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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150-176 (01. Juli 1902 - 31. Juli 1902)
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Hamburg, 24. Juli. Der Taucher Beckedorf setzte
heute früh bei Hochwasser den „Primus", in Kratlen
an Schuten hängend, querab von der Einfahrt in den
Teufelsbrücker Hafen auf den Boenhafensand. Das Schiff
bildet kein Hindernis für die Schiffahrt mehr. Der
Schiffsboden liegt nach oben, die Maste und der Schorn-
stein sind abgebrochen. Ueber den Umsäng der Beschädigung
konnte der Taucher noch keine genaue Mitteilung machen.
Der Taucher fand nur eine weibliche Leiche, die festge-
klammert war. Die Gesamtzahl der Vermißten beträgt 112.
86 Personen sind als gcrettet gcmeldet worden.

Hamburg, 24. Juli. Die Verhandlung des See -
amts über den Zusammenstoß Hansa-PrimuS findet vor-
aussichtlich Anfang nächster Woche, vielleicht schon Dieustag
statt. Bis dahin werden täglich Verhöre der Beteiligten,
sowie von Zeugen vor dem Seeamte vorgenommen.

Wien, 24. Juli. Der Feldarbeiterstreik in G a-
lizien gewinnt in einzelnen Bezirken an Ausdehnung.
Unter den Streikenden macht sich eine gewisse Erregung
bemerkbar, sodatz zur Verhütung von Ausschreilungen Mi-
litär entsandt wurde. Die von auswärts bezogenen Ar-
beiter wurden von dcn Streikenden vertrieben.

Paris, 24. Juli. Die Behauvtung verschiedener Blätter,
der Papst beabsichtige, gegen die Ausführung des
Vereinsgesetzes zu protestieren, hat wenig Wahr-
scheinlichkeit, denn die gegenwärtige Regierung hat ebenso
wie die vorhergehenden den Heiligen Stuhl davon in Kennt-
nis gesetzt, daß sie eine Debatte über diese Frage nicht
zulasse, da Artikel 11 des Konkordates das durch die
Gesetzgebung der französischen Revolution ausgesprochene
Verbot von Kongregationen bestätige.

Bersailles, 24. Juli. Als heute Vormittag Sappeure
Minen auf dem Satry-Felde aufsteigen ließen, ereignete sich
«ne vorzeitige Schlagentzündung. 3 Offiziere
Nnd 2 Unteroffiziere wurden getötet, 10 Mann verwundet.
-- Ueber die Ursache des Unglücks wird berichtet: Die
Sappeure machten Minen fertig, welche heute Nachmittag
m Gegenwart der Schüler der Kriegsschule von St. Cyr
rntladen werden sollten. Beim Laden einer Mine verur-
sachte der Zusammenstoß zweier Feuersteine Funken, welche
das Pulver zur Entzündung brachten. Die Wunden der
Verletzten sind sämtlich schwer, einer ist schon gestorben.
Man befürchtet, daß mehrere von ihnen die Nacht nicht
Äerleben werden. Die meisten haben ihre Verletzungen im
Gesicht und dürften erblinden.

Londou, 24. Juli. Eine Liffaboner Dalzielmeldung
öringt Nachrichten über eine Erhebung der Eingebo-
?enen inportugiesischWestafrika. Jn13 Bezirken
'M Jnnern wurden die Forts genommen, die Europäer
äiedergemetzelt, die Pflanzuugen und Lorräte geplündert
Und verbrannt! Seit dem 2. Juli fehlen alle Nachrichten,
ba keine regelmäßige Verbindung existiert. Eine Schar
Mropäischer Flüchtlinge, die stch einen Weg durch den Busch
sast 400 Kilometer weit durchgeschlagen hatte, erreichte,
uachdem sie zahlreiche Menschen durch Krankheiten und
Vaubtiere verloren hatte, Nova-Nedonda. Die Ueber-
lebenden befanden sich in einer jämmerlichen Verfassung;
Man befürchtet, daß über 400 Europäer, einschließlich
der Missionare, Frauen und Kinder unter schrecklichen
Trausamkeiten ermordet worden sind. Vorgestern erging
bon Lissabon der Befehl, sofort eine kleine Kolonne von
Hhanda nach Barna zu senden, eine Expedition von 7000
Diann mit 50 europäischen Offizieren soll in gleicher
Richtung folgen.

Londo«, 24. Juli. Nach dem heute Morgen aus-
llegebenen Bericht macht die Besserung im Befinden
ies Königs Eduard ununterbrochen weiter Fortschritte.
Der Künig kann zwar den Liegestuhl noch nicht verlassen,
doch nehmen die Kräfte in befriedigender Weise zu.

Loudon, 24. Juli. Wie ein Telegramm aus Cork
weldet, verlas Lord-Oberrichter O'Brien im Schwurgerichte
Ln Cork heute eine Depesche, welche er vom deutschen Kaiser

erhalten habe. Jn der Depesche dankt der Kaiser dem
Lord für dic Gastfreundschaft, welche der Mannschaft des
Berliner Ruderklub s erwiesen worden sei, und spricht
dem Präsidenten des Leanderklubs Dank für die sport-
männische Meldung aus, welche dieser an den Kaissr ge-
richtet hat. Der Kaiser bemerkt, die Berliner Mannschaft
habe sich wacker gehalten und drückt die Hoffnung aus, der
Besuch der Berliner möge wiederholt und erwidert werden.
Solche Wettkämpfe seien ein ausgezeichnetes Mittel zur
Förderung wohlwollender Gesinnung und Freundschaft zwi-
schen den beiden Ländern.

Petersburg, 23. Juli. Aus Korea meldet die „Nowje
Wremja, daß zwischen England, Japan und Korea
in Soeul ein Abkommen abgeschlossen worden sei, wonach
England und Japan der koreanischen Regierung in allcn
wichtigen Fragen der inneren wie der auswärtigen Polilik
mit ihrem Rat zur Seite zu stehen haben. Korea darf
auswärtige Anleihen nur in Japan, England oder Amerika
aufnehmen, darf keine Ausländer als Staatsbeamte mehr
anstellen und verpflichtet sich, seine Flotte und Heer bis zu
einem erforderlichen Grade zu verstärken.

Soeholt (Norwegen), 24. Juli. Wegen des schlechten
Wetters geht der Kaiser unmittelbar nach Bergen zurück,
wo weltere Bestimmungen getroffen werden. Es herrscht
Regenwetter und Kälte. An Bord ist alles wohl.

Dokohama, 24. Juli. Ein höherer japanischer Re-
g-erungsbeamter begibt sich nach der Marcusinsel, um
die Jnsel für Iapanin Besitz zu nehmen. Einamerika -
nischer Schuner ist am 11. Juli von Honolulu nach dem
gleichen Bestimmungsort abgegangen.

Dokohama, 24. Juli. Amtlich wird gemeldet: Der
japanische Kreuzer „Kasagi" ist mit eincm Regierungsbeamten
au Bord nach Markus Jsland abgegangen. Zweck
der Sendung ist, so heißt es, die japanischen Bewohner
der Jnsel zu beruhigen und den Kapitän Rosehill, welchem
die amerikanische Regierung den Besitztitel für die Jnsel
erteilt haben soll, zu übcrzeugen, daß sein Anspruch unbe-
rechtigt tst. Die Jnsel, die von einem japanischenUnterthan,
im Jahre 1879 entdeckt wurde, ist 1898 von Japan iu
Besitz genommen wordeu.

Washington, 24. Juli. (Frankf. Ztg.) Es wird bei
den bevorstehenden vereinigten Armee-Manövern ein neues
Jnstrument zur Anwendung gelangen, welches den Na-
men „Magnet-Wage" trägt und eineVerbesserung der
Biagnetnadel darstellt. Das neue Jnstrnment entdeckt ein
Kriegsschiff auf die Entfernung von 50 engl. Meilen und
zeigt die Veränderung der Entfernung stcher an. Die
Schiffs-Artillertsten können mit dieser Erfindung selbst bei
der größten Dunkelhcit feststellen, wenn stch ein Kriegsschiff
in ihrem Bereich befindet. Die Erfindung ermöglicht ferner,
zwischen Kauffahrtei- und Kriegsschiffen zu unterscheiden.

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SpeMüeleßramAe der HejdeldergerZmMg.

«. Bremerhaven, 25. Juli. Mit dem „Roland" sind
22 aus den Bermuda-Jnseln interniert gewesene deutsche
Burenkämpfer bier eingetroffen.

q Wicn, 25. Juli. Die „N. Fr. Pr." meldet aus Jschel,
daß morgen oder übermorgen dort unter dem Vorsitz des Kai-
sers ein Kronrat, betreffend die Ausgleichsfrage, stattfinde, dem
die Minister Goluchowski, Ltoerber und Szell betwohnen werden.

u Lemberg, 25. Juli. Der scit längercr Zeit bestehende
Feldarbeiteraufstand dchnt sich auf weitere Gememden aus.
Die Ausständischen verhalten sich soweit ruhig. Jedoch sind
Matznahmen zur Verhütung von Ruhestörungen getroffen wor-
den. Einigungsberhandlungen sind im Gange.

r. Paris, 24. Juli. Dem Ministerpräsidenten
Combes gehen fortwährend von Bezirksräten. republika-
nischen Komitss, Vereinigungen aus Paris und der Pro-
vinz Zuschriften zu, worin die Regierung zu der Energie
in der Durchführung des Vereinsgesetzes beglückwünscht
wird.

n. Paris, 24. Juli. Das Zuchtpolizeigericht verurteilte
7 wegen der gestrigen Kundgebungen verhaftete Persoken
wegen Thätlichkeiten gegen Polizeibeamte zu Geld-
bußen von 50 Frcs. bezw. Gcfängnisstrafe bis zur Höhe
von 3 Monaten.

v. Bersailles, 24. Juli. Von den bei dem Minen-
unglück verwundeten Sappeuren sind noch zwei ihren
Verletzungen erlegen. Der Zustand von drei anderen
gilt als hoffnungslos.

o. London, 25.Juli. DieKolonialkonferenz wird
ihre Arbeiten wahrscheinlich in der ersten Hälfte des
August beschließen. — Die Meldung, daß sich etn Gefühl
der Nichtbefriedigung im Laufe dsr Verhandlungen ein-
gestellt habe, ist unbegründet. Wahrscheinlich werden ähn-
liche Konferenzen von Zeit zu Zeit abgehalten werden.

b St. Jago de Chile, 25. Juli. Gestern wurdc hier ein
Protokoll untcrzeichnet, durch welches die Ratifizierung der
Bertreter mit Argentinien auf wcitere zwei Monate vertagt
wird.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil F. Dlontua, für den
Fnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg._

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Universitätsgottesdienft.

Sonutag, 27. Juli.

Peterskirche 11 Ubr: Herr Kirchenrat 0 Baisermann.

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4—730

Amts- un- Kreis-Verkiiu-igungsblatt.

Bekanntmachung.

. Aechtspraktikant Dr. Berthold Blum,
m für die Zett vom 24. Juli bis mit
2- August d. Js. zum Dienstverweser
Nolariat« Neckargemünd II und
mr die Zeit vom 16. August bis mit
13. September d. Js. zum Dienst-
oerwessr des Notariats Neckargemünd I
M den Befugnissen eines Notars

bestellt.

^.«arlsruhe. den 21. Juli 1902.
Ministerimn der Justiz, deS
Kultus und Unterrichts.

Jn Vertretung:

_Hüdsch._

HLekanntmachung.

Nr. 25 478. Das Konkursverfahren
""" d^s Vermögen deS Maurer-
Msters Franz Böhm IIl. von Eppel-
wird nach erfolgter Abhaltung
Schlußtermins unv Vollzug der
^chlußvertetlung hierdurch aufgehoben.

Heidelberg, den 23. Juli 1902.

HroA Amtsgericht.

gez.; Engelberth.

Dies veröffentlicht:

Der Gerichtsschreiber:
GraSberger.

Aekanntmachung.

Der Schneider Peter Fontius von
Dossenheim wurde durch Beschluß des
Großh. Amtsg-richts Heidelbcrg vom
22. Juli 1902 Nr. 25 576 wegcn
Trunksucht entmündigt, was hicrmit
veröffentlicht wird.

Heidelberg, ven 24. Juli 1902.

Der Gerichtsschreiber:

GraSberger.

Unentgeltttche Abgabe
von Stockholz u. Reisig.

Stockholz und Reisig von den
Windfällen zwischen Schlierbach und
Kümmelbacherhof kann an ärmere hiesige
Einwohner uncntgeltltch abgegeben
wcrden.

Heidelberg. den 23. Juli 1902.
Städt. Forstamt.

Zwangs-Vcrsteigerung.

Mtttwoch, den 30. Juli 1902, nach-
mittags 1 Uhr, werde ich in dem Ge-
meindchauss in Waldwimmersbach
gegen bare Zahlung im Vollstreckungs-
wege öffentlich versteigern: 3 Kühe,
1 Kuhrind, I Slierrind und etwa 100
Zentner Heu.

Neckargemünd, 24. Juli 1902.

Angst, Gerichtsvollzieher.

HlU lllit äoill L«8t 21611161'

§ommer-§ckulivaren

volI^täväiZ Lli räii!il6ii, V6ißalik6 iost 80 1klilA6 Vorrg-t

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