Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 229-255 (01. Oktober 1902 - 31. Oktober 1902)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23861#0749

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
EibraltaT faitd idre Zivilgarde gesiiern Wend jeine große
Menge Dynamir nnd Vi unitio n, sowie wichtige anar-
chistische Schrifrstncke. Mele Verhaftungen wurden vorge-
üommcn.

Antanarivo, 17. Oktober. Die erste dreißig Kilometer
lange Strecke der M a d a g a s k a r b a h n ist eingeweiht wor-
oen. Bei dem aus diesem Anlasse veranftalteten Bankett
^ühnue der italienische Konsul die großen Fortschritte, die
Madagaskar auf dcm Geüiete der Civilisation gcmacht habe.

Washington, 17. Okt. Ein Telegramm aus Caracas
in Venezuela vom 16. d. M. meldet: Der Kampf bei
La Viktoria wurde heute sri'h erneuert. Den Berichten
dcr Regierung zufolge haben die Aufständischen die Stel-
ülngen wieder verloren, die sie gestern erobert hatten.
Matos steht mit 1500 Mann bei Villa ö Luru. Jn
Negierungkreisen glaubt man nicht an den Sieg. Seit
drei Tagen hat die Regierung keine Nachricht aus Valencia.

Washington, 17. Okt. Der Präsident des Gruben»
llrbeiterverbandes Mirchell hat dem Präsidenten
Noosevelt den Beschluß von drei Bezirken mitgeteilt,
ivelcher der Konvemion der Grubenarbeiter empfiehlt, zur
^lrbeit zurückzukehren und die schwebenden Fragen
^cr Entscheidung drr Kommtssion zu überlassen.

New-Aork, 17. Okl. (Frkf. Ztg ) Präsivent Turner
l>on der Climax-Bottling-Company erschoß seine Associas
Maillard und Hamilton und beging dann Selbstmord.
Die Ursachc der That ist an Geldangelegenheiten zu

'Uchen. _

Me Murengenerale in Merttn

B e r l i n, 17. Oktober. Die Nachrichten der Blät-
1er bestäligen, dasz dsn Burengeneral e n bei ihrer
Aikunft von der Bevölkernng ein überaus herzliLOr
^mpsang bereitet worden ist. Einige Zeitungen tonsta-
lieren sogar, daß eine ähnliche Begeisterung seit dem
lürieg von 1870—1871 nicht mehr vorgekommen, Jr-
ll^nd ein Zwischensall ist bisher nicht bekannt geworden.
-lie Menge, die dao Hotel in der Prinz Albrechtstraße
llmstand, wird aus 10 000 Personen geschätzt. — Heute
^ormittag hatteu die Burengenerale Besprechungen mit
wren Freunden. Nach 1 Uhr besichtigten sie das Na-
lionaldeukmal sür Kaiser Wilhelm und das Denkntal

Fürswu Bismarck. Gegen 2 Uhr erschienen sie im
lieichstage, zunächst im Foyer, wo sich die Abge-
"rdneten zahlreich um sie versammelten. Der Abgeord-
^ets Fürst B i s m a r ck lud sie ein, im Restaurant des
^ieichstages mit ihm den Kaffee einzunehmen. Nach
l'ein Kasfee wurde eiue Blitzaufnahme gemacht. Dann
Nchienen die Generale, begleitet von einem Stabe der
isuhrer der alldeutschen Bewegung, auf der der 'Journa-
listentribüne zunächst gelegenen Tribüne des Reichstags,
^elche für die Landtagsabgeordneten der Bundesstaaten
^serviert ist. Sie verweilten dort etwa 10 Minutsn.
chie amtlichen Kreise nahmen von ihrem ErsckWinen keine
f'otiz. Graf Posadowsky war der einzige im Saale,
^r drm Vortrag des Abqeordneten Antrick aufmerksam
^ihörte.

, Berlin, 17. Okt. Jn der Restaurotion des Reichs-
Mes, wo die B u r eng ener ale hauptsächlich vom
^rsten Bismarck, Stöcker, Liebermann von Sonnenberg
Md anderen Konservativen, aber auch Mitgliedern anderer
Airteien umgeben waren, sprach auch der würitembergische
Mnister v. Pischek mit ihnen. Andere Mitglieder der
Agierung hielten sich fcrn; auch der Präsident Graf
^allestrem, kam nickt in persönliche Berührung mit ihnen.
^ Berlin, 17. Okt. Die große Vers a mmlung in der
^hilharmo nie, in welcher Botha, Dewet und
?elarey begrüßt werden und sprechen sollten, hatte den
ü'aal in allen Teilen gefüllt. Etwa 3000 Personen
. aren anwesend. Die eiste, ost von Beifall unterbrochene

Rede hiclt Botha. Er bedauerte, nicht deutsch reden zu
können. Es sei ihnen leichter, eine feindliche Posttion zu
stürmen, als zu einer solchen Menge zu reden. Er dankt
für die erwiesene Sympathie und den begeisterten Empfang
und gedenkt der deulschen Milkämpfer, auf die das deutsche
Volk stolz sein könne. Er gedenkt der Leiden, welche
Krüger durchgemacht habe, und versichert, daß die Rede-
reien über die von Krüger mitgenommenen Millionen un-
wahc seien. Ste'jn sei der Staatsmann des Krieges
gewesen. Die Buren thaten Alles, um ihr Vaterland zu
retten, und verloren dabei alles. Sie mußten nachgeben,
um das Volk nicht ganz aufopfern zu lassen. Redner schloß
mit der Bitte um Hilfe. Gott habe den Frieden gewollt,
wir werden ihn hallen. Niemand könne glauben, daß wir
das Friedensdokument unterzeichnet haben, um es nicht zu
halten. (Beifall.) Delarey, gleichfalls stürmisch begrüßt,
führte aus: Er habe vor seiner Reise nach Europa noch
nie vor einer solchen großen Versammlung gesprochen.
Ichwer sei ihneu der Weg hierher geworden. Wir wußten
ja nicht, daß wir mit offenen Armen aufgenommen wür-
ven. Um so größer sei ihre Dankbarkeit.

Nunmehr erhob sich Dewet. Er konnte sich zunächst
kaum Gehör verschaffen und dankte dann in einer langen
humoristischen Rede für die den Generalen erwiesene
Sympathie. Gesandt hat uns unser ganz°s Volk, das 60
Repräsentanten nach Europa und Amerika abordnete. Wir
fordern nur Gaben für die Wittwen und Waisen, sowie die
Jnvaliden, nicht aber für die Grundbesitzer, die sich allein
helfen können. Die Buren verdienen Unterstützung und An-
erkennung, denn sie bewiesen, was Freiheit und Vaterland
wert sind. Wir stamwcn größtenteils von den Deutschen
ab, von ihnen lernten wir die Vaterlandsliebe. Die Buren
suchen nur für die iiächsten paar Jahre Hilfe, ein paar
Ochsen, ein Wagen und Mittel zur Beschaffung der not-
wendigsten Geräte. Geben Sie uns das, und ich gebc
Jhnen die heiligste Versicherung, unser Volk wird nicht
untergehen. Redner schlietzt mit Dankesworten an das
Comits. Noch mehr sei aber dern einigen Bestreben des
deutscken Volkes zu danken, Alles zu venneiden, was An-
stoß hätte erregen und sie als britische Unterthanen in eine
verkehrte Lage hätte bringen können. (Beifall.) Graf
Mirbach - Sorquitten brachte ein Hoch auf die Generale
aus, während juuge Mädchen jedcm General einen gold.
Lorbeerkranz überreichten. Nach Absendnng von Be-
grüßungstelegrammen an die ehemaligen Präsidenten Krü-
ger und Steijn wurde die Versammlung geschlossen.

Ide ikrlit/. 8ek«v1 ok

>kr»n>i, 12«, 2 ^reppeu

Jnsritut zum AwkSc dcs SlU-
diums iremdcr Svrachcn, für

unter Oberleitung 'oes Herrn
Professors

goiösns Asitaillen suk «isr packs tVeNsusstsilung.
Französisch. Englisch, Ztalientsch Russtsch, Spanisch,
Deutsch für Ausländer: nur Lehrer der betreffendsn Natio».
Kouversation -ft- Korrespondsuz -Zt- Litteratur
Ueber 180 Zweigschuleu. Prospekte gratis u. franko.
»»»^»»»^^»»^^»^»»»»»»^»»«^»W

Spezigltelegramme der HeidelS. Zeitung.

lck Berlin, 18. Oktobcr. Die „Post" mel'dct: Bci dcr
Eiufahrt der Bu r e n g e u e r a l e in Berlm find im
Gedräuge 6 schwere Ohumachten uu'd 4 Beinbrüche und meh-
rcre andere Verletzuugeu vorgekommeu.

17 Potsdam, 18. Oktober. Der K r o n p r i u z ist gestern
Abend nach Mielowicz abgereist.

1) Wicn, 17. Oktoüer. Jm Abgeordneteuhause brachte
Jalvorski eine Fnterpellation ein, worin beiont wird, daß der
letzte galizische Feldarbeiterstreik mcht den Charakter
eines wirtschaftlichen Lohnkampfes' getragen habe, sondern von
radikalen politischen Agitcrtoren betrieben worden sei, deren
Zweck es war, einen anarchistischen Zustan'd herbeizuführen. Der
Jnterpellant fragt die Regierung, ob sie gegen den Terroris-
mus der radikalen Agitatoren die notwendigen Borkehrnngen
treffen wolle.

dl Wien, 17. Oktober. Die Anglobank teilt mit,
daß der von dem Direktor Krainer ihr zugefügte Schaden
von 36 000 Kronen vollstündig gutgemacht wurde.

Paris, 18. Oktober. Jn einer gestern stattgehabten Gene-
ralversammlung der Metallarbeiter wurde eine Tagesordnung
angcnommen, in ivelcher die Grubenarbeiter aufgefovdert wur-
den, im Ausstande zu Verharven. Gleichzcitig verpflichteten
sich die Metallarüeiter, in dieser Tagesvrdnung die Gruben-
arbeiter pekiiniär und moralisch zu unterstützen.

1, London, 18. Oktober. Die Nachricht von einer in Aus-
sicht genommenen Unterredung von Chamberlain mit den
B n r e n g e n e r a l e n sei vollständig unbegründet.

U Kapstadt, 18. Oktober. Ein höherer Beamter der
Kapkolonie hatte an der Grenze eine ZusamMeiikunft mit aus-
ständischen Kaphollän'dern nnter dem Kommando von Van
Zyl. Er forckerte sie auf, sich in Fryburg zu ergeben und
erklärte, sie würden kcine schwereve Bestrafung als Freiheits-
strafen erhalten. Sie ivürden jedoch festgenommen wcrden.
Die Aufstäiidischen lehnten es ab, sich gefangen nehmen zu
lassen, erklärten sich jedoch bereit, sich in die Feldlager der
Burgher zu begeben. Die Zusammenkimft verlief in friedlicher
Weise aber crgebnislos.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil F. Montua, für deo

Jnseratenteil Th. Berkrnbusch, beide in Heidelberg.

M «11» «Ir- ÜMkkeravi

Hauptstr. I

187

Krtisst« cku8ir»lil iu

llerreii-^ii^vKkolferii,

(«llßil. kormut).

illallprstr.

187

8psris!gs8vkSkt ksinsp!.sl!si'«si'sn u. ksissskksktso.

^»»Z6W6»U6 V6r8«r^UU^8^N8t«»t

im 6?o-i8ksr20Ktllm Lacksll
Vsrtrstavg: < »>! .jr., lleiäslderx, Uiöoü 56 a.

sill 18. Oirtoösr 1902, morASlls 7 Oür:

>VÄriL6-

Oraä

0618.

^VärmoAraä

^Viuä-

>


I^uttärnolL

miA


st- 6.7

-V 6; v-lo,6
!


bsä.

719,1

2,6

Osn 17 Oktodsr tae.sübsr uvrsin, vorinittsgs rsit^r. Usgsu
voo kurrsr Oauor; uaodmittags rsitve. starlcsr ksgsu u. liagsi.

!VIutWAS8!kc.!iss ^sUor om 19. rmr! 20. Oßtodec.

(Haodärusk vorbotsu.s

llsbsr äsr Vsitsrwauäsruog uaoll äsm öüälioks-i Horivsggu
uoä äsm Süagsr 8alc ist äsr Istrts Ibuktivirbsl auk 710 mm sb-
gsktaodt vvoräeu. lu Lüäirtallä uuä Oornvaltii, ksrusr übsr äsr
grösssrsu süäliobso 3a kts voa linobrsiok stsbt äas Laromstsr
übsr >!iits!. 3ebsr äsm biska^iioüsn Oolks uoä kast gaue
Lpauisu bsäauptst siod uood sia lloodäruok vou765 mm. 3sbzr
Odsritalisu stsdt äss Laromstsr oiivas nisärizsr ats bsi uus,
vämliob auk 7 >5 mm Osmgsmäss ist kür 8 ollntag ullä Uon-
tag bsi vordsrrsodsllä vsstliodsll IViaäsll llllä aismdod küdlsr
Lsmpsratur usbsu kumsr ^ukdeitsruug Zrözstslltsiis dsvöiktsz
uoä auod eu vorsioesltsu Mslsrsodiäzsa gsusi-tss IVstrsr 2U
srvartsu.

Amts - und KrerssBerkünSiAUngSblatt.

Bekaimtmachung.

Die Errichtung einer
Zwangsinnung für das
Bäckergewerbe in Heidel-
berg betr.

61 258. Der Bezirksrat erließ
Abänderung seiner Enschlteßung
tzA 12. Juli d. Js. in seiner heutigen
Aung folgende Entschließung:
kürd füx djx dem Bäckerei-
tztF,U>erk avgehörigen Meister der
tzHdt Heidetberg die Errichlung einer
Mgzinnung angeordnet.
ISnd^.ZUiangsinnllng hat aufl.Januar
7' m Wirksamkeit zu treten.
Heidelberg, den 11. Oktober 1902.

Großy. Mezirksamt:

Conradi.

EffrntlicheSchöffengerlchtsßhung.
, Tagesordmmg

^ Aontag, 20. Ottober 1902.
Aorm. 8H4 Uhr: Franz Ehmann
°on Heidelberg wegen Nahrungs-
8 Melfälschung.

Vorm. 8>/° Uhr: Jakob Reinig
?on Lcimen wegm Körperver-

^orm. 8 V. Uhr: Gustav Berg-
letzu" Rohrbach wegen Körper-

' ^orm.'ü Uhr: Peter Krambs,
Isvrg Rohnacher, Michael
^chwebler, Ludwig Bergdolt, alle
°u Kirchheim, wegen Körper-
2. »Kletzung.

Ii^ui. 9'/. Uhr: Georg Heinzer-
«g pon Ktrchheim wegen Körper-
«. »,"etzung.

9-/, Uhr: Sophie Messer-
7 von Mannheim wegen

d^ui. g-/, uhr: Adam Wiegand
bxs!-.. Eppelheim wegen Sach-
^udigung.

8. Vorm. 10 Uhr: Gustav Adolf
Frey von Handschuhsheim wegen
Körperverletzung-

9. Vorm. 10'/. Uhr: Mathias
Kliuger von Mönchzell wegen
Beleidigung.

10. Vorm. 10'/s Uhr: Elisabeth
Weidemaier von Kirchheim wegen
Körperverlktzung.

11. Vorm. 11 Uhr: Konrad Kreuzer
in Haft hier wegen Diebstahl.

Tüchtigen Vertreter

für Private und Wiederverkäufer sucht
Kaffee-Versandhaus

W. Lüööers, Kamöurg 6.


Hauptstraße 33, Hinterban.

Düffeldorf
und Ausstellung.

Cik junger Rattenfangel

sowie ein grüner Kanarienvogel
(Roller) billig zu verkaufen.

Bergheimerstraße 43, 8. St.

* A«f der Messe!

Zum ersten Male hier!


Eröffmlig: Somtag, dc» 19. Oktober

Dlimpf-IlilllkiiKliklNlffki

Letzte NerZheit.

Dcutschlands größtes und sckönstes Untcrnehmcn dieser Branche.

Noch nie gcsehen in solcher Pracht und Vollendung.

Die Ausstattung ist von fachkundigen Bildhauern im Jugendstiel, sowie
in feinster Malerei und Vergoldung ausgeführt. Die Musik wird erzeugt durch
ein herrliches Orchestrion aus der Fabrik Carioli n. Comp., Paris, welches
abwechselnd die neuesten Opern- nnd Konzertstücke spielt und von jedem Musik-
liebhaber gerne gehört wird. Bei eintretender Dnnkelheit wird das ganze
Unternehmm semhaft elektrisch beleuchtet, einzia zu dicsem Zwecke führt der
Unternehmer eine eigme transportable 50-pferdige Lokomobile mit. Das
Karouffel für sich wird dnrch eine 20-pferdige Lokomobile in Betrieb gesetzt.

Es ladet das geehrte Pnblikum von Heidelberg und Umgebnng zn rccht
zahlreicher Bmutzung frenndlichst ein.

Angult Leeser, Essen a. d. Ruhr.
 
Annotationen