Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

DOI chapter:
Nr. 203-228 (01. September 1902 - 30. September 1902)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23861#0580

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
gen, wodurch die Oualität des / diesjcrhrigen Weines sehr be-
einträchtigt würde.

SL. Durbach» 22. Sept. (D i e H e rb st a u s s i cht en)
sind keine besonders guten, stellenweise sogar schlechte, nur
hier und da wird es noch einen Glücksherbst geben. Frost,
Hagel, Aescherich haben diesen Zustand 'herbeigeführt.

SL Billingen, 22. Sept. (Ein bescheidener Rad-
sahrerl) Jn Schwenningen rempelte ein Radfahrer-einen
älteren Herrn von hinten an, so datz dieser zu Fall kam
und mehrere Verletzungen dabontrug. Andern Tags erhielt
der Angerempelte ein Schveiben von dem Radfahrer, in wel-
chem derselbe sich entschuldigte? Neinl — IS' Mark Schaden-
ersatz für sein defektes Rad verlangte. Das ist denn doch der
Gipfel der Un—bescheidenheit I

»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»W»»»»»»»W»L«»»»»»»W»»W»»»»»WWW»»»»»»»»»M»»»»

ßtwas üöer unsere Keidelöerger Dotksschul-
verhältnisse.

(Eingesandt.)

An unserer hiesigen Volksschule herrschen in Bezug auf die
Lokalverhältnisse und Verteilung des Unterrichts auf die Tages-
zeit besonders für die unteren Schuljahre Zustände, die mit
den modernen, schulhhgienischen und pädagogischen Grundsätzen
ganz gewitz nicht im Einklang stehen. Die Wirklichkeit mag dies
beweisen.

An der hiesigen Volksschule ist bekanntlich der sogenannte
erweiterte Unterrichtsplan auch für die unteren Schuljahre
eingeführt. Dieser Stoff soll nun zum Beispiel im ersten
Schuljahr, einschliehlich drei Stunden Religionsunterricht, in
18 Wochenstunden bewältigt werden, während im kleinsten
Landort für den einfachen Unterrichtsstoff 16 Stunden zur
Verfügung stehen. Diese 18 Stunden sind nun für unsere
Anfänger so verteilt, dah den armen Kleinen auch nicht ein
halber Tag während der Woche freibleibt, und zwar
in der Weise, datz jeweils von 10—12 Uhr oder von 11—12
Uhr vormittägs eine oder zwe-i Stunden und der übrige Unter-
richt nachmittags gegeben 'wird und zivar in der für Anfänger
gewitz abnormen Zeit von halb 4 bis 5 Uhr abends, sogar im
Winter, zum Teil beim flackernden Gaslicht.

An den Mittelschulen geht man mehr und mehr darauf
aus, den Unterricht womäglich ganz auf den Vormittag zu
legen, hier aber wird die geringe tägliche Unterrichtszeit
noch zerrissen, so datz gewissenhafte Schülcr den gmrzen Tag
die Sorge um die Schule ja nicht los bekommen; uiid dazu noch
das Fehlen der freien Nachmittagel Wo bleibt da die Erho-
lung der Kinder und wie steht's mit der stofflichen Konzen-
tration des Unterrichts? Hierzu kommt noch, dah im gleichen
Schullokal vorausgehend eine andere Klasse unterrichtet wird.
Cs findet also zweimal täglich Klassenwechsel statti wobei je-
weils unbermeidlich Staub aufgewrrbelt wird. Eine aus-
reichende Lüftung der Lokale mag im Sommer einigermahen
möglich scin, im Winter ist dieselbe geradezu unmöglich. Es
bleibt also nichts anderes Wrig, als dah die Kleinen die ver-

brauchte Luft von üüer 100 Lungen und dazu den Schulstaub
einatmen müssen. Es ist daher begreiflich, dah ernste Eltern
ihre Kirrder mit Sorgen in die allgemeine Volksschule schicken
und mit Bangen den Zeitpunkt ersehnen, an dem die Mittel-
schulreife erreicht sein wird.

Wenn nun auch durch die neuen Schulhäuser hierin etwas
Wandel geschafft werden kann, so thut es doch dringend
not, dah jetzt schon bessernde Hand angelegt wird. — Mit
einer Mechregel liehe sich ein ganzes Heer von Dtihständen
beseitigen, nämlich dadurch, dah man -den Unterricht nicht
arif den ganzen Tag verteilt, sondern auf einen halben Tag
konzentriert und ihn — wie an andern Orten auch — entweder
vormittags von 8—11 oder nachmittags von 1—4 Uhr er-
teilt; dann würden sich die kleinen Schüler nicht viermal des
Tages auf dem Schulwege befinden, um teilweise nur einer
Stunde beizuwohnen, die Lokale könnten in der Zwischenzeit ge-
lüftet werden, und es wäre auch eine Konzentration des Unter-
richtsstoffes möglich, was besonders in den unteren Schul-
jahven von sehr groher Wichtigkeit ist.

Ein Vater für viele.

W»»W»»W»»»WW»»»»»»»»»»»»»W»M»»»»c^^«»>S»»»»»»»W»»W»»»»»»W»»

HHealer- und Kunstnachrichlen.

Aus Berlin schreiüt man uns unter dem 20. ds: Fosef
Lanff, der den Berlinern bisher zumeist nnr als der
„Dichter des Kaisers" das heitzt als so eine Art besserer Höf-
ling bekcmut war, hat heute Abend mit dem seine Eigenart
weit besser darstellenden Cöliüats-Drama „Der Heerohme" im
Lessingtheater einen starken Erfolg errungen Wer Lausf aus
scinen Epen kennt, hat längst gelächelt, 'wenn ihn die Unkennt-
nis der Neunmalweisen für einen zahmen Hofdichter aus-
geben wollte, heute werden auch dem Blindesten die Augen
geöffnet worden sein, denn weder vom Stoff, noch der Behand-
lung kann mcm sagen, sie seien zahm. Die Auflehnung der
jugendkräftigen Natur gegen die Unnatur des Cölibats bildet,
wie in dem Roman „Kärrekiek", auf dem das Drama beruht,
das Thema. Der Romcm ist ohne Zweifel wertvoller, aber das
Drama hat doch manche höchst packende Szene. Freilich ist
psychologrsch vieles nur begreiflich, wenn man den Roman
kennt. Sicher hätte der Dichter sein Drama anders durchge-
führt, wenn er dem Stoff von vornherein als Drcnnatiker
gegenübergetreten wäre. Auch die Sprache, die jetzt stellen-
iveise nvch recht papieren klingt, wäre dann wohl lebenswahrer,
has heiht schlichter geworden. Die Bühnenwirkung war jedoch
Mit Ausnahme des vierten Aktes durchweg stark und unmittel-
bar, und Lauff wurde sehr oft gerufen. Der rheinische Dich-
'ter wird uns sicher noch manches wertvolle Drama schenken,
um so wertvollere, je mehr er sich dcm moddrnen Leben zu-
wendet, däs scinen Hang zur Rhetorik besicgen ioird. — Jm
Berliner Theater wurde Wilhelm Meyer-Försters „Alt-
Heidelberg" am Samstag zum zweihundertstenmale gegeben.

Kandek und Werkeör

Aus Doncuyeim, 23. Sept. Die Sandblätter und Grum-

pen sind dahier schon aufgekauft. Noch nicht nach Hause ge-
brach-t, waren dieselben schon vertauft. Solch ein frühzeitiger
und schueller Werkauf, wie in diesem Jah're ist selten zu ver-
zeichnen und schon lange nicht dagewesen. Für Sandblatter
wurden 24 Mark uud für Grmnpezi 12—14 Mark per Zentner
erlöst, ein Preis, der schou lange Jahre nicht da war. Wenn
nach dem Preis der Srndblätter und der Grumpen auf den
VeÄauf des Tabats geschlossen werden dürfte, so mühte der-
selbe für dieses Jahr einen schönen Preis erhalten. Der grötzte
Teil des Tabaks ist noch gar nicht nach Hause gebracht.

Hopfenbericht. N ü r n b e r g, 20. Sept. Heute wurden
1200 Ballen Landhopfen zugefahren. Die Bahnabladungen
betrugen 1000 Ballen. Gign-er, welche ursprünglich ihre For-
derungen erhöht hatteu, konnten damit umsotveniger durch-
dringeu, als der Einkanf sich diesrnal sehr ruhig vollzog und
besonders mangelhaft getrocknete Ware einige Mark billiger
abgegeben werden muhte, für auswärtige Sorten war der
Verkehr cbenfalls ein ruhiger zu schwach behaupteten Preisert.
Der Ümsatz betrrig gestern 1S00, heute 1800 Ballen. Tendenz
schwächev. Preise: Markt-Hopfen: prima 65—70, mittel
60—6S, gering 52—58 Mk.; Gebirgs-Hopfen: prima 70—-
75 Mk.; Holledauer: prima 78—82, mittel 65—75, gering
55—62 Mk.; Holledaner Sigel: prima 80—88, rnittel 70—
78 Mk.; Württemberger: prima 80—85, mittel 65—75, ge-
ring 58—62 Mk.; Badischer: prima 75—80, mittel 68—72,
geriug 60—65 Mk.; Elsässer: prima 70—75, mittel 60—65
Mark; Spalter Laudhopfen, leichte Lagen 80—90 Mk.

Für die Redaktion verantwortlich in Bertretung Th. Berkenbusch

_in Heidelberg._

Mn. VOII LooiM Lllll8t80l0ll,

briugt 8tsts äss llsuo 8 ts »uk cksm Osdists äsr LmrÄ!

in sillksobsr, sovis bovbmisrtsr 4uskübraag

LUUxe Lrels« ch: llrompt« Reälvuoux.

I g. Zcksejer

Sslksir, l.Ivtrtsr- uirll Vssslln-l^sdrllr

8teingssso 5 gpsoiulität: 8tsingasss S

>.L. »itssLiüdis. Hoantis/'/i- l/. §/7bs/'-§6/ks ». L. »Its» Sriisks.
I!n xros. Ln ästail.

k. ftommel

Huuxtstr. 44. HeillkIKkrg Llauxtstr. 44.

« : » >2, S S.

Heidelberger

Ichach-Klud.

Iede« Nachmittag
von 4 Uhr ad

in der Konditorei KraL.

Dl»' Gäste find, willkommeu. -d

Kaistt-H^VauorWa

Hanptstraße 33, Hinterbau.

Schweiz.

Mern und Mernerkand.

A icmick«

aufsofort oder 1. Oktober:

»W Ecke der Ladenburgei- u. Werder'
W stiaße der 2-, 3. und 4. Stock,
W je 4 großeZimwer, Küche, Speise-
^ kammer und Mansarde, (Neubau,
W Leucht- und Kochgas, prachtvolle
^ Ausiicht auf Schlotz u. Gebirg).

Zu erfragen Lodenburgerstraße
»» Nr.37 im Laden.

Blumen-Zwiebeln.

Hyacinthen f. Töpfe,
auf Gläser und für's
freie Land geeignet,
Tulpen Crocus,
Scilla, Schnee-
glöckchen, Narcissen,
Tazetten rc. empfiehlt

Georg I. Wagner,

Samenhandlung,
Mittelbadgasse, nächst
am Markt.

Als besonders preis-
wert offenere
Hyacinthm in allen
Farben für das freie
Land, 100 Stück
10, 15, 20, u. 25
so lange Vorrat.
Die beste Pflanzzeit
dcrZwiebeln f. Töpfe
und auf Gläser ist
der Monat Oklober.

Kulturanweisung
wird jedem Auftrage
gratlS beigegeben.
chyacinthen-Gläser sind stets vorrätig.

aLauplätze an der tzandschuhs-
hetmer Landstraße, eveutuell
«hne Anzahlung zu verkaufen.

Zu erfrageu im Verlag dieser
Zeitung._

Prima

Rmdfleisch,

das Pfund 64 Pfg., empfiehlt

Chr. Frank, Metzgermeister.
Bahnhofstraße S.

IIivs1vr8trA88v 7.

Vollställäigs d.usbi!äuug ir> sllsu prabtisobso uoä tbsorstissksll bäsbern
äsr Nllsck. llallptkäsbsr: (ll. II. Lssllg, d'ssl nyä Olsilillg, briiul.

v. Löoitr Noissllsr u. L.) Vt«ll»o (II. II. Srso uoä Lsrtslt) VI»I» (klsrr
Lokmsllll) Vlolonvollv (8srr ltiumm) sowis sswtliobs Orobsstsrillstrllwsllts.
Org-«! (llsrr Lssllg). (§180 Asmsssll, b'rl. llielclsr).

t«v«»r1v, H<>»ir»;>»ulit uoä Hviupasltlonslvlir« (llsrr dte»!). —
liobsllksobsr, Illuvior-, vnä ttriliextorsu-o uilil«, «r-

inoulslrlir«, V«vr8«8»»8, lluiilc^siiolijolit« uoä it»Ii<-»i>»'Ii«
8)pr»«Ii«.

krl. ä. Llspsimsllo, Fobülsrill unä Isllgjsbiigs Osbillin krok. llssobs-
titrbis io Viso, v?irä sirso 8p«Li»»Iv«r8a8 kür Lisvisr osob llssobstitrkis
llsbrwstboäs srötkllsll. OI>«r , S1itt«I- ooä V»rl»«r«it»ii8;xlel»!»8«u
(Istetoo our lür Loksiigsr). bür oillLolos kiebsoksobsr llospitslltso.

ksgiim äes S. 8obuljsk>-es:

Dlvostag, üvir 1S. Svptvntdvr 1VSL.

Ilougllwsläuogsll jsäsrroit sobriktllob, ssvris voa Llouts^, 15. ä. >1.
sb tägliok von 3—4 Ukr. krospskts uoä äsbrssbsiiodts, sovus jsäo gs-
v/üllsobts 4.usknllkt äarob

vie vilektion:

Otto 8 vvIiItviin'icli -V v:i I.

j(snöel5kur5e Ser tzeverbe- u. Rull5tarbeit55c!m1e

^i-rseli-Iolrstieussv 10.

. Lsgillll äsr llslläslskllrss Lllksox Oktobsr. —————

llllsbkübrllllg sivk o äopp osob äom F^stsm äor Usollbsimor llalläslssobllls.
llsoäsls- ll. Vsokssllsbrs, Ilsnäslskorrssponäon^, OsoZrspbis, ksllkrn. Lsoboso,
Lprsobso. — llotsrrivbt sllk äsr Lobrsibmssobiog.

Lspsrstkorss kür sltsrs Osmso.

Mbsrss äarob äis Vorstsbsriu: 8c»ptl1s Zfiorvlcvns.

Münrauklion in franükutt a.M.

Mittwoch, den 8. Oktober 1902 und folgende Tage:
Versteigerung der Sammlung des Herrn Emil Heuser in Speyer.
s) Münzen und MedatUen der Pfalz,
b) Neuere deutsche Thaler.

Kataloge mtt 3 Lichtdrucktafeln und zahlreichen Münzabbildungen im Text,
hierzu noch die später erscheinende Preisliste zu Mk. 3.—. Kataloge ohne
Tafeln gratis und fianko durch den Experten.

Frankfurt a M., Schillerstraße 18

Sally Rosenberg, Münzenhandlung. Z


kslirkäävr ^

8l!lreililli.i8l4iinvn
HlotorvsKvll
^V»8v!i-,>Vi'ill8- llllä
R»n8v!mll8l!iillvll.


RoxarLtiirvörlcLjÄtts.


^uz. lÜ-pjie!

l)l-eil<ünig8tr. 25
lelvpkon 511.

Izamonie 6«eII;chaN.

Mlltvr-kroArAww 19V2—1803.

LS«2:

Oktolier 4.: lunr-I ntvrliriltun^

„ 25.: rrlinilien-4bvo(!

rsovöiiibor 15.: I. IVilltvr-ksII
„ LSll8t!vr-llollrvrt

„ 29.: VsoL-VlltvrllllllllllK

vöLomöor 26.: WeidllavIltFkvivr

1S«S:

3kmuttr 10.: II. IVillter-llrll!

,, 31 : Ov8vIl8vIlSkt8-HIS8llVllbsII.

^tzbruar 15.: llllmor!8ti8vbvr krlmilivv-ldvvil.

„ 21.: Kro88vr SlA8bvlldaII.

llvrrvll-^bvllkv ÄI1 uooli 211 ZtzLtimmolläoii laAtzü.
ätzätzü Nittvooli 8pivI-^dvllÄ.

/)§/' t/LS6^l/LS.

Niederlage

Aeckr'rcher

-spparate,

«viser

rc. rc. bei

3llllll8 vtto,

SO Hauptstraße 80,

krioär. ^llZ. >VoItt-

181 Hauvtstraße 181-

Ulöck 71, L. IL « IL IL « I* 1 - Mck 7l<

Llektr. Licht- u. Rraftanlagen

im Anschluß an das Städt. Elektr.-Werk, übernimmt bei tadelloser AusführunS'
Neubauten, Erweiterungen bereits bestehender Anlagen. Reparaturen rc-

Kosienvoranschläge unentgeltlich.

-.— Elektromotore«

für jede Pferdestärke, geringer Stromverbrauch, größter Nutzeffekt.
Beleuchtungskörper jeder Art in großer Auswahl. Glühlampen in all/,
Kerzenstälken, vorzügliche Qualität, von 5—32 dlk. zu 50 Pfg. das Stü
Nernstlampen in verschicdenen Modellen zu Schaufenster-Beleuchtungst'
Sicherungen, Schalen sowie alle Eisatzteile zu billigsten Preisen empstch"

Wköck71. L. TelephonO^

M«« Mck Brrlag K«c HeideÄrr-er Vrr,«Hz«U»KM ««h Dmckerei (Hörnintz ». Berkesbukch). Heidelberg, Untere N-ckarstr. Nr. 21.
 
Annotationen