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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 281 - 305 (01. Dezember 1902 - 31. Dezember 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23861#1172

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zu eutnelimen. das; d:e venbiindeten Regiei'imgen den
iZoütarif in der Kommissionsfassnng imnrerhin noch als
Äne brauchbare Grundlage sür Handelsvbrträge an-
sehen, aber die Bindung der Viehzölle durch das Taris-
geseh muß in dritter Lesung gestrichen werden, ebenso
nrüssen die-Mindestsätze für Getrcide in der Regierungs-
-festsetznng wiederhcrgesiellt werden, ivas bekanntlich von
der nationallrberalen Fraktion als Bedingung für ihren
Beitritt zur Mehrheit ausgestellt worden ist, So ist also
anzunehm-en, das; nicht nnr dcr ReichStag ein Zolltaris-
gesetz zu L-tande bringen, sondern datz auch die verbün-
Leten Regierungeir dem Gesetz znsümmen werden,

Tie Obstrultion scheint endgiltig gebrochen zu sein,
hat dio Minderheit doch, nicht einmal von dem Viittel,
sich zn entscrnen. Gebranch gemaM, Das Haus wäre
dann beschlutzunsähig gewesen, da die Mehrheit nnr 18t
Mitglieder zur «telle hatte, während 199 zu einein be-
schlutzfähigen Hause erfordorlich sind.

Baden.

- Zn dei in der „Stratzb, Post" von einem Prote-
stan.ischen Arzt erhobenen Klage, es seien ihm nach
einer Mission die katholischen Patienten ausgeblieben,
obgleich er das religiöse Moment immer in seincr PraxiS
genan berücksichtigt habe, schreibt der „Beob," u, a,:

Wir gestehen ohne Weiteres zu, datz der Arzt ein ReNr
daraus hat, sich zu bet'lagen, wenn die Sache stch ganz so ver-
hält, wie hier geschildcrt, Gegcn einen gcwisseNhaften Arzt,
der auch die Religion seiner Paticnten achtet, ivird kein Katho-
lik etwas einwenden können, gehöre er nun einem Glauüens-
bekenntn'is an, welchem er will, Darüber dürste kaum eins
Mcinungsverschicdenheit untcr katholischen Geistlichen- bcstehcn,
Nach obigen Angaben glanbcn wir, dah auch Katholiken mit
ider Thätigkeit des gcnannten Arztes zufrieden sein konnten und
kein Grund vorlag, ihm das Vertrauen zu entzichen, Es
empfiehlt sich daher grotze Vorsicht für den Missionsprediger,
wenn er über diese Frage überhaupt prcdigen will und auf
jeden Fall muh er sich zuvor über die örtlichen Verhältnisse
erkundigen, um nicht cine Unklughcit zu begehen,

Ob die Missiousprediger diese Empfehlung des
„Beob," beachten werden?

— Zu der Thatsache, datz neulich die Einwöhnerschaft
von L a n g e n b r ü cke n die S o z i a l d e m o k r a t e n
so entschieden abblitzen ließ, schreibt man der „Kraichg.
Ztg," von dort: „Datz die -L-ozialdeniokraten im benach-
Larten Zenthern das gleiche Resultat erzielten, wie hier,
daß sie, wie wir horten, in den Nachbargemeinden
Mingolsheim und Oestringen nicht einmal ein Lokal zu
ihren Versammlungcn erhielten, frent uns von Herzen
Ilnsern Wunsch: „So gehört es den Volt'sbeglückeni aller-
orten gemacht", halten wir auch heute noch anfrecht, —
Bei der letzten ReichStagswahl in nnserem Wahlkreise
bel'am der sozialdemok'ratische Kandidat Geck in der Stich-
wahl dem nationalliberalen Kandidaten gegenüber cin
Mehr von etwa 22ö Stimmcn, Jn Langenbrücken erhielt
er 90 Stimmen, aber nicht alle von Sozialdemokraten.
sondern meistens von unzusi-iedenen Landwirten, die,
wie in allen den nmliegenden großen Gemeinden sich
damals gekränkt fühltcn, weil ihnen aus dem Domänen-
wald nicht genügende Laubstreu überwiesen wurde, Nach
der heutigen Stimmiing der Wäliler, hier und in der
'Nachbarschaft, die bei der letzten Reichstagswahl in nn-
serem Wahlkreis den Ausschlag gaben, ist sicher angn-
nehmen, daß, wenn der in Zeitnngen schon genannte
Herr Basserma n n als Kandidat anstritt, er mit
größerer Mehrheit siegen wird, als Herr Geck bei der
letzten Wahl.

80 K arlsru he, 10, Dez, Kürzlich tagte in Os-
feniburg die erste Mitgliederversammlung des K ran -
k e n- u, U n t e r st ü tz n n g s v e r e i n s baöischer
W o l k s s ch n l l eh r e r, Dieser Wiohlthätigkeitsverein
wurde vor 2 Jähren gegründet und zählt bereits 780
Mitglieder, ein Beweis, daß derselbe ein Bedürfnis war.
Trotz der namhasten Unterstübungen an kranke Mitglie-
der hat die Kasse in beiden Zahren ansehnliche Ueber-
schüsse erzielt, Die Verwaltiing hat ihren Sitz in Offen-
-burg, ?lls vierter Punkt der Tagesordnung stand die
Vereinigung dieses Vereins mit dem Verein „Erholungs-
heim badischer Leh-rer". Die Vorstände 'beider Vercine
hatten sich im Augnst d, I, über die Ilngelegenheit in
fünf Punkten geeinigt, die nunmehr auch von den beider-
seitigen Generalversammlungen einssimmig angenom-
nien wurden, mit der Bessiniinung, daß der neue Verein
den Namen „Kant'cnsürsorge für bädische Lshrer" tragen
soll. Die „Krankenfürsorge" verfolgt nunmehr die Zwecke
beider bisherigen Vereine, d, h, er nnterstützt seine kran-
ken Mitglieder und setzt sich als Anfgäbe, ein „Erholungs-
heim" zu erstellen für vorübergehend leidende, erho-
lnng bedürftige Standesangehörige, Der Jahresbeitrag
beträgt 10 Mk,

K' arlsruh e, 10, Dez. Nach dem vom L-tatistischen
Landesainte veröffentlichten E r n t e e r g e b n i s von
1902 entsprichit dassclbe in Baden nach der Menge beim
Wintergetreide einer ziemlich guten bis guten Ernte und
Zwar war der Ertrag des Spelzes gut, dor Gemeng-
saaten Weizen, Roggen, sowie Roggen und Spelz ziem-
lich gnt bis gut, Beim Sominergetreide ist die Ernte
mittel bis gut ausgesallen und zwar lieferten die Gerste
ziemlich gute bis gute, Hafer und Roggen mittleve Er-
gebnisse. Von den übrigen Gewächsen war der Ertrag
der Kartosseln ein guter, der des Tabaks ein ziemlich
guter und der des Hopsens ein mittlerer,

Bavern.

M ü nch e n, 11. Dez. Auf die ihm übermittelte Ne-
solution der Münchener Studentenschaft betreffend E i n-
schränkung der P i st o l e n d u e l l e erwiderte der
bayerische Kriegsminister, daß er im Hinblick auf Para-
graph 201 des Reichsstrafgesetzbuches als Behörde nicht
iu der Lage sei, auf die in der Resolution geäußerten
Wünsche über die Art der Zweikämpfe Verfügung zu
trefsen, und datz somit die berührten Punkte in Anbe-
tra-cht der in der Zlrmee bcstehenden ehrengerichtlichen
Befsiminungen keinen Anlatz zur weiteren Behandlung
geben,

Aus der Karlsruher Zeituug.

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
Lem Hauptlehrer Sebastian Dammert an dcr Mädchcn-
biirgerschnle in Freiburg das Ritterkrcuz zweiter Klasse des
Ordens vom Zähringer Löwen verliehen, dem Königlich Preu-

tziscben Obcrstleutnant a, T, Ludivig Bauer m Baden die
Erlauünis zur Annähmc und zum Tragen des ihm von dem
Kaiscr von Ocsterreich verliehenen Komrhurtreuzes des Franz
Joseph--Ordens erteilt und den Direktor des Generallandes-
archivs Gchcimen Rat Dr, Fricdrich v, Wce ch als Sekrerär
dcr badischen historischen Kommission für die Amtsdauer vou
fünf Jahren beftätigt,

— Vom Grotzh, Ministcrium der Justiz, dcs Kultus und
llutcrrichts wurde die Eruciimmg des auherordentlicheu Pro-
fcssorS der Geschichte an der ilnivcrsität Breslau, Dr, Kourad
Beyerle, des Pflegecs der badisäxn historischeu Koimnis-
siou, Landgerichtsrats Adols Birkcnmaye r in Freiburg,
des Mitarbeitcrs an der Zcitschrift für dic Geschichte des Ober-
rhcins, Pfarrers II, und Dr, Giistav Bossert in Nabern
(Würticmberg), des auherordeiälichcn Professors der Geschichte
an der llnivcrsität Jcna, Dr, Alerander Cartellieri und
des Stadiarchivars Dr. Joseph Geny in Schlettstadt (El-
satz) zu korrespondierenden Mitgliedern der badischen histori-
schen Kommission bestätigt,

— Vom Grotzh, Ministerium der Justiz, des Kultus und
Unterrichts wurde die Wähl dcs autzerordentlichen Professors
dcr Geschichte an der llniversitäi Stratzburg, Dr, Theodor
Lud-wig, uud des Professors am Kaiscrlichen Lyzeum in
Stratzburg Dr, Hcinrich Witte zu autzerordentlichen Mit-
gliedcru der badischen historischcn Kommission bestätigt.

— Jufolge Beruftmg an auherbadische Universstäten sind
mis der badischen historischen Kommission ausgeschiedeu dic
außerorderstlichen Mitgliedcr Professor Dr, Beyerle und
Professor Dr. Cartellieri.

Karlsruhe, 11. Dezember. Der Großherzog und
die Großherzogin trafeu gestern Abend halb 9 Uhr mit
der Kronprinzessin von Schweden und Norwegen aus
Schloß Baden hier ein. Die Erbgroßherzoglichen Herr-
schaften besuchten das Abonnementskonzert des Großherzog-
lichen Hoforchesters in der Festhalle und nahmen dann
mit den höchsten Herrschaften an der Abendtafel teil.
Heute Vormittag hörte der Großherzog verschiedene Vor-
träge und empfing um 11 Uhr den Minister Dr. Schenkel
zur Vortragserstattung bis halb 1 Uhr. Danach meldete
sich eine Anzahl Offiziere. Heute Nachmittag halb 3 Uhr
nahm Seine Königliche Hoheit den Vortrag des General-
leutnants und Generaladjutanten von Müller entgegen,
Hierauf besuchten der Großherzog und die Großher-
zogin mehrere größere Verkaufslokale. Später hörte der
Großherzog die Vorträge des Geheimerats Dr. Freiherrn
von Babo und des Legationsrats Dr. Seyb. Vorgestern
fand bei dem Erbgroßherzog und der Erbgroßherzogin Diner
sür die Mitglieder des Großherzoglichen Staatsministeriums
statt nnd heute Abend ist die Generalität von hier bei
denselben zur Tafel geladen. Gestern Mittag wurde Erz-
bischos Dr. Nörber von dem Erbgroßherzog und der
Erbgroßherzogin hier empfangen, nachdem er sich bei den-
selben angemeldet hatte, um Jhre Königlichen Hoheiten nach
der Rückkehr in das Land zu begrüßen. Der Erzbischof
nahm an der Frühstückstafel der Erbgroßherzoglichen
Herrschaften teil.

Ausland.

Schweiz.

Bern, 11, Dez, Die Bundesversammlung wählte
zum B u n d e s p r ä s i d e n t e n für 1903 Bundesrat
Dencher (sreisinnig), z»m Vizepräsidenten Bimdesrat
Eomtesse (freisinnig), ?ln Stclle des verstorb-enen Bun-
desrats Hauser murde Dr, Ludwig Forrer (geb, 1846),
zur Zeit Tirektor des internationalen Zeiitrcllamtes für
Eiseiibahillransport in Bern, in den Bimdesrat gcwählt,
Forrer gehört der freisimiigen Partei an, Der oon dor
sozialpolitischeii Gruppe der Blliidespvrsammliing als
Kandidat aufgestellte Nationalrat Blumer (Glarus) er-
hielt 70 Stimmen,

Frankreiä,

P a r i s, 10, Dez, In hiesigeu polilischen Kreiseu
ist man überzeugt, daß über das Vorgehen Englands imd
Deiitschlands gegen Venezuela ebenso wie in den Frank-
reich betresfenden Fragen und Filleressen zwischen den
Beteiligten volle Klarheit herrs-che nnd die Hoffnung
V e n e z u e l a s, an Fraillreich noch möglicherweise
Rückhalt finden zu kömien, völlig aiissichtslos sei,

England.

— Ter überreiche Heringssang der englischen
Ostküste hat in diesem Jahre eine eigentümliche sozial-
pkonomische Folge gehabt. Seit Menschengedeiiken haben
nicht soviele Brautleute iu deu betreffenden Kircheu für
den Weihnachtsmonat deu Eintritt in den Stand der
Ehe beschlossen, als hcuer, Es wird aus allen Küsten-
orten, in denen der Fischfang imd namentlich die Herings-
fischerei betrieben wird, eine wirkliche Not der Geistlich-
keit berichtet; an einigen Orten hat man zu dem Aushilfe-
mittel der Masseillrauimg gegriffcn, Hoffentlich kommt
anf diese glück'hasten Folgen des Heringsfangs nicht allzu
zahlreich der Katzenjammer.

— Eine für die deutsch-englischen Bczichungen nicht
nnwichtige Entscheidung ist am 26, Novembcr durch
Beschluß des Senats der Londvner Universität getroffen
wordcn, wonach in Zukunft die Abllurienteiiprüfung
eines deutschen Gymnasiums oder Realgyimiasiums als
genügend zur Jmmatrikulierung aiider Londoner
Universität anerkanill wird, Es ist das erste Mal, daß
einc englische Universität ein ausländischcs Examen für
gleichberechtigt erklärt, und daß dies gerade" von der
hauptstädtischen Universität geschieht, ist um so schmeichel-
hafter für uns, als bekamlllich die Prüfungen an ihr für
besonders schwer gelten,

Amerika.

- Dem , Dailp Chroillcle" wird aus M o n treal
(Kaiiada) gnneldesi daß die nenen Stahl-Walzwerke in
Ste. Marie haben sibließen nnd ihre 500 Arbeiter e n t-
l a > s e ii niüsst'n, weil die Weike nicht mit den impor-
tierten e e n : > chen Schienen konkurrsia: m köimcn.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 12. Dezember.

-i- Beerdigung. Gestern Nachmistag wurde bei ehren-
bollem Trauergeleite Geheimer Regierungsrat Eschborn
bcstatter, der im 78, Lebensjahre das Zeitliche gesegnet, Herr
Stadtpfarrer Stubenvoll wtdmete dem Verstorbenen
eincn tiefempfundenen Nachruf, Eschborn evwies sich in seiner
> langjährigen Wirksamkeit als Verwaltnngsbeamter nn-d Amts-

vorstand in Radolfzell, Säaingeu, Karlsriche, oi« tetzrrm..elf
Jahre in Schwetzingen, in jeder Beziehnng tüchstg und muster-
giltig, Seine Verdieisite imirden dnrch Verleihung des Zäh- .
ringer Löwenordens erster Klasse inir Eichenlaub ancrkannt.
Er war ein ebenso übcrzengtcr Anhänger und Kämpseb der
nationalliberalen Sache wie eifriges Mitglied der altkarhölischen
Kirche, Am Sarge standen auher eincr Tochter drei Söhne, die
sämtlich dem Offizicrstandc angehören,

** Ein Opfer der Elektrischen. Als gesstrn Abeird nm
7 Ilhr ein Wagen der elektrischen Stratzenbahn, ostwärts fah-
ren-d, in die Nähe der Gastwirtschaft „Znr goldenen Rose"
karn, erscholl rinter dcm Wagen hervor daS markdnrchdringende
Geiheul eines Hundcs, der anf unerklärliche Weise uister den
Wagen geraien war und wohl 20 Meter Iveit geschleisr
Ivurde, bis der Wagen zmn Siehen kam, Durch das erbärm- -
liche Gohenl des Tieres entstand ein kleiner Volksmsilans,
alles -bcmühte sich, das anne Ticr aus seiner Lage zn be-
frcicn, was aber lange nicht glücken wollte, da der Hund
nach dcn Händen, die ihn hervorznzerren suchten, bitz, AlS
cndlich die schwierige Arbeit gcglückt war, zeigte es sich, datz
dem Hrmdc alle vier Fütze abgefahren waren, Ein paar
Sch-läge auf den Kopf rnachtcn den fürchterlichen Leiden dcZ
Hundes ein Ende und der Wagen frrhr nach diesem längeren
Anfcnthalte Iveiter,

O Automatenrestauratio«, Die Eröffnung dcr Automnten-
restauraston fin^e' mornen Samstnci Abend stall.

X Polizeibericht. Eine Kellneriu Ivurde wegen Umher-
ziehens nnd ein Hansbursche wegen Diebstahls und Unter-
schlagrrng verhaftet, Wegen Unfugs kamen zwei Personen
znr Anzeige,

Heidelberger Vereinsangelegtnbeiten.

— Kaufmännischcr Perein. Am Sonntag, den 14, ds,.
aben-ds pünttlich 8 Uhr findct wic alljährlich im grotzen Saal
der Harmonie der mir einer Weihnachtsfeier verbundcnc Fa-
milienaben-d des Kaufmümilschen Vereins statt, Zn dieser
bei dcn Mitgliedcrn mir Rccht so bclicbtcn Veranstaltung hat
der Vcrgnügungsausschutz ein abwechslungsreiches und iister--
cssaistes Programm aufgcstellt, so datz den gewih zahlreichcn
Teilnehmern ein paar angenehme Stnnden in Aussicht stehen.

Eingesandt.

Hrideldcrg, 12, Dezember, Mir Bezugnahme crrsi die nwr-
gige Gencralversammlnng des hiesigen Mnseumsvereins dürste
es fnr die Mitgliedcr dicser Gesellschafr von Jnreresse scin, aus
dcm anlätzlich des Verkanfes des Musemnsgebciudes an dcn
Staat an den Bnrgerausschntz erstatteten Berichte diejenigcn
Stellcn näher kennen zn lcrnen, wclche aus das Verhältnis
z'wischen der Stadt nnd dem Museum Bezng haben, Dcsielbst
heitzt es:

„Jn die vertragsmützigeii Berpflichiungen, welche die Stcrdt-
gcmeinde der Misienmsgesellschaft gegenüber übernahm, als sie
im Jannar 1899 die Miiscnmsliegenschaften kauste, hat der
Landesfiskus sclbstverständlich einzutreten, E'r ist hicrzu bereit,
wünscht aber, dnrch diesseitige Vermilllung Verhandlungen
mit dcr Museumsgesellschaft -darüber anzuknüpsen, datz das
bekreffende Mierverhülrnis im Wcge gegenseitiger Vcreinba-
rung schon ans einen frühcren Zeirpunll als der Bertrag vor-
sichr, gclöst werde, Etwaigc Entschädignngcn, die zur Erreich-
nng dies-es Zieles notwcndig wärcn, hälle natürlich der Stacll
zn tragen, Jm übrigen kann — mögcn diese Verhandlungcn
ansfallcn wie sie wollen — darüder kein Zweifel obwalten, datz
nacb -dern ganzen Vcrlauf, dcn dcr Ankanf des Mnscums durch
die Stadt seinerzeit gcnommen hcst, für die Stadt auch nach
Auflösnng des mchrfacki cvwähisten Nlietverhältnisses eine ge-
wisse rnoralische Berpflichtung weiter 'besteht, den Jntereffen
der Misiemnsgescllschaft auch künfticshin thunlichst Rechnung
zu tragen und die Erfüllmrg ihrer Aufgaben nach Krästen zu
fördcrn, Man Ivar bci Abschlutz des Nlletvellrages Kvischen
Stadt und Muscmn im Schotze -dcr städllschen Vellvalllmg dar-
übcr einig, datz der Gescllschast seitens der Stadt ohne lliftigen
Nrnnd nicht gekündigt werden solle, Liegt zwar ein solcher
nunmehr arich sicherkich vor, so möchten wir abcr doch cinem
eistsprcchenden Entgegcnkommcn dcr Gemeindeverwaltung der
Mnseiimsgesellschaft gcgcnüber ancki hinsichtlich der Miibenüh-
mig der städtischerseits zn crstcllenden Saalbauräume jetzt
schon das Wort rcdcn, da der Stadtgcmeinde ans Gründen,
die wir in msierer Vorlage vom 7, Januar 1899 näher dar-
gelegt haben, cin gcdeihliches Fortbestehen der in Frage stehen-
den Gesellschaft nur crwünsckst scin kann,"

Geschaftliches.

Wie alljäbrlich aufWeibn-chtm verkaust di« Antiqnitäten-
nnd Kunsthandlnng von ZultnsVamberger am Korn-
markt hübsche Kunstgegenstände, Frankenthaler Porzellane etc. zu

Welbnawtsaeiche"k<'n r" blllisiKn R-eis,'"

Ttzeater- und Kunltnachrichten.

-j- Heidelberg, 12, Dezember. (S t a d t t h e a t e r.)
Nächstcn Somstag gelangt als ncrr einstudielle Oper „Mallha"
von F, von Flotow znr Ausführnng, Die Hauptpartien des
beliebten melodicnreichen Werkes werdcn gesungen von den Da-
men Braun un-d Kaltcnbach nnd den Herrn Feldner, von
Hunyady, Mark imd Brenner, Die Vorstellung findet arrtzer
Abonnement statt.

Kandel und Ierkeyr

Mannheim, 11. Dezbr. (Aktie n.) Oberrh. Bank 90.— G
—B,, Rhein. Creditbank 140.00 G. —B.. Rheinische
Hypotb'Bank 18050 G. —B, Brauerei Kleinlein, Heidel-
berg 173.— G, —B., Schrödl'sche Brauerei-Aktien 183—G.
—B. Portland-Cement Heidelberg 105,— G.-B.

Frankfurt. 11 Dezbr, Ckkektensozietät Abends Ub-.
Kreditakticn 211.40 b., Diskonto-Kommandit 188.90—189 b.,
Berliner Handels-Ges. 15690 b, Nationalbank s. D. 116,30 b„
Prenß. Hyp-Bank 95.75 b G,, Lombarden 17 60 b„ 4proz.
Svanier 86,20 b„ 3vroz. Mexikaner 24.25 b,. 5proz, amort. do.
38.60 b„ Harpener 187 50 b. G , Oberschles. EisenJndustrie 92,40
b. G„ Buderus Eisenwerke 103.50 b. G.. Bad. Zuckerfabrik
71,80 b. G„ Elektr. Allgem. (Edsion) 174.10 b„ Elektr. Schuckert
77.50 b. G, Elektr. Helios 9.30 b.

6'/. bis 6'/, llhr: .

Ungeachtet etwas schwächerer Parsier Knrse konnteu sich die
teilweise befestigten Schlußnoticrungen von heute Mittag durch-
weg gut behaupten. Bad. Zuckerfabrik notierteu etwas, Allgem-
Elektrizität ansehnlich höher._

rSafserstandsnachrichten

Neckar I Rhein,

Heidelberg, 12., 1,68 gest, 0,28m Lanterbnrg, 11. 2 91, gef. 0,06w
Hellbrou», 11., 0,31, gef 0,00m Maxa«, 11.. 2 95 gef 0,01r»
Mannbetm 11 2 18 asi 0 07m «annbeim 11 2 12, "ef o 03w

Neueste Naqricyten.

Dortmund, 11. Dez. Heute Nachmittag explodierte
auf Zeche Gneisenau über Tage eine große Menge
Dhnamit. Wie die Zechenverwaltung mitteilt, sand die
Explosion auf dem Zechenplatz beim Transport von Dynamit
statt. Drei Leichen sind bis jetzt gefunden worden, drei
 
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