leere Zettel
mag auf de» Jrrthum eines Wahlmannes zurückzusührcn sein.
Als Wahlkommissär fungirte Herr Landeskommissär Pfisterer aus
Mannheim. Die Wahlhandlung begann um V-lOUHr und nahm
ca. IV- Stunden in Anspruch. Bekanmlich muß der Stimmzettel
in einer Dunkelkammer in den amtlichen Umschlag gesteckt wer-
den, was immerhin einige Zeit in Anspruch nimmt, wenn auch
die Sache relativ schnell geht. Vom Aufruf eines Wahlmanncs
bis zur Abgabe des Umschlags mit dem Wahlzeitel verstrich
durchschnittlich eine Zeit von Vs bis '/< Minuten. Da jeweils
zwei bis drei Wahlmänner gleichzeitig in Bewegung sind, so
konnte die Wahl sammt Feststellung des Wahlrcsultats in der
genannten Zeit durchgeführt werden Zu dem glänzenden Wahl-
ergebnis, darf man Hrn. Professor Robrhurst arotuliren.
K Dem verstorbenen Geh. Rath Georg Meyer wird iw der
2. Märznummer der JUustrirten Zeitung (Verlag von I. I. Weber
in Leipzig) von Prof. Arthur Kieinschmidt ein Nachruf gewidmet.
Ein wohlgelungcnes Bild nach einer Photographie von Ed. Schnitze
hier fübrt die äußere Erscheinung des uns so früh und uner-
wartet Entrissenen dem großen Leserkreis der Jllustrirten Zeitung
vor Augen.
Der „Verein Genesungsfürsorge" (Großherzog Friedrich
Jubiläumsfpende) versendet seinen ersten Jahresbericht, welcher
von der segensreichen Thätigkeit des Vereins auf dem Gebiet der
Genesungsfürsorge ein schönes Zeugniß ablegt. Das Rekonvales-
centenheim Rohrbach, welches im Januar des letzten Jahres
eröffnet wurde, hat sich in jeder Beziehung bewährt, wenn auch
der Besuch nicht ganz so stark war, wie zuerst angenommen
wurde. Der Grund hierfür dürfte jedoch nur darin zu suchen
sein, daß der neuerrichteten Anstalt von vielen Leuten noch ein
gewisses Vorurtheil entgegengebracht wird, bezw. dieselbe nach
etwas Unbekanntes ist- Da aber die einzelnen Pfleglinge sich alle
mit nur ganz wenig Ausnahmen in dem Heim, das beinahe allen
Besserung, vielen die volle Gesundheit gebracht, sehr wohl fühlten,
so ist Grund vorhanden, anzunehmen, daß die segensreiche Thätig-
keit der Anstalt immer mehr bekannt wird und auch vor einer
Benützung derselben nicht zurückbeschreckt wird, umsomehr als die
Art der ganzen Anlage in keiner Weise den Charakter eines
Krankenhauses trägt, vor dem ja in vielen Kreisen eine unbe-
stimmte Furcht vorherrschend iist. Im Ganzen wurden im Lause
des Berichtsjahres 110 Pfleglinge ausgenommen, auf dieselben
entfielen 3527 Pflegetoge. Bei 15 Pfleglingen betrug die Pflege-
zeit nur 1—14 Tage, bei 3 Pfleglingen 12 Wochen. Jenes war
die kürzeste, dieses die längste Pflegezeit. 62 Pfleglinge waren
Fabrikarbeiter, unter den anderen befanden sich Handwerker,
Kaufleute, Schüler u. s. w. 35 wurden als geheilt, 50 als
gebessert, 13 als nicht gebessert entlassen. 27 von den als gebessert
Entlassenen waren mit Lungenspitzen-Affection in Pflege gekommen.
Die Kosten des gesammten Betriebes betrugen 15584.62 Mk.,
davon wurden an Verpflegungskosten ersetzt 5595.06 Mk., sodaß die
Mehrkosten des Vereins 9989.56 Mk. betrugen. Sie wurden
durch die Mitgliederbeiträge gedeckt, die sich auf 13093 Mk. be-
liefen.
L.H Fuhrwerks-Verufsgenoffenschast- Vorgestern Nachmittag
fand im Gasthaus zNm „Rothen Ochsen" hier die ordentliche
Sectionsversamrnlnna der Fuhiwerksberufsgenossenschaft
für Baden und die Rheinpfalz statt, zu der 50 Delegiere aus
Bade» und der Pfalz erschienen waren. Den Vorsitz führte
Fuhriialter Friedrich Fries-Mannheim. Aus dem Geschäfts-
bericht ist zn entnehmen, daß die Sektion am Ende des ver-
ganaene» Jahres 1341 versicherte Bitriebe umfaßte. Im
obgelaufene» Jahre wurden 212 Unfälle. 61 mehr als im
verganaeuen Jahre, anqemeldet von denen 12 den Tod zur
Folge hakten. Das Schiedsgericht der Genossenschaften hatte
sich in 2 Sitzungen mir 9 Fällen zn beschäftigen, von
denen 5 zu Gunsten der Genossenichast entschieden wurden,
während in 4 Fällen die Genossenschaft zur Zahlung der
Rente verurtheilt wurde. Im Ganzen wurde an 293 Per-
sonen Rente ausbeznhlt, welche zusammen monatlich 4220 M.
beziehen. Bei d-r Wahl des Vorstandes wurden die Herren
Jakob Kübler-KarlSruhe, Peter Liebrich KaiierSlauiern,
Weber-Lenzkirch. als Ersatzmänner Kramer-Karlsruhe. Heiz-
mann-Fcciburg, Lohbaucr-Ludwigshasen und als Delegirter
zum Gcnosseiischaststag, Fries-Mannheim gewällt. Als
Ort der nächsten Sektionsvcrsammlnng wurde Lörrach ge
wäblt
T Der Maurerstreik ist. wie uns mitgethcilt wird, zu
Ende, die Maurer haben die Arbeit heule wieder ausge-
nommen. Die Meister sollen einen Vermittluiigsvorschlaa
angenommen haben.
— Polizeibericht. Eine Frauensperson wurde wegen Umher-
ziehens verhaftet; drei Mannspersonen kamen wegen Ruhestörung
zur Anzeige und eine weitere wegen Körperverletzung.
? Schönau, A. H. 18. März. Die Ausführungsarbetten für
das Kriegerdenkmal nehmen ihren geordneten Verlauf.
Die E n t h ü ll u n g s f e t e r ist in Verbindung mit dem Gau-
verbandstag und dem 25jährigen Stiftungsfeste des hiesigen
Militäroereins, bei welchem Anlässe dem Verein die von
S. K. H. dem Großherzog gestiftete Medaille überreicht werden
wird, auf Sonntag, den 5. August d. I., festgesetzt. Wir sind
fest davon überzeugt, daß namentlich die vielen auswärts
wohnenden Schönauer der Jache der Errichtung eines Krieger-
denkmals dahier ebenfalls sympathisch gegenüber stehen und sich
gerne dem patriotischen Unternehmen durch ein Scherflein förder-
lich erweisen. Auf Ersuchen des Komitees hat daher der Schrift-
führer, Herr Hauptlehrer A r m b r u st e r, einen entsprechenden
Aufruf verfaßt, der in den nächsten Tagen an die verschiedenen
Adressen verschickt werden wird. Man gibt sich der zuversicht-
lichen Hoffnung hin, daß dieser Aufruf auch noch in weiteren
Kreisen vollem Auklang und thatkräfliger Unterstützung begegnen
wird-
X Walldorf, 19. März. Soeben wird uns die schreckliche
Nachricht, daß der Arbeiter Kern von hier seine Frau, mit
der er schon sc»l langer Zeit nicht mehr zusammenlebie, als
dieselbe ans dem Wege zur Lokalstatton war, ganz nahe
beim Doris erschossen ha'. Auch brachte der Unmensch
seiner Frau 5 Stiche bei. Der Thäker ist entflohen und
dürfte narb »einen Aeußeruugcn sich durch Selbstmord dem
irdischen Richter entziehen bezw. entzogen haben. (Wie wir
hören, bat Kern sich in der Nähe des ThatonS erhängt.
Seine Leiche wurde schon aufgcfnnden. Red.)
8.6. Mannheim, 18. März. Das 6 m hohe und 4 m bnr e
schmtedeiseine Thor, das die Stadt Mannheim in Paris au«'
stellt, ist nunmehr von dem Kunstschmied Josef Neuser >»
Mannheim fertig gestellt worden und geht am 20. März an
seinen Bestimmungsort ab.
6. 6. Karlsruhe, 17. März. Infolge einiger Aenderungen >'»
Ge metudevoraiischlag der Stadt Karlsruhe reduzirt sich »tt
ur> vrünglich auf 45 Pfg. festgesetzte Umlage pro 1900 ab»
43 Pfg. — Durch Vertrag ging eine 1322700 Quadratnttte-
große Geländefläche nördlich von Beiertheim in die Stadt»
gemarknug Karlsruhe über. .
8. 6. Karlsruhe. 18. März. Wir berichteten seinerzeit, dov
eine hiesige Baufirma (Elkuch» in Z a h l u n g s s ch w i e r t g-
feiten gerathen ist. Wie nunmehr verlautet, sind die Finnen
Reiß und Würzburger mit 4(!0 000 Mk. cingespruugeN,
um den drohenden Konkurs zu verhindern.
8. U. Karlsruhe, 18. März Heute Vormittag fand >w
NathhauSsaale die diesjährige ordentliche Hauptversammlung de^
Vereins der Badischen Finanzbeamten statt, die
sowohl von de» Mitgliedern hier und auswärts, als auch von
den Vertretern der benachbarten württembergischeu, bayerischen
und hessischen Vereinen besucht wurde. Der Centralvorstand,
Oberrechnungsraih Edelmann, gab nach Eröffnung der Ver-
sammlung und Begrüßung der Erschienenen einen ausführlichen
Bericht über die Thätigkeit des Vorstandes und besprach in aus-
führlicher Weise die Lage des Standes. Der zweite Vorstand,
Revident Stichs, verkündete den Rechenschaftsbericht. Durrv
die ganze Verhandlung, die von Vormittags 10 Uhr bis Nach-
mittags V,2 Uhr währte, ging ein Zug der größten Sachlichkest-
einer festen, unentwegten Zusammengehörigkeit und eines frisch-»
Korpsgeistes. Tie Betheilignng a» den Debatten war stets eine
rege. Die nächstjährige Generalversammlung findet in Badelt-
Baden statt An der gemeinschaftlichen Mittagstafel »»
Krokodil (Künstlerheim) nahmen über 100 Mitglieder TbcU-
Abends fand im Hotel Monopol ein Bankett statt mit welchew
die Feier des 10jährigen Bestehens des Vereins verbunden
wurde, und zu welchem die Reglerungsvertreter und die städtische
Behörde geladen waren.
8 6. Karlsruhe, 18. März. In der Baugewcrkschule wurden
die Schüler Emil Alt Hauser von Sulz und Heinrich Hei ne-
in aun von St. Georgen durch die Verleihung der GroßherM
Friedrich-Medaille ausgezeichnet. . ,
8.6. Karlsruhe, 19. März. Der elektrische Betrl-»
wurde heule auch aut der Linie Schlachthaus-Mndlbulaerltw-
ausgenommen. — Die Tapezier gchilfen find in eine
Lohnbewegung eingetreten. Sie verlange» 9V, stündiiF
Ardettszeit, Lohnerhöhung bei Ueberstanden um 33V»> p«
Nacht- und SonntagSarbest um 50"/,. Der MinimaUohn sd»
18 M., bei Z mwerlapezierern 21 M. betragen; seiner wir»
Abschaffung der Akkordarbeit gefordert. .. .
8. 6 Lahr, 17. März. In Meissenheim ist der früh"-
nationclliberale Landtagsabgeordncte, Altbürgermeister Georg
H äß, der den Bezirk Lahr-Land von 1893 bis 1895 im Landtag
vertrat, gestorben. ...
8.1s. Lahr, 18. März. Dem Bürgerausschuß ging die stam
räthtiche Vorlage zu über die Hierhervcrlegung der 2. Abtheiluns
des Feldartillerieregiments Nr. 66 nebst Regimentsstab und d>
Erbauung und Bereitstellung einer Artillertekaser u e new
Zubehörden durch die Stadt. Es sind 23 Grundstücke, welch
sofort als Bauplatz für die Kaserne re. Verwendung finden solle.'
für 42127 Mk. anzukaufen, außerdem 32 Grundstücke, welch
voraussichtlich nicht in den Bauplatz fallen, jedoch fürsorglich a»
gekauft werden sollen für 37549 Mk. Für den Artillerie'
Exerzierplatz in der Gemarkung Hugsweier müssen für 57 247 M»
Grundstücke gekauft und 52 da Land für jährlich 3884 Mk. ge
pachtet werden. Zur Deckung der Kosten wird eine Anleihe vo»
IV, Millionen Mark bei der Großh. Amortisationskasse zu o F
Proz auf 5 Jahre unkündbar ausgenommen. Der ReichSmilstar
fiskus zahlt 4 Proz. Micthzins für Kasernengrundstückskost-»
(bis zu 60000 Mk.) und 6 Proz. für die Kasernenbaukosten.
vergütet 100 Mark Pacht per da (Maximum 8000 Mk. per JE',
für die 83 ha Exerzierplatz Die darüber abgeschlossenen B-V
träge liegen vem Lürgerausschuß zur Genehmigung vor. AU
ein Proviantamt kommt hierher, welches die Garnisonen Lau
und Offenburg versorgt. Die Militärverwaltung bezahlt für d»
Gelände 3 Proz. und für die Baukosten 6 Proz Zins.
8.H. Durbach, 18. März. Aus den Kellereien des H^ „
Unterstaatssckretärs Baron Zorn von Bulach (Straßburg) wuro
vorgestern dahier 60000 Liter Wein versteigert, von den
der größte Tbeil Abnehmer fand. ES wurden erzielt für 189-
Bergwein 66 Mark, 99er Kltngenberger IM—115, 99er Eleven-,
110—120, 99er Weißer Bordeaux 135—136, 99er Rother Be-
wein 135-141 Mark per Hectoliter. -<
6.6. Markdorf, 18. März. Das B a h n p r o j e kt R a v e n
b u r g - M a r kd o r f ist seiner Lösung um einen bedeuten»
Schritt näher gerückt, indem die auf 175000 Mk. veranschlagt
Grunderwerbungskosten nunmehr völlig gedeckt sind Ler AM-"
bezirk Ravensburg übernahm 60 MO Mk.. die Gemeinden TV-
ringen 43M0Mk. und Thaldorf 12 IM Mk. Den Rest übernab
die Stadt Ravensburg.
Aus Bade». In der Bad Landesztg. liest man folge»" ,
eigenaitige ländliche Kulturbild von der Baar: Nicht ",
sonders gut sind zur Zeit die Klengener und die G„riin> ^
ger auf einander zu sprechen. Die Grüninger wolle»
Wasserleitung gemeinschaftttch mit Klengen erstellen, die Klenge'
lehnte» aber dieses Angebot ab und vereitelten damit den P
der Grüninger. An Fastnacht wollten nun die Klengener z»° -
die Grüninger noch mit ihrem Wasserleitungsprojekt «utz-.
Sie ruckten auf einem Wage» als Kulturingenieure, Technik--^
in Grüningen an, um „die Wasserleitung zu vermessen". A»>
Grüninger Hutten aber Wind von der Sache bekommen; sie l>-»,z
die Klengener zwar in den Orr herein, sperrten dann aber, » z
die Klengener eingerückt waren, die Straßen ab, fuhren ihre -A
Feuerspritzen auf. füllten sie mit „Gülle" und üdergoff-u "§
Klengener Wasseringenicure mit Strömen der lieblich dufte»
Jauche. Ein Theil, der sich zur Wehr setzte, bekam außer» l,
noch Prügel. So entstand die Todfeindschaft zwischen den
barorten Klengen und Grüningen. Das Fastnachtsvergnüge» ^
noch ein gerichtliche» Nachspiel bekommen, bei dem weder
einen noch die anderen viel gewinnen dürsten. —
Eingesandt. .zs-,
Heidelberg, 19. März. Noch immer ist die Frage uug-Vxp
was mit der Ruine des vor mehreren Jahren abgebra»' g
Stallgebüudes im Marstallhofe geschehen soll, und
könnte hoffen, daß die lange Dauer der Ucberlegung endlt»
einem guten Ende führen müsse. Daß aber nur in dem ^
eine gute Lösung zu finden sei, wenn die Ruine beseitigt pe-
der Marstallstraße ihre natürliche Weiterführung in g-V jp
Richtung bis zum Neckarquai gegeben wird, darüber herrl-n^ß
Bürgerkretsen kein Zweifel. Es darf wohl erwartet werdet»
es unserer stöbt. Berwaltung gelingen wird, an maßs-""^!-
Stelle in Karlsruhe die Entscheidung in dieser Wette v
zuführen._^
Äleine Zeitung. ^
— Speier, 15. März. Das Festproqramm zu-
Weihung des Lenkmals für K a i s e r W i lh e I m 1 a»
sen 103. Geburtstage auf dem Platze der Gcdächtntßkir» E
Speier ist folgendes: Mittwoch, den 21. März, Abends ^st'
Festgeläute vom Thurme der Dreifaltigkeitskicche, 7'/« U»"
und Weiheakt unter Mitwirkung 6 hiesiger Gesangverein-^(e
der Pionterkapelle. Abends 8-/r Uhr: Festfeier im «roßen ^
des Wittelsbacher Hofe». Donnerstag, 22. März 1900: A- „mck-
6 Uhr. Mittags 12 Uhr, Abends 6 Uhr: Läuten der Kai ,v-
zum Gedäcktniß an Kaiser Wilhelm I. Alljährlich am 21- F
22. März soll das Läuten dieser Glocke zum Gedächl"
Kaiser Wilhelm stattfinden.
nahm einstimmig eine Erklärung an, in der Reichs-
tag und Bundesrath ersucht werden, den W 184a
und 184b des Gesetzentwurfs ihre Zustimmung zu ver-
sagen. Die Erklärung wurde heute dem Reichstags-
präsidenten telegraphisch und dem Bundesrath schriftlich
übermittelt.
8.0. Karlsruhe, 19. März. Die Ersatzwahl im
Wahlbezirk Baden-Land, den seither der verstarb. Abg.
Reichert vertrat, findet am 24. März statt. Als
(CentrumS)-Kandidaten werden Kaufmann und Landwirth
Grau in Steinbach und der Baucrnvcreinsführer
Morgenthaler in Faulenbach genannt. Die nat.-lib.
Partei verzichtet unter den gegebenen Verhältnissen auf
die Aufstellung einer eigenen Kandidatur. — Die Fürsten-
berg'sche Erbschaftssteuer soll auf 3 473 443 M.
festgestellt worden sein, die in 10 Jahrest-rminen ohne
Zinsen entrichtet werden müssen.
Württemberg. Welzheim, 17. März. Bei der Land-
tagsstichwahl wurde der Reichstagsabgeordnete Prof.
Hieb er (nat.-lib.) mit 1938 Stimmen gegen den
Landwirth Hinderer (Volksp.), der 1755 Stimmen erhielt,
zum Abgeordneten gewählt. (Der Bezirk war vorher
volksparteilich vertreten. Bei sämmtlichen Nachwahlen seit
1895, Crailsheim, Nagold, Geislingen, Tübingen-Stadt
und Welzheim ist die Volkspartei unterlegen.)
Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben dem
früheren Gemeindewaldhüter Franz Martin Mai in Walldürn
die silberne Verdienstmedaille verliehen.
— Betriebssekretär Theodor Meyer bei der Generaldirektion
der Größt». Staatseisenbahnen wurde unter Anerkennung seiner
langjährigen treuen Dienste in den Ruhestand versetzt.
— Stationsverwalter Franz Krumm in Oppenau wurde
unter Ernennung zum Güterexpeditor nach Mannheim und Be-
triebssekretär Otto Deger unter Ernennung zum Stations-
verwalter nach Oppenau versetzt.
— Betriebsassistent Joses Hüther in Durlach wurde zur Ver-
setzung der Slationsverwalterstelle nach Oberlauchrtngen versetzt.
— Zollamtsassistent Valentin Albert beim Hauptzollamt
Mannheim wurde zum Hauptsteueramt Singen und Hauptamts -
assistent Hermann Fittcrer beim Hauptsteueramt Singen zum
Hauptzollamt Mannheim versetzt.
Karlsruhe, 19. März. Die Besserung in dem Be-
finden der Großherzogin ist in stetigem Fortschreiten
begriffen und berechtigt zu den besten Hoffnungen einer
baldigen Reconvaleszens. Der Grobherzog nahm
gestern Vormittag an dem Gottesdienst in der Schloßkirche
theil und ertheilte dann mehrere Privataudienzen.
Ausland.
England. Dublin, 18. März. Der Umzug durch
die Stadt anläßlich der Einführung des Lordmayors von
Dublin hat gestern stattgefunden. Der Vorschlag des
Lordmayors, der Königin bei ihrem demnächstigen Besuche
in Dublin eine Adresse zu überreichen, gab Anlaß zu
feindseligen Kundgebungen seitens der Natio-
nalisten und Intransigenten. Diese warfen Steine
gegen den Wagen des Lordmayors und zertrümmerten die
Wagenfenster. Mehrere wurden verhaftet.
Asien. Kalkutta, 19. März. Der Oberbefehlshaber
von Indien, General Lockhart, ist in der Nacht zum
Sonntag gestorben.
Afrika. Der Krieg im Oranjefreistaat scheint
thatsächlich beendet zn sein. Vor dem Polizeibureau
in Bloemfontein, so meldet der Berichterstatter der Daily
Mail, stehen Buren in langer Reihe und liefern ihre Waffen
ab. 500 sind bereits abgefertigt. Im ganzen Land
wurden heute (am 16.) 2500 Gewehre niedergelegt. Jeder,
der die Waffen niederlegt, schwört und unterzeichnet
folgenden Eid:
Ich schwöre, während des gegenwärtigen Krieges gMN die
britische Regierung keine Waffen zu tragen und keinem Mitglied
der republikanischen Streitkräfte Unterstützung zn leihen oder Aus-
kunft über die britischen Streitkräfte zu geben. Ich schwöre ferner,
bis zum Ende des Krieges ruhig auf meiner Heimstatt zu bleiben,
ich erkenne an, daß ich, falls ich irgendwie diesen Eid breche, den
kriegsmäßigen Strafen verfalle.
In militärischen Kreisen erwartet man, daß Lord
Roberts zunächst eine Ruhepause eintreten läßt, die not-
wendig wird, um bedeutende Vorräthe an Proviant und
Kriegsmaterial in Bloemfontein für den weiteren Vormarsch
anzuhäufen, auch die Erneuerung eines großen Theils der
Artillerie- und Cavalleriepferde ist unumgänglich nöthig,
entgegen und meist gelang es ihm, das Pikante der getstsprühen-
den Operette mit Geschick herauszuholen.
Die gestrige Aufführung war eine recht annehmbare, wenn
auch durchaus keine mustergültige. Zu einer solchen bedurfte es
einer viel gründlicheren Vorbereitung und Jnscenirung bei geeig-
neterem Material.
Ganz in dem lustigen Champagnergeist des Werkes gingen
nur Herr Matzner und Frl. Frey tag auf. Erstcrem, als
Eisenstein, war der Wiener Walzer förmlich ins Blut gefahren.
Noch etwas mehr Gentleman und Herr Mahner ist ein vortreff-
licher Vertreter der genannten Rolle. Die Adele war wohl das
Beste, was Frl. Freytag in diesem Winter geboten. Sie ent-
wickelte ausgesprochenen Humor und richtigen Operettenchic. Die
Rosalinde sang als Reminiscenz an ihre Opereltenvrrgangenheil
aushilfsweise Frl. Krüger. Die vortreffliche Schauspielerin
bat damit bewiesen, daß sie offenbar eine sehr tüchtige, routinirte
Operettensängerin gewesen ist, die heute noch diese Rolle mit
Glück beherrscht, wenn die Stimme auch wenig Frische mehr be-
sitzt und durch die Schärfe in der Höhe unangenehm berührt.
Eine so prächtige „Wölfin" kann sich leicht trösten daß diese
verflossenen Operettenreize verblaßt find. Für den Alfred fehlt
eS Herrn Gabelmann an Vornehmheit im Auftreten- Seine
Höhe sprach gestern recht schwer an. Dem Kefängnißdirektor
wurde durch Hrn. Meltzer eine recht lustige Wiedergabe, nur
fehlt auch ihm äußerlich der elegante Kavalier. Der Orlofsky
hätte? sein exotisches Deutsch schneidiger und freier hand-
haben müssen. Der Komik des Frosch blieb Herr Kurt Ru-
dolph trotz andauernder Heiserkeit nicht viel schuldig, vr. 8.
* *
L^L Heidelberg, 20. März.
Als Rose Friquet gastirte gestern Frau A. Moor. Die Dame
blickt offenbar auf eine sevr achtenswerthe Bühnenvergangenhett
zurück. Gesang wie Spiel weisen auf eine langjährige Routine
bin. Heute ist die Stimme in den tieferen Lagen fast reizlos,
in der Höhe von einschneidender Schärfe. Von einem Engage-
ment dürfte bei diesen Qualitäten keine Rede sein. vr. 8.
während die Infanterie, wie die Times nicht ohne Tadel
für die Lieferanten hervorhebt, dringend neuer Schuhe
bedarf. _
Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 20 März.
* Der Großherzog von Hessen traf heute früh 3Ubrp5Min.
von Basel kommend hier ein und reiste 3 Uhr 40 Min. nach
Darmstadt weiter.
** Städtische Wahlen. In einer gestern Abend abgehalteueu
Vorbesprechung der am 21. ds. stattfindenden Ergänzungswahl
von drei Stadtverordneten und der aus 23. ds. anberaiimtc» Er-
gänzungswahl eines Stadtraths, an der sich ca. SO Mitglieder
des Bürgerausschusses betheiligien, wurde als Sladtralb an
Stelle des verstorbenen Herrn C. Leimbach Hr. Privatmann
Wilhelm Krieger in Vorschlag gebracht Unter den acht süc die Be-
setzung der drei erledigten Stadtverordnetensitze Vorgeschlogenen
erhielten die meisten Stimmen die Herren Zimmermeister Franz
Reiher, Privatmann A. Klein (früher Apotheker in Weinheim)
und Bankdirektor Dünkel und gelten somit als zur Wahl von
der Versammlung vorgeschlagen
* Landtagswahl. An der heutigen Wahl eines Landtags-
abgeordneten für Heidelberg an Stelle des verstorbenen Herrn
Leimbach betheiligteu sich 149 Wahlmänner. 148 Stimmen fielen
auf Herrn Prof. Rupert Robrhurst. ein Stimmzettel war
leer. Somit ist Prof. Rohrburst mit allen abgegebenen Stim-
men zum Abgeordneten gewählt worden. Der eine leere Zettel
mag auf de» Jrrthum eines Wahlmannes zurückzusührcn sein.
Als Wahlkommissär fungirte Herr Landeskommissär Pfisterer aus
Mannheim. Die Wahlhandlung begann um V-lOUHr und nahm
ca. IV- Stunden in Anspruch. Bekanmlich muß der Stimmzettel
in einer Dunkelkammer in den amtlichen Umschlag gesteckt wer-
den, was immerhin einige Zeit in Anspruch nimmt, wenn auch
die Sache relativ schnell geht. Vom Aufruf eines Wahlmanncs
bis zur Abgabe des Umschlags mit dem Wahlzeitel verstrich
durchschnittlich eine Zeit von Vs bis '/< Minuten. Da jeweils
zwei bis drei Wahlmänner gleichzeitig in Bewegung sind, so
konnte die Wahl sammt Feststellung des Wahlrcsultats in der
genannten Zeit durchgeführt werden Zu dem glänzenden Wahl-
ergebnis, darf man Hrn. Professor Robrhurst arotuliren.
K Dem verstorbenen Geh. Rath Georg Meyer wird iw der
2. Märznummer der JUustrirten Zeitung (Verlag von I. I. Weber
in Leipzig) von Prof. Arthur Kieinschmidt ein Nachruf gewidmet.
Ein wohlgelungcnes Bild nach einer Photographie von Ed. Schnitze
hier fübrt die äußere Erscheinung des uns so früh und uner-
wartet Entrissenen dem großen Leserkreis der Jllustrirten Zeitung
vor Augen.
Der „Verein Genesungsfürsorge" (Großherzog Friedrich
Jubiläumsfpende) versendet seinen ersten Jahresbericht, welcher
von der segensreichen Thätigkeit des Vereins auf dem Gebiet der
Genesungsfürsorge ein schönes Zeugniß ablegt. Das Rekonvales-
centenheim Rohrbach, welches im Januar des letzten Jahres
eröffnet wurde, hat sich in jeder Beziehung bewährt, wenn auch
der Besuch nicht ganz so stark war, wie zuerst angenommen
wurde. Der Grund hierfür dürfte jedoch nur darin zu suchen
sein, daß der neuerrichteten Anstalt von vielen Leuten noch ein
gewisses Vorurtheil entgegengebracht wird, bezw. dieselbe nach
etwas Unbekanntes ist- Da aber die einzelnen Pfleglinge sich alle
mit nur ganz wenig Ausnahmen in dem Heim, das beinahe allen
Besserung, vielen die volle Gesundheit gebracht, sehr wohl fühlten,
so ist Grund vorhanden, anzunehmen, daß die segensreiche Thätig-
keit der Anstalt immer mehr bekannt wird und auch vor einer
Benützung derselben nicht zurückbeschreckt wird, umsomehr als die
Art der ganzen Anlage in keiner Weise den Charakter eines
Krankenhauses trägt, vor dem ja in vielen Kreisen eine unbe-
stimmte Furcht vorherrschend iist. Im Ganzen wurden im Lause
des Berichtsjahres 110 Pfleglinge ausgenommen, auf dieselben
entfielen 3527 Pflegetoge. Bei 15 Pfleglingen betrug die Pflege-
zeit nur 1—14 Tage, bei 3 Pfleglingen 12 Wochen. Jenes war
die kürzeste, dieses die längste Pflegezeit. 62 Pfleglinge waren
Fabrikarbeiter, unter den anderen befanden sich Handwerker,
Kaufleute, Schüler u. s. w. 35 wurden als geheilt, 50 als
gebessert, 13 als nicht gebessert entlassen. 27 von den als gebessert
Entlassenen waren mit Lungenspitzen-Affection in Pflege gekommen.
Die Kosten des gesammten Betriebes betrugen 15584.62 Mk.,
davon wurden an Verpflegungskosten ersetzt 5595.06 Mk., sodaß die
Mehrkosten des Vereins 9989.56 Mk. betrugen. Sie wurden
durch die Mitgliederbeiträge gedeckt, die sich auf 13093 Mk. be-
liefen.
L.H Fuhrwerks-Verufsgenoffenschast- Vorgestern Nachmittag
fand im Gasthaus zNm „Rothen Ochsen" hier die ordentliche
Sectionsversamrnlnna der Fuhiwerksberufsgenossenschaft
für Baden und die Rheinpfalz statt, zu der 50 Delegiere aus
Bade» und der Pfalz erschienen waren. Den Vorsitz führte
Fuhriialter Friedrich Fries-Mannheim. Aus dem Geschäfts-
bericht ist zn entnehmen, daß die Sektion am Ende des ver-
ganaene» Jahres 1341 versicherte Bitriebe umfaßte. Im
obgelaufene» Jahre wurden 212 Unfälle. 61 mehr als im
verganaeuen Jahre, anqemeldet von denen 12 den Tod zur
Folge hakten. Das Schiedsgericht der Genossenschaften hatte
sich in 2 Sitzungen mir 9 Fällen zn beschäftigen, von
denen 5 zu Gunsten der Genossenichast entschieden wurden,
während in 4 Fällen die Genossenschaft zur Zahlung der
Rente verurtheilt wurde. Im Ganzen wurde an 293 Per-
sonen Rente ausbeznhlt, welche zusammen monatlich 4220 M.
beziehen. Bei d-r Wahl des Vorstandes wurden die Herren
Jakob Kübler-KarlSruhe, Peter Liebrich KaiierSlauiern,
Weber-Lenzkirch. als Ersatzmänner Kramer-Karlsruhe. Heiz-
mann-Fcciburg, Lohbaucr-Ludwigshasen und als Delegirter
zum Gcnosseiischaststag, Fries-Mannheim gewällt. Als
Ort der nächsten Sektionsvcrsammlnng wurde Lörrach ge
wäblt
T Der Maurerstreik ist. wie uns mitgethcilt wird, zu
Ende, die Maurer haben die Arbeit heule wieder ausge-
nommen. Die Meister sollen einen Vermittluiigsvorschlaa
angenommen haben.
— Polizeibericht. Eine Frauensperson wurde wegen Umher-
ziehens verhaftet; drei Mannspersonen kamen wegen Ruhestörung
zur Anzeige und eine weitere wegen Körperverletzung.
? Schönau, A. H. 18. März. Die Ausführungsarbetten für
das Kriegerdenkmal nehmen ihren geordneten Verlauf.
Die E n t h ü ll u n g s f e t e r ist in Verbindung mit dem Gau-
verbandstag und dem 25jährigen Stiftungsfeste des hiesigen
Militäroereins, bei welchem Anlässe dem Verein die von
S. K. H. dem Großherzog gestiftete Medaille überreicht werden
wird, auf Sonntag, den 5. August d. I., festgesetzt. Wir sind
fest davon überzeugt, daß namentlich die vielen auswärts
wohnenden Schönauer der Jache der Errichtung eines Krieger-
denkmals dahier ebenfalls sympathisch gegenüber stehen und sich
gerne dem patriotischen Unternehmen durch ein Scherflein förder-
lich erweisen. Auf Ersuchen des Komitees hat daher der Schrift-
führer, Herr Hauptlehrer A r m b r u st e r, einen entsprechenden
Aufruf verfaßt, der in den nächsten Tagen an die verschiedenen
Adressen verschickt werden wird. Man gibt sich der zuversicht-
lichen Hoffnung hin, daß dieser Aufruf auch noch in weiteren
Kreisen vollem Auklang und thatkräfliger Unterstützung begegnen
wird-
X Walldorf, 19. März. Soeben wird uns die schreckliche
Nachricht, daß der Arbeiter Kern von hier seine Frau, mit
der er schon sc»l langer Zeit nicht mehr zusammenlebie, als
dieselbe ans dem Wege zur Lokalstatton war, ganz nahe
beim Doris erschossen ha'. Auch brachte der Unmensch
seiner Frau 5 Stiche bei. Der Thäker ist entflohen und
dürfte narb »einen Aeußeruugcn sich durch Selbstmord dem
irdischen Richter entziehen bezw. entzogen haben. (Wie wir
hören, bat Kern sich in der Nähe des ThatonS erhängt.
Seine Leiche wurde schon aufgcfnnden. Red.)
8.6. Mannheim, 18. März. Das 6 m hohe und 4 m bnr e
schmtedeiseine Thor, das die Stadt Mannheim in Paris au«'
stellt, ist nunmehr von dem Kunstschmied Josef Neuser >»
Mannheim fertig gestellt worden und geht am 20. März an
seinen Bestimmungsort ab.
6. 6. Karlsruhe, 17. März. Infolge einiger Aenderungen >'»
Ge metudevoraiischlag der Stadt Karlsruhe reduzirt sich »tt
ur> vrünglich auf 45 Pfg. festgesetzte Umlage pro 1900 ab»
43 Pfg. — Durch Vertrag ging eine 1322700 Quadratnttte-
große Geländefläche nördlich von Beiertheim in die Stadt»
gemarknug Karlsruhe über. .
8. 6. Karlsruhe. 18. März. Wir berichteten seinerzeit, dov
eine hiesige Baufirma (Elkuch» in Z a h l u n g s s ch w i e r t g-
feiten gerathen ist. Wie nunmehr verlautet, sind die Finnen
Reiß und Würzburger mit 4(!0 000 Mk. cingespruugeN,
um den drohenden Konkurs zu verhindern.
8. U. Karlsruhe, 18. März Heute Vormittag fand >w
NathhauSsaale die diesjährige ordentliche Hauptversammlung de^
Vereins der Badischen Finanzbeamten statt, die
sowohl von de» Mitgliedern hier und auswärts, als auch von
den Vertretern der benachbarten württembergischeu, bayerischen
und hessischen Vereinen besucht wurde. Der Centralvorstand,
Oberrechnungsraih Edelmann, gab nach Eröffnung der Ver-
sammlung und Begrüßung der Erschienenen einen ausführlichen
Bericht über die Thätigkeit des Vorstandes und besprach in aus-
führlicher Weise die Lage des Standes. Der zweite Vorstand,
Revident Stichs, verkündete den Rechenschaftsbericht. Durrv
die ganze Verhandlung, die von Vormittags 10 Uhr bis Nach-
mittags V,2 Uhr währte, ging ein Zug der größten Sachlichkest-
einer festen, unentwegten Zusammengehörigkeit und eines frisch-»
Korpsgeistes. Tie Betheilignng a» den Debatten war stets eine
rege. Die nächstjährige Generalversammlung findet in Badelt-
Baden statt An der gemeinschaftlichen Mittagstafel »»
Krokodil (Künstlerheim) nahmen über 100 Mitglieder TbcU-
Abends fand im Hotel Monopol ein Bankett statt mit welchew
die Feier des 10jährigen Bestehens des Vereins verbunden
wurde, und zu welchem die Reglerungsvertreter und die städtische
Behörde geladen waren.
8 6. Karlsruhe, 18. März. In der Baugewcrkschule wurden
die Schüler Emil Alt Hauser von Sulz und Heinrich Hei ne-
in aun von St. Georgen durch die Verleihung der GroßherM
Friedrich-Medaille ausgezeichnet. . ,
8.6. Karlsruhe, 19. März. Der elektrische Betrl-»
wurde heule auch aut der Linie Schlachthaus-Mndlbulaerltw-
ausgenommen. — Die Tapezier gchilfen find in eine
Lohnbewegung eingetreten. Sie verlange» 9V, stündiiF
Ardettszeit, Lohnerhöhung bei Ueberstanden um 33V»> p«
Nacht- und SonntagSarbest um 50"/,. Der MinimaUohn sd»
18 M., bei Z mwerlapezierern 21 M. betragen; seiner wir»
Abschaffung der Akkordarbeit gefordert. .. .
8. 6 Lahr, 17. März. In Meissenheim ist der früh"-
nationclliberale Landtagsabgeordncte, Altbürgermeister Georg
H äß, der den Bezirk Lahr-Land von 1893 bis 1895 im Landtag
vertrat, gestorben. ...
8.1s. Lahr, 18. März. Dem Bürgerausschuß ging die stam
räthtiche Vorlage zu über die Hierhervcrlegung der 2. Abtheiluns
des Feldartillerieregiments Nr. 66 nebst Regimentsstab und d>
Erbauung und Bereitstellung einer Artillertekaser u e new
Zubehörden durch die Stadt. Es sind 23 Grundstücke, welch
sofort als Bauplatz für die Kaserne re. Verwendung finden solle.'
für 42127 Mk. anzukaufen, außerdem 32 Grundstücke, welch
voraussichtlich nicht in den Bauplatz fallen, jedoch fürsorglich a»
gekauft werden sollen für 37549 Mk. Für den Artillerie'
Exerzierplatz in der Gemarkung Hugsweier müssen für 57 247 M»
Grundstücke gekauft und 52 da Land für jährlich 3884 Mk. ge
pachtet werden. Zur Deckung der Kosten wird eine Anleihe vo»
IV, Millionen Mark bei der Großh. Amortisationskasse zu o F
Proz auf 5 Jahre unkündbar ausgenommen. Der ReichSmilstar
fiskus zahlt 4 Proz. Micthzins für Kasernengrundstückskost-»
(bis zu 60000 Mk.) und 6 Proz. für die Kasernenbaukosten.
vergütet 100 Mark Pacht per da (Maximum 8000 Mk. per JE',
für die 83 ha Exerzierplatz Die darüber abgeschlossenen B-V
träge liegen vem Lürgerausschuß zur Genehmigung vor. AU
ein Proviantamt kommt hierher, welches die Garnisonen Lau
und Offenburg versorgt. Die Militärverwaltung bezahlt für d»
Gelände 3 Proz. und für die Baukosten 6 Proz Zins.
8.H. Durbach, 18. März. Aus den Kellereien des H^ „
Unterstaatssckretärs Baron Zorn von Bulach (Straßburg) wuro
vorgestern dahier 60000 Liter Wein versteigert, von den
der größte Tbeil Abnehmer fand. ES wurden erzielt für 189-
Bergwein 66 Mark, 99er Kltngenberger IM—115, 99er Eleven-,
110—120, 99er Weißer Bordeaux 135—136, 99er Rother Be-
wein 135-141 Mark per Hectoliter. -<
6.6. Markdorf, 18. März. Das B a h n p r o j e kt R a v e n
b u r g - M a r kd o r f ist seiner Lösung um einen bedeuten»
Schritt näher gerückt, indem die auf 175000 Mk. veranschlagt
Grunderwerbungskosten nunmehr völlig gedeckt sind Ler AM-"
bezirk Ravensburg übernahm 60 MO Mk.. die Gemeinden TV-
ringen 43M0Mk. und Thaldorf 12 IM Mk. Den Rest übernab
die Stadt Ravensburg.
Aus Bade». In der Bad Landesztg. liest man folge»" ,
eigenaitige ländliche Kulturbild von der Baar: Nicht ",
sonders gut sind zur Zeit die Klengener und die G„riin> ^
ger auf einander zu sprechen. Die Grüninger wolle»
Wasserleitung gemeinschaftttch mit Klengen erstellen, die Klenge'
lehnte» aber dieses Angebot ab und vereitelten damit den P
der Grüninger. An Fastnacht wollten nun die Klengener z»° -
die Grüninger noch mit ihrem Wasserleitungsprojekt «utz-.
Sie ruckten auf einem Wage» als Kulturingenieure, Technik--^
in Grüningen an, um „die Wasserleitung zu vermessen". A»>
Grüninger Hutten aber Wind von der Sache bekommen; sie l>-»,z
die Klengener zwar in den Orr herein, sperrten dann aber, » z
die Klengener eingerückt waren, die Straßen ab, fuhren ihre -A
Feuerspritzen auf. füllten sie mit „Gülle" und üdergoff-u "§
Klengener Wasseringenicure mit Strömen der lieblich dufte»
Jauche. Ein Theil, der sich zur Wehr setzte, bekam außer» l,
noch Prügel. So entstand die Todfeindschaft zwischen den
barorten Klengen und Grüningen. Das Fastnachtsvergnüge» ^
noch ein gerichtliche» Nachspiel bekommen, bei dem weder
einen noch die anderen viel gewinnen dürsten. —
Eingesandt. .zs-,
Heidelberg, 19. März. Noch immer ist die Frage uug-Vxp
was mit der Ruine des vor mehreren Jahren abgebra»' g
Stallgebüudes im Marstallhofe geschehen soll, und
könnte hoffen, daß die lange Dauer der Ucberlegung endlt»
einem guten Ende führen müsse. Daß aber nur in dem ^
eine gute Lösung zu finden sei, wenn die Ruine beseitigt pe-
der Marstallstraße ihre natürliche Weiterführung in g-V jp
Richtung bis zum Neckarquai gegeben wird, darüber herrl-n^ß
Bürgerkretsen kein Zweifel. Es darf wohl erwartet werdet»
es unserer stöbt. Berwaltung gelingen wird, an maßs-""^!-
Stelle in Karlsruhe die Entscheidung in dieser Wette v
zuführen._^
Äleine Zeitung. ^
— Speier, 15. März. Das Festproqramm zu-
Weihung des Lenkmals für K a i s e r W i lh e I m 1 a»
sen 103. Geburtstage auf dem Platze der Gcdächtntßkir» E
Speier ist folgendes: Mittwoch, den 21. März, Abends ^st'
Festgeläute vom Thurme der Dreifaltigkeitskicche, 7'/« U»"
und Weiheakt unter Mitwirkung 6 hiesiger Gesangverein-^(e
der Pionterkapelle. Abends 8-/r Uhr: Festfeier im «roßen ^
des Wittelsbacher Hofe». Donnerstag, 22. März 1900: A- „mck-
6 Uhr. Mittags 12 Uhr, Abends 6 Uhr: Läuten der Kai ,v-
zum Gedäcktniß an Kaiser Wilhelm I. Alljährlich am 21- F
22. März soll das Läuten dieser Glocke zum Gedächl"
Kaiser Wilhelm stattfinden.