Mkreichs pariser programm.
Aweijahriges Moratorium rmter schwerften Bedingungen«
Paris, 3. Ianuar.
Kavas veröffentlicht den Wortlaut des von Poincars in der
^rössnungssitzung der Parifer Konferenz vorgsürachten Pro-
»ramms. in dem es hcitzt:
.. So srauiam auK FrankrelK durck, ben Krieg aevrüft morben iei.
'S werbe sich nicht gleichgültig itcllen. waS die WiedererSebung rrgeud
Äer von denjenigen Nationen anlange, dte heute unter der allgemeinen
«riffz litten Es sei von dem lebhasten Wunsche beseelt, ,m engen Ein-
^rnelnucn mit den Alliierten an der Beseitigung des Sriedens durch
. usführung ber Verträge und an dem Wiederausbau aller Landcr zu
^rbeiten, die burch die Ereiguisse dcr lehten Jahre rn rhrer Lebenskrast
Lftrossen worden seien. Jnüefsen könne Srankreich nicht vergeffen. üatz
K°Utschland cS sei. das ivm den Krieg erklart habe. baZ in zehn sran,o-
M>en D-vartements cingcbrnngcn sci und tze vlanmatzm vcrwlistet habe.
franzöüsLen Fiwanzen und bie elnzrge w-mwc Dorvcrciinng ,ur cinen
M-beransbau Eurovas sci. Jn diescm Sinne unterbrelte Frankreich
U'nen Alliiertcn das Arbeitsprogramm, das die franzöffsche Regic-ung
bcgrtindcn. im cinzclnen näher darzulcgcn unü vor der Konfcrcnz
cntwiclcln aedcnke. Es könnte
^-ben Verlnch einer Lösung dcr R e v a r a t i o n s k r a g e und der
intcralliiericn SSulden ausfindig machen,
die Nnnahme einer bcstimmtcn Politik binffchtlich der St a bili s ie.
rung der Mark und dcr Reorganisation dcr deutschen
S i n a n z e n,
lvfortige Veschlüffe übcr daS von Deutschland verlangte Morato-
i' rjum unb dre Psänder und deren Bcschlagnahme durch die fran-
! Sösische Negierung, sowohl um Lie während ber Daucr Les Morato-
rinnis noch zu leistcndcn Zahlnugcn sicherzustellen, als auch um ciuem
' iväteren Vcrsagcn Dcutschlands vorzubcugcn.
s Deutschland habe vcrlangt:
"ine Hcrabsctzung seiner Rcvarationsschuld,
^ öis Ncstschung diescr Schulb nach MatzgaSe seiner etwaiaen
Biihgctüberschüffe.
ISan-Die Icbte Forüerung sci ossenffchtlich unangängig. Die Budgetübcr-
Dcntschlanös sesen ia abhängig von seiner Polrtik nnd seinem
Willen. Die Erfahrnngsn der Vergangenheit könntcn nicht das
Mde« . .. -. —. -
^ie französifche Rcgierunff erkläre, dag sie nicht geneiqt fei, irqend
fine Heraüfetzung ihrcs Anteils an den Zahlungrn zu alzep-
"eren, die Dcutschland auf Nrund des Zahlungsstatuts fchuldig sei.
Antcil sei ja schon heute nicht genügcnd, urn dic PenffonSlasten
dcu WtederauiLau der verwüstcicn Gcbtetc zu dcckcli. Eine Hcrab-
dcr d°utschen SLuld könnte also von d-r sranzöffschen Regicruna
ct^ liann in Betracht gezogcn werben, wenn gcwiffe unter ihren Alliiertcn
etwaig? Serabsehung odcr anderwcitige R-g-lung ibrer Forüerullgcn
ei^ Deutschtand durch Abänderung ihrer Anteilssatze und die Gewahrnng
Priorttät für Lcn Wicdcrausbau dcr vcrwüstctcn Gebicte zugcstanden.
üE !-t ntckit Sache FrankrcichZ. in bicsem Punkte den Dispoffttonen bcr
t°.^en Gläuüigcr Dcutschlauds vorzugreisen. Ein ossiztclles Dokument
v>g englischen Rcgierung habe jedoch vcrnehmen laffcn, dah diese geneigt
djp ihre Forderung an Dentschland unter gcwissen Vedingungen, die
zus^Iaae dcr interalliierien Schulden betrcffen, aufzugcben oder heraü-
zs°7,Die französtsiLe Ncüierung glauvt, ihren Standvunkt in diescr Be-
!vr, 'ö gcuan darlegen zn müffen. Sie kommc nicht weitcr auf den Ur.
° unü die Bedentung dicser Schulücn ,u svrschcn. Sje denle nicht
ter°n ' ins GcdächtniS zn rufcn, datz die tnteralliierten Schulden im Sn-
k»st?, gemeinsamcn SicgcS eingcgangen worben seien. datz ffe Kricgs-
dez ^arstclltcn und dab ihncn entivrcchcnd den üurch Art. LS1 unü 282
rsaiffcr Vertragcs ausgcstellten Grundsätzcn die Jievarationsforde-
gjs,! u vorangehen miiffen. Djc sranzösische Negierung lönne wcüer dcr
abi^cit halber. noch saktisch Kavital vdcr Zinsen dieser Schulben be-
ii° ,u, solange ff: nicht sum allerminüestcn durch beutsche Zahlungcn lür
a--, "cits gemachten und noch zu machsndcn Ausgabctz sür ben Wiedcr-
vrii.?" dcr vcrwüstcicn Gebicte gedeckt scien, und dicse Ausgaben cnt-
annühernd dem sranzöstschcii Antcil an bcn Obligationcn X
Wcnn gcwjffc Glänbiger Franlreichs geneigt wärcn. sich dicscm
anznschlieben, so wäke die sranzöffsche Rcgierniis bcreit, ihncn
ig --'drcin Antcil an den Oüligationcn 0 tzhon hcute ein viominalkavital
nominalen Betrages ihrcr Schulden zu übcrge'bcn.
big'-'U'u akzcpticrt würdc. und wenn diejenigen nntcr ihncn, dic Gläu-
iib-i-, !'Ud, gletchsallS tzck, ctttschlösicn, dic Obligationcn 6. die ihncn
d->,L°ben würden. zu annullieren. Was Lic ZahluiigLmodalität iür bic
ikesjÄ'e NevarationSschuld anbclangt. so wic sie burch das Zablungsstatut
i» L'etzt sxj, oüer so wic üc untcr den obcn anacsührten Bcdingungcn s-ch
«Us ^obgcsetzter Form gestalten würdc. so stchc die sranzösischc Negicrnng
Uriz ^»i Stanüvunlt. datz eS im gemcsnsamcn Jntcrcflc der Alliicrtcn
'ie« Leutschlanbs licge, dic Bczablnng dicser Schuld in cincm beschrünl-
iu, ^itranm zn sick'crn. Die französische Regierung ncstchc infolgcdcsscn
riue», ' die Zahlnngen, die Deutschland zu lcisten habcn wir.d, bis zu
ivr^' "ocb zu bestimmcndcu Daium und zu cinem der Billigkeit cnt-
"Ug-ne, "» Satzc diLlontiert wcrbcn mützten. Da derariige Zahlnngen
Er°„olicklich von Tcntschland nnr in annchmbarem Matze von dcm
§öi»it?'üe hEr von ihm aufgclegtcn äuheren Nnleihe acleistet wcrücn
- E». glaube üie sranzöstsche Rcgicruna, datz
^ olliierten Regicruni,en durch alle in ihrer Macht bcfindliche-»
^ittel die Emisston dieser Anleihe begünstigcn mützten.
^Ulei?^ Slaube «brigcns. bah in ejner schr nahcn Zukunft dcrartige
iikft-.aeii niöolich kcicn Mnd schon hcutc sür eincn beschränktcn Anlcihe-
»Ud Deutsihland wirllichc Sichcrhciicn geschafsen wcrden lönntcn,
teu. diese wirksam vom Garantic-Nnsschutz konirolliert wcrben könn-
trcte^'u gemätz dcn Bcstimmungeii dcs Londoncr Zahlnngsplanes Bcr-
der Anlcihczcichncr bcigcgcbcn werLcn könnten.
ivl^^ine ausgeLchnte D!obilisicruna ücr Leutschcn Sckulld könne jedoch
u»u/d uichj crziclt rrcrücn. solange nicht die bcutschen Finanzcn in Ord-
Kavjj°,^^racht wordcn scicn unü zwar unter den im voraulgegangcn-n
L»r ?! bezeichneten VeLingnngen und iintcr dcr angefiihrtcn Kontrollc.
Lcr z, taanisaiion der Lcutichcn Fiuanzcn ist die sranzösische Regiernng
"U ^''>'icht, datz bas RcoraanisationSvrograinm der dcutschen J-inanzcn
°>eütlichen wie folgt aufgcbaut scin wcrüe:
beujl A u s a r b c i t u n g eines S t a b i l i s i e r u n g S v l a n e s der
tiouz,' >l> c n WäSrnng durch die deutsche Ncgieruna, dcr dcr Nevara-
keiue i5»nissjon sur Billjgung zu untcrbrcitcn wäre. Dieser Plan üürie
dic Nn. dcre Jntervcntion aus bem Devisenmarltc enthaltcn als die,
dcrc„ e endig sci, um dcn äntzercn Wert dcr Mark aufrechtzncrhaltcn.
Wex, >!urz zli Bcginn ber Ovcration icstgesetzt wcrde, bis dcr innerc
""u Wähilung anfs neue konstant gehalten und angeglichen ser.
iuz Sofortige Maßnahmen scien zu craresfen, um bas dcutsche Vubgct
«n. ckeichgelvicht zu bringen unü dicscs Gleichgcwicht dodurch zu crhal-
*'Nsj^»h vlon vrogrcssiv in dcn Ausgabcn die notwcnbigcrr Kredite
uni Dcutschland zu gcstattcn, scine Rcvarationsschulö zu
«" ^on Anbeginn der AnwcnLnria bcs Stabilisterungsvlanes lolltc
?.^Il, ische Reichsbarik dcn Diskont für Schatzbonds cin-
Uve ' Vedüriniffe dcs Dcutschen Rcichcs, Lie nicht vrovrsorisch durch
'lussjg "Uialen Einnahmen geüeckt scicn, seien durch innere Goldanlerhen
. machen.
»a I s, Zur Verstäikung der DiSvosttioncn. dic gecignct sclqn, bie Kavi -
^"uisxUcht zu vcrbinücrn, diene die Thcsaurteruna auSländtschcr
» °u VU! Jnlanüe und die Organisatwn der Kontrolle Lcr vorausgegan-
"""Seg. "rfilguna öurch dcn Garanticausschutz unter solgenücn Bedin-
i Ein vollkomrnener Plan Ler gcsetzgeberischen und VerwaltunaS-
-nev. uhnien sei von ücr deutschen Negierung im Einvcrständnis mit Lcr
. §ie LUioiiskommission aufzustellen. Dre beutsche Regierung übernchme
vuj, ^ervflichtung, sofort diesen Plan Lem NcichStag ,» unterbreiten,
»'tze^rnn nötia. auch üen Parlamcnten der Ländcr, Lie ihn untcr-
« i v »nb stch vervflichtcn mühten, daran nichtszuanderuovue
"»rilisuilg des GarantieaussÄusses:
h) Der Garantieausschuh werde in den Stanü gesetzt, bie Aus-
sührung dicses Programms zu verfokgen und so in jeüem Augenblick
in aüen Einzelbeiten den Stand der Frnanzverwaltirng des Reichcs unü
der Glrrdstaaten kennen zu lcrnen. Der Ausfchutz könne zn ürescm
Aweck zu allen Eingriffsmitteln seine-Zzrflucht nehmen, bie er für niitz-
ltch halte. Er könne jede Ausgabe, die er für rnovvortun halte, unter -
fagen und icde Erhöhung, üie er für notwendig haltc und bestimmt
sein sollte, Deuischland zu gestatten, seine Ncvarationslasten zn be-
gleichen, v o r s ch r e i b e n. Er werde über die Reichsbank unb alle
anüeren Organisationen, üie Lamit beauftragt scien, i» die Abänüsrung
der deutfchen Währung einzugrerfen, die notwendige Kontrolle aus-
üben, um bie Ausfüürurig dcs veriolgten Plancs sicherzustellen, den
dre Reparationskommisston gebilligt Habe.
c) Wen» Las vorstehenüe Programm »icht innerhalb der festge-
setzten Zeit von den Regierungen angenommen unü wenn die vorge-
schriebene» Vervflichtungen nicht dnrchgesührt würden, oder wenn man
ste nicht Salte. wcnn also die ücutsche Regierung stch nicht unmittelbar
üe» Anfforderungen üer mit dsr Kontrolle Leauftragtcn Organisa-
tronerr füge, Lann werde diese Versehlnng als eine vorfätzlichc
Verfehlung im Sinne dcr Paragravhcn 17 und 18 Les Anhangs 2
Abschnitt 8 bes Friedensvertrages von Versailles angesehe« unü öre in
dem Kapitel 4 vorgesehene»
Sanktionen sofort und automatisch in Krast treten.
Dle alliierten Regierungen vervflichten fich im Boraus gegenseitig,
ihren Delegicrten bei der Revamtionskommisston Jnstrukttons» in
diefem Sinne zu gcben.
<i) Die Schlutzbestimmuna des Artikels 7 bes ZaSlungsstatuts.
Lerzusolge üas Garantiekomitee nicht ermächtigt sei, stch in bis deutsche
Verwaltung einzumischcn, könne nach ber französtschen Aufsaffung Lcr
Durchführung der vorausgchenücn Bestimmunaen nicht hinöerlich scrii.
Sclbstverständlich bcdeutc die vorerwähntc Beitimmung nur, datz das
Garantiekomitce nicht an die Stelle öer dcutschen Berwaltnngszweige
trctcn urid dcren Lcituna übernehme» künne.
g) Dte Verlegung des Sitzes des Garantiekomitees nach Berlin
und bie Arigliederung von Vertretern üer Zeichnerläriüer an bas
Komitee soweit arrsländische Anleihen aufgelegt wcrden.
Die Vedingmlgen für cin Moratorium.
Di- franzöffsche Negierung sci der Anffcht, Latz Deutschlarid in der
Lage wärc, tm Benehmcn mit ben Grohiiibustriellcri 1923 eine ans-
reichenbe Anstrenaniig zu machcn, um das Zahlunasstatirt auszufüSren,
unü datz auf alle Fäüe das von Dcutschland verlangte Moratoriiim nnr
unter der Bedinguiig annehmbar sei. Latz cs sich nicht auf sämtliche
Zahluiigcn erstrecke, die Dcutschland schulöig sei, und batz iüm als
Gegcnwsrt die Beschlagnahme von Pfündern gegenüberstehe.
Die sranzösische Regieruna sei nicht g e n e i g t, ein längeres
Moratorium als fnr zwei Jahrc tns Auge zu saffen: ffe sei sogar
eer Anffcht, datz diese Frist nur dann bewilligt unü ausrecht crhaltcn
werden könne. wenn Deutschlanö im Einverstänünis mit der Revara-
tionskommisfion einc unerlähliche Anstrengung machc, seine Finanzen zu
reorganisicren und wenn es dte notwcndigcn Disvositionen sür Anlcihen
crgreife, öie zum Teil dazu bestimmt stnd, dcn AuSgleich seines Budaets
und Lte Stabilrffcrung der Mark zn erleichtern, unü der Rest, um schon
im Laufe ö-S Moratoriums mit dcr Tilguna seiner Kavitalschuld zu
bcainiien. WaS die A u s d c h n u n g dcs Moratoriums anlange. so
haltc die französische Rcgierung es für angebracht, datz weiter besablt
würden:
ii I?? ?nSS ko sten wie ffe durch baS Abkomme» vom
11. Marz 1922 festgcsetzt worben seien,
Ausgaben für die interalliterte SommtsfIon iu
Len Rbcinlanüen unb
S. bie Ausaaben für bic Milttär- unb M a r i n e ko n tr o ll»
kommrssionen.
Meiter zu leiste» wären amch bie S a ch l i« fe r u n g « n untcr den
tm Vertrag «nd in ben gettenben Abmachungen vovgesehenen Bedingungen.
Daneben hatte Dentschland ferner die andercn Bervflichtungen lAus-
gleichszablungen, Restitutiorien usw.) zu ersiillsn, dic die Berträge und
Abmachungen ^eutschland auserlegen, unö zwar unter ben Beöinqungen,
die ste angenblicklich bcbcrrschcn.
Da bie letztcn brci Jahre gezcigt Sätten, datz eS unmöglich sei. Ber.
trauen zur Aiisiuhrung Dcutschlands bei feinen V-rvslichtungen. dle eS
ubcrnommen hahe. zu baben. sci di« sranzösisch« Regierung ber Anffcht,
dah die Pfandnahme unerläblich sei
unü bl- franzöffsch: Regierirng glainbe, batz dic Durchführung Ler (bereits
c'cttern^ verö»entllchtc„. D. Schriftlta.) Pfänder brc ZahiungS-
iuhigkcit Teutfchlands nicht vcrmindere und nicht gceianet sei, die Sanie-
rung seiner Finanzcn zu verhindcrll. Die Psänder werden eenommen, um
die Ausuihriing dcr LstoratorinmsLeLinaungen sicherznstcllen. sowohl was
L« Reorganisation der > Leutschen Fin-anzcn betrosfe, als auch die bc-
schranktcn, für diesen Zeitranm vorgesehenen Lahlungcn, ferner um den
alliierten Machten dic Sortsetzung und Ausdehnung dieser Zahlungen bei
Ablau-f dieseS Moratoriums zu stchern, wcnn Dentschland in diesem
Augenblick nicht die notwenbiMN Matznahmcn ergriffen habe, um normal
sernc Schulde» zu beglcjchen. Wenn wäbiend dcr Zcit d:s Moratorinms
D-utschland acnügenö umfancrciche Alilcibeu abgeschloffen hc.be, die zur
Amortincruna des Kavitals dcr Leutschen Schuld zur Versüanng der Neva-
rationskommission gestellt rvcrden, könn« ins Aug« gefatzt werüen. der
dcutschen Rrgierung die Erträgniffe ber Pfänder zur Verfügung zu laffcn,
sci es emen Teil d«r Sachlieferurigeri, fei es ihren Gegenwert vom Ertrag«
Ler Anlcihcn. Aber die französische Necierung glaube, datz alle nützlichen
Dievositionen getroifen wcrdcn mntztcn, um sofort die Produktivität
Ler Pfänder. deren Beschlagnahme ffe ins Auge gcsaht habe, sicherzustellcn
und nm bre Organismen su schasfeir und sunktionieren zu laffcn in dem
Mahe, in Lem bic UmstänLe es notwcnLig machcn. Das von der sranzösi-
schcn Negieruna auLgearbeitcte Programm vcrsnche sr viel wie möglich scüe
militärische Besctzung zu vermcibcn, ausgenommen d<-n Fall, datz Deutlch-
land ffch nicht kriltc an alle Vervslichtunsen halte, die Las Programm ibm
arrfcrlegc, in welchem Fall auch die Sanktionen automatisch in Kraft
treten. — Jn diescr Hinffcht übernehmen Lic Alliierten gegeneinanLer cine
absolute Verpslichtung, sei es dicse Sanktionen gcmcinsam anzuwenden, sei
es, ksinerlci Elnwcndungen zu crheben, wcnn ciner von lbncn allcin ffe
znr Anwenöung bringt. Die sranzösische Negiernng sei übrig«ns öavon
überzeugt, batz, wenn die Alliierten Licscs Progremm annehmcn und mit
ihr gemeinsam arbeiten. um es dcr deutschen Neaierung ausznzwingcn, seine
Durch'siihrnng keincrlei crnstc Schwierigkciten crfahrcn werde. unü datz jedc
Truvvenbewegung im besetztsn Gebiet unnötig gemacht werdc.
»
Wie verlautct, umfatzt
der britische Plau
für die Regclung ber Rcpavationcn und dcr interalliierten Schuldcn di«
Grwähruna cincs Moratoriums von vier Jahren an Deutschland. Nach
Ablauf des Moratoriums soll Deutschland für die Zcit ron vier Jahre»
zwci Milliarden Eoldmark jübrlich, sür wettere zwei Jahre 2'/- Milliarüen
Goldmark jährlich unö dann 8'/- M'lliarden Goldmark od:r cine solche
kleinere Summe zahlen, wic sie von einer unvatteiischen Jnstanz sestgesetzt
wird, jedoch nicht wenigcr als 2'/- Ntilliarden. Dcr briiisch« P!an sicht vor,
daß Lieseruirgen von Koks r.n Frankreich und Kohle an Jtalisn, sowi«
wenn möglich von Farbstosien tn eingelchränltem Uunangc währenü der
Anfanasperiodc fortgcsctzt werden iollen. Ein solchcs Vorgchen Längt
bavon ab. datz Deutschland verlucht, di« Mark zu stabilisieren und das
Gleichgewicht im Reichshaushalt wiedcrberzv.stellen. und dah cs eine solche
sinanziellc Ucberivachung annimmt, wie ff« die Alliicrten für notmcndig
haltcn, serner datz es im Falle einer Berfehlung Matznahmen zustimmt,
welche Lie Alliicrtcn einstimmig sür notwendtg erachten, einschlietzlich der
zwangsweisen Bcschlagnabme dcr Einkiinft« und der
militärtschcn Vesetzuna weitcrcn dcutschen Gcbietes. Wcnn die
überivarhende Kommission einftimmia entsche>dc', datz Zahlungen vor Ab-
lauf von vier Jabrrn geleistet werden könncn. sollen Lie Jahrcszahlungen
vordatiert werden, aber um nicht mehr als °wei Jahr« und ohne batz ffch
dlddurch die Gesamtsumms der Leutschen Lahlungsv>.rvfllchtunxen vermehrt.
Der Schluhte!l Les britischen Planes regelt bte Fragc Ler inter
alliicrtcn Schulden.
Die deutschen Obligationen erhalten Lie Form von fiinfvrozentige»
Donds, Lie aiif Abruf zu giinstigcn Bebingungcr, ciniösbar iein «nd in
12 Jahren gctilgt werderi sollen. Die Bonds follcn in zwei Sericn cinge-
t:ilt werden, deren erffc im Gesamtbetrag von Sfl Milliardcn Goldwark
die Zahlungen dcr ersten zehn Jahre darstcllt, während Lie zweite im Ge-
samtbetrage von 17,2 Milliarden Zusatzzahlung vom 11, Jahr an Lar-
stellt. Der britische Plan ffeht kcinen Tilxungsfonds vor, geffattct aber die
Einlösung zn solch gtinstigcn 8«drngungcn, Lnh dic Ersparnis an jährlichen
Zinsen für bie eingclöstcn BonLS binreichcnd scin würdc. um bie Zinscn
und den Tilgungssonds für ble deutschen Anlcihen zu dccken, die zn Ein-
lösunsszwecken arrs den Markt gebvacht würd««» __ _ _.
(Wieücrholt, da n«r i- »i««m T«tl der gestrige« Auslage enthalten.j
poincares Mdrr.
Deutschläuds Entmündigung. - Zwangsma'gnahmen bei NichtersLllung.
Von unserem Il-Korrespondenten.
Paris, 2. Januar.
Die von PoincarS in der Eröffnungskonferenz entwickelten Nor-
schläge sehen folgende Pfänder vor:
I. a) Kohle.
Eine intcrallüerte Konirollmission, aus Jngenieuren bestehend,
Leren Präsident ein Franzose sein wird, soll nach Cssen
entsandt werden, um mit Hilfe der deutschen Regierung die not-
wendigen Vollmachten zu erhalten, um die Täticikeit des Kohlen-
syndilats zu iiLerwachen. Das Programm für die Kohlenlieferungen
soll von der Reparationskommission festgelegt werder Die Inter-
alliierte Rhei'nlandkommission wird die Vollmacht erhalten, im
Ruhrgebiet Befehle zur Durchführung der Anordnungen der
Kontrollmission zu erlassen.
b) Solz.
Der deutschen Regierung wird bekanntgegeben, dast die Alliier-
ten sich das Recht vorbehalten, die no'wendigen Maßnahmen zu
ergreifen, um zu ihren Eunsten in den Domänen- und Kommunal-
maldnngen des besehten Eebietes Schlagungen zu vollziehen.
Die Interalliierte Nheinlandkommission soll die Vollmacht haben,
die Ausbeutung der Wälder zu sichern. Falls Deutschland die
Naturallieferungen an Kohle, Stickstosf usw. nicht vollziehen sollts,
wie es Dcutschland aufgetraqen ist. so sollen Nequisitionen
vorgenommen werden unter Kontrolle und auf Befehl der Inter-
alliierten Rheinlandkommission: diese Rcauisitionen könncn im be-
setzten Eebiet und im Ruhrgebiet erfolgen.
II. Pfänder, die bestimmt sind, die Eeldzahlungen und
die Naturallieferungen zu stchern.
a) EinheLung in auswärtigen Depisen von der deutschen Ausfnhr
im bcsetzten Gebiet und im Rnhrgebiet.
Diese Einhebung soll den Alliierten die Mittel gewähren, um
einerseits beträchtliche Eeldzahlungen zu crlangen, andererssits die
vollkommene Genauigkeit zu kontrollieren. Insbesondere soll auch
jed« Ungenauigkeit bei der Vezahlung verhütet werden. Zu diescm
Zweck wird das Komitee in Bad Ems herangezogen werden, so-
wohl für das linke Rheinufer, als auch für das Ruhrgebiet. Ferner
solle ein besonderes Komitee in Essen geschasfen wcrdcn,
dem die deutschen Exxorteure gemäsi einem Besehl der Inter-
alliic-rten Rhcinlandkommission die Bitte um Ausfuhrbescheinigun-
gen zu unterbreiten haben. Diese Bescheinigungen werden unter
Autcrität der Rheinlandkommission ausgegeben werden, die die
Höhe der Devisen festlegen wird, welche die Exporteurr an eine
Vank zu zahlen haben, die die Rheinlandkommission bestimmt.
b) Beschlagnahme der Zölle im besetzten Eebict und der wichtigsten
Zollbüros des Ruhrgebiets.
Trotz der erhobenen Einwendungen dringt die französische Regie-
rung darauf, datz das w-rischastliche Regime wiederhergestellt werden
soll, wie es von der Londoner Konferenz im Herbst 1921 eingerichtet
worden war. Aber gegenüber der Oppofttion der einzelnen Älliierien
ist die französischs Negierung, falls Psänder gemeinsam ergriffen
werden, geneigt, folgender Vorgangsweise zuzustimmen: Die Intcr-
alliierte Rhemlandskommission wird den Aufirag erhalten, die Ein-
hebung der Zolle an der westlichen Erenze des besetzten Eebietes und
in den Zollburos des Ruhrgebiets durchzuführen. Die Jntcralliierte
Rheinlandkommission wird festzulegen haben, wieviel in Devisen zu
zahlen ist, der Rest wird in Paviermark zu zahlen sein. Eins bc-
jondere Kontrolle soll hierüber eingeführt werden, die autzerdem zur
Verhütung von Betrügereien bei der Zollzahlung im besetzten Gebiet
dienen soll. Diese Kontrollmatznahmen machen die Einrichtung eincr
Zollinie im Osten des Lesetzten Eebiets und im Nuhr-
revier notwendig. Auf diese Woise sollen 200 Millionen Eoldmark
hereingebracht werden, davon 1S0 Millionen am besetzten Eebiet.
o) Kohlensteuer im besetzten und im Ruhrgebiet.
Die alliierten Regierungen werdon der deutschen Regierung mit-
teilen, datz ste der Jnteralliierten Rheinlandkommission das Mandat
erteilten, durch die Rexarationslommission die Kohlensteuer im be-
sctzten Eebiet und im Ruhrgebiet zu erheben. Ein Teil diessr Steucr,
z. B. 30 Prozent, wird von den Berowerksbesitzern in auswärti-
gen Devisen zu erlegen sein. Diese sollen verständigt werden,
datz die Alliierten, salls die Bedingungen nicht erfüllt wcrden, stch
die Möglichkeit entsprechender Kontrollmatznahmen vorbe-
halten. Man glaubt, datz jährlich 100 Millionen im besetzten und im
Ruhrgebiet gewonnen werden könnten. Ein Teil davon soll in Devi-
sen entrichtet werden, der Rest in Payiermark.
Das französische Projekt bespricht sodann das Ergebnis, das man
durch diese Matznahmen erzielsn könnte, und rechnct im ganzen aus:
K o h l e n l i e f e r u n g e n 360 Millioncn Goldmark, Holzliefe -
rungen 40 Millionen. Stickstoff 60 Millionen, Beschlaqnahme
der Exporttaxe 20 Millionen, Kohlensteuer 120 Millioncn.
Falls Deutschland diese Matznahmcn nicht ersüllt, soll dic mili -
tärischcBesetznng von Csscn und Bochum und cines wei -
teren Teils des Ruhrgebiets erfolgen, wic es Foch vor-
schlug, sowie weitere Zwangsmatznahmen und die Errichtmrg ciner
Zollinie östlich des besetzten Eebicts.
Die nächfte Sitzung des SLaaLsgerichtshsfes.
Leipzig, 2. Ian. (Eig. Drahtm.) Die nächsto o'feniliihe Sitz'.'.ng
des Staatsgerichtshofs findet am 18. Janua. i att. In d!c:-:r
Sitzung wird die Beschwerde des deutschrollischen Schutz-- und
Trutzbundes gegen eine Reihc von Auf ösungcn, die !-m
mehrc'ren Ministerien, u. a. Braunschweig, Hsssen, Thüringen, Hau>-
burg versügt worden sind.
ZndisOe Me für Angora.
London, 3. Ian. (Reuter.) Aus Eaya wird gemeldet: Der
nationalistische indische Kongretz hat beschlossen, falls
die Türkei in einen Krieg verwickelt wird, sosort passive Re-
sistenz zu proklamiersn und fllr diesen Fall ferner PropaganLa
unter der Polizei und im Heer zu treiben, die sich gegen die Rclru-
tierung und gegen die Ilnterzeichnung von Kriegsanleihcn wendcn
wllrde. Ferncr würde beschlosssn, in diesem Falle eine Legion
auszustcllen, die unter der Rcgierung von Angora dicnen soll.
d llerlin, 3. cknn. (k'riv.-'l'sl.) vie Tenckonr nn ckor dl nc 'kd » r s e
ksnnreiciineto siob nuk irüekküuks cksr Lpokulut on »!» kest. 6ossn !41 lkkr
rvnren kalZoncke llurse r.u dören: Ltsttiner Vulksn 22 5<)fl. Ileutsosto ZVullsn
44V00, vköoix 19 000, Lsro 8100. Voutsob-Imx 23 500. 2o>Istokk 10.000.
VstlerdsodllvIiillilgsL vrrm 3.3»llllllr, S Mr morgslls.
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Vlokor vruek dekerrsodt vlecksr vollkamrnsn ckis ZVvtterlLqo. Id'o
1'omporsturen sinck In xunm voutsclilu.nck -n- ocker Lngcsjjo.--,m. Ilol sückn cst-
licden Vincken ist suck mit mi-e-tersr Ikortckuuor ckos milcken VVottors ru
rocknsn. LlnLeine IdoLvnlÄlo »>ock r.u ervvLrton.
Aweijahriges Moratorium rmter schwerften Bedingungen«
Paris, 3. Ianuar.
Kavas veröffentlicht den Wortlaut des von Poincars in der
^rössnungssitzung der Parifer Konferenz vorgsürachten Pro-
»ramms. in dem es hcitzt:
.. So srauiam auK FrankrelK durck, ben Krieg aevrüft morben iei.
'S werbe sich nicht gleichgültig itcllen. waS die WiedererSebung rrgeud
Äer von denjenigen Nationen anlange, dte heute unter der allgemeinen
«riffz litten Es sei von dem lebhasten Wunsche beseelt, ,m engen Ein-
^rnelnucn mit den Alliierten an der Beseitigung des Sriedens durch
. usführung ber Verträge und an dem Wiederausbau aller Landcr zu
^rbeiten, die burch die Ereiguisse dcr lehten Jahre rn rhrer Lebenskrast
Lftrossen worden seien. Jnüefsen könne Srankreich nicht vergeffen. üatz
K°Utschland cS sei. das ivm den Krieg erklart habe. baZ in zehn sran,o-
M>en D-vartements cingcbrnngcn sci und tze vlanmatzm vcrwlistet habe.
franzöüsLen Fiwanzen und bie elnzrge w-mwc Dorvcrciinng ,ur cinen
M-beransbau Eurovas sci. Jn diescm Sinne unterbrelte Frankreich
U'nen Alliiertcn das Arbeitsprogramm, das die franzöffsche Regic-ung
bcgrtindcn. im cinzclnen näher darzulcgcn unü vor der Konfcrcnz
cntwiclcln aedcnke. Es könnte
^-ben Verlnch einer Lösung dcr R e v a r a t i o n s k r a g e und der
intcralliiericn SSulden ausfindig machen,
die Nnnahme einer bcstimmtcn Politik binffchtlich der St a bili s ie.
rung der Mark und dcr Reorganisation dcr deutschen
S i n a n z e n,
lvfortige Veschlüffe übcr daS von Deutschland verlangte Morato-
i' rjum unb dre Psänder und deren Bcschlagnahme durch die fran-
! Sösische Negierung, sowohl um Lie während ber Daucr Les Morato-
rinnis noch zu leistcndcn Zahlnugcn sicherzustellen, als auch um ciuem
' iväteren Vcrsagcn Dcutschlands vorzubcugcn.
s Deutschland habe vcrlangt:
"ine Hcrabsctzung seiner Rcvarationsschuld,
^ öis Ncstschung diescr Schulb nach MatzgaSe seiner etwaiaen
Biihgctüberschüffe.
ISan-Die Icbte Forüerung sci ossenffchtlich unangängig. Die Budgetübcr-
Dcntschlanös sesen ia abhängig von seiner Polrtik nnd seinem
Willen. Die Erfahrnngsn der Vergangenheit könntcn nicht das
Mde« . .. -. —. -
^ie französifche Rcgierunff erkläre, dag sie nicht geneiqt fei, irqend
fine Heraüfetzung ihrcs Anteils an den Zahlungrn zu alzep-
"eren, die Dcutschland auf Nrund des Zahlungsstatuts fchuldig sei.
Antcil sei ja schon heute nicht genügcnd, urn dic PenffonSlasten
dcu WtederauiLau der verwüstcicn Gcbtetc zu dcckcli. Eine Hcrab-
dcr d°utschen SLuld könnte also von d-r sranzöffschen Regicruna
ct^ liann in Betracht gezogcn werben, wenn gcwiffe unter ihren Alliiertcn
etwaig? Serabsehung odcr anderwcitige R-g-lung ibrer Forüerullgcn
ei^ Deutschtand durch Abänderung ihrer Anteilssatze und die Gewahrnng
Priorttät für Lcn Wicdcrausbau dcr vcrwüstctcn Gebicte zugcstanden.
üE !-t ntckit Sache FrankrcichZ. in bicsem Punkte den Dispoffttonen bcr
t°.^en Gläuüigcr Dcutschlauds vorzugreisen. Ein ossiztclles Dokument
v>g englischen Rcgierung habe jedoch vcrnehmen laffcn, dah diese geneigt
djp ihre Forderung an Dentschland unter gcwissen Vedingungen, die
zus^Iaae dcr interalliierien Schulden betrcffen, aufzugcben oder heraü-
zs°7,Die französtsiLe Ncüierung glauvt, ihren Standvunkt in diescr Be-
!vr, 'ö gcuan darlegen zn müffen. Sie kommc nicht weitcr auf den Ur.
° unü die Bedentung dicser Schulücn ,u svrschcn. Sje denle nicht
ter°n ' ins GcdächtniS zn rufcn, datz die tnteralliierten Schulden im Sn-
k»st?, gemeinsamcn SicgcS eingcgangen worben seien. datz ffe Kricgs-
dez ^arstclltcn und dab ihncn entivrcchcnd den üurch Art. LS1 unü 282
rsaiffcr Vertragcs ausgcstellten Grundsätzcn die Jievarationsforde-
gjs,! u vorangehen miiffen. Djc sranzösische Negierung lönne wcüer dcr
abi^cit halber. noch saktisch Kavital vdcr Zinsen dieser Schulben be-
ii° ,u, solange ff: nicht sum allerminüestcn durch beutsche Zahlungcn lür
a--, "cits gemachten und noch zu machsndcn Ausgabctz sür ben Wiedcr-
vrii.?" dcr vcrwüstcicn Gebicte gedeckt scien, und dicse Ausgaben cnt-
annühernd dem sranzöstschcii Antcil an bcn Obligationcn X
Wcnn gcwjffc Glänbiger Franlreichs geneigt wärcn. sich dicscm
anznschlieben, so wäke die sranzöffsche Rcgierniis bcreit, ihncn
ig --'drcin Antcil an den Oüligationcn 0 tzhon hcute ein viominalkavital
nominalen Betrages ihrcr Schulden zu übcrge'bcn.
big'-'U'u akzcpticrt würdc. und wenn diejenigen nntcr ihncn, dic Gläu-
iib-i-, !'Ud, gletchsallS tzck, ctttschlösicn, dic Obligationcn 6. die ihncn
d->,L°ben würden. zu annullieren. Was Lic ZahluiigLmodalität iür bic
ikesjÄ'e NevarationSschuld anbclangt. so wic sie burch das Zablungsstatut
i» L'etzt sxj, oüer so wic üc untcr den obcn anacsührten Bcdingungcn s-ch
«Us ^obgcsetzter Form gestalten würdc. so stchc die sranzösischc Negicrnng
Uriz ^»i Stanüvunlt. datz eS im gemcsnsamcn Jntcrcflc der Alliicrtcn
'ie« Leutschlanbs licge, dic Bczablnng dicser Schuld in cincm beschrünl-
iu, ^itranm zn sick'crn. Die französische Regierung ncstchc infolgcdcsscn
riue», ' die Zahlnngen, die Deutschland zu lcisten habcn wir.d, bis zu
ivr^' "ocb zu bestimmcndcu Daium und zu cinem der Billigkeit cnt-
"Ug-ne, "» Satzc diLlontiert wcrbcn mützten. Da derariige Zahlnngen
Er°„olicklich von Tcntschland nnr in annchmbarem Matze von dcm
§öi»it?'üe hEr von ihm aufgclegtcn äuheren Nnleihe acleistet wcrücn
- E». glaube üie sranzöstsche Rcgicruna, datz
^ olliierten Regicruni,en durch alle in ihrer Macht bcfindliche-»
^ittel die Emisston dieser Anleihe begünstigcn mützten.
^Ulei?^ Slaube «brigcns. bah in ejner schr nahcn Zukunft dcrartige
iikft-.aeii niöolich kcicn Mnd schon hcutc sür eincn beschränktcn Anlcihe-
»Ud Deutsihland wirllichc Sichcrhciicn geschafsen wcrden lönntcn,
teu. diese wirksam vom Garantic-Nnsschutz konirolliert wcrben könn-
trcte^'u gemätz dcn Bcstimmungeii dcs Londoncr Zahlnngsplanes Bcr-
der Anlcihczcichncr bcigcgcbcn werLcn könnten.
ivl^^ine ausgeLchnte D!obilisicruna ücr Leutschcn Sckulld könne jedoch
u»u/d uichj crziclt rrcrücn. solange nicht die bcutschen Finanzcn in Ord-
Kavjj°,^^racht wordcn scicn unü zwar unter den im voraulgegangcn-n
L»r ?! bezeichneten VeLingnngen und iintcr dcr angefiihrtcn Kontrollc.
Lcr z, taanisaiion der Lcutichcn Fiuanzcn ist die sranzösische Regiernng
"U ^''>'icht, datz bas RcoraanisationSvrograinm der dcutschen J-inanzcn
°>eütlichen wie folgt aufgcbaut scin wcrüe:
beujl A u s a r b c i t u n g eines S t a b i l i s i e r u n g S v l a n e s der
tiouz,' >l> c n WäSrnng durch die deutsche Ncgieruna, dcr dcr Nevara-
keiue i5»nissjon sur Billjgung zu untcrbrcitcn wäre. Dieser Plan üürie
dic Nn. dcre Jntervcntion aus bem Devisenmarltc enthaltcn als die,
dcrc„ e endig sci, um dcn äntzercn Wert dcr Mark aufrechtzncrhaltcn.
Wex, >!urz zli Bcginn ber Ovcration icstgesetzt wcrde, bis dcr innerc
""u Wähilung anfs neue konstant gehalten und angeglichen ser.
iuz Sofortige Maßnahmen scien zu craresfen, um bas dcutsche Vubgct
«n. ckeichgelvicht zu bringen unü dicscs Gleichgcwicht dodurch zu crhal-
*'Nsj^»h vlon vrogrcssiv in dcn Ausgabcn die notwcnbigcrr Kredite
uni Dcutschland zu gcstattcn, scine Rcvarationsschulö zu
«" ^on Anbeginn der AnwcnLnria bcs Stabilisterungsvlanes lolltc
?.^Il, ische Reichsbarik dcn Diskont für Schatzbonds cin-
Uve ' Vedüriniffe dcs Dcutschen Rcichcs, Lie nicht vrovrsorisch durch
'lussjg "Uialen Einnahmen geüeckt scicn, seien durch innere Goldanlerhen
. machen.
»a I s, Zur Verstäikung der DiSvosttioncn. dic gecignct sclqn, bie Kavi -
^"uisxUcht zu vcrbinücrn, diene die Thcsaurteruna auSländtschcr
» °u VU! Jnlanüe und die Organisatwn der Kontrolle Lcr vorausgegan-
"""Seg. "rfilguna öurch dcn Garanticausschutz unter solgenücn Bedin-
i Ein vollkomrnener Plan Ler gcsetzgeberischen und VerwaltunaS-
-nev. uhnien sei von ücr deutschen Negierung im Einvcrständnis mit Lcr
. §ie LUioiiskommission aufzustellen. Dre beutsche Regierung übernchme
vuj, ^ervflichtung, sofort diesen Plan Lem NcichStag ,» unterbreiten,
»'tze^rnn nötia. auch üen Parlamcnten der Ländcr, Lie ihn untcr-
« i v »nb stch vervflichtcn mühten, daran nichtszuanderuovue
"»rilisuilg des GarantieaussÄusses:
h) Der Garantieausschuh werde in den Stanü gesetzt, bie Aus-
sührung dicses Programms zu verfokgen und so in jeüem Augenblick
in aüen Einzelbeiten den Stand der Frnanzverwaltirng des Reichcs unü
der Glrrdstaaten kennen zu lcrnen. Der Ausfchutz könne zn ürescm
Aweck zu allen Eingriffsmitteln seine-Zzrflucht nehmen, bie er für niitz-
ltch halte. Er könne jede Ausgabe, die er für rnovvortun halte, unter -
fagen und icde Erhöhung, üie er für notwendig haltc und bestimmt
sein sollte, Deuischland zu gestatten, seine Ncvarationslasten zn be-
gleichen, v o r s ch r e i b e n. Er werde über die Reichsbank unb alle
anüeren Organisationen, üie Lamit beauftragt scien, i» die Abänüsrung
der deutfchen Währung einzugrerfen, die notwendige Kontrolle aus-
üben, um bie Ausfüürurig dcs veriolgten Plancs sicherzustellen, den
dre Reparationskommisston gebilligt Habe.
c) Wen» Las vorstehenüe Programm »icht innerhalb der festge-
setzten Zeit von den Regierungen angenommen unü wenn die vorge-
schriebene» Vervflichtungen nicht dnrchgesührt würden, oder wenn man
ste nicht Salte. wcnn also die ücutsche Regierung stch nicht unmittelbar
üe» Anfforderungen üer mit dsr Kontrolle Leauftragtcn Organisa-
tronerr füge, Lann werde diese Versehlnng als eine vorfätzlichc
Verfehlung im Sinne dcr Paragravhcn 17 und 18 Les Anhangs 2
Abschnitt 8 bes Friedensvertrages von Versailles angesehe« unü öre in
dem Kapitel 4 vorgesehene»
Sanktionen sofort und automatisch in Krast treten.
Dle alliierten Regierungen vervflichten fich im Boraus gegenseitig,
ihren Delegicrten bei der Revamtionskommisston Jnstrukttons» in
diefem Sinne zu gcben.
<i) Die Schlutzbestimmuna des Artikels 7 bes ZaSlungsstatuts.
Lerzusolge üas Garantiekomitee nicht ermächtigt sei, stch in bis deutsche
Verwaltung einzumischcn, könne nach ber französtschen Aufsaffung Lcr
Durchführung der vorausgchenücn Bestimmunaen nicht hinöerlich scrii.
Sclbstverständlich bcdeutc die vorerwähntc Beitimmung nur, datz das
Garantiekomitce nicht an die Stelle öer dcutschen Berwaltnngszweige
trctcn urid dcren Lcituna übernehme» künne.
g) Dte Verlegung des Sitzes des Garantiekomitees nach Berlin
und bie Arigliederung von Vertretern üer Zeichnerläriüer an bas
Komitee soweit arrsländische Anleihen aufgelegt wcrden.
Die Vedingmlgen für cin Moratorium.
Di- franzöffsche Negierung sci der Anffcht, Latz Deutschlarid in der
Lage wärc, tm Benehmcn mit ben Grohiiibustriellcri 1923 eine ans-
reichenbe Anstrenaniig zu machcn, um das Zahlunasstatirt auszufüSren,
unü datz auf alle Fäüe das von Dcutschland verlangte Moratoriiim nnr
unter der Bedinguiig annehmbar sei. Latz cs sich nicht auf sämtliche
Zahluiigcn erstrecke, die Dcutschland schulöig sei, und batz iüm als
Gegcnwsrt die Beschlagnahme von Pfündern gegenüberstehe.
Die sranzösische Regieruna sei nicht g e n e i g t, ein längeres
Moratorium als fnr zwei Jahrc tns Auge zu saffen: ffe sei sogar
eer Anffcht, datz diese Frist nur dann bewilligt unü ausrecht crhaltcn
werden könne. wenn Deutschlanö im Einverstänünis mit der Revara-
tionskommisfion einc unerlähliche Anstrengung machc, seine Finanzen zu
reorganisicren und wenn es dte notwcndigcn Disvositionen sür Anlcihen
crgreife, öie zum Teil dazu bestimmt stnd, dcn AuSgleich seines Budaets
und Lte Stabilrffcrung der Mark zn erleichtern, unü der Rest, um schon
im Laufe ö-S Moratoriums mit dcr Tilguna seiner Kavitalschuld zu
bcainiien. WaS die A u s d c h n u n g dcs Moratoriums anlange. so
haltc die französische Rcgierung es für angebracht, datz weiter besablt
würden:
ii I?? ?nSS ko sten wie ffe durch baS Abkomme» vom
11. Marz 1922 festgcsetzt worben seien,
Ausgaben für die interalliterte SommtsfIon iu
Len Rbcinlanüen unb
S. bie Ausaaben für bic Milttär- unb M a r i n e ko n tr o ll»
kommrssionen.
Meiter zu leiste» wären amch bie S a ch l i« fe r u n g « n untcr den
tm Vertrag «nd in ben gettenben Abmachungen vovgesehenen Bedingungen.
Daneben hatte Dentschland ferner die andercn Bervflichtungen lAus-
gleichszablungen, Restitutiorien usw.) zu ersiillsn, dic die Berträge und
Abmachungen ^eutschland auserlegen, unö zwar unter ben Beöinqungen,
die ste angenblicklich bcbcrrschcn.
Da bie letztcn brci Jahre gezcigt Sätten, datz eS unmöglich sei. Ber.
trauen zur Aiisiuhrung Dcutschlands bei feinen V-rvslichtungen. dle eS
ubcrnommen hahe. zu baben. sci di« sranzösisch« Regierung ber Anffcht,
dah die Pfandnahme unerläblich sei
unü bl- franzöffsch: Regierirng glainbe, batz dic Durchführung Ler (bereits
c'cttern^ verö»entllchtc„. D. Schriftlta.) Pfänder brc ZahiungS-
iuhigkcit Teutfchlands nicht vcrmindere und nicht gceianet sei, die Sanie-
rung seiner Finanzcn zu verhindcrll. Die Psänder werden eenommen, um
die Ausuihriing dcr LstoratorinmsLeLinaungen sicherznstcllen. sowohl was
L« Reorganisation der > Leutschen Fin-anzcn betrosfe, als auch die bc-
schranktcn, für diesen Zeitranm vorgesehenen Lahlungcn, ferner um den
alliierten Machten dic Sortsetzung und Ausdehnung dieser Zahlungen bei
Ablau-f dieseS Moratoriums zu stchern, wcnn Dentschland in diesem
Augenblick nicht die notwenbiMN Matznahmcn ergriffen habe, um normal
sernc Schulde» zu beglcjchen. Wenn wäbiend dcr Zcit d:s Moratorinms
D-utschland acnügenö umfancrciche Alilcibeu abgeschloffen hc.be, die zur
Amortincruna des Kavitals dcr Leutschen Schuld zur Versüanng der Neva-
rationskommission gestellt rvcrden, könn« ins Aug« gefatzt werüen. der
dcutschen Rrgierung die Erträgniffe ber Pfänder zur Verfügung zu laffcn,
sci es emen Teil d«r Sachlieferurigeri, fei es ihren Gegenwert vom Ertrag«
Ler Anlcihcn. Aber die französische Necierung glaube, datz alle nützlichen
Dievositionen getroifen wcrdcn mntztcn, um sofort die Produktivität
Ler Pfänder. deren Beschlagnahme ffe ins Auge gcsaht habe, sicherzustellcn
und nm bre Organismen su schasfeir und sunktionieren zu laffcn in dem
Mahe, in Lem bic UmstänLe es notwcnLig machcn. Das von der sranzösi-
schcn Negieruna auLgearbeitcte Programm vcrsnche sr viel wie möglich scüe
militärische Besctzung zu vermcibcn, ausgenommen d<-n Fall, datz Deutlch-
land ffch nicht kriltc an alle Vervslichtunsen halte, die Las Programm ibm
arrfcrlegc, in welchem Fall auch die Sanktionen automatisch in Kraft
treten. — Jn diescr Hinffcht übernehmen Lic Alliierten gegeneinanLer cine
absolute Verpslichtung, sei es dicse Sanktionen gcmcinsam anzuwenden, sei
es, ksinerlci Elnwcndungen zu crheben, wcnn ciner von lbncn allcin ffe
znr Anwenöung bringt. Die sranzösische Negiernng sei übrig«ns öavon
überzeugt, batz, wenn die Alliierten Licscs Progremm annehmcn und mit
ihr gemeinsam arbeiten. um es dcr deutschen Neaierung ausznzwingcn, seine
Durch'siihrnng keincrlei crnstc Schwierigkciten crfahrcn werde. unü datz jedc
Truvvenbewegung im besetztsn Gebiet unnötig gemacht werdc.
»
Wie verlautct, umfatzt
der britische Plau
für die Regclung ber Rcpavationcn und dcr interalliierten Schuldcn di«
Grwähruna cincs Moratoriums von vier Jahren an Deutschland. Nach
Ablauf des Moratoriums soll Deutschland für die Zcit ron vier Jahre»
zwci Milliarden Eoldmark jübrlich, sür wettere zwei Jahre 2'/- Milliarüen
Goldmark jährlich unö dann 8'/- M'lliarden Goldmark od:r cine solche
kleinere Summe zahlen, wic sie von einer unvatteiischen Jnstanz sestgesetzt
wird, jedoch nicht wenigcr als 2'/- Ntilliarden. Dcr briiisch« P!an sicht vor,
daß Lieseruirgen von Koks r.n Frankreich und Kohle an Jtalisn, sowi«
wenn möglich von Farbstosien tn eingelchränltem Uunangc währenü der
Anfanasperiodc fortgcsctzt werden iollen. Ein solchcs Vorgchen Längt
bavon ab. datz Deutschland verlucht, di« Mark zu stabilisieren und das
Gleichgewicht im Reichshaushalt wiedcrberzv.stellen. und dah cs eine solche
sinanziellc Ucberivachung annimmt, wie ff« die Alliicrten für notmcndig
haltcn, serner datz es im Falle einer Berfehlung Matznahmen zustimmt,
welche Lie Alliicrtcn einstimmig sür notwendtg erachten, einschlietzlich der
zwangsweisen Bcschlagnabme dcr Einkiinft« und der
militärtschcn Vesetzuna weitcrcn dcutschen Gcbietes. Wcnn die
überivarhende Kommission einftimmia entsche>dc', datz Zahlungen vor Ab-
lauf von vier Jabrrn geleistet werden könncn. sollen Lie Jahrcszahlungen
vordatiert werden, aber um nicht mehr als °wei Jahr« und ohne batz ffch
dlddurch die Gesamtsumms der Leutschen Lahlungsv>.rvfllchtunxen vermehrt.
Der Schluhte!l Les britischen Planes regelt bte Fragc Ler inter
alliicrtcn Schulden.
Die deutschen Obligationen erhalten Lie Form von fiinfvrozentige»
Donds, Lie aiif Abruf zu giinstigcn Bebingungcr, ciniösbar iein «nd in
12 Jahren gctilgt werderi sollen. Die Bonds follcn in zwei Sericn cinge-
t:ilt werden, deren erffc im Gesamtbetrag von Sfl Milliardcn Goldwark
die Zahlungen dcr ersten zehn Jahre darstcllt, während Lie zweite im Ge-
samtbetrage von 17,2 Milliarden Zusatzzahlung vom 11, Jahr an Lar-
stellt. Der britische Plan ffeht kcinen Tilxungsfonds vor, geffattct aber die
Einlösung zn solch gtinstigcn 8«drngungcn, Lnh dic Ersparnis an jährlichen
Zinsen für bie eingclöstcn BonLS binreichcnd scin würdc. um bie Zinscn
und den Tilgungssonds für ble deutschen Anlcihen zu dccken, die zn Ein-
lösunsszwecken arrs den Markt gebvacht würd««» __ _ _.
(Wieücrholt, da n«r i- »i««m T«tl der gestrige« Auslage enthalten.j
poincares Mdrr.
Deutschläuds Entmündigung. - Zwangsma'gnahmen bei NichtersLllung.
Von unserem Il-Korrespondenten.
Paris, 2. Januar.
Die von PoincarS in der Eröffnungskonferenz entwickelten Nor-
schläge sehen folgende Pfänder vor:
I. a) Kohle.
Eine intcrallüerte Konirollmission, aus Jngenieuren bestehend,
Leren Präsident ein Franzose sein wird, soll nach Cssen
entsandt werden, um mit Hilfe der deutschen Regierung die not-
wendigen Vollmachten zu erhalten, um die Täticikeit des Kohlen-
syndilats zu iiLerwachen. Das Programm für die Kohlenlieferungen
soll von der Reparationskommission festgelegt werder Die Inter-
alliierte Rhei'nlandkommission wird die Vollmacht erhalten, im
Ruhrgebiet Befehle zur Durchführung der Anordnungen der
Kontrollmission zu erlassen.
b) Solz.
Der deutschen Regierung wird bekanntgegeben, dast die Alliier-
ten sich das Recht vorbehalten, die no'wendigen Maßnahmen zu
ergreifen, um zu ihren Eunsten in den Domänen- und Kommunal-
maldnngen des besehten Eebietes Schlagungen zu vollziehen.
Die Interalliierte Nheinlandkommission soll die Vollmacht haben,
die Ausbeutung der Wälder zu sichern. Falls Deutschland die
Naturallieferungen an Kohle, Stickstosf usw. nicht vollziehen sollts,
wie es Dcutschland aufgetraqen ist. so sollen Nequisitionen
vorgenommen werden unter Kontrolle und auf Befehl der Inter-
alliierten Rheinlandkommission: diese Rcauisitionen könncn im be-
setzten Eebiet und im Ruhrgebiet erfolgen.
II. Pfänder, die bestimmt sind, die Eeldzahlungen und
die Naturallieferungen zu stchern.
a) EinheLung in auswärtigen Depisen von der deutschen Ausfnhr
im bcsetzten Gebiet und im Rnhrgebiet.
Diese Einhebung soll den Alliierten die Mittel gewähren, um
einerseits beträchtliche Eeldzahlungen zu crlangen, andererssits die
vollkommene Genauigkeit zu kontrollieren. Insbesondere soll auch
jed« Ungenauigkeit bei der Vezahlung verhütet werden. Zu diescm
Zweck wird das Komitee in Bad Ems herangezogen werden, so-
wohl für das linke Rheinufer, als auch für das Ruhrgebiet. Ferner
solle ein besonderes Komitee in Essen geschasfen wcrdcn,
dem die deutschen Exxorteure gemäsi einem Besehl der Inter-
alliic-rten Rhcinlandkommission die Bitte um Ausfuhrbescheinigun-
gen zu unterbreiten haben. Diese Bescheinigungen werden unter
Autcrität der Rheinlandkommission ausgegeben werden, die die
Höhe der Devisen festlegen wird, welche die Exporteurr an eine
Vank zu zahlen haben, die die Rheinlandkommission bestimmt.
b) Beschlagnahme der Zölle im besetzten Eebict und der wichtigsten
Zollbüros des Ruhrgebiets.
Trotz der erhobenen Einwendungen dringt die französische Regie-
rung darauf, datz das w-rischastliche Regime wiederhergestellt werden
soll, wie es von der Londoner Konferenz im Herbst 1921 eingerichtet
worden war. Aber gegenüber der Oppofttion der einzelnen Älliierien
ist die französischs Negierung, falls Psänder gemeinsam ergriffen
werden, geneigt, folgender Vorgangsweise zuzustimmen: Die Intcr-
alliierte Rhemlandskommission wird den Aufirag erhalten, die Ein-
hebung der Zolle an der westlichen Erenze des besetzten Eebietes und
in den Zollburos des Ruhrgebiets durchzuführen. Die Jntcralliierte
Rheinlandkommission wird festzulegen haben, wieviel in Devisen zu
zahlen ist, der Rest wird in Paviermark zu zahlen sein. Eins bc-
jondere Kontrolle soll hierüber eingeführt werden, die autzerdem zur
Verhütung von Betrügereien bei der Zollzahlung im besetzten Gebiet
dienen soll. Diese Kontrollmatznahmen machen die Einrichtung eincr
Zollinie im Osten des Lesetzten Eebiets und im Nuhr-
revier notwendig. Auf diese Woise sollen 200 Millionen Eoldmark
hereingebracht werden, davon 1S0 Millionen am besetzten Eebiet.
o) Kohlensteuer im besetzten und im Ruhrgebiet.
Die alliierten Regierungen werdon der deutschen Regierung mit-
teilen, datz ste der Jnteralliierten Rheinlandkommission das Mandat
erteilten, durch die Rexarationslommission die Kohlensteuer im be-
sctzten Eebiet und im Ruhrgebiet zu erheben. Ein Teil diessr Steucr,
z. B. 30 Prozent, wird von den Berowerksbesitzern in auswärti-
gen Devisen zu erlegen sein. Diese sollen verständigt werden,
datz die Alliierten, salls die Bedingungen nicht erfüllt wcrden, stch
die Möglichkeit entsprechender Kontrollmatznahmen vorbe-
halten. Man glaubt, datz jährlich 100 Millionen im besetzten und im
Ruhrgebiet gewonnen werden könnten. Ein Teil davon soll in Devi-
sen entrichtet werden, der Rest in Payiermark.
Das französische Projekt bespricht sodann das Ergebnis, das man
durch diese Matznahmen erzielsn könnte, und rechnct im ganzen aus:
K o h l e n l i e f e r u n g e n 360 Millioncn Goldmark, Holzliefe -
rungen 40 Millionen. Stickstoff 60 Millionen, Beschlaqnahme
der Exporttaxe 20 Millionen, Kohlensteuer 120 Millioncn.
Falls Deutschland diese Matznahmcn nicht ersüllt, soll dic mili -
tärischcBesetznng von Csscn und Bochum und cines wei -
teren Teils des Ruhrgebiets erfolgen, wic es Foch vor-
schlug, sowie weitere Zwangsmatznahmen und die Errichtmrg ciner
Zollinie östlich des besetzten Eebicts.
Die nächfte Sitzung des SLaaLsgerichtshsfes.
Leipzig, 2. Ian. (Eig. Drahtm.) Die nächsto o'feniliihe Sitz'.'.ng
des Staatsgerichtshofs findet am 18. Janua. i att. In d!c:-:r
Sitzung wird die Beschwerde des deutschrollischen Schutz-- und
Trutzbundes gegen eine Reihc von Auf ösungcn, die !-m
mehrc'ren Ministerien, u. a. Braunschweig, Hsssen, Thüringen, Hau>-
burg versügt worden sind.
ZndisOe Me für Angora.
London, 3. Ian. (Reuter.) Aus Eaya wird gemeldet: Der
nationalistische indische Kongretz hat beschlossen, falls
die Türkei in einen Krieg verwickelt wird, sosort passive Re-
sistenz zu proklamiersn und fllr diesen Fall ferner PropaganLa
unter der Polizei und im Heer zu treiben, die sich gegen die Rclru-
tierung und gegen die Ilnterzeichnung von Kriegsanleihcn wendcn
wllrde. Ferncr würde beschlosssn, in diesem Falle eine Legion
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