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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150-176 (01. Juli 1902 - 31. Juli 1902)
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Freitag 25. Juli M2.

Zweites BLertt.

44. Jahrgang. — Vr. 171.

Wationales Kigenkoö.

Ter Kritiker ist heute nicht gern gesehen, benn er zeigt,
daß nicht alles so ist, wie es sein sollte. Er sagt Wahr-
heiten, die meistens rccht nnangenehm empsunden werden.
Heute will man in Teuschland teine Kritik, man will ein
rosenrot gefärbtes Abbild der Wirklichteit, die mit Hant
nnd Haaren als etwas llnabänderliches verspeisl wird.

Tenkfaulheit, Kriecherei und Obskurantisnius mirken
zusammen, diesen Zustand nationaler Selbstbeweihräuche-
rung immer weiter zn vervollkommnen. Mag geschehen,
was will, mögen wir uns in die gefährlichsten Abenteuer
slürzen, mögcn wir üie verhänignisvoüsten Pfade im
Inneren wandeln, immer stelleu fich Lobredner der schö-
nen „Jetztzeit" ein, die alles herrlich, zweckmäßig und
nnübertrefflich fin'den nnd über den griinen Klee lobeni
und was das Schlimmste dabei ist, nicht etwa ans ehr-
licher lleberzeugung, sondern weil es das Pnblikum so
will.

Es muß weit gekommen sein, weun selbst ein unpoli-
tisches Fachblatt, die Zeitschrist „Meer und Kiiste", es
fiir notivendig hält, sich mit dieser unerfreulichen seite
unseres öffentlichen Lebens zn beschäftigen. Hpi einem
lesenswertcn Artikel „W o h i n steuern mir?" weift
das Blatt darauf hin, wie sich die Sucht, die selbswer-
sländlichsten Tinge zu Sensationen auszubauschen, bei
uns ans das Herrlichste entwickelt hat. Allerdings zieht
der Artikel, dem Fnhalt jener Zeitschrift^entsprechend,
nur Ereignisse in Betracht, die mit dem Seewesen, mit
der F-lotte in Berllhrung stehen. Aber gerade weil hier-
bei alle politischen und wirtschaftlichen Parteisragen aus-
scheiden, läßt sich an diesem Beispiel die moderne
Selbstgefälligkeit vielleicht am besten stu-
dieren.

„Ter deutsche Kaiser läßt sich in Nmerika eine Ncickst
bauen, einen durchaus seetüchtigen, aus bestem Stahl ge-
bauten und wahrhaftig nicht kleinen Schooner." Die
lleberführnng dieses Fahrzeuges nach Europa durch eine
zahlreiche seegewohnte Mannschaft nnd in Begleitung
eines großen Ozeandampfers zn etwaiger Hilfcleistung
wird zn einem erorbitantcn Heldenstiick aufgebauscht,
das einen verklärenden Abglanz aus den ganzen S>ee-
mannsstand wirft.

Aber viel ärger und viel gesährlicher ist die geradezu
gewerbsmäßige Lobhudelei alles Deut-
s ch e n, die ebenfalls auf dem Gbbiete des Seewesens
wahre Orgien seiert. Die 'deutschen Seeleute sind jetzt,
wie gewisse Pneumatiks, die „b e st e n der Wel t",
nicht bloß in Bezug auf ihre berufliche Tüchtigkeit: auch
in Bezug anf Sitte nnd Moral sind sie Musterknaben.
Wird irgendwo auf ciner deutschen Werft ein Schiff
gebaut, so ist es unweigerlich ein „T r i u m p h der
S ch i s f s b a u k u n st". Wie stcht es in Wirklichkeit
wit diesen Tingen? sragt der Verfasser und er antwortet
darauf:

„Was zunächst die Seeleute angeht, so habe ich wäh-
rend meiner F-ahrzeit noch nie ermittelu können, daß
dnrch die Nationalität eine Variation in der Vorliebe für
Wein und Weib bedingt sei. Zwischen deutschen und
englischen Lkriegsschisfsmatrosen läßt fich mitunter aller-
dings ein kleiner llnterschied feststellen, ich meine, es
tvill aber anch etwas heißen, ob man monatlich neun
Mark wie der deutsche, oder iiahezu fünfzig Mark wie

Eine Geldyeirat.

k5) Roman von L Kxridheim.

(Fortsetzung.)

„Ein Feenpalastl" sagten Awci Frauen, die mit cincr Menge
Aeugierigcr draußen vor dcm vcrgoldeten Gartenthor der Villa
Wolzin sianden und sich nicht satt sehcn konnten an dcr Pracht
ssa drinncn, von der man durch die überall wcit geöffncten
«(nstcr einiges crspähen konnte, wic man auch in 'das offene,
^sch geschmückie Vestibül zn blicken vcrmochte, in wclchcs die
sAästc cintraten, die ein Wagcn nach dem anderen vor der
Mlla absetzte.

lllla hörte die Worte der Frauen, als fie aus dcm Wa-
8en sticg.

Ein Feenpalast — die Frauen hattcn recht.

Wie ein Märchen mutete sie dies alles an.

Riesige Kandclabcr, von Roscnkränzcn umwundcn, Rosen-
beioinde von einem zum anderen sich schlingcnd, führtcn über
^bpichc, die mit Rosen bcstreut warcn, in das Hans, wo
wich wieder Roscnkränze nnd Rosenbouqnets überall dic Wände
>nd die Trcppcn schmückten, sich zwischen dcn Prismcn der
^askrgnen hinzogen, Lanbcn nnd Zclte bildctcn und dcm
sst?.ckmgcn Jnnern mit all.seinem Schmuck und seinen Kunft-
Ichatzcn einen überaus fchöncn, fcstlichcn Anstrich gabcn, ohne
"chwlben zu verdccken.

^. . Auf den breiten Marmortreppen bewegte sich eine Flnt von
r Mgcschinilckten Damcn und Hcrrcn, die alle dem Empfangs-

zustrcbten, wo sich dic Mengc cinstweilcn stautc.
n Wie scltsam lllla zn Mute warl Sollte das Landleben
j. Mcm schüchtern gemacht habcn? Woher kam nur diese zit-
vdc, crwartnngsvolle llnruhe?

iiin u ^ l'ckiritt am Arm ihres Batcrs dic letztcn Stufcn hinauf,
abcv e'incn klaren Eindruck von der autzerordentlichen,

> auch vornehmen Pracht, die sie umgab, aufzunchmen; fie

der cnglische Vollmatrose zu verzehreir hat. Daß uuter
jolchen Verhältuissen der deutsche Matrose im Auslaiide
oft sittsam an Bord Lleibk, uachdem er sich einmal „die
Gegend angesehen hat", ist ani Ende nicht allzu schwer
zu begreifen."

Es wärc ebenso salsch, sagte der Verfasser, sich den
bekannten Begriss ües „rohen Matrosen" aus dem An-
geführten rekonstruieren zu wollen. Der Seemann ist
ein ganzer Mann nur dann, wenn er an Bord, in seinem
Element ist. Aber der Versuch, unsere Seeleute gewalt-
sam und wider besseres Wissen zu kleineu Heiligen zu
stempeln, macht uns nur lächerlich.

Aehnlich ist es mit den „Triumphen deutscher Schisss-
baukunst", besonders soweit die Kriegsmarine in Betracht
konimt. Der deutsche Schiffsbau ist englische Schule,
nüt wenigen AuSna'hmen waren unsere alten Panzer in
England erbaut worden. Erst bei dem „Sachsen"-Ge-
schwader, bei dem man nach der Autorität des Verfassers
keinen hervorragend günstigen Griff gethan hatte, ist die
deutsche Kriegsflotte deutsch. „llnd merkwürdig — alle
Marinen haben pinzelne Schiffe, die sie osfenknn'dig
selbst fiir nichts Besseres halten, als für ein verunglücktes
Erperiment — nur wir nicht!"

Läust heute ein Kreuzer vom Stapel, und es stellt
sich bei den Probcn heraus, daß er eigentlich nicht Fisch,
nicht Vogel ist, daß er statk mindestens 21 Seemeilen
pro Stunde mit Mühe und Not 19 Meilen Probesahrts-
geschwindigkeit erreicht, so — schweigt man sich möglichst
gründli-ch aus. Passiert äber gar einmal irgend ein
llnglück, so wird Himmel und Erde in Bewegung gesetzt,
iim in meisterhaft diplomatisch abgefaßten Berichten —
verschweigen zu können, daß irgendwo von irgendwem
ein F-ehler, ein Versehen begangen worden sei.

Tie Kehrseite dieses nationalen Eigenlobes ist
eiue bisweilen geradezu gehässige Herabsetzung fremder
F-lotten. Wo ist die Zeit geblieben, heißt es zum Schluß,
in der man in Preußen in Deutschland schweigend
seine PfIicht t h a t, es anderen überlassend, uns
Anerkennung zu spenden? Sie ist uns damals mehr ge-
wordcn als heute.

Was lsier von einem Ausschnitt unseres nationalen
Lebens gesagt wird, das trifft leider fast überall zu. Mau
braucht nnr daran zu erinnern, wie der Armee gleichsalls
kübelweise Weihrauch dargöbracht wird, wie die Polizei
vom Minister bis zum letzten Schutzmann sich jeder Kritik
entrückt glaubt, wie die lcitende Kreise in sich immer
stärker das Gesllhl der llnfehlbar^'eit ausbilden. Freilich
hätte das alles nicht eincn solchen llmfang erreichen kön-
nen, wenn nicht die k r i e ch e n d e ll n t e r t h ä n i g-
keit diesen Wahn genährk hätke. Der Hinweis gilt
deshalb für oben wie für unten, daß das EigenIob
auch hente noch nicht wohlriechend gewovden ist.

Deutsches Reich.

— Ter Berliner „Vorwärts" verösfentli-cht ein Rund-
schreiben des G o u v e r n eu r s von Saratow an die
Landpolizeivorstände des Gouvernements, in welchem mit
Rücksicht anf die Bauernunruhen in einigen südlichen und
südöstlichcn riissischen Gouvernements 'die Polizeivor-
steher aufgefordert werden, auf die stinnnung der
Bauerubevölkerung acht zu geben und die rücksichtslose-

cmpsand dieselbc nuc in cincm Gradc, wie man cbcn ctwns
Niegcsehencs cmpfindct.

Da war es ihr plötzlich, als dnrchzucke sic cin clcktrischcr
Schlag. Sie sah nichts mehr von all der Hcrrlichkcit, sah nicht
dcn Saal Vvr sich, in dessen Mitte der Hanshcrr nebcn dcm
Brautpaar stand, sah nicht Anna Wolzins silücrglänzende
fürstliche Toilctte — nichts, nichrs — als dicht vor sich dic
strahlcnd glücklichen Angen Fritz von Glaichens, der sic mit
cinem grotzcn Scufzer der Erleichternng bcgrützte.

„Gott sei Dankl Endlichl Endlichl Willkommcn, tau-
scndmal willkomm-cn! Jch dachte schon, diescr Tag würdc gar
nicht crscheinen!"

Und währcnd cr Vatcr und Tochtcr so in übcrströmendcr
Hcrzlichkeit begrützte, drängtcn sich nm sie her immcr noch
Nenankommcnde, traten übcr dic Schwclle in den Saal nnd
wandtcn sich den Gastgebern zu, nm dann andercn Platz zn
machen.

Nic hatte Ulla so hübsch ansgeschen, wie hcutc, wo plötzlich
ihre Wangen in cincm sanften Rot glühten, ihrc Augcn lcuch-
tctcn nnd ihre Züge cincn so glücklichcn Ansdruck trugcn.

„Welch reizende Toilcttc Sie tragcn, Fränlcin Ulla! Sie
schietzcn heute dcn Vogcl abl!" planderte Fritz in seincr heitc-
rcn Wcise mit ihr nnd hielt — offcnbar aus Gedankenlosigkcit
— ihrc Hand noch immer fest.

„Mcin licber Herr Lcutnant, meincn Sie nicht, datz Sie
nnd lllla sich da drinncn noch bchaglichcr nnterhaltcn könn-
ten, als hicr?" mahntc Burghanscn lächclnd. Socbcn hattcn
ihn zwci Kollcgcn von cinst bcgrützt, darüber war die willkom-
mcne Zögcrung cntstanden.

So -warcn sie also cingctrctcn. Fritz von Glaichen schicn
es für Ehrensache zu halten, Bnrghansen nnd lllla zn dcm
Haushcrrn nnd dcm Brautpaar zu gcleitcn; dann führtc cr fie
in cincn dcr andcren Säle zu seinen Eltern, die umringt
waren von dcn gcfeicrtsten Gästen, die ihncn dcr Hausherr
pcrfönlich zngcführt hattc, um die Eltern scines Schwicger-
sohncs zn chren, wie es ihncn gebührte.

sten Mittel zur schnellsteu Unterwerfiiiig der Bewegung in
Angriff zu nehmen.

Preuße».

— Ter preutzische Minifter der öffentlichen Arbeiten
hat der Firma Henschel nnd sohn in Kassel zwei neue
L> ch ii e I l z ii g s l o k o m o t i v e n in Auftrag ge-
geben, die eine Fahrgeschwindigkeit bis 150 Kilometer
in der Stunde, bei nur geringem Zuggewicht sogar bis
200 Kilometer ermöglichen sollen. Die Bestellung ist
— so wird den „Berliner Neuesten Nachrichten" geschrie-
ben — insvfern von besonderer Bedentnng, als es sich um
eiiien Wettkampf zwischen Dampfkrast nnd elektrischen
Motoren handelk. Jede Lokvmotive soll imstande sein,
einen Zug von 180 Tonnen Gewicht in einer Stunds
über 130 bis 160 Kilometer wwgerechte Bahnstraße
dauernd zu führen, und hat ohne Tender ein Dienstge-
wi-cht von 78 000 Kilogramm. Der Tender soll bei
20 Kubikmeter Wasser imd 7000 Kilogramm Kohlen
-18 000 Kilogramm wiegen. Die Kosten einer jeden
Lokomotive webden auf 100 000 Mark geschätzt.

Ausland.

Englaud.

— Ein amtlicher Bericht der l^n d o n e r Schu l-
behörde für technische Erziehung bietet der
englischen Presse Veranlassung, ans die Fortschrikte hin-
zuweiseii, die Deutschla n ds Industrie n auf
Kosten jener Englands während des letzten Viertel-
jahrhuiiderts gemacht haben. „Wo wir frü'her allein
Herrscher waren, sind wir jetzt ganz verdrängt." Als Bei-
spicl werden einige Zweige der chemischen Jndustrie an-
geführk. Der Grund liege in erster Reihe in deln
Mangel an technischen Bildnngsanstalten und infolgs
dessen an mangelnder technischer Aus'bildung in Eng-
laiid. Die Deutschen hätten schon, namentlich auf dem
Gebiete der Farbentechnik ganze Jndnstrien an sich ge-
rissen; sie hätten nüt ihren Amlinfarben, die ihnen
„niemand nachähmen könne", Teneriffa und andere azo-
rische Inseln, wo die Cochenille einen Hanptzweig des
Erwerbs bildete, rniniert, den Handel mit Farbhölzern
znm großen Teile brachgelegt, nnd jetzt seien auf dein
besten Wege, an-ch die Fndigokultnr in Tndien voll-
ständig zu ruinieren. Tie „Badischen Anilin-Werke",
die mit einem Kapital von 1 760 000 Pfund arbeiten,
hättcn dies in ihrem letzten Jahresberichte bereits als
ganz unabwendbar bezeichnet nnd mache sich in der Thät
schon ein Eiiifluß des künstlichen dentschen Jndigos
in Fndien in verhängnisvoller Weise bemerkbar. Damit
ist aber das Sündenregister dtzr „bösen Dentschen" nicht
erschöpft. Cs wird gejammert, daß sie auch auf dein
Gebiete der ÖPtik England aus dem Felde gedrängt
habeii. Bei ber kerannschen Jndnstrie vollziehe sich
Aehnliches, nnd die englische Glasindnstrie sei schon
dnrch die deistsche Konkurrenz halb rniniert nnd werde es
in absehbarer Zeit ganz sein. Die Rettnng liege in dev
F-ördernng des technischeii llnterrichts nnd im — Schntz-
zoll. Jn beiden Richtnngen gelte es von Deistschland zu
lernen, iiitd das müsse schnell geschehen, denn jetzt schon
erzeuge Deistschlaiid chemische Waren im Werte von jähr-
lich 60 000 000 Pfund, die „von rechtswegen England"
erzengen sollte und auch erzeugen würde, wenn es sich

„Sehcn Sic nur mcin licbcs Müttcrcbcn, ivie würdevoll
sic in ihrcm liln Brokatklcidc anssichtl Frcilich ncbcn der
majcstärischcn altcn Gräfin Zopott das reinc Filigran!"
flUstertc Fritz Illla zu. Dann gab cs cin zäriliches Begrützen,
cin Vorstellen und Plandcrn nach allcn Seiten hin. Jetzt trat
anch das Brmitpaar zn Hans Ellcrn! nnd lllla bemcrktc, datz
Anna in ihrcm Klcidc, das dcn Ein'druck bon Silbcrtvellen
machtc nnd ihre grotze Gcstakl weich nnd in schöncm Faltcn-
wurf nmhülltc, nngewöhnlich hübsch nttd bräutlich aussah.
Anch Hans fah hcnte wie ein glücklicher Bräutigam aus; stolze
Bcsticdigung lag in seinem Lächeln und noch nie hatte lllla
scinc Stimmc so angcnchm gestm-dcn, wic jctzt, wo cr zu Annck
in cincm wirllich zärtlichcn Tone sprach.

„Sieht cr nicht ans, wie der richtige Hans im Glück?"
flnsterte Fritz lllla zu.

Das war kein günstiger Vergleich l lllla sah Fritz erschreckt
an, aber dieser wnrde znm Hausherrn gcrnfcn nnd bcmerkte
darübcr gar nicht, dah scine Wortc lllla nicht gcfallen hatten.

Gtcich -darauf tam cr wicdcr. Hans nnd Anna cröffncten
dcn Ball, Fritz und lllla folgten als zwcitcs Paar.

„Fch habe es nbcrnommcn, Sie nm Jhre Mithilfe zu bit-
tcn, gnädiges Fränlcin. Wir zwei sollcn die tanzende Jngcnd
amüficrcn und zufammcn haltcn. Der Garten wird illnmi-
nicrt, cs ist uns nnbcschrünktc Frciheit gegcben, nnr müssen
wir dafür sorgen, datz man sich nicht langwtzilt," plauderte cr.

„Wo sind denn eigentlich Leo und Stella? Jch habc sie
noch gar nicht gcschcni" sagte lllla, die gcrn bcrcit war, als
scinc „Gchilfin" zn wirkcn.

„Tie hat Kamerad von Wildnng sofort mit Befchlag be-
lcgt. Als wir hcnte zn Tisch kamcn, >war da ein grotzcr Fubel.
Wildling hat cincn Frcund mitgebracht, dem er Stella feier-
lichst anvertrante, und vorhin sah ich die beidcn Pärchen in
sühcster Eintracht im Gartcn."

„Dic Baroncssen sind gar nicht wieder zn crlcnncn in ihren
Fcsttoilettcn. Es ist mcrkwürdig, wclchc Fortschriite sie in
 
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