lichcn Pfcrdcn und rn den prachtvoll ansgestatteten Karossen I
stht es sick sehr bequem und gemütlich. Einen imposanten ?ln- l
blick bicrei das Äarussel am Abend bci elcktrischer Beleuchtuug.
Von sonstigen Schaustcllungen sind noch zu erwähnen: das
V o l ks t h c a t c r, in welchem Opcrn, Sckranspiele und
Sckiwänkc schr cigenartig gegeben wcrden, sowie die W o l f s-
rncnschen. t'ln Schicstbuden und Zuckerständen fehlt es
vuch nicht. Es ift mit einem Wort „Alles" da.
-r- Bcrcin badischer Lehrerinncn. Am Samstag, dcn 25.
Oktober, sh5 Uhr abends, findct dic erste geselligc Vereinigung
rm Spcisczimmer dcs Städt. Saalbaues statt.
m Schöffevgerichtssttzung vom 18. Okt- Vorsitzender: Herr
Oberamtsrichter Freiherr von La Roche. 1) Karl Jakob Baier,
Taglöhner von Nußloch, erhielt wegen groben Unfugs und Ruhe-
Wrung 5 Mk. Geldstrafe oder 2 Tage Gefängnis; 2) Jakob
Hornung, Josef Hornung, Karl Hornung, Friedrich Ueberle,
Eeorg Ueberle und Jakob Ueberle III., alle Fischer hier, wurden
von dcr Anklage wegen unerlaubten Fischens freigesprochen;
8) Georg Gmelin, Schaubudenbesitzer von Durlach, erhielt wegen
Uebertretung der Gewerbeordnnng 5 Mk. Geldstrafe; 4) Martin
Elock, Erdarbeiter in Feudenheim, wurde von der Anklage wegen
Uebertretnng der Feldpolizeiordnung freigesprochen; 5) Johann
Joses Stephan, Sandlieferant hier, erhielt wegen Beleidigung des
Landwirts Georg Friedrich Stephan in Eppelheim 20 Mk. Geld-
strafe oder 4 Tage Haft.
— Polizeibericht. Verhaftet wurden ein Schieferdecker, ein
Maurer und zwei Taglöhner wegen Rnhestörung, ein weiterer
Schieferdecker wegen Ruhestörung und Widerstands und ein Koch
tvegen Bettelns. Wegen Unfug kamen sechs Personen zur Anzeige.
Vo. Handschuhsheim, 20. Oktoüer. (I a h u - G e d ä ch t-
rr i s s c i c r.) Der hiesige Turnvereiu hielt gesteru Abend im
Gasrhaus „zur Traube" eiue Gcdächtuisfcier zur Erinneruug
ari dic 50. Wicderkchr des Todcstages des Altmeisters der
Turnsackrc, mir wclcher auch die Abschicdsfeier für die zum
Heere eiubcrufeiicu Turucr verbundcu war. Nach eiuem Stab-
reigeu, welcher bou deu Turueru recht schneidig zur Schau ge-
bracht murde, begrüßte der 2. Vorstaud, Herr Heckmauii, die
Crschicucueu, hies; sie im Nameu des Turubereins herzlich will-
Lommeu uiid wies auf die Bcdcutimg der Feier hiu. Sodaun
entrolltc er in eiuer züudeudeu Redc ciu Lebensbild des
Turnoarers Iahu. Sein „Gut Heil", welches begeistert aufge-
uommcn wurde, galt der Turuerei. Es folgten einige Musik-
stücke, dauu marschicrteu die Turuer wieder auf zum Pyrami-
dcnstelleu. Die Pyramidcn wurdcn so schön und exakt aus-
geführt, daß man den Turucrn sowohl wie auch dem Turnwart
uur Lob spenden kaun. Jm Verlauf d-es Abends crgriff der
Turnwarr, Hcrr Fouiius, das Wort und geüachte der scheideu-
deu Turner, welche cr crmahntc, wie sie jetzt zur Turnerfahne
Hiclten, so möchteu sic auch treu zur Fahne des Vaterlandes
halten uud später wieder iu die Reihen des Vereins eintrsten.
Leidcr müssc man mii Bedaueru koustatiereu, das; viele Turner,
Ivelche vor dcr Militärzeit tüchtige Anhäuger dcs Vereins
ckvaren, sich nach der Militärz>cit von demselbeu zurückzögen.
Er hofse, datz dies bei den Jetzigen nicht dcr Fall sein wird
und schloß mii einem Gut Hcil auf das Blühen des Vereins.
Hieraus irat der Tanz in seinc Rcchte uiid hielt atle Teilnehmer
in fröhlichcr Unicrhaltuug bis zum frühen Morgen beisammen.
r. Handschuhsheim, 18. Okt. (L e h r erst e lle.) Die neu
errichtete hiesige evangelische Hauptlehrerstelle (1903 Stadt Heidel-
berg) wurde unter 63 Vewerbern Herrn Hauptlehrer Braun in
Neckarbischofsheim verliehen.
8.0. Mosbach, 19. Okt. (Ein schreckliches Familien-
drama) spielte sich in letzter Woche hier ab. Der 22jährige Sohn
Theodor des knrzlich verstorbenen Gastwirths Jörg sollte das
Anwesen übernehmen. Da jedoch anch ein ininderjähriger Sohn
vorhanden ist, mnßte nach den gesetzlichen Vorschriften eine gericht-
liche Jnventnr des beweglichen Vermögens stattfinden. Als zn
diesem Zwecke eine Kommisston des Amtsgerichts eintraf, glanbte
der des Gesetzes unkundige Theodor, es handle sich um eine
'Pfändung. Er entfernte sich, nni im Hausgarten Selbstmord
durch Erhängen zu begehen. Der infolge des Todes seines Vaters
und des Selbstmordes seines Bruders schwer betroffene jüngere,
vierzehnjährige Sohn, der noch einzige Erbe, ist bedenklich er-
krankt. — Nach einer weiteren Mitthcilung des „M. G.-A." hatte
der unglückliche Selbstmörder, der geistig gestört war, vor seinem
Tod einen Mordversnch auf seine Braut, der Tochter einer hoch-
angesehenen Familie verübt. Er versnchte, das Mädchen auf den
'Friedhof zu locken, waS aber mißlang. Mit geöffnetem Messer
und den Worten: „Dn mußt sterben!" sprang er auf das
Mädchen zu. Letztere rief um Hilfe nnd flüchtete. Jörg folgte
und hätte seine Brant wohl getötet, wenn nicht zufällig ein
Vetter des Tobsüchtigen die That verhindert hätte. Der Retter
des Mädchens erhielt einige Verletzungen. Unmittelbar nach dem
Mordversnch beging Jörg Selbstmord.
8. Bretten, 20. Okt. Jn der Gemeinde Dölshansen brach
-ln der vergangenen Nacht Großfener aus. Dasselbe entstand
rm Gasthaus zum Löwen und äscherte in kurzer Zeit die An-
wesen der Landwirte Friedrich Pfitzenmeyer, Karl Fürst, Karl
Rempfer, Ludwig Pfitzenmeyer vollständig ein. Wegen des Wasser-
inangels konnten die anwesenden Feuerwehren nicht viel löschen.
Als die Fenerwehr von Bretten anfnhr, stürzte ein Giebel ein
und begrub 2 Feuerwehrleute unter seinen Trümmern, beide
wnrden tot hervorgezogcn, einem andern wurden beide Füße ab-
geschlagen- Die beiden Toten stnd Karl Rick mid Jakob Amburger
cms Bretten, Rick hinterläßt eine Frau mit 5 kleinen Kindern.
Die Entstehiingsnrsache des Brandes ist noch unbekannt.
8.0. Pforzheim, 19. Okt. i(Ei s e n b ah n unf a ll.) Der von
Karlsruhe kommende Zug 258 fnhr Freitag Abend bei der Einfahrt
in den hiesigen Bahnhof einer Rangierabteilung in die Flanke,
wobei ein Gepäckwagen der Rangierabteilung aus dem Gleise
gehoben und stark beschädigt wnrde. Verletzungen kamen nicht
dor, da der einfahrende Zng sofort von dem Lokomotivführer
gebremst wnrde.
8.0. Rastatt, 18. Okt. (Reg iments-Jubiläum.) Das
(Jnf.-Reg. 111 beging heute das 50jähr. Jnbiläum, womit zugleich
-die Enthüllnng eines Kaiser- imd Kriegerdenkmals verbunden
war. Um 10 Uhr traf der Großherzog auf dem festlich geschmückten
Bahnhof ein nnd wnrde von den Spitzen der Zivil- und Militär-
dehörden empfangen. Nach dem Festgottesdienst nahm der Groß-
herzog im Ofsizierskasino der 111er ein Frühstück ein, dann fand
oie Parade auf dem Schloßplatz statt. Etwa 6000 ehemalige
Negimentsangehörige defilierten mit einer Fahnenkompagnie des
Regiments am Großherzog vorüber. Hinter den ehemaligen An-
gehörigen der 8. Kompagnie wurden die bei einem AuSfall der
Straßburger Besatzung 1870/71 von dieser Besatzung bei Jllkirch
eroberten 3 französischen Geschütze geführt. Jn der Rede, dieder
Mroßherzog an das Regiment hielt, erinnerte er besonders daran,
daß heute der Geburtstag Kaiser Friedrichs sei, dsr seinen wesent-
lichen Anteil an der Begründung des deutschen Reiches habe.
Die Worte des Großherzogs klangen aus in einem Hurrah auf
den deutschen Kaiser. Oberst dn Fais erinnerte daran, daß 50
Tahre verflossen sind, seit Großherzog Friedrich^ dem Regiment
üeue Fahnen verliehen habe; durch Gottes gnädige Fügung sei
E dem Großherzog vergönnt, nach 50 Jahren hente noch zum
Regimentsfest erscheinen zu können, das sei ein seltenes Ereignis
m der Weltgeschichte. Redner schloß mit einem Hurrah auf den
^roßherzog. Dann schritt der Großherzog die Front der in
Hufeisenform aufgestellten ehemaligen Regimentsangehörigen äb
ünd unterhielt sich mit vielen derselben. Sodann erfolgte der
Borbeimarsch. Um halb 1 Uhr sand die Enthüllung des Kaiser-
Und Kriegerdenkmals an der Badener Brücke statt. Das Denkmal
Ut von unserem jungen Landsmann Stadelhofer, einem Schüler
don Prof. Volz, modelliert.
U. Von der Murg. 19. Okt. (Erdbeben.) Wie erst jetzt
"on hier gemeldet wird, wurde am Sonntag in hiesiger Gegend
uus westlicher Richtung ein leichtes Erdbeben wahrge-
uvuimen. Dasselbe machte sich durch einmaliges ca. 20 Sekunden
"Nhaltendes Rollen bemerkbar.
Neueste Nachrichten.
Biebrich, 19. Okt. Der Personenzug Wiesbaden-
Rüdesheim, der um 9.38 Uhr Vormittags Wiesbadeu
verläßt, entgleiste heute vor der Station Biebrich-
Mosbach, an der Salzbachüberführung bei der Armen-
ruhmühle. Die Lokomotive stürzte mit dem Schutz-
wagen die Böschung hinunter, der folgende besetzte
Personenwagen verblieb auf dem Bahndamm. Der Heizer
erlitt einen doppelten Beinbrnch, der Lokomotivführer wurde
dagegen nur leicht verletzt. Von den Passagieren ist, soweit
bekannt, Nicmand verletzt worden.
Berlin, 19. Okt. Laut in Berlin eingegangener telegra-
phischer Meldung ist Gonaives von den haitianischen
Regierungstruppen kampslos besetzt worden. Deutsche,
amerikanische und französische Truppen verhinderten die
Plünderung. Jm deutschen Konsulat zu Gonaives befinden
sich 700 Flüchtlinge, darunter Admiral Killick's Familie.
Berliu, 19. Okt. Jn einer hente im Bürgersaale des
Rathauses stattgehabten stark besuchten Versammlung, an
der u. A. Vertreter der stautlichen und städtischen Behörden,
sowie Prof. v. Bcrgmann-Berlin teilnahmen. konstitnirte sich
die „Deutsche Gesellschaft znr Bekämpfung der Geschlechts-
krankheiten". Zum Vorsitzenden wurde Prof. Neißer-
Breslau, zum stellvertretenden Vorsitzenden Prof. Lesser-
Berlin, zum Generalsekretär Dr. Blaschko-Berlin gewählt.
Berlin, 19. Okt. Die Morgenblätter melden: Nachdem
der Reichskanzler Graf v. Bülow am Freitag mit dem
badischen Finanzminister Dr. Buchenberger und den würt-
tenbergischen Ministern Dr. v. Pischek und v. Zeyer Be-
sprechungen gehabt hat, empftng er gestern Vormittag den
bayrischen Finanzminister Frhrn. v. Riedel in längerer
Unterredung.
Paris, 19. Okt. Das Syndikat der Grubenarbeiter in
Pas de Calais erließ eine Knndgebung, in der die Arbeiter
anfgefordert werden, bis zum vollständigen Siege mutig im
Ausstande zu verharren.
Roanne, 19. Okt. Das Referendum der Weber ergab
für den Ausstand 463 und gegen denselben 4035
Stimmen.
St. Etienne, 19. Okt. Das Syndikat der
Metallarbeiter sprach sich dahin aus, daß der Gruben-
arbeiterausstand nur eine diese Korporation angehende
Frage sei und lehnte es ab, an dem Generalausstand teil-
zunehmen und sich mit den Grubenarbeitern fnr solidarisch zu
erklären.
London, 19. Okt. Die „Saint James Gazette" meldet:
Auf von den Mächten erhobene Vorstellungen antwortete
Bulgarien mit dem Versprechen, daß jegliche Vorsicht
geübt werden solle, um zu verhüten, daß bulgarische Agita
torcn die geringste Ermutigung zur Veranlassung von Ruhe
störung in Macedonien erhielten. Es sollen Maßregeln er
griffen werden, um sie zu verhindern, hin und zurück das
Land zu durchqueren.
London, 19. Okt. Eine Depesche des Reuterschcn
Bureaus aus La Victoria (Venezuela) vom 18. Okt.
bestätigt die Nachricht, daß 8000 Aufständische, die unter
dem Befehl des Generals Mendoza standen, nach steben-
tägigem Kampfe tn der Nähe von La Victoria vollständig
geschlagen wurden. Die Aufständigen gaben gestern
ihre Stellungen auf und ließen 1400 Tote und Verwun-
dete auf dem Schlachtfelde.
London, 19. Okt. (Frankf. Ztg.) Die Meldungen
„Daily Mail" über den Versuch Rußlands, mit der Türkei
eine Allianz anzuknüpfen, verdienen ernstere Beachtung,
nur kamen die betreffenden Telegramme der „Daily Mail"
weder aus Bukarest noch aus Konstankinopel, sondern aus
gut informierter Quelle in London.
Sosia, 18. Okt. Hier eingetroffene Meldungen besagen:
Zontschew hielt im Lager der Aufständischen eine
zum Ausharren aufmunternde Rede. Ferncr wird berichtet,
die Türken nohmen den Paß Kresna ein und wurden
dadurch Herren des Sturmathales. Sämtliche Stellungen
der Anfständischen sind jetzt unhaltbar.
Konstantinopel, 18. Okt. An der Galalia und Stambul
verbindenden weltbekannten Brücke stürzte gestern ein
Teil des Geländers ein. Hierbei ertranken 17
Personen, während mehrere andere Personen Verletzungen
davontrngen. (Frks. Ztg.)
Athen, 18. Okt. Ministerprästdent Zaimis erklärte
anf Befragung, die Umtriebe der Bulgaren in Macs-
donien seien gescheitert und die über die Angelegenheit
verbreiteten Nachrichten übertriiben.
Port os Spain, 19. Okt. Das deutsche Kanonenboot
„Panther" geleitet cin Fahrzeug mit deutscher Ladung
nach Venezuela, da die Blokade nicht anerkaunt ist.
Port Arthur, 19. Okt. Finanzminister Witte traf
am 14. Oktober in Mukden ein und empstng im Salon-
wagen den Gouverneur Chang-Shun, dem cr bald
darauf einen Gegenbcsuch machte. Der Gouverneur trank
auf das Wohl des Zaren und des Kaisers von China
und betonte mit Befriedigung die ausgezeichneten Be-
ziehungen, die zwischen den chinesischen Behörden und den
rnssischen Truppen beständen und sprach die Hoffnung aus,
daß eine enge Frenndschaft beide Völker verbinden möge.
Minister Witte erwiderte, der Zar sei von der Friedens-
liebe erfüllt. Die Aufrechterhaltung der freundschaftlichen
Beziehungen hänge von dea Chinesen selber ab. Der
Aufenthalt des Ministers in Mukden war imr von kurzer
Dauer.
üMvkersllt
S-ezialtelegramille der Heibelb. Zeituug.
r. Wieu, 19. Okt. Die Regierung beabsichtigt, demnächst
einc Vorlage zur Bekämpfung der Trunksucht für
alle Königreiche und Länder Oestcrreichs einzubringen, die
Vorlage will das Schinkgewerbe einschränken und stras-
rechtlichen und privatrechllichen Bestimmnngen, welche
gegenwärtig nur für Galizien uad die Bnkowina gelien,
in teilweise veräaderter Fassang auf alle Läader aas-
dehnen.
s Lyon, 20. Okt. Von einem Kasten, welcher Patrone n
fnr Lebell-Gewehre enthielt, sind während des Trans-
portes die Bleistegel entfernt und mehrere Packete mit
Patronen demselbcn entnommen worden.
m Calais, 19. Okt. Die dem Syndikat der Aus-
lader im hicstgen Hafen angehörigen Arbeiter vermirnen
mit 301 gegen 38 Stimmen die ihnen zur Abstimmung
vorgelegie Frage, ob sie vom Ansland kommende Schiffe
ausladen wollten. Uebec die Haltung der dem Syadikat
nicht angehörenden Arbeiter ist nichts bekannt.
n. Charleroi, 12. Okt. Das Nationalkomitee
der Grubenarbeiter hat heute sehr wichtige Be-
schlüsse gefaßt, dercn Jnhalt noch nicht bekannt ist, zu
deren Durchführung es aber die Arbeiter auffordert, ohne
Ausnahme dte Arbeit wieder aufzunehmen.
L Belgrad, 20. Oktober. Di-e „Wiener Sonntags- und
MonMgs-Zeitung" will von hiesiger zuverlässiger Seite er-
fahren haben, daß es sich bei der vorgestrigen geheimen Kon-
ferenz in Belgrad um nichts Geringeres, als um den vom König
Alexander kundgegebeiien Willen handelte, den Bruder seiner
Frau, den Oberleutnant Lenjewitza, zum serbischen Thronfolger
zu proklamieren. Andererseits besagt eine Melduug aus Rom:
Jn tziesigen diplomatischen Kreisen verlauter, dasz König We-
xander von Serbien wegen der Schwierigkeiten, die dsm Be--
suche des Königspaares am russischen Hofe entgegenstehen, sich
an den italienischen König um Vermittlimg gewandt und ver-
sprochen habe, wenn die Vermittlung von Erfolg sei, den Prin-
zen Mirko von Atontenegro zum Kronprinzen vou Serbien zu
proklamieren.
kck Koiistantinopel, 20. -Oktober. Von Seiten der Pforte
wird aufs entschiedenste dic Nachricht demeuticrt, daß Ruß-
land dic Enieueriing des Vertrags vou Iliikiarskelessi ver-
langt habe.
M Madrid, 19. Okt. Eine dem „Liberd" aus Tanger
zugehende Depesche meldet, es verlaute, daß alle euro-
päischen Angestellten aus Fez ausgewiesen feien.
n New-Aork, 20. Okt. Ein Telegramm ausKingston
meldet, daß die vulkanischen Ausbrüche vom 15.
und 16. ds. die Kolonie mehr denn vorher heimgesuchl
haben. Weite Strecken Landes, die bisher als außerhalb
der vulkanischen Zone angesehen wurden, sind zerstört. Die
nach den Jnseln über dem Winde hingelegenen Straßen
nach Georgestown sind unwegsam. Hier ist die Lage
hoffnungslos.
Verantwortlich fnr den redaktionellen Teil F. Montua, für de«
Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.
8anxtstr.
1SV
Llr888lv ^N8v»lr1 ln
Kvi8v-It«kk«rii.
0 i'vlivi iv kril?!» erner
LrvusüllnvLor Nulleilnu^e,
Lacke8»l2, kie1i1«unnckv1«xtr»Irt,
8eki7vk«11v1>er u uieäiL. 8e!keu.
kau p kti'. 7 6. H kiäkH) 61^ ^.kcke^Iälrffa
Säuglingsstation der Luisenheilanstalt.
Seit Aniang August sind weitere Gaben eingegangen durch
Herrn G. Köster von M. 10 ^L; Q E. und F. E. 21 ^L;
Herrn Stadtrat K 50 ^L; v. F. 10 ^L; C. I. K. 50 ^L;
Prof. E. L. 100 ^L; ferner Frau v. B. 50 ^L; C. M. 20 ^L;
Herrn Dr. Stern 10 ^L; Herrn Kober, Hotel Victoria, Mannheim
21 ^L; V. V. 10 ^L; Frau von Bagh20^L; Exzellenz v. Fischer
50 ^L; Prof. Schapira 25 ^L; Frau Dr. Schramm, Hamburg,
100 ^L; Frau Hofrat Fleiner 50 ^L; H. K. 10 ^L; Herr Medi-
zinalrat R. K. 10 ^L; von Jhrer Durchlaucht Prinzessin Löwen-
stein-Langenzell 3,0 ^L; von der engl. Gemeinde durch verrn
W. C. Hill 120 — Allen edlen Gebern herzlichen Dank.
Weitere Gaben werden gerne entgegengenommen.
Der Verwaltungsrat.
Wafserstaudsnachrichten.
Heidelberg, 20 Oktober. (Neckar.) 1,15 w, gefallen 0,01m
niu 20. Osttobsr 1902, rllovAölls 7 Iliir:
'VVäriüS-
Osls.
Nisäsr- > Kooii-
stsr ! stsr
^VärmsAraä
8Slt §s8tsrn
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Nisäsr-
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-i- 6.3
Osll
4.8
19. Okto
ff-10,5
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bsä.
753,8
5,2
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Zpsrislgvsvkäkt ksmsi' l-Sljsi-^ai-sn u. kslrssffslrtsii.
öaromstei'stLlll! morgsns 7 Uki':
19. Oktobsr. 20. Oktobsr.
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8oüön
Vsrsnäsrl.
8og. (M'llä) 740——
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^—760
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Visl Rsxsll
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(Hsoüärllstc vorbotsn.1
Osbsr 8üä- rmä Aittslsballäillsvisn lisgt uooü oill ünktvirbsl
voll 750—747 mw, übor 8üäsllZlallä sin Üilliwnw vcm 752 wm.
Osbsr 8p»llisll üsüsuptst sioü uosü sill llooüäruoü von 765 mm.
Osdsr 8üäkiallkroioü vnä äsr Loüvrsir stsüt äas Larowstsr rvsaig
übsr Uittsl, ist »bsr llsasräillgs snoü äort, vis in 8üääsntsoü-
lnllä, iw Pnllsll üsgriüsll. 8as vorrrisgsllä dsvöikts nnä rcr
vsrsillssltsll HisäsrsoüILzsll gsllsigts IVottor virä sioü äsm-
gswsss sm Disllstng uaä Älittvooü llooü koitsstrsv.
stht es sick sehr bequem und gemütlich. Einen imposanten ?ln- l
blick bicrei das Äarussel am Abend bci elcktrischer Beleuchtuug.
Von sonstigen Schaustcllungen sind noch zu erwähnen: das
V o l ks t h c a t c r, in welchem Opcrn, Sckranspiele und
Sckiwänkc schr cigenartig gegeben wcrden, sowie die W o l f s-
rncnschen. t'ln Schicstbuden und Zuckerständen fehlt es
vuch nicht. Es ift mit einem Wort „Alles" da.
-r- Bcrcin badischer Lehrerinncn. Am Samstag, dcn 25.
Oktober, sh5 Uhr abends, findct dic erste geselligc Vereinigung
rm Spcisczimmer dcs Städt. Saalbaues statt.
m Schöffevgerichtssttzung vom 18. Okt- Vorsitzender: Herr
Oberamtsrichter Freiherr von La Roche. 1) Karl Jakob Baier,
Taglöhner von Nußloch, erhielt wegen groben Unfugs und Ruhe-
Wrung 5 Mk. Geldstrafe oder 2 Tage Gefängnis; 2) Jakob
Hornung, Josef Hornung, Karl Hornung, Friedrich Ueberle,
Eeorg Ueberle und Jakob Ueberle III., alle Fischer hier, wurden
von dcr Anklage wegen unerlaubten Fischens freigesprochen;
8) Georg Gmelin, Schaubudenbesitzer von Durlach, erhielt wegen
Uebertretung der Gewerbeordnnng 5 Mk. Geldstrafe; 4) Martin
Elock, Erdarbeiter in Feudenheim, wurde von der Anklage wegen
Uebertretnng der Feldpolizeiordnung freigesprochen; 5) Johann
Joses Stephan, Sandlieferant hier, erhielt wegen Beleidigung des
Landwirts Georg Friedrich Stephan in Eppelheim 20 Mk. Geld-
strafe oder 4 Tage Haft.
— Polizeibericht. Verhaftet wurden ein Schieferdecker, ein
Maurer und zwei Taglöhner wegen Rnhestörung, ein weiterer
Schieferdecker wegen Ruhestörung und Widerstands und ein Koch
tvegen Bettelns. Wegen Unfug kamen sechs Personen zur Anzeige.
Vo. Handschuhsheim, 20. Oktoüer. (I a h u - G e d ä ch t-
rr i s s c i c r.) Der hiesige Turnvereiu hielt gesteru Abend im
Gasrhaus „zur Traube" eiue Gcdächtuisfcier zur Erinneruug
ari dic 50. Wicderkchr des Todcstages des Altmeisters der
Turnsackrc, mir wclcher auch die Abschicdsfeier für die zum
Heere eiubcrufeiicu Turucr verbundcu war. Nach eiuem Stab-
reigeu, welcher bou deu Turueru recht schneidig zur Schau ge-
bracht murde, begrüßte der 2. Vorstaud, Herr Heckmauii, die
Crschicucueu, hies; sie im Nameu des Turubereins herzlich will-
Lommeu uiid wies auf die Bcdcutimg der Feier hiu. Sodaun
entrolltc er in eiuer züudeudeu Redc ciu Lebensbild des
Turnoarers Iahu. Sein „Gut Heil", welches begeistert aufge-
uommcn wurde, galt der Turuerei. Es folgten einige Musik-
stücke, dauu marschicrteu die Turuer wieder auf zum Pyrami-
dcnstelleu. Die Pyramidcn wurdcn so schön und exakt aus-
geführt, daß man den Turucrn sowohl wie auch dem Turnwart
uur Lob spenden kaun. Jm Verlauf d-es Abends crgriff der
Turnwarr, Hcrr Fouiius, das Wort und geüachte der scheideu-
deu Turner, welche cr crmahntc, wie sie jetzt zur Turnerfahne
Hiclten, so möchteu sic auch treu zur Fahne des Vaterlandes
halten uud später wieder iu die Reihen des Vereins eintrsten.
Leidcr müssc man mii Bedaueru koustatiereu, das; viele Turner,
Ivelche vor dcr Militärzeit tüchtige Anhäuger dcs Vereins
ckvaren, sich nach der Militärz>cit von demselbeu zurückzögen.
Er hofse, datz dies bei den Jetzigen nicht dcr Fall sein wird
und schloß mii einem Gut Hcil auf das Blühen des Vereins.
Hieraus irat der Tanz in seinc Rcchte uiid hielt atle Teilnehmer
in fröhlichcr Unicrhaltuug bis zum frühen Morgen beisammen.
r. Handschuhsheim, 18. Okt. (L e h r erst e lle.) Die neu
errichtete hiesige evangelische Hauptlehrerstelle (1903 Stadt Heidel-
berg) wurde unter 63 Vewerbern Herrn Hauptlehrer Braun in
Neckarbischofsheim verliehen.
8.0. Mosbach, 19. Okt. (Ein schreckliches Familien-
drama) spielte sich in letzter Woche hier ab. Der 22jährige Sohn
Theodor des knrzlich verstorbenen Gastwirths Jörg sollte das
Anwesen übernehmen. Da jedoch anch ein ininderjähriger Sohn
vorhanden ist, mnßte nach den gesetzlichen Vorschriften eine gericht-
liche Jnventnr des beweglichen Vermögens stattfinden. Als zn
diesem Zwecke eine Kommisston des Amtsgerichts eintraf, glanbte
der des Gesetzes unkundige Theodor, es handle sich um eine
'Pfändung. Er entfernte sich, nni im Hausgarten Selbstmord
durch Erhängen zu begehen. Der infolge des Todes seines Vaters
und des Selbstmordes seines Bruders schwer betroffene jüngere,
vierzehnjährige Sohn, der noch einzige Erbe, ist bedenklich er-
krankt. — Nach einer weiteren Mitthcilung des „M. G.-A." hatte
der unglückliche Selbstmörder, der geistig gestört war, vor seinem
Tod einen Mordversnch auf seine Braut, der Tochter einer hoch-
angesehenen Familie verübt. Er versnchte, das Mädchen auf den
'Friedhof zu locken, waS aber mißlang. Mit geöffnetem Messer
und den Worten: „Dn mußt sterben!" sprang er auf das
Mädchen zu. Letztere rief um Hilfe nnd flüchtete. Jörg folgte
und hätte seine Brant wohl getötet, wenn nicht zufällig ein
Vetter des Tobsüchtigen die That verhindert hätte. Der Retter
des Mädchens erhielt einige Verletzungen. Unmittelbar nach dem
Mordversnch beging Jörg Selbstmord.
8. Bretten, 20. Okt. Jn der Gemeinde Dölshansen brach
-ln der vergangenen Nacht Großfener aus. Dasselbe entstand
rm Gasthaus zum Löwen und äscherte in kurzer Zeit die An-
wesen der Landwirte Friedrich Pfitzenmeyer, Karl Fürst, Karl
Rempfer, Ludwig Pfitzenmeyer vollständig ein. Wegen des Wasser-
inangels konnten die anwesenden Feuerwehren nicht viel löschen.
Als die Fenerwehr von Bretten anfnhr, stürzte ein Giebel ein
und begrub 2 Feuerwehrleute unter seinen Trümmern, beide
wnrden tot hervorgezogcn, einem andern wurden beide Füße ab-
geschlagen- Die beiden Toten stnd Karl Rick mid Jakob Amburger
cms Bretten, Rick hinterläßt eine Frau mit 5 kleinen Kindern.
Die Entstehiingsnrsache des Brandes ist noch unbekannt.
8.0. Pforzheim, 19. Okt. i(Ei s e n b ah n unf a ll.) Der von
Karlsruhe kommende Zug 258 fnhr Freitag Abend bei der Einfahrt
in den hiesigen Bahnhof einer Rangierabteilung in die Flanke,
wobei ein Gepäckwagen der Rangierabteilung aus dem Gleise
gehoben und stark beschädigt wnrde. Verletzungen kamen nicht
dor, da der einfahrende Zng sofort von dem Lokomotivführer
gebremst wnrde.
8.0. Rastatt, 18. Okt. (Reg iments-Jubiläum.) Das
(Jnf.-Reg. 111 beging heute das 50jähr. Jnbiläum, womit zugleich
-die Enthüllnng eines Kaiser- imd Kriegerdenkmals verbunden
war. Um 10 Uhr traf der Großherzog auf dem festlich geschmückten
Bahnhof ein nnd wnrde von den Spitzen der Zivil- und Militär-
dehörden empfangen. Nach dem Festgottesdienst nahm der Groß-
herzog im Ofsizierskasino der 111er ein Frühstück ein, dann fand
oie Parade auf dem Schloßplatz statt. Etwa 6000 ehemalige
Negimentsangehörige defilierten mit einer Fahnenkompagnie des
Regiments am Großherzog vorüber. Hinter den ehemaligen An-
gehörigen der 8. Kompagnie wurden die bei einem AuSfall der
Straßburger Besatzung 1870/71 von dieser Besatzung bei Jllkirch
eroberten 3 französischen Geschütze geführt. Jn der Rede, dieder
Mroßherzog an das Regiment hielt, erinnerte er besonders daran,
daß heute der Geburtstag Kaiser Friedrichs sei, dsr seinen wesent-
lichen Anteil an der Begründung des deutschen Reiches habe.
Die Worte des Großherzogs klangen aus in einem Hurrah auf
den deutschen Kaiser. Oberst dn Fais erinnerte daran, daß 50
Tahre verflossen sind, seit Großherzog Friedrich^ dem Regiment
üeue Fahnen verliehen habe; durch Gottes gnädige Fügung sei
E dem Großherzog vergönnt, nach 50 Jahren hente noch zum
Regimentsfest erscheinen zu können, das sei ein seltenes Ereignis
m der Weltgeschichte. Redner schloß mit einem Hurrah auf den
^roßherzog. Dann schritt der Großherzog die Front der in
Hufeisenform aufgestellten ehemaligen Regimentsangehörigen äb
ünd unterhielt sich mit vielen derselben. Sodann erfolgte der
Borbeimarsch. Um halb 1 Uhr sand die Enthüllung des Kaiser-
Und Kriegerdenkmals an der Badener Brücke statt. Das Denkmal
Ut von unserem jungen Landsmann Stadelhofer, einem Schüler
don Prof. Volz, modelliert.
U. Von der Murg. 19. Okt. (Erdbeben.) Wie erst jetzt
"on hier gemeldet wird, wurde am Sonntag in hiesiger Gegend
uus westlicher Richtung ein leichtes Erdbeben wahrge-
uvuimen. Dasselbe machte sich durch einmaliges ca. 20 Sekunden
"Nhaltendes Rollen bemerkbar.
Neueste Nachrichten.
Biebrich, 19. Okt. Der Personenzug Wiesbaden-
Rüdesheim, der um 9.38 Uhr Vormittags Wiesbadeu
verläßt, entgleiste heute vor der Station Biebrich-
Mosbach, an der Salzbachüberführung bei der Armen-
ruhmühle. Die Lokomotive stürzte mit dem Schutz-
wagen die Böschung hinunter, der folgende besetzte
Personenwagen verblieb auf dem Bahndamm. Der Heizer
erlitt einen doppelten Beinbrnch, der Lokomotivführer wurde
dagegen nur leicht verletzt. Von den Passagieren ist, soweit
bekannt, Nicmand verletzt worden.
Berlin, 19. Okt. Laut in Berlin eingegangener telegra-
phischer Meldung ist Gonaives von den haitianischen
Regierungstruppen kampslos besetzt worden. Deutsche,
amerikanische und französische Truppen verhinderten die
Plünderung. Jm deutschen Konsulat zu Gonaives befinden
sich 700 Flüchtlinge, darunter Admiral Killick's Familie.
Berliu, 19. Okt. Jn einer hente im Bürgersaale des
Rathauses stattgehabten stark besuchten Versammlung, an
der u. A. Vertreter der stautlichen und städtischen Behörden,
sowie Prof. v. Bcrgmann-Berlin teilnahmen. konstitnirte sich
die „Deutsche Gesellschaft znr Bekämpfung der Geschlechts-
krankheiten". Zum Vorsitzenden wurde Prof. Neißer-
Breslau, zum stellvertretenden Vorsitzenden Prof. Lesser-
Berlin, zum Generalsekretär Dr. Blaschko-Berlin gewählt.
Berlin, 19. Okt. Die Morgenblätter melden: Nachdem
der Reichskanzler Graf v. Bülow am Freitag mit dem
badischen Finanzminister Dr. Buchenberger und den würt-
tenbergischen Ministern Dr. v. Pischek und v. Zeyer Be-
sprechungen gehabt hat, empftng er gestern Vormittag den
bayrischen Finanzminister Frhrn. v. Riedel in längerer
Unterredung.
Paris, 19. Okt. Das Syndikat der Grubenarbeiter in
Pas de Calais erließ eine Knndgebung, in der die Arbeiter
anfgefordert werden, bis zum vollständigen Siege mutig im
Ausstande zu verharren.
Roanne, 19. Okt. Das Referendum der Weber ergab
für den Ausstand 463 und gegen denselben 4035
Stimmen.
St. Etienne, 19. Okt. Das Syndikat der
Metallarbeiter sprach sich dahin aus, daß der Gruben-
arbeiterausstand nur eine diese Korporation angehende
Frage sei und lehnte es ab, an dem Generalausstand teil-
zunehmen und sich mit den Grubenarbeitern fnr solidarisch zu
erklären.
London, 19. Okt. Die „Saint James Gazette" meldet:
Auf von den Mächten erhobene Vorstellungen antwortete
Bulgarien mit dem Versprechen, daß jegliche Vorsicht
geübt werden solle, um zu verhüten, daß bulgarische Agita
torcn die geringste Ermutigung zur Veranlassung von Ruhe
störung in Macedonien erhielten. Es sollen Maßregeln er
griffen werden, um sie zu verhindern, hin und zurück das
Land zu durchqueren.
London, 19. Okt. Eine Depesche des Reuterschcn
Bureaus aus La Victoria (Venezuela) vom 18. Okt.
bestätigt die Nachricht, daß 8000 Aufständische, die unter
dem Befehl des Generals Mendoza standen, nach steben-
tägigem Kampfe tn der Nähe von La Victoria vollständig
geschlagen wurden. Die Aufständigen gaben gestern
ihre Stellungen auf und ließen 1400 Tote und Verwun-
dete auf dem Schlachtfelde.
London, 19. Okt. (Frankf. Ztg.) Die Meldungen
„Daily Mail" über den Versuch Rußlands, mit der Türkei
eine Allianz anzuknüpfen, verdienen ernstere Beachtung,
nur kamen die betreffenden Telegramme der „Daily Mail"
weder aus Bukarest noch aus Konstankinopel, sondern aus
gut informierter Quelle in London.
Sosia, 18. Okt. Hier eingetroffene Meldungen besagen:
Zontschew hielt im Lager der Aufständischen eine
zum Ausharren aufmunternde Rede. Ferncr wird berichtet,
die Türken nohmen den Paß Kresna ein und wurden
dadurch Herren des Sturmathales. Sämtliche Stellungen
der Anfständischen sind jetzt unhaltbar.
Konstantinopel, 18. Okt. An der Galalia und Stambul
verbindenden weltbekannten Brücke stürzte gestern ein
Teil des Geländers ein. Hierbei ertranken 17
Personen, während mehrere andere Personen Verletzungen
davontrngen. (Frks. Ztg.)
Athen, 18. Okt. Ministerprästdent Zaimis erklärte
anf Befragung, die Umtriebe der Bulgaren in Macs-
donien seien gescheitert und die über die Angelegenheit
verbreiteten Nachrichten übertriiben.
Port os Spain, 19. Okt. Das deutsche Kanonenboot
„Panther" geleitet cin Fahrzeug mit deutscher Ladung
nach Venezuela, da die Blokade nicht anerkaunt ist.
Port Arthur, 19. Okt. Finanzminister Witte traf
am 14. Oktober in Mukden ein und empstng im Salon-
wagen den Gouverneur Chang-Shun, dem cr bald
darauf einen Gegenbcsuch machte. Der Gouverneur trank
auf das Wohl des Zaren und des Kaisers von China
und betonte mit Befriedigung die ausgezeichneten Be-
ziehungen, die zwischen den chinesischen Behörden und den
rnssischen Truppen beständen und sprach die Hoffnung aus,
daß eine enge Frenndschaft beide Völker verbinden möge.
Minister Witte erwiderte, der Zar sei von der Friedens-
liebe erfüllt. Die Aufrechterhaltung der freundschaftlichen
Beziehungen hänge von dea Chinesen selber ab. Der
Aufenthalt des Ministers in Mukden war imr von kurzer
Dauer.
üMvkersllt
S-ezialtelegramille der Heibelb. Zeituug.
r. Wieu, 19. Okt. Die Regierung beabsichtigt, demnächst
einc Vorlage zur Bekämpfung der Trunksucht für
alle Königreiche und Länder Oestcrreichs einzubringen, die
Vorlage will das Schinkgewerbe einschränken und stras-
rechtlichen und privatrechllichen Bestimmnngen, welche
gegenwärtig nur für Galizien uad die Bnkowina gelien,
in teilweise veräaderter Fassang auf alle Läader aas-
dehnen.
s Lyon, 20. Okt. Von einem Kasten, welcher Patrone n
fnr Lebell-Gewehre enthielt, sind während des Trans-
portes die Bleistegel entfernt und mehrere Packete mit
Patronen demselbcn entnommen worden.
m Calais, 19. Okt. Die dem Syndikat der Aus-
lader im hicstgen Hafen angehörigen Arbeiter vermirnen
mit 301 gegen 38 Stimmen die ihnen zur Abstimmung
vorgelegie Frage, ob sie vom Ansland kommende Schiffe
ausladen wollten. Uebec die Haltung der dem Syadikat
nicht angehörenden Arbeiter ist nichts bekannt.
n. Charleroi, 12. Okt. Das Nationalkomitee
der Grubenarbeiter hat heute sehr wichtige Be-
schlüsse gefaßt, dercn Jnhalt noch nicht bekannt ist, zu
deren Durchführung es aber die Arbeiter auffordert, ohne
Ausnahme dte Arbeit wieder aufzunehmen.
L Belgrad, 20. Oktober. Di-e „Wiener Sonntags- und
MonMgs-Zeitung" will von hiesiger zuverlässiger Seite er-
fahren haben, daß es sich bei der vorgestrigen geheimen Kon-
ferenz in Belgrad um nichts Geringeres, als um den vom König
Alexander kundgegebeiien Willen handelte, den Bruder seiner
Frau, den Oberleutnant Lenjewitza, zum serbischen Thronfolger
zu proklamieren. Andererseits besagt eine Melduug aus Rom:
Jn tziesigen diplomatischen Kreisen verlauter, dasz König We-
xander von Serbien wegen der Schwierigkeiten, die dsm Be--
suche des Königspaares am russischen Hofe entgegenstehen, sich
an den italienischen König um Vermittlimg gewandt und ver-
sprochen habe, wenn die Vermittlung von Erfolg sei, den Prin-
zen Mirko von Atontenegro zum Kronprinzen vou Serbien zu
proklamieren.
kck Koiistantinopel, 20. -Oktober. Von Seiten der Pforte
wird aufs entschiedenste dic Nachricht demeuticrt, daß Ruß-
land dic Enieueriing des Vertrags vou Iliikiarskelessi ver-
langt habe.
M Madrid, 19. Okt. Eine dem „Liberd" aus Tanger
zugehende Depesche meldet, es verlaute, daß alle euro-
päischen Angestellten aus Fez ausgewiesen feien.
n New-Aork, 20. Okt. Ein Telegramm ausKingston
meldet, daß die vulkanischen Ausbrüche vom 15.
und 16. ds. die Kolonie mehr denn vorher heimgesuchl
haben. Weite Strecken Landes, die bisher als außerhalb
der vulkanischen Zone angesehen wurden, sind zerstört. Die
nach den Jnseln über dem Winde hingelegenen Straßen
nach Georgestown sind unwegsam. Hier ist die Lage
hoffnungslos.
Verantwortlich fnr den redaktionellen Teil F. Montua, für de«
Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.
8anxtstr.
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Säuglingsstation der Luisenheilanstalt.
Seit Aniang August sind weitere Gaben eingegangen durch
Herrn G. Köster von M. 10 ^L; Q E. und F. E. 21 ^L;
Herrn Stadtrat K 50 ^L; v. F. 10 ^L; C. I. K. 50 ^L;
Prof. E. L. 100 ^L; ferner Frau v. B. 50 ^L; C. M. 20 ^L;
Herrn Dr. Stern 10 ^L; Herrn Kober, Hotel Victoria, Mannheim
21 ^L; V. V. 10 ^L; Frau von Bagh20^L; Exzellenz v. Fischer
50 ^L; Prof. Schapira 25 ^L; Frau Dr. Schramm, Hamburg,
100 ^L; Frau Hofrat Fleiner 50 ^L; H. K. 10 ^L; Herr Medi-
zinalrat R. K. 10 ^L; von Jhrer Durchlaucht Prinzessin Löwen-
stein-Langenzell 3,0 ^L; von der engl. Gemeinde durch verrn
W. C. Hill 120 — Allen edlen Gebern herzlichen Dank.
Weitere Gaben werden gerne entgegengenommen.
Der Verwaltungsrat.
Wafserstaudsnachrichten.
Heidelberg, 20 Oktober. (Neckar.) 1,15 w, gefallen 0,01m
niu 20. Osttobsr 1902, rllovAölls 7 Iliir:
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