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Heidelberger Zeitung — 1900 (Januar bis Juni)

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Nr. 127-149 (1. Juni 1900 - 30. Juni 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37613#0635

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Fcrnsprech-Anschluß Nr. 82

»M. Zmitkr KM. Simstili. den 9. Juni

I960.

Von der Generalversammlung der deutschen
Kolonialgesellschaft.
Die deutsche Kolonialgesellschaft hat dieser Tage in
Koblenz unter dem Präsidium des Herzogs Johann
Albrecht von Mecklenburg ihre Hauptversammlung
abgehalten. Dr. Passarg e-Berlin begründete nach der
Frkf. Ztg. zunächst folgenden Antrag:
„Tie Hauptversammlung wolle beschließen: die Regierung
ZU ersuchen, für Deutsch-Südwestafrika Gesetze zu erlassen,
welche die Verheimlichung des Vorhandenseins von
Diamanten unmöglich machen und die Diamant-
winen besitzenden Gesellschaften in derselben Weise zwingen,
deren Abbau zu betreiben, wie der Oranje-Freistaat
die De Bcers Company zum Abbau der Minen von
Cofsyfontein und Jagersfontein gezwungen hat." Hierzu
liegt ein Abänderungsantrag des Ausschusses vor.
Der Referent wandte sich in schärfster Weise gegen die Art
Und Weise, wie das Kolonialamt unter Herrn v. Buchka große
deutsche Gebietstheile sozusagen verschleudert habe. Man
könne wohl sagen, daß Deutsch-Siidwest-Afrika zu zwei Drittel
an die De Beers Company verschenkt sei. Die Ausrede, daß
Man ja politisch Herr über das Land bleibe, daß man das Vor-
kaufsrecht besitze und daß überhaupt das verschleuderte Land
keinen besonderen Werth habe, zeige, wie unsicher man sich im
Kolonialamt fühle. Man wisse doch ganz genau, welche großen
Politischen Pläne Cecil Rhodes mit Süd-Afrika verfolge, und
Man müsse ihm nach dieser Richtung hin leider einen größeren
Patriotismus nachrühmen, als ihn deutsche Groß-Kopitalisten
von der Art des Herrn von Hansemann u. a. an den Tag
legten. (Beifall.) Eine überaus traurige Nolle spielten bei den
Dtinen-Konzesfionen die angeblich deutschen Mitglieder der betr.
Gesellschaften, die in Wahrheit ganz im Solde Englands ständen.
Redner greift schließlich den als Vertreter der Abtheilung Ham-
burg im Daale anwesenden Rechtsanwalt Dr. Scharlach-Hamburg,
der bekanntlich einer der Direktoren der in London residirenden
South-West-Afrikan-Company ist, in sehr heftiger Weise an und
ruft ihm schließlich zu: Sehen Sie mich mal an, Herr Dr. Scharlach,
Wenn Sie den Muth haben!
Dr. Scharlach (in höchster Erregung): Das werde ich nicht
khunl. Das ist ja eine Frechheit, eine Unverschämtheit.
(Allgemeine Ohorufe und große Bewegung.)
Vorsitzender Herzog Johann Albrecht: Ich ersuche
dringend, alle Zwischenrufe und beleidigenden Bemerkungen zu
Unterlassen.
Rechtsanwalt Dr. Scharlach-Hamburg vertheidigt in fast
Anstündiger Rede seine Stellung als Direktor der South-West-
Afrikan-Company und versuchte eingehend nachzuweiscn, daß diese
Gesellschaft wohl ein aus englischen Kapitalisten zusammengesetztes
Konsortium sei, daß aber die Leitung deutschen Tendenzen huldige.
3m Vorstande säßen nicht weniger als sieben Deutsche, darunter
Frhr. v. Nordenflycht. Exc. v. Brandt, Woermann. Wichmann
Und er, Redner. Lediglich die Unlust des deutschen Kapitals,
sich an kolonialen Unternehmungen zu betheiligen, habe ihn als
den Gründer der Gesellschaft im Jahre 1892 gezwungen, das
Englische Kapital in Anspruch zu nehmen. Erst im Jahre 1897
habe er in Deutschland 40 Millionen für das Unternehmen flüssig
zu machen vermocht. Den weiteren Vorwurf Dr. Passarge's,
daß man der letzten bergmännischen Expedition nur einen einzigen
deutschen Ingenieur und sonst lauter Engländer beigegebcn habe,
ENtkräftige er mit dem Hinweise darauf, daß die deutschen
Ingenieure viel zu hohe Honorare verlangt hätten, während
die englischen zu genau denselben Preisen wie in der Heimath
SU arbeiten pflegten. Es genüge wohl, wenn er die Erklärung
abgebe, daß er, wie bisher, so auch fernerhin das Wohl der
Kolonie und des Vaterlandes in seiner Stellung wahrzunehmen
gedenke. Im Allgemeinen müsse ei den deutschen Stammes-
genossen den Vorwurf machen, daß sie viel zu viel Furcht vor
den Engländern und zu wenig Zuversicht zu ihren nationalen
Eigenschaften hätten. Anders lasse es sich kaum erklären, daß
Wan ihm derartige Vorwürfe zu machen wage. Es sei sehr zu
Wünschen, daß man die Kolonialpolitik mehr vom geschäft-
lichen als von politischen Gesichtspunkten aus betrachte.
Und statt zweimal in der Woche politische Vorträge zu halten,
Ueber an eine praktische und durchaus geschäftsmäßige Aus-
nutzung der Kolonien denke. Er sei sich bewußt, daß alle ein-
Uchtigen Leute, die in den Kolonien nicht eine Versorgungsanstalt
Mr Offiziere und Beamte, sondern ein geschäftliches Unternehmen
Mickten, das ousgenützt werden müßte, hinter ihm ständen.
Vor allem billige die Kolonialocrwaltung seine Anschauungen
Uach dieser Richtung hin vollkommen, wie er denn auch seit
Vahren in kolonialen Kreisen, besonders hei den Kolonialdirektoren
don Kayser, von Richthofen und von Buchka als koloniale
Autorität gelte und s. Zt. bei der Frage der Landkonzesfionen

Die Irre von Sankt Rochus.
Kriminalroman von Gustav Höcker.
H2) (Fortsetzung.)
^ Erschien es denn aber denkbar, daß der Zartsinn eines
Mädchens, die Furcht, vor einer öffentlichen Versammlung
Herzensverbältniß einzusteben, so weit gino» daß sie lieber
°en Verdacht eines furchtbaren Verbrechens auf sich nahm,
M die Beweggründe bloszulegen, welche einer anderen Person
°EN gewaltsamen Tod des Gelehrten hätten wünschenswerth
Wachen können?
, Allram ließ Gerth Zeit zu dieser Gedankenreibe. Dann
Ute er. als wolle er das Gespräch von der bisherigen
ssiichtung oblenken: „Dos tragische Ende Professor Georgis
?ut mich mit lebhaftem Antheil erfüllt. Ich hatte Gelegenheit,
'eine persönliche Bekanntschaft zu machen, zwar nur vorüber-
stebend, aber in dieser flüchtigen Berührung wurde er mir sehr
MPathisch. Es mag fünf Jahre her sein, als er in einer
'viebstahlSsache — auS seiner Antiguitätensammlung war ihm
Wu kostbarer Gegenstand entwendet worden — meine Dienste
Anspruch nahm. Ich ermittelte den Dieb und entlastete
"Ldurch eine brave Person, auf welcher fälschlicher Weise der
^erdacht ruhte."
„ ,„So kennen Sie wohl auch Frau Bruschcr?" frug Gerth
"Usmerksam.
»Sie scheint Ihnen nickt aus dem Kops zu wollen,
-hchelte der Detektiv. „Wie ich mich zu erinnern glaube, lag
V damals krank in einer Klinik. Ich habe sie nie gesehen.
M klebrigen werden Sie mit mir übereinstimmen, daß sie
we Blutthat an ihrem Herrn nicht vollführt hat, denn ihre

um sein Gutachten befragt worden sei. Man solle doch nichts
Anderes hinter seinen Erklärungen suchen, als dahinter zu finden
sei. Er nehme das Recht für sich in Anspruch, ein ebenso guter
Patriot und Kolonialpolitiker zu sein, wie die anwesenden Mit-
glieder der Kolonialgesellschaft. (Beifall und starkes Zischen.)
Hierauf nahm der Vertreter des Auswärtigen Amtes
das Wort zu der Erklärung, daß die deutsche Kolonialverwaltung
nicht nur den besten Willen habe, sondern auch die Mittel und
Wege finden werde, um die deutsch-nationalen Interessen in der
Frage der Landkonzeisionen nach allen Richtungen hin zu wahren.
Die Angebote seien stets vorsichtig geprüft worden und die be-
stehenden Verträge müßten doch unter allen Umständen geachtet
werden. (Schwacher Beifall.)
Staatsminister von Hofmann: Er müsse Namens der
ganzen Gesellschaft dagegen protestiren, als ob irgend
ein Mitglied weniger Patriotismus und weniger Muth besitze als
Dr. Scharlach. (Lebhafter Beifall.) Trotz der langen Rede des
Herrn Dr. Scharlach bleibe doch im Allgemeinen die Anficht be-
stehen, daß durch die Konzessionen an die South-West-Afrikan-
Company eine erhebliche Beunruhigung in den interessirten kolo-
nialen Kreisen hervorgerufen sei. (Beifall.) Bei aller Hochachtung
vor dem Kolonial-Amt und seinen Leistungen müsse man doch
sagen, daß diese Konzessionen Muster von solchen seien, wie keine
Regierung sie je ertheilen sollte. (Stürmischer Beifall.) Wenn
die South-West-African-Company einen angeblich ganz harm-
losen Vertrag mit der De Beers-Company über die Ausbeutung
der Minen abgeschlossen habe, so solle sie ihn doch einfach ver-
öffentlichen. (Sehr richtig!)
Dr. Scharlach-Hamburg: Dem stehe Herr Woermqpn ent-
gegen, weil er nicht wolle, daß die Gesellschaft in eine Vertheidt-
gungsstellung gerathen soll.
v. Hofmann: Dann möge Herr Woermann aber auch den
Zeitungen verbieten, die deutsche Kolonial-Gesellschaft anzugreifen.
Dr. Passarge - Berlin erklärt, daß für 600 Mk. jeder deutsche
Ingenieur gern mit der Expedition gegangen wäre, man habe sie
oder einfach nicht gefragt.
Damit schloß die Debatte. Es gelangte dann ein An-
trag in folgender Fassung einstimmig zur Annahme.
„Die Hauptversammlung wolle beschließen: den Herrn
Reichskanzler zu ersuchen, nur solche Gesellschaften auf
Grund von Land- oder sonstigen Konzessionen zur
wirthschafllicheu Erschließung unserer Kolonien zuzulayen,
in deren Verwaltung der deutsche Einfluß aus-
schlaggebend gesichert ist und auch dauernd
gesichert bleibt. Bei Ertheilung von Konzessionen für
bergbauliche Betriebe, insbesondere auf Edelmetalle und
Edelsteine, soweit solche Konzessionen nach de: Kaiserlichen
Verordnung vom 15. August 1899 überhaupt noch zu-
lässig sind, wolle die Regierung außerdem Vorsorge treffen,
daß mit dem Bergbaubetriebe binnen einer bestimmten Frist
begonnen und die Gewinnung abbauwürdiger Lagerstätten
bei Verlnst der Genehmigung mit ausreichendem Kapital
nach technisch bewährten Grundsätzen gesichert werde."
Bei dem an die Berathung sich anreihenden Festmahl
brachte der Erbgroßherzog von Baden einen Toast auf
den Präsidenten der Gesellschaft, den Herzog Johann
Albrecht von Mecklenburg, aus.

Ausland
Belgien. -s-Gent, 6. Juni. Zu bede nkli ch en Un-
ruhen kam es gestern an den hiesigen Docks. Die
sozialistischen Hafenarbeiter wollten seit einiger Zeit den
übrigen nicht erlauben, daß diese das Ausladen von
Gütern aus den Schiffen auf eigene Rechnung übernahmen,
und als gestern einige der letzteren trotzdem mit der Aus-
führung eines derartigen Kontraktes beginnen wollten,
suchte eine Baude von etwa 30 sozialistischen Hafen-
arbeitern sie hieran zu hindern. Sie wurden von den
Sozialisten schwer mitzhandelt, und einer von ihnen wurde
durch einen Messerstich lebensgefährlich verletzt. Die zur
Hülfe herbeieilende Polizei wurde von den Sozialisten
gleichfalls angegriffen, sie wurde mit Pflaster- und Ziegel-
steinen beworfen und es wurde sogar auf sie geschossen.
Daraufhin machte die Polizei zuletzt vom Revolver Ge-
brauch. Hierbei wurde einer der Aufrührer erschossen und
mehrere andere erlitten mehr oder weniger schwere Ver-

Abwesenbeit zu jenem Zeitpunkte, wo dies geschah, ist durch
i einwsndsfreie Zeugen nachgewiesen."
„Daran läßt sich nicht rütteln," stimmte der Irrenarzt
! bei. „Aber ein Mörder ist vorhanden, und an die Schuld
, Konstanze Herbronns glaube ich nun und nimmermehr. Im
Vertrauen zu Ihnen gesagt: ich glaube auch nicht, daß sie an
Epilepsie leidet, und was sie in unzurechnungsfähigem Zu-
stande nicht beging, dazu war sie bei gesundem Sinne nur
unOo weniger fähig. Für die Erforschung des wirklichen
Mörders wird mir kein Preis zu hoch sein, und ich bin in
der Lage, ihn zu erlegen. Nennen Sie mir die Summe, die
ich devoniren soll."
„Wie fich Ihnen mittheilte, bin ich halb und halb schon
versagt," entgegnete der Detektiv. „Doch will ich Sie mit
keinem unbedingten Nein fortgehen lassen. Sie werden von
mir hören; ich gebe Ihnen mein Wort daraus."
Doktor Gerth schüttelte die ihm treuherzig dargebotene
Hand und verabschiedete sich. . . .
Als Allram allein war, aina er in seinem Zimmer auf
und ab, die Hände aus dem Rücken. Als Detektiv war er
durch strenge Selbsterziehung dahin gelangt, daß selbst seine
Gewohnheiten auf seinen Berus zugeschnitten waren und daß
er sich von jeder Gewohnheit freihielt, die ihm darin hätte
schaden können. Daher führte er auch nie laute Selbst-
gespräche. Hätte er aber in einem solchen die Gedanken, die
ihn bei seinem L-paziergange durch das Zimmer beschäftigten,
in Worten ausgedrückt, so würden diese etwa so gelautet
haben: „Kuriose Geschichte das! Ein junger Irrenarzt
verliebt sich in seine Patientin, die in geistig gestörtem Zu-
stande einen scheußlichen Mord begangen haben soll. Ich soll
nun diesen Mord von ihr nehmen. Eine verdammt harte
Nuß zum knacken. Aber wenn's gelänge, so mackte ich das
Pärchen damit hundertmal glücklicher als die hundert Gläu-

wundungen. Auch ein Lehrer, der zufällig an dem
Kampfplatze vorbeikam, wurde von einer Kugel in den
Arm getroffen. Die Ruhe wurde indessen erst dann völlig
wieder hergestellt, als 40 Gendarmen zu Pferde und 20
zu Fuß der Polizei zu Hülfe kamen, und nunmehr ge-
lang cs auch den vereinten Streitkräften der öffentlichen
Macht, eine große Zahl der Aufrührer dingfest zu machen
und in Untersuchungshaft abzuführen.

Kleine Zeitung.
— Brand des Hotels Seehof am Achensee. Das bekannte
Rainer-Hotel zum Seehof am Achensee ist am Pfingstsonntag
Nachmittag vollständig niedergebrannt. Mittags kurz vor 12 Uhr
bemerkten Vorübergehende Flammen, die aus einem Kamin
züngelten, und ehe noch die erste Spritze zur Hand war, stand
schon der ganze Dachstuhl in Flammen. Man rief schleunigst die
Feuerwehren der benachbarten Orte, die jedoch trotz des Ueber-
flusseS an Mannschaft und Wasser wenig ausrichten konnten.
Das größtentheils aus Holz und Fachwcrk erbaute Hotel brannte
bald auf allen Seiten und man hatte Mühe, das werthvollc Mo-
biliar zu retten. Ein Theil ist verloren, so insbesondere das
ganze Hab und Gut mehrerer Bediensteten, die erst Tags vor-
her angekommen waren. Gegen 5 Uhr war das ganze Haus
ausgebrannt bis auf die noch stehenden Umfassungsmauern, die
der Sicherheit halber eingestürzt wurden. Die zahlreichen Feuer-
wehren im Verein mit den von ihren Sonntagsspaziergängen
herbeigeeilten Landleuten arbeiteten mit Todesverachtung. Ihren
Anstrengungen mit dem günstigen Winde, der Rauch und Flammen
nach dem See zu trieb, ist eS zu danken, daß die Nebengebäude
nebst der Kapelle gerettet wurden. Der sehr bedeutende Schaden
soll durch Versicherung gedeckt sein, doch dürfte der Hauptverlvst
in der nun verlorenen Saison liegen. Das Hotel war bereits
von 18 Sommergästen bezogen. Es gehörte der bekannten Tyroler
Sängerfamilie Rainer und ist jedem Achensee-Besucher wohl-
bekannt.
— Ein interessanter Fund ist, wie die Eckernförder Nach-
richten melden, in Damendorf gemacht. Dort fanden vor einigen
Tagen Arbeiter beim Torsstechen eine gut erhaltene Leiche im
Moor, welche mit einem groben, wollartigen Stoff bekleidet war,
rothes Haar hatte und Sandalen an den Füßen trug. Herr Dr.
Splieth aus Kiel, welcher sofort von dem Funde benachricht
wurde, schätzte das Alter der Leiche auf etwa 1500 Jahre. Schon
vor einigen Jahren fand man in der Nähe des jetzigen Fund-
ortes mehrere Münzen, welche nach Untersuchung Sachverständiger
ebenfalls aus den ersten Jahrhunderten nach Christi stammten.
Der Fund wird dem Museum für vaterländische A lterthnmer ein-
verleibt.


Für die Redaction verantwortlich: F. Montna in Heidelberg.
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Leb?. 1>»n X»elik. r. kiiutkvr, llauxtstr. 108.
das beste und biliiAsts
Littervasssr.
_ kedr. I«eimd»ell, Heidelberg.
^LaiL«»8 rmä
rvsräsn sorgkäitigst rsparirt und gosümmt äaroll
Karl IlneliÄ«!!».
Oauptstrssss 73.

Hierzu Heidelberger Familie nblätter Nr. 46.
Inhalt: Der Schnellmaler von Dawson-City. Eine Geschichte
aus Clondyke von Reinhold Ortmann. (Fortsetzung.) — In
Treue bewährt. Humoreske von E. Greiner. (Schluß.) —
Verschiedenes — Haus-, Garten- und Landwirthschaftliches. —
Vom Bllchertisch.

biger des sauberen Herrn Sebastian Sexauer. wen» ich ihnen
den Kerl mit sämmtlichen mitgenommenen Geldern zur
Stelle schaffte."
Das war nämlich jener Fall, dessen Uebernahme Titus
Allram bereits halb und halb zugesagt hatte. Sebastian
Sexauer. der Inhaber eines Bankgeschäfts, batte einen
glänzenden Bankerott gemacht und sollte dabei ein paar
hunderttausend Mark bei Seite geschafft haben. Es war ihm
gelungen, aus der Untersuchung zu entkommen. Nach allen
Haupthäfen waren telegraphische Weisungen zu seiner Ver-
haftung ergangen, aber ohne Erfolg, trotzdem er an gewissen
äußeren Merkmalen leicht kenntlich war. Nun wollte man
ihn in Kairo gesehen haben: so ging das allgemeine Gerücht,
dessen Herkunft niemand Nachweisen konnte. Mehrere Ge-
schäftsfirmen, welche bei dem Bankerott große Verluste er-
litten, hatten sich an Herrn Titus Allram gewendet. Er
sollte nach Kairo reisen und von dort die Spur des Flücht-
lings weiter verfolgen. Schon oft batte sich in der Lösung
derartiger Aufgaben sein außerordentlicher Spürsinn erprobt.
Da er jedoch an das unverbürgte Gerücht, welches
den Durchgänger in Kairo auftauchcn ließ, nicht recht
glaubte, sondern eher vermuthete, es sei von unbekannten
Freunden des Bankerotteurs ausgesprengt worden, um
die Verfolgung irrezuleiten, so batte er noch keine feste Zusage
gegeben. Nun war er vor die Wahl gestellt, seine Dienste ent-
weder den Gläubigern Scxauers oder dem Doktor Gerth zu
widmen. Der letztere Fall schien fast hoffnungslos: aber der
junge Irrenarzt aus St. Rochus hatte Allrams Sympathie
und Theilnahme erweckt, und der Detektiv besaß eine schwache
Seite; er hatte nämlich ein Herz. . -
(Fortsetzung folgt.)
 
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