abgefaßt wordm sein uird keinsSwegs eine optimistifche
Anffasfung unserer Eisenbahnpolitik widerspiegeln. Auch
rm Finauzministerium soll das rasche Auwachsen der
Eiseubahnschuld. nnd damit der PassivZinsen, bei gleich-
Zeitigem Rückgang des Reinertrages unserer Eisenbahen
nicht ohne ernste Bedenken beobachtet werden. Zum
Schluß der Verhandlungen sind die Ausschußmitglisder
sowie die Minister zum Diner beim Priuzen Karl ein-
geladen.
86 Karlsrnhe, 22. Juli. Den Veclauf der
M ä n n e r k l o st e r f r a g e verfolgt mau im Elsaß,
wie den „M. N. N." geschrieben wird, mit begreiflichem
Znteresse. Abgesehen vou einem TraPPistenkloster bei
Mülhansen, das sich nach außen hin kaum merklich
machte, gab es dort bis in die 80er Jahre hinein keine
Männerklöster. Nach längeren Verhandlungen ließ sich
die Regierung nach dem Tode des Btschofs Räß herbei,
die Gründung eines Ltapuzinerklosters zu Sigolsheim
zu genehmigen. Begründet wnrde das Gesuch durch den
Hinweis, daß Mangel an Weltgeistlichen herrsche und
die Patres zu Aushilfszwecken erforderlich seien. Heute
ist die Zahl der Männerklöster auf els (!) angewachsen
und verschiedene Nnzeichen deuten darauf hin, daß diese
Zahl noch weiter steigen wird. Es ist eben, und das ist
besonders für badische Verhältnisse lehrreich, mit der
Nachgiebigkeit der Regierung dis Begehrlichkeit der be-
treffenden Kreise gewachsen. Nicht minder lehrreich für
Baden ist die Thatsache, daß manche Geistliche nichts
weniger als erbant sind von der Zunahme der Männer-
klöster. Diese üben einen großen Einfluß in weitem
Umkreise aus und bewirken, daß von dem großen Haufen
die Weltgeistlichen vielfach als Seelsorger zweiter Klasse
angesehen werden.
Bahern.
M ünche n, 21. Juli. Der sozialdemokratische Ab-
geordnete v. Vollmar sprach heute Abend zwei Stunden
lang vor etwa 3000 Personen über die Bildungs -
feindlichkeit des Zentrums. Die Versamm-
lung verlief ruhig, auch meldete sich niemand zur Erörte-
rung. Vollmar legte dar, das Zentrum habe seine Macht-
stellung als Mehrheit nicht zu benutzen gewußt; es
sehne jetzt einen neuen Kulturkampf herbei. Die Kluft
zwischen dem Zentrum und den Liberalen sei größer
denn je.
M ünche n, 22. Juli. Die Kammer de r A b-
geordneten lehnte in fortgesetzter Beratnng des
Kultnsetats die schon vom Finanzausschuß ge-
strichene M e h r f o r d e r u n g der Regierung für Wis-
senschaft und Kulturpflege ab, darunter 400 000 Mk.
sür Errichtung eines Museums von Gipsabgüssen nach
Werken aus -christlicher Zeit und 165 000 Mk. für Er-
richtung eines Museums plastischer Werke. Der Zen-
trumsführer Dr. Daller begründete die Wlehnung mit
sachlichen Gründen nnd der augenblicklichen politischen
Lage und erklärte, das Zentrum behalte stch gegenüber
neuen ähnlichen Vorlagen in der nächsten Session volle
Aktionsfreiheit vor. Die vom Finanzausschuß zurück-
gestellte Nachtragsforderung zum Finanzgefetz, betref-
send die Beteiligung Bäyerns an der Regulierung
desR heins zwischen L> ondernhei m uNd S traß-
burg mit einer Jahresrente von 80 000 Mk. und einem
Gefamtbeitrag von 800 000 Mk., wird, wie die „M. N.
N." schreiben, in dieser Session im Plenum der Kammer
nicht mehr znr Verhandlung kommen.
Pre«ße«.
Posen, 18. Juli. Ueberaus rührig zeigen sich die
Polen bei den heurigen Stadtverordnetenwahlen. Hier
in der Stadt Posen haben sie die Agitation damit begonnen,
daß ste mit Hülfe threr Vertrauensmänner die Zahl der
polnischen Hausbesitzer ermittelten. Das Ergebnis, das
der polnische Wahlausschuß veröffentlicht, zeigt, wie viel
städtischer Grundbesitz hier in polnische Hände übergegangen
ist. Den 1033 polnischen Eigentümern stehen nur noch
1253 deutsche gegenüber. Früher war das Verhältnis für
die Polen wesentlich ungünsttger. Bei den vorjährigen
Wahlen sind die Deutschen zum ersten Male auch in den
Provinzstädten gemeinsam vorgegangen und sind Sieger
geblteben. Es wird mit Recht geklagt — und das gilt ins-
besondere für die Stadt Posen —, daß die Beamten den
Kommunalwahlen nur zu oft fernbleiben. Die Polen be-
trachten wie jede Wahl, so auch die Stadtverordnetenwahl
als eine Machtprobe, ihre Vertreter beschränken sich darauf,
das spezifischpolnische Jnteresse zu wahren. Wenn die
Leutschen Parteien, wie hier sett Jahren, überall geschlossen
vorgehen, dürfen und müssen sie fordern, daß gerade die
wirtschaftlich unabhängigen Beamten es als ihre Pflicht
ansehen, bei den Wahlen ihr Deutschtum zu bethätigen. Die
deutschen Parteien werden freilich gut daran thun, möglichst
frühzeitig in die praktische Wahlarbett einzutreten.
P o s e n, 20. Juli. Eiue gauze Auzahl radikaler
poluischer Politiker mußte bisher die Ueberuahme von
Mtandaten ablehnen, weil es ihre Einkommensverhält-
nisse nicht gestatteten. Um nuu alle sinanziellen Hinder-
nisse fortzuräumen, will man einen Polnischen
Diätenfond bilden, aus dem unbemittelte Ab-
geordnete unterstiitzt werden. Nfft besonderem Eifer hät
Lie russisch-galizische Polenpresse für den Fond Propa-
ganda gemacht.
Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Kömgliche Hoheit der Großherzog haben
Lem Königlich Preußischen Generalmajor und Kommandeur
der 55. Jnfanteriebrigade Eduard Hoffmeister den erb-
lichen Adel des Großherzogtums verliehen, den Bijouterie-
fabrikanten Paul Sucdes in Pforzheim mit Riicksicht auf
seine Gesundheitsverhältnisse -der Funktion als Mitglied des
nenbrande spazieren geht, so verbreitet der Hut bald
einen ähnlichen Gernch wie Wachstuch unter einem hei-
ßen Ofen. Doch sür die Nase sind diese Hüte ja nicht
gemacht. Sie sjnd billig, leicht und dauerhaft und
erfullen ihren Zweck.
Zweifelhafte Zusage. . llnd am nächsten Sonntaa
machen «re uns doch das Bergnügen, Herr Baron?
Kommen Sie bestimmt —?" — v. Kökeritz: „So bestimmt wie
der Kanal . .. .1"
gewerblichen Sachverständigenvereins enthoben und an seiner
Stelle den Bijonteriefabrikanten Reinhard Hepp in Pforz-
heim zum Mitgliede dieses Sachverständigenvereins ernannt
nnd den Oberrechnungsrat Karl Kirsch bei der Oberrech-
nungskammer zum Revisionsoorstand bei derselben ernannt.
— Es wurden etatmäßige Gewerbelehrerstellen übertragen:
dem Gewerbeschulkandidat Karl Hiller eine solche an der
Gewerbeschule in Kmrdern, dem Gewerbeschulkandidat Stefan
Kölble eine solche an der Gewerbeschule in Bühl, dem
Zeichenlehramtskandidaten Otto P a p st eine solche an der
Gewerbeschule in Konstanz, dem Zeichenle'hramtskandidaten
Alfred Moser eine solche an der Gewerbeschnle in Heidel-
berg, dem Gewerbeschulkandidaten Emil Sickinger eine
solche an der Gewerbeschule in Durlach, dem Gewerbelehrcr
a. D. Wilhelm Erdin eine solche an der Gewerbeschule in
Bruchsal.
— Es wurden versetzt: Steuerkommissärassistent Hugo
Harder in Boxberg zum Steuerkommissärdienst Heidelbcrg-
Stadt, Steuerkommissärassistent Oskar Auer in Freiburg
zum Steuerkommissärdienst Pforzheim-Stadt, Steuerkommis-
sürassistcnten Eugen Stang in Waldshut zum Steuer-
kommissärdienft Freibnrg - Städt, Steuerkommissärassistent
Eduard Frey in Schönau im Wiesenthal zum Steuer-
kommissärdienst Karlsrühe - Stadt, Steucrkommissärassistent
Josef Reinbolz in Lahr zum Steuerkommissärdienst
Schönau, Steuerkommissärassistent Hermann Blum in Kehl
zum Steuerkommissärdienst in Lähr und Steuerkommissär-
assistent Philipp Würtz in Säckingen zum Steuerkommissär-
dienst Mannheim-Siadt.
.Karlsruh e, 22. Juli. Prinz Karl ist nach Er-
lediguiig der Geschäfte des landständischen Ausschusses
letzte Nacht zu längerem Aufenthalt nach Berchtesgaden
abgereist.
Ausland.
Schweiz.
Bern, 21. Juli. Die politische Redaktion der Zeitung
„Bund" giebt die Erklärung ab, daß durch die Auf-
nahme des Artikels, welcher den Fenilletonredakteur
Widmann zum Rücktritte veranlaßte, weder die Aus-
lassungen über die Beweggründe des Prof. Vetter als
Ansicht der Redaktion hingestellt, noch irgend wie eine
unfreundliche Haltung gegenüber Deutschland oder der
deutschen Kulturgemeinschaft bekundet werden sollte. Mit
Rückstcht auf diese Erklärung ziehe Widmann sein Entlassungs-
gesuch zurück. Auch Prof. Vetter hat sein Entlassungsgesuch
zurückgezogen.
Aeise-Aöonnements.
Abonnenten und Freunde unseres Blattes, die in den
Sommermonaten ihren ständigen Wohnort auf kürzere oder
längcre Zeit verlassen, während derselben aber die „Herdel-
berger Zeitung" nicht vermissen wollen, erhalten solche auf
Wunsch tüglich unter Kreuzband nachgesandt. Wir berechnen
für Abonnemeuts, einschließlich Frankätur, pro Woche 50 Pf.
Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 2Z. Juli.
Von der Unwersität. Geheimrat Kuno Kuno Fischer
begeht heute seinen 78. Geburtstag. Zur Feier des Tages
ist der Hörsaal des berühmten Gele'hrten — die Aula — für
die heutige Vorlesung geschmückt.
** Vom Wochenmarkte. Größere Familien mit beschei-
denem Einkommen machen gegenwärtig bei ihren Einkäufen
auf dem Markte betrübte Gesichter. Däs „Brot der Armen",
die Kartoffeln, haben einen horrenden Preis. Für
-letztjährige Kartoffeln, die nur noch in geringer Menge zum
Verkaufe feilgeboten werden, verlangen die Verkäufer sür das
Pfuud 5 Pf., für neue dagegen immer noch 8 Pf., das sind
Preise, die für eine kinderreiche Familie als unerschwinglich
hoch bezeichnet werden müssen. Auch die anderen feilgebotenen
Küchengewächse stehen hoch im Preise. Hoffentlich bringt der
nun eingetretene Regen, welcher das Wachstum der Pflanzen
ungemein begünstigt, einen Wandel zum Besseren.
X Polizeibericht. Ein Schlosser wurde wegen Bettelns
und ein Dienstmädchen wegen Umherziehens verhaftet. Wegen
Unfugs kamen 8 Personen zur Anzeige.
Von der Bergstraße, 27. Jnli. (Auf der ur-
alten B u r g r ui n e Schauenburg) bei Dossenheim
werden soeben umfangreiche Grabarbeiten vorgenommen behufs
Freilegung -der ursprünglich bestandenen Burgwege und Auf-
findung von vielleicht noch vorhandenen Räumlichkeiten wie
Keller, Gewölbe u. dergl. Zunächst wird durch Auswerfen von
Schutt, Erde und Steinen der jetzt verfallene Weg, der zwischen
dcr inneren Burg und der äußeren Umfassungsmauer seinerzeit
bestand, freigelegt, damit man bequem um die ganze Bnrg gehen
kann, was bis'her nnmöglich war. An verschiedenen Stellen
im hinteren innern Teil derselben wurden Bersuchslöcher ge-
graben, um zu erfahren, ob, wie man immer noch vermutet,
eigentliche Kellerränmlichkeiten zn finden seien, was bisher
aber nicht gelungen ist; nur eine ziemlich breite, steinerne
Treppe wurde bis jetzt freigelegt, die in Kellerräumlichkeiten
geführt haben könnte. Nächstens soll am vorderen Teil der
Burg gegraben wevden, um vielleicht hier Kellerräumlichkeiten
anfzufinden. Besonders interessante Funde sind durch das
Graben üis jetzt nicht zu Tage gefördert worden, nur etliche
Pfeilspitzen sowie Scherben von zerbrochenen Gefäßen nnd ein
großer Schlüssel. Die Mittel zu den Grabungen werden vom
Staat bewilligt. Wie wir erfahren, beabsichtigt die Großh.
Bezirksforstei Heidelberg den Berg, auf dem die Ruine steht,
von vorne abzuholzen, damit die Ueberreste der Bnrg von der
Bergstraße aus gut sichtbar sind, was sehr anzuerkennen
ist. Von Dossenheim aus ist die Rnine in einer halben Stunde
zu erreichen.
Mannheim, 21. Jnli. (Die Urheber des Fahr-
^?/^'^A^ndels) Ludwigshafen sind ermittelt.
Äls Verfertiger der gefälschten Arbeiter-Abonnementskarten
wird der Billetdrucker Jakob Schwind und als Berkäufer
der Magazmarbeiter Jakob Lorch in Ludwigshafen ange-
sehen. Beide, sowie die Arbeiter, welche die Falsifikate be-
nutzten, wurden verhaftet.
Mannheim, 22. Juli. (Stiftung.) Herr Konsul Karl
Leoni feierte am 17. -ds. seinen 70. Geburtstag und hat aus
dresem Arxlaß seme im Jahre 1898 gemachte Schenkuna
von 85 000 Mark um den gleichen Betrag erhöht. Di-
Ertragmsse des Kapitals von 70 000 Mrrk sollen „zur Unter-
stutznng braver, tüchtiger Schüler aus Mannherm verwendet
werden, welche Neigung zum kanfmännischeri Gerufe HübÄt
der Mittel jedoch entbehren, nm sich die wissenschafrliche Arrs-
bildrmg hieffür anzueignen."
LL. Karlsrirhe, 22. Juli. (De r 7. B a d i s ch e H a n d-
werkerlag) findet am 7. Sepiember in Bühl stair. Die
außerordenllich reichhallige Tagesordnung weist unter anderen
folgende Vortrage aus: 1. Errichtung von Bezirks-Fachiii-
nungsverbänden, 2. Kreditgeiwssenschaften und Kreditschutz,
3. Einsührung obligatorischer Geselle^bücher, 4. der Befähi-
gungsnachweis, 5. das Bazar-, War ^--niier- und
Filialunwesen, 0. Erstrebung von An- .-
hallen.
86 KarlSruhe, 22. Jnli. (D e
stimmie heute nach mehrstündiger
Stadtrates, ein neues Krankenhari!
4 Mill. zu erstellen, mit überwieo
verordneter Frühauf wollte mit e'
nur 314 Millionen bewilligen, we
Besorgnis entstanden sei, daß ein
der Verpflegungsbeiträge nach sü
der Krankenpflege lasse sich srri
Bauten ausgeführt werden. /)ber^^,^
klärte indessen, das neue Krankenhaus ser e»,
von dem man nicht einzelne Teile weglassen könne. Den
der 14 Million wüvde er als eine Ablehnurrg der
Vorlage ausfassen. Jm weiteren Verlauf wandie sich Frühauf
gegen die Verschärfnng der Untersuchung des eingeführten
Fleisches, wodurch das Fleisch systematisch verteuert werde. Die
Städte sollten auch energisch gegen den geplanten Zoll Fronr
machen. Oberbürgermeister Schnetzler erwiderte darauf, datz
die Städtekonferenz sich schon mehrfach mit diesen „agrarischen
Jnteressen" in veterinärpolizeilichem Gewan-de besaßt habe,
aber stets ohne Erfolg. Einen zu weitgehenden Zoll halte er
für ein Unglück; in den Bürgerausschüssen scien aber die
Ansichten und Jnteressen geteilt, deshalb habe man es nichr
für ratsam gefunden, die Ausschüsse ins Feld zu rnsen.
Karlsruhe, 22. Juli. (Der badi^che Amtsregi-
st r a t o r e n o e r e i n) hielt am letzten Sonntag im Bezirks-
ratssaal des Amtsgebäudes seine diesjährige fünste Hauptver-
sammlnng ab, wozu sich aus allen Teilen des Landes über
60 Mitglieder eingefunden hatten. Die Mitgliederzahl des
Vereins ist von 65 auf 238 gestiegen. Der bisherige Vor-
stand wurde trotz seiner Ablehnungserklärung zum sünftenmale
wieder gewählr, ebenso wurden die Herren Beisitzer, Amis-
Registrator Kaiser-Bruchspl nnd Kirchenbaueri-Rastati jein-
stinrmig wiedergewählt. An Stelle des seine Wiederwahl ab-
lehnenden Schriftführers, Herrn Ministerial-Registraror P.
Schmidt, wurde Herr Amtsregistrator Schäfer-Baden und als
Vereinsrechner Herr Registratur-Assistent Kretschmcmn-Karls-
ruhe einstimmig neugewählt.
86 Karlsruhe, 22. Juli. (D i e 9. O b e r r h e i n i s ch e
Turnlehrerversammlung) nahm einen glänzenden
Verlauf. Ueber 150 auherbadische Turnlehrer und Lehrerin-
nen waren aus allen deutschen Landen erschienen, aus Bremen,
Hamburg, Stettin, Danzig, Königsberg, Berlin, Magdeburg,
Köln, Wiesbaden, Frankfurt, Dresden, Leipzig, Breslau,
Nürnberg, München Wien, Winterthur, Zürich, Basel, Strah-
burg usw. Viele Städte hatten neben den freiwilligen Teil-
nehmern noch Abordnungen von 3—4 Turnlehreren gesandt
und was noch besonders erwähnt werden muß, die Direktoren
und Leiter sümtlicher deutscher Turnlehrer-Bildungsanstalten
waren anwesend. Die Barrenübungen des Psorzheimer und
Mannheimer Turnle'hrervereins, sowie die Keulenübungen -des
Karlsruher Turnlehrervereins waren von überraschender Wir-
kung nnd nicht minder die Uebungen der Karlsruher und
Niannheimer Turnlehrerimren. Den Glanzpunkt aber bildete
das Schüler- und Schülerinnenturnen. Es war von allen An-
wcsenden nur eine Stimme des Lobes und der Bewunderrmg
über all das Vorgeführte, welches hinwies, daß das Karls-
ruher Turnwesen auf dem Höhepunkt der Leiftungsfähigkeit
steht. Den Abschluß bildete der Vortrag des Stadtschulrates
Dr. Sickinger ans Mannheim über Körperbewegnng, Rhhthrnus
und Musik. Der Festausschuß darf mit Befriedigrmg Mis
die Bersammlrmg zurückblicken.
X Badenweiler, 22. Juli. (Die Schwester det
Kaiserin.) Prinzessin Teodora von Schleswig-Holstein hm
ihren vierteljährigen Knraufenthalt im Hotel Schloß Haus-
baden gestern beendigt und ist mit dem 12 Uhr Nacht-Schnell-
zug von Station Müllheim aügereist.
86 Engen, 22. Juli. (Der durch dasHagel-
wetter am 15. Juli) im hiesigen Bezirk verursachte
Schaden beträgt nach vorläusiger Schätzung 356 000 Marl-
Dabei ist laut „Heg. Erz." auch der Schaden in Obst und Ge-
müsegärten eingerechnet. — Jn Linx brach in dem Oeko-
nomiegebäude des Karl Härrer (früherer Kronenwirt) Ferreü
aus, welches mit rasender Schnelligkeit um sich griff. Frmer-
halb 10 Minnten stand das ganze Gebäude in hellen FlaM-
men. Fahrnisse konnten wenig gerettet werden, da die Lerst^
als der Brand ausbrach, auf dem Felde waren, 2 Pserde und
6 Kalbinnen sind mitverbrannt. Der Schaden wird aNI
24 000 Mark geschätzt.
Heidelberger Vereinsangelegenheiten.
f Turnverein Neuenheim. Der Tnrnverein Neuenhci^
hielt am vergangenen Sonntag an der Kutzelhecke ein Wald-
fest mit Wettturnen ab, däs trotz der zweifelhaften WitterUstö
recht gut besucht war. Von den Tnrnern wurden folgende ma
Preisen bedacht: 1. Heinrich Frauenfeld, 2. Georg Frey, ds
Ad. Helmstädter, 4. Karl Dörsam, 5. Aug. Ortlieb, 6. KaO
Frauenfeld, 7. Phil. Hornung, 8. Ludwig Helmstädter,
Jakob Voth, 10. Hermann Kuhnle. Ans der Abteilung ZiE
linge: 1. Rehberger, 2. Bechtel, 3. Sieber, 4. Heuser, 5.
Lenz. Rach dem Feste fanden sich die Turner mit ihren
gehörigen in dem Vereinslokal zusammen, wo dieselben u<^
einige vergnügte Stunden erlebten.
-p Harmonie-Gesellschaft. Das für heute in Aussicht
nommene Militär-Gartenkonzert muß der ungünstigen WiffV'
rung halber verschoben werden. Für nächsten Sonntag >i''
falls die Witterung sich bessert, ein Gartenfest geplant-
Kandet und Merkeyr.
Man«heim, 22. Juli. (Aktien.) Oberrh.Bank118.S0Z'
Rhein. Creditbank 142.10 G. Rhein. Hypoth.-Bank 179.70 ff'
Brauerei Kletnletn, Heidelberg 160 G. Schroedl'sche Brauere'
Aktien 175.— G. Portland Zement Heidelbcrg 109.— B.
Frankf«rt. 22. Juli. Effektensozietät. Abends 6'/«
Creditaktien 213.90 b., DiSkonto-Kommandit 184 b., DreSdw'
Bank 144.10-30 b., Banque Ottomane 113.50 b., Staatsba«'
150.20 b., Lombarden 18 b., Laura 197.30 b., Bochumer 186.40 L'
Gelkenkirchen 166.90 B. 80 G. Harpener 166 b.. Hibernia 167.30^
20 G.. Oberschl. Eisen-Jndustrie 115.10 b. G., Eschweiler 2l1
6'/. biS 6 V. Uhr:^
An dcr Abendbörse waren Montanwerte etwas fester, °
ubrigen Gebiete zeigten stch gut behauptet.
WafferstaudSnachrtchten
Neckar.
Heidelberg, 23.. 1.29, gest. 0,00m
Hellbronn, 22., 0,58, gest. 0.02m
«annhell», 22., 4,39, gest. 0.07m
Rhein.
Lanterbnrg. 22,4,67, gef.<
Maxan, 22.. 4,78, gef.O,^
«annhet«, 22.. 4.37, ges. O.O^
Anffasfung unserer Eisenbahnpolitik widerspiegeln. Auch
rm Finauzministerium soll das rasche Auwachsen der
Eiseubahnschuld. nnd damit der PassivZinsen, bei gleich-
Zeitigem Rückgang des Reinertrages unserer Eisenbahen
nicht ohne ernste Bedenken beobachtet werden. Zum
Schluß der Verhandlungen sind die Ausschußmitglisder
sowie die Minister zum Diner beim Priuzen Karl ein-
geladen.
86 Karlsrnhe, 22. Juli. Den Veclauf der
M ä n n e r k l o st e r f r a g e verfolgt mau im Elsaß,
wie den „M. N. N." geschrieben wird, mit begreiflichem
Znteresse. Abgesehen vou einem TraPPistenkloster bei
Mülhansen, das sich nach außen hin kaum merklich
machte, gab es dort bis in die 80er Jahre hinein keine
Männerklöster. Nach längeren Verhandlungen ließ sich
die Regierung nach dem Tode des Btschofs Räß herbei,
die Gründung eines Ltapuzinerklosters zu Sigolsheim
zu genehmigen. Begründet wnrde das Gesuch durch den
Hinweis, daß Mangel an Weltgeistlichen herrsche und
die Patres zu Aushilfszwecken erforderlich seien. Heute
ist die Zahl der Männerklöster auf els (!) angewachsen
und verschiedene Nnzeichen deuten darauf hin, daß diese
Zahl noch weiter steigen wird. Es ist eben, und das ist
besonders für badische Verhältnisse lehrreich, mit der
Nachgiebigkeit der Regierung dis Begehrlichkeit der be-
treffenden Kreise gewachsen. Nicht minder lehrreich für
Baden ist die Thatsache, daß manche Geistliche nichts
weniger als erbant sind von der Zunahme der Männer-
klöster. Diese üben einen großen Einfluß in weitem
Umkreise aus und bewirken, daß von dem großen Haufen
die Weltgeistlichen vielfach als Seelsorger zweiter Klasse
angesehen werden.
Bahern.
M ünche n, 21. Juli. Der sozialdemokratische Ab-
geordnete v. Vollmar sprach heute Abend zwei Stunden
lang vor etwa 3000 Personen über die Bildungs -
feindlichkeit des Zentrums. Die Versamm-
lung verlief ruhig, auch meldete sich niemand zur Erörte-
rung. Vollmar legte dar, das Zentrum habe seine Macht-
stellung als Mehrheit nicht zu benutzen gewußt; es
sehne jetzt einen neuen Kulturkampf herbei. Die Kluft
zwischen dem Zentrum und den Liberalen sei größer
denn je.
M ünche n, 22. Juli. Die Kammer de r A b-
geordneten lehnte in fortgesetzter Beratnng des
Kultnsetats die schon vom Finanzausschuß ge-
strichene M e h r f o r d e r u n g der Regierung für Wis-
senschaft und Kulturpflege ab, darunter 400 000 Mk.
sür Errichtung eines Museums von Gipsabgüssen nach
Werken aus -christlicher Zeit und 165 000 Mk. für Er-
richtung eines Museums plastischer Werke. Der Zen-
trumsführer Dr. Daller begründete die Wlehnung mit
sachlichen Gründen nnd der augenblicklichen politischen
Lage und erklärte, das Zentrum behalte stch gegenüber
neuen ähnlichen Vorlagen in der nächsten Session volle
Aktionsfreiheit vor. Die vom Finanzausschuß zurück-
gestellte Nachtragsforderung zum Finanzgefetz, betref-
send die Beteiligung Bäyerns an der Regulierung
desR heins zwischen L> ondernhei m uNd S traß-
burg mit einer Jahresrente von 80 000 Mk. und einem
Gefamtbeitrag von 800 000 Mk., wird, wie die „M. N.
N." schreiben, in dieser Session im Plenum der Kammer
nicht mehr znr Verhandlung kommen.
Pre«ße«.
Posen, 18. Juli. Ueberaus rührig zeigen sich die
Polen bei den heurigen Stadtverordnetenwahlen. Hier
in der Stadt Posen haben sie die Agitation damit begonnen,
daß ste mit Hülfe threr Vertrauensmänner die Zahl der
polnischen Hausbesitzer ermittelten. Das Ergebnis, das
der polnische Wahlausschuß veröffentlicht, zeigt, wie viel
städtischer Grundbesitz hier in polnische Hände übergegangen
ist. Den 1033 polnischen Eigentümern stehen nur noch
1253 deutsche gegenüber. Früher war das Verhältnis für
die Polen wesentlich ungünsttger. Bei den vorjährigen
Wahlen sind die Deutschen zum ersten Male auch in den
Provinzstädten gemeinsam vorgegangen und sind Sieger
geblteben. Es wird mit Recht geklagt — und das gilt ins-
besondere für die Stadt Posen —, daß die Beamten den
Kommunalwahlen nur zu oft fernbleiben. Die Polen be-
trachten wie jede Wahl, so auch die Stadtverordnetenwahl
als eine Machtprobe, ihre Vertreter beschränken sich darauf,
das spezifischpolnische Jnteresse zu wahren. Wenn die
Leutschen Parteien, wie hier sett Jahren, überall geschlossen
vorgehen, dürfen und müssen sie fordern, daß gerade die
wirtschaftlich unabhängigen Beamten es als ihre Pflicht
ansehen, bei den Wahlen ihr Deutschtum zu bethätigen. Die
deutschen Parteien werden freilich gut daran thun, möglichst
frühzeitig in die praktische Wahlarbett einzutreten.
P o s e n, 20. Juli. Eiue gauze Auzahl radikaler
poluischer Politiker mußte bisher die Ueberuahme von
Mtandaten ablehnen, weil es ihre Einkommensverhält-
nisse nicht gestatteten. Um nuu alle sinanziellen Hinder-
nisse fortzuräumen, will man einen Polnischen
Diätenfond bilden, aus dem unbemittelte Ab-
geordnete unterstiitzt werden. Nfft besonderem Eifer hät
Lie russisch-galizische Polenpresse für den Fond Propa-
ganda gemacht.
Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Kömgliche Hoheit der Großherzog haben
Lem Königlich Preußischen Generalmajor und Kommandeur
der 55. Jnfanteriebrigade Eduard Hoffmeister den erb-
lichen Adel des Großherzogtums verliehen, den Bijouterie-
fabrikanten Paul Sucdes in Pforzheim mit Riicksicht auf
seine Gesundheitsverhältnisse -der Funktion als Mitglied des
nenbrande spazieren geht, so verbreitet der Hut bald
einen ähnlichen Gernch wie Wachstuch unter einem hei-
ßen Ofen. Doch sür die Nase sind diese Hüte ja nicht
gemacht. Sie sjnd billig, leicht und dauerhaft und
erfullen ihren Zweck.
Zweifelhafte Zusage. . llnd am nächsten Sonntaa
machen «re uns doch das Bergnügen, Herr Baron?
Kommen Sie bestimmt —?" — v. Kökeritz: „So bestimmt wie
der Kanal . .. .1"
gewerblichen Sachverständigenvereins enthoben und an seiner
Stelle den Bijonteriefabrikanten Reinhard Hepp in Pforz-
heim zum Mitgliede dieses Sachverständigenvereins ernannt
nnd den Oberrechnungsrat Karl Kirsch bei der Oberrech-
nungskammer zum Revisionsoorstand bei derselben ernannt.
— Es wurden etatmäßige Gewerbelehrerstellen übertragen:
dem Gewerbeschulkandidat Karl Hiller eine solche an der
Gewerbeschule in Kmrdern, dem Gewerbeschulkandidat Stefan
Kölble eine solche an der Gewerbeschule in Bühl, dem
Zeichenlehramtskandidaten Otto P a p st eine solche an der
Gewerbeschule in Konstanz, dem Zeichenle'hramtskandidaten
Alfred Moser eine solche an der Gewerbeschnle in Heidel-
berg, dem Gewerbeschulkandidaten Emil Sickinger eine
solche an der Gewerbeschule in Durlach, dem Gewerbelehrcr
a. D. Wilhelm Erdin eine solche an der Gewerbeschule in
Bruchsal.
— Es wurden versetzt: Steuerkommissärassistent Hugo
Harder in Boxberg zum Steuerkommissärdienst Heidelbcrg-
Stadt, Steuerkommissärassistent Oskar Auer in Freiburg
zum Steuerkommissärdienst Pforzheim-Stadt, Steuerkommis-
sürassistcnten Eugen Stang in Waldshut zum Steuer-
kommissärdienft Freibnrg - Städt, Steuerkommissärassistent
Eduard Frey in Schönau im Wiesenthal zum Steuer-
kommissärdienst Karlsrühe - Stadt, Steucrkommissärassistent
Josef Reinbolz in Lahr zum Steuerkommissärdienst
Schönau, Steuerkommissärassistent Hermann Blum in Kehl
zum Steuerkommissärdienst in Lähr und Steuerkommissär-
assistent Philipp Würtz in Säckingen zum Steuerkommissär-
dienst Mannheim-Siadt.
.Karlsruh e, 22. Juli. Prinz Karl ist nach Er-
lediguiig der Geschäfte des landständischen Ausschusses
letzte Nacht zu längerem Aufenthalt nach Berchtesgaden
abgereist.
Ausland.
Schweiz.
Bern, 21. Juli. Die politische Redaktion der Zeitung
„Bund" giebt die Erklärung ab, daß durch die Auf-
nahme des Artikels, welcher den Fenilletonredakteur
Widmann zum Rücktritte veranlaßte, weder die Aus-
lassungen über die Beweggründe des Prof. Vetter als
Ansicht der Redaktion hingestellt, noch irgend wie eine
unfreundliche Haltung gegenüber Deutschland oder der
deutschen Kulturgemeinschaft bekundet werden sollte. Mit
Rückstcht auf diese Erklärung ziehe Widmann sein Entlassungs-
gesuch zurück. Auch Prof. Vetter hat sein Entlassungsgesuch
zurückgezogen.
Aeise-Aöonnements.
Abonnenten und Freunde unseres Blattes, die in den
Sommermonaten ihren ständigen Wohnort auf kürzere oder
längcre Zeit verlassen, während derselben aber die „Herdel-
berger Zeitung" nicht vermissen wollen, erhalten solche auf
Wunsch tüglich unter Kreuzband nachgesandt. Wir berechnen
für Abonnemeuts, einschließlich Frankätur, pro Woche 50 Pf.
Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 2Z. Juli.
Von der Unwersität. Geheimrat Kuno Kuno Fischer
begeht heute seinen 78. Geburtstag. Zur Feier des Tages
ist der Hörsaal des berühmten Gele'hrten — die Aula — für
die heutige Vorlesung geschmückt.
** Vom Wochenmarkte. Größere Familien mit beschei-
denem Einkommen machen gegenwärtig bei ihren Einkäufen
auf dem Markte betrübte Gesichter. Däs „Brot der Armen",
die Kartoffeln, haben einen horrenden Preis. Für
-letztjährige Kartoffeln, die nur noch in geringer Menge zum
Verkaufe feilgeboten werden, verlangen die Verkäufer sür das
Pfuud 5 Pf., für neue dagegen immer noch 8 Pf., das sind
Preise, die für eine kinderreiche Familie als unerschwinglich
hoch bezeichnet werden müssen. Auch die anderen feilgebotenen
Küchengewächse stehen hoch im Preise. Hoffentlich bringt der
nun eingetretene Regen, welcher das Wachstum der Pflanzen
ungemein begünstigt, einen Wandel zum Besseren.
X Polizeibericht. Ein Schlosser wurde wegen Bettelns
und ein Dienstmädchen wegen Umherziehens verhaftet. Wegen
Unfugs kamen 8 Personen zur Anzeige.
Von der Bergstraße, 27. Jnli. (Auf der ur-
alten B u r g r ui n e Schauenburg) bei Dossenheim
werden soeben umfangreiche Grabarbeiten vorgenommen behufs
Freilegung -der ursprünglich bestandenen Burgwege und Auf-
findung von vielleicht noch vorhandenen Räumlichkeiten wie
Keller, Gewölbe u. dergl. Zunächst wird durch Auswerfen von
Schutt, Erde und Steinen der jetzt verfallene Weg, der zwischen
dcr inneren Burg und der äußeren Umfassungsmauer seinerzeit
bestand, freigelegt, damit man bequem um die ganze Bnrg gehen
kann, was bis'her nnmöglich war. An verschiedenen Stellen
im hinteren innern Teil derselben wurden Bersuchslöcher ge-
graben, um zu erfahren, ob, wie man immer noch vermutet,
eigentliche Kellerränmlichkeiten zn finden seien, was bisher
aber nicht gelungen ist; nur eine ziemlich breite, steinerne
Treppe wurde bis jetzt freigelegt, die in Kellerräumlichkeiten
geführt haben könnte. Nächstens soll am vorderen Teil der
Burg gegraben wevden, um vielleicht hier Kellerräumlichkeiten
anfzufinden. Besonders interessante Funde sind durch das
Graben üis jetzt nicht zu Tage gefördert worden, nur etliche
Pfeilspitzen sowie Scherben von zerbrochenen Gefäßen nnd ein
großer Schlüssel. Die Mittel zu den Grabungen werden vom
Staat bewilligt. Wie wir erfahren, beabsichtigt die Großh.
Bezirksforstei Heidelberg den Berg, auf dem die Ruine steht,
von vorne abzuholzen, damit die Ueberreste der Bnrg von der
Bergstraße aus gut sichtbar sind, was sehr anzuerkennen
ist. Von Dossenheim aus ist die Rnine in einer halben Stunde
zu erreichen.
Mannheim, 21. Jnli. (Die Urheber des Fahr-
^?/^'^A^ndels) Ludwigshafen sind ermittelt.
Äls Verfertiger der gefälschten Arbeiter-Abonnementskarten
wird der Billetdrucker Jakob Schwind und als Berkäufer
der Magazmarbeiter Jakob Lorch in Ludwigshafen ange-
sehen. Beide, sowie die Arbeiter, welche die Falsifikate be-
nutzten, wurden verhaftet.
Mannheim, 22. Juli. (Stiftung.) Herr Konsul Karl
Leoni feierte am 17. -ds. seinen 70. Geburtstag und hat aus
dresem Arxlaß seme im Jahre 1898 gemachte Schenkuna
von 85 000 Mark um den gleichen Betrag erhöht. Di-
Ertragmsse des Kapitals von 70 000 Mrrk sollen „zur Unter-
stutznng braver, tüchtiger Schüler aus Mannherm verwendet
werden, welche Neigung zum kanfmännischeri Gerufe HübÄt
der Mittel jedoch entbehren, nm sich die wissenschafrliche Arrs-
bildrmg hieffür anzueignen."
LL. Karlsrirhe, 22. Juli. (De r 7. B a d i s ch e H a n d-
werkerlag) findet am 7. Sepiember in Bühl stair. Die
außerordenllich reichhallige Tagesordnung weist unter anderen
folgende Vortrage aus: 1. Errichtung von Bezirks-Fachiii-
nungsverbänden, 2. Kreditgeiwssenschaften und Kreditschutz,
3. Einsührung obligatorischer Geselle^bücher, 4. der Befähi-
gungsnachweis, 5. das Bazar-, War ^--niier- und
Filialunwesen, 0. Erstrebung von An- .-
hallen.
86 KarlSruhe, 22. Jnli. (D e
stimmie heute nach mehrstündiger
Stadtrates, ein neues Krankenhari!
4 Mill. zu erstellen, mit überwieo
verordneter Frühauf wollte mit e'
nur 314 Millionen bewilligen, we
Besorgnis entstanden sei, daß ein
der Verpflegungsbeiträge nach sü
der Krankenpflege lasse sich srri
Bauten ausgeführt werden. /)ber^^,^
klärte indessen, das neue Krankenhaus ser e»,
von dem man nicht einzelne Teile weglassen könne. Den
der 14 Million wüvde er als eine Ablehnurrg der
Vorlage ausfassen. Jm weiteren Verlauf wandie sich Frühauf
gegen die Verschärfnng der Untersuchung des eingeführten
Fleisches, wodurch das Fleisch systematisch verteuert werde. Die
Städte sollten auch energisch gegen den geplanten Zoll Fronr
machen. Oberbürgermeister Schnetzler erwiderte darauf, datz
die Städtekonferenz sich schon mehrfach mit diesen „agrarischen
Jnteressen" in veterinärpolizeilichem Gewan-de besaßt habe,
aber stets ohne Erfolg. Einen zu weitgehenden Zoll halte er
für ein Unglück; in den Bürgerausschüssen scien aber die
Ansichten und Jnteressen geteilt, deshalb habe man es nichr
für ratsam gefunden, die Ausschüsse ins Feld zu rnsen.
Karlsruhe, 22. Juli. (Der badi^che Amtsregi-
st r a t o r e n o e r e i n) hielt am letzten Sonntag im Bezirks-
ratssaal des Amtsgebäudes seine diesjährige fünste Hauptver-
sammlnng ab, wozu sich aus allen Teilen des Landes über
60 Mitglieder eingefunden hatten. Die Mitgliederzahl des
Vereins ist von 65 auf 238 gestiegen. Der bisherige Vor-
stand wurde trotz seiner Ablehnungserklärung zum sünftenmale
wieder gewählr, ebenso wurden die Herren Beisitzer, Amis-
Registrator Kaiser-Bruchspl nnd Kirchenbaueri-Rastati jein-
stinrmig wiedergewählt. An Stelle des seine Wiederwahl ab-
lehnenden Schriftführers, Herrn Ministerial-Registraror P.
Schmidt, wurde Herr Amtsregistrator Schäfer-Baden und als
Vereinsrechner Herr Registratur-Assistent Kretschmcmn-Karls-
ruhe einstimmig neugewählt.
86 Karlsruhe, 22. Juli. (D i e 9. O b e r r h e i n i s ch e
Turnlehrerversammlung) nahm einen glänzenden
Verlauf. Ueber 150 auherbadische Turnlehrer und Lehrerin-
nen waren aus allen deutschen Landen erschienen, aus Bremen,
Hamburg, Stettin, Danzig, Königsberg, Berlin, Magdeburg,
Köln, Wiesbaden, Frankfurt, Dresden, Leipzig, Breslau,
Nürnberg, München Wien, Winterthur, Zürich, Basel, Strah-
burg usw. Viele Städte hatten neben den freiwilligen Teil-
nehmern noch Abordnungen von 3—4 Turnlehreren gesandt
und was noch besonders erwähnt werden muß, die Direktoren
und Leiter sümtlicher deutscher Turnlehrer-Bildungsanstalten
waren anwesend. Die Barrenübungen des Psorzheimer und
Mannheimer Turnle'hrervereins, sowie die Keulenübungen -des
Karlsruher Turnlehrervereins waren von überraschender Wir-
kung nnd nicht minder die Uebungen der Karlsruher und
Niannheimer Turnlehrerimren. Den Glanzpunkt aber bildete
das Schüler- und Schülerinnenturnen. Es war von allen An-
wcsenden nur eine Stimme des Lobes und der Bewunderrmg
über all das Vorgeführte, welches hinwies, daß das Karls-
ruher Turnwesen auf dem Höhepunkt der Leiftungsfähigkeit
steht. Den Abschluß bildete der Vortrag des Stadtschulrates
Dr. Sickinger ans Mannheim über Körperbewegnng, Rhhthrnus
und Musik. Der Festausschuß darf mit Befriedigrmg Mis
die Bersammlrmg zurückblicken.
X Badenweiler, 22. Juli. (Die Schwester det
Kaiserin.) Prinzessin Teodora von Schleswig-Holstein hm
ihren vierteljährigen Knraufenthalt im Hotel Schloß Haus-
baden gestern beendigt und ist mit dem 12 Uhr Nacht-Schnell-
zug von Station Müllheim aügereist.
86 Engen, 22. Juli. (Der durch dasHagel-
wetter am 15. Juli) im hiesigen Bezirk verursachte
Schaden beträgt nach vorläusiger Schätzung 356 000 Marl-
Dabei ist laut „Heg. Erz." auch der Schaden in Obst und Ge-
müsegärten eingerechnet. — Jn Linx brach in dem Oeko-
nomiegebäude des Karl Härrer (früherer Kronenwirt) Ferreü
aus, welches mit rasender Schnelligkeit um sich griff. Frmer-
halb 10 Minnten stand das ganze Gebäude in hellen FlaM-
men. Fahrnisse konnten wenig gerettet werden, da die Lerst^
als der Brand ausbrach, auf dem Felde waren, 2 Pserde und
6 Kalbinnen sind mitverbrannt. Der Schaden wird aNI
24 000 Mark geschätzt.
Heidelberger Vereinsangelegenheiten.
f Turnverein Neuenheim. Der Tnrnverein Neuenhci^
hielt am vergangenen Sonntag an der Kutzelhecke ein Wald-
fest mit Wettturnen ab, däs trotz der zweifelhaften WitterUstö
recht gut besucht war. Von den Tnrnern wurden folgende ma
Preisen bedacht: 1. Heinrich Frauenfeld, 2. Georg Frey, ds
Ad. Helmstädter, 4. Karl Dörsam, 5. Aug. Ortlieb, 6. KaO
Frauenfeld, 7. Phil. Hornung, 8. Ludwig Helmstädter,
Jakob Voth, 10. Hermann Kuhnle. Ans der Abteilung ZiE
linge: 1. Rehberger, 2. Bechtel, 3. Sieber, 4. Heuser, 5.
Lenz. Rach dem Feste fanden sich die Turner mit ihren
gehörigen in dem Vereinslokal zusammen, wo dieselben u<^
einige vergnügte Stunden erlebten.
-p Harmonie-Gesellschaft. Das für heute in Aussicht
nommene Militär-Gartenkonzert muß der ungünstigen WiffV'
rung halber verschoben werden. Für nächsten Sonntag >i''
falls die Witterung sich bessert, ein Gartenfest geplant-
Kandet und Merkeyr.
Man«heim, 22. Juli. (Aktien.) Oberrh.Bank118.S0Z'
Rhein. Creditbank 142.10 G. Rhein. Hypoth.-Bank 179.70 ff'
Brauerei Kletnletn, Heidelberg 160 G. Schroedl'sche Brauere'
Aktien 175.— G. Portland Zement Heidelbcrg 109.— B.
Frankf«rt. 22. Juli. Effektensozietät. Abends 6'/«
Creditaktien 213.90 b., DiSkonto-Kommandit 184 b., DreSdw'
Bank 144.10-30 b., Banque Ottomane 113.50 b., Staatsba«'
150.20 b., Lombarden 18 b., Laura 197.30 b., Bochumer 186.40 L'
Gelkenkirchen 166.90 B. 80 G. Harpener 166 b.. Hibernia 167.30^
20 G.. Oberschl. Eisen-Jndustrie 115.10 b. G., Eschweiler 2l1
6'/. biS 6 V. Uhr:^
An dcr Abendbörse waren Montanwerte etwas fester, °
ubrigen Gebiete zeigten stch gut behauptet.
WafferstaudSnachrtchten
Neckar.
Heidelberg, 23.. 1.29, gest. 0,00m
Hellbronn, 22., 0,58, gest. 0.02m
«annhell», 22., 4,39, gest. 0.07m
Rhein.
Lanterbnrg. 22,4,67, gef.<
Maxan, 22.. 4,78, gef.O,^
«annhet«, 22.. 4.37, ges. O.O^