den Oberamtsrichter Dr. Ernsk Bernauer in Mannhetm
zum Lmidgerichrsrat daselbst, den Hilfsarbeiter beim Miniske-
rium der Justiz, des Kultus und Unterrichts Oberamtsrichter
Dr. Hermann Bleicher zum Skaatsanwalt beim Landge-
richt Karlsruhe, dcn Notar Siegfried B ancr in Durlach zum
Oberamtsrichtcr in Pforzheim, den Sekretär beim Minisrerium
der Jnstiz, dcs Kultus und Untcrrichts, Dr. Friedr. S ch m i d t
unter Verlcihung des Tirels eines Amtsrichters zum Hilfs-
arbeirer bei dem genauntcn Minisrerium, die Referendäre
Oskar Gratz aus Mosbach zum Amrsrichter in Mannhcim,
Heinrich Emelc aus Buchcn zum Amtsrichter in Pfullen-
dorf, Dr. Karl R u d m a n n aus Meersburg zum Amts-
richter in Pforzheim, Emil Holzenthaler aus Obcr-
schopfheim zum Amtsrichter in Ettenhcim, Ernst Deim-
l i n g aus Karlsruhe zum Sekretär beim Ministerium der
Jusriz, des Kulrus und Unterrichts, August Renner aus
Gamshurst zum Amtsrichter in Rastatt, Gottfricd Moll aus
Rastatt zum Amtsrichter in Donaueschingen, Dr. Karl Welde
aus Donaueschingen zum Sekretär beim Landgericht Konstanz,
Peter Hottinger aus Ladenburg zum Amtsrichter in
Bretten, Dr. Otto Weipert aus Heidelberg zum Amtsrich-
ter in Walldürn, Dr. Karl M aurer aus Lahr zum Amts-
richter in Villingen, Dr. Hermann Weindel aus Rap-
peuau zum Amtsrichter in Adelsheim, Ludwig Kupfer-
schmid aus Liptingen zum Sekretär beim Landgericht Mos-
bach, ferncr bersetzt: den Landgerichtspräsidenten Karl C a-
- enbach in Offenburg nach Heidelberg, die Landgerichtsräte
Gustao Storz in Mannheim, Adolf Guttenberg in
Waldshut, Karl Bucherer in -Offenburg nach Karlsruhe,
§ie Oberamtsrichter: Karl Nützle in Schwehingen nach
Offenburg, Karl Rieder in Rastatt nach Konstanz, Gustav
Scbiiidler iu Offenburg nach Konstanz, Albert Uhde
in Pforzhcim nach Freiburg, die Amtsrichter: Rudolf Baier
in Walldürn nach Schwetzingen, Dr. Siegfried Boden-
hcimer in Donaueschingen nach Mannheim, Dr. Leopold
A u g e n st e i n in PfuUendorf nach Offenburg, Dr. Emil
Krautz in Rastatt nach Mannheim, Dr. Albert F u ch s in
Ettenheim nach Emmendingen, Dr. Franz H uber in Adels-
Heim nach Rastatt.
— Seine Königliche Hoheit der Grohherzog haben
den Geheimen Oberfinanzrat Max Hildebrandt bei der
Zolldirektion, den Geheimen Finanzrat Albert Danner bei
der Steuerdirektion und den.Geheimen Finanzrat Ferdinand
Elbs bei der Domänendircktion zu vorsitzenden Räten bei
diesen Stellcn, den Postsckretär Friedrich Ehrmann in
Heidelberg mit Wirkung vom t. April dicscs Jahres zuin
Oberpostsekretär, die Rechnungsräte Ludwig Riedle bei der
Steuerdirektion und Georg Schwaninger bei der Do-
mänendirektion zu Rcvisionsvorständcn bei diesen Stellen er-
riannt.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
den Landgerichtsräten Andrcas S ch e n k in Karlsruhe den
Borsitz in cincr Kammer fllr Handelsfachcn beim Landgericht
Karlsruhe, Christian Dorner in Freiburg unter Enthe-
bung von seiner Stelle als Untcrsuchungsrichter beim Land-
gericht Freiburg den Vorsitz in der Kammer für Handels-
sachen daselbst, Gustav Storz den Vorsitz in einer Kammer
für Handelssachen beim Landgericht Karlsnihe, und Karl
Freiherr v. B a b o in Mannheim den Vorsitz in einer Kam-
mer für Handclssachen beim Landgericht Mannheim übertra-
gen.
— Seinc Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
dem Hauptlehrcr Wilhelm Umhauer, zuletzt an der Volks-
schule in Hascl, die ctatmätzige Amtsstelle des Vorstehers
der Erziehungsanstalt Flehingen (Gehaltsklasse 1) übertragen.
— Mit Entschlietzung Grotzh. Ministeriurns der Finanzen
tourde dem Großh. Obersteuerkommissär Friedrich Burger
in Maiinheim der Dienst des Großh. Steuerkommissärs für
den Bezirk Freiburg-Land 1 mit dem Wohnsitz in Freiburg,
dem Finanzassessor Ernst Haas in Eminendingen der Dienst
des Grotzh. Stenerkömmissärs für den Bezirk Freiburg-Land 2
mit dem Wohnsitz in Freiburg, dem Grotzh. Steuerkommissär
Joseph Dannenmeier in Bühl der Dienst des Grohh.
Steuerkommissärs für den Bezirk Mannheim-Land mit dem
Wohnsitz in Mannheim, dem Grotzh. Stcuerkommissür Karl
Löser in Sinsheim der Dienst des Grotzh. Steuerkom-
missärs für den Bezirk Ettenheim, dem Grotzh. Steuerkommis-
sär August Jäger in Schopfheim der Dienst des Grotzh.
Steuerkommissärs für den Bezirk Ernmendingen, dem Finanz-
assessor Erwin Spuler in Schwetzingcn der Dienst ves
Grotzh. Stcuerkommissärs für den Bezirk Schopfheim, dem
Finanzassessor Otto Flum in Donaueschingen der Dienst des
Grotzh. Steuerkömmissärs für den Bezirk Schwetzingen, dem
Finanzassessor Friedrich Asal in Billingcn dcr Dienst des
Grotzh. Stcuerkommissärs firr den Bezirk Wiesloch und dem
Finanzassessor Hugo Wiesendanger in Wiesloch der
Dienst des Grotzh. Steuerkommissärs für den Bezirk Villingen
übertragen.
Karl'Sruhe, 12. Iuli. Der Grotzherzog
und die Großherzogin begaben sich in der Nacht
von Donnerstag zu Freitag in den Hofwagen und reisten
früh 3 Ilhr von Karlsruhe ab. Die Ankunft in Albbruck
erfolgte 7.13 Uhr. Hier wurden I. K. Hoheiten von
dem Amtsvorstand nnd sämtlichen Bürgermeistern des
Amtsbezirks Waldshut, den Kriegervereinen, der Feuer-
wehr, den Schulen und dem Besitzer der großen Holz-
papierfabrik' enrpfangen. Nach Vorstellung aller An-
wesenden bestiegen I. K. Hoheiten den Wagen und fuhren
das schöne Albthal hinauf, unterwegs noch fünfmal von
den angrenzenden Gemeinden in festlicher Weise em-
pfangen und sehr herzlich begrützt. Die Höchsten Herr-
schasten trasen gegen 12 Uhr in St. Blasien ein, wo eben-
falls ein sehr liebreicher Empfang stattfand. Der Amts-
vorstand mit dem Bürgermeister, den Staatsbeamten, den
Aerzten nnd vielen Privatpersonen erwarteten Jbre
Königlichen Hoheiten an der Wohnung. Nach Persön-
licher Borstellung bezogcn die Großherzoglichen Herr-
schaften das schon früher von Höchstdenselben bewohnte
Haus. Ein anbaltender Regen in der vorhergegangenen
Nacht hat die Temperatur bedeutend abgekühlt.
Ausland.
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 13. Juli. Anläßlich des heute in Eger statt-
findenden alldeutschen Volkstages fanden dort
gestern Abend große Demonstrationen statt. Aus der
in den Straßen angesammelten riesigen Menschenmenge
ertönten unausgesetzt gellende Pfiffe und Pfuirufe gegen
Schönerer. Man hörte: „Nieder mit ihm! Los von
Schönerer! Es ist und bleibt ein Hetzer!" Das Ganz
war von einer ohrenbetäubenden Katzenmusik begleitet. Auf
dem Wege begegnetcn die Demonstranten einem Trupp
sührte Wanderung einen Peis von 2000 Dollars aus-
gesetzt hat. Hanslian, der sich auf der Reise durch Ver-
kanf von Ansichtspüstkarten unö durch Vorträge über
seine Reise fortbrachte, brauchte bloß 22 Monate zu
jeiner Reise.
Alldeutscher, die mit Schmähungen überhänft wurden und
diese ebenso heftig erwiderten. 11 Uhr nachts erneuerten
sich die Demonstrationen. Diesmal gerieten die Parteien
thätlich aneinander und bald kam es zu einem gegen-
seitigen Steinbombardement, wobet zahlreiche Personen
mehr oder minder verletzt wurden. Das Handgemenge
dauerte längere Zeit. Erst als die Polizei Sukkurs erhielt,
konnte sie die Kämpfenden trennen. Wie es heißt, wurde
auch Abgeordneter Jro durch einen Steinwnrf am Kopf
bedenklich verletzt.
Frankreich.
— Waldeck-Rousseau hatte im ganzen drei Unter-
redungen mit Kaiser Wilhelm, vormittags auf der „Hohen-
zollern", auf welcher sich Waldeck-Rousseau infolge be-
sonderer kaiserlicher Einladung einfand, nachmittags auf
der Gaston Menierschen Aacht „Ariadne", an deren Bord
der Kaiser längere Zeit verblieb und auch mit Menier sich
angelegentlich über französisches Jachtwesen unterhielt, end-
lich abends beim Gastmahl auf der „Hohenzollern". Hier
dauerte die Unterhaltung zwischen dem Kaiser mit dem
ehemaligen Conseilschef volle vier Stunden. Waldeck-
Rouffean kenut Deutschland von früheren Reisen her und
besonders genau Hamburg, von dessen musterhaften An-
lagen er einen nicht mtnder großen Eindruck mitnahm als
der ehemaltge Marineminister Lockroy.
Paris, 12. Juli. Zur Begegnung Waldeck-
Rousseaus mit dem deutschen Kaiser an der
norwegischen Küste schreibt die „Patrie" in patriotischer
Beklemmung: „Bian wird sicher in dieser Begegnung das
Anzeichen freundschaftlicher Beziehungen erblicken, die man
zwischen den Feinden von 1870 herzustellen versucht. Wir
für unsern Teil erheben dagegen Einspruch. Man muß
zwischen den Völkern und den Regierungen unterscheiden.
Es wird immer ein irredentistisches Frankreich geben. Was
werden nnsere elsaß-lothringischen Brüder denken, wenn sie
erfahren, daß der Mann, der drei Jahre lang der wirk-
liche Herr Frankreichs gewesen ist, eine Kundgebung der
Freundschaft und dcr Achtung dem Häuptling der
teutonischen Horden erwicsen hat, die auf ihrem
Boden lagernü" Die elsässischen „Brüder" werden sich
jedenfalls sagen, daß diese Begegmmg des bedeutsamsten
und vielleicht einzigen Staatsmannes, den Frankreich zählt,
mit dem deutschen Kaiser ein Ereignis ist, das ihrer
eigenen Wohlfahrt nur dienen und für die Pflege inter-
nationaler Höflichkeit nur wohlthätig sein kann.
Paris, 13. Juli. Die ordentliche Session der
Kammern ist heute geschlossen worden.
England.
L o n d o n, 12. Juli. Die Königin und andere
Mitglieder des königlichen Hanses erschienen auf dem
Balkon des Bnckinghampalastes kurze Zeit bevor Kit-
chene r auf Lem Wege zum St. James vorüberkam und
verweilten dort, bis der Zug vorüber war. Jm ersten
Wagen saßen der Prinz von Wales und der Herzog von
Connaught, im zweiten der Herzog von Cambridge und
im dritten einige Stabsoffiziere. Nach einem Zeitraum
von einigen Minuten kamen drei offene zweispännige
kvnigliche Wagen. Jm ersten saß Lord Kitchener und
General Fre'nch^ die anderen nahmen Kitcheners Gene-
ralstabschef General John Hamilton, und andere Mt-
glieder des Stabes ein. Nach einem zweiten Zwischen-
ranm folgte Lord Roberts zu Pferde an der Spitze eines
glänzenden Gefolges. Auf dem ganzen Wege durch den
Hydepark nach dem Palast bildeten indische und Kolonial-
truppen Spalier.
Londo n, 12. Juli. Zu dem zu Ehren Kitche -
ners im St. Jarnespalast gegebenen Frühstück waren
nahezu 30 Personen geladen. Den Mittelplatz nahm der
Prinz von Wales ein, ihm znr Rechten saß Kitchener,
znr Linken der Hcrzog von Cambridge, gegenüber Lord
Roberts. Ilnter den Gästen befanden sich die Minister
Lord Salisbnry, Marquis Lansdowne, Brodrick, Ritchie,
sowie der llnterstaatssekretär des Kriegsamts, Lord
Raglan.
Rußland.
Petersburg, 12, Juli. KaiserNikolaus
hat das Erkenntnis des Warschauer Kriegsgerichts vom
14. Juni bestätigt, durch das Oberstleutnant Grimm
wegen Hochverrats zu 12 Jahren Zwangsarbeit und zum
Verlnst aller Rechte verurteilt worden war. Der ge-
nannte Oberstleutnant hatte Aktenstücke und Pläne, zu
deren Geheimbaltnng er verpflichtet war, an Oesterreich-
Ungarn ausgeliefert.
Tiirkcü
Koustantiuopel, 10. Juli. Der Sultan hegt für
den deutschen Botschafter Baron von Marschall
eine aufrichtige Sympathie, die gestern bei dcssen Audienz
vor dem Antritt seines Urlaubs einen erneuten Ausdruck
fand. Kurz vor Schluß der Audienz zog der Sultan
plötzlich aus seiner Tasche eine Uhr und Kette, die er
mehrere Jahrzehnte lang getragen hat und überreichte ste
dem Bolschafter als persönliches Andenken. Die Uhr hat
einen kunstvoll ausgeführten Deckel mit roter und grüner
Emailleeinlage, den türkischen Nationalfarben. Der Sul-
tan licß durch den bei der Audienz gegenwärtigen Ober-
zeremonienmeister Jbrahim Pascha dem Botschafter ver-
dolmetschen, daß die Uhr zwar nur sehr einfach, ihm aber
durch die lange Reihe von Jahren lieb und teuer ge-
worden sei.
Afrika.
B l o e m f o n t e i n, 11. Juli. Eine Anzahl Vuren-
offizie^re und Becimte der früheren Regierung wei-
gerte sich, denTreueid , der in sehr bindenden Aus»
drückeu abgefaßt ist, zu leisten, wenige aber erhoben
Widerspruch dagegen, die Erklärung zu unterzeichnen,
worin König Eduard anerkannt wird.
19. Merbandsschießen des Mittekyeinischen,
Madischen und Wsälzischen Schühenöundes
zu Meujtadt a. K.
Neustadt, 13. Juli.
Neustadt, ivelches im Laufe der letzten Jahre größere Fest-
lichkeiten in seinen Mauern sah, hat sich auch der grotzeu Auf-
gabe unierworfen, das 19. Verbandsschietzen zu übernehmen.
Eiu Fülle von Mühe und Arbeir kosreten die Vorbereirungen
,n der immerhm tleineu Stadt. An Ler schönsten Weise ivurde
aber die grotze Aufgabe gelöst. Die Feftstaör hat sich grotz-
arng herausgeputzl, die Häuser und Slratzen sind reich ge-
schmückr. Der Festplatz, am Waldesrand gelegen, bieter eineu
herrlichen Änblick. Die fremden Gäste sind ganz entzückr.
Gestern, Samstag, langtcn schon ganze Züge an mit Schützen.
so öatz das Bankett am Abend den grotzen Saal 'öes
Saalbaues süllte. Namens der L-tadt begrützte Herr Ad-
junkt Schmitt die Güste und betontc, datz Neustadr zum
zwcitenmale die Ehre habe, als Schützcn-Fcststadt zu dicnen.
und wünschrc, datz sich die Güste hier rcchr wohl fühlten.
Sciii Hoch galt den frcmden Schützen. Früulein Wappler
überreichte eine Fahnenschleise der Frauen und Juugfrauen
Neustadts der Schützengesellschaft. Schützcnmeister iC r o n
dankte der Bürgerschafi Neustadts für die Untcrstützuiig und
weihte ihr sein Glas. Herr Georg B a u m - Wiesbaden
freute sich, wiedcrum in Neustadr zu sein und toastete auf
das glückliche Gelingen des IFestes. Herr Treutler-
Frankenthal fcierre das deutsche Vaterland. Oberschützen-
mcister Tropf - Frankenthal pries die schöne Lage des Fest-
platzes, das gelungene Arrangement uud sprach den Dauk des
Pfälzischen Schützenbundes dem festgebeiiden Vereiu aus. Noch
manche Ansprachen wurden gehalieu. Dazwischen spielte die
Kapelle der 18er ihre Weisen und den Regieweinen wurde alle
Ehre angethan. Lange nach Mitternacht war man noch
beisammen.
Von den fruhesten Morgenstunden an brachten die Züge
aus allen Richtungen fremde Schützen und Gäste. Der Bahn-
hof ist förmlich belagert, iu den Stratzen wogt Lie Menge. Der
Festzug war imposant. Bevölkerung und Schützen traten
in jenen Kontakt, dcr in der Psalz den Ueüerschivmig der Ge-
fühle bedeutet, Bei den verschiedenen Kellereien wurde halt
gcmacht; endlich langte der Zug auf dem Festplatze an. Das
Fest-Mittagessen vereinigte sast sämtliche Schützen. Tele-
gramme wurden an Se. Königliche Hoheit den Prinz-Regentcn
sowie Seinc Königliche Hoheit den Prinzeu Ludwig von Bayeru
abgesandt. Eine Arizahl von Ansprachen wurde gehalteu.
Herr Regierungspräsideiit Freiherr von Welser, lebhast
begrüßt, gab einen kurzeu Rückblick auf die Entstehung des
Schühenwesens, ivelches viel zur Einigung dcr deutscheu Stäm-
me beigetragcn habe. Es sei bespöttelt worden, datz die deut-
schen Stämme zusammen gesnngcn und zusammcngeschossen
wordcu seien. Aber die Thätigkeit dieser Vereinigungen sei
nicht zu verkenncn und jetzt noch mühten dieselben wirksam
bleiben, um das Errungene in der jetzigen Form zu erhalten.
Das Essen war vorzüglich und reichhaltig. — Auf dem Fest-
platz ist grotzer Trubel, alle Hallen und Buden sind besetzt. An
12 000 Mark sind bis jeht an Karten eingegangen.
Auf der Fcldscheibe schossen sich Bccher: Otto Selig,
Wiesbaden. 14 Mm.; Karl Zock, Frcmkfurt, 17,30; W. Heck.
Offenbach, 19; A. Weigand, Worms, 20; K. Gautz, Mainz,
20,16; Frz. Brurrein, Mannheim, 20,30; Jos. Meier, Lud-
wigshafen, 21,30; Jak. Hoffmann, Heidelberg, 21,35;
W. Friedrich, Ncustadt, 22; H. Platt, Mannheim, 24; Karl
Graff, Bingen, 27; Hauptmann Beibrock, Germersheim, 27.
Auf der Standscheibe schossen sich Becher: F. Bartels,
Wiesbaden, 19,30 Min.; A. Kilbinger, Gietzen, 21; Ph-
Witzcl, Bockenhcim, 21,30; G. Rotb, Frankfurt, 26; F. Mü l-
ler, Heidelberg, -26,30; H, Dietrich, Landau, 27; C. Dotter,
Mannheim, 27; E. Harbach, Osfenbach, 28; Fz. Diehl, Dkainz,
33,30; Ph. Winkler, Kreuznach, 38,30; Karl Krafst, Neu-
ftadt, 89; Karl Lenz, Ludwigshafen, 39; K. Jung, Mainz,
89. —
Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 14. Juli.
O Rudersport. Die Rnder-Gesellschaft Heidel-
berg beteiligte sich am gestrigen Sonntag an zwei Aegatten, z»
Ems und zu Heilbronn, Jn Ems startete ein Studenten-
vierer um den Hochschnlpreis allein in Konkurrenz mit
Gietzen. Heidelberg fuhr beim Start etwas vor. Dieser kleine
Vorteil ging jedoch durch die Bogensorm der Bahn (Heidelberg
hatte die Außenseite des Bogens) wieder verloren. Bis zu 1600
Metern ging es in geschlossenem Remien; dann kam Gießen all-
mählich eine Länge vor, bis bei 1800 Metern Heidelberg wieder
anfholte nnd so 50 Meter vor dem Ziel immer noch im Auf-
rücken begriffen noch eine halbe Länge zurücklag. Leider befiel
jetzt den Schlagmann ein plötzliches Unwohlsein, so daß die
Mannschaft aufgeben mußte. Dnrch dieses Versagen dcs Heidel-
berger Schlagmanns konnte Gießen ohne Endkampf gewinnen.
Beffer schnitt die Rudergesellschaft Heidelberg in Heilbron»
ab, wo sie sich zum Zweier ohne Steuermann gemeldet
hatte, zusammen mit dem Heidelberger Ruderklub nnd
dem Stuttgarter Ruderverein. Da der Klub seine
Meldung zurückzog, startete bloß Stuttgart und die Ruder-Gesell-
schaft Heidelberg. Heidelberg siegte. Dieser Sieg ist umso
erfrcnlicher, als die Mannschaft am letzten Sonntag in Mann-
heim, wo sie nach dem vorhergegangenen Sieg in Frankfurt mit
den besten Aussichten an den Start ging, das Rennen wege»
Schadhaftwerdens des Bootes am Start nicht hatte fahren können-
* Schützenerfolg. Die beiden Heidelberger Schützen, die beiw
gestrigen Konkurrenzschießen in Neustadt unsere Stadt vertrateN,
die Herren F. Müller und Jac. Hoffmann, haben das Glück ge-
habt, sich Becher herauszuschießen. (Siehe oben.) ,,
** Polizeiwachtmeister Heitz wnrde mit Wirkung vom 1. JuU
ds. Js. ab ctatmäßig als solcher angestellt.
— Polizeibericht. Ein Schieferdecker, ein Maurer und zwe'
Taglöhner wurden wegen Bettelns bezw. Landstreicherei v er-
haftet. Wegen Ruhestörung kamen 12 Personen zur Anzeig^
Wiesloch, 12. Juli. (Erfindung.) Die „Wieslocher
Zeitung" berichtet: Unserem Landsmann, Herrn Gendarw
Kirchner Fr. stt es gelungen, wie uns aus dem Oberlande
berichtet wird, ein zusammenlegbares Schreibpult für Sterw-
graphen zu konstruieren, das in der Tasche nachgetragen werde»
kann und dem Schreiber sowohl, wenn er steht als wenn
sitzt, ohne Tisch alle Vorteile bietet. Jn jeder Positur
Schreibers ist derselbe zur geraden Körperhaltung gerwtig^
Der Hauptvorteil liegt aber darin, datz das zeitraubende
drehen des Papiers vollstündig wegfällt, da sich das Papst
durch eine besondere Vorrichtung nach Belieben des Schreiber
demselben unter die Feder schiebt. Die linke Hano ist stoj?
frei und hat den Apparat nicht sestzuhalten. Der Apparat ya
mit seinen großen Vorteilen eine sichere Zukunft.
^ Mosbach, 12. Juli. (Idiotenanstalt.) Die Jdioteu
anstalt in Mosbach begeht am Mittwoch den 16. Juli von naw
mittags halb 3 Uhr an ihr 22. Jahresfest, wozu sie ihre Freu»
und Freundinnen einladet. „
Mannheim, 12. Juli. (Das Schwurgericht) v«
urteilte heute dcn 21 Jahre alten Kaufmann Karl Rol^
mann aus Hausen in Württemberg wegen Raubmordv
suchs zu zehn Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrv »
lust. Roschmann war am 27. März dieses Jahres m.
Statwnsgebäude Laudenbach der Main-Neckarbahn in -ue
rischer Absicht eingedrungen nnd hatte den ihm entgeg
tretenden Stationsvorstehcr Meixner durch drei Revolverscv ^
leüensgefährlich verletzt und dauernd dienstnntauglich gewaci
Näherer Bericht folgt.
Mannheim, 11. Juli. (Schwurgericht.) Wab
der Beratung der Geschworenen am 11. Juli spielre stw
Saale ein heiterer Zwischcnfall ab. Der ^erichtsör ^
hatte zu einem Bekannten die Bemerkung gemacht, das I
unglückliche Familienverhältnisse. Dies hörte der Zeuge
zum Lmidgerichrsrat daselbst, den Hilfsarbeiter beim Miniske-
rium der Justiz, des Kultus und Unterrichts Oberamtsrichter
Dr. Hermann Bleicher zum Skaatsanwalt beim Landge-
richt Karlsruhe, dcn Notar Siegfried B ancr in Durlach zum
Oberamtsrichtcr in Pforzheim, den Sekretär beim Minisrerium
der Jnstiz, dcs Kultus und Untcrrichts, Dr. Friedr. S ch m i d t
unter Verlcihung des Tirels eines Amtsrichters zum Hilfs-
arbeirer bei dem genauntcn Minisrerium, die Referendäre
Oskar Gratz aus Mosbach zum Amrsrichter in Mannhcim,
Heinrich Emelc aus Buchcn zum Amtsrichter in Pfullen-
dorf, Dr. Karl R u d m a n n aus Meersburg zum Amts-
richter in Pforzheim, Emil Holzenthaler aus Obcr-
schopfheim zum Amtsrichter in Ettenhcim, Ernst Deim-
l i n g aus Karlsruhe zum Sekretär beim Ministerium der
Jusriz, des Kulrus und Unterrichts, August Renner aus
Gamshurst zum Amtsrichter in Rastatt, Gottfricd Moll aus
Rastatt zum Amtsrichter in Donaueschingen, Dr. Karl Welde
aus Donaueschingen zum Sekretär beim Landgericht Konstanz,
Peter Hottinger aus Ladenburg zum Amtsrichter in
Bretten, Dr. Otto Weipert aus Heidelberg zum Amtsrich-
ter in Walldürn, Dr. Karl M aurer aus Lahr zum Amts-
richter in Villingen, Dr. Hermann Weindel aus Rap-
peuau zum Amtsrichter in Adelsheim, Ludwig Kupfer-
schmid aus Liptingen zum Sekretär beim Landgericht Mos-
bach, ferncr bersetzt: den Landgerichtspräsidenten Karl C a-
- enbach in Offenburg nach Heidelberg, die Landgerichtsräte
Gustao Storz in Mannheim, Adolf Guttenberg in
Waldshut, Karl Bucherer in -Offenburg nach Karlsruhe,
§ie Oberamtsrichter: Karl Nützle in Schwehingen nach
Offenburg, Karl Rieder in Rastatt nach Konstanz, Gustav
Scbiiidler iu Offenburg nach Konstanz, Albert Uhde
in Pforzhcim nach Freiburg, die Amtsrichter: Rudolf Baier
in Walldürn nach Schwetzingen, Dr. Siegfried Boden-
hcimer in Donaueschingen nach Mannheim, Dr. Leopold
A u g e n st e i n in PfuUendorf nach Offenburg, Dr. Emil
Krautz in Rastatt nach Mannheim, Dr. Albert F u ch s in
Ettenheim nach Emmendingen, Dr. Franz H uber in Adels-
Heim nach Rastatt.
— Seine Königliche Hoheit der Grohherzog haben
den Geheimen Oberfinanzrat Max Hildebrandt bei der
Zolldirektion, den Geheimen Finanzrat Albert Danner bei
der Steuerdirektion und den.Geheimen Finanzrat Ferdinand
Elbs bei der Domänendircktion zu vorsitzenden Räten bei
diesen Stellcn, den Postsckretär Friedrich Ehrmann in
Heidelberg mit Wirkung vom t. April dicscs Jahres zuin
Oberpostsekretär, die Rechnungsräte Ludwig Riedle bei der
Steuerdirektion und Georg Schwaninger bei der Do-
mänendirektion zu Rcvisionsvorständcn bei diesen Stellen er-
riannt.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
den Landgerichtsräten Andrcas S ch e n k in Karlsruhe den
Borsitz in cincr Kammer fllr Handelsfachcn beim Landgericht
Karlsruhe, Christian Dorner in Freiburg unter Enthe-
bung von seiner Stelle als Untcrsuchungsrichter beim Land-
gericht Freiburg den Vorsitz in der Kammer für Handels-
sachen daselbst, Gustav Storz den Vorsitz in einer Kammer
für Handelssachen beim Landgericht Karlsnihe, und Karl
Freiherr v. B a b o in Mannheim den Vorsitz in einer Kam-
mer für Handclssachen beim Landgericht Mannheim übertra-
gen.
— Seinc Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
dem Hauptlehrcr Wilhelm Umhauer, zuletzt an der Volks-
schule in Hascl, die ctatmätzige Amtsstelle des Vorstehers
der Erziehungsanstalt Flehingen (Gehaltsklasse 1) übertragen.
— Mit Entschlietzung Grotzh. Ministeriurns der Finanzen
tourde dem Großh. Obersteuerkommissär Friedrich Burger
in Maiinheim der Dienst des Großh. Steuerkommissärs für
den Bezirk Freiburg-Land 1 mit dem Wohnsitz in Freiburg,
dem Finanzassessor Ernst Haas in Eminendingen der Dienst
des Grotzh. Stenerkömmissärs für den Bezirk Freiburg-Land 2
mit dem Wohnsitz in Freiburg, dem Grotzh. Steuerkommissär
Joseph Dannenmeier in Bühl der Dienst des Grohh.
Steuerkommissärs für den Bezirk Mannheim-Land mit dem
Wohnsitz in Mannheim, dem Grotzh. Stcuerkommissür Karl
Löser in Sinsheim der Dienst des Grotzh. Steuerkom-
missärs für den Bezirk Ettenheim, dem Grotzh. Steuerkommis-
sär August Jäger in Schopfheim der Dienst des Grotzh.
Steuerkommissärs für den Bezirk Ernmendingen, dem Finanz-
assessor Erwin Spuler in Schwetzingcn der Dienst ves
Grotzh. Stcuerkommissärs für den Bezirk Schopfheim, dem
Finanzassessor Otto Flum in Donaueschingen der Dienst des
Grotzh. Steuerkömmissärs für den Bezirk Schwetzingen, dem
Finanzassessor Friedrich Asal in Billingcn dcr Dienst des
Grotzh. Stcuerkommissärs firr den Bezirk Wiesloch und dem
Finanzassessor Hugo Wiesendanger in Wiesloch der
Dienst des Grotzh. Steuerkommissärs für den Bezirk Villingen
übertragen.
Karl'Sruhe, 12. Iuli. Der Grotzherzog
und die Großherzogin begaben sich in der Nacht
von Donnerstag zu Freitag in den Hofwagen und reisten
früh 3 Ilhr von Karlsruhe ab. Die Ankunft in Albbruck
erfolgte 7.13 Uhr. Hier wurden I. K. Hoheiten von
dem Amtsvorstand nnd sämtlichen Bürgermeistern des
Amtsbezirks Waldshut, den Kriegervereinen, der Feuer-
wehr, den Schulen und dem Besitzer der großen Holz-
papierfabrik' enrpfangen. Nach Vorstellung aller An-
wesenden bestiegen I. K. Hoheiten den Wagen und fuhren
das schöne Albthal hinauf, unterwegs noch fünfmal von
den angrenzenden Gemeinden in festlicher Weise em-
pfangen und sehr herzlich begrützt. Die Höchsten Herr-
schasten trasen gegen 12 Uhr in St. Blasien ein, wo eben-
falls ein sehr liebreicher Empfang stattfand. Der Amts-
vorstand mit dem Bürgermeister, den Staatsbeamten, den
Aerzten nnd vielen Privatpersonen erwarteten Jbre
Königlichen Hoheiten an der Wohnung. Nach Persön-
licher Borstellung bezogcn die Großherzoglichen Herr-
schaften das schon früher von Höchstdenselben bewohnte
Haus. Ein anbaltender Regen in der vorhergegangenen
Nacht hat die Temperatur bedeutend abgekühlt.
Ausland.
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 13. Juli. Anläßlich des heute in Eger statt-
findenden alldeutschen Volkstages fanden dort
gestern Abend große Demonstrationen statt. Aus der
in den Straßen angesammelten riesigen Menschenmenge
ertönten unausgesetzt gellende Pfiffe und Pfuirufe gegen
Schönerer. Man hörte: „Nieder mit ihm! Los von
Schönerer! Es ist und bleibt ein Hetzer!" Das Ganz
war von einer ohrenbetäubenden Katzenmusik begleitet. Auf
dem Wege begegnetcn die Demonstranten einem Trupp
sührte Wanderung einen Peis von 2000 Dollars aus-
gesetzt hat. Hanslian, der sich auf der Reise durch Ver-
kanf von Ansichtspüstkarten unö durch Vorträge über
seine Reise fortbrachte, brauchte bloß 22 Monate zu
jeiner Reise.
Alldeutscher, die mit Schmähungen überhänft wurden und
diese ebenso heftig erwiderten. 11 Uhr nachts erneuerten
sich die Demonstrationen. Diesmal gerieten die Parteien
thätlich aneinander und bald kam es zu einem gegen-
seitigen Steinbombardement, wobet zahlreiche Personen
mehr oder minder verletzt wurden. Das Handgemenge
dauerte längere Zeit. Erst als die Polizei Sukkurs erhielt,
konnte sie die Kämpfenden trennen. Wie es heißt, wurde
auch Abgeordneter Jro durch einen Steinwnrf am Kopf
bedenklich verletzt.
Frankreich.
— Waldeck-Rousseau hatte im ganzen drei Unter-
redungen mit Kaiser Wilhelm, vormittags auf der „Hohen-
zollern", auf welcher sich Waldeck-Rousseau infolge be-
sonderer kaiserlicher Einladung einfand, nachmittags auf
der Gaston Menierschen Aacht „Ariadne", an deren Bord
der Kaiser längere Zeit verblieb und auch mit Menier sich
angelegentlich über französisches Jachtwesen unterhielt, end-
lich abends beim Gastmahl auf der „Hohenzollern". Hier
dauerte die Unterhaltung zwischen dem Kaiser mit dem
ehemaligen Conseilschef volle vier Stunden. Waldeck-
Rouffean kenut Deutschland von früheren Reisen her und
besonders genau Hamburg, von dessen musterhaften An-
lagen er einen nicht mtnder großen Eindruck mitnahm als
der ehemaltge Marineminister Lockroy.
Paris, 12. Juli. Zur Begegnung Waldeck-
Rousseaus mit dem deutschen Kaiser an der
norwegischen Küste schreibt die „Patrie" in patriotischer
Beklemmung: „Bian wird sicher in dieser Begegnung das
Anzeichen freundschaftlicher Beziehungen erblicken, die man
zwischen den Feinden von 1870 herzustellen versucht. Wir
für unsern Teil erheben dagegen Einspruch. Man muß
zwischen den Völkern und den Regierungen unterscheiden.
Es wird immer ein irredentistisches Frankreich geben. Was
werden nnsere elsaß-lothringischen Brüder denken, wenn sie
erfahren, daß der Mann, der drei Jahre lang der wirk-
liche Herr Frankreichs gewesen ist, eine Kundgebung der
Freundschaft und dcr Achtung dem Häuptling der
teutonischen Horden erwicsen hat, die auf ihrem
Boden lagernü" Die elsässischen „Brüder" werden sich
jedenfalls sagen, daß diese Begegmmg des bedeutsamsten
und vielleicht einzigen Staatsmannes, den Frankreich zählt,
mit dem deutschen Kaiser ein Ereignis ist, das ihrer
eigenen Wohlfahrt nur dienen und für die Pflege inter-
nationaler Höflichkeit nur wohlthätig sein kann.
Paris, 13. Juli. Die ordentliche Session der
Kammern ist heute geschlossen worden.
England.
L o n d o n, 12. Juli. Die Königin und andere
Mitglieder des königlichen Hanses erschienen auf dem
Balkon des Bnckinghampalastes kurze Zeit bevor Kit-
chene r auf Lem Wege zum St. James vorüberkam und
verweilten dort, bis der Zug vorüber war. Jm ersten
Wagen saßen der Prinz von Wales und der Herzog von
Connaught, im zweiten der Herzog von Cambridge und
im dritten einige Stabsoffiziere. Nach einem Zeitraum
von einigen Minuten kamen drei offene zweispännige
kvnigliche Wagen. Jm ersten saß Lord Kitchener und
General Fre'nch^ die anderen nahmen Kitcheners Gene-
ralstabschef General John Hamilton, und andere Mt-
glieder des Stabes ein. Nach einem zweiten Zwischen-
ranm folgte Lord Roberts zu Pferde an der Spitze eines
glänzenden Gefolges. Auf dem ganzen Wege durch den
Hydepark nach dem Palast bildeten indische und Kolonial-
truppen Spalier.
Londo n, 12. Juli. Zu dem zu Ehren Kitche -
ners im St. Jarnespalast gegebenen Frühstück waren
nahezu 30 Personen geladen. Den Mittelplatz nahm der
Prinz von Wales ein, ihm znr Rechten saß Kitchener,
znr Linken der Hcrzog von Cambridge, gegenüber Lord
Roberts. Ilnter den Gästen befanden sich die Minister
Lord Salisbnry, Marquis Lansdowne, Brodrick, Ritchie,
sowie der llnterstaatssekretär des Kriegsamts, Lord
Raglan.
Rußland.
Petersburg, 12, Juli. KaiserNikolaus
hat das Erkenntnis des Warschauer Kriegsgerichts vom
14. Juni bestätigt, durch das Oberstleutnant Grimm
wegen Hochverrats zu 12 Jahren Zwangsarbeit und zum
Verlnst aller Rechte verurteilt worden war. Der ge-
nannte Oberstleutnant hatte Aktenstücke und Pläne, zu
deren Geheimbaltnng er verpflichtet war, an Oesterreich-
Ungarn ausgeliefert.
Tiirkcü
Koustantiuopel, 10. Juli. Der Sultan hegt für
den deutschen Botschafter Baron von Marschall
eine aufrichtige Sympathie, die gestern bei dcssen Audienz
vor dem Antritt seines Urlaubs einen erneuten Ausdruck
fand. Kurz vor Schluß der Audienz zog der Sultan
plötzlich aus seiner Tasche eine Uhr und Kette, die er
mehrere Jahrzehnte lang getragen hat und überreichte ste
dem Bolschafter als persönliches Andenken. Die Uhr hat
einen kunstvoll ausgeführten Deckel mit roter und grüner
Emailleeinlage, den türkischen Nationalfarben. Der Sul-
tan licß durch den bei der Audienz gegenwärtigen Ober-
zeremonienmeister Jbrahim Pascha dem Botschafter ver-
dolmetschen, daß die Uhr zwar nur sehr einfach, ihm aber
durch die lange Reihe von Jahren lieb und teuer ge-
worden sei.
Afrika.
B l o e m f o n t e i n, 11. Juli. Eine Anzahl Vuren-
offizie^re und Becimte der früheren Regierung wei-
gerte sich, denTreueid , der in sehr bindenden Aus»
drückeu abgefaßt ist, zu leisten, wenige aber erhoben
Widerspruch dagegen, die Erklärung zu unterzeichnen,
worin König Eduard anerkannt wird.
19. Merbandsschießen des Mittekyeinischen,
Madischen und Wsälzischen Schühenöundes
zu Meujtadt a. K.
Neustadt, 13. Juli.
Neustadt, ivelches im Laufe der letzten Jahre größere Fest-
lichkeiten in seinen Mauern sah, hat sich auch der grotzeu Auf-
gabe unierworfen, das 19. Verbandsschietzen zu übernehmen.
Eiu Fülle von Mühe und Arbeir kosreten die Vorbereirungen
,n der immerhm tleineu Stadt. An Ler schönsten Weise ivurde
aber die grotze Aufgabe gelöst. Die Feftstaör hat sich grotz-
arng herausgeputzl, die Häuser und Slratzen sind reich ge-
schmückr. Der Festplatz, am Waldesrand gelegen, bieter eineu
herrlichen Änblick. Die fremden Gäste sind ganz entzückr.
Gestern, Samstag, langtcn schon ganze Züge an mit Schützen.
so öatz das Bankett am Abend den grotzen Saal 'öes
Saalbaues süllte. Namens der L-tadt begrützte Herr Ad-
junkt Schmitt die Güste und betontc, datz Neustadr zum
zwcitenmale die Ehre habe, als Schützcn-Fcststadt zu dicnen.
und wünschrc, datz sich die Güste hier rcchr wohl fühlten.
Sciii Hoch galt den frcmden Schützen. Früulein Wappler
überreichte eine Fahnenschleise der Frauen und Juugfrauen
Neustadts der Schützengesellschaft. Schützcnmeister iC r o n
dankte der Bürgerschafi Neustadts für die Untcrstützuiig und
weihte ihr sein Glas. Herr Georg B a u m - Wiesbaden
freute sich, wiedcrum in Neustadr zu sein und toastete auf
das glückliche Gelingen des IFestes. Herr Treutler-
Frankenthal fcierre das deutsche Vaterland. Oberschützen-
mcister Tropf - Frankenthal pries die schöne Lage des Fest-
platzes, das gelungene Arrangement uud sprach den Dauk des
Pfälzischen Schützenbundes dem festgebeiiden Vereiu aus. Noch
manche Ansprachen wurden gehalieu. Dazwischen spielte die
Kapelle der 18er ihre Weisen und den Regieweinen wurde alle
Ehre angethan. Lange nach Mitternacht war man noch
beisammen.
Von den fruhesten Morgenstunden an brachten die Züge
aus allen Richtungen fremde Schützen und Gäste. Der Bahn-
hof ist förmlich belagert, iu den Stratzen wogt Lie Menge. Der
Festzug war imposant. Bevölkerung und Schützen traten
in jenen Kontakt, dcr in der Psalz den Ueüerschivmig der Ge-
fühle bedeutet, Bei den verschiedenen Kellereien wurde halt
gcmacht; endlich langte der Zug auf dem Festplatze an. Das
Fest-Mittagessen vereinigte sast sämtliche Schützen. Tele-
gramme wurden an Se. Königliche Hoheit den Prinz-Regentcn
sowie Seinc Königliche Hoheit den Prinzeu Ludwig von Bayeru
abgesandt. Eine Arizahl von Ansprachen wurde gehalteu.
Herr Regierungspräsideiit Freiherr von Welser, lebhast
begrüßt, gab einen kurzeu Rückblick auf die Entstehung des
Schühenwesens, ivelches viel zur Einigung dcr deutscheu Stäm-
me beigetragcn habe. Es sei bespöttelt worden, datz die deut-
schen Stämme zusammen gesnngcn und zusammcngeschossen
wordcu seien. Aber die Thätigkeit dieser Vereinigungen sei
nicht zu verkenncn und jetzt noch mühten dieselben wirksam
bleiben, um das Errungene in der jetzigen Form zu erhalten.
Das Essen war vorzüglich und reichhaltig. — Auf dem Fest-
platz ist grotzer Trubel, alle Hallen und Buden sind besetzt. An
12 000 Mark sind bis jeht an Karten eingegangen.
Auf der Fcldscheibe schossen sich Bccher: Otto Selig,
Wiesbaden. 14 Mm.; Karl Zock, Frcmkfurt, 17,30; W. Heck.
Offenbach, 19; A. Weigand, Worms, 20; K. Gautz, Mainz,
20,16; Frz. Brurrein, Mannheim, 20,30; Jos. Meier, Lud-
wigshafen, 21,30; Jak. Hoffmann, Heidelberg, 21,35;
W. Friedrich, Ncustadt, 22; H. Platt, Mannheim, 24; Karl
Graff, Bingen, 27; Hauptmann Beibrock, Germersheim, 27.
Auf der Standscheibe schossen sich Becher: F. Bartels,
Wiesbaden, 19,30 Min.; A. Kilbinger, Gietzen, 21; Ph-
Witzcl, Bockenhcim, 21,30; G. Rotb, Frankfurt, 26; F. Mü l-
ler, Heidelberg, -26,30; H, Dietrich, Landau, 27; C. Dotter,
Mannheim, 27; E. Harbach, Osfenbach, 28; Fz. Diehl, Dkainz,
33,30; Ph. Winkler, Kreuznach, 38,30; Karl Krafst, Neu-
ftadt, 89; Karl Lenz, Ludwigshafen, 39; K. Jung, Mainz,
89. —
Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 14. Juli.
O Rudersport. Die Rnder-Gesellschaft Heidel-
berg beteiligte sich am gestrigen Sonntag an zwei Aegatten, z»
Ems und zu Heilbronn, Jn Ems startete ein Studenten-
vierer um den Hochschnlpreis allein in Konkurrenz mit
Gietzen. Heidelberg fuhr beim Start etwas vor. Dieser kleine
Vorteil ging jedoch durch die Bogensorm der Bahn (Heidelberg
hatte die Außenseite des Bogens) wieder verloren. Bis zu 1600
Metern ging es in geschlossenem Remien; dann kam Gießen all-
mählich eine Länge vor, bis bei 1800 Metern Heidelberg wieder
anfholte nnd so 50 Meter vor dem Ziel immer noch im Auf-
rücken begriffen noch eine halbe Länge zurücklag. Leider befiel
jetzt den Schlagmann ein plötzliches Unwohlsein, so daß die
Mannschaft aufgeben mußte. Dnrch dieses Versagen dcs Heidel-
berger Schlagmanns konnte Gießen ohne Endkampf gewinnen.
Beffer schnitt die Rudergesellschaft Heidelberg in Heilbron»
ab, wo sie sich zum Zweier ohne Steuermann gemeldet
hatte, zusammen mit dem Heidelberger Ruderklub nnd
dem Stuttgarter Ruderverein. Da der Klub seine
Meldung zurückzog, startete bloß Stuttgart und die Ruder-Gesell-
schaft Heidelberg. Heidelberg siegte. Dieser Sieg ist umso
erfrcnlicher, als die Mannschaft am letzten Sonntag in Mann-
heim, wo sie nach dem vorhergegangenen Sieg in Frankfurt mit
den besten Aussichten an den Start ging, das Rennen wege»
Schadhaftwerdens des Bootes am Start nicht hatte fahren können-
* Schützenerfolg. Die beiden Heidelberger Schützen, die beiw
gestrigen Konkurrenzschießen in Neustadt unsere Stadt vertrateN,
die Herren F. Müller und Jac. Hoffmann, haben das Glück ge-
habt, sich Becher herauszuschießen. (Siehe oben.) ,,
** Polizeiwachtmeister Heitz wnrde mit Wirkung vom 1. JuU
ds. Js. ab ctatmäßig als solcher angestellt.
— Polizeibericht. Ein Schieferdecker, ein Maurer und zwe'
Taglöhner wurden wegen Bettelns bezw. Landstreicherei v er-
haftet. Wegen Ruhestörung kamen 12 Personen zur Anzeig^
Wiesloch, 12. Juli. (Erfindung.) Die „Wieslocher
Zeitung" berichtet: Unserem Landsmann, Herrn Gendarw
Kirchner Fr. stt es gelungen, wie uns aus dem Oberlande
berichtet wird, ein zusammenlegbares Schreibpult für Sterw-
graphen zu konstruieren, das in der Tasche nachgetragen werde»
kann und dem Schreiber sowohl, wenn er steht als wenn
sitzt, ohne Tisch alle Vorteile bietet. Jn jeder Positur
Schreibers ist derselbe zur geraden Körperhaltung gerwtig^
Der Hauptvorteil liegt aber darin, datz das zeitraubende
drehen des Papiers vollstündig wegfällt, da sich das Papst
durch eine besondere Vorrichtung nach Belieben des Schreiber
demselben unter die Feder schiebt. Die linke Hano ist stoj?
frei und hat den Apparat nicht sestzuhalten. Der Apparat ya
mit seinen großen Vorteilen eine sichere Zukunft.
^ Mosbach, 12. Juli. (Idiotenanstalt.) Die Jdioteu
anstalt in Mosbach begeht am Mittwoch den 16. Juli von naw
mittags halb 3 Uhr an ihr 22. Jahresfest, wozu sie ihre Freu»
und Freundinnen einladet. „
Mannheim, 12. Juli. (Das Schwurgericht) v«
urteilte heute dcn 21 Jahre alten Kaufmann Karl Rol^
mann aus Hausen in Württemberg wegen Raubmordv
suchs zu zehn Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrv »
lust. Roschmann war am 27. März dieses Jahres m.
Statwnsgebäude Laudenbach der Main-Neckarbahn in -ue
rischer Absicht eingedrungen nnd hatte den ihm entgeg
tretenden Stationsvorstehcr Meixner durch drei Revolverscv ^
leüensgefährlich verletzt und dauernd dienstnntauglich gewaci
Näherer Bericht folgt.
Mannheim, 11. Juli. (Schwurgericht.) Wab
der Beratung der Geschworenen am 11. Juli spielre stw
Saale ein heiterer Zwischcnfall ab. Der ^erichtsör ^
hatte zu einem Bekannten die Bemerkung gemacht, das I
unglückliche Familienverhältnisse. Dies hörte der Zeuge