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P o k' lrlchrint wöchcntl, Iiei>cnm«l. Bel «ffcn: Lidaskalia lSonnt.» —
^2">an->t« llkreltags» - Lltrratorbiatt - rochkchalbrikag« lmonatlI «>.
«eitraae ohnr Derantworlung. Rack>:ndung »ur. wenn Porto betltegt.
Heidelberger Zeitung
(Gegründet 1858)
««d
Handelsblatt
Mllwoch, 21. Mrz 1S2Z
Hanvtgelchäktoftelle u. Echriftleitg. eer.Padischen Poft'Hetdeldcrg.Aauvtftr. SS.Fernlvr.:
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SstdieZeitung am Trschctncnverhindert.befteht ketn Anspruch allfEntichLdigung.
^„Teist dkö passiven Widerstandes.
Tag für tzas Ruhrrevier, der 15. März, ist vorüLer-
>!, aN die!»,!? die erwarteten neuen Ereiflniffe
^L>«° ">te sollten die Zechen die 40^
K-mmkn^!.^ ^ bl^te Ronpar-Ill-zeil. k°ftet:lok°le Etell.-geluch- L,r.8l>.-. «.S-lcgenhcil-an-eig-n Ml lM.-.
Ma^,aa»Mr?n - D-schLkt,-n,cigenMk. 175-, Finonz. und Jnd«strie-n,-igen Mk. 2SU.-.M>« Platzvorschrifk nnd
ontagvMI. l». mehr. Dle «8 mm breite Reklame etie kostet Mk.SUU.—. Anzelgen und R-klamen von auawürts 2S°/, höher.
eingetrcten sind.
g.^bier zwei Wochen irgend etwa- ge
i.?> kich'.bie e Lage ändert. Denn datz nach Ablauf die
^ renz iZte Vergwerksverwaltungen geneigter sein
^ ^ uiöhl keinerlei Täuschun^ hin.
geneigter sein wer-
zu fügen und die deutschen Eefctze zu ver-
ka^ dieses oon den Gegnern erwartet« Ereignis sein
,2hh,^oiisL-,l?"».m°n nur Vermutungen anstellcn. Das Studium
^stllu^ «on drefle weist nach zwei Richtungen, entweder An-
. Lillf'' ^bhandlungen oder offizielle Erklärung des Kriegs-
an Drohungen. um die Bergwerks-
,-kvil ^ l^llll ^."^uschüchtern. Es ist ihnen angekündigt worden, daf,
ilLff.'u nner Nichtzahlung der Kohlensteuer zum festgesetzten
Hr m^"°ren sämtllch verhaftet werden. und daff ihr Ver-
«d ,*n Lxs^undstückbefttz. ihr Mobiliar als Gegenwert fiir die
7>i g? wif^u^gnahint wcrden würde. Sollte das noch nicht hel-
! Cie recksnen damit. am 1. April ein^esperrt zu
, üv Pvst»„ - ^n ihrem Schicksal gefatzt entgegen und harren auf
>i?Uer,,Lu2-
'h ^reg 7>-!uhrung aller leitenden Perfönlichkeiten der Jndustrie
.^ed°b T«r, Eionszimmern in die Eefängniffe ist nicht nur ein
uicht nur ein Versuch, die' Wirksamkeit
und getroffenen Matznahmen zu erzwingen,
-"> R^llllil?' d'e Rhein, und Ruhr-Jndust
Muitii»,» ^ ^ b n. Dafi dies erstrebt wird, geht heroor nur
7dd»^errzU?^n der Eeschäfisfiihrer und Syndici der wirtschaft-
verhaftet, ohne datz
ng erfahren. Eleich-
m-'2 >n lyien Duros ein Durchstöbern und Beschlag-
uZ fjv>»Ere statt. offenbar in der Hoffnung, es werde sich
"ag di« Verhaftung und spätere Derurteilung
lr,. lun»^'b, voffnung trügt fa auch nie, denn die bkotze
s?n» Verordnung der deutschen Re-
- lichen ^Rundschreiben an die, Mitglieder eines^ wirt -
»°k
Si»
e h e „ ? V srbandes wird schon als strafbares
-'e a„r . ?etrachtpt
v^,??E>en w/»'bin Eebiet entwickelte Taktik wlrd ebensowsnig Er
d«r°»r uürige. Schon um deswillen nicht, weil die
Au » bra„»?^ünde als Ovgane des Widerstandes recht gering
>E> o'» ^er y/T't stch diese Köroerschaften ja nur daraufhin anzu-
süblix btete ^r Roheisenverband und «inige andere ähn
"e sind Snndikate. deren Hauvtaufgabe die Preis-
K^fteuMarj!-, s?unkt!on von untergeordneter Vedentung in
Dsr », uen Lage, die übriqens auch kaum gestört werden
uild m?L,Mr Wabri'ng der gemeinsamen frntereffen in
i.^iill.-'che m. ^^!ulcn. der Nerein deutscher Eisenhüttenleute, die
i?'°ll«r ^unne des Vereins ^eutscher Eisen- un-d Stahl-
Nkckt ueneö „»^"gbauverein in Effen stnd sämtlich Körperschaf-
s» di-^rdea "'Ht die Mafinahmen des Widerstandes aus-
i°."u Nnjk»^N Aufoaben a"f oanz anderen Eebieten liegen
!,dd waKe» uuch ein paar Wochcn oder Monate Zwangs-
" m. ohne datz darum der Hin-mel über Nhein-
nstürzt. DerGeistdes Widerstandes
. )rqanisat?on. er istder Eeist der
-g s^estfSlischen Industrie selLst, er ist
Ļd?' in i-^"e>n Werksdirektor. in fedem Be-
i>,?^d!»uufnllk>m» "> Ärbeiter. Das haben die Versuche der
7? Werk? "uu seiten der Franzosen und Delqier auf dem
^gt. Di-s- Ln zahlre'chen an>eren Orten sa deutlich ge-
durch
>». A,»»°U e Eeist wird durch fede Verhaftung,
ugsalierungnurqestärkt.
!dst»,.-. ueifucht wer^en. die Indnstrie vollkommen still-
»U d» '°u i»;- brst dle anqekündigten 20 000 Mann Verstärlung
M ftl^^en "?"den. werden oielleicht auch die bis jetzt noch
»iqj-uohstg^ eamten betriebcnen Dabnen besetzt und der Kohlen-
K°"t ,u m. Industrie verhindert wer^en. Es braucht
Vo,!g,^Erden. datz qnch darauf die Induliris e-nrestellt lst,
!>». Di? ° » d e» L°-"ssen Ist, nnter allen UmstSnden die
d^e, LrStzt. «rbeiterschaft fortzusetzen.
^ussnung der Eeaner geht wohl dah'n,
»o^ar!» t- u? Is i v sMi de r sta n d ?n einen aktiven
ii°ii 5"'s di»'m-^'°n erinnert sich der grotzen Spannung, mit der
?!°s!i>n Paril»."«ri'lung des Reichs-aqes versolqt worden >st- der
»»tir' ^atz >,?-r»reffe aus ein-m cherzenswnnsch qeborenen Mut-
»'UqUchen N.^?ichskanzler den Abbruch der diplo-
».°ffer P».k-r, °hunoen verkünden wdrds. Der^letzte
>.^etz^bnftunqen. Eink'-er'
..sffsan
k)^"rre fsxstunV 5 Krieaszustandes zu fin-en und
zur »-^»""E-den Mitteln des Krieqes. mit Er-ina^en
d>° °'dc, der »u zwinaen. Wie a»ch dke volitischen
»i,??s>?-sfflein„n- ^l's^n Iirbustriellen se!n mö"en. darin sind
^ R^urs di-ser Scheinqrund nickt gegeben
urr diese' z>»!>,.e Widerlland wie bisber vassiv bleiben
lveforrn genüat »»
^ beim Ministeryrästdcnten und ein Abendempfang Im neuen Rathaus-
saal. Von München aus wird sich der Reichskanzler nach Stutt-
gart begeben.
Sie Selselverhastlingen m Eff.-n.
Freilaffung »ach Feftnahme des Tater«!
Bochum, 20. März.
Der kommandierende General Fonrnier gab durch Maucr-
anschlag die Festnahme der bereits genannten Essener Eeiseln
bekannt und erklärte hierin ausdrücklich. datz der Mörder des
französischen Soldaien unbekannt ist. Die Geiseln würden in
Freiheit gesetzt. sokald der llrheber der Tat von den deut-
schen Behörden Lbergeben würde. Falls der oder die Schul-
digen nicht cntdeckt würden, behalte sich der Divisionsgeneral vor,
der Stadt Essen eine Geldstrafe aufzuerlegcn, deren Höh« noch
festgesetzt werdcn soll. Rach der Erklärung des Divisionskomman-
danten kann also der Buchdruckereibefitzer Kurt Schulte, der Sonn-
tag nacht von eiinm französischen Hallunkcn ohne jeden Erund an-
geschoffen wurbe, für den Anschlag auf den französischen Soldaten
nicht in Frage kommen. Die beiden Kriminalbeamten und der
Arzt, die den schwerrerletzten Schulte, der Dienstag nachmittag
seiner Verletzung erlegen ist, in das Kohlensyndikat begleiteten,
wurden. als sie ffch zur Feuerwache zurückbegeben wollten, auf dem
Bahnhofsplatze von mehreren Mannschaften angehalten, in den Ein-
gang des oon den Franzossn besetzieiuHotels „Handelshof" hinein-
gezerrt. wo die Leiden Kriminalbeamten schwer mitzhan-
delt wurden. Außer den bereits gemeldeten Herren, di« als
Geiseln verhaftet wurden, nennt der Maueranschlag de» Eenerals
noch den Oberregierungsrat Blechner, den Vorfftzenden des
Finanzamts Effen-Land und den Polizeidirektor Bielowski als
verhaftet. — Die Beamten und Angestellten des Land- und Amts-
gerichts und der Staats- und Amtsanwaltschaft Effen sowie vie
Rechtsanwälte des Land- und Amtsgsrichts haben in einem Pro»
testschreiben gegen die Verhaftung des Landgerichtspräftdenten
Dr. Julius Vollmer Verwahrung eingelegt. Sie gebe» der
Hoffnung Ausdruck, datz General Fournier mit Rückffcht auf die durch
die Verhaftung verursachte Störung der Rechtspflege im Land-
gerichtsbezirk Eff-n die Verhaftung des Landgerichtsprästdenten
wieder aufheben werde.
Le Trocquer über selne Luhreindlücke.
Der a»geLlich besriedigende Abtransport vo« Kohle und Koks.
Von unserem H-Korrespondenteir
Paris, 20. MLrz.
Le Trocquer ist, wie bereits kurz gemeldet, von seiner Reise
ins Ruhrgebiet wieder in Paris eingetrossen. Er erllärte, er wollte
sich einmal persönlich davon überzeugen, wie der Abtransport
von KohIe und Koks aus dem Ruhrgebiet vor sich Lehe. Er sei
-... genügt auch.'den Erfolg zü verbürgen.
tz>, Neise nach Süddeutschland.
AlM Neichö.^' ^Eia. Drahtm.) Wi- jetzt amtlich b-konnt
ein a^^Dr. CunoamDonnerstag.22. Mcirz.
»ach^-'. Das Pro^llmm sür diesen Besuch wird aller Dor
sftn-iwqx „ . s gle,chx bleiben, wie das für den letzthin geplanten.
^ Emvsang im Landtag, e!n weiterer Emp-
lliaus durch die Stadtverwaltung, ein Nachmittagstee
mit dem Gesehenen se h r z uf r i e d e n: (?) auch der Rbein-Herne-
Kanal sei wied/r LenutzLar, sodatz die Fortschaffung der Kohle jetzt
in einem grötzeren Umfange wieder vor sich gehen könne. D e
Deutschen seien ftch bereits larüber klar, Latz die Hinderniffe, die sie
aufgetürmt haben, allmählich verschwinden. Jn Westerholt
würLen tägl ch 600 Tonnen Kohle aogeführt, Las notwendige Mate-
rial für das tl'chaufeln und Aüiransportieren der Kohle solle noch
ergänzt werden und man wolle dieses Material auch den übrigen
Werken und Erub.n zur Verfügung stellen. Der Koks und die Kohle
werde dem Bureau der g schüdigien franzöffschen Bergwerke zur V.r-
fügung gestellt und dieses neyme die Verteilung vor. Auf Ler
Eoncordiazeche würLen jctzt minLestens rro Woche 200ä
Tonnrn Kohle aktransport'ert. Dem Erneral Degoutte ein
neues Lob a szusprechen, erüörige sich. er sei von seiner Reise sehr
b e f r i e d i g t.
Sie franzSsischen FinanznöLe.
Paris, 20. März. Dor Lem Senateausschutz für Finanzen erschien
oinca.rö und der F i n a n z m i n i st e r. Poincarü erklorte,
, r a n k r e i ch b e f i n d e sich augenblicklich angesichts
der Einstellung der deutschen Zahlungen in einer
autzerordentlichsn Lage. Unter vielen Schwierigkeiten
habe man vor Lem Kriege Las Dudget durch Anleihen ausge-
glichen. Das sei eine beLauernswerte Methode. Die Regierung
habe zur Deckung des Defizits eine Erhöhung der Steuern
verlangt. Dieser Vorschlag sei zurückgewiesen worden und dre Kam-
mer habe gegcn die Änsichten der Regrerung eine Deckungsordnung
angenommen, durch die jede neue Steuer abgelehnt wordeii sei. De'r
Senatsausschuh Ler Finanzen habe sich gefragt, ob er den Regie-
rungsvorschlag nicht zurückweisen solle. Der Ministerxräsident hosfe
aber nicht, Latz eme derartige Entscheidung getroffen werde. Er
verlangt, Lah dcr Senat Las Budget kaldigst berate, um alle
möglichen Ersparnisse zu machen, sowie ferner über Lie
Mittel nachdenke, durch die der Ertrag der Steuern erhöht
werden lönnte. Der Finanzminffter erktarte schlietzlich, Latz nach
seiner Anstcht Las Defizit des augemeinen Budaets auf zwei Mil-
liarden zurückgejührt werden könnte, da die Eteuererträge sich immer
mehr befferten.
LlnerschL!iLer!ichsr Wllle zum Durchhalien.
Kamm, 20. März. Die am Mon'ag abgehaltene autzerordentliche
Eenüralversammiuna des Eewerkvereins christlicher
Bergarbeiter sür las Ruhrgebiet betonte in einer Ent-
schl etzung den festen Willen, unerschütterlich im Ab-
wehrkampfe auszuharren, bisder französische Zmperialis-
mus von seinin wahnsinnigni Vernichtungsplänen Abstand nimmt
und das Ruhrgebiet räumt sowie Deutschland als gleichberechtigte
Nation im Raie Ler Völker anerkennt. ^zn einer Sym athieerklä-
rung sprachen Lie chr stl ch n Bergarbeiter den streikenden Kameraden
anderSaar devoltsteAnerkennung fllr ihren hel^en-
haften Kampf um die Vergarbeiterrechte und ihre Cntrüstung über
das Verhal.en der fianzösischen Bergverwaltung aus. .
Die „Sicherheit Zrankreichs".
Der Pariser Berichterstatter der „Times" schreibt, es verlant«.
dah die französische Negierung di« britische Negierung befragt
habe, ob Grotzbritannien geneigt sei, sich an Matznahmen zu be»
teiligen. die dazu Lestimmt seien. die Abrüstungsbeding»
ungen des Friedensvertrages Deutschland gegenüber z«
erzwingcn. — Durch diese „neue Frage" werde die Tür zu inter»
alliierten Beratungen über die „Sicherheit Frankreichr"
eröffnet und es wurden als verschiedene nichtofsiziell vorgebracht«
Pläne Franlreichs zur Erzielung dieser Sicherheit genannt:
„Schaffung einer interalliierten oder internationalen Kontrolle der
Rheinland- und Ruhrbahnen", „Entmilitarisierung des linken Rhein«
ufers unter Kontrolle der Alliierten", „Schaffung eines Pusfer»
staates mit autonomen Befugniffen unter Kontrolle de» Völk««»
bundes".
Jn diesen Mitteilungen ist manches dunkel. Schon der erst»
Satz ist kaum zu verstehen, da die Abrüstung, so weit si« durch den
Vertrag von Versailles uns auferlegt worden ist, in vollstem Um»
fange erfolgt ist, man also nicht erlennen kann, was darüber
hinaus noch oerlangt und möglicherweise erzwungen werden soll.
Was es aber auch jein mag, tas eine ist jedensalls ganz klar, datz
e» sich dabei wi« t«i den vevschiedenen „Plänen" zur „Sicherheit
Frankreichs" um Fesis«tzungen handeln würd«, di« nicht mehr al»
Ausführungen d«s Dertrckges von Versailles zu bezeichnen wäreir,
sondern als etwas ganz Neues, als e!n neuer Vertrag. d«r i«
denjenigen Teilen des Dersailler V«rtrag«s, die von den Franzose»
von jeher als ungenügend bez«ichn«t worden sind, an di« St«ll« te»
alten zn tr«t«n hätte, und Frankreich möchte nun gern« bei dicsem
Versuche. Deutjchland einen n«uen und noch schlimmeren Unter»
werfungsvertrag auszuzwingen, England an seiner Seit«
haben.
Wir haben es also hier, wenn man es wagen darf, auf de«
etwas uirsicheren Boden von Zeitungs-Korrespondenzen einen Schritt
vorwärts zu tun, osfenbar mit einer neuen Phase in der fran»
Mschen Politik z>u tun. Der Dinbruch in das Ruhrgebiet, dcr vor
acht Wochen erfolgte, und seine Begleitungserscheinungen im alt»
besetzten Gebiet haben ein eigentlich befriedigendes Ergebn's bisher
nicht gehabt. Diese ganz« Reihe frivoler Friedenso«rletz'.lnge«
nmrde begründet mit den angebl-ichen „Dersehlungen" Deutschlands
in den festgesetzten Lieferungen und mit dem vermeintlichen Rechte
Frankreichs, sich das zu holen, was man ihm, wie behauptet
wurde, nicht freiwillig lieferte, und zugleich „produktive Pfänder"
zu sich-rn für die weiteren „Repaiationen". Jm Hinblick aus diese
vorgeschlltzten Zwecke ist nun aler alles, was bisher in diesen acht
Wochen unt-ernommen worden ist, ein Fehlschlag gewcsea. Frank-
reich und sein Lelgischcr Schildlnappe haben sich zwar „Psänder" in
Maffe angecignet, diese sind aber nicht „produktiv", d-ie Kosten der
llnternehmung stnd grötzer als d-ie Erträgmffe. und dicses finanziell«
Mitzverhältnis wird täglich schlimmer: es geschieht eben wirklich
das, worauf so oft warnend hingewiesen worden ist: Franzosen und
Delgier sind dabei, di« Henn«, di« bisher die goldnen Eier gelczt
hat, umzubringen, und wenn sie ihr Werk vollendet habcn werden,
wird es goldne Eier nicht mehr geben. Erotze Erfolge, mit denen
man prunken und mit denen man auf die Kammermehrheit E'ndruck
machen kann, stehen also auf dem bisher eingeschlagenen Wege nicht
in Aussicht. Die Kohlen- und Kobcauskeute. auch di« Holzausüeute
w'rd auf jeden Fall mager bleiben, selbst wenn die Ehre der fran-
zösischen Armee noch mehr als bisher schon durch Bllttel- und
Henkersdienste befleckt wird, die Handlung droht zu versumpfen, und
deshalb, um dies zu verhindern, wird eine neue Jntrigue «in»
gefädelt/ die wieder Spannung erzeugt und die Aussicht auf eincn
effektvollen Schlutz eröffnct. Pfänder und „Reparationen" wcrden
in di« zweite Linie geschoben, und plötzlich tritt wieder di« Frage
der „Sicherheit Franlreichs" in den VorLergrund und zusammen mit
dieser Frage eine Reihe von sogenannten „Lösungen", di« so unge-
heure xolitische Ersolge für Frankreich bedeuten würden, Latz dar»
über etwrige wirtschaftliche Mitzerfolge jchon verschmerzt werden
können.
D!e Frag« der „Sicherheit Frankreichs"! Es ist das ein«
Phrase, die in unseren Ohren wie ein grausamer Spott klingt.
Wie?I Frankreich unterhält eine Armee von 800 000 Mann un>
verfügt über Mittel, diese Armee in kürzester Zeit auf das fünf.
und mehrsache zu bringen, es besitzt die neuejten und furchtkarstea
Vernichtunzsmaschinen auf dem Land«, in der Luft, auf Lem Waffer
und unter dem Maffcr, es steht mit dem vierten Teile seiner Kriegs-
macht auf deutschem Voden, und zwar in vollster Kriegskereitschäft,
eine Zone von 80 Kilometern Bre'.te östlich des Rheins liegt ihm
völlig offen, da in dieser Zone weder Leutsche Vesestigungen sind
noch deutsche Truppen stehen dürfcn, Frankreich braucht autzerdem
nur zu winken und seine xolnischen und tschechoslowalischen Vasallcn
steigen zu Pfcrde und reiten nach Dcutschland hinein, Deutschland
selber ist sozusagen wehrlos, denn seine Reichswehr jst so klein 'itz
sie gegcn jeüen äutzeren Feind in hoffnungsloser Minderheit i ^
datz also ste einsctzen sie Ler Vernichtung preisgeben hietze, Frankreich
hat demnach Deutschland militärisch nicht nur niedergeworfen, es
hält ihm auch den Futz auf den Nacken, und bei dieser Lage der
Dinge wa-zen es französische Staatsmänner davon zu reden, di«
„Sicherheit Frankreichs" sei noch nicht genügend, uird sie jürchten
nicht, sich lächerlich zu machen!
Freilich, sie sagen es nicht uns, sie sagen es deu Engländern.
und hier brauchen sie diese Furcht nicht zu haben, denn hier sind si«
sicher, sehr ernst genommen zu werden. Die Englänüer wollen sich
um der „verdammten Deutschen" willen keine Ungelegenheiten
machen. si« wollen Ruhe haken, und so sind sie denn gern Üevcit,
den Franzosen zu glauben, wenn diese ihncn kokelt vorjammcrn,
was jür eine Eejahr Liejes Deutschland mit jeinem cntletzlicheil