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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 177-202 (01. August 1902 - 30. August 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23861#0359

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sacher Vergrößcrung sichtbar ivcrden und sich in fortivährender
Bewegung befinden. Diese Bewegungsrichtung gehtwon der
Lurrge nach dem Munde zu, und ivcnn nun in der Atcmluft
Hnreinlichkeiten körperlicher Art vorhanden sind, und auf die
Schleimhaut der Luftröhre oder ihrer Verzweigungen nieder--
sinken, so werden durch die Flimmerbewegung durch die ober-
slächlichen Härchen diese Stäubchen nach dem Kehlkopf allmäh-
lich hinaufgeschafft. Unterhalb desselben an den Stimrnbändern
sammeln sie sich zu größeren Häufchen, bis sie schließlich aus
wikroskopischen Anfängen cine Größe erreicht haben, die als
Reiz wirkt und zum Räufpern oder Husten zwingt, wodurch
dann diese Ansammlungen wieder aus dem Körper hinausbe-
fördert werden. Diese Erklärung läßt es auch verstehen,
tvarum bcsonders in Fabrikgegenden und in Großstädten, wo
diele Feuerungen unterhalten werden, solche Beobachtungen
gemacht werden, und Leute, ivelche an einem derartigen Wohn-
orte stets in der Frühe ihre Luftröhre reinhusten müssen, ber-
fteren in wenigcn Tagen ihren morgendlichen Hustenreiz, wenn
ste in ländlichc Gegend, wo nicht Staub und Ruß die Luft ver-
bnreinigcn, ziehen. Jn der schönen, reinen Wald- und Land-
ftlst wcrden keine Schmuhteilchen in die Lunge gebracht, diese
hat also auch nicht das Bestreben, sich dieser unerfreulichen Bei-
tzaben zu entledigen, und kein fermerer Kopfreiz macht sich
«Wälend bcmcrkbar. Daß ganz die gleichen Folgen starkes
Rauchen von Tabak und Zigarren haben kann, ist natürlich,
ünd das Hüstcln und Räuspern wird auch hier nur durch das
Bestrebcn des Kehlkopfes vcranlaßt, die mit dem Rauche auf-
yenommenen Staub- und Kohlenpartikelchen wieder auszusto-
ßen. Darum ist es direkt eine Sünde enn eigenen Körper,
wcnn man auf Spaziergängen im Walde oder Gebirge nicht
auf die Zigarre verzichten will, sondern das Qualmen als eine
Erhöhung des Genusses empfindet. Tiefe Atmungen in reiner,
sauerstoffreicher Luft haben unter anderen Borzügen für den
Körper auch dcn, daß sie die Lunge befreien helfen von solchen
Schlackcn, welche, wenn sich viel scharfkcmtiger Straßen- und
Steinstaub darunter befindet, selbst lebensgefährliche Eigen-
schaften erhalten können.

Kleine Zeitung.

— Tic Vcrsuche mit dcm „Latcin-Untcrricht fürs

Volk", die von dem Voreine der Berliner Hoch-
schullehrer in seinen bekannten volkstümlichen
Knrsen gemacht worden sind, lassen sich nnn einigermaßen
überblicken. Jn den letzten Kursen sollte den Teilnehmern
Gelegenheit geboten werden, das im vorigen Jahre an
derselben Stelle Gelernte aufzufrischen nnd zu befestigen.
Leider war nicht festzustellen, wie vicle Personen davon
Gebrauch gemacht haben. Das von Dr. Helm, dem Lei-
ter, verfaßte Unterrichtsbuch „Volkslatein" erhielten die
Hörer kostenfrei. Die Einleitung in den Nnterricht hatte
wieder Geh. Regiernngsrat Prof. Dr. Diels iibernom-
men. An die Vorträge schlossen sich an anderen Tagen
der Woche noch besondere interne Unterrichtskurse, bei
denen als Unterrichtende unter Aufsicht des Dr. Helm
Studenten thätig waren. Es fanden im ganzen vier
Knrse von je acht Abenden zu 1^4 Stnnden statt, in denen
das Pensum des Vortragskursus wiederholt wurde. Die
Teilnehmerzahl war gegen das Vorjahr beschränkt: sie
sollte nicht mchr als acht betragen, war aber thatsächlich
steringer, da nicht alle Angemeldeten erschienen waren.
Das eigentliche Arbeiterpublikum hatte sich von diesen
Menden ganz fern gehalten. Der Erfolg war jedoch sehr
erfreulich. Der Leiter gewann den Eindruck, daß auch
die Studierenden von der Thätigkcit und dem Erfolge be-
sriedigt waren.

-— Jnnsbriich 21. Augnst. Gestern sind im Snden
Tirols (wie schon gemeldet) schwere Unwetter mit
Hagelschlägen und Wolkenbrüchen niedergegangen. Jn
Naisbach bei Meran wurden drei Brücken weggerissen.
Die Pension Naifmühle und die Steinmühle zu Sankt
Dalentin sind ein Trümmerhaufen. Das Dorf Prad im
Vintschgau ist zum größten Teile iiberflutet, 11 Häuser
sind zerstört nnd 12 schwer beschädigt. Zwei Perfonen
sind tot. Auch das Dorf Tschengels hat schwer gelitten.

das Bad Schergau im Sarnthal wurde durch den Talfer-
bach beschädigt.

— London, 20. August. Bei dem gestrigen Em-
Pfange der Minister in Marlborough House erschien der
Schah vonPersien mit sämtlichen Orden und
Ehrenzeichen und der Eindruck, den seine Juwelen
auf die Umgebung machten, scheint noch bedeutender ge-
wesen zu sein, als der feiner Persönlichkeit. „Die Diplo-
maten", sagt ein Berichterstatter, „hielten ihren Atem
an, als der Glanz ihre Augen blendete". Wenn ein
Diplomat erstaunt nnd geblendet ist, so will das ohne
Zweifel schon ziemlich viel sagen, aber einen besseren
Begriff von dem „Werte" des orientalischen Herrschers
giebt doch die Schätzung eines bekannten Londoner Ju-
weliers, der sich äußerte: „Wenn der Schah wie er geht
und steht, bei Christie verauktioniert werden könnte, so
würde man wenigstens 18 Millionen Mark für ihn be-
zahlen!"

— Calciittlimetall. Ein Problem, das sich bis jetzt
standhaft allen Versuchen, es zu lösen, widersetzt hat,
nämlich die elektrolytische Herstellung des Metalls
„Calcium" aus dem Kalk, ist jüngst endlich im elektro-
metallurgifchen Jnstitut in Aachen durch Prof. Borchers
und einen seiner Schüler, Jngenieur Stockem, gelöst wor-
den. Zur Darstellung metallischer Gegenstände ist es
nicht zu verwenden, denn es ist weich wie Butter im
Wiuter und hält sich an der Luft nicht, da es leicht zn
Calciumoxyd, dem Kalk, verbrennt, anch ohne von außen
erwärmt zu werden. Wohl aber wird es weitgehende
Anwendung in der chemischen Jndustrie, besonders der
organisch-chemischen, finden. Der Preis, der vor knrzem
noch 18 000 Mk. betrug, wird sehr bald bis auf einige
Mark heruntergehen.

Die Levenshaltung des Werliner Aröeiters.

Das neue statistische Jahrbuch der Stadt Berlin,
herausgegeben im Auftrage des Magistrates vom Direk-
tor des statistischen Amts, enthält eine Fülle statistischen
Materials und gestattet unter anderem einen interessanten
Einblick in die Lebenshaltung des Berüner Arbeiters.
Hier wird schlagend die sozialdemokratische Behauptung
widerlegt, daß der Lebensunterhalt des Berliner Arbei-
ters sich von Jahr zu Jahr verschlechtere. Es ist nicht
wahr, daß der Fleischkonsum von Jahr zu Jahr zurück-
gegangen ist. Nach Böckh stellt sich der Fleischkonsum in
Berlin samt dem 8 Kilometer-Umkreis im Jahre 1899
auf 185 521 268 Kilogramm, das macht einen durch-
schnittlichen Konsum von 76,64 Kilogramm auf den Kopf,
gegen 76,05, 75,85, 76,77, 75,32, 70,86, 71,19, 69,83,
69,36 Kilogramm in den Norjahren rückwärts. Also
abgesehen von dem Jahre 1896 war der Fleischkonfum
1899 der stärkste, 1890, 1891 und 1892 war er bis über
7 Kilogramm geringer. Bier verbrauchte die Berliner
Bevölkerung auf den Kopf 1895 199 501, 1896 218,87,
1897 231,26, 1898 232,20, 1899 232,881. Der Kon-
sum an Obst, Gemüse und Pflanzen hat sich ebenfalls
gewaltig gehoben: er betrng 1896 43,16 Mlogramm,
1896 42,92, 1897 45,59, 1898 51,88, 1899 62,18
Kilogramm; Hand in Hand mit dieser Hebung geht das
Sinken des Konsums an Kartoffeln, in 1895, wo er auf
den Kops 79,70 Ktlogramm betrug bis 67,77 im Jahre
1899. Dieses Sinken des Konsums an Kartoffeln ist ein
Beweis, daß die Lebenslage des Berliner Arbeiters sich
verbcssert hat; die nur den Magen füllendcn Kartoffeln
verschwinden und eine teurere, aber viel kräftigere Nah-
rung dnrch Obst und Gemüse findet statt. Der Ver-
brauch an Kaffee, Thce, Kakao hebt sich ebensalls ganz
bedeutend; er betrug 1895 nnr 4,21 Kilogramm und ist
1899 auf 7,35 Kilogramm gestiegen. Sollte die in

letzter Zeit eingetretene und noch weiter zu erwartende
Steigerung der Fleifchpreise eine dauernde sein, so mutz
der Fleifchkonsum wieder zurückgehen.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil K. Montua, für dc»

Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

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Der Wahlspruch „Viele Wenige
gebcn ein Viel, vereinte Kräfte führen
zum Ztel", möge sich auch hier be-
thätigen und möchten Alle, dte ein
Hcrz und Gemüt für Wohlthun haben,
sich die kleine Mühe nicht verdrießen
lassen, die bezeichneten Gegenstände
sammeln und uns zukommen zu lassen.

Anmcldungen zur Aufnahme in den
Verein, sowie Abholenlassen der Gcgen-
stände nimwt mit Dank entgegen:

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