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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 203-228 (01. September 1902 - 30. September 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23861#0441

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Waffrrstaud-nachrichte»

Nlckar.
tzeidelbn,. 4.. 1.18. aef. 0.02m
HeUbronn, 3.. 0.L2 «ef. 0.00m
«annhrim. 3.3.67, gef. 0.08m

Rhein.

Lanterbnrg. 3 . 4.21, gef. 0,01w
Maxa«, 3., 4.L6. gef. 0,00w
Mannhei«, 3.. 3,70, gef. 0,11m

Aer Kaiser in ^osen.

Posen, 3. Sept. Um 7 Uhr 45 Min. begab sich
der Kaiser an der Spitze der Fahnenkompagnie, die vom
Grenadierregiment „Graf Kleist von Nollendorf" gestellt
wurde, nach dem Paradefelde b ei Lawica, mit ihm
A Pfcrde der Kronprinz. Um 8 Uhr 20 Min. folgte im
Wagen die Kaiserin, eskortiert von einer Schwadron Jäger
M Pferde, ebenso die hier eingetroffenen Prinzen. Bei
Eduardsfelde hatten die Kriegervereine der Provinz Posen
Nufstellung genommen. Das Wetter ist prachtvoll. Das
Kaiserpaar traf kurz vor 9 Uhr auf dem Paradefelde ein.
Der Kaiser ritt mit den Fahnen vor der Front der
Parade, wo der kommandierende General v. Stülpnagel
uen Frontrapport meldete. Der Kaiser übergab mit einer
Ausprache den Obersten der Regimenter die neuen Fahnen.

Alsdann ritt das Kaiserpaar, der Kronprinz, Prinz Albrecht
von Preußen, Prinz Friedrich Leopold von Preußen, Prinz
"udwig von Bayern, Herzog Ernst Günther und der Gou-
verneur von Warschau, General Tscherkoff, die Front ab.
^ fand ein zweimaliger Vorbeimarsch statt. Dec Kaiser
suhrte beidemale das 7. Königsgrenadierregiment, Prinz
Ludwig von Bayern das 47. Regimcnt vor, dessen Chef
" ist. Zum Schlusse war die Staubentwicklung ziemlich
L^otz. Die Kaiserin ritt, bevor ste in die Stadt zurück-
tehrte, die Front der Kriegervereine, der Kaiser die der
sogenannten Totenkopfbrigade ab. Die Polizeianordnungen
vezüglich des Verkehrs waren mustergiltig.

Nach der Parade des V. Armeekorps und der
Kavalleriedivision L kehrie das Kaiserpaar, von der
Pevölkerung jubelnd begrüßt, nach der Stadt zurück, die
Kaiserin zu Wagen mit militärischem Geleit, der Kaiser
tviederum an der Spitze der Fahnenkompagnie. Schulen
And Vereine bildeten Spalier. Kurz nach 2V^ Uhr traf
vie Kaiserin am Generalkommando ein.

^ Posen, 3. Septbr. Der Kaiser empftng vor der
Paradetafel den Warschauer Generalgouverneur Tscheri-
E?ff sowie das Offizierkorps seiner beiden russischen Re-
gimenter. Der Kaiser unterhielt sich längere Zeit mit jedem
kinzelnen der Herren und richtete schließlich an diese fol-
gende Ansprache: „Ehe ich von Jhnen, meine Herren,
Nbschied nehme, drängt es mich, Jhnen meine Freude aus-
Msprechen, die Offizierkorps zweier meiner russischen Regi-
Ulenter, decen Uniform ich mit Stolz trage, in Posen bei
unserer Parade habe begrüßen zu können. Jhre Anwesen-
§°it verdanke ich der Güte Sr. Maj. des Kaisers Nikolaus,
tuelcher mir bei meinem Besuch in Reval freudige Zustim-
?tung zu Jhrer Einladung gewährte. Jhre Anwesenheit in
Posen bedeutet nicht nur einen Besuch der Offiziere meiner
fchönen russischen Regimenter, sondern ist auch ein Beweis
ver alten Waffenbrüderschaft, welche seit einem Jahrhundert
unsere Heere miteinander verbündet, und daß dieselbe noch
"bend ist. Das mögen noch zwei Thatsachen erläutern.
N>n Tage Jhier Ankunft habe ich das Rayongesetz für
Posen aufgehoben, wodurch eine friedliche Entwicklung der
Een Festungsstadt ermöglicht wird, zum Anderen habe ich
flie Ehre, heute zum erstenmale vor den Offizieren meiner
beiden russischen Regimenter die Schnüre anlegen zu können,
ivelche Seine Majestät der Kaiser Nikolaus mit mir als
Zeichen unsercr persönlichen Freundschaft ausgetauscht hat.
Sie sollen, nach den eigenen Worten Jhres allerhöchsten
Herrn, ein Glied in der festen Kette darstellen, welche uns
^ide in treuer Freundschaft umschlingt. Gott gebe seinen
Segen dazu, daß es immer so bleibe."

Posen, 3. Septbr. Nachmittags fand bei der Kai-
iorin großer Empfang derDamen und Herren der
Eesellschaft statt, hierauf Empfang der Generalität beim
Kaiser, zu dem auch die vom Kaiser eingeladenen russischen
^fstziere erschienen. Vor dem Generalkommando hatte stch
ouie ungehcure Menschenmenge angesammelt. Privz Ludwig
oon Bayern beehrte heute Nachmittag den Reichskanzler
fvit einem längeren Besuch. Heute Abend 7 Uhr fand in
beu Räumen des Provinzialmuseums Paradediner statt.
Beim Paradediner brachte der Kaiser einen Trinkspruch
ouf den Kaiser von Rußland aus. Die Musik spielte
bu russtsche Hymne. Sodann brachte der Kaiser einen
Iiveiten Trinkspruch aus, in dem er die Haltung des Armee-
orps bei der heutigen Parade lobte und sich in warmen
lPorten anerkennend über die Haltung der auf dem Parade-

selde

aufgestellten Kriegervereine aussprach. Der Kaiser

oß mit einem Hurra auf das fünfte Korps. Die Musik
rui/sE ^bu Iork'schen Marsch. — Der Kaiser verlieh dem
^Mchen Generalgouverneur Tschertkoff den Schwarzen
h 2 ^orden und dem Generalmajor Becker, Kommandeur
ri^ P^orsburger Leibgarde-Jnfanterieregiments König Fried-
^lhrlm III., den Kronenorden 2. Klasse mit Stern.

Stadt ist glänzend illumintert. Um 9'/^ Uhr
tnds war Zapfenstreich.

ist osen, 3. Sept. Die Illumination der Stadt
licko ^^biu. Von öffentlichen Gebäuden prangen tm herr-
fewi Schmuck das erzbischöfliche Palais, das Priester-
sämtliche Häuser der Domherren. Die Anfahrt
Uiisck und bon dem Museum veranlaßte stür-

^inv Kundgebungen. Vor der Wohnung des Kaiseipaares
nnd ^ousende versammelt, die dem Konzerte zuhören
bon Pausen lebhafte Huldigungen darbringen.
üuf vei September. Bei seinem Trinkspruch

begrickt > " ^ e bei dem Festmahl im Provinzialmuseum
bie ri,u,u y ^ Kaiser den Generalgouberneur von Warschau und
Ausdrim^^st-^^stuiotionen 0on Herzen. Er gab seiner Freude
tveseni>° ' Est ste heute erschienen seien und forderte die An-
cherr,, oof' mit ihm auf das Wohl des obersten Kriegs-
^ussis,*,-^'' uns in treuer Waffenbrüderschaft verbunden'en
^rin^^^omee, Kaiser Nikolauls, ,hu trinken. Jn Hem
Kaisxr>ioruch anf das ö. Armeekorps sprach der
Jrr Korps bon ganzem Herzen seinen Glückwunsch aus.

DaZ Zeiten hättcn sich die gelben Achselklappen, welche

führt, bewährt. Das Bild seines unvergehlichen

Vaters sei ihm, dem Kaiser, wieder vor die Augen getreten, der
stets mit Stolz von seinen gelben Achselklappen sprach. Ein
Teil des Verdienstes, daß sich der damalige Kronprinz den
Marschallstab erwerben konnte, gebührt dem Korps, das sich
damals so tapfer gehalten chabe. Niemand, in dessen Busen
ein Preußenherz schlägt, vergiht die Königsgrenadiere sowie den
Moment, als der Kronprinz auf dem Gaisberg den sterbenden
Kaisenberg in den Armen hielt. >Der Kaiser gedachte sodann
rühmend der Kriegervereine und schloh mit einem Hurra-
auf das fünfte Armeekorps.

Aie Tumutte in Kroatien.

Agram, 3. September. Jm benachbarten Dorfe Vrabese
sind ebensalls Unruhen ausgebrochen. Die Gendarmerie wurde
von den Excedenten mit Steinwürfen lempfangen und gab
eine Salve ab. Einer der Excedenten wurde getötet und imehrere
sind verwundet. Jn Agram sind alle Verkehrspunkte mili^irisch
besetzt. Die oppositionellen Blättcr wurden beschlagnahmt.
Die Zeitung „Sobobran", deren Artikel die Unruhen veran-
lahten, stellte ihr Erscheinen ein. Die Verkündigung des
Standrechtes machte grohen Eindruck. Die Stadt ist voll-
ständig ruhig.

Agram, 3. September. Trotz der militärischen Jntervention
wiederholten sich nicht nur gestern Nacht, sondern auch heute
am Tage die Excesse in verstärktem Maße. Die Menge
besitzt förmltche Proskriptionslisten mit dem Berzeichnis der
in Agram wohnenden Serben, die dcr Reihe nach Heimgesucht
werden. Bei dem Hauptmann Witas, der sich gestern mit
Revolverschüssen gegen die Excedenten verteidigte und hierbei
eincn schwcr Verlvundete, wuvde wie schon gemeldet, heute
Nacht die Wohnuug gestürmt und alles demoliert. Als Witas
heute Morgen seine Wohnung besichtigen wollte, erkannte ihn
die Menge und mihhandelte ihn derart, dah er b e-
wuhtlos auf dem Pflafter liegen blieb. Jn vcrschiedenen
Gassen wurden zum Schutze der Plünderer gegen das Militär
Barrikaden errichtet. Es wurden neuerdings zahlreiche serbi-
sche Geschäfte, sogar noch heute Bormittag 10 Uhr auf der
Hauptstrahe Jlica, trotzdem diese militärisch abgesperrt war,
geplündert. Besouders arg hauste die von Bauern aus der
Umgebung verstärkte Menge im Villenviertel und an der
Peripherie der Stadt. Alle Serben haben sich mit Revolvern
bewaffnct und zwei Damen haben auch schon von denselben
auf offener Straße Gebrauch gemacht. Zahlreichen Hausbc-
sitzern, auch nichtserbischen, kamen Drohbriefe zu, daß Angriffe
gegen sie vorbereitet seien. Die Gefängnisse sind überfüllt.
Ein Versuch der Excedenten, die verhafteten Rädelsführer
z-u befrcien, wurde vom Militär rechtzeitig zurückgeschlagen.

0 Agram, 4. September. Wcgen Abreihens eines Stand-
recht-Plakats wurden mehrere Perfonen nnd wegen abfälliger
Kritik des Standrechts wnrde eine Person vor das Standgericht
gestellt. Die BevMerung verhält sich ruhig.

Budapest, 3. September. Die neuesten tclcphonischen
Mcldungen aus Agram bcrichten, dah am Mittag bon vielen
fcrbischen Bürgern unterschriebene Plakate affichiert wurden,
in denen das kroatische' Volk um Verzeihung gebeten wird für
die ihm zugcfügte Beleidiguug. Darob gerici die Menge, die
noch immer die Strahen crfüllt, in einen förmlichen Taumel,
als ob ein großer Sieg crrungen wäre. Sofort begann man
übcrall dic Häuser zu beflaggen, mit der Erklärung, wcr nicht
beflagge, fei kein Kroate und werde dafür in der Nacht be-
straft werdcn.

Budapest, 4. September. Durch die Proklama>on des

Standrechtes ist plötzlich Ruhe eingetretcn.

Neueste Nachrichten.

Leipzig, 3. Sept. (Frkf. Ztg.) Jm Vororte Schöne-
feld stürzte heute Nachmittag das innere Gerüst eines im
Bau befindlichen Wasserturms ein. Aus den Trümmern
wurden 10 Tote, 17 Schwer- und 4 Leichtverletzte her-
vorgezogen. Von den SÄwerverletzten starb einer auf
dem Transport nach dem Hospital. Fast alle Verunglückten
sind Familienväter.

Kiel, 3. Sept. Durch eine leichte Keffelhavarie auf
Torpedoboot 8 98 sind drei Mann schwer, einer leicht
verletzt worden. Das Boot ist heute Abend hier
eingelaufen.

Haag, 3. Sept. Die Professoren Er b-Heidelberg und
Winkler-Utrecht hatten hier eine Besprechung über den
Zustand deS Expräsidenten Steijn. Der Zustand wurde
zufriedenstellend befunden. Erb ist dcr Ansicht, Steijn werde,
wenn auch langsam, wiederhergestellt werden.

London, 3. Sept. Die Burengenerale schätzen in
Gesprächen mit ihreu Mitreisenden auf der „Saxon" die
Anzahl der bewaffnetenEingeborenen, welche die
Ablieferung der Waffen verweigern, auf 60 000.
Ueberhaupt mehren sich die Anzeichen, daß das Regicren
in Südafrika noch unendlich schwieriger ist, als das Krieg-
führen.

Loudon, 3. Sept. Nach einer Liffin-Melduug aus
Kalkutta hat der Parsen-Millionär Tatla aus Bombay
den Plan für die Aufschließunz der gewaltigen Eisen-
erzlager in den mittleren Provinzen oollendet.
Die indische Regierung unterstützt sein Unternehmen, das
große Ausregung verursacht, da man glaubt, daß Jndien
mit Hilfe seiner billigen Arbeitskcäfte die Welt mit Stahl
werde versorgen können.

New-Aork, 3. Sept. Ein Jagdwagen, in dem sich
PräsidentRoosevelt und seine Umgebung befand,
stieß zwischen Pitts Fields uni Lenox mit der elektrischen
Bahn zusammen. Roosevelt kam mit einigen Quetj»
schungen und Hautabschürfnngen davon. Koctclyon wurde
leicht verletzt; ein Geheimpolizist getötet. Der Führer und
der Schaffner des Straßenbahnwagens sind verhaftet. Die
Pferde des Jagdwagens sind getötet.

New-Aork, 3. Sept. Ein Telegramm aus Pitts Fields
bestätigt, daß die Verletzungeu Roosevelts nur leicht sind.

New-Aork, 3. Sept. (Frankf. Ztg.) Wie durch cin
Wunder entging Präsident Rooseoelt einem plötzlichen Tode.
Nahe vom Co'un>ry-Klub kreuzt die elektrische Straßen-
bahn die Landstraße, auf der der Präsident fuhr. Der
vorne beim Kutscher sttzende Geheimpolizist Craig bemerkte,
als der Wagen nahe dem Geleise war, daß der clektrische
Wagen mit gewaltiger Schnelligkeit heransauste und rief
dem Wagenführer zu, einzuhalten. Letzterer beachtete den
Zuruf nicht und im nächsten Augenblick sauste der elek-
trische Wagen mit solcher Macht gegen die Kutsche,
daß diese total demoliert wurde. Splüter
und Stücke flogen nach allen Richtungeu. Die

Jnsasse» der dem Präsidenten folgenden anderen drei
Wagen sprangen, von Entsetzen erfüllt, aus den Gefährtcn
und glaubten, den Präsidenten tot zu finden. Jndeffen
war der Präsident der erste, der sich erhob, mit sehr zer-
schundenem Gesicht, mit geschwollenen Backen und blutender
Nase. Roosevelt sah sofort nach den anderen Mitgliedern
der Gesellschaft, von denen Crane Kontusionen und Corte-
lyou blutende Schrammen erlitten. Craig ward sofort
getötet und entsetzltch zugerichtet, während der Kutscher
Pratt eine zertrümmerte Hirnschale zeigt und wahrscheinlich
innerlich verletzt ist. Sein Zustand ist kritisch. Der
Präsident dürfte sofort nach seinem Landaufenthalt Oyester
Bay zurückkehren. Er ging nach Lenox; er verbat sich
jeden Empfang. Craig war einer der ausgezeichnetstcn
Detekiivs Amerikas.

New-Aork, 3. Sept. Ein Telegramm aus St.
Thomas besagt, nach Mittcilungen dort aus Martinique
eingetroffencr Schiffe sei in Morne Rouge auch nicht ein
einziges lebendes Wesen dem Tode cntgangen. Ajoupa und
Bouillon liegen ebenfalls in Trümmcrn, gleichwohl seien
dort nicht soviel Menschen umgekommen, als in Morne
Rouge, insgesamt etwa 200. Die Zahl der Verletzten in
Ajouba und Bouillon beträgt 400, man glaube aber, daß
viele derselben nicht mit dem Lebcn davonkommen werden.

Ide kerlit/. 8elio»I ok

I2<». 2 Tlreppe«

Jnstitut zum Zwette dc» Siu-
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Erwachsene, Herren u. Damen,
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Ueber 180 Zweigschulen. -O- Prospekte gratis u. franko.

SpeMltelegkMM -er SeideltmgerZeitusg.

rv Kreuznach, 3. Sept. Ter seit gestern hier versam-
melte Genossenschaftstag beschloß auf Antrag des
Anwalts des Genossenschaftsverbandes Crüger nach länge-
rer stürmischer Erörterung in namentlicher Abstimmung mit
268 gegen 86 Stimmen, 99 Konsumvereine vom Verbande
auszuschließen, da sie soziald emo kr atisch e
Tendenzen in den Verein trügen.

b Berlin, 4. September. Jn Dar-es-Salaam siiid eine
Anzahl Buvon aus Südafrika eingetroffen, um sich in der
deutschen Kolonie eine neue Heimat zu gründcn.. Sie scheinen
alle ziemlich wohlhabcnd zu sein und wollen zunächst prüfen,
wie die Bedingungen für die Burcn in der Kolonie liegen.
Das kaiscrliche Gouverncment unterftützt die Leute in ihrem
Vorhabcu.

r Paris, 3. Sept. Ein dcm Minister 'der Kolonien
aus Fort de France zugegangenes Telegramm be stätigt,
daß die Dörfer Morne, Rouge, Ajaupa, Bouillon und
Morne London durch den Ausbruch des Mont Pelee in
der Nacht zum 31. August zerstört wurden. Die Zahl
der durch die Katastrophe Betroffenen wird auf etwa
1000 geschätzt, von denen 800 umkamen. Die Ueber-
lebenden wurden aus den verwüsteten Ortschaften nach
Fort de France und Umgegend gebracht. Fort de France
litt nicht.

Paris, 3. September. Gerüchtweise verlautct, in Brest
habe der Oberst Stosfel einen für den INinisterprüsidenten
bcleidigenden Brief an den Präfekten gesandt, und hat sich des-
wegen heute vor dem lintersuchungsgericht zu veranrworten.

O London, 4. September. Die Generale Botha, Dewet
und Delarey iverdeu heute im Kolonialamt vou Chamberlain
empfangen werden. Sie haben gestern ihr Hotel nicht verlassen
und auch niemand enipfangen. Das Gerücht, wonach Chamber-
lain sich weigere, den Fordcrungcn der Generale Folge zu
leisten, wird nicht als ernst betrachtet. Bestätigt wird, daß die
Burensührer auher Zubilligung politischer Rechte an ihre Mit-
bürger eine Erhöhuug der Unterstützung um eine Summe von 3
Millionen zum Wiederaufbau ihrer Famrcn vcrlangen.
Chambcrlain hat Kitchener zurückbcrufen, damit dicscr cinem
Wunsche der Burensührer entsprechend, an den Verhandlungen
teil nehme.

u Newyork, 4. September. Der Kntscher des Wagens, in
dcm Präsident Rooscvelt saß, wurde insolge des
Zusammenstohes 2ö Schritte ,weit geschleudert und schwer
verletzt. Der Präsident wurde unter den Trümmern des
Wagens, der gänzlich zerstört war, vollständig begraben, be-
freite sich jedoch sofort ohne fremde Hilfe. Der Präsident und
sein Geheimsekretär erlitten erhebliche Quetschungen. Roose-
velt drückte sein lebhaftes Bedauern über den Tod des Ge-
hcimpolizisten aus. Er und sein Begleiter begaben sich in ein
nahe gelegencs Haus nnd fuhren sodann nnter Anfgabe der
Weiterfahrt nach Bridgeford, wo cin Dampfer sie erwartete,
der sie nach Oysterbap brachte._

Verantwortlich für den redaktionellen Teil F. Montua, für de«

Inseratenteil Tl,. Berkcnbusch, beide in Heidelberg.

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tsrsr bslvirkt bsi uus käbuigs uuä bsisss buktströmuug uuä äsmit
iu IVsebssIvirkuvg wit äsm buktvirbsi im dlorävsstsu vsisäsr
Isugssm stsigsuäs Oswittsrusiguug, äis suob susssrbslb äsr
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