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Heidelberger Zeitung — 1900 (Januar bis Juni)

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Nr. 101-126 (1. Mai 1900 - 31. Mai 1900)
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folgendem Antrag zusammen: I. Das hohe Haus wolle 1. der
in Aussicht genommenen Verlegung des Karlsruher Personen-
bahnhofs zustimmen, 2. für die Erwerbung des erforderlich
werdenden Geländes die angeforderte erste Rate im Betrage von
1000000 ^ bewilligen. Dabei geht die Kammer von der
Voraussetzung aus, dag diese Lösung der Karlsruhe Bahnhofs-
frage die billigste ist, und macht den Vorbehalt, daß die Ent-
schließung über die Ausführung des Baus selbst auf Vorlage
der definitiven Pläne und Kostcnvoranschläge erst auf dem nächsten
Landtag erfolgen soll. II. Die eingegangenen drei Petitionen
werden hiermit für erledigt erklärt.
In der Erörterung sprachen sich sämmtliche Redner, wenn
auch tbeilweise schweren Herzens, für den Kommisfionsantrag aus.
Abg. Gießt er (Centr.) glaubt, daß der Nachweis, daß die
jetzigen Gleise dem Verkehrsbedürsniß absolut nicht mehr genügen,
völlig erbracht ist. Die gegenwärtigen Zustände können schon
im Interesse der Betriebssicherheit nicht mehr lange aufrecht
erkalten bleiben. Das Landesinteresse gehe den Interessen des
Oststadttheils vor. Gegen die Erwerbung der Maxaubahn habe
er nichts einzuwenden, vorausgesetzt, daß das Staatsinteresse
vollauf gewahrt wird. Abg. Dr. Fieser hält nach wie vor
die Neberführung für die beste Lösung der Karlsruher
Bahnhoffrage, will aber angesichts der Sachlage für den
Kommissionsantrag eintreten. Minister von Brauer freut
sich, daß die Budgetkommission einstimmig den Vorschlag
der Regierung gutgeheißen hat. Der leise Vorwurf,
daß er in der Bahnhofsfrage seit dem letzten Landtag seine
Meinung geändert habe, treffe ihn nicht schwer; denn auch in
politischen Dingen ist es manchmal besser, nicht auf einem
Standpunkt zu verharren, wenn man besserer Ueberzeugung ge-
worden ist; noch viel mehr ist dies in technischen Fragen der
Fall, in denen sich der Laie auf das Urtheil der Sachverständigen
stützen muß. Indessen sei der Vorwurf der Meinungsänderung
nicht einmal zutreffend, denn es handle sich jetzt um ein neues
viertes Projekt, das unter den gegebenen Berhältnissen das beste,
billigste und zweckmäßigste sei. Die Kostenberechnung sei noch
nicht ganz zuverlässig, aber im Verhältnis; zu den andern
Projekten zweifellos richtig. Sehr erstaunt sei er gewesen, daß
nur 3 Petitionen in der Sache eingelaufen sind und daß nicht
rin einziger Bürger Karlsruhe's bei ihm persönlich vorstellig ge-
worden sei, während im Lande der kleinste Umbau mehrere
Interessenten zu ihm führe. (Heiterkeit.) Im Verhalten der
Bürgerschaft erblicke er einen großstädtischen Zug. der kleinliche
Interessen gegen das Gesammtwohl zurücklreten lasse. Er habe
die feste Ueberzeugung, daß Regierung und Volksvertretung nach
20 Jahren ob ihrer Weisheit gelobt werden. (Heiterkeit und
Beifall.) Nach weiteren empfehlenden Bemerkungen der Abgg.
Bleß, Schaier, Fischerl und Dr. Heimburgcr wird
der Kommissionsantrag einstimmig angenommen.
Nächste Sitzung: morgen 9 Uhr. Tages-Ordnung: Petitionen.
Bayern. Der Wendelstein erzählt, der König lebe
in dem Wahn, daß seine Arme und Beine abgebrochen
feien, und daß er sich deshalb nicht rühren könne. Der
Augs. Pastztg. wird geschrieben, es sei nicht zu leugnen,
daß eine Gefahr besteht, und daher werde auch die Hochzeit
des Prinzen Rupprecht beschleunigt.

Aus der Karlsruher Zeitung.
— (Iustizaktuare.) Auf Grund der im Monat Mai d. I.
abgehaltenen Prüfung sind folgende Jncipienten als Justiz-
aktuare ausgenommen worden: Ferdinand Paul Appel aus
Lörrach, Julius Armbrust er aus Wolfach, Richard Benz
aus Oehningen, Karl Bulach auf Pfullendorf, Adolf Deck
aus Schopfheim, Friedrich Dietz aus Bühl, Friedrich Ewald
aus Sandhofen, Ludwig Friedrich Fath aus Oberotterbach,
Gustav Faübel aus Weinheim, Karl Hausamen aus Neckar-
burken, Peter Heer aus Weinheim, Josef Hilberer aus
Mühlenbach, Michael Höfter aus Schwetzingen, Heinrich Hund
aus Freiburg, Ernst John aus Ueberlingen, Hermann Kern
aus Eschach, Friedrich Kientz aus Pforzheim, Wilhelm
Köhler aus Warmbach, Josef Kölmel aus Gottmadingen,
Karl Künzle aus Eppingen, Karl Lang aus Kappelwindeck,
Friedrich Link aus Wertheini, Adolf Meyer aus Riegel,
Josef Müller aus Ladenburg, Wilhelm Rimmler aus
Mannheim, August Schmid aus Ueberlingen, Josef Schön-
leber aus Mannheim, Karl Schreiner ans Kaiserslautern,
Otto Schumacher aus Kenzingen, Chrysostemus Schwenk
aus Rangendingen, Wilhelm Sock aus Hainstadt, Otto
Sprauer aus.Eberfingen, Albert Umhau aus Neckarbischofs-
heim, August Vorgeitz aus Ladenburg, Emil Würfel aus
Steinsfurth.
Karlsruhe, 25. Mai. Der Bronchialkatarrh des
Großherzogs ist in andauernder, wenn auch nur sehr
langsamer Besserung begriffen; Seine Königl. Hoheit
wird noch längere Zeit schonungsbedürftig bleiben. Die
Groß Herzogin fuhr am Mittwoch Mittag 12 Uhr
54 Minuten nach Philippsburg, um die von den Gemein-
den des Bezirks veranstaltete Handarbeits-Ausstellung zu
besichtigen. Dieselbe traf 1 Uhr 23 Minuten in Philipps-
burg ein und wurde am Bahnhof von dem Landeskommissär
Geheimen Oberregierungsrath Braun, dem Amtsvorstand
Geheimen Regierungsrath Dr. Groos, und dem Bürger-
meister Reiß empfangen. Ihre Königliche Hoheit begab
sich zunächst mit Wagen auf den Marktplatz, wo dieselbe
an dem Kriegerdenkmal von dem Gemeinderath und den
Vereinen begrüßt wurde. Nachdem Ihre Königliche Hoheit
sich die Vorstände der einzelnen Vereine, sowie der aus-
wärtigen Frauenvereine hatte vorstellen lassen, besichtigte
dieselbe das Kriegerdenkmal. Sodann fuhr Ihre König-
liche Hoheit in die Reichenstein'sche Halle, in welcher die
Handarbeiten aus zwanzig Volksschulen des Bezirks aus-
gestellt waren. Dieselbe nahm die Vorstellung der Bürger-
meister der Gemeinden entgegen und besichtigte dann unter
Führung des Kreisschulraths Bopp eingehend die Ausstel-
lung, wobei auch die Mitglieder der Prüfungscommission
vorgestellt wurden. Nach Schluß der Besichtigung begrüßte
Ihre Königliche Hoheit die erschienenen früheren Luisen-
schülerinncn und dekorirten Dienstboten. Hierauf besuchte
dieselbe die Kinder- und Haushaltungsschule. Nachdem
Ihre Königliche Hoheit den von der Sladtgemeinde
Philippsburg angebotenen Thee eingenommen hatte, be-
sichtigte dieselbe noch die beiden Kirchen. Die Rückfahrt
erfolgte 6 Uhr 38 Minuten, die Ankunft in Karlsruhe
7 Uhr 10 Minuten. Der Erbgroßherzog und die
Erbgroßherzogin sind nach Luxemburg gereist, um
den Großherzog und die Großherzogin von Luxemburg
bei deren Rückkehr von Abbazia zn begrüßen.

Ausland.
Frankreich. Paris, 22. Mai. Deputirtenkammcr.
Nach Annahme einer der Regierung günstigen Tages-
ordnung Gouzys beantragen mehrere Abgeordnete, der
Tagesordnung die Sluffürderung^ an die Regierung hin-
zuzufügen, sich kräftig jeder Wiederaufnahme des
Falles Dreyfus zu wider setzen. In der Er-

örterung, die sich darüber entspinnt, wiederholte Minister-
präsident Waldeck-Rousseau, er wolle entschieden jede
neue Agitation verhindern. Kriegsminister de Galliffet
erklärt, er könne nur wiederholen, daß der Fall Dreyfus
abgeschlossen ist. Der obige Zusatz wird mit 457
gegen 78 Stimmen beschlossen und die so erweiterte
Tagesordnung Gouzys mit 286 gegen 237 Stimmen an-
genommen.
Paris, 23. Mai. Heute kam der Prozeß der
Wittwe des in Afrika gefallenen Klobb gegen den
Figaro zum Austrag. Das Blatt hatte bekanntlich für
die Wittwe Gelder gesammelt und als diese nicht an-
genommen wurden, für die Kinder Lebensversicherungs-
wlicen gekauft. Das Gericht gab der Wittwe in ihrer
Verweigerung Recht und verurtheilte den Figaro zu den
Kosten des Prozesses und zu einigen Insertionen.
Asien. Tientsin, 25. Mai. Der General Jang
Fu Tung, der vom Vizekönig Aa Lule mit Truppen
gegen die Boxers abgesandt worden ist, ist, wie verlau-
tet, bei einer Zusammenkunft mit ihren Führern ermor-
det worden. Es sind weitere Truppen vom Vizekönig
abgesandt worden.
Afrika. Dem Londoner Daily Expreß zufolge sind in
Deutsch-Südwestafrika Gold, Silber, Kupfer
und Bleierze in großer Menge ungefähr 400 englische
Meilen landeinwärts von Walfischbai gefunden worden.
Die englisch-deutsche Westafrika-Gesellschaft, zu welcher
Rhodes, Wernher Beit und andere Notabilitäten gehören,
will 100 000 Pfund Sterling ausgeben, um festzustellcn,
ob die Erze in genügender Menge vorhanden sind, jo daß
sich die völlige Ausbeutung lohnt. Sollte dies der Fall
sein, so würde für zwei Millionen Pfund Sterling eine
Eisenbahn von Walfischbai dorthin gebaut werden und
eine gleiche Summe würde für Minen daselbst veraus-
gabt werden. — Der Daily Mail wird aus Lorenzo
Marquez vom 24. Mai gemeldet: Die Regierung von
Transvaal habe ein Manifest erlassen, in dem sie die
Bürger auffordert, sich darüber auszusprechen, ob sie
Frieden schließen oder den Krieg fortsetzen wollten.
— Nach einer Depesche des Daily Telegraph vom
Mittwoch (23.) aus Bullers Hauptquartier wären
Mount Prospect, Firmstone und Schoenshoogte, drei
Laingsnek beherrschende Punkte, seit Montag (24.) von
verschiedenen britischen Abthellungen besetzt.

Das Resultat der Stichwahl im 7. bad.
Reichstagswahlkreis.
Aus dem siebenten Reichst« gswahlkre ise,
25. Mai. Bei der heutigen Reichstagsstichwahl entfielen
im Wahlbezirk
Kehl auf Reinhard natl. 5255 Stimmen,
„ Schüler Ctr. 196 „
Offenburg „ Reinhard natl. 27H „
„ Schüler Ctr. 7529
Oberkirch „ Reinhard natl. 1103 „
„ Schüler Ctr. 1809 „
Schüler erhielt demnach 9534
Reinhard „ „ 9069 Stimmen.
Sonach ist der Centrumskaudidat Schüler leider doch
gewählt worden.
Bei der Hauptwahl waren die Ziffern folgende:

Kehl:
Reinhard 4140
Schüler
216
Geiß
93
Offenburg:
Reinhard 1533
Schüler
5869
Geiß
769
Oberkirch:
Reinhard
856
Schüler
1276
Geiß
44

Reinhard 6529, Schüler 7351, Geiß 906 Stimmen.
Aus der Gegenüberstellung der beiden Wahlresul-
tate ergiebt sich, daß beide Parteien bei der
Stichwahl die größten Anstrengungen gemacht haben.
Die Sozialdemokraten sind, wie die Ziffern aus dem
Bezirk Offenburg erkennen lassen, in der Lhat für den
nationalliberalen Beamten Reinhard eingetreten, so daß
dieser im genannten Bezirk ca. 1200 Stimmen mehr erhielt
als bei der Hauptwahl. Aber die Centrumsstimmen in
diesem Bezirk hoben sich um 1660, im Bezirk Oberkirch
um 533, so daß der Nationalliberals, trotzdem Kehl 1115,
Oberkirch 247 Stimmen mehr einbrachle, den Vorsprung
des Gegners nicht erreichen konnte.
Immerhin blieb Reinhard nur mit knapp 500 Stimmen
hinter Schüler zurück. Ganz vorzüglich hat sich der
Bezirk Kehl gehalten, wo die Wahlmänner fast bis zum
letzten Mann zur Urne gingen und sozusagen einmüthig
für Reinhard stimmten.

Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 26. Mai/?-
(*) Kunstverein. Die seit zwei Sonntagen ausgestellten
Kollektionen von zusammen 52 meistens großen Oelgemälden von
George von Hoeßlin-München und Hans von Volkmann-Karls-
ruhe haben sich die volle Anerkennung aller Besucher erworben
und es herrscht über dieselben übereinstimmend jdie Ansicht, daß
der Kunstveretn damit seinen Besuchern wieder einmal jetwas
ganz Vorzügliches bietet. Wir verweisen wegen des Näheren auf
die Ausführungen vom 12. ds. Seitdem ist eine Kollektion von
12 Oelgemälden jüngerer Kasseler Maler hinzugekommen, von
denen die meisten als ganz vorzügliche Arbeiten, hinsichtlich der
Auffassung und Technik, sowie in der Wahl der Sujets, bezeich-
net werden dürfen; besonders hervorzuheben ist das größte Ge-
mälde: „Macht des Gebets". Alfred Zoff hat 8 Gemälde ein-
gesandt, von denen das große, „Brandung an der Riviera", eine
sehr bedeutende Leistung ist. Das Neueste für morgen aber sind
9 meist große Oelgemälde von Emil Lugo-München, welche sich
der im Jahre 1898 ausgestellten großen Kollektion würdig an-
schließen. Dieselben sind Landschaften von tiefem poetischen Reiz,
stimmungsvoll und von erhabener Größe, sowie von starker
Wirkung auf den Beschauer. Man darf mit Recht sagen, daß
durch die Ausstellung dieser fünf Kollektionen eine große Anzahl
wirklich werthooller Gemälden vereinigt ist, und daß in diesem
Jahre AehnlicheS wohl schwerlich wieder geboten werden dürfte.

Zu erwähnen sind noch die 7 großen Pastellbilder, darunter 2
sehr flottgearbeitete Damenportraits. Das Stillleben, Orangen,
von Frl. Marie Stark hier darf als ein bedeutender Fortschritt
der strebsamen, bescheidenen Malexin bezeichnet werden. Wrr
können jedem Kunstfreund den Betuch der Ausstellung dringend
empfehlen.
-xr- Causerie Masson-Forestier. Herr Masson-Forestier aus
Paris hielt gestern Abend im Singsaal des Gymnasiums eine»
an dieser Stelle vor einigen Tagen angekündigten französische"
Vortrag, nachdem er in Stuttgart und Nürnberg in den dortigen
französischen Lesezirkeln über denselben Gegenstand, die auf ferne
Bemühungen hin erfolgte Aufnahme eines deutschen Marinearztes
in die französische Ehrenlegion, gesprochen hatte. Herr Masson-
Forestier hat seine sehr zahlreichen Zuhörer, wir zählten etwa
150 Damen und Herren — darunter Schüler des Gymnasiums
durch seine lebensvolle herzliche Ansprache nicht allein zu fesseln
verstanden, er hat allgemein menschliche Gefühle zu erwecken ge-
wußt, welche keine politischen Grenzen kennen. Der lebhafte
Beifall, der dem Redner gespendet wurde, galt nicht allein dem
talentvollen Erzähler, sondern auch dem Menschen, der in selbst-
loser Bemühung an der „Annäherung zweier großer Völker
gearbeitet hat. Am Schluß seines Vortrags erklärte sich Hers
Masson-Forestier in liebenswürdiger Weise bereit, wenn sich s»
hiesigen Kreisen ein französischer Lesezirkel einmal bilden sollte,
wie sie in anderen Städten schon bestehen, auch später ähnliche
„Causeries* zu halten.
Die Sonnensinsteruiß am 28. Mai. Die großartige Er-
scheinung emer vollstäudiaen Verfinsterung der Lonne w>ro
in den Nachmittagsstundsn des 28. Mai in Europa, am
einer 75>cm breiten Zone sichtbar sei», die sich von der Stadl
Ovar (luolicchvon Ovorto) in Portugal quer durch die iberische
Halbinsel nach Alicante an der mittelländischen Küste Spaniens
chinzieht. Die längste Druer der völligen V'cfiastecung ul
sehr kurz, sie beträgt nur 2 Minmen 11 Secunden. I"
Portugal beträgt die Dauer der völligen Verfinsterung nur
95 Secunden, im mittle,en Spanien »ur 83 Secunden, a>
der Küste von Algier 70 Secunden. Es ist also bloß eine
sehr kurze Spanne Zeit, während deren aut der genannten
schmalen Zone die völlige Verfinsterung der Sonne emlnft-
Nordöstlich und südwcstlich von dieser Zone wird nur es»
Tde l der Sonnenicbeide vom Monde bedeckt und zwar >»
Frankreich zwischen 0.9 und 0.7 des Sonnendurchmessers. >»
Deutschland zwischen 0,7 und 0.5 desselben. In tsieftltt
Gegend beginnt die Finsterniß kurz vor4Uhrund endigt etwa»
6 Uhr. Die Abnahme des Tageslichts wird um die Zeit?-
größten Berfinsteruna der Sonne auch in Deutschland
merkl ch und der Anblick der sichelförmig ericheinenve
Sonne eigenartig sein ; allein das Großartige der Erichel""»
tritt nur aui oer schmalen Zone der Totalitär und währe»
der kurzen Zeit der völligen Verdeckung der Sonncnschel
hervor. .
O Bruch eines Wasserrohr«. Gegen 1 Uhr Nachts bef-m°
sich gestern plötzlich ein Theil der Hauptstraße unter Wasser, > ^
ein starker Bach strömte die Marstallstraße hinab. Der P
entsprang bei dem Kochenburger'schen Hanse dem Bruche ew-

auptrohres der hiesigen Wasserleitung," und zwar mußte dieser

iruch ein recht bedeutender sein, denn das Wasser hatte vermocht,

sich einen Weg durch das mehrere Meter dicke Erdreich und das

darüber befindliche Pflaster zu bahnen und sprudelte noch
großer Gewalt in fußhohem Strahl aus der Oeffnung her» '
Alle Pflasterritzen der Umgebung hatten sich in Quellen --
wandelt und auch im Keller des Kochenburger'schen LN ^
rauschte es wie in einer Brunnenstube; doch hat derselbe er ^
guten Abfluß, sodaß sich das Wasser nicht sammeln konnte.
sofort herbeigerufene Brunnenmeister ließ die Leitung allste» ^
worauf der Strom nachließ und die Ausbesserungsarbeiten N
begonnen werden konnten.
Todesfall. Dieser Tage ist die Wittwe des 1881 verstorben
österreichischen Ministers des Aeußeren, Heinrich Frhrn.v.L
merle, Therese geb. Frctin v. BernuS, im 57. Lebensjahre^
storben. Sie stammte aus Franksnrt a M. und lebte fttt
Eintritt ihrer Witlwenschaft auf Stift Neuburg.
5. Strafkammersttzung vom 25. Mai. Vorsitzender:
Landqerichtsdirektor Dr. West. Vertreter der Großh-
bchöroe: Herr Staatsanwalt Dr. Sebold. ze«
1. Johann Friedrich Ha Kerker», Provisionsreisender z
Näbmaschineiihändlcrs Ed. Walter hier, überbrachle diesem
Lieferungsauflräge in Form von Bestellscheinen, deren

schritten er widerrechtlich selbst gefertigt batte, und ließ si^z^fts
für Provision auszaften. Da der geschädigte Händler

schon

Verfahren HaberkeinS, sich Geld zu verschaffen, seit Jahre»
oft sich geialle» ließ, werden dem Angeklagten mildernd
stände zugebilligt und er zu einerGefängnißstrafe von 4M
vernrtheilt. neo»
2. Der 17jährige Landwirth Friedrich Klevenz "»» zF, 4
erhält wegen mehrfacher Vornahme unsittlicher Handlung
Monate Gefängniß abzüglich 2 Wochen Untersuchungshaft-
3. Eine gegen den Hausburschen Josef Schmid von ^ne
z.Zt.hler, wegen Körperverletzung schöffengerichtlich ausgew^ ^o»
Strafe von 2 Wochen Gesängnitz wird rn eine Geldstrak
20 umgewandelt, da die Verletzung nur geringfügig j^lte"
der Angeklagte lediglich einem in eine Rauferei verw>

Angeklagte lediglich einem in eine Rauferei
Freunde zu Hilfe kommen wollte. , .geft
— Polizeibericht Ein Maurer wurde wegen Diebnav .
haftet und eine weitere Mannsperson wegen Bettelns!
Personen kamen wegen Ruhestörung und eine wegen Korv
lctzung zur Anzeige. „ Aeh-
S Linsheim, 21. Mai. Zu der in der Zeit vom 2
tember bis 1. October d. Js. dahier stattfindenaen l a nd N ,yeN
schaftlichen Gauausstellung sind bereits die Nssj7ri,uN
Schritte gethan. Die Ausstellung wird wie ihre Vorgang z^ch-
in Wi-sloch (1898) und Ladenburg (1894) Pferde. LftE
Schweine, Ziegen, Geflügel und Bienen, ferner landwirth^
Erzeugnisse aller Art, Sämereien, künstliche Dünger ^fasst^
futtermittel, sowie landwirthschaftliche Geräthschaften ,jgege»
Ausstellnngsplatz wird die seitens der Stadtgemeindc in Agrv
kommender Weise zur Verfügung gestellte Stadtwiese »
Halle sowie die Umgebung werden. Seit der letzten rn
abgehaltenen Gauausstellung (1883) sind bereits 1- -0
laufen, eine rege Betheiligung ist zu erwarten. /
Eberbach. 25. Mai. Diesen Morgen wurde h>
Gendarmerie von Neckargemünd geschloffen ein Verb"' Ae»
in« Gefängniß verbracht, welcher gestern Abend in rW.^rhaUst
drei Einwohner von Schönbrun« im Walde zwischen
und Schöubrunn mit einem Messer überfallen ,,v
von schwer verletzt Hai. Die beiden Schwervett « ^ WN
Philipp Len; und Philipp Heß von Schönbrann. ^jstec
weßer mit mehreren Brauburschen verfolgten den ^ x Aid»
waren auch so glücklich, ihn cinbringen zu könnn". ^ »
des Verhafteten ist nach der Eberv. Ztg. Goltttev
Zuffenhausen in Württemberg. , Y! e Uz.
Mosbach, 35. Mai Pfarrer KönigsherM Äz-eft
gier ach. langjähriger Stellvertreter des Dekans der ^rscb>^°
back, ist heule nach kurzer Krankheit unerwartet ralw ivtt
Karlsruhe, 25. Mai. In der Bad. Landesztg- t ' ung,»r
folgenden militärischen Personalvera » ^ ^
Generalmajor v. Müller, bisher General » ju t a" seit
Beförderung zum Generalleutnant zum Gener a i a ' „,cft >
des G ro ßherzogs ernannt worden. Dieser-Pai
dem Abgang des langjährigen früheren Genecalam 2h- -fst
neral der Infanterie Frhr. v. Neubronn unbesetzt. Oes»
Vision h,t der bisher mit der WabrnetMnag ft
eines Overqaartiermeisters beauftragte der .
Großen Generalstav v. Lessel, Mitglied A^f ^t>e
MtUläcsindlcnkommifsion, erhalten. Äeneralaialv zx, iv»^.
K l i nck o w st r ö m , Kommandeur der 23. Kavallerieo » ^
in Genehmigung seines Abschiedsgesuches zur DtSV
An seine Stelle tritt Oberst v. Hausmann,

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