Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

DOI chapter:
Nr. 229-255 (01. Oktober 1902 - 31. Oktober 1902)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23861#0822

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
den Vortmg des Präsi-denten Tr. Mcolai eiitgegen. wäh-
rend die Großherzogin das ani zweiten Tag des Ton-
knnstlerfestes im Atusenmssaal stattsindende Ronzert be-
suchte. Am Soimtag. 26.. srüh, hörte der Grotzherzog
verschiedene Vorträge. Um halb 11 Uhr suhren der
Grotzherzog und die Grotzherzogin zur St. Bernhardus-
kirche. Am grotzen Portal wurden dieselben durch den
Erzbischof von Freiburg mit einer sehr warmen An-
sprache begrützt, welche von dem Grotzherzog beantwortet
tvurde. Beim Eintritt in die t>lirche wurden die Höchsten
Herrschaften von dem Erzbischos Dr. Nörber, dem Stadt-
pfarrer Geistlichen Nat Llnörzer und der gesamten Geist-
lichkeit geleitet. Ihre Königlichen Hoheiten wurden zu
ihren Plätzen rechts vom Hauptaltar gegenüber dem Platze
des Erzbischofs geführt. Nun begann die Predigt des
Stadtpfarrers Knörzer und daraus das Ponrisikatamt,
das vom Erzbischof zelebriert wurde. Nach Schlutz dieses
Hochamtes geleitete der Erzbischof im grotzen Ornat ge-
kleidct und von der Geistlichkeit gefolgt die Grotzherzog-
lichen Herrschasten zuin Hauptportal, wo die Verabschie-
dung ersolgte. Nach halb 1 Uhr t'ehrten Ihre Königlickxn
Hoheiten in das Grotzherzogliche Schlotz zurück. Nach-
mittags 3 Uhr empfing der Grotzherzog den Staatssekre-
tär des Reichspostamts Kraetke. Hierauf meldete sich
Major Koch, aggregiert dem 8. Bädischen Infanterie-
Regiment Nr. 169, bisher Kompagnieches im 6. Badischen
Jnfanterie-Regiment Kaiser Fricdrich III. Nr. 111. Um
1 Uhr nahmen die Höchsten Herrschaften an deni Gottes-
dienst in der Gräbkapelle teil, bei welchem Hofdiakonus
D. F-roinmel die Predigt hielt. Um halb 6 Uhr besuchten
dieselben den Prinzen Karl und die Frau Gräfin Mena.
Die Grotzherzogin begab sich danu uoch in das Ludwig
Wilhelrn-Krankenheim und empsing rnehrere Personeu,
während der Grotzherzog bis gegen 9 Uhr arbeitete.
Hierans trafen sich Ihre Königlichen Hoheiteu bei der
Aussührung des „Lobeugrin" iin Großherzoglicheii Hof-
theater und kehrten nach 10 Uhr nach Schlotz Baden
zurück.

Heute empfing der Grotzherzog in Lchlotz Baden den
Kommandantcn des Linienschiffs „Zaehringeu", Kapitän
Zur See Brussatis, welcher aus Befehl des .Kaisers sich
bei Seiner Königlichen Hoheit inelden sollte, nachdem das
Schiss vor einigen Tagen iu Dienst gestellt wurde. Der
Kapitäu ist im Schlotz abgestiegen und wird heute Abend
an der Tafel teilnehmen. zu welcher der Königlich Pren-
tzische Gesandte von Eisendecher und Gemahlin, sowie der
Zum Kommandanten von Germersheim ueu ernannte
Königliche Baverische Oberst Kronberger eingeladen sind.
Morgen. 28. ds.. früh, reiseu der Grotzherzog uud die
Grotzherzogin nach Coburg zuiu Besuch der Herzogin
Alerandriue von Sachsen-Coburg und Gotha, der «chwe-
ster Seiner Königlichen Hoheit. Dieselben trefsen abends
in Coburg ein, bleiben den 29. bei Fhrer Großherzog-
lichen Hoheit und kehren am 30. wieder nach Schlotz
Baden zurück. Ain 1. November erwarten die Grotz-
herzoglichen Herrschasten die Ankunft des Kronprinzen
nnd der Kronprinzessin von schweden und Norwegen.

Ausland.

England.

Lond o n , 27. Oktober. C h a m b e r l a i n s

heute angekündigte Reise n a ch 2 üdasrika niacht
in den weitesten Kreisen grotzes Aufsehen und wird vou
allen Morgenblättern als zeitgemätze Neuerung höchst
beifällig begrüßt. Es war schon seit längerer Zeit ver-
schiedentlich der Gedanke augeregt worden, datz eine der-
artige persöuliche Berührung des Kolonialminislers mit
den verschiedenen Faktoren und Znteressen an Ort und
Stelle von großem Wert sein dürfte, allein die grotzen,
init der Abwesenheit des stärksten Mannes der heutigeii
Regierung von seinem Posteu im Parlament und an der
Spihe seines Verwaltungszweiges verbundenen Schwie-
rigkeiten hatten bisher einen Beschlutz in dieser Richtnug
verhindert. Wahrscheinüch hat die Erkenntiiis der fol-
genschweren Bedeutung einer Reihe von finanziellen und
politischen Matzregeln, die demnä-Mt zur Beschlutznahme
gelangen müssen, dic Regierung bestimmt, ungeachtet
solcher Hindernisse den Minister doch ziehen zu lajsen.

Aackelzug für das Krvgroßherzogspaar.

Koülenz, 26. Oktober.

Berrchte LLer Festlichkeiten, Festzüge und andere Veran-
tzaltungen sind immcr mit einei gewissen Vorsicht aufzuneh-
men, und Kwar um so mehr, je ausdrücklicher darin bemerkt
ist, daß „unserc Stadt etwas Dcrarriges noch nicht gesehen
hat". Denn jeder Ort möchre etwas geleistet habeu, was
bisher noch nicht dagewcsen ist. Jn Bezug auf den gestern
Abend dem Erbgrotzherzogspaare gebrachten
F a ck e l z u g, so schrcibt man dem „Mannh. Gen.-Anz.", kann
mau jedoch ohue Ueüertreibung sagen, datz ein solcher in dem
Umfange und unter Bcteiligung aller Kreise der Bürgerschaft in
Koblenz noch nicht zu sehen gewesen ist. Den Zug erösfneten
sicben Reiter in Heroldstracht, dann folgten, nach bestimmten
"Gruppcn geordnct, die Mitglieder von 57 Vereinen, insge-
samr übcr 2100 Manii. Jcder Verein führte seine Fahne,
einzelne Hairdwerksinnungen trugen auch die Wzeicheu ihrer
Zunfi mit. Radfahrer-, Rudcr-, Turn-, Athleten-Vereine
marschierten in bunter Abwechslung im Zuge, den vier Mili-
tärkapcllen begleiteten. Die Feuerwehr trug Vechfackeln, im
Uebrigen waren Lampions verwandt. Bor dem Generalkom-
mando nahmen in dichtgedrängten Reihen die Vereine auf dem
linken Vorplatze Aufstellung. Zuerst trugen die vereinigten
Gesangvereine „Das deutsche Lied" vor, das unter der Leitnng
dcs Profcfsors Heubncr cine mächtige Wirkung erziclte.
Sodann hielt Bürgenneister Ortmann etne Ansprache, ivo-
rin cr dem Erbgrotzherzog dafür dankte, datz er die Huldignng
angcnommen habe, dcm Bedauern, datz er von Koblenz schctde,
Ausdruck gab und den Wunsch ausspvach, datz das Erbgrotzhcr-
zogliche Paar dcr Stadt eine freundliche und Wohlwollende
Erinncrung bswahren möchte, Ivie dies auch bei dem Grotz-
herzogspaar dcr Fall sei. Er schlotz mit einem begeisterten
Hock auf dcn Erbgrotzherzog un'd scine Gemahlin. Der E r b-
grotzherzog, der am Fenster im ersten Stockwerke stand,
erwiderte hierauf, datz 'er tiesgerührt von der Anhänglichkeit
der Koblenzcr Bürgerschaft sei, ihr für die herrliche Begrüßung
danke und die Stadt, in der er 514 Jahre sehr gern geweilt
habe, in stetem Andenken behalten werde. Er brachte dmin
ein Hoch auf Koblenz aus, dem er ferneres Blnhen und Ge-
deihen wünsche. Nachdcm die Gesangvereine noch das Lied
„Das treue deutsche Herz" gesnngen »nd der Erbgroßherzog
den Bürgermeister, städtischen Festausschutz, sowie die BereinZ-

vorstände zu si'ch gebeten und ihuen einzeln gednnkt hatie, setzte
stch der Zug nnter §en Klängen der Wachr am Rhetn toieder in
Bewegung und marschierte noch durch die Hauptstratzen der
Stadt. lteberall hörte man das Bedanern anssprechen, datz
Koblenz den Erbgrotzherzog verliert. — Das Erbgrotzherzog-
liche Paar begi'eüt sich zunächst für turze Zeit zum Besuche üer
Grotzherzoglich Luxemburgischen Familie nach Schlotz Hohen-
burg.

Aus Lradl und Land.

Heiüetberg, 26. Oktober.

Die Nachweisung über das Vermögen der srädtischcii
Kassen nach dcm durch Schätzung ermittelten VeriehrSwerl und
übcr den Gesamtvermögensstand der Stadtgemcinde überhaupt
für das Jahr 1901 weift (einschlietzlich dec Attiva imd Passiva
der Sparkasse) auf: Vcrmögeii 42 596 615 Mk. Schuldcu
29 095 641 Mk., gcsamres Rcmvcrmögcii der Stadrgenieilide
überhaupr auf 61. Dezembcr 191: 12 897 674 Mt.

^ Pfaizgau-Militärverband. Nachdem der ersce Vor-
sitzende, Herr Landgerichtsrat a. D. und Oüerleutnaiit der
Reserve Dr. Bauer, infolge seines Austrittes aus dem
Staatsdienste sein Amr in die Häride der Wähler zurückgelegt
hatte, sand mn Sonntag in Kirchheim eine Versammlung
der wahlberechiigtcn Vorstäiide der Vereine des Pfalzgauver-
bandes statt. Nachdem der zweire Gauvorsitzende, Hauprlehrer
G r r e s e r, die Versammlung mit einem Hoch aus Katser
und Grotzherzog eröffnet hatte, führte er in einer Ansprache
aus, daß zu der Amtsniederlegung des ersten Vorsitzendcn
kcinerlei Anlatz gegeüen sci, und beantragt im Narneu des
Gauvorstandcs, den ersten Vorsitzenden des vollen Ver-
rran e n s der Vereiue zu versichern .und ihn mir dem Aus-
druck des Dankes sür seine bisherige Leitung des Gaues zu
bitten, sein Amt wicder aufzunehmcn. Aus allen Teileii dcs
Gaues wurdc dem Antrag lcbhaft und frcudig zugeftirnmi >md
erklärt, datz nicht nur die vcrsammeTten Vorstände, sondern
anch dic von khncn vcrtretenen Ber-ine diesclbe ireue Gesin-
nimg gegcn den ersten Gailvorsitzenden hcgen. Nachdem der
Vorstand des Leibgrcnad.-Vcreins, Leutnant der Reserve
Karlowa, den Antrag ivarm befürwortet hatte, ivurde der-
selbe e i ii st i m m i g a n g e n o m m e n und dann beschlossen,
Herrn Dr. Bauer telegraphisch uni seiu Erscheiiieu zu ersuchen.
Hierauf erklürtc Herr Griescr, er könne inmmehr, nach erfolgter
Nbstimmulig noch mirtcilcn, daß auch das Präsidium des
Landesvcrbandes die Wiedcranfnahme dcr Gauleitung durch
Hcrrn Dr. Bauer mir Freude begrütze. Der Gaurechner, Bau-
kontrolleiir Z a i ß , zivcitcr Vorstand des Militärvcrcins
Heibelberg, teilte mit, daß auch die Verwaltung seines Ver-
eins den ersten Gauoorsitzendeii einstimmig gebeteii habe, von
scinem Amte als erstcr Vorstand des Vereins nichi abzu-
treren. Mit grotzer Freude wurden diesc beiden Mitteilungen
entgegcngeiiommcii. Spüier traf Herr Dr. Bauer, lebhaft
begrützt, in der Versammlung ein. Der zweite Gauvor-
sitzende gab den Beschlutz der Versammlung bekannt und bat,
in dcmselben nicht nur eine Kimdgebung der Vereinsleitimgen
zu erblicken, sondern eine Aeutzerung von 5000 alten Solda-
ten, die dem Pfalzgauverbande angehören. Jn kurzer Rede
dankte Herr Dr. Baucr für die ihm entgegcngebrachten Ge-
sinnnungen. Wcnn man ihm danken wollc für seine bisherige
Thätigkeit, so müsse cr darauf erwidern, datz sie sich zum
Nutzen nur habe gestalten köimcn durch dic innstcrhafrc Füh-
rimg, dic allc Vcrcirn' übcrack bewicsen hättcn. Er crkläre
sich bereit, die Leiiung dcs Ganes wieder zu übernehmen, er
werde dies gernc und frcndig thun und ans deriselben Gedanken
und Gefühlen hcraus, mit dencn er vor 214 Jahrcn an die
Spitze der alten Soldaten getreten sci. Zn dem Beschlnsse der
Veriammlimg sct jedoch die Allerhöchste Besiatigung des Pro-
tektors des Landcsverbandes, Scincr Königlichen Hohcit des
Großherzogs, erfvrderlich und jedenfalls häbe bis zur Aller-
höchsten Entschlietzung die Gauleitung bei dem zweiicn Vor-
sitzenden zn verbleiben.. Redner bat die Vereine, cruch in Zu-
kimfr an ihrer guten Kameradschaft festzuhalten un0 bcachte
auf diese ern Hoch aus. Die Vorstände T h u r e ch t - Hand-
schühsheim imd B a u m a ii n-Wieblingeii sprachcn noch ihre
besondere Frcude imd dcn herzlichen Dank der Vereiiie alls,
vatz Herr Dr. Bauer sich habe bewegen lassen, das Amt dO
Gauvorsitzendeii ioicder zu übernehmcn. Es folgten noch ver-
schiedene Reden und der Mäimergesangverciii Kirchheim, der
auf Einladimg crschicnen >var, erfreüte die Versammlung durch
dcn Vortrag mehrercr passendcr Licder, sv datz dcr gcinütliche
Leil noch laiige die alten Soldatcn beisammenhielt. Die
Versammlimg war die imposanteste, ioelche der Pfalzgauver-
band seii langcr Zeit erlebt hat.

-p Rechtsschutzstclle für Frauen nnd Btädchcn. Bei der
Generalversammlimg des Bnndes deutscher Frauenvereine, die
jüngst in Wiesbaden stattfand, kamen auf Einladung der Vor-
sitzenden der „Rechtsschutzstelle Frankfurt" Vertreterinnen einer
grötzeren Anzahl dentscher Rechtsschutzstcllen zusammen. Jhre
sehr interessanien Berichte zeigten, wie sehr die Errichtung von
ReKtZschutzstellen eincm Bedürfnisse ides Bolkes entgegen-
kommr. Jn steigendem Mntze werden sie von Frauen und
MädAen iii Anspruch genommen, die nach ihrem eigenen Ge-
stäudnis sich qescheut hätten, Anwälte um Rat anzugehen, es
aber wohl über sich bringen, sich teilnehmendeii Fraucn zu
cröffneii. Ilcber die verschiedensten Gebicte crstreckt sich dje
Thätigkeit dicser Rechtsschutzstellen: Lohn,- Miet-, Ehestreitig-
ketten, Geltendmachen von Schnldsorderungen aller Art, llnter-
haltsansprüche unehelicher Kinder usw. Häufig anch werden
die Dienste der Rechtsschutzstellen zum Schreiben von Briefen
— gelegentlich auch in frcmden Sprachen — zum Ausfindig-
mackien von Adreffen usw. benötigt. Fälle, in denen Takt nnd
sreimdliches, persönliches Vcrmitteln zum Ziele führen, bctrach-
ten die Rechtsschutzstcllen als ihre bevorzugte Domäne. Wo
jnristsiche Jnformationen nötig sind, wenden sich die Vertre-
terinnen der Rcchtsschutzstellcn an Fachmänner und vermitteln
dann deren Auskünfte an dic Hilfesuchenden. Hierin hat die
Heidelberger Rechtsschutzstelle vor vielen an-
'deren viel voraus. Hat doch — ganz spontan — der Verein der
hiesigen Herren Anwältc in grotzherziger Weise dem Vereine
seine steke Hilfsbereitschaft- zugesichert. Jn einein anderen
Punkte jedoch steht die Heidelberger Rechtsschutzstelle hinter den
meisten ihrer Schwestern zurück: in der pekuniären Ausstat-
tung. Der Verein zählt noch nicht viele Mitglieder, der nor-
male jührliche Bcitrag ist nur 1 Mk. Diese Einkünfte sind nicht
ausreichend, nm die laufenden Ausgaben zu decken. Mutz doch
für Fnstandhaltimg des Lokals gesorgt werden, für Formulare,
Schreibrcqnisiten, Porto nsw. Mögen anch unserem Hcidel-
bcrger Rechtsschnh thätigc Freimdc znwachscnl Znr Entgegen-
nahmc von Beitrittserklärnngen nnd anch von einmaligen
Spcndcn sind bcreit: die Rechnerin des Vereins, Fräuletrt
Wellbanscn, Anlage 50, nnd die C. Wintersche Biichhandlung
F. W. Rochow, Hauvtstratze 129.

O. Strafknmmersitzuilj, vom 24. ds. Vorsitzender: Land-
gerichtsdirektor Dr. W e st Bertrctcr der Grotzh. Staatsbe-
hördc: Staatsanwalt Dr. S c b o l d. --1. Dteüstählc von
Wäschc in Kirchheim und St. Jlgen n»d Stehlcn von Aepfeln
lagen der gegen August Bambergcr von Unterbalbach
erhobenen Anklage wegen Diebstahls zu Grunde. Da die
Dicbstähle dcr auf etwa 80 Mark bewerteten Wäsche mittelst
Einsteigeiis vcrübt wiirdcn und dcr Angeklagte ein schon
wiederholt vorbestrafter Dieb ist, wiirde ihm eine Gefängnis-
strafc von 1 Jahr imd 8 Monaten, sowie wegen Feldfrevels
eine Haftstrafe von 4 Wochen zudiktiert, welch lchterc durch

> öie Unrersuchungshafr als verbüßi erachret wirb. 2. Der'

' 62 Fahre atre Kausnmnn Frievrich Mertzner von BerUtt
! hielr ftch srellenlos m einem Gasrhauie hier aus, Vezog 'Essen
und Trmken aus Kredir unv zechre anch in erner ziveiren
Wirrschafr ohne zn zahken. Da öre Wirre die Mirrellosigreir
des heure wegen Zechprellerer Angeklagren tannreii und desyalv
ntchr geräuschr wurden, ivnrde derselbe sreigesprochen. — 3-
Ler jetzr 18 Jahre alre Dreiisttnechr Frmiz Iatob Hagen-
duch von hier wird wegen eines vor eriva 2 Iahren an seinec
um 4 Jahre jimgereii Schwester begangenen Verbrechens gegen
-Paragcaph 176, Avs. 6, im Zusammeiihaiig mir Blurschanoe,
zu 7 Monalen Gefängnis abzüglich 1 Ntonar Unrersnchungshasr
verurreilr. Wegeu eiues gleichen Verbrechens an demselben
Mädchen verbützr dec Varer der veiden, zur Zeir eine zwei-
zährige Zuchrhausstrase. Dte Verhandtung war nichr ösienr-
Uch. — 4. Dieiistniagd Anna Äatharina Bälz oon Rohrvack)
siahl ihrem Dienftherrn hier, iiachdem sie kurz vorher ersr be-
straft^ worden war, aus einer Schrwlade den Berrag vo»
8 Mk. Das Gerichc erkennr aus 6 Wochen GefLngiiis. "
5. Gypser Eberhard S chlick s n p p oon hier führre sich aM
8. Juli in einer Wirrschafr in Neuenheim nngebührlich msi-
Der Äufforverimg Ves Wirtes zum Berlasseu der Wirrschasr taM
er nicht nach, beleidigie gegcn ihn zn Hilfe gerusene Lchutz^
leure imd leistere denselven bei seiner Verhasrung Widersrand.
Der Gürtner Michael S ch l i ck s n p p versuchle die Schutz^
lente von seinem Bruder abzuhalren nnd diesen daöurch zv
oefreicn. Vom Schöffengerichr ist Eberhard Schlicksupp wegen
Hausfriedensbruchs, Beleidigung und Widerstands mrt 32
Tagen nnd sein Brnder Michael wegen Gesangenciibefrciirng
mir 1 Woche Gefängnis bestraft wordcn. Beide Angetlagte
werden mir ihren Berusungen kostenpflichrig abgewiesen.

X Schöffengerichtssitzung vom 27. Oktober. NikolauS
Waldeis^ von Leimen erhielt wegeu Körperverletznng 3
Otcldstrafe; Peter Kctteinaim von Kirchheim wegen dcs gleichcn
Vergehens 30 Mk. Gcldsrrasc; die Verhandlimg gegen Wilh-
HilbeiPvon «andhausen wegcn Körpervcrletzung iourde ver^
ragü ^homas Kcgel, in Hafr, erhielr wegen Unrerschlagung
8 Tage Gefängnis; Friedrich Sommer, hier, wegen HauS^
sriedensbruchs 17 Tage (ffefängnis; Georg Himmelinann ooN
Neckargemünd wegcn Beleidignng 2 Woch'en Haft; Karharinn
Walrer Ehefrau, hier, wegen Belcidigung 50 Mk. Geldstrasei
Philipp Akartm von Eppclheim wcgen'Körperverlctzung 3 Tage
Gcfüngnis; Georg Ntichel llllmcr, in Hasr hicr, wegcn Dicw
ftahls 2 Nionatc Gesängnis; Lorenz Wirrmaim, in Hast hici'
-w-cgen Körperverletzimg 28 Tage Gcsängnis.

Glockcnweive. Am nächsren <roniitag, iiachmirrags 8 Ulst'
wird die fererliche Weihe der Glockcn der B o n i s a z i u
Nrche starsiinde». Kurar Lint von KarlSrnhe wird »0
Festprcdigt halten.

lZE Alldeutscher Vcrband. Zu der neulicheii' Sitnmg voN
Bertrauensmännerii wird noch berichret: Jm Saatbau rrateN
am -Loimtag itzachmirrag ca. 25 Verrrauensmänner der alk'
deutscheii Lrtsgrnppen Mannheim-Ludwigs-hafen, WcinheilN-
zocidelüerg, Karlsrnhe und Freiburg zusammcn, nm eine engeii-
Vcrüindung dcr Ortsgruppcn anzubahiien. Es wurde die Grüll^
dnng eines Gauverbandes Oberrhein einmürig veschlossech
Nachhcr wurde über dic politische Lage im Reiü!
. beraren, wobei sich eine erfrenliche llebereinsrimmuiig der Än^
sichrcu übcr dic Ausgabcn dcs AUdcnrschcn- Verbandes herauo'
stellte. Ferner wnrdcn Atirrel imd Wege zur Berrewung dcl
-savimlimg sür dic Fonds der Burengenerale vcreinbarr.
aüseitig gcsühlte Bedürfnis, sich des osrern über vaiertändiscklj
Aiigelegenheiten ausznsprecheii, führre zu dein Beschtusse, vaö
solche Verrraucnsmäiinerberatimgeii von Zeir zu Zeir wiedci)
hotr werden solleu. Dte nächsre wuröe aus Sonnrag, vc^
28. Dezember, in KarlSruhe seslgcsetzr. Ten Schlutz bilde^.
em gememsameS Mahl, daS durch die Gegenwarr mehrer^
Damen der Heidelberger OrtSgruppe verschönr wurde.

-s- Polizeibericht. Berhafrer wurde ern Tieiistmädche'j
wegen Betrugs, eiu Kellner wegen Berrelns imd ein dvoachlv'j
sich herumtreibender 12 Jahre atrer Volksschüler wegen Di^
stahls. Wegen Riihesrörimg tamen vier Personen zur Ä"'

Handschubsbeiiii, 23. Otrober. (U iif a ll.) An

dsi

1-

zeigc.

Stelle dcs nördlrchen Ortsausganges, wo die Nebeiwahn ,d
^orratze t'reuzt, hielr gestern Ävend nach eingetrerener Duiüsi'.
heit oas Bierfuhrwert einer Mannheimer Brauerei, als
nm ölese Zeir von Dossenheim her fallige Personenzug hera^
snhr. Dcr auf dem Bierwagen fteheiide Fuhrmann koill'll
noch herabspringeu, bevor die Lokomorive', welchc auf
Mitte deS Wagens lvSfuhr, diescu crfaßte uud beiseiie scküZ)
berte. Einzel'nc Teilc des Wagens wurdcn demolierr
cines der Pserde erhielt eine leichrere Verletzung, doch auch ^
Lokomotive wurde üeschädigr.

Dossenheim, 27. Oltover. (Einbruch.) In
Icachr vom verstoffelieii c^amsrag aus Sonnrag wurde im BlliO

Tageskasse abgesehen, aber sie hanen sich hierin gründlich -^.i
täuscht, denn sie sanden — nichts. Tie Äasse war geleerr- .si,
sie kein Geld saiiden, machten sie der Gürerhall-e einen
und nahmen hter verschiedene Wertgegensrände mir.
fallend erscheint eö, datz niemand von der Zertrümmcrullg
-Lcheive etwas gehörr har. Beigesügr mntz werdcn, datz
Slarionsvorstand nichr in diesem Gebüude, sondern ziev'
weir davon entfernr wohnt.

-s Mannheim, 27. Oklovcr. (S änge r'v undeSfc
Dem Feftauszchuß für das 7. badische Süiigerbundessesr si'si-
anf -Anfrage mitgeteilt, datz auf 12. bis 16. April 1S03
feicrliche Einweihuug der Festhallc^anberaumr sei und dasi,„s
solgeb'esseii die Festhalle zu dem -Läng-wbundesfesr an PI,.P
sten kommenden Jahres (31. Mai und 1. Iuni) zur
fügung gestellt werde.

->- Vretten,

G ü l s h a u s e

gehaltenen -L-tädtelag „cc cccccccc-cc-ic <?cccc-ce ce>aoeic!- c-
Bürgermeister Witthum im Anschlutz an das Referat
Ilnfallversicherilng für Rettimgsarbeiien an den StädreraS ,)
Bitte, um Änterstützung einer üeabsichtigien Samml): i(
fur die Kinder des am 19. ds. üer der BrandkatastropE-.i
iglückten Feuerwehrmannes Rück voii

: weroe. j,i

r, 27. Oktober. (Z u m Brandunglück
e ii.) Bei dem am Samstag in Schopfheilll Xi
tüdtetag der mittleren Städtc Badens rlll,„ck

Gölshansen verimglückten Feuerwehrmannes Rück von
welche dcr V-orsitzende im Einverständnis mit dem Stä^
zusicherte. Obcramtmaiin Grimm-Schopfheim spendesi,jji>'
fort 20 Mark. Vom Kommandanten der Feuerwehr ^ „j-
gen wurden gestern 150 Mark übermittelt. Dem gelegc'
des Brcmdunglücks schwcr verwundeten Feuerwehrmann -si,,!;
braner Ferd. Neff wurde nuiunehr im städtischen Krankenv^'
das rechte Bein oberhalb des Knies gänzlich abgenommen- .gf
Zilstand Nefss ist sehr bedenklich. Dieser Fall ist um sn
scher, weil der jnnge Mann vor seiner Verlobung stand
kurzem das Geschäft seines Vaters übernehmen l'oEP^
ciuc^chon^IängereZeitaufschweren^Kra^^

Heidelberger Vereinsangelegenheite^)

f Dre Zithergcsellschaft dahier hielt am Sonntag Äbcsij»
dem Saalc des Hotel „Adler" ein in allen Teilen

-- c ^rauffolS/'/

WinterveL/

lungenes Konzert mit Abendunterhnltnng und darauffojg^^

Tanz ab und eröffnete damit den Reigen ihrer
gungen in günstiger Weise. Das zahlreich erschienenc
welches den Saal nebst Nebenrämnen bis auf desi ^sch,
Platz füllte, wurde nicht müde, Beifall zu spenden, j0. zjck
ders nach den, von Herrn Dirigent Kühn vorzüglich eMl
 
Annotationen