Mißhelligkeiten und des ganzen unerquicklichen Streites sei.
Wenn so der Führer einer Fraktion redet, so ist man
überzeugt, daß die Mitglieder derselben dieselbe Ansicht
vertreten, welche gewiß nicht von Uebelwollen gegen den
Lehrerstand zeugt, sondern vielmehr das Verlangen aus-
spricht, genanntem Stande Jedermann gegenüber sein
gutes Recht zu Theil werden zu lassen. Wir sind des
festen Glaubens, daß bei der Berathung über die Denk-
schrift und Petition, die vom Lehrervereinsvorstand haupt-
sächlich zur Milderung der lästigen und drückenden Ueber-
gangsbestimmungen eingereicht wurden, die nat-lib. Ab-
geordneten dasselbe Wohlwollen und Entgegenkommen
zeigen, als hier, wo es galt, einem mit Unrecht unter-
drückten Mitglied des Lehrerstandes sein gutes Recht er-
langen zu helfen. Unbegreiflich ist, wie auch Herr Fieser
u. a. Abgeordnete sich aussprachen, die Haltung des Ober-
kirchenraths.
Badischer Landtag. 8.6. Karlsruhe, 9. Mai.
(74. Sitzung der Zweiten Kammer.) Das Eisen-
bahnbaubudget wurde heute glücklich unter Dach und
Fach gebracht, nachdem statt der angekündigten 13 Redner
noch volle zwei Dutzend ihre Herzenswünsche der Regierung
nahe gelegt hatten.
Berichterstatter Abg. Pfefferle, der als erster Redner zum
Worte kam, führte den Beweis, daß er die Wünsche und An-
regungen der Vorredner sorgfältig notirt hatte, indem er die-
selben sammt und sonders — rekapitulirte. Abg. Lauck (Ctr.)
wünscht eine zweite Zufahrtsstraße zur Güterhalle in Achern
und befürwortet den baldigen Umbau des Bahnhofs in Bühl.
Generaldirektor Eisenlohr äußert sich entgegenkommend und
stellt dem Abg. Gießler die gewünschte Verlegung des Güter-
bahnhoss in Radolfzell in Aussicht. Abg. Geppert (Ctr.) tritt
für die Fortsetzung der Renchthalbahn ein und bespricht die
Bahnhofsoerhältnisse in Bühl. Minister v. Brauer kann den
Ankauf der Renchthalbahn durch den Staat nicht empfehlen,
nachdem die Renchthalbahngesellschaft ein sehr vortheilhaftes An-
gebot der leistungsfähigen Firma Lenz u. Cie. abgelehnt hat.
Der Vertrag mit der Gesellschaft werde demnächst auf weitere
8 Jahre verlängert; in dieser Zeit könne sich die Gesellschaft
eine leistungsfähige Firma aussuchen, die ihr die Bahn abnimmt
und sie ins Hintere Thal weiterführt. Abg. Frank (natl.) er-
sucht die Regierung, dahin zu wirken, daß die Bahn Brötzingen-
Pforzheim noch in diesem Jahr von der Bad. Lokaleisenbahn-
Gesellschaft gebaut wird. Avg. Rohrhurst (natl.) kommt auf
die vom Abg. Dr. Wilckens erwähnten Mißstände auf dem
Heidelberger Bahnhof zurück und empfiehlt das Bahnprojekt
Neckarsteinach-Heiligkreuzsteinach. Abg. S chm id-Eberdach be-
fürwortet den Bau einer Bahn über die Höhe des sog. Mudauer
Odenwalds. Abg. Klein (natl.) tritt für die Beschleunigung
des Baus der Jagstthalbahn und für die Linie Wertheim-
Miltenberg ein. Abg. Müller-Weinheim verlangt die Unter-
führung eines Bahnübergangs in Weinheim, unterstützt die Aus-
führungen Rohrhursts betr. den Bahnbau durchs Steinachthal
und wünscht Lokalbahnen von Heddesheim und Schriesheim nach
Mannheim. Abg. Wittum weist auf die Mißstände im Würt-
tembergischen Bahnhof in Pforzheim hin und klagt besonders
über die Rauchbelästigung. Die württemb. Regierung habe zwar
schon lange die Mißstände anerkannt und Abhilfe versprochen;
es sei aber bisher nichts geschehen, so daß die Anwohner eben
die polizeiliche Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Abg. Grü-
nin g er bringt Lokalwünsche der Stadt Villingen vor, die sich
auf die Asphaltirung des Bohnhofperrons und die Ueberführung
der Rottweiler Straße beziehen. Abg. Bleß (dem.) motivirt
fein bisheriges Stillschweigen damit, daß er seine Wünsche be-
züglich des Karlsruher Bahnhofs anläßlich der Berathung der
betr. Vorlage Vorbringen werde. Abg. Mampel (antis.) klagt
wie schon die Abgg. Wilckens und Rohrhurst über die Heidel-
berger Bahnhofmißstände. Abg. Dr. Fießer (natl.) unterstützt
den Wunsch Laucks betr. die Herstellung einer Verbindi'ngsstraße
von der Landstraße nach dem neuen Bahnhof in Achern. Abg.
Armbruster (Centr.) befüiwortet die elektrische Beleuchtung
des Bahnhofs in Herbolzheim. Generaldirektor Eisenlohr
stellt Verbesserungen auf dem Bahnhof in Pforzheim in Aussicht.
Eine Vereinigung des badischen und württembergtschen Güter-
dahnhoss sei, von der Abneigung der württembergischen Vermal-
lung gegen dieses Projekt abgesehen, schon aus Platzmangel
nicht möglich. Minister v. Brauer glaubt, daß die Bahn
Brötzingen-Pforzheim noch in diesem Jahr eröffnet wird. Be-
richterstatter Abg. Pfefferle rekapitulirt wiederum in langer
Rede die vorgebrachten Wünsche.
In der E t n z e l b e r a t h u n g ersucht Abg. Fischer! (Ctr.),
gleichzeitig mit der Verlegung des Freiburger Güterbahnhoss
auch die Verlegung der Höllenthalbahn aus der Vorstadt Wiehre
vorzunehmen. Abg. Dr. Heimburger (dem.) bemängelt (im
Eisenbahnbaubudgell) den Fahrplan der Lahrer Straßenbahn-
gesellschaft, der fast gar keine Anschlüsse an die Staatsbahn auf-
weise. Abg. Höring (natl.) glaubt, daß die Wünsche Heim-
burgers in nächster Zeit Berücksichtigung finden. Abg. Greifs
(natl.) vermißt eine Position im Budget-Nachtrag für die
Stationscrweiterung in Wiesloch. Abg. Kirchenbauer (kons.)
bittet um Errichtung von Schirmhüllen in Wilferdingen und
Söllingen.
Sämmtliche Positionen werden genehmigt. Schluß '/«I Uhr.
Nächste Sitzung morgen. Tagesordnung: Kultetat.
Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben dem
Königlich Preußischen Hauptmann Fischer, Kompagniechef im
Infanterie-Regiment von Witttch (3. Hessischen) Rr. 83 das
Ritterkreuz zweiter Klasse mit Eichenlaub des Ordens vom
Zähringer Löwen verliehen.
Karlsruhe, 9. Mai. Der Großherzog und die
Großherzogin haben Berlin gestern Abend 9 Uhr verlassen
und sind heute Vormittag halb 10 Uhr hier eingetroffen.
Zur Abendtafel sind heute die Prinzessin Wilhelm, sowie
Prinz Max und die Erbprinzessin von Anhalt eingeladen.
Ausland.
Oesterreich. Prag, 9. Mai. Nach Mittheilungen
czechischer Blätter sei es der gewesene Minister Dr. Kaizl,
der die Obstruktion gegen die Meinung des Clubobmann
Dr. Engel durchsetzte und dessen Rücktritt erzwang, ob-
gleich Dr. Engel im Club erklärte, daß die Obstruktion
das Gegentheil der czechischen Ziele bezwecken würde und
trotzdem der Obmann des Clubs der Feudalen Graf
Palffy auf Grund seiner guten Informationen erklärte,
daß, falls die Czechen durch ihre Obstruktion einen System-
wechsel heraufbeschwören würden, im Hinblick auf die gegen-
wärtige politische Lage dann für die Czechen Alles ver-
loren wäre.
Türkei. Konst ant in op el, 9. Mai. Ein Ir ade
ermächtigte den Minister der öffentlichen Arbeiten, mit
den Vertretern der deutschen Bank über die Be-
dingungen des Baues einer Bahn nach Bagdad zu
verhandeln. Die deutschen Vertreter sind die Präsidenten
der anatolischen Bahn, Dr. Zander und Huguenin. —
Gegenüber Meldungen europäischer Blätter, daß die
Stimmung der Bevölkerung eine Erhebung
gegen den jetzigen Machthaber befürchten lasse,
muß bemerkt werden, daß wohl in den oberen Schichten
viel Unzufriedenheit herrscht. Diese sind aber machtlos,
weil durch das Spionensystem jeder Versuch einer Ver-
schwörung sofort entdeckt wird, außerdem in dem allge-
meinen Mißtrauen jeder den andern als Spion betrachtet.
Die niederen Klassen dagegen, besonders die gutgenährten
Truppen, sind dem Sultan völlig ergeben, sodaß die
Machtmittel für eine Erhebung fehlen. Verhaftungen und
Verbannungen von Offizieren und Beamten lassen die
breite Masse des Volks gleichgiltig, die den Sultan als
Herrn über Leben und Tod ansieht.
Konstantinopel, 8. Mai. Der türkische Ober-
kommissar in Egypten, Ghazi-Muktar Pascha, hat
das aus fünf Sekretären bestehende Personal des Ober-
kommissariats in Kairo nach Konstantinopel gesandt
und zugleich seine Bureaux in Kairo geschlossen, weil
von seinem Gehalt 20 000 Pfund rückständig sind
und sein Personal seit einem Jahre keine Gage erhalten
hat. Muktar droht, seinen Posten verlassen und sich nach
Europa begeben zu wollen. Seinem Personal wurde bei
der Ankunft in Konstantinopel die halbjährige Gage ausge-
zahlt und dasselbe dann auf Befehl des Sultans auf dem
heute nach Egypten abgehenden Dampfer wieder nach Kairo
eingeschifft.
Afrika. Die Besatzung von Mafeking war nach
einer Meldung der Times am 24. April zwar noch im
Stande, sich über den 18. Mai hinaus zu halten, die Lage
sei aber äußerst ernst. Die Beschaffenheit der Nahrungs-
mittel reiche nicht aus, um die Körpcrkräfte der durch
Krankheit geschwächten Mannschaften aufrecht zu erhalten.
Infolge starker Regengüsse vermehrten sich die Erkrankungen
an Fieber u. Dyscenterie. Auch Typhus- u. Malariafälle
träten zahlreich auf. — General Hunter bemüht sich, von
Kimberley her nach Mafeking zu gelangen. Ob er indessen
rechtzeitig dahin kommen wird, ist fraglich. — Die von
Brandfort und Winburg zurückgewichenen Buren sollen bei
Bocks-Rand, südlich von Kroonstadt, Stellung genommen
haben. Eine große Anzahl Burghers lieferte dem Bureau
Reuter zufolge ihre Mausergewehre und Pferde aus; sie
berichten, daß zwischen Freistaatburen und Transvaalern
großer Streit herrsche, der zur sofortigen Unterwerfung
der Freistaatler führen dürfte. — General French ist
wieder zur Armee von Lord Roberts gestoßen. — Einem
Berichte des Standard zufolge werden die Farmen auf
Waffen und Munition abgesucht, die Männer festgenom-
men, Pferde, Vieh und Fourage unter Ausstellung von
Quittungen requirirt. — Der Haupterfolg des englischen Vor-
gehens hängt an der tüchtigen umsichtigen Persönlichkeit
von Lord Roberts. In England mag man sich oft
fragen, wie würde es ohne ihn gegangen sein? Aus die-
sem Gefühl heraus ist die Besorgniß entstanden, es könnte
dem Lord Roberts nach dem Leben getrachtet werden.
Englische Blätter sprechen von der Entdeckung eines
Mordanschlags. Es scheint aber nichts als bange
Besorgniß hinter dieser Entdeckung zu stehen. Nach dem
Daily Expreß soll die ganze Geschichte noch aus der Zeit
vor der Abreise Lord Roberts aus England datiren.
Es sollen zweifelhafte ausländische Persönlichkeiten, nach
den einen Buren, nach anderen Deutsche, sich bemüht
haben, in der Jeomanry Aufnahme zu finden. Ein paar
bereits eingestellte Leute wurden verhaftet und dann aus
dem Dienste entlassen. Es sollen Briefe aus Pretoria
an einzelne dieser Leute aufgefangen worden sein. Die
Polizei verwehrte ihnen bei Roberts' Abreise den Zugang
zum Bahnhofe und hat seither alle nach dem Kap gehen-
den Schiffe sorgfältig im Auge behalten.
Amerika. Washington, 9. Mai. In einer Ver-
sammlung, an der viele Mitglieder der beiden Häuser des
Congresses und andere hervorragende Persönlichkeiten
theilnahmen, wurde gestern beschlossen, der Buren-
gesandschaft einen ähnlichen Empfang zutheil werden,
zu lassen, wie er Lafayette, Kossuth und Parnell zutheil
geworden ist. Es soll eine große Empfangskund-
gebung vorbereitet werden.
Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 10. Mai.
** Durchgereist. Ihre König!. Hoheiten der Großherzog
und die Grobherzogin trafen gestern Vormittag 8 Uhr
36 Min. auf der Rückreise von Berlin hier ein und fuhren
8 Uhr 44 Min. nach Karlsruhe weiter. Ihre Majestät die
Königin von Württemberg pasfirte heute Nacht 12 Uhr
34 Min., von Berlin kommend, die hiesige Station.
X Aus dem Stadtrath. In den Stadtratbssitzungen
vom 30. v. Mts. und 7. d. Mts. wurden u. A. folgende Gegen-
stände zur Kenntniß bezw. Erledigung gebracht:
1. Nach der Zusammenstellung der Stadtkasse haben die Ver-
brauchssteuern im März 15691 Mk. 89 Pf. ertragen.
2. Auf den Antrag des Sladtraths hat der Bürgerausschuß
am 23. März d. I. die auf den Bauplatz für die katholische
Kirche in der Weststadt entfallenden Straßenkosten im Gesammt-
betrage von 8330 Mk. 47 Pfg. niedergeschlagen, wofür der ka-
tholische Stiftungsralh mit Schreiben vom 21. April seinen Dank
ausgesprochen hat.
3. Das Ergebniß der Holzversteigerung vom 19. April mit
einem Erlös von 1104 Mk. 4b Pfg. wurde genehmigt.
4. Nach der Zusammenstellung der Kasse und den Aufzeich-
nungen der Verwaltung des Schlacht- und Mehhofcs wurden im
Februar 342 Stück Großvieh, 2017 Stück Kleinvieh und 1 Pferd
im Schlachthause geschlachtet, auf dem Viehhof aber 50 Stück
Großvieh Und 1559 Stück Kleinvieh zum Verkauf gebracht.
Im März wurden 404 Stück Großvieh. 2210 Stück Klein-
vieh und 3 Pferde geschlachtet, dagegen 52 Stück Großvieh sowie
1591 Stück Kleinvieh verkauft.
5. Nach dem Geschäftsausweis der Verrechnung der Städti-
schen Svarkasse wurden bei dieser im vorigen Monate 1636 Ein-
lagen mit zusammen 836 328 Mk. 27 Pfg. gemacht, dagegen in
919 Einzelveträgen zusammen 299166 Mk. 49 Pfg. an die be-
treffenden Einleger zurückbezahlt und hat die Gesammtzahl der
Letzteren seit dem 1. Januar d. I. um 357 zugenommen.
6. Die hiesige Ortskrankenkasse zählte auf den 1. ds. Mts.
5787 männliche und 1653 weibliche Mitglieder, während auf den
gleichen Zeitpunkt 2544 weibliche und 471 männliche Personen
bei der Gemeindekrankenversicherungskasse versichert waren.
7. Dem bestehenden Comits wird für die in der Woche nach
dem 20. Mai d. I. stattfindenden festlichen Vergnügungen zuM
Besten des Fonds für die Errichtung einer Bismarcksäule dahier
das Stadttheater zur Verfügung gestellt.
§8 Von dev Universität. Bei der gestern vorgenommenen
zweiten Jmmatriculation wurden eingeschrieben: in der
theologischen Fakultät 5, in der juristischen Fakultät 167, in der
medizinischen Fakultät 63, in der philosophischen Fakultät 30,
in der naturwissenschaftlich-mathematischen Fakultät 32, zusammen
297 Studirende, darunter drei Damen, die Medizin studireN
wollen. Vorgemerkt sind weitere 40 Studirende. Die Gesammt-
zahl der Anmeldungen in den beiden ersten Jmmatriculations-
tagfahrten beträgt 587. Die dritte Jmmatriculation findet aM
19. d. M. statt.
O Lebende Bilder zu Gunsten der Bismarcksäule. IN
Stadttheater wird die hiesige Studentenschaft unter gütiger Mt'
Wirkung des Malers Herrn Guido Schmitt zu Gunsten der
Btsmarcksäale auf dem Abhange des Heiligenberges eine Anzam
lebender Bilder am 21., 22. und 23. ds. zur Aufführung
bringen. Nach einem von einem Studenten gesprochenen Prolog
folgen die jedesmal von erläuternden Versen begleiteten Bilder
aus der früheren wie der jüngsten Vergangenheit Deutschlands,
von denen wir besonders hervorheben wollen: Franzosen Melacs
in den Straßen von Heidelberg, Hannoverakneipe in Göttingeü-
Bismarcks Traum. Das gestkrre Erntefest, Uebcrfall einer Feld'
wache. Der Patriotische Zweck, den die Aufführung verfolg»
dürfte ihr einen starken Zubrang des Publikums sichern und es
wird daher gut sein, sich frühzeitig mit einer Eintrittskarte Z«
versehen.
Autosport. Der am nächsten Sonntag stattfindende>
Fernfahrt Mannheim-Pforzheim-Mannhet«.
(ca. 165 Kilometer) liegt folgendes Programm zu Gruno--
Samstag, den 12. Mai: Ausstellung der startenden Fahr
zeuge, sowie der Ehrenpreise im Großh. Schloß. Sonntag'
den 13. Mai: 8.30 Uhr: Start des ersten Fahrzeuges am neU°>
Schlachthof. 10 Uhr: Dejeuner für Mitglieder und Geladen- °
Hotel National. 1 Uhr: Ziel am neuen Schlachthof, voran
sichtliche Ankunft des ersten Fahrzeuges. Des Nachmittags-
Rendezvous im Stadtpark. Halb 9 Uhr Abends: großer ComM-
im Saale des Stadtparkes mit Preisveriheilung unter A
Wirkung der Mannh. Regimentskapelle. Eintritt nur für -
glieder und Geladene. Ziel in Pforzheim »Bretkener
Start in Pforzheim .Durlacher Höhe" Gasthaus Fink. Eno»>
Neue Schlachthof-Anlage Mannheim. Die Rennstrecke beruo
folgende Ortschaften: Seckenheim. Schwetzingen, Hockerw ,
Neulußheim. Waghäusel. Wiesenthal. Hambrücken. Forst, Prucv
Heidesheim, Diedelshahn, Breiten, Bauschlott. WoU".,,,
Sperlingshof, Wilferdingen. Singen, Klein-Sreinbach, s°tun»
Bergbauseu. Grötzingen, Werrabrunn. Weingarten, Unlergrowo
Bruchsal, Harnbrückcn, Wiesentkal, Neulußheim, Hackend
Schwetzingen, Seckenheim, Mannheim. Die Bewohner
Orte werden im Interesse der Sache gebeten, für die »r ' ^
der Straßen innerhalb des Ortes zu sorgen, damit die i5«» „
ungehindert weiterkommen. Nach den bisher eingegaE. ^
Meldungen zu schließen, verspricht die erste Automobil-Fay ^
Baden eine glänzende Beiheiligung nicht nur aus Denn«
sonder» auch aus Frankreich rc. zu erhalten. »«bres-
ID Spiegelscheiben-Verstchernngs-Verein. Die ^^cl-
versammlung dis 1862 auf Gegenseitigkeit gegründeten
berger Spiegelscheiben-Versicherungs-Vereins hat dieser
stattgesunden. Wie bisher ist die Rechnungsablage >«.
Ordnung befunden worden. An Stelle des bisherigen
sitzenden Herrn Bankier W. Cuntz wurde Herr Privalman ^
Werner gewählt, zu Beisitzern die Herren Privatmann efaN
Kaufmann Ludwig Kochcnburger. Der Rechner,
Werner, hat bei diesem Geschäftsjahresschluß das 25- 7^," M-
als Rechner erreicht und durch seine eifrige und sttG «
schäftssührung den Dank des Vereins wohl verdient, gar-
wuide dem Rechner vom Vorstande mit warmen 2Lorr ,
gebracht. Der Verein entwickelt sich trotz starker
Concurrenz entsprechend weiter, weil der Vorstand in ..Ahigt-
sällen seine Mitglieder mit möglichster Bereitwilligkeit
Die Mitgliederzahl ist jetzt auf 147 gestiegen mit 166 -iggSöO-
rungen und der Gesammtoersicherungssumme von ^rem
Der Betriedsfond ist auf ^4 19 000 gestiegen, so daß ->»
als gut situin angesehen werden kann, angesichts sti,
schränkten örtlichen Wirkungskreises. deiitsüst,
o Die Obmänner des Verpflegungsvereins für dre
Truppen im Kriege 187V/71 hatten vorgestern in der -r
ihre 6. Versammlung, um über die Verfügung der vo
übrigen Mittel wie bisher alle 5 Jahre zu befchlietze«'. ^ d«
euch oen Gebern der Mittel (1870/71) Rechenschaft
Verwaltung abznleger. Das vorgelegte Sparbuch der i .gZl,ost
Sparkasse weist am 1.Januar 1900 ein Guthaben von A . ob
auf; die Obmänner beschlossen, daß diese A ^uppeN
wertere 5 Jahre dem bisherigen Zwecke der ,^parlN
Verpflegung im Kriege dienen sollten. Auch soll das -- Ata.b'
in den Händen des bisherigen Vorsitzenden Josef ^7>.hre
rath a. D.. verbleiben. Während der umflossenen 5
zur großen Armee gegangen: Obmann C. W. Rom, hellA
und Theodor Klein, Privatmann. Die Obmanttstv»' ^ La.
heute aus folgenden Herren: Josef Keller, M. Ritz»» ^ ,^ft
Winter, Stefan Werner, Eugen Wißler, Ad. Enann^ga
Ditteney, Benno Wolfs. Im Weitern hat sich die ^^bth^n-n,
durch Beschluß vom 14. April 1896 als Verpflegung»» E,.
dem Männer-Hilfsoerein vom rothen Kreuz ewr " beha-
dabei aber sich die eigene Verfügung ihrer M^.,>.,ua»d
Der Vorsitzende der Ovmannschaft ist in den B ^
Männer-Hilssvereins eingetrete». ,in)«natsbecAil
Stadt. Arbettsnachweisanstalt Heidelberg. .i^?«„„at
Nach amtlicher Zusammenstellung wurde» im ^ st,e,
1900 im Ganzen 1129 Gesuche eingetragen uno »bivll x.
von Arbeitgebern, 398 für männliche und 1"4 r« jbl.) - K
welche 815 Arbeitskräfte (653 wännl. und 1t^ ^ nn° e-
langten. und die 632 Arbeitskräfte (534 wa»"
weitst.), zugewiejen erhielten. Arbeitnehmer " ,^gren, A-
tragen, insofern dieselben einen Eintrag ver> ^ n
(490 männl-, 87 weitst.), von denen 556 sofort -
gewiesen werden konnte (478 männl. und 78 wew^el
wurden >m Ganzen 892 und zwar: 3<9 Ar darb ch
männl.. 69 weibl.) und 513 Arbettnehme-', ' ^,t,
443 männl. und 70 weibl. Personen. Auherd « nächtest"
204 Arbeitnehmer bei der Anstalt um nachü^
welche, da ihnen nicht soiort passende Arve'
werden konnte, auf einen Eintrag verzichtetem
— Polizeibericht. Sieben Personen kamen
stöcung zur "Anzeige. _ - Die ^ v§r-
Q Aus dem Amtsbezirk Sinsheim, 7. Nta - bisher
baumblüthe nimmt in unserer Gegend bet- ^ E
züylichen Wetter einen sehr guten Verlauf, so da« u,eh!^„fM
für eine Obsternte, wie wir sie seit langer Zeit fische-
vorhanden sind. Allerdings können noch uiai w ^ i>e«
die Erwartungen sehr herabmindern.
1. Neckarbischofsheim, 7. Mai.
Der Gedanke^ A t e - ^it
Mitgliedern des K° r i e ge r o e r e i n s dah>-r ' x Miltt
kassen - Verein in'S Leben zu rufen, ist »un ^j,glie0
geworden. Mit wenigen Ausnahmen haben dab , eN,,
Kriegcrvereins bereitwillig ihren Beitritt er
Verein mit seinen menschenfreundlichen Ziel r
Sterbegeldes von 100 völlig gesichert un -.laev-
gliedern in's Leben getreten ist. ,, Kleing^n-"^^/!
? Neckarbischofsheim. 9. Mai. Auch di-M ^,1«« ekU
ihre Zweifel bezüglich der ^, nimw^^ "der ^neit
N - ckarbtschofsh - im-Hnff ° nh ° rd ° mH . g d°c
konnten, müssen jetzt verstummen, da die > Arven-
dieser Tage in Angriff genommen wuro.
Wenn so der Führer einer Fraktion redet, so ist man
überzeugt, daß die Mitglieder derselben dieselbe Ansicht
vertreten, welche gewiß nicht von Uebelwollen gegen den
Lehrerstand zeugt, sondern vielmehr das Verlangen aus-
spricht, genanntem Stande Jedermann gegenüber sein
gutes Recht zu Theil werden zu lassen. Wir sind des
festen Glaubens, daß bei der Berathung über die Denk-
schrift und Petition, die vom Lehrervereinsvorstand haupt-
sächlich zur Milderung der lästigen und drückenden Ueber-
gangsbestimmungen eingereicht wurden, die nat-lib. Ab-
geordneten dasselbe Wohlwollen und Entgegenkommen
zeigen, als hier, wo es galt, einem mit Unrecht unter-
drückten Mitglied des Lehrerstandes sein gutes Recht er-
langen zu helfen. Unbegreiflich ist, wie auch Herr Fieser
u. a. Abgeordnete sich aussprachen, die Haltung des Ober-
kirchenraths.
Badischer Landtag. 8.6. Karlsruhe, 9. Mai.
(74. Sitzung der Zweiten Kammer.) Das Eisen-
bahnbaubudget wurde heute glücklich unter Dach und
Fach gebracht, nachdem statt der angekündigten 13 Redner
noch volle zwei Dutzend ihre Herzenswünsche der Regierung
nahe gelegt hatten.
Berichterstatter Abg. Pfefferle, der als erster Redner zum
Worte kam, führte den Beweis, daß er die Wünsche und An-
regungen der Vorredner sorgfältig notirt hatte, indem er die-
selben sammt und sonders — rekapitulirte. Abg. Lauck (Ctr.)
wünscht eine zweite Zufahrtsstraße zur Güterhalle in Achern
und befürwortet den baldigen Umbau des Bahnhofs in Bühl.
Generaldirektor Eisenlohr äußert sich entgegenkommend und
stellt dem Abg. Gießler die gewünschte Verlegung des Güter-
bahnhoss in Radolfzell in Aussicht. Abg. Geppert (Ctr.) tritt
für die Fortsetzung der Renchthalbahn ein und bespricht die
Bahnhofsoerhältnisse in Bühl. Minister v. Brauer kann den
Ankauf der Renchthalbahn durch den Staat nicht empfehlen,
nachdem die Renchthalbahngesellschaft ein sehr vortheilhaftes An-
gebot der leistungsfähigen Firma Lenz u. Cie. abgelehnt hat.
Der Vertrag mit der Gesellschaft werde demnächst auf weitere
8 Jahre verlängert; in dieser Zeit könne sich die Gesellschaft
eine leistungsfähige Firma aussuchen, die ihr die Bahn abnimmt
und sie ins Hintere Thal weiterführt. Abg. Frank (natl.) er-
sucht die Regierung, dahin zu wirken, daß die Bahn Brötzingen-
Pforzheim noch in diesem Jahr von der Bad. Lokaleisenbahn-
Gesellschaft gebaut wird. Avg. Rohrhurst (natl.) kommt auf
die vom Abg. Dr. Wilckens erwähnten Mißstände auf dem
Heidelberger Bahnhof zurück und empfiehlt das Bahnprojekt
Neckarsteinach-Heiligkreuzsteinach. Abg. S chm id-Eberdach be-
fürwortet den Bau einer Bahn über die Höhe des sog. Mudauer
Odenwalds. Abg. Klein (natl.) tritt für die Beschleunigung
des Baus der Jagstthalbahn und für die Linie Wertheim-
Miltenberg ein. Abg. Müller-Weinheim verlangt die Unter-
führung eines Bahnübergangs in Weinheim, unterstützt die Aus-
führungen Rohrhursts betr. den Bahnbau durchs Steinachthal
und wünscht Lokalbahnen von Heddesheim und Schriesheim nach
Mannheim. Abg. Wittum weist auf die Mißstände im Würt-
tembergischen Bahnhof in Pforzheim hin und klagt besonders
über die Rauchbelästigung. Die württemb. Regierung habe zwar
schon lange die Mißstände anerkannt und Abhilfe versprochen;
es sei aber bisher nichts geschehen, so daß die Anwohner eben
die polizeiliche Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Abg. Grü-
nin g er bringt Lokalwünsche der Stadt Villingen vor, die sich
auf die Asphaltirung des Bohnhofperrons und die Ueberführung
der Rottweiler Straße beziehen. Abg. Bleß (dem.) motivirt
fein bisheriges Stillschweigen damit, daß er seine Wünsche be-
züglich des Karlsruher Bahnhofs anläßlich der Berathung der
betr. Vorlage Vorbringen werde. Abg. Mampel (antis.) klagt
wie schon die Abgg. Wilckens und Rohrhurst über die Heidel-
berger Bahnhofmißstände. Abg. Dr. Fießer (natl.) unterstützt
den Wunsch Laucks betr. die Herstellung einer Verbindi'ngsstraße
von der Landstraße nach dem neuen Bahnhof in Achern. Abg.
Armbruster (Centr.) befüiwortet die elektrische Beleuchtung
des Bahnhofs in Herbolzheim. Generaldirektor Eisenlohr
stellt Verbesserungen auf dem Bahnhof in Pforzheim in Aussicht.
Eine Vereinigung des badischen und württembergtschen Güter-
dahnhoss sei, von der Abneigung der württembergischen Vermal-
lung gegen dieses Projekt abgesehen, schon aus Platzmangel
nicht möglich. Minister v. Brauer glaubt, daß die Bahn
Brötzingen-Pforzheim noch in diesem Jahr eröffnet wird. Be-
richterstatter Abg. Pfefferle rekapitulirt wiederum in langer
Rede die vorgebrachten Wünsche.
In der E t n z e l b e r a t h u n g ersucht Abg. Fischer! (Ctr.),
gleichzeitig mit der Verlegung des Freiburger Güterbahnhoss
auch die Verlegung der Höllenthalbahn aus der Vorstadt Wiehre
vorzunehmen. Abg. Dr. Heimburger (dem.) bemängelt (im
Eisenbahnbaubudgell) den Fahrplan der Lahrer Straßenbahn-
gesellschaft, der fast gar keine Anschlüsse an die Staatsbahn auf-
weise. Abg. Höring (natl.) glaubt, daß die Wünsche Heim-
burgers in nächster Zeit Berücksichtigung finden. Abg. Greifs
(natl.) vermißt eine Position im Budget-Nachtrag für die
Stationscrweiterung in Wiesloch. Abg. Kirchenbauer (kons.)
bittet um Errichtung von Schirmhüllen in Wilferdingen und
Söllingen.
Sämmtliche Positionen werden genehmigt. Schluß '/«I Uhr.
Nächste Sitzung morgen. Tagesordnung: Kultetat.
Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben dem
Königlich Preußischen Hauptmann Fischer, Kompagniechef im
Infanterie-Regiment von Witttch (3. Hessischen) Rr. 83 das
Ritterkreuz zweiter Klasse mit Eichenlaub des Ordens vom
Zähringer Löwen verliehen.
Karlsruhe, 9. Mai. Der Großherzog und die
Großherzogin haben Berlin gestern Abend 9 Uhr verlassen
und sind heute Vormittag halb 10 Uhr hier eingetroffen.
Zur Abendtafel sind heute die Prinzessin Wilhelm, sowie
Prinz Max und die Erbprinzessin von Anhalt eingeladen.
Ausland.
Oesterreich. Prag, 9. Mai. Nach Mittheilungen
czechischer Blätter sei es der gewesene Minister Dr. Kaizl,
der die Obstruktion gegen die Meinung des Clubobmann
Dr. Engel durchsetzte und dessen Rücktritt erzwang, ob-
gleich Dr. Engel im Club erklärte, daß die Obstruktion
das Gegentheil der czechischen Ziele bezwecken würde und
trotzdem der Obmann des Clubs der Feudalen Graf
Palffy auf Grund seiner guten Informationen erklärte,
daß, falls die Czechen durch ihre Obstruktion einen System-
wechsel heraufbeschwören würden, im Hinblick auf die gegen-
wärtige politische Lage dann für die Czechen Alles ver-
loren wäre.
Türkei. Konst ant in op el, 9. Mai. Ein Ir ade
ermächtigte den Minister der öffentlichen Arbeiten, mit
den Vertretern der deutschen Bank über die Be-
dingungen des Baues einer Bahn nach Bagdad zu
verhandeln. Die deutschen Vertreter sind die Präsidenten
der anatolischen Bahn, Dr. Zander und Huguenin. —
Gegenüber Meldungen europäischer Blätter, daß die
Stimmung der Bevölkerung eine Erhebung
gegen den jetzigen Machthaber befürchten lasse,
muß bemerkt werden, daß wohl in den oberen Schichten
viel Unzufriedenheit herrscht. Diese sind aber machtlos,
weil durch das Spionensystem jeder Versuch einer Ver-
schwörung sofort entdeckt wird, außerdem in dem allge-
meinen Mißtrauen jeder den andern als Spion betrachtet.
Die niederen Klassen dagegen, besonders die gutgenährten
Truppen, sind dem Sultan völlig ergeben, sodaß die
Machtmittel für eine Erhebung fehlen. Verhaftungen und
Verbannungen von Offizieren und Beamten lassen die
breite Masse des Volks gleichgiltig, die den Sultan als
Herrn über Leben und Tod ansieht.
Konstantinopel, 8. Mai. Der türkische Ober-
kommissar in Egypten, Ghazi-Muktar Pascha, hat
das aus fünf Sekretären bestehende Personal des Ober-
kommissariats in Kairo nach Konstantinopel gesandt
und zugleich seine Bureaux in Kairo geschlossen, weil
von seinem Gehalt 20 000 Pfund rückständig sind
und sein Personal seit einem Jahre keine Gage erhalten
hat. Muktar droht, seinen Posten verlassen und sich nach
Europa begeben zu wollen. Seinem Personal wurde bei
der Ankunft in Konstantinopel die halbjährige Gage ausge-
zahlt und dasselbe dann auf Befehl des Sultans auf dem
heute nach Egypten abgehenden Dampfer wieder nach Kairo
eingeschifft.
Afrika. Die Besatzung von Mafeking war nach
einer Meldung der Times am 24. April zwar noch im
Stande, sich über den 18. Mai hinaus zu halten, die Lage
sei aber äußerst ernst. Die Beschaffenheit der Nahrungs-
mittel reiche nicht aus, um die Körpcrkräfte der durch
Krankheit geschwächten Mannschaften aufrecht zu erhalten.
Infolge starker Regengüsse vermehrten sich die Erkrankungen
an Fieber u. Dyscenterie. Auch Typhus- u. Malariafälle
träten zahlreich auf. — General Hunter bemüht sich, von
Kimberley her nach Mafeking zu gelangen. Ob er indessen
rechtzeitig dahin kommen wird, ist fraglich. — Die von
Brandfort und Winburg zurückgewichenen Buren sollen bei
Bocks-Rand, südlich von Kroonstadt, Stellung genommen
haben. Eine große Anzahl Burghers lieferte dem Bureau
Reuter zufolge ihre Mausergewehre und Pferde aus; sie
berichten, daß zwischen Freistaatburen und Transvaalern
großer Streit herrsche, der zur sofortigen Unterwerfung
der Freistaatler führen dürfte. — General French ist
wieder zur Armee von Lord Roberts gestoßen. — Einem
Berichte des Standard zufolge werden die Farmen auf
Waffen und Munition abgesucht, die Männer festgenom-
men, Pferde, Vieh und Fourage unter Ausstellung von
Quittungen requirirt. — Der Haupterfolg des englischen Vor-
gehens hängt an der tüchtigen umsichtigen Persönlichkeit
von Lord Roberts. In England mag man sich oft
fragen, wie würde es ohne ihn gegangen sein? Aus die-
sem Gefühl heraus ist die Besorgniß entstanden, es könnte
dem Lord Roberts nach dem Leben getrachtet werden.
Englische Blätter sprechen von der Entdeckung eines
Mordanschlags. Es scheint aber nichts als bange
Besorgniß hinter dieser Entdeckung zu stehen. Nach dem
Daily Expreß soll die ganze Geschichte noch aus der Zeit
vor der Abreise Lord Roberts aus England datiren.
Es sollen zweifelhafte ausländische Persönlichkeiten, nach
den einen Buren, nach anderen Deutsche, sich bemüht
haben, in der Jeomanry Aufnahme zu finden. Ein paar
bereits eingestellte Leute wurden verhaftet und dann aus
dem Dienste entlassen. Es sollen Briefe aus Pretoria
an einzelne dieser Leute aufgefangen worden sein. Die
Polizei verwehrte ihnen bei Roberts' Abreise den Zugang
zum Bahnhofe und hat seither alle nach dem Kap gehen-
den Schiffe sorgfältig im Auge behalten.
Amerika. Washington, 9. Mai. In einer Ver-
sammlung, an der viele Mitglieder der beiden Häuser des
Congresses und andere hervorragende Persönlichkeiten
theilnahmen, wurde gestern beschlossen, der Buren-
gesandschaft einen ähnlichen Empfang zutheil werden,
zu lassen, wie er Lafayette, Kossuth und Parnell zutheil
geworden ist. Es soll eine große Empfangskund-
gebung vorbereitet werden.
Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 10. Mai.
** Durchgereist. Ihre König!. Hoheiten der Großherzog
und die Grobherzogin trafen gestern Vormittag 8 Uhr
36 Min. auf der Rückreise von Berlin hier ein und fuhren
8 Uhr 44 Min. nach Karlsruhe weiter. Ihre Majestät die
Königin von Württemberg pasfirte heute Nacht 12 Uhr
34 Min., von Berlin kommend, die hiesige Station.
X Aus dem Stadtrath. In den Stadtratbssitzungen
vom 30. v. Mts. und 7. d. Mts. wurden u. A. folgende Gegen-
stände zur Kenntniß bezw. Erledigung gebracht:
1. Nach der Zusammenstellung der Stadtkasse haben die Ver-
brauchssteuern im März 15691 Mk. 89 Pf. ertragen.
2. Auf den Antrag des Sladtraths hat der Bürgerausschuß
am 23. März d. I. die auf den Bauplatz für die katholische
Kirche in der Weststadt entfallenden Straßenkosten im Gesammt-
betrage von 8330 Mk. 47 Pfg. niedergeschlagen, wofür der ka-
tholische Stiftungsralh mit Schreiben vom 21. April seinen Dank
ausgesprochen hat.
3. Das Ergebniß der Holzversteigerung vom 19. April mit
einem Erlös von 1104 Mk. 4b Pfg. wurde genehmigt.
4. Nach der Zusammenstellung der Kasse und den Aufzeich-
nungen der Verwaltung des Schlacht- und Mehhofcs wurden im
Februar 342 Stück Großvieh, 2017 Stück Kleinvieh und 1 Pferd
im Schlachthause geschlachtet, auf dem Viehhof aber 50 Stück
Großvieh Und 1559 Stück Kleinvieh zum Verkauf gebracht.
Im März wurden 404 Stück Großvieh. 2210 Stück Klein-
vieh und 3 Pferde geschlachtet, dagegen 52 Stück Großvieh sowie
1591 Stück Kleinvieh verkauft.
5. Nach dem Geschäftsausweis der Verrechnung der Städti-
schen Svarkasse wurden bei dieser im vorigen Monate 1636 Ein-
lagen mit zusammen 836 328 Mk. 27 Pfg. gemacht, dagegen in
919 Einzelveträgen zusammen 299166 Mk. 49 Pfg. an die be-
treffenden Einleger zurückbezahlt und hat die Gesammtzahl der
Letzteren seit dem 1. Januar d. I. um 357 zugenommen.
6. Die hiesige Ortskrankenkasse zählte auf den 1. ds. Mts.
5787 männliche und 1653 weibliche Mitglieder, während auf den
gleichen Zeitpunkt 2544 weibliche und 471 männliche Personen
bei der Gemeindekrankenversicherungskasse versichert waren.
7. Dem bestehenden Comits wird für die in der Woche nach
dem 20. Mai d. I. stattfindenden festlichen Vergnügungen zuM
Besten des Fonds für die Errichtung einer Bismarcksäule dahier
das Stadttheater zur Verfügung gestellt.
§8 Von dev Universität. Bei der gestern vorgenommenen
zweiten Jmmatriculation wurden eingeschrieben: in der
theologischen Fakultät 5, in der juristischen Fakultät 167, in der
medizinischen Fakultät 63, in der philosophischen Fakultät 30,
in der naturwissenschaftlich-mathematischen Fakultät 32, zusammen
297 Studirende, darunter drei Damen, die Medizin studireN
wollen. Vorgemerkt sind weitere 40 Studirende. Die Gesammt-
zahl der Anmeldungen in den beiden ersten Jmmatriculations-
tagfahrten beträgt 587. Die dritte Jmmatriculation findet aM
19. d. M. statt.
O Lebende Bilder zu Gunsten der Bismarcksäule. IN
Stadttheater wird die hiesige Studentenschaft unter gütiger Mt'
Wirkung des Malers Herrn Guido Schmitt zu Gunsten der
Btsmarcksäale auf dem Abhange des Heiligenberges eine Anzam
lebender Bilder am 21., 22. und 23. ds. zur Aufführung
bringen. Nach einem von einem Studenten gesprochenen Prolog
folgen die jedesmal von erläuternden Versen begleiteten Bilder
aus der früheren wie der jüngsten Vergangenheit Deutschlands,
von denen wir besonders hervorheben wollen: Franzosen Melacs
in den Straßen von Heidelberg, Hannoverakneipe in Göttingeü-
Bismarcks Traum. Das gestkrre Erntefest, Uebcrfall einer Feld'
wache. Der Patriotische Zweck, den die Aufführung verfolg»
dürfte ihr einen starken Zubrang des Publikums sichern und es
wird daher gut sein, sich frühzeitig mit einer Eintrittskarte Z«
versehen.
Autosport. Der am nächsten Sonntag stattfindende>
Fernfahrt Mannheim-Pforzheim-Mannhet«.
(ca. 165 Kilometer) liegt folgendes Programm zu Gruno--
Samstag, den 12. Mai: Ausstellung der startenden Fahr
zeuge, sowie der Ehrenpreise im Großh. Schloß. Sonntag'
den 13. Mai: 8.30 Uhr: Start des ersten Fahrzeuges am neU°>
Schlachthof. 10 Uhr: Dejeuner für Mitglieder und Geladen- °
Hotel National. 1 Uhr: Ziel am neuen Schlachthof, voran
sichtliche Ankunft des ersten Fahrzeuges. Des Nachmittags-
Rendezvous im Stadtpark. Halb 9 Uhr Abends: großer ComM-
im Saale des Stadtparkes mit Preisveriheilung unter A
Wirkung der Mannh. Regimentskapelle. Eintritt nur für -
glieder und Geladene. Ziel in Pforzheim »Bretkener
Start in Pforzheim .Durlacher Höhe" Gasthaus Fink. Eno»>
Neue Schlachthof-Anlage Mannheim. Die Rennstrecke beruo
folgende Ortschaften: Seckenheim. Schwetzingen, Hockerw ,
Neulußheim. Waghäusel. Wiesenthal. Hambrücken. Forst, Prucv
Heidesheim, Diedelshahn, Breiten, Bauschlott. WoU".,,,
Sperlingshof, Wilferdingen. Singen, Klein-Sreinbach, s°tun»
Bergbauseu. Grötzingen, Werrabrunn. Weingarten, Unlergrowo
Bruchsal, Harnbrückcn, Wiesentkal, Neulußheim, Hackend
Schwetzingen, Seckenheim, Mannheim. Die Bewohner
Orte werden im Interesse der Sache gebeten, für die »r ' ^
der Straßen innerhalb des Ortes zu sorgen, damit die i5«» „
ungehindert weiterkommen. Nach den bisher eingegaE. ^
Meldungen zu schließen, verspricht die erste Automobil-Fay ^
Baden eine glänzende Beiheiligung nicht nur aus Denn«
sonder» auch aus Frankreich rc. zu erhalten. »«bres-
ID Spiegelscheiben-Verstchernngs-Verein. Die ^^cl-
versammlung dis 1862 auf Gegenseitigkeit gegründeten
berger Spiegelscheiben-Versicherungs-Vereins hat dieser
stattgesunden. Wie bisher ist die Rechnungsablage >«.
Ordnung befunden worden. An Stelle des bisherigen
sitzenden Herrn Bankier W. Cuntz wurde Herr Privalman ^
Werner gewählt, zu Beisitzern die Herren Privatmann efaN
Kaufmann Ludwig Kochcnburger. Der Rechner,
Werner, hat bei diesem Geschäftsjahresschluß das 25- 7^," M-
als Rechner erreicht und durch seine eifrige und sttG «
schäftssührung den Dank des Vereins wohl verdient, gar-
wuide dem Rechner vom Vorstande mit warmen 2Lorr ,
gebracht. Der Verein entwickelt sich trotz starker
Concurrenz entsprechend weiter, weil der Vorstand in ..Ahigt-
sällen seine Mitglieder mit möglichster Bereitwilligkeit
Die Mitgliederzahl ist jetzt auf 147 gestiegen mit 166 -iggSöO-
rungen und der Gesammtoersicherungssumme von ^rem
Der Betriedsfond ist auf ^4 19 000 gestiegen, so daß ->»
als gut situin angesehen werden kann, angesichts sti,
schränkten örtlichen Wirkungskreises. deiitsüst,
o Die Obmänner des Verpflegungsvereins für dre
Truppen im Kriege 187V/71 hatten vorgestern in der -r
ihre 6. Versammlung, um über die Verfügung der vo
übrigen Mittel wie bisher alle 5 Jahre zu befchlietze«'. ^ d«
euch oen Gebern der Mittel (1870/71) Rechenschaft
Verwaltung abznleger. Das vorgelegte Sparbuch der i .gZl,ost
Sparkasse weist am 1.Januar 1900 ein Guthaben von A . ob
auf; die Obmänner beschlossen, daß diese A ^uppeN
wertere 5 Jahre dem bisherigen Zwecke der ,^parlN
Verpflegung im Kriege dienen sollten. Auch soll das -- Ata.b'
in den Händen des bisherigen Vorsitzenden Josef ^7>.hre
rath a. D.. verbleiben. Während der umflossenen 5
zur großen Armee gegangen: Obmann C. W. Rom, hellA
und Theodor Klein, Privatmann. Die Obmanttstv»' ^ La.
heute aus folgenden Herren: Josef Keller, M. Ritz»» ^ ,^ft
Winter, Stefan Werner, Eugen Wißler, Ad. Enann^ga
Ditteney, Benno Wolfs. Im Weitern hat sich die ^^bth^n-n,
durch Beschluß vom 14. April 1896 als Verpflegung»» E,.
dem Männer-Hilfsoerein vom rothen Kreuz ewr " beha-
dabei aber sich die eigene Verfügung ihrer M^.,>.,ua»d
Der Vorsitzende der Ovmannschaft ist in den B ^
Männer-Hilssvereins eingetrete». ,in)«natsbecAil
Stadt. Arbettsnachweisanstalt Heidelberg. .i^?«„„at
Nach amtlicher Zusammenstellung wurde» im ^ st,e,
1900 im Ganzen 1129 Gesuche eingetragen uno »bivll x.
von Arbeitgebern, 398 für männliche und 1"4 r« jbl.) - K
welche 815 Arbeitskräfte (653 wännl. und 1t^ ^ nn° e-
langten. und die 632 Arbeitskräfte (534 wa»"
weitst.), zugewiejen erhielten. Arbeitnehmer " ,^gren, A-
tragen, insofern dieselben einen Eintrag ver> ^ n
(490 männl-, 87 weitst.), von denen 556 sofort -
gewiesen werden konnte (478 männl. und 78 wew^el
wurden >m Ganzen 892 und zwar: 3<9 Ar darb ch
männl.. 69 weibl.) und 513 Arbettnehme-', ' ^,t,
443 männl. und 70 weibl. Personen. Auherd « nächtest"
204 Arbeitnehmer bei der Anstalt um nachü^
welche, da ihnen nicht soiort passende Arve'
werden konnte, auf einen Eintrag verzichtetem
— Polizeibericht. Sieben Personen kamen
stöcung zur "Anzeige. _ - Die ^ v§r-
Q Aus dem Amtsbezirk Sinsheim, 7. Nta - bisher
baumblüthe nimmt in unserer Gegend bet- ^ E
züylichen Wetter einen sehr guten Verlauf, so da« u,eh!^„fM
für eine Obsternte, wie wir sie seit langer Zeit fische-
vorhanden sind. Allerdings können noch uiai w ^ i>e«
die Erwartungen sehr herabmindern.
1. Neckarbischofsheim, 7. Mai.
Der Gedanke^ A t e - ^it
Mitgliedern des K° r i e ge r o e r e i n s dah>-r ' x Miltt
kassen - Verein in'S Leben zu rufen, ist »un ^j,glie0
geworden. Mit wenigen Ausnahmen haben dab , eN,,
Kriegcrvereins bereitwillig ihren Beitritt er
Verein mit seinen menschenfreundlichen Ziel r
Sterbegeldes von 100 völlig gesichert un -.laev-
gliedern in's Leben getreten ist. ,, Kleing^n-"^^/!
? Neckarbischofsheim. 9. Mai. Auch di-M ^,1«« ekU
ihre Zweifel bezüglich der ^, nimw^^ "der ^neit
N - ckarbtschofsh - im-Hnff ° nh ° rd ° mH . g d°c
konnten, müssen jetzt verstummen, da die > Arven-
dieser Tage in Angriff genommen wuro.