Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 150-176 (01. Juli 1902 - 31. Juli 1902)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23861#0069

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
^tveils rauschenden Beifall. Die Chöre wurden rein und fein
bianciert vorgetragen. Äesonders niachten die Lieder: „Cs fiel
M Reif in der Frühlingsnacht" und „Es ist destimnit in Gottcs
Mt" einen ticf crgreifenden Eindrnck. Um halb 12 Ukr war

Programm abgewickelt und vollbefricdigt vcrließen die An-
"esenden den Garten, in dem nun Lichtlein um iLichtlcin crlosch.

^ ? Brlohnung für trcue Pflegc von Hausticren. Dcr
Heidelberger Tierschutzverein hat dem Kutscher Johann Badcr
Uus Mühlhausen a. d. Enz, angestellt bei dcr Firma Karl
«inö (früher A. Burckhardt) in Ncuenheim, für gute Pflege
^ud Behandlung der Pferde währeird sciner 26jährigeu Dienft-
^ir cine Geldprämie von 10 Mk. zugesprochen,^ sowic ein
^iplom verlichcn. Ferner crhiclt Adam Förg aus Handschuhs-
^im, welcher 2)4 Jahre bei dem im April d. I. vcrstorbcnen
^ursbesitzer Schrödcr als Knechl im Dicnst stand, sür auhcr-
^dentliche Pflichttreue und gute Pflcge der Haustiere vom
^erein cin gcrahmtes Diplom. Möge beiden vom Vcrein Aus-
^zeichncten das Diplom in Zukunft segenbringcnd wirken!

-i- Rudcrsport. Gestcrn fand das alljährliche Wettrudcrn
AivischenHcidelbcrg Collcgc und dem Heidclberger Ruderclub
Ubcr den Kitomcter stromaufwärts stati. Der Ruderclub
miickte scinc akadcmische Mannschast ins Feld, welche bcim
^vsen gewann und die Neuenheimer Seite wählte. Vom Start

ging die Mannschaft dcs Ruderclubs vor, führte bei der
^chwimmschulc mit über zwei Längen und siegte schlietzlich
bsit 7 Sekundcn in einer Fahrzeit von 4'7Vs", welche trotz der
IUnstigen Wasser- und Windverhältnisse sehr gut ist, da sic die
Mher schnellste Fahrzeit nm Vs" übertrifft. Von dcn bis-
herigen Wcttfahrten hat Heidelberg College 3, der Ruderclub
^ gewonncn.

X Tcutscher Abcnd. Wir machen nochmals auf den
?)örgrn (Freitag) um N Uhr im Städtischen Saalbau statt-
lindenden deutschen Abend anfmerksam, der wie die früheren
^ielfache Anregung zu bieten verspricht.

» SäugliNAs-Äustalt. An der Ausstattnng der Säuglings-
Malt haben sich nachstehende hiesige Firmen beteiligt: I ii l.
Atto, F. Zimmermaun, H. Kreuder, Barth , C.
Iesaga, R. Walb Nachf., Jos. ReiS Söhne, Reiske,
D. Pfaff, Münnich, Tapezierer Schmitt, I o h.
Roßmann, Vierling, Th. Schmucker, Gebr. Wer-
?er, L. Keller jun. und Schreiner Kleine. Die meisten
ber Lieferanten haben sich dadurch um dic Anstalt verdient ge-
biacht, daß sie an dem Preis der gelieferten Sachen einen Nach-
'ȧ bewilligten.

O Besttzwechsel. Das Anwesen des Herrn Baumeister Ch.
Ikoß, Plöckstraße Nr. 61. ping in den Besitz des Unterländer
dtudienfondS in Karlsruhe über.

— Polizeibericht. Ein Taglöhner wurde wegen Diebstahls
oerhaftet. Wegen Ruhestörung kamen sechs Personen zur

^nzeige.

K Weinheim, 8. Juli. (Landwirtschaftliches.)
Me Heuernte ist dank der überaus günstigen Witterung
Nahezu beendet, und ist das Heu, ausgenommen das Frühheu,
^cht gut unter Dach gckommen. Gefördert lvurde das Ge-
lchäft sehr durch die Mähmaschinen, die mehr und mehr in
^ebrauch kommcn. Das Getreide steht allenthalben schön,
Nnd wird bei weitcrer guter Witterung auch die Fruchternte
^ald beginnen. Die Trauben haben teils verblüht, teils
nfhen sie noch in der Blüte, nnd ist man, falls die Fruchtansätze
?icht abfallen, wie bei dieser Hitze bcfürchtet wird, wieder
^offnungsvoller auf besscre Herbstaussichten gestimmt. Ebenso
Nnd die Aussichten für Obst im ganzen als gute zu bezeichnen.

Mannhcim, tz. Juli. (S ch w u r g e r i ch t.) Der 19
Anhre alte Schmied Emil Krauh aus Niederrad hat am 20.
^ihril ds. Js. in Ncckarau an der kaum 14 Jahre alten gcistes-
lSwachen Tochter seines Hauswirts ein Verbrechen verübt.
^ein Verteidigcr (R.-A. Dr Darmstädter) plädiert auf Nicht-
ichuldig/aber der Angeklagte selbst sagte, er wolle nicht frei-
Uprochen werden. Er wolle für das Verbrechen, dessen er
W schuldig gemacht, bützen. Die Geschworencn bejahcn die
^chuldfrage, ebenso die Frage der mildernden Umständc. Der
xtaatsanwalt bcantragt 1 Jahr Gefängnis. Das Gericht er-
^nnt auf 6 Monate.

f Mannheim, 9. Juli. (S ch w u r g e r i ch t.) S. Fall.
l^er 31 Jahre alte Zigarrenmacher Karl Ludwig Bernhard
von Sandhauscn stand wegen Brandstiftung vor dem
^chwurgericht. Er wurde beschuldigt, sein in Kirchhcim ge-
logcnes Anwcsen in der Nacht vom 22. auf den 23. März in
^rand gesteckt zn haben. In dem Hause wohnten die Eltern dcr
^sten Frau des Angcklagten, mit denen dieser fortwährend in
^treit lcbte. Bcrnhard selbst Ivar schon vor Jahresfrist aus
1?ni Hause fortgczogen und nach Sandhausen übcrgesiedelt.

hattc aber in dcm Hause noch ein Zimmcr für sich behalten,

dem er allein den Schlüffel hatte. Am Vormittag des
^2. März hatte sich der Angeklagte eine Zeitlang in seincm
fnnimcr aufgchalten und in der darauffolgenden Nacht war in
^esem Zimmcr das Feucr ausgebrochcn. Es wurdc aber
^chtzeitig bcmerkt und dadurch grötzeres Unglück verhütet. Es
Ahnten noch zwei Familien mit 14 Kindern in dem Hause.
^ie Anklage nahm nun an, dah Bernhard während seiner An-

179.70 pCk. Von Brauerei-Aktien wurden Eichbaum zu 179 pCt.
umgesetzt und blieben dieselben zu dtesem Kurse gesucht. Etwas
viedrigcr notierten: Mannhetmer DampsschleppschiffahrtS-Aktien,
Notiz: 108 B., Mannheimer VersicherungS-Aktien 405 B., Karls-
ruher Näbmaschinen Haid u. Neu-Aklien 150 B.

Rrant furt, 9. Jult. Effektensozietät. Abends 6'/. Uhr.
Creditaktien 211 b., Diskonto-Kowmandit 184.50 b., Banque
Oitomane 113.10 b., Lübeck-Büchener 141.40 b. ult., Staatkbahn
149 b., Lombarden 17.20 b., Golthard 168 B. 167.90 G., Henri
97.80 b.. 4proz. Serben 70.90 b. G.. Türk. Lose 112.40-80 b.,
lproz. Türken C 28.80—90 b., Laura 198.75 b., Harpener 169.50b.
Oberschles. Eisen-Jndustrie 117 b. G.. Eschweiler 213.30 b.,
Sürther Maschincnfabrtk 35.50 b. G., Elcktr. Helios 22 b.

6-/.-6V- Uhr:

An der Abendbörse waren türkische Werte auf PariS ansehn-
lich höher. Die übrigen Gebtete zcigten gleichfalls etwas festere
Haltung.

Bologua, 9. Juli. Jn einem Kaufladen im Zentrum
der Stadt brach heute eine Feuersbrunst aus, die sich in-
folge l^einer Explosion von Petroleumfässern auf die
Nachbarhäuser ausdehnte. Die ganze im Zentrum der
Stadt gelegene Jnsel ist bedroht. Etwa vierzig Per-
sonen wurden verletzt.

New-York, 9. Juli. (Frankf. Ztg.) Die Vulkane
Miravallis und Vieja sind sehr thätig. Menschenverluste
sind nicht vorgekommen, da die Bewohner rechtzeitig
flüchteten.

!fsenheit am Vormittag den Brand vorbereitet hat nnd dann
?°ends mit dem Rad von Kirchheim herübergefahren ist nnd
Feuer gelegt hat. Die ganze Anklage baute sich auf einem
Adizicnbcweis anf, der aber, obgleich die Verdachtsgründe sehr
ffhtverwiegendcr Natur waren, nnd der Angeklagte wiederholt
^droht hat, das Haus in Brand zu stecken, den Geschworenen
genügte, sodah diese die Schuldfrage verneinten, worauf
erfolgtc.

6. Fall. Wcgen cines auf seine Ehefrau verübten Tot-
Ällagsversuches batte sich der 38 Jahre alte Taglöhner Johann
^gnst Durchsprung aus Haag zu verantworten. Der
Agekkagte ist ein Trunkenbold und stets, wenn er dcm
Tchnavse zu arg gehuldigt hat, fängt er mit seiner Frau Händel
^ So auch am Ostersamstag, an welchem er schon vormittags
Tasthof „zum Hirsch" satz und sich betrank. Seine Frau
»Pu in die Wirtsstube und machte ihm Vorwürfc. Das Paar
dann heim. Zn Hanse angekommen, ergriff dcr Ange-
^8ie ein mit Schrot geladenes Gewehr und bedrohtc seine
jffau mjt Totschietzen. Als diese ihm abcr entgcgnete, sie
nErde ihm ctwas auf den Kopf schlagen, lietz er das Gewehr
^n'en. pie Frau hinausging, ergriff er das Gewehr wie-
und fenerte aus 20 Schritt Entfernung 3 Schüsse anf sie
' Ein Schrotschuß tras die Frau in die Brnst und verletzte
K iebensgefährlich. Dic Fran wurde abcr wicder gesund.

behauptete dcr Angeklagte, er habe nicht auf seine Frau,
f^^ern anf einen Raubvogel schietzen wollen. Das Urteil
"iete wegen Körperverletzung auf 3 Jahre Gefängnis.

* Unteröwisheim, 9. Juli. (Br an d.) Diesen Morgen 9 Uhr
cin Brand auS, als die meisten Leute auf dem Felde waren.
ip-r'urzer Zeit waren drei Wohnhäuser, zwei Scheunen und
sttb/"E Holzschopfe ein Raub der Flammen geworden- Ent-
^Ngsursache unbekannt.

0. Vom Vsdensee, 9. Juli. (Massenfänge von
tpx, ? u f e l ch e n) werden zur Zeit gemacht. Es giebt Fischer,
haben ^uugergebniffe bis zu 150—200 Zentner zu verzeichnen

Vaden. Von der Diözeiansynode Sinsbeim wurde der
für'

T>b-"iäe DekanatSstellvertreter. Herr Pfarrer Mamvel von
Eiusiimmtg zum Dekan für die Diözese Sinshetm

li-s 9. Juli. (Effektenbörse.) Di- Börse ver-

theinin? ^ scst. Pon Bankaktien wurden beffer bezahlt: Ober-
ichc Bank zu 120 pCt. und Rheinische Hypothekenbank zu

Kandek und Aerkeyr.

Neueste Nachrichten.

Würzburg, 9. Juli. Die sechzigjährige Kaufmanns-
witwe Horber übergoß sich im Keller ihres Wohnhauses
mit Benzin, und entzündete es. Als ihr Sohn die
verkohlte Leiche fand, durchschnitt er sich die Pulsadern
uud wurde schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht. Die
Ursache des Selbstmordes sind finanzielle Schwierig-
keiten.

Leipzig, 9. Juli. (Bankprozeß.) Auf eine
Anfrage des Staatsanwalts sagt der Sachverständige
Plauth in Bezug auf Bilanz und Geschäftsbericht von 1900,
es hätte im Bericht mindesteils gesagt wcrden müssen, daß
die Engagements mit der Trebergesellschaft gewachsen seien.
Der Zeuge, Konkursverwalter der Leipziger Bank, Rechts-
anwalt Frcytag, bekundet, bei dsm Ausbruch des Kon-
kurses habe er bald erkannt, daß die Zustände in
Kassel die denkbar faulsten waren; nur einige
Borräte, alte Maschinen und altes Eisen waren vorhanden. Auch
der Stand der Tochtergescllschaften war ungemein traurig. Wie
leichtsinnig die Gründungen der Tochtergesellschaften vor-
genommen wurden, beweise die „Vigoda", die, mtt drei
Millionen Mark gegründet, nicht 300 000 Mk. wert sei.
Freytag sagt weiter aus, Exner habe alle seine Anlagen
bei der Bank gehabt. Aus eine Anfrage des Verteidigers
Broda erklärt Freytag, Gentzsch sei ein anständiger ehren-
hafter Kollege gewesen, nur fehlte ihm die Energie. FreY-
tag schätzt die Verluste der Aufstchtsratsmitglieder bei der
Trebergesellschaft auf enorme Summen.

Berlin, 9. Juli. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, daß
die Mächte, die dem Brüsseler Zuckerabkommen
beigetreten sind, sogleich auf die russische Note eine sachliche
Antwort erteilen werden; die in dieser Note aufgeworfenen
Fragen sind teilweise nichts wcniger als einfacher Natur
und es ist nur natürlich, daß die an dem Brüsseler Ab-
kommen beteiligten Staaten die Angelegenheit nicht nur
jeder für stch sorgsältig erwägen, sondern auch versuchen
werden, vor einer Antwort zu einem Meinungsaustausch
untereinander zu gelangen.

Kölu, 9. Juli. Der „Kölnischen Zeitung" zufolge
gestattete der Kultusminister dem Verein „Mädchen-
gymnasium" in Köln auf dessen Eingabe vom 30.
November 1901 durch einen Erlaß, daß der Verein zunächst
versuchsweise einen sechsjährtgen Lehrgang fnr
Mädchen einrichtet, der zu den Zielen des Gymnasiums
sührt. Die Anstalt ist dem königlicheu Provinzialschnl-
kollegium zu unterstellen und soll die Bezeichnung
„Gymnasialklassen für Mädchen" führen. Die
aufzunehmenden Schülerinnen müssen die Reife für die
Oberstufe der höheren Mädchenschule nach dem Lehrplan
vom 31. Mai 1894 nachweisen und beim Beginn des
Schuljahres das 12. Lebcnsjahr vollendet haben.

Lemberg, 9. Juli. (Landtag.) Jm Laufe der
Budgetdebatte kommt Rotter (Demokrat) auf die Vorgänge
in Preußen zurück und bezeichnet die hierauf bezügliche
Kundgebung des Landtages als angemessen. Der Land-
marschall fordert den Redner auf, bei der Sache zu
bleiben und die Person des deutschen Kaisers nicht
in die Debatte zu ziehen. Unter dem Einlaufe befindet
sich eine Jnterpellation, welche fragt, weshalb die
Bezirkshauptmannschaft zu Brzezany die Veranstaltung der
Grunwaldgedenkfeier verboten habe. (Die Schlacht bei
Tannenberg nennen die Polen Schlacht bei Grunwald.)

Loudon, 9. Juli. Der „Central News" zufolge hat
die Besserung im Befinden des Köntgs auch
heute Fortschritte gemacht. Der König verbringt den
größten Teil des Tages auf einem verstellbaren Sopha.
Er bringt die Zeit sehr ruhig zu und hat noch nicht
umhergehen oder etne sitzende Stellung cinnehmen können.
Einige seiner Aerzte find immer noch dauernd um ihn;
doch können ste sich hin und wieder längere Zeit aus dem
Palaste entfernen als sonst. Das heiße Wetter der letzten
Tage hat den König in seinem kühlen Zimmer so gut wie
gar nicht inkommodiert.

London, 10. Juli. Der „Central News" wird aus
Lissabon gemeldet, daß dort ein Gerücht im Umlauf
sei, wonach Deutschland Portugal einen Teil von
Macao um einen sehr hohen Preis abkaufen wolle; es
würden dadurch Portugals finanzielle Vcrlegenheiten sehr
crleichtert werden. Der deutsche Gesandte in Lissabon
besucht das Ministerium des Auswärtigen täglich, was
anscheinend mit dicsem Plane zusammenhängt. Die oppo-
sitionelle Presse spricht sich entschieden dagegen aus, daß
einer fremden Macht portugiestsches Gebiet i» China oder
anderswo abgetreten werde.

London, 9. Juli. Prinz Franz Joseph von
Braganza erschien heute vor dem Polizeiger icht
von Southwark. Er ist zusammen mit einem Burschen
von 15 Jahren eines Sittlichkeitsvergehens an-
gcklagt. Der berühmte Anwalt Sir Edward Claree ver-
teidigt den Prinzen und stellt in Ausstcht, die Mitange
klagten des Versuches der Beranbung des Prinzen und der
Erpressung an demselben zu überführen.

Mandal (Norwegen), 9. Juli. Die „Hohenzollern
mit dem deutschen Katser an Bord hat heute Abend
7 V, Uhr das Kap Lindesnäes passtert.

Ide kerlitL >8kd«ol «k dLllAULM,

12V, 2 Ireppe»

Inftitut zum Zwecke des Stu-
diums fremder Sprachen, für

Erwachsene, Herren u. Damen,
unter Oberleitung des Herrn
drofessors

^ i> «vi-ijt-.

-K- 2vsi golciöns «eilaillön auk äsi- Ksi-issr VVeltsuöstöllung.

Französtsch. Eirglisch, Jtalienisch Russtsch. Spanisch,
Deuffch für Ausländer: nur Lehrer dcr betreffende» Nation.

KouvecsrllI l zt- o c c - i v o :11 e a I zt' Llrtecatu
Ueber l80 Zweigichulen. ^ Pcospskte grotiS u fcanko.

Sjlkrialttlkgramm der KkidkldergerIkilüNg.

X Karlsruhe, 10. Juli. Die Thronrede, mit welcher der
Grohherzog hcntc Vormittag die Tagung des Landtagcs schlotz,
beginnt mir dcm Dank des Landesfürstcn für die mühevolle
hingebende Aröcit der Ständeversammlung. Sie spricht des
wcrtcrcn dic Hoffnung aus, datz in nicht ferner Zeit cine Ge-
wndung der wirtschaftlichen Verhältniffe eintreten werde und
betont u. a. dic im Staatsvoranschlag gewährten grohen Mt-
tel für Eiscnbahnbauten, sowie die Bewilligung für Lcmdwirt-
lchaft und Gcwerbe und für zwei neue Jrrenanstalten. Durch
die Bewilligung von Mitteln sür die Rheinregulierung sei eine
Gruudlage geschaffen, auf dcr es hoffentlich bald gelingeu wird,
zum Nutzen der Allgemcinheit die Vorlagen über das Zu-
üandekommen eines Grohschifsahrtsweges bis Kehl zum erfolg-
rcichcn Abschlutz zu bringen. Die Thronrede gedenkt ferner der
Zustimmnng dcr Kammern zn den Entwürfen auf dcm Gebiete
der Gemcindeordnung nnd der Gehaltsverbefferung der Be-
amten und stellt weitcre Aufbesserungsmahnahmen in Aussicht.
Des RegierungFinbiläums erwähnt die Thronrede mit folgen-
den Wortcn: „Vor wenigen Wochen war es mir vergönnt, den
Gedächtnistag meincs vor 50 Jahren erfolgten Regierungs-
antritts zu begehen. Jm Aufblick zu Gottes Gnade war es
mein Wunsch, die Feier des Rückblicks ans eine reichgesegnete
Zeit pflichttrener Thätigkeit in stiller Gemeinschaft mit meinem
tenren badischen Volke zu begehen. Es kamen mir aber die
schönsten nnd erfrculichsten Knndgebungen von Liebe und Treue
in so reicher FLlle entgegen, dah ich die aus allen Kreisen der
Bcvölkcrimg mir gewidmeten Beweise des Vertrauens mit er-
hcbendeu Gefühlen innigster Dankbarkeit erwidern möchte.
Die gewünschte Stille verwandelte sich in Festfreude und Jubel,
dem ich mich nicht cntziehen konnte. Seit Beginn meiner Re-
gierung war es mein teuerster Wunsch, durch das Band gegen-
seitigen hcrzlichen Vertranens mit meinem teueren Volke auf
das innigste vcrbunden zu sein. Nun durfte ich erneut mich
dem beglückenden Bcwuhtsein hingeben, dah dieser Wunsch mit
Gottes gnädigem Beistand kein vergeblicher war. Möchten Sie
alle übcrzeugt sein, dah die Ergebnisse der erhebenden Jrwi-
läumsfeicr mcine Seele mit unvergänglichem Gedenken er-
füllen werde; aber auch der Wunsch, mein ferneres Leben be-
herrschen soll, meine ganze Kraft dem Wohle meines Volkes
zu widmcn." Der Grohherzog bittet, den Dank den einzel-
nen Bezirken zu übermitteln für die Kundgebungen dcr Treue
und Liebc, die ihm in den Jubiläumstagen entgegengebracht
wurden.

v. Petersburg, 9. Juli. Bei dem heutigen Regiments-
fest des 85. Regtments Wiborg brachte nach Beendigung
der Parade General Paruki ein Hurrah auf hen Kaiser
Nikolaus aus. Der Regimentskommandeur gedachte als-
dann in begeisterten Worten des erlauchten Chefs des
Regiments, des deutschen Kaisers. Es folgte die
deutsche Hymne und ein dreifaches Hurrah. Nach anderen
Trinksprüchen auf die Kaiserin von Rnßland und die Mit-
glieder des russischen Kaiserhauses toastete der Regiments«
kommandeur auf den dentschen Botschafter oon Wartens-
leben, worauf dieser das tapfere Regiment leben ließ, in-
dem er seine Ansprache in russischer Sprache schloß. Bei
dem nun folgenden Frühstiick dankte der deutsche Militär-
attachs Frhr. v. Lüttewitz in längerer russtscher Rede für
die herzliche Aufnahme durch das Regiment und brachte
einen Trinkspruch aus auf das Ofstzierkorps und die
wackeren Kameraden des ruhmreichen Regiments.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil F. Montua, für den

Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

LLNptstr.

1SV

Klrö88tv ^N8V»K1 !n

n.'

Hauptstr.

ZpsrialgssotiLftfeinsi- I.sllsl'^Ll-sn u. ksisssffslctsn.

Seminargottesdienst.

Frcitag 11. Znli.

Peterskirche 5 Uhr : Herr Kanoidot Schönthal.

lNutmsr8>ioIivs Nsttsi' sm N. unö 12. tuli.

(ffsoückraok vsrdotou.

Osr Imktvübsl von 750 mm übsr äsm nörälioüön liassiaoil
vanäsrt von klstülsnä naä äsr Isäogssss Isogssm ostvsrt»
voitsr. Lins nsns Osprossion von 755 mm ist von IVsstsn bsr
in kkoräsobottinnä singstrollsn. lnkoigsäösssn ist äsr nbsr äsr
vsstliobsn Ilillkts von N:ttslsnropa ggisgsas Uoobärnol: von
765 wm rssob naob §r»nbrsiob LnrüotcLsviobgn aaä ksst iu
ßsnL lisalsoblanä nnä gsnc Osstsrrsioll-liaZarn äsr Lsromstsr-
stsnä Luk Llittsl nnä äsrnotsc rarüokgsgLnpisn. Os siob absr
übsr Obsritsiisn, äsr Rivisrs anä llalmstisn oooll immsr sür
Roobäiuok von stva 762 mm bsbsaptst, so äsasrt bsi aas noob
sins rismiiob varms Ismpsratar kort. Im üdrigsa vsräsn vor-
visgsnä vrsstliobs Wroäs am b rsit »g anä 8 » mstLz ßiösstou-
tsiis bswöibtss uaä »aob sa vsrsiarsitsa XisäsrsobiLzsa zs-
nsixtos Wottsr bringon.
 
Annotationen