Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 177-202 (01. August 1902 - 30. August 1902)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23861#0298

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
nmnt den Grafen Mo y als Spender der 100 000 Mk.
für staatlichc Knnstankäufe.

Bayreuth, 12. August. Reichskanzler Graf
Bülow legte heute Vormittag einm Kranz am Grabe
Rlchard Wagners nieder und folgte darauf einer Ein-
ladung zum Mittagessen in der Villa Wahnfried bei Frau
Cosima Wagner. Nachmittags wohnte der Reichskanzler
mit Gemahlin der Aufftihrung von „Parsifal" in der
Loge der Frau Wagner bei.

Prerltze».

— Der Kurier Poznanski schreibt: Eines der best-
bebauten Rittergüter Westpreutzens, die 1000 Hektar
grotze Herrschaft Grotz-Jauth. Kreis Rosenberg/ist für
cine Million Mark aus deutschen „in polnische
Hände" übergegangm.

Ausland.

Holland.

Scheveningen. 12. August. Ein Berichterstatter
Ler „Frks. Ztg." hatte Gelegenheit. mit Herrn Staats-
sekretär Reitz zu sprechen, er ist ein Mann von außer-
ordmtlich liebenswürdigen Manieren. Aus schmalem Ge-
sicht mit leichtergrautem Vollbart blicken freundlich blaue
Augen, von fast weichenr Ausdruck, welchen man die
eiserue Thatkraft des INannes nicht ansieht. Herr Reitz
erklärte, bis jetzt noch keinen einzigen Journalisten em-
pfangen zu haben und deshalb dis voN der „Daily
Mail" wiedergegebenm Aeutzerungen aus Neapel auf
Rechnung seines minderjährigm Sohnes setzen zu müs-
sen. Reitz sagte, er für seine Person werde niemals
Friede mit England schlietzen, er habe autzer seiner ein-
stigen Stellung als Staatssekretär noch andere Gründe
hierfür, die er nicht nennen wolle. Er will in Holland
bleiben und seine Zeit abwarten, aber vermeiden, die
anderen, welche nach Südasrika zurückwollen, zu irgend
etwas zu verleiten, was England schlimm auffassen
könnte. Generalkommandant Louis Botha habe mit
Recht gesagt, wer in Südafrika wohne, müsse fich dem
Gesetz sügm, sonst sei er Rebell, im Uebrigen habe man
in englischen Blättern viel Lügen von Botha erzählt.
Gestern war Reitz bei Krüger zum Essen. Er fand den
Präfidenten erstaunlich frisch und schlagfertig. Es ist
noch gerade so schwer, mit dem alten Herrn zu diskn-
tieren, wie früher, meinte Reitz. Wenn er einmal seine
Meinung hat, steht sie fest wie ein Fels.

Frankreich.

— Bei der Nachwahl in St. Cloud unterlag dies-
mal der nationalistische Graf Castellaue, dessen
Mandat die Kammer für ungiltig eicklärt hatte, seinem

republikanischen Gegner, der eine Mehrheit i»on 700
Stimmen erhielt.

England.

—- Die Nachricht, datz Lord SaliSbury die
Erlaubnis nachsuchte und erhielt, derKrönung fern
zu bleiben, wird in Politischen Kreism lebhaft kom-
mentiert. Man glaubt nicht überall, datz allein die
Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand dm Ex-Premier
zu diesem Schritte veranlatzt habe, nachdem die Demission
Lord Salisburys vor einigen Wochen ebmso motiviert
wurde, und der greise Politiker kurz darauf ein gläw
zendes Gartenfest in Hatfield gab. Die Gerüchte, welche
den Rücktritt des Premiers Differenzen zuschreibm, die
zwischm denr König und Lord' Salisbury über die Zu-
sammmstellung der Liste 'der EhrUngen und Auszeich-
ttungen anläßlich der Krönung entstattden waren, tauchm
bei dieser Gelegmheit von nmem auf, da inan zu wissen
glaubt, datz es mit dem Gesundheitszustand des Ex-
Premiers augenscheinlich genau so bestellt sei, wie zur
Zeit seines Rücktritts. Genaueres dürste man allerdings
nie erfahrm.

Kleine Zeitung.

— Bcrlin, 9. August. Wie lesen in der „Freis. Ztg.":
Dex gemeinsame Beschlutz aller Berliner Barbier-Ver-
einigungen, die Preise für Rasieren von 10 auf 15 Pfg.,
für Haarschneidm von 25 auf 35 Pfg. zu erhöhm, hat sich
infolge der ungünstigm wirtschaftlichen Verhältnisse, be-
sonders in den Arbeitervierteln an der Peripherie der
Stadt uicht allgemein durchführm lassen. Während die
erhöhten Preise in den anderen Stadtteilen noch meisten-
teils ausrecht erhalten werden, sieht sich in dm Stadtge-
genden mit ärmerer Bevölkerung ein Barbiergeschäst
nach dem anderm zur Herabsetzung der Preise genötigt.
Es giebt Straßen, in denen sast au allen Barbierlädm
durch Plakate bekannt gemacht wird, datz hier das Ra-
sieren nur 10 Pfg. kostet. Offiziell gehm freilich Lie Or-
ganisationen der sekbstständigen Barbiere von ihrm Be-
schlüssm nicht ab. Die große Wollschlägersche Jnnung,
die die Uebertreter des Preissteigerungsbeschlusses an-
sangs in <strafe genommen, begnügt sich jetzt mit Ver-
warnungen. - Die sozialdemokratische „FEie Vereini-
gung" gestattet das Rasieren zu den alten Preisen, wenn
eine besottdere Notlage vorliegt. Die Konkurrenz zwingt
selbst solche Varbiere, welche den Beschlüssm treu bleiben
wollm, die Preise zu verbilligm.

— Wie man's macht, ist's falsch. Der Hilfsmetzner
von Fraumbibung bei Dingolfing in Bayern ist ein viel-
gequälter >md vielangefeindeter Mann. Um seinem

bedrängten Herzen Lust zu machen, veröffentlicht er in
der „Jsarzeitung" folgmde Erklärung: „Da mir anf
allen Wegen uttd bei jeder Gelegmheit der bittere Vor-
wurf ins Gesicht geschleudert ward, als hätte ich am ver-
gangmen Sonntag, wie das verheermde Hagelwetter
über unfere Gegend hereinbrach, meine Pflicht und Auf-
gabe nicht ersüllt, weil ich das Gewitterläuten unterlietz,
so kanu uud muß ich konstatierm, daß mir dieses schon
vor mehr als einem Jahre von maßgebmder Stelle aus
verboten und untersagt wurde; es konnte daher auch an
diesem Unglückstage nicht mehr meine Pflicht sein, wegen
des Gewitters zu läuten, auch wäre es mir, da ich von
meinem Hause aus das Gewitter nicht bemerken konnte,
unmöglich gewesen, nach Wunsch und Willen der Ge-
meindebürger an Ort und Stelle mich einzufinden, zudem
das Gewitter fast augenblicklich hereinbrach. Jn trockmen
Jahren, wenn Regen schwer ersehnt wurde, wurde oft
geschimpft, wenn ich das Wetterläutm besorgte, diesmal
tveil es hagelte, schimpft man, weil ich das Läuten unter-
ließ -— eine harte Sache, es allen recht zu machm. Jch
muß daher diese ungerechten Vorwürfe und Beleidigun-
gen von seiten der Gemeindeangehörigen zurückweisen un8
kann es nicht hingehen lassen, daß man mich einen pflichtver-
gessenen und nachlässigen Menschen nennt. Jch meine,
daß ich meiner Pflicht jederzeit getrm und gewissenhaft
nachgekommen bin, und wird dies auch in Zukunft der
Fall sein. Dies zur Wahrung meiner Ehre.

Verantlvortlich für den redaktionellen Teil A. Montua, für de»

Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

HÄN». VOI» LÖNIK

smpLsllit 8 ill AISSSS8 üaasr ill

kolouolitungslcöl'pvi'n kür potroloum, 6os unö LIsktriritLt.

Ltsts Lwxanx voo ölsllbgitsll.

LUllx« krelse Nrowpte lleälellaox

ft. RüMMel, prsck. r-Iimrck,

Lanxkskr. 44. kkkilislbei'g llLnxtskr. 44.

S8pr«eli8ti»u«le»: S 12, 2 S.

cärl^öek,

liiüvoi8j1rll8 - kuedbillckerei keiäelderA,

(sisktr. Lrsktdstrisd)

SS, krüker Ssnögszss.

kertigt alls LuoLbilliisrsrbsitsll ill allsrkallotsr 6 üts uoä
8»llbsrksit.

SEttmSIknung

lkisräurob bringsu vvir rur L.nesi§s, äass wir im lEäkrisä'sobsn Xsubau, H3Upt8tkÄ886 86 sin

ZperialLläzche- u. Wsstatilitigz-Keschätt

verbunäen mit einer kettenfalM

unter äsr Nirmu

SebMer Mmanil

srükknst babsn.

Ksstütet g.uk unssrs iLllßsübriZsll lürkubrunKsn unä bsvükrts LtzeugsqusIIsu sinä vir in äsr IbaZs,
ststs rsiebbaltigsts ttusvsbl iu sümtliebsn sillsoblsASnäsn Lrtibsln von äsn einkaobsn bis eu äsn
sIsWutsstsu tlsnrss ru bistsu, untsr 2nsiobsrunA uukmsrbssmsr, rssllsr Lsäisnung bsi billigst xsstslltsn,

«Er

WM" VNl» "WG

neuzeitlich gebant, 7 Zimmer, Küche, Badeeinrichtmig, Wasserleitung,
große Kellerräume, (Souterrains), vorn und hinten Gartenanlagen,
in hervorragend schöner Lage, hart an der Bahnstation Schlierbach
Heidelberg, ist wegen Wegzugs untcr giinstigen Bedingnngen dlllia zu
verkaufeit. Reflektanten wollen sich zwecks nähercr Ilnsknnfts-Erteilnng
gefl. wenden an Herrn Iohannes Steltz, KarlSruhe in Baden.

Lünlrel L?ksu..LSL.

ktauptsti'assv 42, küntoi'baus.

Vi'oüituiiA: Untoi-o ^ookai'sti'assv 19, I. Ltovlc,

smpksklsn siob sillsr gsediteo Luuäsobskt voll bisru.Omgegsllä, dssslläsrs äsll
Iksrrsn Lrvditsbisll.Vsrlimeistein unä llauküdrsrn eur^uskübruog sämtliobsr

sKKK Illslvr- im<I lüuelivr-^rbviteu

Lpseislitüt:

Ujgürbobs ^nssvbwüobnvq vov 8üIsv,Viitsobakt8iäuwkll, Lvtisesbs<;acisii sta
korträts in äeborstiver ^llvsnäuog, banäsobaktsll.

Uale« von lllakor.äs in moäsrnstsr ^uskükrung. bkirrsn stsksn
koskenlos rur Vsrkügung.

2ll sprsobsll suk äsr ^rbsitsstsUs Kobrbgobeistrssss L!), pmt., vrosslbst auob
ksrtigs ttrksitsu bssiobtigt rvsräso liöuusu.

Frsrchtbriefe

Berlag der Hetdelderger Zeituug.

stctr vorrätig in dcm

Heidelberger

Schäch-Klick

_ Ieden Nachmittag

van 4 Uhr ab

in der KondiLorei KraT.

NH" Gäste find willkommen. d

Lkklwlllise Kuewkhr.

2. Kompagnie.

Mitiwoch, 13. ds. Mts., abends 7'/. Uhr:

Uebung.

Anzug:^Leinenrock u. Mütze.

Der Hauptmann.

GroßeS Laqer

sklttzkr Sch's

Schlafdivan's Paneel-
divan's, Chaiselongue'S mit
und ohne Decken, in Moquetts,
Kameltaschen. Peluche- und
Pegamoid'S-Bezügen. Peluche-
Sofa'S und Peluche-Garni-
turen in allen Farben und in
den neuesten Fo?ons. Fau-
tcuils und Polster-Stühle.

Gebr. Breitwieser,

Möbelmagazin,

Schloßberg 2, Klingenthor.

6^


kakrrüaer
MbwÄselimvrl
8clireibmu8e!iill6v
UotorvllKvll
sVasek-.^VnvK- llv6
HsllKelmaseliillvll.

Iseinr. Aeibraii»

In kbeibach.

vrabigeklechtekabtik, Vrabtiveberei,

llerglttewngen. Ziebivaren etc.

IPrima

Rindfteisch,

das Pfnnd 61 Pfg., empfiehlt

Chr. Frank, Metzgermeister.
Bahnhofstraße S.

Kchlkjbnlaschiarn

Karrn«

von

A. A- Woit,

Hauptstraße 121.
Telephon Nr. 415.

An ertigung von schriftlichen
Arbeiten.

Wervielfältigungen

unter garantiert sauberer
Ausführung.

Correspondenzennach Diktat.

Domen w't Mokchipen
aupei vcm Hul.fi.

Das

Heidelberg

bedarf: 170 m fcines, 610 w
m>ttelfe<nes Betttuchleinen, 1,70 w
breit, 100 weiße wollene Betp
teppiche je 5 Pfd. schwer, 230 oiS
lang und 180 om breit, 56 Pfd-
Flaum. 100 Psd. Federn M
Kopfkissen, 125 m rot- und graü"
gestreiften und 303 m graueä
Matratzendrell, 50 feine leineue
und 120 mittelfeine Kissenbezüge,
72 Paar wollene Strümpfe uub
20 Paar wollene Socken.

Mit Mustern belegte Angebote
wollen bis 18. d. Mts. bei Großh'
Verwaltung des akad. KrankeU^
hausrs eingereicht werden.

Zur Vergebung von 10000 Kilo

Pferdezahnmais

(inixsä) lu. Oualität, wollen Lufl'
tragende ihre bemusterte Offerte blr
spätestens zum 1d. d.. bei der uater
fertigten Behörde einreichen.
Heidelberg, den 11. August 1902.

Die Verwaltung der städt. Abfuhk'
anstalt

Reinhardt. _^

Druck und Verlag der Heidelberger Verlags-Anstalt und Druckerei (Hörning u. Berkenbusch), Hcidelberg,

21.
 
Annotationen